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  • 5 Sterne

    14 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 20.08.2018

    Als Buch bewertet

    Über die Entstehung der Geschichte
    Die Autorin Sofia Lundberg hat als kleines Mädchen viel Zeit mit Doris, der Schwester ihrer Großmutter, verbracht. Als die Großmutter starb zog Doris beim Großvater ein und kümmerte sich um ihn und um Sofia´s Vater. Ihre letzten Jahre verbracht Doris allein in ihrer Wohnung. Nach ihrem Tod wurde ihr Apartment ausgeräumt und dabei fand Sofia in einem Regal das rote Adressbuch. Wie in dieser Geschichte, waren viele Namen durchgestrichen und mit dem Vermerk TOT versehen. Sofia war so bestürzt, wie einsam Doris zum Schluss gewesen sein muss und wie oft sie in Erinnerungen schwelgte. Einige Jahre später entstand, aus diesem zufällig gefundenen Adressbuch, dieser Roman. Sehr viele Begebenheiten und Personen aus der Geschichte kommen aus dem privaten Umfeld von Sofia und haben sich auch so, oder so ähnlich zugetragen.
    Meine Meinung
    Ein Roman der mich aufgrund der Vorgeschichte schon sehr interessiert hat und ich bin mit keinem Wort enttäuscht worden. Der Plot beinhaltet alle Gefühlsachterbahnen die es gibt und ich konnte es gar nicht glauben, das dies der Debüt-Roman von Sofia Lundberg sein soll. Sie kann Gefühle sehr stark beschreiben, so das ich beim Lesen sofort merkte, wie wichtig eine Begebenheit oder eine Person im Leben sein kann. Im Grunde begleitet man Doris durch ihr ganzes, schweres, aber auch immer wieder von kleinen Höhepunkten, geprägtes Leben.
    Zu ihren 10. Geburtstag bekommt sie von ihren Vater das rote Adressbuch geschenkt, mit dem Hinweis, hier alle Menschen zu verewigen, die Doris in ihrem Leben etwas bedeuten.
    Anhand dieser Einträge im Adressbuch beginnt Doris, mittlerweile 96 Jahre alt, ihre Geschichte aufzuschreiben. Sie reist gedanklich durch ich bisheriges Leben und trifft die Menschen wieder, die sie geprägt haben und die geliebt hat.
    Doris wird nach dem Tod ihres geliebten Vaters, von der Mutter kurz über lang vor die Tür gesetzt, da sie nicht alle Mäuler der Familie mehr stopfen kann. Doris, in diesem Moment 13 Jahre alt, bekommt einen Zettel mit einer Adresse in die Hand gedrückt, wo sie sich melden soll, um sich selbst als Dienstmädchen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Mit der Madame des Hauses zieht sie später nach Paris, wo Doris zu einem bekannten Mannequin wird. Als ihre Mutter stirbt, muss sie sich um ihre kleine Schwester Agnes kümmern und ihr Leben vollkommen umwerfen. Sie trägt nun eine große Verantwortung. Immer wieder fangen die beiden jungen Frauen von Null an, in einem anderen, fremden Land ohne die Sprache zu beherrschen oder überhaupt eine Person zu kennen. Sie haben es sehr schwer, doch sie geben nicht auf.
    Zwei Menschen scheinen sehr wichtig im Leben von
    Doris gewesen zu sein. Einmal ihr bester Freund der Künstler Gösta und die große Liebe ihres Lebens, Allan, den sie nie vergessen hat.
    Zwischen diesen Kapiteln von Früher, werden immer wieder Abschnitte aus dem Heute eingestreut, in denen es Doris von Tag zu Tag schwerer fällt, sich alleine in ihrer Wohnung in Schweden zurecht zu finden. Durch einen schweren Sturz kommt sie ins Krankenhaus, muss operiert werden und sie merkt, das es langsam mit ihr zu Ende gehen wird. Doch was ist aus Paul geworden? Lebt er noch? Oder werden die Beiden sich im Himmel endlich wiedersehen?
    Das Ende lässt dem Leser den Freiraum sich selbst Gedanken zu machen, ob man genug Zeit mit den eigenen älteren Verwandten, wie Oma und Opa, Tante und Onkel verbracht hat? Wie schnell kann es zu Ende gehen und man denkt, was hätte ich von diesen lieben Menschen noch alles erfahren können und wollen. Die Zeit ist begrenzt und man sollte sie wirklich nutzen, wenn es nicht schon zu spät ist.
    Fazit
    Wer dieses Jahr noch einen tollen und emotionalen Roman lesen will, der MUSS „Das rote Adressbuch“ lesen, an dem Buch kommt man nicht vorbei. Mein Roman-Jahreshighlight 2018.

