The Seagull - Eine unerhörte Liebe (DVD)

 
 
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Familie und Freunde finden sich im Sommer auf einem russischen Seegrundstück ein. Während alle damit beschäftigt sind, leidenschaftlich jemanden zu lieben, der aber jemanden anderen liebt, entfaltet sich eine Tragikomödie über...
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Kommentar zu "The Seagull - Eine unerhörte Liebe"
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    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 14.08.2019

    aktualisiert am 16.08.2019

    „The Seagull“ – Eine unerhörte Liebe“ ist Anton Tschechows zeitloses und allgemeingültiges Theaterstück mit dem deutschen Titel „Die Möwe“ in Filmform. Es wurde von dem amerikanischen Dramatiker und Drehbuchautor Stephen Karam, der 2016 für sein einaktiges Bühnenstück „The Humans“ mit dem Broadwaypreis „Tony-Award“ ausgezeichnet wurde, adaptiert. Die Spielleitung übernahm der amerikanische Regisseur und Filmemacher Michael Mayer (Jahrgang 1960), der 2007 als Regisseur des Musicals „Spring Awakening“ ebenfalls zum „Tony Award“-Preisträger wurde.

    Im Oktober 1895 begann der russische Schriftsteller, Novellist und Dramatiker Anton Pawlowitsch Tschechow (geboren am 17. nach julianischem Kalender /am 29. Januar 1860 nach gregorianischem Kalender in Taganrog, Russland, gestorben am 2. nach julianischem Kalender / am 15. Juli 1904 nach gregorianischem Kalender in Badenweiler, damals Deutsches Reich), die Arbeit an „Die Möwe“ und beendete das Stück im Dezember.

    „Die Möwe“ ist das erste seiner vier Haupttheaterstücke - die anderen sind der Vierakter „Onkel Wanja“ (ca. 1896), das Drama „Drei Schwestern“ (Uraufführung 1901) und „Der Kirschgarten“ (1903), Tschechows letztes Werk überhaupt. Die Uraufführung des von Tschechow als Komödie bezeichneten Stücks „Die Möwe“ am 17. Oktober 1896 im Alexandrinski-Theater in Sankt Petersburg geriet zu einem spektakulären Misserfolg.

    Das Kernstück von „Die Möwe“, das im Russland des Jahres 1895 – damals Gegenwart – spielt, bildet der Mutter-Sohn-Konflikt zwischen Irina Nikolayevna Arkadina (Annette Bening) und Konstantin „Kostja“ Gavrilovič Treplev (Billy Howle). Die umjubelte Schauspielerin Irina braucht den Trubel um sich herum, insbesondere um ihre Person, wie die Luft zum Atmen und ist daher immerfort damit beschäftigt, die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu ziehen und um Komplimente zu buhlen. Ihr sensibler, in ihrem Schatten stehender Sohn Kostja strebt nach Ruhm, will deswegen Schriftsteller werden, vor allem aber seine Sehnsucht nach mütterlicher Beachtung, Zuneigung, Zuwendung, nach Liebe, stillen. Doch seine Mutter ist ausgerechnet mit dem renommiertesten Autoren Russlands, Boris Alekseevič Trigorin (Corey Stoll), liiert und hat ihn in die Sommerfrische auf dem idyllischen Seegrundstück mitgebracht. Vor der Kulisse des Sees führt Konstantin mit Nina Michailovna Zarečnaya (Saorise Ronan), in die er verliebt ist, sein ambitioniertes Theaterstück auf. Er will damit „neue Wege“ beschreiten, erlebt stattdessen Enttäuschungen, Kränkungen, tiefe, verunsichernde Verletzungen. Noch dazu verlieben sich Nina und Boris ineinander, dass aber Maša (Elisabeth Moss) ihn unsterblich und untröstlich liebt, bemerkt er nicht.

    Daneben thematisieren Stück wie Film die Natur des Menschen, vornehmlich seine Tendenz zu Neid, Eifersucht, Geiz, Ruhmsucht, beschreiben das Wesen der (unerwiderten oder ungleich großen, ersten oder letzten) Liebe und ihrer Macht oder die Kraft der Sehnsüchte ebenso wie die der Verzweiflung über unerfüllte Träume, ein (scheinbar) gescheitertes, sinnloses Leben und stellen die Frage nach dem Wert von Kunst.

    Tschechows Werke enthalten viel geschickt verpackte, heute noch zutreffende Gesellschaftskritik, die auf genauer Beobachtung der Psyche des Menschen, ihres Verhaltens, ihres Unterlassens, ihrer Sprache, ihrer Gestik beruht, und dieser Film zeigt das eindrücklich. Typisch ist dabei, dass alle Personen kämpfen: gegen die (räumliche oder geistige) Enge, die Banalität, Bedeutungslosigkeit und Vergänglichkeit. Sie versuchen, ihr Leben zu verbessern, scheitern jedoch meist an dem sie durchströmenden und lähmenden Gefühl der Hilf- und Nutzlosigkeit und enden beim übertriebenen Selbstmitleid, das die wenige ihnen verbliebene Energie und Willensstärke gänzlich aufzehrt. Meist drehen sie sich daher nur um sich und ihr Elend, Möglichkeiten, etwas zu ändern, nehmen sie nicht wahr, denken gar nicht erst daran, ihre „Jammer-Komfortzone“ zu verlassen, sondern belassen es dabei, sich selbst zu bedauern und gegebenenfalls den anderen die Schuld an jeglicher Misere zuzuschieben.

    „Die Möwe“ ist eine Tragikomödie, bei der das Drama unschwer zu erkennen ist. Die Komik erschließt sich nicht so leicht, was erklärt, dass das Stück bei der ersten Aufführung glatt durchgefallen ist. Es ist genau dieses seltsame, oftmals übertrieben emotionale und schwankende, daher unangemessen erscheinende Verhalten der meist „unerhört“, unglücklich bzw. in die Falsche oder den Flaschen verliebten Protagonisten, das durch entsprechende Dialoge, vor allem dem Aneinander-Vorbei-Reden, noch verdeutlicht wird, was der „Möwe“ etwas Absurd-Komisches, man könnte auch sagen „Situationskomik“, verleiht.

    Im Film „The Seagull“ fehlen mir in diesem Zusammenhang die Pausen, die Tschechow im Stück vorgesehen hat. Denn sie sind vielsagend, ein Rhythmusgeber, verstärken den Effekt, dass etwas Gesagtes einfach so unkommentiert, vielleicht sogar ungehört im Raum stehen bleibt, wodurch entweder Unbehagen oder schlicht „lächerliche Momente“ erzeugt werden.

    „The Seagull“ ist wie ein Bühnenstück inmitten ausgewählter Interieurs sowie betörend magischer Landschaft mit geschmackvollen Kostümen und Bildern inszeniert und setzt ganz auf die einnehmenden Schauspieler und die von ihnen verkörperte Rollenpersönlichkeit.

    Mir hat es gefallen, diese relativ werkgetreue, schauspielerisch hochwertige Adaption zu sehen, auch wenn sie ab und zu ein wenig streng und statisch wirkt.

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