Über alle Grenzen, 2 Audio- CD, MP3

 
 
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Voller Begeisterung zieht die bayrische Familie Alexander in den späten 1950er-Jahren vom Chiemsee nach Thü- ringen, wo der Vater Direktor im Erfurter Zoo wird. Ein Paradies für die Kinder Lotte, Bruno und deren Schwes- tern. Doch dann wird die Mauer...
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Hörbuch (CD) 20.50
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Kommentare zu "Über alle Grenzen, 2 Audio- CD, MP3"
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    37 von 71 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 17.05.2019

    Wieder einmal von Beate Rysopp gekonnt in die Geschichte entführt

    Nach jahrelanger Suche findet Lotte im Jahr 2010 endlich ihren Bruder Bruno wieder. Er ist nach Unfällen, einer Alkoholsucht sowie Schlag- und epileptischen Anfällen Patient in einem Pflegeheim in Neumünster. Sie beschließt den völlig verwahrlosten Bruder mit nach Bayern zu nehmen, um ihm seine verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu machen. Im Moment kann er nicht sprechen, aber vielleicht lässt sich ja noch etwas machen, hätte sie doch so gern erfahren, was damals nach seiner Flucht aus der DDR geschah, …

    Denn dessen Flucht aus der DDR, mit der die Einschränkungen für die dort verbleibende Familie und die Abwärtsspirale begann, ist Dreh – und Angelpunkt der Geschichte. Während die Handlung im Jetzt versucht, Licht ins Leben Brunos danach zu bringen, führt ein zweiter Handlungsstrang in die Vergangenheit der Familie Alexander, deren Leben sich hauptsächlich in der ehemaligen DDR abspielt.

    Kann es einen größeren Kindertraum geben, als in einer Villa mit Zoo aufzuwachsen? Auf Elefanten reiten, wilde Tiere streicheln, ganz klar, dass sich nicht nur die Kinder freuen, sondern sich auch der studierte Tropenmediziner und Landtierarzt die Stelle als Zoo-Direktor in Erfurt auf keinen Fall entgehen lassen will. Und so zieht Familie Alexander Ende der 1950 Jahre von Bayern nach Thüringen. Keiner hat die Absicht eine Mauer zu bauen, schon bald soll sich das Versprechen als völlige Lüge entpuppen.

    Die Autorin lässt sowohl beide Erzählstränge aus der Sicht Lottis berichten, was vielleicht auch erklärt, dass man in den Anfangsjahren, als sie noch ein kleines Mädchen war, nur etwas oberflächlichen Einblick in die Abläufe und die Lebensbedingungen in der DDR bekommt, vielleicht auch, dass das eine oder andere aus Sicht eines Kindes anders wahrgenommen wurde, als es sich tatsächlich verhalten hat. Mich hat das beim Hören der Geschichte, die anfangs nur ab und an durch imposante Erlebnisse, wie das Reiten auf Elefanten, punkten kann, zu Beginn etwas unbefriedigt zurück gelassen. Der für mein Empfinden an vielen Stellen etwas zu distanzierte, zu wenig empathische Schreibstil der Autorin hat bei mir auch nur schwer die Atmosphäre entstehen lassen, die ich brauche um von einer Geschichte völlig ergriffen zu werden. Da die Schilderung aber nach und nach mehr Einblick in die Grausamkeiten des DDR Regimes bietet, die mich, behütet im Westen aufgewachsen, und zur Zeit des Mauerfalls noch ein Kind, erschrocken und neugierig werden ließen, habe ich zunehmend gebannt zugehört. Genau das waren die Schilderungen, die ich mir aufgrund der Buchbeschreibung erwartet habe. Ich wusste bisher nur von gelesenen Erfahrungsberichten über die Bedingungen in Stasi Gefängnissen. Zu Lossagungen von Familienmitgliedern gezwungen, Kindern das Leben in der Schule zur Hölle gemacht und jegliche berufliche Möglichkeiten verweigert, Bananen auf Rezept aus der Apotheke oder auch die langwierigen Bemühungen um eine Ausreisegenehmigung und dann die Bedingungen unter denen die DDR verlassen werden mussten, hier habe ich wirklich vieles erfahren, und wurde oft sprachlos und auch betroffen gemacht.

    Nicht ganz so warm wurde ich mit der Handlung im Jetzt bzw. im Jahr 2010, mit der die Autorin sicher auch auf die schrecklichen Bedingungen in der Pflege aufmerksam machen will. Auch wenn ich ihr beipflichte, dass oft unhaltbare Zustände herrschen und vielfach der nötige Respekt fehlt, wurde mir hier etwas zu dick aufgetragen. Lotti kümmert sich sicher liebevoll um ihren Bruder, jedem schwerkranken Menschen würde ich solch eine Schwester wünschen. Aber sie stellt ihre eigene Familie derart hintenan und liefert solch aufgebrachte Beschwerdeszenen, dass es für mich schon nicht mehr wirklich realistisch wirkte. Zudem konnte ich gar nicht mit ihrem Kosenamen „Burschi“ für einen 63-jährigen Pflegefall.

    Ich habe vom Klappentext gelockt, schon zwei, drei Bücher von Hera Lind gelesen und war dann aber leider immer ein wenig von den für mein Empfinden stellenweise etwas oberflächlichen Erzählungen enttäuscht. Auch wenn ich hier, hatte ich erst einmal das Anfangsgeplänkel überwunden, wirklich positiv überrascht wurde, hätte ich wohl eher nicht zum Buch gegriffen. Aber da mich Sprecherin Beate Rysopp nicht nur beim tollen Werk „Die Charité“, völlig mitgerissen hat, sondern ihr das bisher bei jeder von ihr gesprochenen Geschichte gelungen ist, habe ich mich für dieses Hörbuch entschieden und habe es nicht bereut. Sie setzt wie immer mit ihrem genial guten Vortrag den Erzählungen regelrecht ein Krönchen auf, hier rettet sie sogar den fünften Stern. Ich hatte beim Hören den Eindruck, dass es ihr sogar dann, wenn es der Textvorlage etwas an Emotionen und vor allem an gekonnt geschaffener Atmosphäre fehlt, noch gelingt, eine bewegende, zunehmend auch mitreißende Geschichte zu machen. Begeistert bin ich wieder einmal auch davon, wie variantenreich ihre Stimme ist und wie versiert sie Dialekte imitiert. Erwähnen möchte ich auch noch, dass zu Beginn eines jeden Abschnitts Datum und Handlungsort genannt wird, sodass man beim Hören keinerlei Probleme hat, sich in der Geschichte zurechtzufinden und ihr zu folgen.

    Alles in allem konnte mich über alle Grenzen nach und nach immer mehr für sich begeistern, aber da mir Beate Rysopp von Anfang an großes Hörvergnügen bereitet hat, gibt es von mir noch 5 Sterne.

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