Zwischen uns ein ganzes Leben, MP3-CD

MP3 Format, gekürzte Lesung ca. 600 Min.
 
 
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Paris, 1940: Für die jüdische Studentin Judith wird es unter der deutschen Besatzung immer gefährlicher. Zusammen mit ihrer großen Liebe Christian, Sohn eines Bankiers, plant sie heimlich die Flucht. Doch plötzlich ist sie spurlos verschwunden. Mehr als...
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Hörbuch (CD) 22.50
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Kommentar zu "Zwischen uns ein ganzes Leben, MP3-CD"
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    9 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 19.01.2019

    Montreal 1982 Jacobinas Vater, mit dem sie jahrelang Streit hatte und von dem sie zutiefst enttäuscht ist, vertraut ihr am Sterbebett ein altes Familiengeheimnis an. Bevor er endgültig die Augen für immer schließt, muss sie ihm versprechen, dass sie ihre Halbschwester Judith suchen wird, von der Jacobina in diesen Minuten zum ersten Mal hört. Die Jahre vergehen, sie verschiebt dieses Vorhaben immer wieder, und als sie 2006 die Diagnose Eierstockkrebs bekommt, ist es nicht ihr drohender Tod, als mittellose alte Dame fürchtet sie den nicht, sondern das schlechte Gewissen ihr Versprechen nicht gehalten zu haben, was ihr das Leben fast unerträglich schwer macht. Ob die junge Béatrice, die sich in letzter Zeit ehrenamtlich um sie kümmert, sich bisher noch nicht abschrecken hat lassen, ihr helfen kann? Eine junge Französin in Washington, bei ihr in der Wohnung, das muss doch ein Zeichen sein, schließlich führt die Spur zu Judith doch auch ins Paris der 1940er Jahre.

    Als Hörer trifft man zunächst auf Jacobina, begleitet mit ihr den Vater in den Tod und erfährt so von der verschollenen Halbschwester Judith. Dann macht die Geschichte einen Zeitsprung und man lernt Bea kennen, ihre Probleme in ihrem Job bei der Weltbank und die mit ihrem Lebensgefährten und dessen pubertärer Tochter. Man wird Zeuge, wie sie versucht sich mit ehrenamtlichem Engagement von ihren eigenen Sorgen abzulenken und Bestätigung zu finden. Und genau diese bekommt sie von der kauzigen Jacobina, die sich selbst nicht mag. Langsam freunden sich die beiden Frauen an und als die totkranke alte Frau Bea um Hilfe bittet, damit sie ihr Versprechen doch noch einhalten kann, ist klar, dass man als Hörer von nun an gemeinsam mit Bea auf die Suche gehen darf. Während man mit dieser dann im „Heute“ bzw. im Jahr 2006 unterwegs ist bei Arbeit, in der Freizeit mit ihrem Lebensgefährten und dessen Tochter, bei Jacobina oder bei der Recherche, bekommt man immer wieder Abschnitte aus Judiths Tagebuch, aus deren damaligen Leben im Paris der 1940er Jahre geboten. Nach dem Tod deren Vaters muss sie sich nicht nur um ihre depressive Mutter kümmern, sondern auch zunehmend unter den Sanktionen des Antisemitismus leiden. Nur gut, dass es C. gibt, den unbekannten Verehrer, der sich zu mehr entwickelt.

    Die Autorin spielt geschickt mit verschiedenen Handlungssträngen, was die Geschichte zunehmend fesselnd und spannend macht. Habe ich mich zunächst mit Judith über die Zuneigung ihres Christian gefreut, war ich wenig später von dessen Unterstützung gerührt und habe dann mit beiden gelitten und gehofft, stellenweise war ich regelrecht schockiert. Hat Judith Ausschwitz überlebt? Von dieser Frage war ich schließlich wie getrieben beim Hören. Mit Bea musste ich mich zuerst ein wenig anfreunden, dann aber hat mich auch ihre Geschichte und das Päckchen, das sie zu tragen hat, emotional gefangen, sodass ich auch hier unbedingt immer weiter hören musste. Die Unterteilung zwischen Früher und Heute verdeutlicht die Autorin auch mit unterschiedlichen Erzählperspektiven. Die Ich Perspektive für Judith ist durch das Tagebuch aus der Zeit sicher vorgegeben. Dass eine solche auch im Heute noch mehr mitfühlen hätte lassen können, mag eventuell sein, aber mir persönlich hat auch der gewählte Erzähler gut gefallen. Ich konnte mich beim Hören super gut in Raum und Zeit versetzen lassen.

    Die Charaktere sind individuell, interessant und gekonnt ausgewählt und dargestellt. Hier hat ein jeder sein Päckchen zu tragen und die verschiedenen Emotionen des Lesers werden hier auf jeden Fall angesprochen. Während man auf den arroganten, selbstverliebten Chef fast wütend werden kann, kann man beim egoistischen Lebenspartner nicht verstehen, was Bea an ihn bindet und dass einen das Schicksal der sympathischen, pflichtbewussten jüdischen Studentin Judith nicht kalt lassen kann, sollte sich von selbst verstehen.

    Sehr gut hat mir gefallen, dass die Autorin gekonnt ins Paris der 1940er Jahre versetzt. Der französische Lebensstil der Zeit, die Besonderheiten der Stadt der Liebe und die zunehmenden Einflüsse des Antisemitismus, der Nazis und des Zweiten Weltkriegs werden gekonnt transportiert. Begeistert bin ich immer, wenn ich, wie hier, auch so kleine Details finde, wie z.B. dass die Uhrzeit an die deutsche angepasst werden musste, viele Haustiere ausgesetzt wurden, als die Lebensmittel knapper wurden, oder auch dass an Französischen Universitäten der selbe NC für jüdische Studenten eine Maßnahme war, um die jüdische Bevölkerung zu gängeln.

    Als Hörer bekommt man die Geschichte im Heute von einem Erzähler präsentiert, in dessen Rolle Hemma Michel mit ihrer ruhigen Stimme schlüpft. Das Tagebuch berichtet aus der Ich- Perspektive, was Miriam Morgenstern übernimmt und so Judith mit all ihren Gefühlen und Stimmungen lebendig werden lässt. Ich habe beiden Frauen mit ihrem angenehmen Tonfall unheimlich gerne zugehört. Der Einsatz zweier verschiedener Sprecher passt hier sehr schön zum Wechsel der Erzählperspektive, zudem bietet er tolle Abwechslung beim Hören.

    Alles in allem hat mir das Hörbuch, das ich zunehmend regelrecht verschlungen habe, wirklich gute Unterhaltung geboten und fünf Sterne sind hier meiner Meinung nach wohl verdient.

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