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  • 5 Sterne

    11 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maren V., 12.10.2017

    Im Juli 1816 strandet die Medusa vor der Küste Afrikas.In Rettungsbooten und einem improvisierten Floß versuchen Besatzung und Passagiere, die rettende Küste zu erreichen. Dies ist ihre Geschichte.

    Das Cover ziert ein Ausschnitt aus dem gleichnamigen Gemälde von Théodore Géricault und der Titel wirkt wie hineingeritzt. Es ist gestalterisch sowohl ansprechend als auch düster, genau wie das Buch selbst.

    Basierend auf einer wahren Begebenheit, hat Franzobel hier die damaligen Ereignisse gekonnt in Szene gesetzt und mit viel Liebe zum Detail, wieder zum Leben erweckt.
    Der Erzähler blickt aus der heutigen Zeit auf die damaligen Geschehnisse, ist gerne mal vorwitzig und zieht auch mal Vergleiche zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
    Als Leser erhält man Einblick in die Gedanken und Lebensweisen der verschiedensten Personen, quer durch alle Schichten.
    Sei es der abenteuerlustige Konbüsenjunge, der in sich ruhende Schiffsarzt oder die auf Anstand bedachte Frau eines Plantagenbesitzers. Franzobel hat alle Charaktere sehr lebendig und mit all ihren guten und schlechten Seiten gezeichnet. So vielfältig wie ihre Herkunft, so vielfältig sind auch ihre Ansichten und Lebenseinstellungen, mit denen sie nicht hinter dem Berg halten.

    Auch was den Schiffsalltag betrifft gibt es hier keinerlei Schönmalerei. Hier wird kein verklärtes Bild á la eine-Seefahrt,-die-ist-lustig gezeigt, sondern der Schiffsalltag, wie er nun mal war. In all seinen Facetten, all seinen Widrigheiten.

    Die Geschichte an sich lässt sich flüssig lesen und, trotz des Themas, macht es auch spaß. Bei so einem Buch hätte ich eigentlich mit einer viel sperrigeren Sprache gerechnet, voll mit verschachtelten Sätzen, die es zu entwirren und deuten gilt. Aber nein, die Sprache und der Satzbau sind sehr klar strukturiert und ohne Schnörkel zu lesen, auch wenn der Erzähler es sich nicht nehmen lässt den eine oder anderen Seitenhieb zu verteilen. Schrecken und Humor liegen hier oft nah bei einander.
    Einzig die Vielzahl an französichen Namen könnte etwas verwirrent sein.

    Mir hat die Unsetzung dieses historischen Ereignisses sehr gut gefallen.

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  • 2 Sterne

    11 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 10.09.2017

    Am 18. Juli 1986 werden von einem Schiff fünfzehn ausgemergelte Gestalten aufgenommen, die zwei Wochen auf einem Floß trieben. Diese wenigen Menschen sind die letzten Überlebenden von 147, die ausgesetzt wurden, weil die Rettungsboote der Medusa nicht ausreichten.
    Das Buch basiert auf einer historisch belegten Geschichte.
    Dieses Buch ist mein erstes von diesem Autor. Es ist eine Geschichte die packt und abstößt zugleich. Was dort geschieht, ist schwer zu ertragen. Jedes grausame Detail wird sehr genau und ausgebreitet beschrieben.
    Mir scheint, das Schicksal hat lauter sehr unangenehme Menschen zusammengebracht und sie auf die Medusa verfrachtet. Daher konnte ich mich von Anfang mit niemandem identifizieren. Dann schlägt das Schicksal wieder zu und das Schiff kentert. Aber soll man dieses Kentern dem Schicksal zuschreiben, nein, es ist die Unfähigkeit des Kapitäns und des Steuermanns. Die Rettungsboote reichen nicht und die, die nicht mehr hineinpassen müssen auf ein Floß, das auf die Schnelle zusammengezimmert wird. Ihr Proviant ist spärlich und so gehen sie wie Tiere aufeinander los.
    Was kann schon passieren, wenn man es mit so egoistischen und rücksichtslosen Menschen zu tun hat? Das Hauen und Stechen geht los. Aber es geschieht auf eine so unmenschliche Art und Weise, dass ich nur noch abgestoßen wurde. Aber vielleicht ist der Mensch auch nur ein wildes Tier? Doch ich will es nicht glauben, dass Menschen so sind, obwohl auch die jetzige Zeit zeigt, wie rücksichtslos und menschenverachtend gehandelt wird. Und doch ist in mir die Hoffnung, dass wir uns ein großes Stück Menschlichkeit bewahren werden.
    Ich lese gerne Thriller, aber dabei mag ich es nicht, wenn die Grausamkeiten zu detailliert sind, denn mein Kopfkino soll mir die Bilder liefern, wie ich sie gerade ertrage. Aber diese sprachgewaltige Geschichte ist erschreckend und grausam, so detailliert grausam, dass ich mich durchgequält habe.

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  • 5 Sterne

    17 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Josef Brodträger, 17.08.2017

    DAS FLOSS DER MEDUSA
    Roman von Franzobel
    Zsolnay Verlag
    Was bedeutet Moral, was Zivilisation, wenn es um nichts anderes geht als ums bloße Überleben? Ein epochaler Roman von Franzobel.
    18. Juli 1816: Vor der Westküste von Afrika entdeckt der Kapitän der Argus ein etwa zwanzig Meter langes Floß. Was er darauf sieht, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren: hohle Augen, ausgedörrte Lippen, Haare, starr vor Salz, verbrannte Haut voller Wunden und Blasen … Die ausgemergelten, nackten Gestalten sind die letzten 15 von ursprünglich 147 Menschen, die nach dem Untergang der Fregatte Medusa zwei Wochen auf offener See überlebt haben. Da es in den Rettungsbooten zu wenige Plätze gab, wurden sie einfach ausgesetzt. Diese historisch belegte Geschichte bildet die Folie für Franzobels epochalen Roman, der in den Kern des Menschlichen zielt. Wie hoch ist der Preis des Überlebens?
    Schlicht und ergreifend ein Meisterwerk. Diesen Roman habe ich förmlich genossen, habe mich an der Erzählkunst und der Sprache des österreichischen Autors und Bachmann Preisträgers Franzobel erfreut. Habe mir Zeit gelassen, manche Sätze noch einmal gelesen und sie mir auf der Zunge zergehen lassen, hinkend vergleichbar mit einem Glas Weißburgunder aus der Südsteiermark. Der Autor hat enorm viel an Recherche Energie in dieses Buch gesteckt bis hin zu zweiwöchigen Fasten. Dazu der Autor: Zuerst einmal wollte ich die Zeit und das Leben auf einem Segelschiff zu Beginn des 19. Jahrhunderts verstehen. Also habe ich alle verfügbare Literatur gelesen, soziologische Untersuchungen, historische Handbücher der Seemannschaft, Abenteuerromane, Forscherberichte et cetera. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, habe ich mir auch viele Seefahrerfilme angesehen und selbst ein paar Schiffsreisen unternommen. Dann habe ich mich mit Extremzuständen beschäftigt, Berichte darüber gelesen, selbst zwei Wochen lang gefastet. Außerdem war ich noch in Rochefort, wo die Flotte um die Medusa gestartet ist, sowie im Senegal, nahe der Stelle, wo das Schiff auf Grund gelaufen ist. Ich habe also alles unternommen, um den historischen Ereignissen nahe zu kommen. Im Nachhinein bin ich froh, mich mehrmals überwunden zu haben.
    Wie sind Sie auf den Stoff gekommen?
    Durch Zufall, ein befreundeter Theaterintendant (Alexander Kubelka) hat mir beiläufig davon erzählt. Für mich war es wie ein Blitzschlag, Liebe auf den ersten Blick. Ein Geschenk! So oft bekommt man als Schriftsteller nicht solch wuchtige Stoffe, über die noch kaum jemand geschrieben hat. Ich dachte sofort: Das ist es, so eine Geschichte bekommst du vielleicht nie wieder im Leben. Das ist ein Stoff für Hollywood, aber da ich nicht Paramount oder Warner Bros. bin, kann ich das nur mit meinen Mitteln erzählen, denen des Romans.
    Auch wenn ich für viel weniger gute Lektüre schon bessere Rezensionen (besonders in den österreichischen Medien) gelesen habe, kann ich diesen Roman nur wärmstens empfehlen! Josef Brodträger. Die Fragen stellte © Herbert Ohrlinger.

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  • 2 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 10.09.2017 bei bewertet

    Am 18. Juli 1986 werden von einem Schiff fünfzehn ausgemergelte Gestalten aufgenommen, die zwei Wochen auf einem Floß trieben. Diese wenigen Menschen sind die letzten Überlebenden von 147, die ausgesetzt wurden, weil die Rettungsboote der Medusa nicht ausreichten.
    Das Buch basiert auf einer historisch belegten Geschichte.
    Dieses Buch ist mein erstes von diesem Autor. Es ist eine Geschichte die packt und abstößt zugleich. Was dort geschieht, ist schwer zu ertragen. Jedes grausame Detail wird sehr genau und ausgebreitet beschrieben.
    Mir scheint, das Schicksal hat lauter sehr unangenehme Menschen zusammengebracht und sie auf die Medusa verfrachtet. Daher konnte ich mich von Anfang mit niemandem identifizieren. Dann schlägt das Schicksal wieder zu und das Schiff kentert. Aber soll man dieses Kentern dem Schicksal zuschreiben, nein, es ist die Unfähigkeit des Kapitäns und des Steuermanns. Die Rettungsboote reichen nicht und die, die nicht mehr hineinpassen müssen auf ein Floß, das auf die Schnelle zusammengezimmert wird. Ihr Proviant ist spärlich und so gehen sie wie Tiere aufeinander los.
    Was kann schon passieren, wenn man es mit so egoistischen und rücksichtslosen Menschen zu tun hat? Das Hauen und Stechen geht los. Aber es geschieht auf eine so unmenschliche Art und Weise, dass ich nur noch abgestoßen wurde. Aber vielleicht ist der Mensch auch nur ein wildes Tier? Doch ich will es nicht glauben, dass Menschen so sind, obwohl auch die jetzige Zeit zeigt, wie rücksichtslos und menschenverachtend gehandelt wird. Und doch ist in mir die Hoffnung, dass wir uns ein großes Stück Menschlichkeit bewahren werden.
    Ich lese gerne Thriller, aber dabei mag ich es nicht, wenn die Grausamkeiten zu detailliert sind, denn mein Kopfkino soll mir die Bilder liefern, wie ich sie gerade ertrage. Aber diese sprachgewaltige Geschichte ist erschreckend und grausam, so detailliert grausam, dass ich mich durchgequält habe.

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