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  • 5 Sterne

    59 von 77 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    April1985, 28.02.2020

    Als Buch bewertet

    Eine Geschichte über Mut, Zusammenhalt und Solidarität

    "Das Haus der Frauen" der französischen Autorin Laetitia Colombani hat mich zutiefst berührt und wird mich sicher noch länger nicht loslassen. Es ist die Geschichte von zwei Frauen die trotz Schicksalsschlägen das Leben anderer über ihr eigenes stellen. Es ist die Geschichte der Begründerin des "Palais de la Femme".

    Zitat aus dem Buch:
    "Wir müssen an unsere Arbeit und unsere Methoden glauben, daran glauben, dass etwas passieren wird" William Booth, Paris, 1926.

    Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen. Im Paris von heute kämpft die renommierte Anwältin Solène mit den Folgen einer Depression. Ihr Psychiater rät ihr sich für ein soziales Projekt zu engagieren. Bei der Suche nach einer geeigneten Tätigkeit lernt sie Léonard kennen, welcher ihr eine Stelle als Schreiberin im "Haus der Frauen" vermittelt. Angekommen im Gesellschaftsraum des Frauenhauses, wo ihr zukünftiger Arbeitsplatz sein soll, soll sie für die Bewohnerinnen Briefe und Anträge schreiben, wie zum Beispiel einen Beschwerdebrief an einen Supermarkt, der einer jungen Mutter € 2,-- zuviel berechnet hat. "Lächerlich" denkt sich Solène zunächst, doch je mehr Zeit sie im Frauenhaus verbringt, umso mehr findet ein Umdenken bei ihr statt und sie beginnt sich immer mehr für die Frauen zu engagieren. Durch ihre Engagement verdient sie sich auch nach und nach das Vertrauen der Bewohnerinnen, denen das Leben übel mitgespielt hat.

    Etwas früher in der Zeit, nämlich im Jahr 1925 kämpft die mutige Blanche Peyron, die zusammen mit ihrem Ehemann in der Heilsarmee dient, für die Armen und Notleidenden im Land. Das Ziel der beiden ist es obdachlosen Frauen Unterstützung zu bieten und ein neues Heim zu geben. Die Grundsteine für die Begründung des "Palais de la Femme" werden gelegt.

    Mich haben beide Handlungsstränge sehr berührt. Vorallem die vielen Einzelschicksale haben mir wieder gezeigt und verdeutlicht, dass im Leben nichts selbstverständlich ist. Kleine Gesten sind oft mehr wert als alles Geld der Welt.

    Zitat aus dem Buch:
    "Karriere ist etwas Herrliches, aber man kann sich nicht in einer kalten Nacht an ihr wärmen".

    Solidarität, Mitgefühl und Zusammenhalt - das sind die Dinge, die jemanden reich machen. Dinge, die wichtig sind in einer Welt, in der wir die Augen vor der Not am liebsten verschließen würden. Blanche ist als Vorbild voraus gegangen. Trotz schwerer Krankheit und unter widrigsten Umständen hat sie bis zum Schluss für ihren "Palast" gekämpft. Solène setzt mutig den Weg von Blanche fort. Und nicht nur das. Sie beginnt zu recherchieren und schreibt Blanche's Geschichte nieder.

    Zitat aus dem Buch:
    "Ein langes Studium an der Juristischen Fakultät, zwei Staatsexamina, viele Jahre Praxis in der Kanzlei, ein Burn-out und eine Therapie haben sie hierhin geführt."

    Fazit:
    Ich habe das Buch an einem Tag verschlungen. Ich konnte und wollte es nicht weglegen. Auch die eine und andere Träne ist geflossen. Man merkt einfach, dass Laetitia Colombani mit viel Herzblut recherchiert hat. Auch der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend. Das Buch liest sich sehr flüssig und leicht, trotz der teilweise sehr traurigen Passagen.

    Weil es so gut passt und ausdrückt wie es mir nach dem Lesen geht, schließe ich mein Fazit mit einem letzten Zitat:

    "Es ist manchmal schwierig, die Tür des Palastes hinter sich zuzuziehen. Man nimmt immer etwas mit nach Hause".

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  • 5 Sterne

    56 von 86 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    fantafee, 20.02.2020

    Als Buch bewertet

    Ein kraftvoller Roman


    Nachdem mir der Vorgängerband „Der Zopf“ von Laetitia Colombani so gut gefallen hat, wollte ich natürlich jetzt auch diese Neuerscheinung gleich lesen.
    Erwartet habe ich mir einen inhaltsstarken Roman für Frauen - und wurde nicht enttäuscht.

    Auch hier verknüpft die Autorin zwei bemerkenswerte Frauenleben wieder kunstvoll miteinander. Im Mittelpunkt steht ein historisches Gebäude in Paris, der Palast der Frauen oder auf Französisch: Palais de la Femme, in der Rue de Charonne. Ehemals ein Dominikanerinnenkloster und zeitweilig als Kriegskrankenhaus genutzt, kaufte es 1926 die Heilsarmee und wurde zu einem Aufnahmeort für alleinstehende und in Not geratene Frauen verwandelt. Das wäre niemals möglich gewesen ohne das unglaubliche Engagement von Blanche Peyron und ihrem Mann Albin, beides führende Mitglieder der französischen Heilsarmee.

    Blanche Peyron, eine der beiden Frauenfiguren im Roman, muss eine aussergewöhnliche Frau gewesen sein. Willensstark bis starrköpfig, enthusiastisch bis selbstzerstörerisch, eine beeindruckende Rhetorikerin und immer mit Feuereifer dabei, den Armen und Schwachen zu helfen. Wir erfahren mehr über ihr Leben, ihren Werdegang zur Vorkämpferin für Solidarität und über ihre Liebe zu Albin, dem Kämpfer und Unterstützer an ihrer Seite.

    Im zweiten Handlungsstrang erfahren mir mehr über eine Frau im heutigen Paris. Solène ist eine erfolgreiche Anwältin in einer großen Kanzlei. Als sich vor ihren Augen ein Mandant in den Tod stürzt, bricht auch ihre Welt in sich zusammen. Nach einem Klinikaufenthalt kehrte sie mit einer schweren Depression in ihre leere Wohnung zurück. Dort empfindet sie ihr Leben nur noch als sinnlos.
    Doch dann entdeckt sie ein Inserat auf einem Suchportal und fühlt sich davon direkt angesprochen. Sie findet Halt in ihrem neuen Job als öffentliche Schreiberin im Haus der Frauen, dem Palais de la Femme. Dort schreibt sie im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe. Mit jedem Brief den sie schreibt, wächst nicht nur ihr Mitgefühl für die verschiedenen Schicksale, sondern sie entdeckt auch einen längst vergessenen Herzenstraum wieder, das Schreiben. Sie erkennt ihr eigenes Talent darin und die Möglichkeit damit anderen zu helfen. Seit Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Ganz aktiv möchte sie beides tun, schreiben und helfen.

