What A Hoot! (CD)

Vor Jahren, genauer als das Nürnberger ]azz Studio 1954 seine Pforten öffnete, gab es noch richtige Glaubenskämpfe im Jazz: die Traditionalisten gegen die Modernisten, die Anhänger des weißen Jazz gegen die des schwarzen. Eines war dabei aber immer klar, alles war Jazz, geliebter oder weniger geliebter.Heute würde die Antwort auf die Frage >Was ist Jazz?<, wenn sie denn überhaupt eindeutig möglich ist, wohl den Umfang eines kleinen Büchleins einnehmen müssen: Schlagworte wie Jazz, NotJazz, Ethno Jazz, Fusion, HipHop, BluesRock, ClassicalJazz, Avantgarde, Electronic, Funk anderes stehen auch für das, was man für Jazz hält oder auch nicht.Was den wahren Jazz ausgemacht hat, wird dabei oft vergessen. Der Bezug auf die Wurzeln dieser Musik gilt als verpönt und zickig. Dabei gäbe es diesen Jazz von heute gar nicht, hätte es den von gestern nicht gegeben. Auch wenn die Urväter längst verstorben sind, wenn es die Innovators und Creators längst nicht mehr gibt, entstehen immer wieder Bands wie die Hot House Hooters, die daran erinnern, die mit ihrer Musik unbeschwerte Spielfreude ausstrahlen, die nicht für sich selbst, sondern für ihr Publikum spielen.Erstaunlich an dieser Band ist, dass in ihr keinesfalls - wie so oft Amateure, sondern Musiker spielen, die Musik studiert haben, die ihr Handwerk bestens verstehen, die auf Spielpraxis zurückgreifen können, im modernen Jazz ebenso, wie in Big Bands oder im Funk- und Rockbereich. Trotzdem strahlen für sie die großen Vorbilder wie Louis A rmstrong, Kid Ory oder auch Jelly Roll Morton immer noch eine so starke Faszination aus, dass sie sich mit deren Werk nicht nur ernsthaft auseinander gesetzt haben, sondern dazu eine eigene Spielweise entwickelt haben: elegant und hot swingend, ideenreich, mit erfrischenden und mitreißenden Soli.Dafür gibt es, immer noch oder gerade wieder genug Publikum - ältere, aber auch viele jüngere Jazzfreunde - die diese Musik lieben und von der sie sagen, das ist Jazz, wie wir ihn mögen.Die Hot House Hoo ters sind, 1999 von Norbert Weigand gegründet, zwar die jüngste Oldtimeband der Region, gehören aber bereits zur Spitze und ihr Weg zeigt weiter nach oben. (Walter Scliätzlein, Jazz-Studio Nürnberg, 2001)