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Transit (DVD)

 
 
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Die deutschen Truppen stehen vor Paris. Georg, deutscher Flüchtling, entkommt im letzten Moment nach Marseille. Im Gepäck hat er die Hinterlassenschaft des Schriftstellers Weidel, der sich das Leben genommen hat: Ein Manuskript, Briefe, die Zusicherung...
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    MaRe, 24.10.2018

    Mit seinem neuesten, dem achten Kinofilm „Transit“ (2018), der 2018 im Wettbewerb der „Berlinale“ uraufgeführt wurde, beschließt der 1960 geborene deutsche Filmregisseur und Drehbuchautor Christian Petzold seine Trilogie zum Thema „Liebe in Unterdrückungssystemen“, zu welcher der in der DDR spielende Film „Barbara“ (2012) sowie „Phoenix“ (2014), der nach dem Ende des Nationalsozialismus angesiedelt ist, gehören.

    Frei nach Anna Seghers (* 19. November 1900 in Mainz; † 1. Juni 1983 in Ost-Berlin) gleichnamigem Roman „Transit“, den sie, mit autobiographischen Elementen versehen, in den Jahren 1941 und 1942 im Exil in Mexiko schrieb und der 1944 in englischer und spanischer Sprache, in der deutschen Originalfassung erstmals 1947 in der „Berliner Zeitung“ und 1948 als erste deutsche Buchausgabe erschien, erzählt Petzold eine Geschichte über Flucht und Flüchtende, Liebe, Sehnsucht und Hoffnung.

    1941 muss Georg (Franz Rogowski, u.a. „In den Gängen“ - 2018, „Happy End“ - 2017) aus Paris nach Marseille fliehen. Durch Zufall an Transitpapiere und ein Originalmanuskript des Schriftstellers Weidel gelangt, begibt er sich mit falscher Identität in die Welt des Wartens, die flüchtige Existenz der Transitzone. Unterdessen erwartet Marie Weidel (Paula Beer, u.a. „Bad Banks“, „Werk ohne Autor“, beide 1018, „Frantz“ - 2016) dort inständig und ungeduldig die Ankunft ihres Mannes mit den Papieren in die Freiheit. Georg und Maries Wege kreuzen sich…

    Petzold hat keinen rein historischen Film geschaffen, sondern übernimmt die im Jahr 1941 verortete Geschichte samt den Eigenheiten und Zeichen der damaligen Zeit wie Sütterlinschrift und Reichsadler sowie die Bedrohungslage wegen der durch die Nationalsozialisten vorgenommenen „Säuberungen“ aus der Romanvorlage, verkürzt sie um Georgs Flucht aus dem KZ, sodass sie allgemeingültiger wird, und platziert sie im Marseille der Jetztzeit. Indem er die „Ich-Erzählerperspektive“ des Romans gegen die eines Erzählers (Stimme: Matthias Brandt) austauscht, dessen Identität er am Ende lüftet, nimmt er einerseits eine weitere eigene Akzentuierung vor, ermöglicht andererseits geschickt Reminiszenzen an die große Schriftstellerin Anna Seghers.

    Wegen der Raffinesse und dabei enormen, tänzerischen Leichtigkeit im Erzählen existieren somit auf fast magische Weise Vergangenheit und Gegenwart zeitgleich, wecken einen Strom von Assoziationen und aktuellen Bezügen und demonstrieren, dass das Gestern mit dem Heute korrespondiert.

    Behutsam skizziert Petzold Schicksale, sensibel fängt er die Atmosphäre der „Transitstadt“ und im Konsulat ein und lässt uns an der Palette von Gefühlen der auf Transits und andere Dokumente wartenden Gestrandeten teilhaben, an ihrem Hoffen, Suchen und Bangen, ihrer Angst, Verzweiflung, an Aufbruchstimmung, Resignation, Leere und Einsamkeit, ihrer (zunehmenden) Unsichtbarkeit und ihrem Wunsch nach Heimat und Angekommensein, Wärme und Halt.

    Franz Rogowski beeindruckt in der männlichen Hauptrolle als Georg durch seine natürliche Präsenz und sein nuancenreiches, feines Spiel. Paula Beer verleiht ihrer Marie etwas Geheimnisvolles, sowohl Berechnendes wie Verletzliches. Bis in die Nebenrollen ist dieses Drama mit u.a. Barbara Auer, Godehard Giese, Justus von Dohnányi, die alle Geflüchtete spielen, fantastisch besetzt.

    „Transit“ ist eindrucksvoll innovativ und faszinierend aufgebaut, atmosphärisch dicht, atemberaubend und nicht nur emotional fordernd. Dieses Drama verströmt etwas Geisterhaft-Traumwandlerisches und zugleich vor Verzweiflung und Leere Dunkel-Flackerndes, entfaltet eine hypnotische Sogwirkung voller schmerzhaft-tragischer Wucht und macht, genau wie Seghers Roman, mit dem deutschen Philosophen Walter Benjamin gesprochen, der auf seiner Flucht durch Marseille kam: „den Zuschauer zu Zeugen von Existenzen…, die untergehen…,(die) aber…in ihrem Untergang Funken schlügen,…die ein Feuer erzeugten, …an dem wir uns wärmen könnten“.

    Und überdies stellt „Transit“ ein Lehrstück über (fehlende) Empathie und einen Aufruf dar, sich vom Schicksal anderer berühren zu lassen und sich ihrer anzunehmen, denn im Grunde genommen ist jede Existenz zerbrechlich.

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