    Der Roman ist schnell gelesen, denn der Stil ist locker und flüssig. Die Geschichten der Frauen wechseln sich ab und enden stets so, dass man unbedingt wissen möchte wie es JETZT weiter geht. Die Figuren sind glaubhaft und lebendig. Zwischen freudigem Glück und stiller Trauer durchliest man die verschiedensten Emotionen. Besonders gefallen hat mir der historische Bezug und die Möglichkeit mehr über die Heilsarmee und den gesellschaftlichen Zuständen Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts in Paris zu erfahren, indem es mir den Anstoß bot, inhaltlich nach zu recherchieren.

    Eine fünf-Sterne Leseempfehlung, beste Unterhaltung mit Inhalt.

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  • 5 Sterne

    15 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 14.02.2020

    Als Buch bewertet

    Haus der Frauen, Roman von Laetitia Colombani, 256 Seiten, erschienen im S. Fischer – Verlag.
    Ein weiterer reizvoller Frauenroman von Laetitia Colombani.
    Nach einem Burnout stellt die erfolgreiche Anwältin Solene, ihr gesamtes Leben infrage. Ihr Arzt rät ihr, sich ehrenamtlich zu engagieren. Deshalb schreibt sie im „Haus der Frauen“, ein Haus welches allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet, im Auftrag der Frauen Briefe. Indem sie Anderen hilft, findet sie wieder Sinn in ihrem Leben. Eine Geschichte über den „Palais de la Femme“ in Paris und seine Begründerin Blanche Peyron.
    Dies ist das zweite Buch, nach „Der Zopf“, welches ich von L. Colombani gelesen habe, auch diesmal hat mich die Autorin, mit ihrer Art zu schreiben, und mit der Geschichte die sie erzählt, nicht enttäuscht. Im flüssigen, auktorialen Stil verfasst, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Der Plot ist in zwei Erzählsträngen aufgeteilt, zum, einen in der Gegenwart die uns die Geschichte von Solene berichtet, zum anderen, im Paris der Zwanziger Jahre in diesem Teil ist die Lebensgeschichte der Begründerin des Palais de la Femme, Blanche Peyron, ansprechend und zu Herzen gehend geschildert. Wichtige Phrasen, Zitate von George Sand, La Rochefoucauld und vom Dalai Lama, die in diesem Buch zu meiner Begeisterung zuhauf eingefügt sind, erscheinen mit Angabe des Verfassers in kursiver Schrift. Z.B. auf Seite 24 ein Zitat von Marilyn Monroe: „ Karriere ist etwas Herrliches, aber man kann sich nicht in einer kalten Nacht an ihr wärmen.“ Oder auf Seite 154 L.Colombani „Woran es einem in der Kindheit mangelt, daran wird es einem ewig mangeln. Es ist nun einmal so: Wer am Tisch des Vaters nicht ausreichend isst, wird niemals satt werden.“ Dieses Buch ist ein wahrer Schatz an Lebensweisheiten und Aphorismen. Zu Beginn des Buches Gedanken von William Booth und Sylvain Tesson. Zu Herzen gehend auch am Anfang und Ende des Buches, das Gebet einer Schwester der Ordensgemeinschaft „Töchter vom heiligen Kreuz“.
    Die Schicksale der Bewohnerinnen des Palasts haben mich immer wieder zu Tränen gerührt, sie alle sind mir lieb geworden. Die bewegende Geschichte der Blanche Peyron hat mich zu weiteren Nachforschungen über diese starke Frau, animiert. Meine Lieblingsfigur, neben der Protagonistin die eine beachtliche charakterliche Weiterentwicklung durchgemacht hat, die Afrikanerin Binta/Tata die ihre kleine Tochter Sumeya vor der Verstümmelung bewahren wollte und dadurch ihren kleinen Sohn in Afrika zurücklassen musste. Ich bin durch die Lektüre bestens unterhalten worden, ein erneut tolles Buch der Autorin. Da mir „Der Zopf“ schon so gut gefallen hat, habe ich nicht gedacht, dass noch eine Steigerung möglich ist. Doch dieses Buch ist einfach faszinierend. Gerne hätte ich noch mehr Geschichten aus dem Haus der Frauen erfahren. Eine absolute Leseempfehlung für die Fans von Laetitia Colombani, für die Leser die gerne Bücher voller Empathie genießen. Von mir natürlich die Bestnote 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    9 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 21.02.2020

    Als Buch bewertet

    Die erfolgreiche Anwältin Solène wird vollkommen aus der Bahn geworfen, als ihr Mandant sich nach dem Urteil zu Tode stürzt. Ihr wird bescheinigt, dass sie unter einem Burnout leidet. Ihr Therapeut empfiehlt ihr, sich ehrenamtlich zu engagieren, um sich aus dem Focus zu nehmen. Doch Solène mag kaum ihre Wohnung verlassen, geschweige denn mit jemandem kommunizieren. Doch dann sieht sie eine Anzeige „Öffentlicher Schreiber gesucht“. Sie beschließt, die Herausforderung anzunehmen, da sie davon ausgeht Behördenbriefe schreiben zu müssen. So kommt so ins „Haus der Frauen“. Doch die Frauen haben viel Schlimmes erlebt und es braucht Zeit, Vertrauen zu fassen. Solène wird mit sehr persönlichen Dingen konfrontiert. Indem sie den Frauen hilft, findet sie auch wieder zu sich selbst.
    In einem weiteren Handlungsstrang erfahren wir etwas über Blanche Peyron, die sich noch sehr jung der Heilsarmee verschrieben hat. Dort lernt sie auch ihren Mann kennen, der sie in ihren Bemühungen, den Ärmsten der Armen zu helfen, unterstützt. Sie steckt alle ihre Kraft in diese Arbeit und macht auch weiter, wenn sie krank ist. Die Begegnung mit einer jungen Frau und ihrem Baby bringt sie dazu, besonders den Frauen helfen zu wollen. Sie geht große Risiken ein, um den „Palast der Frauen“ zu gründen. Wortgewaltig überzeugt sie die Franzosen, die zuerst nichts von der Heilsarmee wissen wollten.
    Schon mit ihrem Buch „Der Zopf“ konnte mich die Autorin Laetitia Colombani überzeugen, daher musste ich auch dieses Buch unbedingt lesen. Ihr Schreibstil ist gut zu lesen.
    Die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Jede Person hat ihre ganz besonderen Eigenschaften.
    Solène hat sich immer gefügt, ihren Eltern bei der Berufswahl, im Freund Jérémy bei der Gestaltung des Privatlebens. Immer hat sie ihre eigenen Wünsche zurückgestellt und sich eingeredet, dass es so schon richtig ist. Erst ihr Zusammenbruch zeigt ihr, dass sie etwas in ihrem Leben ändern muss. Doch erst die Begegnung mit den Frauen, die alle etwas Furchtbares erleben mussten, gibt ihr die Kraft, ihren eigenen Weg zu gehen.
    Aber auch Blanche ist eine starke Frau, die sich selbst nicht so wichtig nahm, sondern ihr ganzes Leben sich um die Armen gekümmert hat. Ihr wichtigstes Projekt zieht sie durch, obwohl die Krankheit an ihr Zehrt. Zum Glück hat sie einen Mann, der sie immer unterstützt und auf den sie sich verlassen kann.
    Obwohl die beiden Handlungsstränge nebeneinander herlaufen, haben sie doch etwas miteinander zu tun. Das Haus der Frauen, in dem die fiktive Solène ihren Weg findet, wurde von der realen Blanche gegründet.
    Mich hat das Buch wirklich gepackt und ich kann es nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 25.02.2020

    Als Buch bewertet

    Das Haus der Frauen, von Laetitia Colombani

    Cover:
    Sehr kräftige Farben: rot, schwarz, gold; und dazwischen die sehr fragilen weißen Blüten und der kleine Vogel. Das passt sehr gut zum Buch.

