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Taschenbuch
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  • 5 Sterne

    56 von 85 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wedma _., 16.09.2016

    „Bella Germania“ von Daniel Speck habe ich sehr gerne gelesen und kann jedem ans Herz legen. Die Geschichte hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn sie hat alles, was einen tollen Schmöker ausmacht: Liebe, Drama, überlebensgroße Figuren, spannende Handlung auf mehreren Zeitebenen, überraschende Wendungen, prima ausgearbeiteten historischen und sozio-politischen Hintergrund, starken Bezug zu heutigen Problemen der Gesellschaft, auch eine feine Prise Humor schwingt da mit. Der Schreibstil ist aussagestark, bildhaft, mitunter sehr intensiv in seiner Wirkung, entbehrt dabei aber keineswegs die Leichtigkeit, was ein sicheres Zeichen fürs Können des Autors ist. Auch die Art der Stoffdarbietung bestätigt immer wieder, dass hier ein Profi an den Werken war.
    Die Geschichte fängt mit Julia in der Gegenwart an. Sie hat ein Modewettbewerb gewonnen. Erfolg, für den sie jahrelang hart gearbeitet hat, entpuppt sich aber als eine Falle. Hier finde ich sowohl die gründliche Recherche toll, was übrigens auch für alle anderen Themen des Romans gilt, als auch die Art, wie die sog. business angels und start-ups gezeigt wurden. Sehr realistisch und lebensnah. Julia hat aber niemanden, mit dem sie über ihre Probleme reden kann. Mit Mitte dreißig ist sie ausgebrannt, Freunde und Familie hat sie keine, nur ihre Mutter, und sie eignet sich für solche Dinge gar nicht. Der Vater gilt als tot. Nun plötzlich taucht ein älterer, gepflegter Herr auf und behauptet, er sei ihr Großvater. Die beiden treffen sich und er erzählt, wie es alles begann. 1954 fuhr er als Ingenieur bei BWM nach Mailand, um Partnerschaft mit italienischer Autobaufirma zu schließen, daraus entstand Isetta. Dort lernte er eine junge Frau namens Giulietta kennen, die, wie er behauptet, Julias Großmutter ist. Julia sieht ihr sehr ähnlich. Giulietta nähte auch gerne und hatte einen Traum. Den wollte sie in Deutschland verwirklichen. Nach dem Gespräch fängt Julia an, dem nachzugehen, trifft neue Menschen und erfährt jede Menge über ihre wahre Familie und ihre Geschichte, die mit den historischen Ereignissen in Deutschland der 50-70 Jahre fest verknüpft ist. Hier hält der Autor der Gesellschaft Spiegel vors Gesicht und zeigt, wie schwierig es ist, als Einwanderer in Deutschland Fuss zu fassen. Ohne Vitamin B praktisch keine Chance. Dieses Zwischenmenschliche ist sehr deutlich herausgearbeitet worden. Einprägsame Bilder zeigen u.a., wie menschenunwürdig die Einwanderer von den Behörden behandelt wurden, auch die Privatleute zeigten sich eher chauvinistisch und zugeknöpft gegenüber den Neuankömmlingen. Durch die Geschichte ihrer Familie erfährt Julia jede Menge auch über sich selbst, v.a., dass die Frage der eigenen Identität, die sowohl für sie, als auch für Giulietta, und umso mehr für ihren Sohn Vincenzo – ein sehr überzeugend gezeichneter zerrissener Held, der mit etwa zwölf Jahren nach Deutschland gebracht worden war, eine der grundlegendsten ist und einer zufriedenstellenden Lösung bedarf.
    Der Roman hat gleich einige Figuren, auf allen Zeitebenen, mit denen man mitfiebern und durch die Geschichte gehen kann. Auch Nebenfiguren sind so lebendig, dass sie einem noch länger im Gedächtnis bleiben. Der sympathische Giovanni, der gutes Essen und Trinken sehr schätzt und sonst seine Prioritäten prima zu setzen weiß, ist hier mein Favorit.
    Es gibt auch viel Liebe in diesem Roman. Giuliettas Liebesgeschichte mutet als Neuinterpretation von Romeo und Julia an, vor Kulisse der 50-70Jahre des 20-Jh. gesetzt.
    Die Wechsel zwischen den Zeiten sind sehr gut gewählt worden und sorgen für genug Abwechslung und Spannung. Auch die Erzählperspektiven: Julia erzählt ihre Sicht der Dinge in der Gegenwart, sonst ist es allwissender Erzähler, eigenen sich sehr gut, um diese komplexe Geschichte unterhaltsam und überzeugend erzählen zu können.
    Sehr gelungen finde ich auch die Balance zwischen hell und dunkel, Freude und Trauer, Liebe und Tod, Ernst und Humor, etc. Trotz all dem Drama und Ernsthaftigkeit der Themen liefert „Bella Germania“ Lesevergnügen pur. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen und möchte keine Seite vermissen, obwohl es ein über 4 cm dicker Schinken ist. Ein gutes Buch ist gut auf jeder Seite. Das stimmt auch in Bezug auf „Bella Germania“.
    Die Geschichte ist außerdem voll von schönen, geistreichen, wahren, zum Nachdenken verleitenden Sätzen, die jedes Zitatenheft schmücken können.
    Man kann noch viel über Bella Germania schreiben, ich mache aber hier Schluss und sage:

    Ein tolles, absolut lesenswertes Buch, bitte mehr davon. „Bella Germania“ gehört zu meinen persönlichen Lesehighlights des Jahres. Ein sehr beeindruckendes Debüt von Drehbuchautor Daniel Speck. Ich bin auf die Verfilmung wie auf weitere Bücher aus der Feder des Autors sehr gespannt und sage: Vielen herzlichen Dank für diese grandiose Arbeit. Weiter so!

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  • 5 Sterne

    22 von 40 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Urs K., 08.08.2016

    Mit diesem Buch begibt man sich als Babyboomer auf eine Zeitreise in die eigene Kindheit und Jugendjahre. Eine einfühlsame Schilderung der Figuren, die einem ans Herz wachsen. Ausserordentlich gut recherchierte Zeitgeschichte. Ein Genuss!

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  • 5 Sterne

    7 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 07.09.2016

    Eine spannende Familiengeschichte voller dunkler Geheimnise




    Habe das Buch mit großer Begeisterung gelesen. Man konnte so

    richtig abtauchen in die 50er Jahre , da ich selbst 1952 geboren bin, kamen alte längst vergessene Erinnerungen hoch. Es hat sich sehr vieles gewandelt in den Jahren bis heute. Die Erfindungen haben riesige Fortschritte gemacht. Sehr schön ist die erste Mondlandung beschrieben, die Ankunft der ersten Italienischen Gastarbeiter, die längst Integriert sind. Der Bau des Olympia Stadtion in München, der Terror, Bader Meinhofbande, die RAF, und der Anschläge und die Morde an den Politikern. Das ISO Werk in Mailand mit ihrem Mini Auto der Isetta, der kleinen „ Knutschkugel. Unsere Welt hat rasante Fortschritte gemacht.

    Sehr schön ist die Familie Maraconi dargestellt, mit all ihren Problemen und Sorgen, von denen einige als Gastarbeiter in München ankommen um hier ein neues Leben zu beginnen. Der Anfang war nicht leicht aber sie schafften es. Ich muss sagen dem Autoren Daniel Speck ist ein toller Roman gelungen, der einem mitreißt beim Lesen. Sein Schreibstil finde ich sehr flüssig und fesselnd. Er hat alles sehr Bildhaft und real beschrieben, so das man Abtauchen konnte im Buch beim Lesen. Auch seine Protagonisten kommen sehr lebendig und real herüber, ebenfalls sind die einzelne Charaktere und Emotionen gut heraus gearbeitet.


    Es fängt alles mit der jungen Modedesignerin Julia an, die kurz vor ihrem Durchbruch steht, für den sie hart kämpfte und in Mailand Anerkennung fand. Dort in Mailand steht plötzlich Vincent vor ihr der behauptet ihr Großvater zu sein und später in München ,sie bittet einen Brief an ihren Vater Vincenzo zu übergeben, den sie für Tod hält, so hat es jedenfalls ihre Mutter Tanja behauptet.

    Jetzt tauchen wir mit Julia und dem Italienischen Onkel Giovanni in die Vergangenheit ab und erfahren was damals passierte. Vincent war 1954 als junger Automobil Ingenieur für BMW nach Mailand gereist um dort die Isetta zu testen. Dort trifft er auf die junge Giulietta , die für ihn übersetzt, es ist die Liebe auf den ersten Blick, beide verlieben sich unsterblich ineinander, es ist wie ein Rausch. Vincent muss nach München zurück und Giulietta soll nach kommen, aber das Schicksal will es anders sie ist von Vincent schwanger und heiratet ihren Verlobten Enzo, dem sie versprochen ist. Jahre Später flieht Giulietta aus ihrer Ehe ,mit ihrem Sohn Vincenzo nach München, wo ihr Onkel Giovanni mit seiner Frau lebt. Dort versucht sie ihren Traum als Schneiderin zu verwirklichen. Es ist ein Leben voller Höhen und tiefen. Vincenzo entwickelt sich zu einem jungen rebellischen Mann, der in der Clique von Tanja landet, eine wilde Zeit der Hippies, Demos, beginnt. Sie geraten auf die schiefe Bahn, flüchten nach Italien auf die Insel Salina und verbringen dort eine Zeit mit vielen Auf und Abs. Aus dieser Beziehung entsteht Julia, die nun auf der Suche nach ihrem Vater und ihren Wurzeln ist und reist mit Onkel Giovanni nach Neapel um Vincenzo zu finden. Eine Aufregende Zeit mit vielen Rückblicken in eine dunkle Vergangenheit von ihrer Mutter und Vater beginnt.


    Ein sehr aufregender Roman, der nichts zu wünschen übrig lässt.

    Ich freue mich schon auf die Verfilmung !

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susi Aly - Magische Momente: Alys Bücherblog, 10.10.2016

