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  • Tipp der Redaktion

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yvonne T., 01.03.2019

    Eines der Bücher, die ich nicht aus der Hand legen konnte! Die letzten Seiten habe ich mitten in der Nacht gelesen. Der Handlungsstrang, der in den 1950er-Jahren in England spielt, erzählt von den unfassbaren Leiden der jungen Ivy in einem Heim für ledige Mütter. Das Unrecht und die Demütigungen, die sie erfährt, sind ebenso erschütternd wie empörend. In der Gegenwart ist es die Journalistin Sam, die die Geschehnisse von damals aufdeckt, eine patente alleinerziehende Mutter, die mir ausgesprochen sympathisch war. Sam wird mit rätselhaften und grausamen Ereignissen konfrontiert, die sie mehr und mehr auf die Spur des Geheimnisses bringen, das ihre eigene Geschichte mit Ivys Schicksal verbindet. Das ist alles unglaublich spannend erzählt, sodass man die Auflösung irgendwann regelrecht herbeisehnt …“

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  • 5 Sterne

    79 von 103 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 07.04.2019

    1956 Sussex/England. Die unverheiratete 20-jährige Ivy Jenkins ist schwanger, und ihr Freund hat sie sitzenlassen. Ihr Stiefvater verstößt sie, denn sie gilt als „gefallenes Mädchen“ und verbringt sie ins St. Margret’s, ein katholisch geführtes Heim für ledige Mütter, wo sie mit Gleichgesinnten auf die Geburt ihres Kindes wartet und ihren Aufenthalt durch Arbeit hinter geschlossenen Klostermauern verdingt, wobei die Nonnen hart durchgreifen und auch vor Schlägen nicht Halt machen. Nach der Geburt will Ivy ihr Baby behalten und nicht, wie erwartet, zur Adoption freigeben. Das muss sie bitter bezahlen…
    2017. Die Journalistin Samantha Harper ist alleinerziehende Mutter einer 4-jährigen Tochter namens Emma. Die beiden leben bei Sams verwitweter Großmutter Nana. Zufällig findet Sam einen alten Brief von Ivy aus den 50er Jahren, den sie aus dem St. Margret’s an Sams Großvater geschrieben hat, in dessen Nachlass. Sam, die bisher als Journalistin noch nicht so erfolgreich ist, wie sie gern wäre, wird neugierig und recherchiert über das St. Margret’s, das bereits dem Abriss freigegeben ist und dem Erdboden gleich gemacht werden soll. Was wird Sam herausfinden?
    Emily Gunnis hat mit ihrem Buch „Das Haus der Verlassenen“ einen sehr berührenden und gleichzeitig fesselnden Roman vorgelegt, dessen Inhalt zwar fiktiv erzählt wird, jedoch auf Tatsachen beruht, da es diese Heime und deren Zustände wirklich gegeben hat. Der Schreibstil ist flüssig, bildreich und packend, der Leser wird regelrecht in die Geschichte hineinsogen und kann sich ihr, einmal begonnen, nicht mehr entziehen. Die Autorin bedient sich mit zwei Zeitschienen, die sich immer wieder abwechseln einem Spannungselement, dass die Handlung vorantreibt und den Leser regelrecht den Atem nimmt ob der Ereignisse, die er während der Lektüre erfährt. Stückchenweise, einem Puzzle gleich, werden nach und nach die erschütternden Zustände in den kirchlich geführten Mutter-Kind-Heimen aufgedeckt sowie die Verbindung zu Sams eigener Familie. Dabei durchlebt der Leser eine Achterbahn der Gefühle ob der furchtbaren Gegebenheiten, denen die Frauen in diesen Heimen ausgesetzt waren, den täglichen schweren Misshandlungen und der psychischen Grausamkeiten. Tatsächlich gab es diese Heime wirklich, deren furchtbare Wahrheiten erst durch die Hartnäckigkeit von Überlebenden ans Tageslicht kamen, wobei die Institutionen diese auch weiterhin am Liebsten totschweigen würden. Die Autorin fasst hier ein Thema an, das vielen immer noch unbequem ist und deren Offenlegung auch heute noch immer wieder blockiert wird.
    Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgearbeitet und werden sehr lebendig inszeniert. Der Leser kann sich sehr gut in sie hineinversetzen und mit ihnen leiden und mitfiebern. Ivy ist eine junge Frau, die den Traum hat, mit ihrem Freund eine Familie zu gründen. Leider zerplatzt diese Hoffnung schnell und sie stößt in der eigenen Familie auf Ablehnung, denn sie hat Schande über diese gebracht. Selbst in einer abstoßenden Umgebung gibt Ivy die Hoffnung nicht auf und zeigt eine recht zähe Seite, während so mancher an den Zuständen zerbricht. Sam ist eine Frau, die auf einen Neuanfang in ihrer Ehe hofft. Sie kämpft an mehreren Fronten, denn als alleinerziehende Mutter kann sie keine großen Aufträge annehmen. Zu ihrer Großmutter Nana hat sie ein inniges Verhältnis. Diese hilft ihr, wo sie nur kann, bei der Betreuung von Töchterchen Emma. Auch die Nebenprotagonisten sind gut ausgestaltet und fügen sich nahtlos in die mitreißende Handlung ein.
    „Das Haus der Verlassenen“ ist ein sehr berührender Roman, den man so schnell nicht wieder vergisst. Obwohl fiktiv erzählt, basiert er doch auf tatsächlichen Begebenheiten, die vor nicht einmal 60 Jahren noch stattgefunden haben und den Leser erschüttert und auch atemlos an den Seiten kleben lassen. Wunderbar geschrieben und voller Tragik und Gefühl. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight! Chapeau!