    Inhalt:
    Handlungsort Paris, einmal im Hier und Heute und dann ein einem Rückblick um 1925 und sogar noch davor.

    Die Gegenwart:
    Solène, eine top Anwältin, wird durch den Suizid eines ihrer Mandanten aus der Bahn geworfen. Um wieder Fuß zu fassen engagiert sie sich als Schreiberin, im Ehrenamt, in einem Haus für Frauen. Dabei stößt sie noch einmal an ihre Grenzen, aber diesmal wächst sie an den Aufgaben die sich ihr stellen.

    Vergangenheit.
    Blanche Peyron, eine überaus mutige Frau und ihrer Zeit weit voraus.
    Schuf sie doch vor hundert Jahren, gegen alle Widerstände diesen Schutzort für Frauen in Not.

    Die Geschichte eines magischen Ortes in Paris.

    Meine Meinung:
    Ein unglaublich beeindruckendes Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte und in einem Zug durchlesen musste.
    Es ist so etwas von emotional und packend, ich kann es gar nicht in Worten beschreiben.
    Vor allem im letzten Drittel sind bei mir die Tränen nur noch so geflossen.

    Sowohl in der Gegenwart wie auch in der Vergangenheit, erleben wir unglaubliche Schicksale, die Frauen erleiden und erdulden müssen. Diese sind so unterschiedlich, zwischen vielen ist ein himmelweiter Unterschied, aber das Elend und die Ausweglosigkeit am Schluss ist bei vielen gleich.
    Und dann ist das dieser Ort der Zuflucht: der Palast der Frauen!
    Fast magisch.
    Und es ist einfach wunderbar dass es immer wieder Menschen gibt, die dafür brennen Gutes zu tun um solche Orte zu schaffen und zu erhalten.
    Hier ziehe ich vor allem vor Blanhe Peyron meinen Hut. Sie war eine echte Kämpferin, die mit Herzblut an ihnen Überzeugungen gearbeitet hat.

    Die Autorin, erzählt fesselnd, lebhaft und sehr emotional.
    Einfach brillant!
    Die Geschichte hat mich tief berührt und ergriffen gemacht.

    Hier noch zwei Zitate:
    …man könnte mit den Tränen, die sie hat fließen sehen, ein Schwimmbad füllen.

    Eine Liebeserklärung am Sterbebett:
    Ich behalte dich hier, so sicher, wie du mich mit nimmst.

    Autorin:
    Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. Laetitia Colombani lebt in Paris.

    Mein Fazit:
    Ein absolutes Lesehighlight.
    So emotionales, so packend und fesselnd.
    Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und wenn ich könnte wurde ich mehr als 5 Stern vergeben.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    spozal89, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Soléne ist Staranwältin in Paris. Als sich ein Mandant nach verlorenem Prozess vor ihren Augen in den Tod stürzt, bricht sie zusammen. Halt findet sie im Haus der Frauen, in dem Frauen in Not Zuflucht finden. Sie wird zur Briefschreiberin. Mit jedem Brief, den sie im Auftrag der Bewohnerinnen schreibt, wächst nicht nur ihr Mitgefühl für die verschiedenen Schicksale, sondern auch ihr Interesse an der heldenhaften Blanche Peyron, die 1926 allen Widerständen zum Trotz den "Palais de la Femme" in Paris begründete.


    Von Laetitia Colombani habe ich bereits "Der Zopf" gelesen, der mich damals auch schon positiv überrascht hat. Daher war ich auf "Das Haus der Frauen" sehr gespannt. Ich glaube das mir dieses Buch hier sogar noch einen Ticken besser gefallen hat, als ihr Debüt.


    Die Autorin schafft es erneut, aus wenigen Worten, einen absolut emotionalen und tiefgründigen Roman zu erschaffen. Der Schreibstil ist eigenwillig, aber man kommt nach wenigen Seiten gut hinein. Die Schicksale der Frauen lassen einen nicht kalt und hin und wieder standen mir die Tränen in den Augen, so gefangen war ich von der Erzählung. So unterschiedlich die Frauen im Haus sind, so unterschiedlich sind auch ihre Schicksale. Das Schlimme an der ganzen Geschichte und wieso es einen so mit nimmt, ist wohl definitiv, dass es die harte Realität ist, die in dem Roman behandelt wird. Ich finde es schön das die Autorin auf solche Probleme aufmerksam macht und somit auch an mehr Solidarität im Leben appeliert. Das Buch regt unglaublich zum Nachdenken an. Schön fand ich auch die Kapitel zwischen drin, die in der Vergangenheit handelt. Zu Beginn frägt man sich, was die beiden Erzählstränge wohl miteinander zu tun haben, kommt dann aber recht bald darauf. Blanche Peyron kannte ich vorher noch nicht, aber Hut ab, vor dem was die Dame geleistet hat.


    "Das Haus der Frauen" kann ich jedem mit gutem Gewissen empfehlen. Man sollte aber beachten, dass es sich hier nicht um einen seichten Roman handelt, sondern um ein sehr ergreifendes Thema. Ein Buch das man nicht mal so schnell nebenher liest, sondern das die volle Konzentration benötigt um seine Wirkung zu entfalten.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaba, 11.03.2020

    Als Buch bewertet

    Kraftvolle Geschichte über weibliche Solidarität
    Wie schon "Der Zopf" habe ich auch dieses Werk von Laetitia Colombani mit Begeisterung verschlungen. "Das Haus der Frauen" ist eine wunderschöne Geschichte über zwei Pariser Frauen und die Kraft der Solidarität.

    Wir lernen zunächst Soléne kennen, die nach eim tragischen Moment in ihrer Anwaltskarriere in eine tiefe Depression verfällt. Auf ärztlichen Rat hin sucht sie sich ein Ehrenamt und landet als Schreiberin im Haus der Frauen. Dort soll sie für die dort lebenenden Bewohnerinnen Briefe für alle Lebenslagen verfassen: An den Supermarkt um die Ecke, an den verlorenen Sohn und an die Queen. Was sie zunächst ungeahnte Überwindung kostet, bereichert schon bald ihr Leben immens. In einem zweiten Erzählstrang wird von der Entstehung des Hauses der Frauen berichtet. Blanche Peyron war eine mutige und loyale Frau an der Spitze der Heilsarmee und hat ungeachtet diverser gesellschaftlicher und eigener gesundheitlicher Probleme das Haus der Frauen als Ort des Schutzes für alle Frauen in Paris errichtet.

    Colombani wechselt zwischen diesen beiden starken Frauen und schafft es, beiden Figuren ihre ganz eigene Tiefe und Persönlichkeit zu geben. Obwohl das gesamte Buch ohne direkte Dialoge auskommt und recht "sachlich" geschrieben ist, entwickelt man als Leser sofort eine Empathie mit beiden Charakteren. Beide Zeitebenen sind zudem im Präsens geschrieben, was beide Erzählstränge dichter zueinander bringt - zumal die Probleme der Frauen von damals und heute nicht zu sehr unterscheiden.

    Es ist der Autorin wunderbar gelungen, die historischen Fakten um das Haus der Frauen und die Gründerin Blanche mit der erdachten Figur der verletzlichen Soléne zu verweben und so die Idee dieses Ortes des Schutzes und der Solidarität lebendig werden zu lassen.

    Diese Geschichte ist wie schon "Der Zopf" eine echte Perle: Außergewöhnlich, ruhig, dennoch sehr tiefgründig, so dass man als Leser auch dem Zuklappen des Buches noch länger über das Gelesene nachdenkt. Ein Buch zum Nochmal-Lesen und an-alle-Freunde-weiterverschenken.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Patricia W., 17.02.2020

    Als Buch bewertet

    Solène ist Anwältin. Ihr Perfektionismus und Ehrgeiz bringen sie zu Fall. Nach einem verlorenen Prozess stürzt sich ihr Mandant vor ihren Augen in den Tod und bei ihr wird Burn-Out diagnostiziert. Sie soll Sinnvolles Tun, anderen helfen, sie findet im Haus der Frauen als Schreiberin eine neue Aufgabe und ganz nebenbei findet sie wieder zu sich selbst. Für die aus der Gesellschaft ausgeschlossenen Frauen schreibt sie an Queen Elizabeth, an den zurückgelassenen Sohn in Guinea oder an Behörden. Einzelschicksale, welche sie ergreifen und berühren.

    Das Haus der Frauen ist ein Juwel für verlorene Frauen. Ein Rückzugsort. Ein Zuhause. Diesen Palast schuf 1925/1926 Blanche Peyron. Sie war Teil der Heilsarmee und unermüdlich und besessen davon die Welt zu einer Besseren zu machen.

    "Sie greift nicht nur nach den Sternen, sie will auch den Mond!"

    Laetitia Colombani hat es ein zweites Mal geschafft, mich nachdenklich zurückzulassen. Man überdenkt sein eigenes Handeln, hinterfragt, wo es notwendig wäre, die Augen zu öffnen und sich nicht abzuwenden. Ein hochemotionaler Roman mit besonderen Charakteren und ein ehrlicher und nicht geschönter Blick hinter Fassaden und Kulissen. Ihre Figuren wirken zerbrechlich und sind gleichzeitig stark wie Löwinnen. Ihre einfache federleichte Sprache gefällt mir nach wie vor sehr. Sie lässt so viel Raum für eigene Vorstellungen. Ich konnte mich so gut in Solène hineinversetzen, ihre Verzweiflung, ihre Trauer, ihre Kämpfernatur. Blanche überzeugt durch ihren starken Willen, ihre Leidenschaft und ihr Temperament. Einfach nur wow, was die Autorin wieder hinbekommen hat: auf wenigen Seiten erzählt sie solch eine wundervolle empathische Geschichte!

    "Glücklich sind die mit den Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein."

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  • 5 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 06.04.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Laetitia Colombani hat mit ihrem Roman "Das Haus der Frauen" (Originaltitel "Les victorieuses") einen wundervollen und sehr lesenswerten Roman geschrieben, in dem sie die Leben zweier Frauen miteinander literarisch verwoben hat und zum einen Blanche Peyron, die ihr Leben der Heilsarmee widmete und einen der höchsten Ränge in dieser Organisation gemeinsam mit ihrem Mann Albin ein literarisches Denkmal setzt und - einhundert Jahre später - eine Frau der Gegenwart, Solène, in Szene setzt, die stellvertretend für viele Frauen unserer Zeit stehen könnte....

    Paris, Gegenwart:

    Solène, eine erfolgreiche und brillante Staranwältin in den Dreißigern, wird jäh aus ihrem bisherigen Leben gerissen, als ein Mandant Suizid begeht: Sie fühlt sich schuldig und gerät in ein 'burn-out', das ein berufliches Weitermachen vereitelt. Ihr Psychiater rät ihr, sich selbst aus dem Fokus zu nehmen und anderen zu helfen, um aus der Abwärtsspirale der Depression herauszufinden. Nach längerer Zeit der Leere sieht sich Solène nach einer solchen Aufgabe um und wird fündig: Sie will sich als "öffentliche Schreiberin" in einem Haus der Frauen in Paris bewerben, da sie mit Wörtern stets gut umzugehen weiß. Nach zögerlichen ersten Stunden merkt sie, dass die Frauen langsam Vertrauen fassen und sich an sie wenden: Als Leser lernt man einige Frauen und ihre tragischen und auch oft traurigen Hintergründe kennen, weshalb sie im Haus der Frauen ein Dach über dem Kopf suchen: Da ist die Mutter aus Guinea, die den Sohn verlassen muss, um die Tochter vor einer Verstümmelung zu retten; die "Strickerin", die fleißig nadelt, aber meist kein Wort sagt, da sind die "Tatas", die viel Leben und Kinderwägen ins Haus bringen, was Cynthia, der stets Genervten und zuweilen Hochaggressiven, ein Dorn im Auge ist.... Sehr viel Sozialkritik sickert durch die Zeilen, die mehr als berechtigt sind, da noch heute alleinstehende Frauen mit Kindern zu den sozial Benachteiligten gehören und den größten Teil der Hilfesuchenden und Mittellosen Menschen in unserer Gesellschaft sind.

    Berührend die Geschichten, die hinter diesen Frauen stehen und Solène selbstkritisch werden lassen, sie mit der Zeit - trotz aller Zweifel - zum Positiven verändern: Solène nimmt wieder am Leben teil, wozu ihr die Stelle der Schreiberin im Haus der Frauen sehr hilft: Am Ende dieses sehr atmosphärischen und feingezeichneten Romans hat Solène erstmals in ihrem Leben das Gefühl, "an der richtigen Stelle zu sein". Sie kommt gar ihrem Traum näher, ein Buch zu schreiben und sortiert nach und nach ihr altes, behütetes Leben aus.

    Paris 1925:

    Blanche Peyron, Ende fünfzig, lungenkrank, Tochter eines französischen Pfarrers und einer schottischen Mutter, lernt in ihrer Jugend die Tochter von William Booth, der Heilsarmee in Schottland kennen und ist von deren Arbeit sehr beeindruckt: Fortan will sie ihr Leben den Aufgaben der Heilsarmee widmen, die sich für die Schwächsten und Ärmsten der Gesellschaft einsetzen. Sie lässt sich ausbilden und entwickelt ein starkes Mitgefühl für andere, die Schlimmes durchmachen. Ihre Hilfsbereitschaft grenzt an Selbstlosigkeit und sie stellt ihre Aufgaben, zu helfen, sogar vor ihre Gesundheit. Auch ein gewisser Sinn für Abenteuer macht ihre Persönlichkeit aus - vor allem aber eine Unerschrockenheit und eine Courage, die ihresgleichen sucht: Obwohl sie eigentlich nicht heiraten will, erkennt sie in Albin einen Seelenverwandten. Ihr Mann unterstützt sie auch in ihrer Arbeit zeitlebens und gemeinsam erreichen sie mit den Jahren viel: Sie schrecken auch nicht davor zurück, Mittel für ein großes Haus aufzutreiben, das alleinstehenden Frauen ein Dach über dem Kopf bieten würde; eine Möglichkeit für die von der Gesellschaft ins Abseits gedrängten Frauen "ihre Wunden heilen zu können, um wieder zu Kräften zu kommen".

    Das Ehepaar erreicht sein Ziel durch große Anstrengungen, Geldgeber zu finden und die ersten Frauen können einziehen: Das Haus hat ca. 750 Zimmer! Der Autorin gelingt es sehr gut, sowohl Solène und ihre positive Veränderung durch ihre Arbeit und Solidarität mit den Frauen und ihren Anliegen als auch - im Wechsel der Romankapitel - Blanche Peyron Farbe und Leben einzuhauchen; mehr noch, Sozialkritik zu üben, wo sie leider heute noch Realität ist und gleichzeitig leidenschaftliche Charaktere darzustellen, dem Leser näherzubringen, was durch SOLIDARITÄT - das Hauptthema des Romans für mich - erreicht werden kann! Besonders Blanche Peyron, vor deren Energie und Willenskraft trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit man sich nur verneigen kann, wird hier zurecht ein literarisches Denkmal gesetzt, das gerade jetzt - in Pandemiezeiten - an das menschliche Miteinander und an Solidarität gemahnt.

    Ich gebe diesem wundervollen Roman aus den genannten Gründen heraus die volle Punktezahl sowie eine absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    10 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    harakiri, 22.02.2020

    Als eBook bewertet

    „Glücklich sind die mit Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein“
    Mit diesem schönen Satz beginne ich meine Rezension und könnte derer noch viele schöne Zitate aus dem Buch anbringen. Colomba schreibt stark! Mitreißend. Und ihre Charaktere haben einiges erlebt.

    Die Anwältin Solène will nach einem Burn-Out nicht mehr in ihr altes Leben zurück. Ihr Psychologe empfiehlt ihr gemeinnützige Arbeit und diese findet sie in einem Frauenhaus. Zuerst tut sie sich schwer, muss selbst über ihren Schatten springen, um Kontakt unter den Bewohnerinnen zu finden, aber schnell findet sie sich zurecht und lebt über den Geschichten der Frauen regelrecht auf. Jede hat ihr Paket zu tragen, jede hat einiges mitgemacht im Leben und diese Geschichten machen das Buch so lesenswert. Sei es Viviane, Lily, Salma oder Binta – was sie erlebt haben lässt Solène nicht mehr los.
    In einem zweiten Strang erfährt man mehr über die Gründerin des Frauenhauses. Wie sie unermüdlich gekämpft hat, um ihren Traum zu realisieren. Das fand ich sehr bewegend.
    Colombas Roman regt zum Nachdenken an. „Gebt, denn irgendwann seid ihr nicht mehr da“. Und da ist es egal, was man gibt: Geld, Zeit oder Liebe – alles ist wichtig.
    Fazit: ich habe mich in dem Roman sehr wohlgefühlt, von Anfang bis Ende.

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  • 2 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susann K., 08.04.2020

    Als Buch bewertet

    Die Pariser Anwältin Solène verliert den Boden unter den Füßen, als sich ein Mandant nach einem verlorenen Prozeß vor ihren Augen umbringt. Auf Anraten eines Therapeuten engagiert sie sich ehrenamtlich in einem Frauenhaus als "öffentliche Schreiberin". Dieser Teil, der in der Gegenwart spielt, hat mir gut gefallen - schon nach wenigen Sätzen konnte man sich in die Gedankenwelt der Hauptfigur einfinden. Eindringlich schildert die Autorin unterschiedliche Frauenschicksale und scheut auch nicht davor zurück, gescheiterte Rettungsversuche zu erzählen.



    Dagegen wurde ich mit dem zweiten Handlungsstrang nicht so richtig warm. Er berichtet von Blanche Peyron, einer hochrangigen Persönlichkeit der französischen Heilsarmee in den 1920er Jahren. Die Abschnitte, die ihr gewidmet sind, lesen sich teilweise wie ein Sachbuch, Struktur und Ziele der Heilsarmee werden dargestellt, aber nicht lebendig vermittelt. Da ich viele historische Romane lese, habe ich an die Darstellung von geschichtlichen Persönlichkeiten einen anderen Anspruch.

    Gut fand ich die Rückblenden von Blanche, das war sehr interessant zu lesen, wie es Frauen damals erging. Über die Heilsarmee zu der Zeit wusste ich bis jetzt nichts, das war schön, es mal in einem Roman zu lesen. Auch war das Thema sehr aktuell. Die Frauen, die aus schwierigen Verhältnissen kommen. Das Misstrauen, das sie Soléne zu Beginn entgegen und Solenes Frust darüber. Doch auch hier, es berührte mich nicht sonderlich.



    Einen richtigen Zusammenhang zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart außer dem Gebäude konnte ich nicht erkennen - die Sprünge zwischen den Zeiten erfolgen oft abrupt.

    Die Idee dieses Buches ist großartig, das Thema spannend, der Erzählstil fesselnd. Leider verliert sich das Ganze am Ende im Kitsch. Daraus hätte man sehr viel mehr machen können.

    Zusammenfassend ist zu sagen, dass Laetitia Colombiani wieder ein Buch mit starken Frauen als Hauptfiguren gelungen ist, aber historische Romane sollte sie besser nicht schreiben.

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  • 2 Sterne

    9 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Helena H., 02.03.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Laetitia Colombani hatte eine sehr interessante Idee für ihren neuesten Roman. Sie hat sich das Lebenswerk der von 1867 bis 1933 lebenden Heilsarmistin Blanche Peyron angeguckt, der Paris das dort stehende „Palais de la femme“ zu verdanken hat – eine Institution, die obdachlosen und notleidenden Frauen Schutz bietet. Das Leben dieser großen Frau arbeitet die Autorin in ihrem Roman „Das Haus der Frauen“ auf. In einem parallel verlaufenden Erzählstrang, der im heutigen Paris angesiedelt ist, entwirft Colombani die fiktive Figur der Anwältin Solène, die nach einem erlittenen Nervenzusammenbruch die ehrenamtliche Tätigkeit eines „Öffentlichen Schreibers“ in dem Palast der Frauen aufnimmt. Auf diese Weise hofft sie ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben sowie sich selbst wiederzufinden. Sie ahnt noch nicht, wie sehr sie sich dabei auf die Schicksale der in dem Palast lebenden Frauen einlassen wird...

