Preis der Freiheit (DVD)

Merken
 
 
Das Ost-West-Drama „Preis der Freiheit“ in den Umbruchjahren zwischen 1987 und März 1990 erzählt die Geschichte dreier Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Margot als ranghohe Mitarbeiterin der Kommerziellen...
lieferbar

Bestellnummer: 6161491

DVD 19.99
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
  • Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
  • Kostenlose Rücksendung
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
Kommentar zu "Preis der Freiheit"
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 3 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 12.11.2019

    Der Fernsehdreiteiler „Preis der Freiheit“ unter der Regie des Schweizers Michael Krummenacher (Jahrgang 1985, u.a. „Sibylle = Like A Cast Shadow“ - 2015, „8 Tage“ - 2019), Drehbuch: Charlotte Wetzel („Celluloid Baby“), Michael Klette („Die Klasse - Berlin 61“) und Gabriela Sperl, erstmals am 4., 5. und 6. November 2019 im ZDF ausgestrahlt, worauf sich diese Kritik bezieht, handelt davon, wie eine Ostberliner Familie den Zusammenbruch der Deutschen Demokratischen Republik erlebt, von gesellschaftlichen Verwerfungen dort und den dunklen Machenschaften der Mächtigen zur Kapitalbeschaffung, um die Zahlungsunfähigkeit der DDR abzuwenden.

    Gezeigt werden drei Schwestern und ihre Familien, ihre Vorstellungen, Ideale und Träume, ihre Sehnsüchte und was sie antreibt, ihre Kämpfe und die Opfer, die sie - tatsächlich oder vermeintlich - erbringen. Bezeichnend für das Motto des Films ist von daher die Titelmusik: „Sweet Dreams“ von Eurythmics.

    Vorangestellt sind Vorgänge vom 8. Dezember 1989 im Ministerium für Außenhandel, aus der etwas Wichtiges weggeschafft werden soll. Von dort aus erfolgt eine Rückblende auf die zweieinhalb Jahre zuvor. Ein nicht dieser Familie angehörender Erzähler namens Markus Welsch (Jonathan Berlin), der damals gerade begonnen hatte, im „Bereich Kommerzielle Koordinierung“ (BKK), „KoKo“ genannt, zu arbeiten, beschreibt das in der Behörde und in der Bevölkerung herrschende Klima sowie die Ereignisse aus seiner Erinnerung. Dadurch und durch die Einbeziehung von Originalaufnahmen soll vermutlich einmal eine gewisse historische Wahrhaftigkeit verbürgt, zum anderen eine junge, ideologisch unverstellte Sicht auf die Dinge eingeführt und ein scheinbar persönlicher Einblick gewährt sowie das jüngere Publikum erreicht werden.

    Margot Spindler (Barbara Auer) und ihr Mann Paul (Joachim Król) leben mit ihren Ziehkindern Christa (Janina Fautz) und Roland (Aaron Hilmer) in Ost-Berlin. Margot arbeitet in hoher, verantwortungsvoller Position in der „KoKo“ und schon viele Jahre mit dem wandlungsfähigen Ilja Schneider (Oliver Masucci) und besonders eng mit dem Bereichsleiter Alexander Schalck-Golodkowski (Thomas Thieme) zusammen, um, immer wieder auch gegen Norbert Krimling (Godehard Giese) von der Stasi anarbeitend, Devisen zu beschaffen. Paul ist Werksleiter des „VEB Kühlautomat“, eines „Volkseigenen Betriebs“ für die Herstellung von Kühlschränken. Margots Schwester Lotte (Nadja Uhl) betreibt einen Buchladen und hat einen Sohn im Teenageralter, Ingo (Michelangelo Fortuzzi). Die dritte Schwester, Silvia, ist „tot“ und insbesondere für Oma Else (Angela Winkler) ein „rotes Tuch“.

    Während Margot ganz im Sinne der Mutter SED-linientreu und eine „Vollblut-Sozialistin“ ist, kommen Paul, einem Menschen mit Herz, Verstand und Rückgrat, Zweifel am System und schließt sich Lotte der Umweltbewegung an, während ihr Sohn mit den Neo-Nazis sympathisiert. Und dann taucht plötzlich Ina Winter auf, die für das Ministerium für innerdeutsche Beziehungen in Westberlin tätig ist und sich vor allem mit Gefangenenfreikäufen befasst…

    Der Erzählaufbau scheint von der Serie „Weissensee“ „abgekupfert“. Im Gegensatz zu dort verzahnt sich in „Preis der Freiheit“ allerdings die KoKo- nicht so geschickt mit der privaten Ebene, sondern beide Ebenen laufen nebenher. Dadurch und wegen der weitgehend schablonenhaften Ausgestaltung wirken einige Charaktere synthetisch.

    Die KoKo-Machenschaften sind noch dazu ein sehr spezielles Thema, das sich freilich anbietet, um die Parallelen in Bezug auf die Gier und Skrupellosigkeit (z.B. Menschenhandel, Waffen- und Giftmüllgeschäfte) der Machthabenden diesseits wie jenseits der Mauer und die heute noch oder wieder gegebene Aktualität zu illustrieren.

    Alles in allem aber ist der Dreiteiler überfrachtet und unstrukturiert komponiert. Während in anderen Produktionen - oft über Gebühr lang - Zusammenhänge erklärt werden, setzt dieser Dreiteiler (zu) viel Wissen voraus: z.B. wer Schalck-Golodkowski, was ein „VEB“ war, welche verschiedenen Bewegungen, Stichwort „Arche“, Bürgerrechtsbewegung und dergleichen mehr, es gab, wer die sie tragenden Persönlichkeiten gewesen sind: Hat man davon keine Ahnung, kommt man schlecht mit.

    Außerdem vermisse ich Herzblut, eine größere Ambitioniertheit weg vom „Schema F“ oder zumindest erkennbare, auf den Zuschauer überspringende Freude an der Arbeit und eine daraus resultierende Leichtigkeit des geschaffenen Filmprodukts. Stattdessen kommt es mir vor, als sähen sich öffentlich-rechtliche Sender vor allem in der lästigen Pflicht, zu gewissen Jahrestagen Beiträge abzuliefern, um ihrem Bildungsauftrag nachzukommen.

    Dennoch packt das kurzweilige Wendedrama, sei es wegen der atmosphärischen, dunklen Bilder, der starken Schauspielerinnen und Schauspieler, auch wenn die meisten leider „mit“ und nicht „gegen den Strich“ besetzt wurden oder wegen der Musikeinspielungen (ob West-Pop oder Klassik), vor allem aber, weil man schlicht wissen möchte, was aus den kennengelernten Personen wird.

    Fazit: Dieser Zeitgeschichtsdreiteiler „Preis der Freiheit“ bleibt zwar manches schuldig, u.a. etwa Antworten rund um den „Tod“ der dritten Schwester, wurde insgesamt konventionell bis brav gemacht und liefert nur eine ungefähre Annäherung an das historische Geschehen oder an psychologische Aspekte und keine vertiefende Betrachtung, bietet aber kurzweilige Unterhaltung und einige bedenkenswerte Denkanstöße, mehr oder weniger bekannte (oder auch gelungene) Zitate eingeschlossen, und ist daher durchaus zum Zeitvertreib ansehenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •