Cosmic Playground (CD)
Der Eine zaubert drei Kaninchen aus dem Hut,der nächste balanciert auf einem dünnen Seil,ein Dritter jongliert mit sieben Bällen durchdie Luft. Auch Chris Gall beherrscht eineKunst, die wiederum Ihren Zauber umso mehrentfaltet, je länger man ihr zuhört....
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Produktinformationen zu „Cosmic Playground (CD)“
Der Eine zaubert drei Kaninchen aus dem Hut,
der nächste balanciert auf einem dünnen Seil,
ein Dritter jongliert mit sieben Bällen durch
die Luft. Auch Chris Gall beherrscht eine
Kunst, die wiederum Ihren Zauber umso mehr
entfaltet, je länger man ihr zuhört. Denn der
Pianist erzählt nonverbal Geschichten, die
einem lange im Gedächtnis bleiben. Manche
von ihnen besitzen eine kühle Tragik, andere
beinahe ruchlose Heiterkeit, zuweilen
kommen sie etwas bizarr um die Ecke, dann
und wann aber auch in großer Klarheit. Solch
ein narratives Spiel auf 88 Tasten ist höchst
selten, es kommt auch fast ausschließlich im
Jazz zum Tragen, weshalb sich Gall dem Genre wohl verschrieben hat.
Man höre sich nur „Sea Lion Woman“ an, ein Traditional, welches schon von Nina Simone und
der Kanadierin Feist gesungen wurde und dem Chris Gall nun mit seinem Trio eine ganz neue
Tiefe schenkt. Niemand verrät uns hier, dass die Lady dem Galan ein Messer in den Rücken
sticht, um den Nächstbesten kurz darauf zu ehelichen, und doch trägt dieses wortlose Stück
eine lakonische Tragik in sich. Begleitet vom Bassisten Henning Sieverts und seinem jüngeren
Bruder Peter an den Drums gelingt Chris Gall mit seinem dritten Trio-Album „Cosmic
Playground“, deren zwei Vorgänger in der Reihe „Young German Jazz“ auf dem Label ACT
erschienen, eine grandiose Sammlung von neun Soundtracks zu wunderbaren Filmen, die erst
im Kopf des Zuhörers entstehen und sich garantiert nicht immer gleichen. Was jedoch stetig
bleibt: Kein Hörer wird ohne solche Bilder den Saal oder das Sofa verlassen.
Nun ist die narrative Kraft des Jazz natürlich nichts gänzlich Neues, schon Vorgänger Galls wie
etwa Horace Silver haben sie beschworen und ihr zu Preziosen des Genres verholfen. Ihre
reimlosen Gedichte aber klingen heutzutage zwar nach wie vor schön, jedoch aus gutem
Grund auch gern ein wenig antiquiert. Chris Gall hingegen nutzt die reichhaltigen Erfahrungen,
die er in genrefremden Formationen gesammelt hat, um seine Musik ein Stück weit aus dem
Jazz auch zu entführen. Nach der klassischen Piano-Ausbildung am Berklee College of Music
in Boston spielte er bei der indischen Fusionband „Taalsim“, trat mit Chico César, den New
York Voices und Nils Landgren auf und begleitete Quadro Nuevo sowohl auf ihrem Album
„Tango“ als auch auf hunderten Konzerten bis nach Argentinien.
CHRIS GALL TRIO
COSMIC PLAYGROUND
RELEASE: 02.02.2018 EC 578-2 PC: B
Keiner dieser kleinen Ausbrüche oder Abstecher, wie
immer man sie auch nennen möchte, war ein Irrweg, das
wird jetzt auf „Cosmic Playground“ offenbar. „Arthur
Dent Knows“ kommt daher wie ein Singer/SongwriterStück,
dreht sich übrigens tatsächlich um die surreale
SciFi-Posse „Per Anhalter durch die Galaxis“, hat aber auf
dem Weg zur 42 irgendwann den Sänger im Orkus oder
sonstwo verloren. Und zum Finale seiner herrlichen Sammlung erinnert Chris Gall mit „Seven
Beat Strut“ im Intro an den Eighties-Dancefloor-Kracher „Sittin’ In The Dark“ von Carolyn Mas.
Anleihen, Hinweise und Fingerzeige, die auf einem Jazzalbum höchst selten zu entdecken sind,
dasselbe aber auch für genrefremde Hörer zu einem wirklich guten Freund machen können.
Wie bereits gesagt: Achten Sie auf die nicht gesprochenen Worte, es lohnt sich ungemein!
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Bibliographische Angaben
- Chris Trio Gall
- CD
- EAN: 4014063157829
- Erscheinungsdatum: 02.02.2018
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