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  • 5 Sterne

    23 von 32 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bücherwurm10, 22.04.2019

    Das Buchcover ist passend gewählt zum Inhalt des Buches, es zeigt ein herrschaftliches Haus umringt von einem hohen Zaun.
    Emily Gunnis erzählt die Geschichte in zwei Zeitebenen.
    Der Roman beginnt in England, Mitte der 50er Jahre. Eine junge Frau, Ivy Jenkins ist verliebt und schwanger. Doch ihr Freund lässt sie sitzen und ihre Familie verstößt sie, da die Schwangerschaft eine Schande für die Familie ist. Sie wird in einem katholischen Heim für ledige Mütter untergebracht. Hier verbringt Ivy die schlimmste Zeit ihres Lebens. Die jungen Frauen erleben dort physische und psychische Gewalt.
    Im zweiten Erzählstrang, er spielt im Jahr 2017, fallen der alleinerziehenden Journalistin Samantha zufällig Briefe von Ivy an den Kindsvater die Hände. Sie wird neugierig und recherchiert die Hintergründe. Mehr und mehr erfährt sie über das Schicksal der jungen Schwangeren in den 50er Jahren, die in kirchlicher Obhut waren.
    Die fiktive Geschichte hat einen realen Hintergrund, das macht den Roman fast zu einem Krimi. Die Autorin schreibt in einem flüssigen und lockeren Schreibstil. Die Charaktere sind feinsinnig beschrieben. Man leidet mit Ivy und geht auf die Suche mit Samantha.
    Ein sehr bewegendes Buch! Daher kommt von mir eine eindeutige Kauf- und Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    9 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole G., 05.07.2019

    Das Buch ist in verschiedenen Sichtweisen geschrieben. Also mehrere Personen erzählen.
    Es ist sehr spannend und emotional gehalten.
    Da ich nicht spoiler, erzähle ich hier nichts von der Geschichte selbst. Nur dass sie sehr interessant ist.
    Gegenwart und Vergangenheit treffen aufeinander.

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hannelore S., 05.08.2019

    Ob das Buch mir gefällt, kann ich leider nicht beurteilen, da ich es als ein Geschenk für meine Freundin gekauft habe. Ansonsten bin ich mit dem Service sehr zufrieden.

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  • 5 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fanti2412, 14.03.2019

    Dieses Buch erzählt eine fiktive Geschichte vor dem realen Hintergrund der sogenannten Mutter-Kind-Heime oder auch Magdalenenheime. In diese, meist kirchlich geführten, Heime wurden junge, ledige Frauen gesteckt, die ungewollt schwanger geworden waren. Sie wurden dort oft misshandelt, zu schwerer Arbeit gezwungen und am Ende wurden ihnen ihre Kinder gegen ihren Willen weggenommen und zur Adoption frei gegeben. Die Heime zogen Profit aus der Vermittlung der Adoptionen.
    Ich kann nicht fassen, dass es solche Heime in Irland und Großbritannien tatsächlich bis weit in die 1960er Jahre gegeben hat.
    Ein solches Schicksal hat auch die junge Ivy erlitten, über deren trauriges Ende wir bereits im Prolog lesen können.
    Sie wurde von ihrem strengen, lieblosen Stiefvater in ein solches Heim gesteckt und ihre Mutter unternahm nichts dagegen.
    Sie schreibt flehentliche Briefe an ihre große Liebe, den Vater ihres Kindes, dass er sie dort rausholen möge. Aber dieser meldete sich nie.

    Rund 60 Jahre später findet die Journalistin Sam, Ivys Briefe im Haus ihrer Großmutter, bei der sie vorübergehend mit ihrer kleinen Tochter lebt, da sie von ihrem Mann getrennt ist.
    Sams Neugier ist geweckt. Wie sind diese Briefe ins Haus der Großeltern gekommen und was hat es damit auf sich?
    Sie wittert die Chance auf eine große Story, die ihr beruflichen Erfolg bringen könnte.
    Sie beginnt über das ehemalige Heim St. Margaret’s zu recherchieren und stellt fest, dass das Gebäude in wenigen Tagen abgerissen werden soll. Sie steht also unter Zeitdruck, wenn sie noch etwas über das Heim und die Bewohner in Erfahrung bringen möchte.
    Sam stößt auf dunkle Geheimnisse und schreckliche Machenschaften und schon bald ist ihr klar, dass sie keine Sensationsstory schreiben möchte sondern die damaligen Vorkommnisse aufklären und an die Öffentlichkeit bringen will. Eine Verbindung bis in die Gegenwart und zu ihrer Familie ist besonders brisant.

    Die Autorin erzählt die Geschichte wechselnd auf den beiden Zeitebenen. So wie Sam bei ihren Recherchen nach und nach voran kommt und kleine Puzzleteile der Fakten herausbekommt, so gibt es die Rückblenden und man erfährt nach und nach einiges über das Heim und Ivys Schicksal.
    Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse und Wendungen, die der Handlung eine hohe Spannung verleihen.
    Dabei zeichnet die Autorin die Protagonisten sehr authentisch und es ist ihr sehr gut gelungen, die Emotionen zum Leser zu transportieren.
    Ich habe wirklich sehr mit Ivy gelitten und konnte oft kaum fassen, welche Grausamkeiten sich da abgespielt haben.
    Auch wenn die Handlung um Ivy fiktiv ist, hat die Autorin sehr viel zum Thema dieser Heime recherchiert und die Zustände dementsprechend wiedergegeben. I Nachwort erklärt die Autorin noch ausführlich einiges zu ihren Recherchen.
    Das ist wirklich ein dunkles Kapitel in der irischen und britischen Geschichte, dass mich traurig gemacht hat.

    „Das Haus der Verlassenen“ ist eine sehr bewegende Geschichte, die sich für mich schnell zum Pageturner entwickelt hat.
    Durch den lebendigen und mitreißenden Schreibstil, einen gut konstruierten Plot und die Verbindung der damaligen Ereignisse in die Gegenwart ist dieser Roman ein lesenswerter Roman mit viel Spannung, der sehr zu fesseln weiß.
    Und er erinnert an all die Frauen, die damals dieses Schicksal ertragen mussten und oft bis heute nichts über ihre Kinder wissen!


    Fazit: 5 von 5 Sternen

    ©

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  • 5 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 28.02.2019

    Im Namen Gottes?

