Brahms/Bruckner (CDs)

Man könnte sich fragen: Was soll diese Einspielung
derart bekannter Sinfonien, die doch in zahlreichen
Interpretationen auf dem Musikmarkt vorhanden sind?
Der Blick sollte zur Beantwortung der Frage zunächst auf
den Dirigenten Günter Wand fallen.
Der vor rund zehn Jahren verstorbene Maestro ist
bekannt, ja legendär für sein Streben nach absoluter
Werktreue, und dies von Beginn seiner Laufbahn an.
Wieder und immer wieder hat er sich Zeit seines Lebens
mit den Sinfonien von Beethoven, Schubert, Brahms und
Bruckner beschäftigt. Seine Maxime war dabei: "Das
Äußerste, was man erreichen kann, ist, die Musik nicht zu
interpretieren, sondern sie zu verstehen". Wand strebte
dabei nach höchstem musikalischen Niveau, nach einer
Art "Vision der Vollkommenheit", wie es gern von Kritikern
und Biographen bezeichnet wird. So entstanden seine
Referenzaufnahmen der sinfonischen Zyklen - in Studio-
Aufnahmen wie auch in Live-Mitschnitten.
Wir haben es hier mit einer historischen Aufnahme zu tun.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Günter Wand der jüngste
Generalmusikdirektor Deutschlands und übernahm die
Leitung der Konzerte des traditionsreichen Gürzenich-
Orchesters. Hier begann sein beeindruckendes
Lebenswerk, hier setzte seine Beschäftigung mit den
großen Sinfonikern ein, seine Ehrlichkeit im Umgang
mit deren Musik. Anders als manch anderer Dirigent trat
Günter Wand uneitel hinter den Notentext zurück - nur
so, wie es die Komponisten wollten, seien die Werke
darzubieten.