    So ehrenhaft und lobenswert Laetitia Colombanis Vorhaben ist, so sehr scheitert es letztlich in der Umsetzung. Allem Anschein nach hat sie sich zu viel vorgenommen und allein deswegen konnte das Buchprojekt nicht gelingen. So versucht die Autorin auf gerademal 250 Seiten nicht nur die Geschichte von Blanche und Solène, sondern auch von einigen Frauen mehr zu schildern. Da ist die Serbin Cvetana, die vor dem Krieg in ihrem Land geflohen ist, da ist Binta, die mit ihrer kleinen Tochter Sumeya aus Guinea flieht, da ist die junge Cynthia, der man ihren Sohn weggenommen hat, da ist die Strickerin Viviane, die von ihrem Mann misshandelt wurde, da ist Iris, die sich eine neue Identität erarbeitet, da ist die Renée, die 15 Jahre lang auf der Straße gelebt hat und da ist die neunzehnjährige Bettlerin Lily – sage und schreibe acht Frauenschicksale, die auf minimalstem Raum Platz finden. Würde die Autorin zu den wortgewaltigen Schriftstellerinnen gehören, die mit Hilfe von nur wenigen Worten Wunder erschaffen, hätte ich nichts dagegen einzuwenden. Doch zu diesem Kreis ist sie bei weitem nicht zu zählen.

    So sind die Romanpassagen um Solène oftmals sentimental und kitschig. Ihre Stimmung ändert sich häufig schlagartig und ohne ersichtlichen Grund. War sie im ersten Moment voller Zweifel, ist sie einige Sätze später fest entschlossen; war sie eben noch verzagt, ist sie im nächsten Moment voller Hoffnung. Auch derartig abgedroschene Phrasen wie „Abrupt bleibt sie stehen, wie ein Reh bei Nacht im Scheinwerferlicht auf einsamer Landstraße“ häufen sich in den Erzählsträngen, die Solène betreffen.

    Im Versuch wiederum der Person der Blanche Peyron die höchste Ehre angedeihen zu lassen, flüchtet sich die Autorin derartig tief ins Pathos, dass kaum Raum mehr für wahre Ergriffenheit von Seiten des Lesers bleibt. Blanche ist in der Erzählung dermaßen über jeden Zweifel erhaben, dass die Bewunderung vom Leser mehr einem Zwang als einem inneren Bedürfnis gleicht.

    Ein weiterer in meinen Augen schwerwiegender stilistischer Fehltritt ist die von der Autorin gewählte Erzählweise. Und zwar werden alle Frauenschicksale – auch dasjenige von Blanche und Solène – in dritter Person erzählt, gelegentlich wird auch das noch unpersönlichere „man“ verwendet. Direkte Rede fehlt fast gänzlich, wird sie hin und wieder verwendet, so ist sie durch Kursivschrift im laufenden Text markiert. Dabei wären die Einzelschicksale der Frauen doch bereits viel ansprechender, wenn sie in der Ich-Form erzählt worden wären. Die Erzählweise in der dritten Person erzeugt eine Distanz, die unmöglich von der Autorin intendiert worden ist.

    Beim Lesen von „Das Haus der Frauen“ hat sich bei mir in der Summe das Gefühl eingestellt, als hätte jemand einen Roman gelesen, den er nun möglichst getreu nachzuerzählen versucht. Die Geschichte mag dieselbe sein, aber das Leben, der zündende Funke, der auf den Leser überspringt, das gewisse Etwas fehlt in der zweiten Version – dieser Version – gänzlich.

    Mein Fazit: Eine schöne Geschichte, die aber leider mit den falschen Stilmitteln ausgestaltet, etwas unbeholfen erzählt und unnötigerweise mit Kitsch und Pathos garniert wurde.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Insta.amreading, 27.02.2020

    Als Buch bewertet

    Schon beim "Zopf" hat mich Laetitia Colombanis Talent, unterschiedliche Frauengeschichten bzw. Schicksale zu einem Mosaik, dem großen Ganzen, zusammenzufügen, begeistert. In "Das Haus der Frauen" (übersetzt von Claudia Marquardt) gelingt dies wiederum und wirkt dabei wieder ungezwungen, fast leicht.

    Auf 2 Zeitebenen hört man die Geschichten von Solène, einer an Depression erkrankten Juristin, und Blanche Peyron, einer historischen Figur. Soléne arbeitet, auf Rat ihres Psychiaters, ehrenamtlich als "öffentlicher Schreiber" im Haus der Frauen, einem Zufluchtsort für Frauen in "präkare[n] Lebenssituation[en]", das ursprünglich von Blanche Peyron gegründet wurde. Sowohl Solène, als auch Blanche erleben schwierige Situationen, Resignation und Widerstände, gelangen beide jedoch mit Hilfe von Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen an den Punkt, neuen Mut zu fassen und ihre persönliche Mission weiterzuführen.

    Der Nachfolge-Roman von "Der Zopf" überzeugt mich genauso, wie der Vorgänger; nein, eigentlich hat mich "Das Haus der Frauen" sogar noch stärker emotional berührt. Die unterschiedlichen Frauen, Teetrinkerinnen, trickerin, Serbin, Binta, die 2 Euro Frau oder die wütnde Cynthia, sind alle auf ihre Art und Weise sehr starke Personen, Überlebende einer schwierigen Situation. Durch die Worte und Taten der 2 Hauptfiguren erfährt man als Leserin Empathie und erlebt quasi das Leben der Anderen durch die Augen der Erzählerinnen. Das lässt einen nicht kalt, berührt auf eine unkitschige Weise und inspiriert, neugierig auf und offen für die Geschichte eines Menschen zu werden.

    Eine Ehrenschrift auf 2 starke Frauen und ein Postulat für Solidarität und Güte gegenüber anderen und auch sich selbst.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Chatty, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Der neueste Roman der französischen Autorin, Laetitia Colombani, ist ein zeitkritischer, bewegender und auch gefühlvoller Roman.
    In ihrem Roman beschreibt sie eine junge Frau, die einen neuen Lebensweg einschlägt, der sie ausfüllt und ihrem Leben einen neuen Inhalt bietet.
    Mit dem Satz "Der Boden ist eiskalt" beginnt ein Roman, der mich tief berührt hat. Es war schön zu lesen, mit welcher Kraft und Energie die beiden Damen (Soléne und Blanche) ihre Berufung gefunden haben. Die beiden müssen viele Hürden überspringen, um am Ende als Sieger hervorzugehen. Jedoch ist es nicht ein Sieg im herkömmlichen Sinne, sondern eher ein Sieg in der Gesellschaft.
    Der Autorin ist es innerhalb der 256 Seiten gelungen, mich ganz in die Geschichte eintauchen zu lassen, so dass ich mit meinen Gedanken am Ende alleine zurück geblieben bin. Gedanken voller Respekt!
    Ich bin sehr froh, dass ich diesen Roman lesen durfte, da es ein besonderes und außergewöhnlich Werk ist, dass die Welt wieder ein bisschen in die richtige Bahn lenkt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 21.02.2020