    Samantha Harper ist Journalistin und immer auf der Suche nach der Story schlechthin. Da ihre Ehe gescheitert scheint und ihr Nochehemann nicht immer zuverlässig ist, kümmert sich Sams Nana um die kleine Emma, wenn Sam unterwegs ist. Ihr Verhältnis ist innig. Eines Tages entdeckt Sam bei Nana einen alten Brief, der sie neugierig macht. Sie beginnt nachzuforschen, obwohl ihr Chef ihr das verbieten will, denn es geht um St. Margaret’s, einer ehemaligen kirchlichen Einrichtung, die sich um uneheliche Kinder und deren Mütter kümmerte. Das Gebäude steht kurz vor dem Abriss. Schnell merkt Sam, dass die Zeit drängt, denn die Lösung all dessen, was mit diesen Briefen zusammenhängt, liegt eindeutig in diesen düsteren Mauern …

    Das Thema ist bewegend und spannend, ganz klar, doch wie sehr es ans Herz geht, wie schockierend die Geschichte, die zwar fiktional ist, aber auf tatsächlichen Begebenheiten beruht, wird, das ahnt man anfangs nicht. Sam ist eine junge Frau, die auf privater und beruflicher Ebene hart kämpft. Zunächst mag sich der Gedanke einstellen, dass sie da nicht alleine ist, es vielen Frauen so geht. Doch nach und nach erkennt man, dass viel mehr dahinter steckt und Sam – wie sie selbst noch nicht weiß – viel mehr mit all dem zu tun hat, als es scheint. Parallel dazu erfährt man von den Machenschaften in dieser Einrichtung. Schlimm genug, wie hart, ungerecht und schlimm die Frauen und Kinder dort behandelt wurden. Erschreckend aber, dass dies nicht hunderte von Jahren her ist, sondern gerade mal ein halbes Jahrhundert – also quasi erst „gestern“ war.

    Das Schicksal von Ivy, von dem der Leser nach und nach mehr erfährt, ist einfach erschütternd. Daraus erwächst immer mehr und man kommt nicht umhin, Parallelen zu den aktuellen Missbrauchsuntersuchungen zu ziehen. Denn auch das, was Ivy, den Kindern und ihren Zeitgenossen widerfahren ist, ist Missbrauch. Und bei beiden Arten haben die Opfer noch heute darunter zu leiden. Was daraus erwachsen kann, zeigt Emily Gunnis sehr gefühlvoll, aber ohne Effekthascherei. Dabei baut sich die Spannung immer mehr auf und es kommt auch zu einem furiosen Show-Down.

    St. Margaret’s ist Fiktion, die Methoden aber gab es wirklich. Das weiß man beim Lesen intuitiv auch und genau das macht das Buch zu einem Pageturner. Die Zusammenhänge sind sehr stimmig aufgebaut, der Stil immer zur Person und Situation passend. Man lebt das Gelesene quasi mit. An keiner Stelle wird es langweilig und die Wendungen passen, ohne konstruiert zu wirken. Die Wechsel von 1956 zu 2017 sind gut dosiert. Man erfährt immer genau so viel, wie gerade für das Verstehen wichtig ist. Die Kapitel enden immer spannend, aber nie mit nervenden, effekthaschenden Cliffhangern. So liest sich das Buch von Anfang bis Ende flüssig. Mir wird es auch lange im Gedächtnis haften bleiben und ich bin froh, dass „diese Zeiten“ vorbei sind. Die Erkenntnisse, die die Autorin dem Leser in die Hände legt, sind schockierend. Genau das braucht man aber. Ich hoffe auf weitere Glanzstücke dieser Art. Sehr gut gemacht: Fünf Sterne!

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 06.05.2019

    Ein Must-Read dieses Jahres! - einfach unglaublich gut!

    Ich muss vorneweg erstmal das Cover loben: Ich finde das Cover passt perfekt zum Buch. Irgendwie fühle ich mich beim Betrachten eingesperrt, obwohl ich ja auf der anderen Seite des Zaunes stehe. Das Haus und die Auffahrt wirken durch die düsteren Farben gruselig. Das Haus wirkt geheimnisumwittert. Ich finde besser könnte das Cover gar nicht gewählt sein. – Vor allem wenn man es nach der Lektüre des Buches nochmal betrachtet, fallen einige Details bzw. Hinweise ins Auge. In echt sieht das Cover übrigens noch viel besser aus, als auf den Fotos!

    1959: Das Buch beginnt mit dem Selbstmord einer jungen Frau namens Ivy, die in einem von Nonnen betriebenen Mutter-Kind-Haus lebte. Ihre Tochter, Rose, war ihr weggenommen worden, der Vater des Kindes, Alistair, zeigte keinerlei Interesse an ihr oder dem gemeinsamen Kind und statt nach Hause zurückkehren zu dürfen, sollte Ivy in eine Psychiatrische Anstalt gebracht werden. Dieses Schicksal kann und will Ivy nicht ertragen, also wählt sie den Freitod, mehr noch, sie hofft dadurch auch einem Kind namens Elvira zur Flucht verhelfen zu können.
    Dann gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 2017. Ich mag ja Bücher, die auf mehreren Ebenen spielen, aber die Vergangenheit nach so einem fiesen Cliffhanger zu verlassen und in die Gegenwart zu springen ist schon echt gemein. Aber zurück zur Handlung. 2017 geht es um Sam, eine Reporterin und Mutter einer 4-jährigen Tochter und Kitty, die, wie wir aus Ivys Abschiedsbrief erfahren haben, Elviras Zwillingsschwester ist. Sams Großmutter findet einen versteckten Brief von Ivy aus dem Jahr 1956 und Sam will unbedingt herausfinden, was damals passiert ist, vor allem, als sie neben weiteren Briefen auch noch herausfindet, dass viele der Personen, die Ivy in ihren Briefen erwähnt unter teils mysteriösen Umständen verstarben – nimmt da vielleicht jemand Rache für Ivy?

    Anschließend gibt es weitere Zeitsprünge und Perspektivenwechsel. Jedes Kapitel ist aus der Sicht einer anderen Person geschrieben und ständig springt man unterschiedlich weit in der Zeit zurück. Man könnte meinen, dadurch wirke das Buch chaotisch oder ungeordnet, aber ich finde diese Art der Gestaltung für diesen Roman sehr passend. Es gibt so viele Geheimnisse und Theorien und immer springt man in der Zeit zurück und statt aufgeklärt zu werden, ob die Theorie stimmt, bekommt man nur ein paar wenige Hinweise, die im Endeffekt nur noch mehr Fragen verursachen.