    Daniel Speck hat hier eine wundervolle italienisch-deutsche Familiengeschichte auf das Papier gebracht, wie ich es so noch nicht gelesen habe.
    Das ganze beginnt in den 50er Jahren und reicht bis in die Gegenwart.
    Da begegnen sich Giulietta und Vincent. Eine Begegnung die ihr Leben und das ihrer Nachfahren ändern soll.
    Liebe. Gibt es sie oder ist es ein Trugbild?
    Ist es besser mit dem Kopf oder dem Herzen zu entscheiden?
    Vor dieser Frage stehen tagtäglich viele Menschen und viele treffen für sich die richtige Entscheidung.
    Es beginnt so traumhaft und leidenschaftlich, das man meint man müsste den Atem anhalten.
    Ein erster Blick, eine Verbindung und man möchte nie mehr ohne den anderen sein.
    Doch dann passieren unvorhergesehene Dinge und zwingen uns zum Handeln.
    Doch trifft man die richtige Entscheidung?
    Kann man ermessen, was das für Konsequenzen nach sich zieht?
    Giuletta war mir anfangs etwas unnahbar, doch ihre Geschichte hat mich fasziniert. Sie ist sympathisch, leidenschaftlich in dem was sie tut und sie tut alles für ihre Lieben. Notfalls auch ohne auf sich selbst Rücksicht zu nehmen.
    Ich muss ganz ehrlich sagen, hier werden uns verschiedene Schicksale erzählt, die wirklich unheimlich interessant sind. Das ganze erstreckt sich dabei über 3 Generationen.
    Ich hab mich anfangs immer schwer damit getan, mich auf die Personen einzulassen. Der erste Eindruck war stets sehr unterkühlt und unnahbar. Doch je mehr ich sie und ihre Geschichten kennenlernte, umso mehr zogen sie mich in den Bann.
    Dabei kann ich gar nicht sagen welche mich am meisten berührt hat.
    Aber was sehr deutlich hervorsticht, jedes Schicksal ist von viel Traurigkeit und Sehnsucht durchzogen.
    Es hat mir jedes einzelne Mal das Herz zugeschnürt, als ich an ihren Leben anteilnahm.
    Ich hätte so oft gerne eingegriffen, einfach weil es mich so geschmerzt hat zu erleben, was sie durchmachen mussten.
    Dabei habe ich mich jedesmal gefragt, warum ,wieso und weshalb.
    Es sind verschlungene Wege die sich hier kreuzen und auf verhängnisvolle Weise aufeinandertreffen.
    Eine Entscheidung, ein klitzekleiner Augenblick und schon sind alle Karten neu gemischt.
    Gut oder schlecht?
    Das musste ich herausfinden.
    Was ich traf war Traurigkeit, Liebe, Vertrauen und eine Verbindung die über Generationen hinweg existierte.
    Was mir unheimlich gut gefallen hat, war die italienische und die deutsche Kultur. Sie wurde so lebendig eingebracht, das man dachte, man würde es leibhaftig erleben.
    Autos und Mode spielen hier eine sehr goße Rolle. Ebenso geht es auch darum seine Träume zu verwirklichen und einfach zu leben und sich selbst nicht aufzugeben.
    Ob das auch gelingt, bleibt abzuwarten.
    Aber es geht auch darum, daß nie etwas so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
    Träume die so leicht platzen können, verpasste Chancen und Gelegenheiten und Entscheidungen, die unsere Entwicklung auf dramatische Art und Weise ineine andere Richtung lenken.
    Vor allem die Entwicklung der Charaktere habe ich dabei verfolgt, die mir wirklich gut gefallen hat.
    Aber uns wird hier auch sehr gut aufgezeigt, wie schwer es für ausländische war, hier Fuß zu fassen und das auf sehr eindringliche und gefühlvolle Art und Weise.
    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, auch wenn sich mitunter ein paar Längen eingeschlichen haben.
    Teilweise empfand ich ihn als etwas drückend und einfach unheimlich emotional, was aber sehr gut zum Gesamtgeschehen passt.
    Er berührt einfach auf eine sehr eindringliche Art und Weise und ja , er lässt auch über das eigene Leben nachdenken.
    Ein Roman voller Facetten des Lebens und der Charaktere und Wendungen , die mich wirklich überrascht haben.
    Wirklich ein ganz besonderer Roman voler Tiefe und Details und sehr authentischen Charakteren.

    Hierbei erfahren wir verschiedene Perspektiven, je nachdem wer gerade im Zentrum des Geschehen liegt. Z.b. die von Vinzenco, Giovanni und Giuletta.
    Alle Charaktere sind sehr tiefgründig, ausdrucksstark und sehr authentisch gehalten.
    Ihre Handlungen und Gedankengänge sind gut nachvollziehbar gestaltet.
    Das Buch ist in 3 Teile gegliedert, die einzelnen Kapitel sind normal bis lang gehalten.
    Der Schreibstil ist fließend und mitreißend gehalten.
    Das Cover und der Titel passen gut zum Inhalt des Buches.

    Fazit:
    Hier wurde eine deutsch-italienische Familiengeschichte geschrieben, wie sie nur das Leben selbst schreiben kann.
    Ein Blick, eine Entscheidung und es verändert das Leben aller, über Generationen hinweg.
    Lebendig, emotional und sehr tiefgründig.
    Traurig, facettenreich und voller Wendungen.
    Ein Roman der durch seine Art unheimlich berührend ist.
    Wer Familengeschichten mag, sollte hier unbedingt zugreifen.
    Ich empfehle es gern weiter.
    Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.

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