Cinema (CD)

Kino und Indien - eine Kombination, die natürlich sofort an Bollywood denken lässt. In einer Epoche musikalischer Globalität kreieren indische Musiker jedoch längst eine Klangsprache, die sich aus verschiedenen Erdteilen nährt. Allen voran: Karsh Kale (sprich: körsch ka-leh). Seit Beginn des Jahrhunderts steht der indisch-amerikanische Produzent und Musiker an der Spitze der indo-globalen Popbewegung. Auf seinem vierten Werk treffen Drum-’n’-Bass- und Dubstep-Einflüsse auf Ambientpassagen, die Stimm- Eskapaden von Popgirls zwischen Dänemark (Anne Rani) und Indien (Monica Dogra) auf die Sangeskunst indisch geerdeter Mitstreiter wie Vishal Vaid, Papon und Shruti Pathak. Kale hat für jedes der 13 Stücke seines Klangfilms eine eigene Architektur entworfen: exotisch duftende Filmpanoramen, harsche Electrorock- Kracher und psychedelisch mäandernde Sitarklänge bis hin zu düsteren Balladen. "Cinema" ist weitaus mehr als das vielzitierte Ohrenkino - zwischen Bombay und Bronx bietet es Imaginationskraft für das innere Auge, Entzücken für Beine und Anregung für Geist und Seele.