    Man erlebt Ivys Geschichte und ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob ich mehr Mitleid mit Ivy habe oder mehr Wut auf alle anderen Beteiligten: Ihre Familie, ihren Freund, die Nonnen, die Gesellschaft der 1950er Jahre, die diese Mutter-Kind-Häuser geduldet und gefördert haben. Ich finde es einfach schrecklich, dass diese jungen, unverheirateten Frauen quasi alle Rechte verloren, nur weil sie schwanger waren. Dass sie eingesperrt und misshandelt, ja sogar gefoltert wurden, dass ihnen die Kinder genommen und sie gezwungen wurden, sie zur Adoption freizugeben und sich einfach niemand mehr für sie interessiert hat – dieses Verhalten hätte ich eher im Mittelalter erwartet, aber nicht mehr in den 1950er Jahren!
    Man erfährt einiges über die Geschichte von Elvira durch Kitty aber jede Information muss man mit neuen Fragen bezahlen. Irgendwann glaubt man nichts mehr, was als „bekannt“ vorausgesetzt wird und wenn die Aussage von Pater Benjamin, Doktor Jacobson oder einer Nonne kommt, erstrecht nicht. Bald stellt sich heraus, dass nichts so ist wie es scheint.

    Mich hat das Buch gleichermaßen erschüttert und gefesselt. Ich habe schon durch Bücher, Filme und Serien gehört, dass es solche Heime gab, aber noch nie wurden sie mir so nahe gebracht wie in diesem Roman. Ich wünschte mir vom Prolog an, dass Ivy vielleicht doch überlebt hat, andererseits machte ich mir selbst für diesen Wunsch Vorwürfe, weil es ihr bestimmt schrecklich ergangen wäre. Das gleiche gilt auch für Elvira. Das Buch ist ein absoluter Pageturner, aber gleichzeitig bekommt man beim Lesen Magenschmerzen aus Mitgefühl, Fassungslosigkeit und Wut. Ich kann es einfach nicht für mich verwinden, dass Menschen so mit anderen Menschen umgegangen sind. Dass diese Menschen jeglichen „Wert“ für die Gesellschaft und ihr Umfeld verloren haben, nur weil sie nicht so funktioniert oder gehandelt haben, wie es sich die anderen gewünscht haben. Ich bin einfach erschüttert und traurig darüber.

    Fazit: ich fand das Buch wirklich richtig, richtig gut. Allerdings ist es wirklich harter Tobak. Ich habe sehr viel geweint (3 Päckchen Taschentücher) und war auch noch ein paar Stunden nach dem Lesen für mein Umfeld ungenießbar. Ich kann das Buch aus vollem Herzen empfehlen, aber rate allen, die wie ich total in eine Geschichte eintauchen und mitfühlen, das Buch mit Vorsicht und am Besten mit einer Wolldecke und einer anschließenden „Aufmunterung“ (heiße Schokolade oder Muffins oder ausgiebiges Haustier streicheln) zu genießen. Hinterher hat man eine richtige Achterbahn an Gefühlen durchlebt und zumindest mir hing das Buch auch noch eine Weile nach. ABER: ich finde es absolut genial, vor allem die Wendung und Auflösung im letzten Drittel, wenn endlich alles Sinn ergibt!

    Ein Must-Read dieses Jahres!

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  • 4 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra G., 09.05.2019

    Dieses Buch hat mich nicht mehr losgelassen. Diese zum Teil erschütternden Einblicke in "soziale" Einrichtungen der Kirche im 20. Jahrhundert haben mich tief erschüttert. Das Leben der jungen Ivy, abgeschoben von ihrem Stiefvater, verlassen vom Vater ihres Kindes, einsam in einer Einrichtung der Kirche und die Verstrickungen und Geheimnisse einer zweiten Familie bis hinein in die Gegenwart sind wirklich bis zuletzt spannend. Nur ganz zum Schluß macht die Erstautorin den Fehler alles nocheinmal zu wiederholen, was dem Leser längst klar war. Das ist ein wenig schade aber ansonsten ein durchaus empfehlenswertes Buch.

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 15.04.2019

    Sussex, 1956.
    Die junge Ivy Jenkins ist schwanger, ungewollt, unverheiratet und somit bringt sie grosse Schande über ihre kleine Familie.
    Während ihre Mutter eher schweigt bespricht ihr Stiefvater sich mit Pater Benjamin ab und Ivy muss in ein Mutter-Kind-Heim St. Margaret´s.... wo sie die Hölle auf Erden erleben muss...

    2017- die junge und alleinerziehende Frau Sam findet einen Brief bei ihrer Grossmutter, von einer gewissen Ivy geschrieben die ihre Erlebnisse von einem Mutter-Kind-Heim an einen jungen Alistair beschreibt und ihn um Hilfe anfleht... Sam ist sofort Feuer und Flamme, sieht in diesem Brief ihre Chance als Journalistin Fuß zu fassen und begibt sich auf die Suche nach Ivy und nach den Geheimnissen von St. Magaret´s...

    Was für ein Buch, was für eine Thematik, was für ein Grauen.
    Vorweg- wer härtere Darstellungen nicht verträgt, dass Menschen gequält, misshandelt und verstoßen werden sollte dieses Buch nicht lesen.
    Die Autorin hat sehr gut recherchiert und vieles was sie herausgefunden hat über die Mutter-Kind-Heim in Irland sowie Großbritannien beruhen, des öfteren, auf wahren Zuständen und das macht dieses Buch so eindringlich, so mahnend, so grausam.

    Der Schreibstil ist packend, der Plot beginnt schon sehr geheimnisvoll und spannend mit den ersten Zeilen von Ivy ihren Brief.
    Schon da möchte man als Leser wissen was mit Ivy passiert ist, wie die Umstände der damaligen Gesellschaft waren und was ihr widerfahren ist.
    Mit Ivy habe ich unheimlich mitgelitten, auch mit den vielen anderen Mädchen.
    Gleichzeitig habe ich sie für ihren heimlichen Mut, dass sie um ihre Tochter gekämpft hat und für andere Mädchen immer bewundert, dass sie, trotz dieser Umstände, nie die Hoffnung aufgegeben hat.