    Als Buch bewertet

    Wichtiger und inspirierender Inhalt, aber recht trivial geschrieben

    Die erfolgreiche Rechtsanwältin Solène gerät in eine große Krise, als einer ihrer Klienten nach einem Gerichtsurteil in den Tod springt. Arbeitsfähig ist sie nun nicht mehr, sie fühlt sich leer, ausgebrannt und depressiv. Irgendwann schlägt ihr Psychiater vor, dass sie sich ehrenamtlich betätigen soll, um sich wieder etwas nützlich zu fühlen und sich abzulenken, um wieder mehr heraus zu kommen. Nach einigem Zögern bietet sie daraufhin einmal wöchentlich in einem Frauenhaus an, für die Bewohnerinnen Briefe aufzusetzen. Dort wird sie mit Lebenswirklichkeiten konfrontiert, die sie sehr berühren: "Jede von ihnen kennt Gewalt und Gleichgültigkeit. Alle bewegen sich am Rande der Gesellschaft." Gleichzeitig gerät ihr eigenes Weltbild ins Wanken: "Gefangen in ihrem kleinen Leben und ihren Problemen, hat sie die Welt aus dem Blick verloren. Es gibt Menschen, die Hunger haben und nur zwei Euro, um ihn zu stillen."

    In einem zweiten Handlungsstrang steht Blanche Peyron im Mittelpunkt. Eine Pfarrerstochter, die sich schon frühzeitig der gerade erst im Wachsen befindlichen Heilsarmee anschließt, um sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und den Armen zu helfen, gemäß dem Motto: "Suppe. Seife. Seelenheil".
    Gemeinsam mit ihrem Mann gründete sie 1926 den „Palast der Frauen“ in Paris, in dem Solène ein Jahrhundert später tätig wird. Dieses Gemäuer ist wahrlich beeindruckend und bietet Platz für 400 Menschen (darunter 350 Einzimmerapartments)! Blanche setzt sich dabei gegen so viele Widerstände durch, das ist kaum vorstellbar und wahnsinnig beeindruckend!

    Beide Handlungsstränge fand ich äußerst interessant. Bei Solène erhält man authentische Einblicke in die unterschiedlichen Schicksale der unverschuldet in Not geratenen Frauen. Geflüchtet vor Zwangssterilisation, Opfer von (männlicher) Gewalt und Vergewaltigung oder auch schon als Kind ohne Liebe aufgewachsen, sind, davon abgesehen, Frauen zudem am häufigsten von Armut betroffen. Die Beschreibungen berühren sehr, wecken Verständnis und Mitgefühl. Gleichzeitig erhält man einen kleinen Einblick in die Herausforderungen sozialer und ehrenamtlicher Arbeit.

    Der Handlungsstrang um Blanche zeigt, wie schwierig es für Frauen in der Vergangenheit war, tätig zu sein, Berufe ausüben zu dürfen, sich frei zu entwickeln. Frauenunterwerfung und -unterdrückung war allgegenwärtig und Armut in einem sicherlich viel verheerenderem Ausmaß als heute verbreitet. Ihr großes Engagement beeindruckte mich enorm, inspirierte mich, machte Mut und imponierte mir so, dass sie mir ewig im Gedächtnis bleiben wird!

    Sprachlich finde ich den Roman allerdings wirklich schwach, er erinnert mich sogar an Trivialliteratur. An vielen Stellen ist er auch wirklich oberflächlich und vereinfachend, so wird beispielsweise die ehrenamtliche Tätigkeit der Rechtsanwältin ziemlich romantisiert dargestellt, die tatsächlichen „Fallstricke“ sozialer Arbeit werden kaum beleuchtet und die Figuren wirken manchmal etwas schematisch.

    Dieser leichte und oberflächliche Stil eignet sich letztlich natürlich für eine breite Leserschaft, auch für Leute, die ansonsten nicht so viel lesen, zudem der Roman recht kurz ist. Damit ist es wiederum auch positiv, da ihn viele lesen sollten, weil der Inhalt wahrlich interessant und vor allem wichtig ist. Er lenkt den Blick auf soziale Ungerechtigkeiten und prekäre Lagen, zeigt auf, wie man helfen kann und, dass Helfen ein sinnvolles Tun ist. Er inspiriert, gibt Mut und zeichnet beeindruckende Frauen(vor-)bilder.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianna T., 19.03.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Sehr reale Frauenschicksale

    Soléne ist eine erfolgreiche Anwältin in Paris. Ihr Leben bricht zusammen, als sich ein Mandant vor ihren Augen das Leben nimmt. Im Haus der Frauen findet sie Halt. Als öffentliche Schreiberin bekommt sie die Frauenschicksale unmittelbar mit. Sie merkt, dass jede Vergangenheit eine Zukunft haben wird.

    Laetitia Colombani ist erneut ein sehr bewegender Frauenroman gelungen. Sie erschafft ein Nebeneinander der Schicksale, die doch so unterschiedlich sind und enthält sich damit der Bewertung. Sie befasst sich also mit dem Schicksal der gutbürgerlichen Soléne, ebenso wie mit denen der geflüchteten afrikanischen Frauen, den vielen vergewaltigten Obdachlosen und der Mutter die ihr Kind in der Heimat zurück lassen musste um ein anderes zu schützen. Ein Schicksal ist ergreifender als das andere. Der Roman wiegt schwer, die Beschreibungen wirken sehr realistisch und sind emotional ergreifend. So ist es im ersten Erzählstrang: der Gegenwart.

    In einem zweiten Erzählstrang geht es um die Entstehungsgeschichte des Hauses der Frauen aus der Bewegung der Heilsarmee. Die Gründerin des Hauses hat selbst ein starkes Schicksal.

    Die Wechsel zwischen dem aktuellen Geschehen und dem Vergangenen geben der Geschichte das gewisse Etwas und gleichen die Schwere des Inhalts aus. Die Hintergrundinformationen zur Heilsarmee bringen einen sachlichen Anteil in die Erzählung und auch die Gedanken zu gesellschaftlichen Dynamiken sind sehr wertvoll.

    Der geradlinige Erzählstil und die unaufdringliche, zwischendurch blumige Sprache passen sehr gut zum Inhalt. Die Geschichte ist mitreißend und liest sich meistens sehr zügig. Phasenweise stören jedoch die inhaltlichen Wiederholungen.

    Am Ende wird alles gut, es kann nicht anders sein. So ganz zufriedenstellend ist das nicht. Brauchen die krassen Frauenschicksale als Gleichgewicht das feel-good-Ende? Vielleicht geht es dabei um Vermittlung von Trost und Hoffnung.