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  • 5 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janine B., 12.11.2018

    Als Buch bewertet

    »Das rote Adressbuch« habe ich überraschend als Rezensionsexemplar bekommen, worüber ich jetzt im Nachhinein sehr froh bin, da es eine wirklich schöne, berührende Geschichte enthält, die mir wahrscheinlich noch lange im Kopf bleiben wird.

    Erzählt wird meistens aus der Sicht von Doris (unserer Protagonistin), gegen Ende des Buches dann manchmal auch von Jenny (ihrer Großnichte). Die Kapitel sind immer mit »Das rote Adressbuch« und dem jeweiligen Namen der Person, die in dem Kapitelvorkommt, betitelt.
    Wenn ich dieses Buch mit anderen Büchern vergleiche, die ich in letzter Zeit gelesen habe, dann ist festzustellen, dass ich »Das rote Adressbuch« ziemlich flott verschlungen habe, was sicher daran liegt, dass die Kapitel recht kurz gehalten sind, weswegen ich schnell in den "Ach,-wieso-nicht-noch-ein-Kapitel?-Modus" gefallen bin.

    ~ »Der Mensch will immer so alt wie möglich werden, aber wissen Sie was, es ist überhaupt nicht schön, die Letzte zu sein. Dann hat das Leben keinen Sinn mehr, wenn alle anderen tot sind.« ~
    (S. 69)

    Der Schreib- und Erzählstil ist ein sehr ruhiger, aber durchaus flüssiger. Inhaltlich findet man hier vor allem bedrückende Themen, die etwas melancholisch stimmen. Doris erzählt nämlich von ihrer Jugend- und Erwachsenenzeit in Schweden, Frankreich und Amerika, die alles andere als erheiternd war. Zwischendurch liest man dann von der 96-jährigen Doris aus der Gegenwart. Man kann sich also gut vorstellen, dass auch diese Kapitel nicht so rosig zu lesen sind, denn mit ihren 96 Jahren ist Doris schon ziemlich angeschlagen und hat, nachdem fast alle ihre Freunde, Bekannten und Verwandten gestorben sind, nicht mehr so viel zu lachen ...

    Man verfolgt als Leser also Doris' ereignisreiches, turbulentes, aber teilweise auch sehr trauriges, enttäuschendes Leben in Rückblicken und Briefen, die sie ihrer geliebten Großnichte Jenny vermacht.
    Dieser großartige Schreibstil, gepaart mit diesen bestürzenden und spannenden Ereignissen, haben es geschafft, dass ich dauergefesselt war und das Buch am liebsten auf einmal verschlungen hätte. Es finden sich zwischendurch auch immer wieder ein paar weise Sätze, die nachdenklich stimmen. Ein paar davon habe ich mir für meine Sammlung schöner Zitate herausgeschrieben.

    ~ Madame hat mir beigebracht, dass der Mensch die unterschiedlichsten Erscheinungsformen annehmen kann. Dass das Erwartete nicht immer auch das Richtige sein muss, dass es viele Wege gibt auf dieser Reise, die für uns alle gleich endet. Mit dem Tod. Dass wir an viele Kreuzungen kommen, die schwere Entscheidungen erfordern, aber der Weg dahinter wieder gerade verläuft. Und dass Kurven nicht immer gefährlich sein müssen. ~
    (S. 32)

    Wer gerne über die Liebe liest, es aber nicht kitschig mag, ist beim roten Adressbuch goldrichtig. Mit Lundbergs ruhiger und einfühlsamer Schreibweise trifft sie wahrscheinlich den Geschmack von sehr vielen Lesern. Ich für mich habe diese traurig-schöne Geschichte sehr genossen und ich bin mir ziemlich sicher, dass der Inhalt auch für andere Leser ein großer Genuss ist.

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  • 5 Sterne

    9 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 12.08.2018

    Als eBook bewertet

    Doris bleibt nicht mehr viel Lebenszeit, mit 96 lebt sie alleine in Stockholm und die einzige Familie, die ihr noch geblieben ist, ist ihre Nichte Jenny, die mit ihrer Familie in San Francisco wohnt. Über Skype sprechen sie regelmäßig miteinander und so hat Doris Anteil am Aufwachsen von Jennys Kindern. Doris befürchtet jedoch, dass ihr die Zeit davonläuft und sie nicht mehr alles erzählen und beichten kann, was sie gerne loswerden möchte, daher beginnt sie in einem roten Tagebuch zu notieren, wer ihr in ihrem Leben wichtig war und welche Rolle diese Menschen für sie persönlich spielten, wen sie liebte. Als es mit Doris‘ Gesundheit rapide bergab geht, fliegt Jenny mit ihrer jüngsten Tochter nach Schweden, um ihre Tante in den letzten Stunden zu begleiten.