    Sam ist so das Gegenteil zu Ivy, die so gesehen auch alleinerziehend zu ihrer Zeit war.
    Man kann also die Freiheiten und die Anstrengungen einer Mutter früher und damals sehr gut vergleichen, ist in meinen Augen auch sehr gelungen.
    Sam ist sehr bemüht um das Wohlergehen ihrer Tochter, auch um ein gutes Umfeld mit ihrem Ex-Mann und versucht beruflich einen Erfolg zu erlangen.
    Ihre Großmutter ist ihr eine sehr große Hilfe.

    Mit Sam gemeinsam macht man sich auf die Suche nach der Vergangenheit von Ivy, ihrer Großmutter, aber auch von den Zwillingen Elvira und Kitty.
    Manche Dinge waren, für mich, vorhersehbar, aber nicht störend, andere Dinge haben mich immer wieder umgeworfen, überrascht, schockiert.
    Die Autorin baut sehr gekonnt einen Spannungsbogen auf, bringt immer wieder Überraschungen und Wendungen in ihre Geschichte und das Ende konnte mich ebenso überzeugen.

    Ein Buch gegen das Vergessen, gegen das Leid von vielen Frauen und Mädchen in den 60iger Jahren die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben.
    Ich spreche eine ganz klare Leseempfehlung aus.

    I

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Regula M., 07.05.2019

    Spannend geschrieben. Traurige Geschichte.

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  • 5 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heike W., 26.04.2019

    Selten habe ich so ein spannendes Buch gelesen. Einmal angefangen konnte ich nicht mehr aufhören bis ich zum Schluß kam. Dieser war wirklich überraschend, damit habe ich nicht gerechnet. Wenn man das Buch liest, konnte man sich genau vorstellen, unter welchen schlimmen Bedingungen die Mädchen hier arbeiten mußten, dazu noch dies herzlosen und grausamen Nonnen, einfach unvorstellbar das
    sich sowas wirklich ereignet hat.

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  • 4 Sterne

    4 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 10.03.2019

    Alles beginnt 1959 mit einem Brief, den Ivy der 8jährigenn Elvira auf der Flucht aus dem St. Margaret's Heim für ledige Mütter mitgibt. Darin steht u.a., dass Elvira eine Zwillingsschwester – Kitty – hat und wo diese lebt.

    Fast 60 Jahre später ist Elviras Zwillingsschwester Kitty berühmt. Sie hatte 20 Jahre lang eine Talkshow im Fernsehen, zieht sich aber gerade aus der Öffentlichkeit zurück. „Menschen faszinieren mich. Was sie von sich zeigen, ist meist nicht das, was sie im Innersten bewegt.“ „Natürlich bin ich traurig, diese wunderbare Bühne zu verlassen, aber ich gehe lieber freiwillig, als dass ich hinunter gestoßen werde.“(S. 31)
    Parallel dazu findet die Journalistin Samantha unter den Unterlagen ihres verstorbenen Großvaters einen anderen Brief von Ivy von 1956, in dem sie den Vater ihres Kindes anfleht, sie zu heiraten. Nach und nach findet Samantha noch weitere Briefe Ivys. Woher hatte Samanthas Großvater diese?! Sie beginnt zu recherchieren und stößt auf Ivys Geschichte und die des St. Margaret's. Außerdem stolpert sie über das Verschwinden des ehemaligen Priesters des Heimes im Jahr 2000 und dem Fund seiner Leiche 2016 ...

    Ich fand bereits den Einstieg in das Buch erschütternd. Die Art und Weise, wie Ivy Elvira zur Flucht verhilft und ihr eigenes Leiden im St. Margaret´s beendet ist sehr extrem und zeigt, wie groß ihre Verzweiflung gewesen sein muss. Die Nonnen gingen ziemlich brutal mit den ledigen Schwangeren, aber auch den Babys und Kleinkindern um. Das Leben der Heimbewohner war von harter Arbeit, Schweigen und Angst geprägt. Durch Ivys Briefe erfährt der Leser ihren jeweiligen Gemütszustand ungefiltert aus erster Hand.„Ich weiß nicht mal, ob Du meine Briefe überhaupt liest, aber ich kann Dich nicht loslassen. Wenn Du mich noch liebst, dann hole mich bitte hier weg.“ (S. 119)

    Samantha und ihr Mann legen gerade eine Beziehungspause ein. Ihm passt nicht, dass sie als Journalistin so viel arbeitet. Also zieht sie mit ihrer Tochter zu ihrer Großmutter. Ihr Kind jetzt allein aufzuziehen ist für Samantha zwar auch schwer, heute aber fast selbstverständlich. Zu Ivys Zeiten hingegen wurde den unverheirateten Schwangeren erzählt, dass es unmöglich ist. Sie wurden in Heime wie das St. Margaret´s abgeschoben und zur Adoptionsfreigabe ihrer Babys gezwungen.

    Bücher, die auf mehreren Zeitebenen spielen und deren Fäden oft erst am Ende verknüpft werden, sind immer wieder spannend. Hier kommt noch das besondere Setting dazu – ein altes Haus (das St. Margaret's), dass schon vor 60 Jahren eine unheimliche Aura umgab: „Von Weitem sah es aus wie ein verbranntes Pfefferkuchenhaus ...“ (S. 53). Genau dieses Haus soll jetzt abgerissen werden. Nachdem Samantha Ivys Briefe gelesen hat, will sie sich selbst ein Bild von dem Haus machen. „Dieser Ort ist total verrückt. Man hat das Gefühl, die Mädchen seien hier immer noch gefangen.“ (S. 75) Ihr journalistischer Ehrgeiz ist geweckt.

    Das Buch wechselt kapitelweise zwischen den verschiedenen Zeitsträngen und ich musste mich beim Lesen sehr konzentrieren, um die Handlung immer wieder einordnen zu können. Die Beziehungsgeflechte unter den Protagonisten sind ziemlich komplex und zum Teil verwirrend, auch wenn mir schon recht früh klar war, was mit Kitty und Elvira passiert ist. Trotzdem blieb die Spannung bis zur endgültigen Aufklärung am Ende erhalten. Im Großen und Ganzen hat es mir sehr gut gefallen, nur das Ende fand ich etwas überstürzt und nicht ganz logisch.
    Am meisten erschüttert haben mich die Szenen im St. Margaret´s. Sie klingen, wie aus dieser Zeit gefallen, als wären sie nicht in den 1950ern sondern Jahrzehnte früher passiert. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass eine solche Vorgehensweise zu dieser relativ modernen Zeit noch möglich und üblich war.
    Ich würde den Roman eher als Krimi oder fast schon Thriller einordnen.

