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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 22.10.2023

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    „Fuyuko ist 34 Jahre alt, Korrekturleserin und einsam. Sie lebt für ihre Arbeit, die sie mit selbstausbeuterischer Gewissenhaftigkeit verrichtet. Einzig der Spaziergang, den sie regelmäßig durchs nächtlich erleuchtete Tokio unternimmt, bereitet ihr neben dem Beruf Freude. Sie hat sich in ihrem Einsiedlerinnenleben eingerichtet, bis sie eines Tages in den Spiegel sieht und feststellt, dass sich ihr ganzes Dasein in einem einzigen Wort zusammenfassen lässt: miserabel.

    In diesem Moment entscheidet sie, dass sich etwas ändern muss – und fasst einen folgenschweren Entschluss: Sie beginnt zu trinken. Was mit einem Feierabendbier beginnt, gerät allmählich außer Kontrolle, und bald verlässt Fuyuko das Haus nicht mehr ohne eine Thermoskanne Sake. Bisher bloß am Beckenrand wagt sie sich nun hinein ins Leben – und sinkt immer tiefer. Allein die zufällige Begegnung mit einem Mann namens Mitsutsuka bewahrt sie davor, unterzugehen.“



    Ein neuer Roman von Mieko Kawakami und wieder mehr als tiefgründig und so besonders!

    Hauptprotagonistin Fuyuko lebt ihr Leben mehr als intensiv: sie lebt für ihren Beruf aber ist das wirklich Leben? Fuyuko merkt irgendwann selbst, dass sie so nicht glücklich ist und bekommt einen neuen besten Freund: den Alkohol. Fuyuko glaubt, ohne ihn, geht nichts mehr, sie vertraut auf den Alkohol aber dass das nicht die Lösung sein kann, wissen nicht nur wir Leser! Kawakami zeichnet hier ein sehr feines und zerbrechliches Bild einer einsamen Frau, die irgendwann endlich erkennt ihr Leben neues Futter und neue Energie zu geben. Fuyuko muss raus aus ihrem Trott der sie definitiv nicht glücklich macht und der Rhythmus an dem sie sich so lange bereits festhält, nicht bis an ihr Lebensende das Wahre sein kann! Dies aber erstmal zu erkennen ist ein langer und harter Weg, der mehr als steinig und schwer werden wird. Kawakami zeigt hier eine aufwühlende Geschichte auf, in der sich wohl viele Leser wiederfinden werden. Dieses „auf sich selbst hören“ ist oft leicht gesagt aber das „Machen“ ist dann eben genau der springende Punkt. Die Autorin hat wieder einmal eine feine Sprache benutzt, die die Thematik klar benennt. Sie schweift nie ab, bleibt immer punktgenau auf ihrer Protagonistin und geht mit feinen analytischen Zügen und psychologischem Blick auf die Wunde zu und will versuchen sie zu versorgen. Ganz klar wieder ein Buch der Autorin welches grandios verfasst wurde und ich absolut nur empfehlen kann!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    alekto, 29.06.2023

    Als eBook bewertet

    Ungewöhnliche, einfühlsam erzählte Liebesgeschichte um die Korrekturleserin Fuyuko

    Fuyuko Irie, die als Korrekturleserin für einen größeren Verlag arbeitet, geht tagein tagaus dem gleichen routinierten Ablauf nach. Sie ist aber so einsam, dass sie sogar ihren Geburtstag allein mit einem Spaziergang bei Nacht verbringt. Aber dann trifft sie inspiriert von der selbstbewussten Hijiri Ishikawa, die beim Verlag für die freiberuflichen Korrekturleser zuständig ist, eine folgenschwere Entscheidung. Sie beginnt zu trinken und das Drama nimmt seinen Lauf.