    Der ergreifende Inhalt, der unaufgeregte Erzählstil und die komplexen Frauenschicksale ergeben ein rundes Ganzes. Das feel-good-Ende hätte nicht sein müssen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    eleisou, 20.05.2020

    Als Buch bewertet

    Die Pariser Anwältin Solène beschließt nach einem Burnout, den sie wegen eines verlorenen Falles erleidet, eine ehrenamtliche Aufgabe zu übernehmen. Und so findet sie sich im „Palast der Frau“, einem Gebäude mit Sozialwohnungen für Frauen, als öffentliche Schreiberin wieder, um den Bewohnerinnen im Umgang mit diversen Behörden zu helfen. Hier lernt Solène viele starke Charaktere kennen die ihr beibringen. wozu es Sinn hat im leben zu kämpfen.
    Das erste Buch der Autorin, Der Zopf, habe ich leider nicht gelesen, aber viel Gutes darüber gehört, was ich dann sicherlich noch nachholen werde. Den Palast der Frauen gab es in den 30er Jahren wirklich, einen Zufluchtsort für alleinstehende und in Not geratene Frauen, von der Heilsarmee und Blanche Peyron gegründet, um ihnen einen Aufenthaltsort zu geben.
    Eine lohnende Lektüre, die ein wichtiges Thema behandelt auch wenn ich den Inhalt an einigen Stellen etwas distanziert rübergebracht fand. Die geschilderten Frauenschicksale berühren einen auf jeden Fal zutiefst, ach wenn ich die Geschichte gerne etwas detailierter geschrieben haben wollte.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maike R., 15.03.2020

    Als Buch bewertet

    Solène war eine erfolgreiche Anwältin in Paris. Bis sich einer ihrer Mandanten nach einer verlorenen Gerichtsverhandlung vor ihren Augen in den Tod stürzt. Ihre darauffolgende Depression zwingt sie, ihren Beruf aufzugeben und ihr Leben neu zu erfinden. Als Ehrenamtliche kommt sie ins „Haus der Frauen“ – einer Notunterkunft mitten in Paris, die Frauen aus aller Welt Zuflucht bietet. Während sie ihre Tätigkeit dort – den Bewohnerinnen mit Briefen und Schriftstücken behilflich zu sein – zu Beginn recht reserviert gegenüber steht, wird bald klar, dass Hilfe auch in diesem Fall keine Einbahnstraße ist.

    Der zweite Erzählstrang des Buches spielt im Paris der 1920er Jahre: Blanche Peyron, überzeugte Anhängerin der Salvation Army, versucht das Leid der Armen der Stadt so gut wie möglich zu lindern. Dabei wird sie immer wieder mit dem Schicksal von Frauen konfrontiert, für die es in der großen Stadt kaum Notunterkünfte gibt…


    Wie schon in „Der Zopf“ gelingt es Laetitia Colombani in „Das Haus der Frauen“ Figuren zu zeichnen, die man gerne begleitet. Mein Highlight waren diesmal definitiv die Geschichten der Bewohnerinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch alle zeigen, dass wir definitiv noch großen Nachholbedarf haben, was den Schutz von Frauen weltweit angeht. Mit der Geschichte von Blanche Peyron bin ich dagegen nicht ganz warm geworden: ich verstehe das Anliegen der Autorin, dieser frühen Gründerin von Frauenhäusern ein Denkmal zu schaffen, doch trotz alledem wurde Blanche für mich auf den Seiten nicht in gleichem Maße lebendig wie Solène. Wie auch beim Vorgängerbuch hätte ich an einigen Stellen gerne noch ein wenig mehr über die einzelnen Charaktere erfahren – ich bin definitiv kein Fan von in die Länge gezogenen Romanen, doch hier hätte ich mir ein paar mehr Seiten gewünscht.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nele33, 25.02.2020

    Als Buch bewertet

    Das Haus der Frauen von Laetitia Colombani behandelt wie auch der Vorgänger Roman die Geschichte zweier starker Frauen.

    Die anerkannte Anwältin Solène erleidet nach dem Selbstmord eines Mandanten einen Zusammenbruch und landet in der Psychiatrie. Nach ihrer Entlassung ist sie psychisch immer noch sehr angeschlagen und hat keinen Boden mehr unter den Füßen, ohne Tabletten kann sie ihren Alltag nicht mehr bewerkstelligen. Ihr Therapeut rät ihr eine ehrenamtliche Tätigkeit auszuüben um wieder Struktur in ihren Tag zu bekommen.

    Dieses Ehrenamt bringt sie als "Schreiberin" in den Palast der Frauen. Die Autorin hat in einer zweiten Erzählebene das Leben von Blanche Peyron (1867 – 1933) eine historische Person eingewoben, die ihr Leben der Heilsarmee gewidmet hat. Mir war diese Frau nicht bekannt, durch dieses Buch wird sie verdient einiges an Popularität gewinnen. Gerne hätte ich mehr von dieser starken Frau gelesen.

    Solène trifft anfangs auf zurückhaltende Frauen, Frauen die eins vereint: alle sind sie vor irgend etwas geflüchtet, vor Missbrauch, Beschneidung und Gewalt. Nach und nach öffnet sich Solène den Frauen und umgekehrt.

    Die Autorin hat ein auch heute hoch aktuelles Thema beschrieben, welches mit Sicherheit eine große Leserschaft erreichen wird. Mir persönlich war zu wenig Tiefgang in dem Buch. Die Beschreibung einer tiefen Depression war mir zu verherrlichend, da eher die weitverbreitete Meinung: " Man muss nur was machen, dann wird das schon" dargestellt wird. Schade, damit ist Potential zur Aufklärung verschenkt worden.

    Alles in allem ein Buch welches sich schnell weglesen lässt und von mir eine Leseempfehlung erhält.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    büchernarr, 22.03.2020

    Als Buch bewertet

    Wie schon in „Der Zopf“ veröffentlicht Laetitia Colombani auch in ihrem zweiten Buch einen sehr intensiven Gesellschaftsroman, der sehr in die Tiefe geht. Sie macht sich diesmal stark für die Rechte und die Stellung der Frauen in Not. Diesmal steht eine besondere Einrichtung in Paris im Mittelpunkt, Der Palast der Frau, im Jahr 1926 von der Heilsarmee gegründet, um alleinstehenden Frauen einen Aufenthaltsort und einen neuen Zweck zum Leben zu geben.
    Die Pariser Anwältin Solène übernimmt nach einer beruflichen Flaute und einem anschließendem Burnout als „öffentliche Schreiberin“ eine ehrenamtliche Aufgabe im Palast der frauen und merkt in Kürze, dass da viel mehr zusammenhängt als nur eine Schreibkraft zu sein.
    Das Buch lenkt den Blick auf soziale Ungerechtigkeiten und zeigt wie man helfen und Sinnvolles tun kann um nicht privilegierten Menschen zu helfen. Der Schreibstil war einfach und flüssig, nur die Geschichte kam mir ein wenig zu kurz, gerne würde ich detailierter davon erfahren. Dennoch ein sehr berührender, lesenswerter Roman.

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