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  • 5 Sterne

    4 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine B., 21.05.2019

    1956 wird in Sussex die junge Ivy schwanger. Für die damalige Zeit ein Skandal. So wird sie dann auch von ihrer Familie verstoßen und in das St. Margarte’s Mutter-Kind-Heim der katholischen Kirche abgeschoben. Den Demütigungen und Quälereien dort ausgesetzt, sieht Ivy irgendwann nur noch die Möglichkeit des Selbstmords.
    Sechzig Jahre später stößt die junge Journalistin Sam in der Wohnung ihrer Großmutter auf Briefe, die Ivy damals an den Vater ihres Kindes gerichtet hat. Bei ihrer Suche nach den Hintergründen, die Ivy mit ihrer eigenen Familie verbinden, gerät Sam immer tiefer in die tragische und auch grausame Geschichte des ehemaligen Heimes und seiner Bewohner, in der immer wieder seltsame ungeklärte Todesfälle an die Oberfläche kommen.
    In ihrem Debutroman gelingt es Emily Gunnis von der ersten Seite an den Leser von ihrer Geschichte gefangen zu nehmen. Immer wieder wird sowohl die Perspektive als auch die Zeit gewechselt, ohne dass es beim Lesen zu Verwirrungen führen würde. Vielmehr hat man den Eindruck, dass diese Wechsel einfach nur logisch sind; sie müssen genauso erfolgen. Der Leser erfährt von Ivy’s Schicksal und auch von einigen der Mitbewohnerinnen in dem Mutter-Kind-Heim; allen voran Elvira, einem kleinen Mädchen, dem Ivy zur Flucht verhilft, damit sie ihre Zwillingsschwester suchen kann.
    Die einzelnen Personen sind so detailreich beschrieben, dass es ein Vergnügen ist, sie durch ihre Geschichte zu begleiten. Auf der anderen Seite macht dieses Buch durch seine Glaubhaftigkeit aber auch betroffen, und lässt den Leser an einigen Stellen schwer schlucken, wenn er mit den Grausamkeiten an den jungen Mädchen während ihrer Heimaufenthalte konfrontiert wird.
    Insgesamt ist hier ein Roman gelungen, der gekonnt Liebesgeschichte, historische Hintergründe, Krimi, Thriller und auch ein wenig Horror mit einander verknüpft. Ein überaus gelungenes Debut der Autorin, das ich bedingungslos empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    2 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemama, 09.07.2019

    Bewertet mit 4.5 Sternen

    Zum Buch:
    Sam ist eine alleinerziehende Journalistin, die bei ihrer Großmutter lebt. Als sie spät in der Nacht an Nanas Geburtstag zurückkommt, las ihre Nana einen Brief aus dem Jahr 1956.
    Dieser Brief ist von der minderjährigen Ivy an ihren Liebsten geschrieben, mit der Erkenntnis, das sie ein Kind erwartet. In den fünfziger und sechziger Jahren war es noch üblich ledige Mütter in sogenannte Mutter-Kind-Heime zu geben.
    Nach und nach deckt Sam die Ereignisse von Ivy und ihrem Baby auf ...

    Meine Meinung:
    Eine Geschichte die unter die Haut geht. Ich wusste nicht, oder wollte es nicht wissen, was in Großbritannien für schreckliche Verhältnisse für ledige Mütter herrschten. Alles im Namen Gottes und der katholischen Kirche.
    Emily Gunnis ist es gelungen, diese Ereignisse in einen packenden, spannenden Roman zu verarbeiten, der mich tatsächlich von Beginn an Fesseln konnte.
    Ich lese selten Krimis und hatte auch nach dem Klappentext nicht wirklich auf dem Schirm, dass es sich hier um einen handelt. Aber dieser Krimi war es wert, dass ich ihn las. Ich fand es unfassbar, wie die Geschichte nach und nach aufgedeckt wurde, ich hatte schreckliches Mitleid mit den Müttern und auch mit den Babys. An manchen Stellen war es vielleicht ein wenig vorhersehbar, aber das gehört dazu, und manche Stellen waren, meiner Meinung nach, unnötig, aber dennoch lesenwert.

    Ich kann Das Haus der Verlassenen für jeden der gerne spannende Romane liest nur empfehlen, aber auch Geschichtlich ist dieses Buch ein Erfolg. Mich hat es jedenfalls sehr gut unterhalten.

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  • 5 Sterne

    6 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby2707, 19.05.2019

    Die Geschichte eines Magdalenen-Heimes

    Die junge Ivy Jenkins ist ungewollt schwanger. Der Orden der Barmherzigen Schwestern führt in Preston/Sussex ein Heim für ledige Mütter. Hierher wird Ivy von ihrem Herrschsüchtigen Stiefvater abgeschoben. Im St. Margaret´s wartet sie auf die Geburt ihres Kindes. Nur ahnt niemand, was sich hinter den Mauern dieses Hauses wirklich abspielt.

    Samantha „Sam“ Harper lebt mit ihrer kleinen Tochter Emma derzeit bei ihrer Großmutter Rose. Aus Briefen, die sie im Nachlass ihres Großvaters findet, erfährt sie von Ivy und dem Ort, wo sie gelebt hat. Sofort wittert die Journalistin eine Geschichte, die sie vielleicht in ihrem Job ein Stück nach oben bringt. Nur wird St. Margaret´s in zwei Tagen dem Erdboden gleich gemacht. Sam muss sich also beeilen…


    Ich lese Geschichten, die auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielen sehr gerne.
    Hier steige ich im Jahr 1956 bzw. 1959 ein und lerne Ivy und die Machenschaften in diesem Heim für ledige Mütter kennen. Anstatt sich nach der Geburt um ihre Kinder kümmern zu können, werden sie den jungen Frauen weggenommen und gezwungen, die Babys zur Adoption freizugeben. Ich kann und will mir gar nicht vorstellen, wie es Ivy gegangen ist, als sie ihre kleine Rose im hintersten Winkel des Hauses hat weinen und schreien hören. Auf die Briefe, die sie an ihren Freund und Kindsvater Alistair schreibt, kommt keine Reaktion. So sieht Ivy, die 1959 in die Psychiatrie abgeschoben werden soll, nur noch einen Ausweg...
    2017 findet Sam Ivys Briefe und beginnt Fragen zu stellen. Die Antworten darauf haben mich schockiert und sprach- und fassungslos zurück gelassen. Wenn ich bedenke, dass es gerade mal zwei Generationen her ist, und es diese Heime vor allem in Irland, aber auch in England wirklich gab, macht es mich wütend und tieftraurig. Es will mir nicht in den Kopf, dass die Menschen im Umfeld der Heime nichts von dem Machenschaften dort gewusst haben wollen. Und das alles geschah unter dem Deckmantel der Kirche. Unfassbar.