    Mit Fuyuko hat Mieko Kawakami eine ungewöhnliche Hauptfigur für ihren Roman ersonnen, die sie nicht der Lächerlichkeit preisgibt, sondern der sie sich in ihrer aufmerksamen Betrachtung einfühlsam nähert. Fuyuko, die Mitte dreißig ist, stammt ursprünglich aus dem ländlichen Nagano. In Tokyo hat sie weder Freunde noch Familie oder einen Partner. Solange sie als Korrekturleserin in einem kleinen Verlag festangestellt gewesen ist, hatte sie ihre freien Abende mit Nichtstun zu füllen. Doch als Selbständige steckt sie ihre ganze Zeit in ihre Arbeit, indem sie sich einem ihr zugeteilten Auftrag widmet, bis das entsprechende Buch fertig Korrektur gelesen ist. Nur an ihrem in den Dezember fallenden Geburtstag gönnt Fuyuko sich den Luxus und unternimmt einen Spaziergang durch die Stadt, an deren Lichtern sie sich erfreut. In diesen Szenen zeigt Mieko Kawakami ein ausgeprägtes poetisches Talent, das eine betörende Schönheit, die in der Nacht liegen kann, heraufbeschwört. Da diese unerwartet verträumten Momente diesem Roman einen besonderen Touch gegeben haben, hätte ich davon gern mehr gelesen.
    Fuyuko, die als unsichere Person charakterisiert wird, tut sich schwer im Umgang mit anderen Menschen, aber auch mit den von ihr getroffenen Entscheidungen. So meidet sie soziale Situationen wie gemeinsame Mittagessen mit Kollegen, was während ihrer Festanstellung im Verlag zu Problemen geführt hat. Erst wurde sie kaum beachtet, dann ausgegrenzt und hinter ihrem Rücken über sie gelästert, bis ihr schließlich die Kollegen deren Meinung offen ins Gesicht gesagt haben. Trotz ihrer passiven Hauptfigur gelingt es Mieko Kawakami, dass sich "All die Liebenden der Nacht" recht flüssig liest. Ins Stocken gerät der Roman nur, wenn Gespräche mit Hijiri wiedergegeben werden, da Fuyuko in ihrer Gegenwart nicht weiß, was sie sagen soll, und ihre Sätze unvollständig enden lässt. Die extrem oberflächliche Hijiri eckt mit ihrem übertriebenen Selbstbewusstsein an und schwingt gern Monolog artige Reden über Banalitäten, die sie in verworrenen Gedankengängen zu tiefgründigen Aussagen aufzubauschen sucht. Dabei ist für mich schwer nachvollziehbar geblieben, warum Fuyuko sich derart stark von Hijiri angezogen fühlt, die abgesehen von ihrem gutaussehenden Äußeren wenig vorzuweisen hat. Denn Hijiri nimmt entscheidenden Einfluss auf Fuyukos Leben, indem sie sie zur hauptberuflichen Selbständigkeit überredet, so dass sie mehr Aufträge für Hijiris Verlag erledigen kann, und sie zum Trinken motiviert.

    Fuyuko hat nie wieder Alkohol angerührt, nachdem sie diesen nur ein einziges Mal in jungen Jahren probiert hat und ihr davon zu schlecht geworden ist. Die Handlung von “All die Liebenden der Nacht” beginnt Fahrt aufzunehmen, als Fuyuko sich zum Trinken entschließt. Bier und Sake lassen sie mutiger werden, selbstbewusster auftreten und flüssig mit anderen kommunizieren. Weil sie plant etwas für sie gänzlich Neues zu probieren, besucht sie das Culture Center. Dort will sie sich für einen Kurs anmelden, um zu lernen, womit sie bislang nicht in Berührung gekommen ist. Im Culture Center macht sie die Bekanntschaft von Herrn Mitsutsuka, einem Physiklehrer an der Oberschule. Trotz ihres angetrunkenen Zustandes ist er nett zu Fuyuko und unterstützt sie, als sie seiner Hilfe bedarf.
    Zugleich entwirft Mieko Kawakami ein intensiv geratenes Porträt, das in ruhigem Ton aus Sicht von Fuyuko wiedergegeben wird und deren Abrutschen in die Sucht beschreibt. Ihre Entwicklung zur Alkoholikerin wird von Aussetzern begleitet, aber auch dem angenehmen Gefühl, wie in Watte gepackt zu sein. Von der Autorin werden jedoch die damit einhergehenden Schwierigkeiten nicht ausgespart. Fuyuko hat mit Übelkeit zu kämpfen, ist peinlichen Situationen ausgesetzt, wenn Fremde feststellen, dass sie betrunken ist, und sie unbeabsichtigt an für sie ungewöhnlichen Orten einschläft. Eines Tages bleibt sie, als sie nach Hause kommt, einfach im Eingangsbereich ihres Appartements liegen oder ist plötzlich für einige Stunden beim Warten auf einer Bank weggetreten, so dass ihr währenddessen die Handtasche gestohlen wird.

