Around The World (CD)

Bunt, kraftvoll, ehrlich.... La Brass Banda eben...


Als langjähriger Banda-Fan war ich ziemlich gespannt auf das neue Album und wusste nicht so ganz genau was mich erwarten, in welche Richtung sie sich wohl diesmal entwickeln würden.

Was dann raus kam, hat mich ausgesprochen positiv überrascht. Ich gebe zu, ich bin kein wirklicher Freund von Studioalben, für mich als begeisterten Concertbesucher, sind diese meistens viel zu perfekt, zu steril. Eher etwas zum ins Regal stellen als zum regelmäßig hören.

„Around the World“ allerdings, hat mich gleich von Anfang an gepackt und es klang sowohl erfrischend neu als auch gemütlich vertraut. Für mich ist diese bunte, kraftvolle Cd perfekt um die Durststrecken zwischen den Liveauftritten zu überbrücken. Kein lasches Dosenfutter, sondern richtig schmackhafte würzige Kost.

Das neue Album schafft den Spagat und begeistert sowohl Hard-Core-Fans, als auch Banda-Einsteiger gleichermaßen – es holt quasi jeden dort ab wo er gerade steht.

Die elf Songs sind eine vielfältige Mischung aus altbekanntem Banda-Sound, einer Prise Rockband und einem leisen Hauch Bigband.

Was sofort auffällt ist, dass man Stefan Dettl ausgesprochen gut versteht, was bisher ja selbst den Bayern unter uns nicht immer vergönnt war ;) . Dadurch wirkt das Album insgesamt ein wenig textlastiger als gewohnt, wobei der Fokus wie immer voll auf der energiegeladenen Musik liegt.

Es wird vermutlich niemand behaupten, dass der Herr der Bläser ein begnadeter Sänger ist, aber er wirkt authentisch, menschlich und glaubwürdig, wenn er einem, mal fröhlich und lebenslustig, mal nachdenklich, Geschichten erzählt, die einem Bilder in den Kopf malen.

Man hat den Eindruck, dass sein Credo „Genieße dein Leben, aber schau auch auf die Anderen“ ist und, dass es ihm und der Band ein Anliegen war auch brisante aktuelle Themen aufzugreifen. Nicht belehrend, aber doch mit eindeutigem Standpunkt.

Obwohl ich die Cd mittlerweile schon einige Male durch gehört habe, übrigens ohne ein einziges Mal ein Lied zu überspringen, habe ich noch immer keinen eindeutigen Favoriten. Da liefern sich einige Songs ein Kopf an Kopf Rennen:

„Indian Explosion“, verführt zum fröhlichen Headbangen,
„Australiens“ wummernder Tubasound vibriert so herrlich im Bauch,
„Alarm“ und „Scheena Dog“ sind für mich die ultimativen gute Laune Songs,
"Cadillac" fällt komplett aus der Rolle und ist vermutlich eines der Lieder die es auch ins Radio schaffen könnten,
„Ujemama“, „Johnny“ erzählen vom Krieg, von Flüchtlingsschicksal
„La Ba“ von Veränderung und Verlust,
und „Nacht“ ist ein mutiges Lied, das einen breiten Interpretationsspielraum lässt, mit einem wunderschönen leisen Bläserausklang zum Ende der Cd.

Mal von der Musik abgesehen ist alleine das tolle Design des Albums ein weiterer Grund sich dieses ins Wohnzimmer zu holen. Obwohl ich keinen Plattenspieler mehr zuhause habe, liebäugle ich jetzt auch noch damit mir die Vinyl zu bestellen, weil sie einfach so schön aussieht. Da haben sich die Poschauko Brüder wirklich Gedanken gemacht und ein optisches Konzept durchgezogen das seines gleichen sucht.

Fazit: Ein rund um gelungenes Album, das weit oben auf meinem Cd-Stapel zu liegen kommen wird...

Bitte beachten: Es gibt zwei verschiedene CDs... eine mit 11 Tracks und eine mit 12 Tracks... also Augen auf :)!