    Der Schreib- und Erzählstil von Emily Gunnis ist sehr lebendig und hat mich ab der ersten Seite gefesselt. In leichten Dosen bekomme ich die unglaublichen Geschehnisse in diesem Heim vorgesetzt. Viele kleine Puzzlestücke setzen sich ganz langsam zu einem großen Bild zusammen und ich war überrascht über den für mich fast nicht vorstellbaren Ausgang der Geschichte. Ein Krimi kann an manchen Stellen nicht spannender sein.

    Die Autorin legt mir eine emotionale und fesselnde Geschichte mit einem hohen Tempo vor, die sehr gut konstruiert ist. Bei mir kochten beim Lesen immer wieder die verschiedensten Emotionen hoch. Eine Geschichte, die wütend und traurig macht, die für mich an einigen Stellen unfassbar war. Eine Geschichte, die ich genossen habe und die noch lange in mir nachwirken wird.

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  • 5 Sterne

    4 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 28.02.2019 bei bewertet

    Im Namen Gottes?

    Samantha Harper ist Journalistin und immer auf der Suche nach der Story schlechthin. Da ihre Ehe gescheitert scheint und ihr Nochehemann nicht immer zuverlässig ist, kümmert sich Sams Nana um die kleine Emma, wenn Sam unterwegs ist. Ihr Verhältnis ist innig. Eines Tages entdeckt Sam bei Nana einen alten Brief, der sie neugierig macht. Sie beginnt nachzuforschen, obwohl ihr Chef ihr das verbieten will, denn es geht um St. Margaret’s, einer ehemaligen kirchlichen Einrichtung, die sich um uneheliche Kinder und deren Mütter kümmerte. Das Gebäude steht kurz vor dem Abriss. Schnell merkt Sam, dass die Zeit drängt, denn die Lösung all dessen, was mit diesen Briefen zusammenhängt, liegt eindeutig in diesen düsteren Mauern …

    Das Thema ist bewegend und spannend, ganz klar, doch wie sehr es ans Herz geht, wie schockierend die Geschichte, die zwar fiktional ist, aber auf tatsächlichen Begebenheiten beruht, wird, das ahnt man anfangs nicht. Sam ist eine junge Frau, die auf privater und beruflicher Ebene hart kämpft. Zunächst mag sich der Gedanke einstellen, dass sie da nicht alleine ist, es vielen Frauen so geht. Doch nach und nach erkennt man, dass viel mehr dahinter steckt und Sam – wie sie selbst noch nicht weiß – viel mehr mit all dem zu tun hat, als es scheint. Parallel dazu erfährt man von den Machenschaften in dieser Einrichtung. Schlimm genug, wie hart, ungerecht und schlimm die Frauen und Kinder dort behandelt wurden. Erschreckend aber, dass dies nicht hunderte von Jahren her ist, sondern gerade mal ein halbes Jahrhundert – also quasi erst „gestern“ war.

    Das Schicksal von Ivy, von dem der Leser nach und nach mehr erfährt, ist einfach erschütternd. Daraus erwächst immer mehr und man kommt nicht umhin, Parallelen zu den aktuellen Missbrauchsuntersuchungen zu ziehen. Denn auch das, was Ivy, den Kindern und ihren Zeitgenossen widerfahren ist, ist Missbrauch. Und bei beiden Arten haben die Opfer noch heute darunter zu leiden. Was daraus erwachsen kann, zeigt Emily Gunnis sehr gefühlvoll, aber ohne Effekthascherei. Dabei baut sich die Spannung immer mehr auf und es kommt auch zu einem furiosen Show-Down.

    St. Margaret’s ist Fiktion, die Methoden aber gab es wirklich. Das weiß man beim Lesen intuitiv auch und genau das macht das Buch zu einem Pageturner. Die Zusammenhänge sind sehr stimmig aufgebaut, der Stil immer zur Person und Situation passend. Man lebt das Gelesene quasi mit. An keiner Stelle wird es langweilig und die Wendungen passen, ohne konstruiert zu wirken. Die Wechsel von 1956 zu 2017 sind gut dosiert. Man erfährt immer genau so viel, wie gerade für das Verstehen wichtig ist. Die Kapitel enden immer spannend, aber nie mit nervenden, effekthaschenden Cliffhangern. So liest sich das Buch von Anfang bis Ende flüssig. Mir wird es auch lange im Gedächtnis haften bleiben und ich bin froh, dass „diese Zeiten“ vorbei sind. Die Erkenntnisse, die die Autorin dem Leser in die Hände legt, sind schockierend. Genau das braucht man aber. Ich hoffe auf weitere Glanzstücke dieser Art. Sehr gut gemacht: Fünf Sterne!

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  • 5 Sterne

    5 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Reinhold W., 26.04.2019

    Spannend und fesselnd geschrieben. An einem Tag gelesen.

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  • 3 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Melanie R., 24.10.2019

    Ich bin etwas hin-und hergerissen von dem Buch. Es gab teils Stellen wo ich nicht mehr aufhören konnte und dann wieder Stellen wo es mich bisschen gelangweilt hat. Die Geschichte an sich ist mega, aber manchmal etwas verwirrend. Aber sonst ein recht gutes Buch und lieb gemeinte 3 Sterne

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  • 5 Sterne

    4 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 06.03.2019 bei bewertet

    "Das Haus der Verlassenen" von Emily Gunnis ist im Heyne-Verlag (HC, gebunden; 2019) erschienen. Es handelt sich um den Debutroman einer englischen Autorin (Originaltitel: The Girl in the Letter), die ich mir sehr gerne merke, da mich dieser Roman sehr berührt hat. Übersetzt vom Englischen ins Deutsche wurde er von Carola Fischer.


