Tape (Vinyl)
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Zu sagen, Mark
Forster wäre zurück, ist tatsächlich etwas untertrieben, er war ja eigentlich
gar nicht weg. Und wäre nach dem geradezu bombastischen Erfolg von Au Revoir
(900.000 verkaufte Singles, deutscher Autorenpreis), dem Albumerfolg von Bauch
und Kopf und der ganz nebenbei mit EFF erkämpften ersten #1 Platzierung in den
deutschen Singlecharts ohnehin schwer aus der deutschen Musikszene wegzudenken.
So wie Udo Lindenberg der berühmteste Hut Deutschlands ist, ist Mark Forster
spätestens seit Au Revoir auf allerbestem Wege, nicht nur einer der besten
Songschreiber, sondern auch die berühmteste Schirmmütze der Republik zu werden.
Sein neues Album Tape schickt sich nun mit einer unerhörten Leichtigkeit an,
diesen Status zu untermauern.
Leichtigkeit, die sicher auch daher rührt, dass Forster zum Zeitpunkt, da er
den kreativen Prozess begann, vom bevorstehenden Erfolg noch gar nichts wissen
konnte, war Bauch und Kopf doch noch nicht einmal erschienen. Normalerweise, so
Forster, lasse er sich gerne etwas Zeit zwischen zwei Alben, diesmal aber,
überkam es ihn einfach. Eines Nachts, bei einem Spaziergang durch New Orleans,
war plötzlich alles klar. Zufällig stieß Forster, der sich eigentlich nur von
den Aufnahmen seines letzten Albums erholen wollte, auf eine zwölfköpfige Brassband,
die auf offener Straße ein Konzert gab. Dieser Moment, festgehalten durch ein
wackeliges Handyvideo wurde für Forster zur Initialzündung und zum
Ausgangspunkt einer, nicht nur sprichwörtlich, musikalischen Reise. Angesteckt
von der Idee, den Geist der Stadt im Allgemeinen und dieses Augenblicks im Besonderen
einzufangen, machte sich Forster auf die Suche nach passenden Musikern. Dabei
ging er oft den erstaunlichen, weil erstaunlich einfachen Weg, sie anhand einer
großen Suchmaschine ausfindig zu machen. Als er etwa ganz selbstbewusst bester
Gospelchor der Welt eingab, spuckte die Maschine die Harlem Gospelsingers aus,
die Forster tatsächlich, zu seiner eigenen Überraschung und Freude, für Tape
gewinnen konnte. Ähnlich geschah es mit der Streicher Arrangeurin Rosie Danvers
(u. a. Adele) und Jason Yarde, der unter anderem die Bläsersektion des Plan B
Hits She Said arrangiert hatte. Das führte ihn und seine Produzenten Ralf
Christian Mayer und Daniel Nitt also von ersten Aufnahmen im spanischen Motril,
über London und New York schließlich nach Teneriffa, wo Forster die Produktion
abschloss. Wohl auch aufgrund dieser Eindrücke zeigt uns Tape , trotz der
gewohnt melancholischen Töne, aber auch einen fröhlichen Mark Forster, einen
gelösten. Das war ihm wichtig, er wollte, so sagt er, ein Album machen, dass
seinem Gemütszustand entspricht und eigentlich auch ganz grundsätzlich seinem
Naturell. Tape ist, genau wie früher, als Forster noch vor dem Radio saß und
sich selbst Kassetten aufnahm, ein Album voller Lieblingslieder geworden. Ein
Album, das bewusst auf die fast filmische Stringenz von Bauch und Kopf
verzichtet, um stattdessen in verschiedene Richtungen auszubrechen. Ganz in der
Tradition klassischer Mixtapes arbeitete Forster hier neben Nitt und Mayer auch
das erste Mal mit Hip-Hop Produzenten zusammen. Gemeinsam gelingt es ihnen,
Forsters Vision von Brass- und Gospel-Elementen und, wie er selbst sagt
konkreten Streichern in eine lebendige zeitgemäße Form zu übersetzten, die
Hip-Hop und Pop gleichermaßen huldigt, wie ihren Ursprüngen. Tape ist verspielt
und größenwahnsinnig, kleinteilig und klug ohne verkopft zu wirken und für all
jene, die schon lange keinen Tapedeck mehr haben (oder nicht einmal mehr wissen
was das ist) eine Erinnerung daran, wie schön es ist vor dem Radio zu sitzen
und wie zufällig Lieder fürs Leben zu entdecken. Denn Tape ist mehr als voll davon.
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- Mark Forster
- LP
- EAN: 888751692312
- Erscheinungsdatum: 03.06.2016
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