    Stärker wäre "All die Liebenden der Nacht" ausgefallen, wenn Mieko Kawakami ihrer in der Gegenwart derart passiv agierenden Protagonistin dadurch mehr Profil gegeben hätte, dass sie weitere Episoden aus deren Vergangenheit in die Geschichte ihres Romans integriert hätte. Denn die nur vereinzelt auftauchenden Szenen haben mich allesamt überzeugt, indem ich die Schilderung traumatischer Erlebnisse aus ihrer Schulzeit als eindringlich und den vor Jahren getroffenen Entschluss, ihren Geburtstag am Weihnachtsabend mit einem Spaziergang bei Nacht zu verbringen, als betörend schön empfunden habe. Die so stille Fuyuko geht in der Interaktion mit der selbstbewussten Hijiri und deren ausgeprägten Geltungsbedürfnis, aber auch neben dem lebhaften Rededrang ihrer ehemaligen Kollegin Kyoko sowie einer den Kummer über die Tristesse ihrer Ehe ausschüttenden Schulfreundin unter. Dabei ist Fuyuko im Vergleich zum oberflächlichen Gehabe der genannten Frauen, die sich ganz in ihren alltäglichen Problemen verlieren und in deren hysterisch übertriebenen Umgang damit wenig nahbar für mich geblieben sind, die interessantere Figur gewesen. Denn hinter ihrer ruhig erscheinenden Oberfläche haben sich für mich unerwartete Facetten verborgen.
    Auch hätte ich mir gewünscht, dass der nach und nach von der Autorin entwickelten, ungewöhnlichen Liebesgeschichte mehr Raum gegeben worden wäre. Diese hätte etwa dadurch mehr in den Mittelpunkt gestellt werden können, dass weitere Szenen in der Art wie ihr Besuch eines Buchladens in die Handlung eingebunden worden wären. Dort stößt Fuyuko zufällig auf die Regale, die die Ratgeber zu Heirat, Ehe, Kinderkriegen enthalten und kommentiert diese in Gedanken. Zudem ist mir der Schluss, den die Autorin für ihren Roman gefunden hat, zu abrupt gewesen, obgleich ein Jahre später angesiedeltes, Epilog artiges letztes Kapitel Antworten auf die sonst offen gebliebenen Fragen liefert. Meinem Empfinden nach hätte diese in ihrem eigenen, eher langsamen Rhythmus erzählte besondere Geschichte jedoch nicht verdient derart schnell zu ihrem Ende hin abgehandelt zu werden.

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  • 4 Sterne

    Hornita, 13.12.2023

    Als Buch bewertet

    Schön geschriebenes Buch über Einsamkeit;
    Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen angenehm, was bemerkenswert ist, da asiatische Texte in der Übersetzung manchmal etwas spröde wirken. Hier ist also entweder der Ausgangstext schon sehr gut oder das Lob gebührt der Übersetzerin. Die Hauptfigur Fuyuko führt ein ausgesprochen zurückgezogenes Leben und ist sehr einsam, ohne sich dessen bewusst zu sein. Ihre Einsamkeit durchdringt all ihre Lebensbereiche und die wenigen Erinnerungen, die erwähnt werden, sind ebenso davon geprägt. Die wenigen Kontakte zu anderen Menschen tun ihr gut und gefallen ihr, wobei auch diese Menschen einsam scheinen und Einsamkeit anscheinend anzieht. Die Geschichte ist nachvollziehbar beschrieben und wirklich glaubhaft. Das Buch macht trotz des Themas nicht traurig, da es einen hoffnungsvollen Unterton hat. Ich habe lange zwischen vier und fünf Sternen geschwankt, aber das Ende hat mir nicht gefallen, es war überraschend abrupt und hat mir zu viele Fragen offen gelassen. Daher leider ein Stern Abzug von mir.

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  • 4 Sterne

    Jürg K., 03.07.2023

    Als Buch bewertet

    Die freiberufliche Korrekturleserin Fuyuko ist 34 Jahre alt und sehr einsam-Sie lebt für ihre Arbeit. Freude bereitet ihr der Spaziergang, den sie zu Weihnachten im erleuchteten Tokio unternimmt. Als sie eines Tages in den Spiegel schaut, kann sie nur sagen, Miserabel. Sie fasst einen Entschluss, der nicht gerade gut scheint. Sie beginnt zu trinken. Bald einmal gerät alles ausser Kontrolle. Beim Lesern dieses Buches erhält man einen sehr eindrücklichen Einblick in das Leben der jungen Generation in Japan. Man kommt vor Augen geführt, dass es die Frauen schwerer haben als ihre männlichen Kollegen. Haben sie sich für einen Beruf entschieden, so bleiben sie oftmals alleine. Dies ist so, weil sich in Japan Arbeit, Freizeit und Familie nur schwer vereinbaren lassen. Man erkennt sehr schnell, dass in Japan die Gesellschaft sehr traditionell und konservativ ist. Das Buch habe ich interessant und informativ gefunden. Man sollte es nicht versäumen zu Lesen. Empfehlenswert.

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