    Sussex, 1956.

    Im Prolog kommt Ivy zu Wort: Eine verzweifelte junge Frau, die - schwanger und unverheiratet, daher gegen die damaligen Moralvorstellungen der Gesellschaft verstoßend - entführt den Leser in eine düstere Welt der späten 50er Jahre nach St. Margaret's, einem Heim für ledige Mütter. Für sich selbst sieht Ivy keine Zukunft mehr, aber Elvira, ein 8jähriges Mädchen, will sie retten, ihr die Flucht ermöglichen...

    60 Jahre später, 2017:

    Sam , alleinerziehend, eine Journalistin, findet bei ihrer Großmutter, die ihre Tochter oft betreut, während sie arbeitet, durch Zufall einen Brief von Ivy, der an den Vater ihres Kindes gerichtet ist und ihn anfleht, sie abzuholen aus St. Margaret's... Auf Nachfrage Sam's zögert die Großmutter (Nana), weist jedoch darauf hin, dass sich auf dem Dachboden noch mehr Briefe Ivy's finden, die sich wohl im Nachlass des Großvaters, seines Zeichens Antiquitätenhändler und vor 2 Jahren verstorben, befunden haben. Wie sind die Briefe dort hin gekommen? Was hat Ivy mit ihrer eigenen Familie zu tun? Um diese Recherche, die in dunkle Abgründe führt, die auch den Leser nicht unberührt lassen, geht es in diesem gefühlvoll und spannend geschriebenen Roman von Emily Gunnis.

    "Die 50er Jahre waren keine gute Zeit für unverheiratete Mütter", so die Großmutter von Sam. Diese Tatsache hat sowohl mein Interesse geweckt als auch mich aufhorchen lassen: Es gibt zum einen einen spannenden Einblick in die Recherchearbeit von Sam, die hier wahrlich dunklen Geheimnissen auf der Spur ist und durch ihren journalistischen Instinkt auch auf merkwürdige Todesfälle stößt, zum anderen erlebt man die Zeit in St. Margaret's mit den jungen Frauen mit, die in einer unmenschlich harten, lieblosen Atmosphäre leben mussten, ihre Kinder gebaren - und sie zur Adoption freigeben mussten. Doch damit nicht genug, viele mussten jahrelang "angeblich" dafür arbeiten, dass sie dort ja ein Dach über dem Kopf und einen Kanten Brot zu essen hatten (oder eine dünne Suppe). Wenn ich von "Barmherzigen Schwestern" höre oder lese, stellen sich mir also nicht ganz ohne Grund die Nackenhaare angesichts dieser grausamen Behandlung und dem Missbrauch junger schwangerer Frauen, die selbst entweder Missbrauch in der Familie erleben mussten - oder selbst nichts Böses taten, die nur liebten - und dafür verachtet wurden und bestraft.

    In den Roman eingebettet ist ein familiäres Drama, dessen Auflösung man mit Spannung verfolgt; um einen Kampf ums Überleben und um ein altes Herrenhaus, das möglichst bald abgerissen werden soll, um alte, unangenehme Spuren für immer zu verwischen. So fragt sich Sam, welche Rolle z.B. Pater Benjamin spielte und ob die Oberin des Grauens noch lebt?
    Daneben ist sie selbst Mutter, von dem Vater Emmas, ihrer Tochter, getrennt lebend, dem harten Erfolgsdruck im Journalismus/Zeitungswesen ausgeliefert und fragt sich nicht nur einmal, ob sie eine gute Mutter ist, auch wenn Emma oft von einer Freundin oder der Großmutter betreut wird; dieses sehr aktuelle Zeitgeschehen besonders Alleinerziehender in all ihren erschöpfenden Ausmaßen wird sehr authentisch von der Autorin beschrieben, auch wenn es solche "Mutter-Kind-Heime", wie sie auch wohlwollend hießen, heute nicht mehr gibt; die letzten (besonders in Irland gab es viele, auch in England) schlossen erst Mitte der 70er Jahre ihre (höllischen) Pforten, dazu gibt die Autorin in ihren Anmerkungen viele Informationen.

    Sowohl Ivy als auch Sam sind sehr sympathische, emotionale und authentische Figuren, die Emily Gunnis hier detailliert zeichnet: Dies gilt auch für die Nebenfiguren wie z.B. Nana und den Kollegen von Sam: Der Autorin gelang es, all den Frauen (und auch den zwangsadoptierten Kindern) die großes Leid und Unrecht erfahren mussten, stellvertretend in Ivy eine Stimme zu geben, den Leser nachspüren zu lassen, welche Demütigungen, harte Arbeit, Verachtung und Missbrauch jene erduldeten, die sich nicht wehren konnten. Und dies jahrelang. Ein Einblick in die Heime, in denen (oft im Namen Gottes) malträtiert, schikaniert, gequält und misshandelt wurde. Ein weiteres Thema sind grausame Versuche an Kindern, die zu Testern von Medikamenten degradiert wurden und nicht selten dabei ihr Leben ließen. Ebenfalls eine grausame Tatsache: Die Verantwortlichen wurden allzu oft niemals zur Rechenschaft gezogen; Beweise vernichtet - Häuser abgerissen wie jenes "St. Margaret's".....

    Fazit:

    Ein sehr gelungener und spannend geschriebener literarischer Einblick in sog. "Mutter-Kind-Heime" der 50er und 60er Jahre, der vielen vergessenen jungen Frauen eine Stimme gibt. Dafür danke ich der Autorin, die es verstanden hat, diesen Frauen und Kindern in Ivy ein "Gesicht" zu geben, sie nicht in der Vergangenheit und Vergessenheit zu belassen, sondern ihr ungerechtes, hartes und unmenschliches Schicksal in Romanform den LeserInnen näher zu bringen. Auch die Anmerkungen (Quellenangaben, Bücher und Filme) zum Thema kann ich ebenso empfehlen wie das Lesen dieses wundervollen Romans. Daher von mir die volle Punktezahl und 5*.

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