    Sofia Lundberg ist eine Journalistin, die in der schwedischen Hauptstadt lebt. „Das rote Adressbuch“ ist ihr erster Roman, der in Skandinavien direkt zum großen Erfolg wurde. Es ist eine Geschichte voller Abendteuer, Gefahren, Erfolge und Niederlagen. Aber in erster Linie ist es ein Roman über die Liebe, eine Liebe, die es tatsächlich gab, die Kriege überstand – aber immer nur aus der Ferne gelebt wurde.

    Was mir am besten gefallen hat, war der Wechsel zwischen den beiden Erzählsträngen, einerseits Doris in ihren letzten Tagen zu begleiten, andererseits ihr aufregendes Leben ab den Kindertagen nachzuvollziehen. Sie hatte kein einfaches Leben, aber genau das hat sie zu dem Menschen gemacht, der sie am Ende ist: eine veritable Grande Dame mit großem Herz, die alles erlebt und so viel zu geben hat.

    Die Autorin hat liebenswerte und charmante Figuren erschaffen, die man am Ende nicht verlassen möchte. Der Roman ist ein kleiner Schatz, den man nicht übersehen sollte und der in dem Wunsch der Mutter alles zusammenfasst, was Doris erlebt: Sie wünscht ihrer Tochter, dass sie immer genügend Sonne habe, um ihre Tage zu erleuchten, genügend Regen um die Sonne zu schätzen, Freude für die Seele und Kummer, um die Freuden zu würdigen und Begegnungen, um sich auch verabschieden zu können.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 26.08.2018

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Die in Stockholm lebende Doris ist 96 Jahre alt und weiß, dass ihr Leben bald zu Ende gehen wird. Sie blickt zurück auf ihre ereignisreiche Vergangenheit und schreibt ihre Lebensgeschichte nieder. Zur Hilfe nimmt sie dabei ihr Adressbuch, in dem sie alle Menschen vermerkt hat, die eine bedeutende Rolle in ihrem Leben gespielt haben. Doch fast jeder Name ist durchgestrichen und wurde mit dem Wort "TOT" ergänzt. Außer ihrer geliebten Großnichte Jenny, die mit ihrer Familie im fernen Kalifornien lebt, hat Doris nur das Personal vom Pflegedienst, das sich um sie kümmert.
    Denn ihre große Liebe hat bereits vor vielen Jahren verloren.
    Doris erinnert sich an ihr Leben in Paris als gefeiertes Mannequin, an ihre Wege nach Amerika, England und den Weg zurück nach Schweden. Sie erzählt von großer Liebe, von viel Leid, von Krieg und von Glück. Und dass am Ende die Liebe das einzige ist, das zählt...

    MEINUNG:
    Hierbei handelt es sich um ein Buch, das ich schon nach wenigen Seiten in mein Herz geschlossen hatte.
    Doris machte auf mich einen äußerst liebenswerten Eindruck, ebenso ihre Großnichte Jenny, welche ebenfalls einen großen Teil des Buches einnimmt. Durch die gefühlvollen Beschreibungen hatte ich oft Mitleid mit den beiden und konnte ihre Gefühlslage gut nachempfinden: Doris, die so viel erlebt hat, zahlreichen Schicksalsschlägen ausgesetzt war und nicht mehr lange zu leben hat und Jenny, die mit ihrer eigenen Familie viel zu tun hat, sich um ihre geliebte Großtante sorgt und deren Tod am liebsten verhindern würde.
    Durch eine bildhafte Sprache hatte ich das Gefühl, selbst vor Ort zu sein und alles mitzuerleben. Ich konnte mich wunderbar in die Situationen hineinversetzen.
    Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass das Buch sich alphabetisch (wie in einem Adressbuch) von einer zur nächsten Person entlanghangeln und die Geschichte dadurch etwas "abgehackt" wirken könnte. Dies war aber glücklicherweise nicht der Fall. Die Abschnitte gehen wunderbar ineinander über. Die Kontakte aus dem Adressbuch ziehen sich als roter Faden durch die ganze Geschichte und lassen diese rund erscheinen.
    ​Die Kapitel sind nummeriert und beinhalten den Erzählstrang der Gegenwart von Doris und Jenny, welcher in der dritten Person verfasst wurde. Die vergangenen Erlebnisse und Erinnerungen von Doris werden in der Ich-Perspektive geschildert.
    Ein flüssiger Schreibstil ließ mich meistens regelrecht durch die Seiten fliegen. Lediglich die Kapitellänge (beim Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart) empfand manchmal als etwas zu kurz (besonders am Anfang) und hätte sie mir hier und da länger gewünscht, um mich noch mehr in die Geschichte hineinfallen lassen zu können.

    FAZIT: Ein wunderbares, berührendes Buch, das ich wärmstens empfehlen kann!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Irmgard E., 20.08.2018

    Als Buch bewertet

    Inhalt ( Klappentext):

    Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.

    Meine Meinung:

    Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite mitgerissen, Mir wurde immer mehr bewusst wie wenig ich eigentlich über das Leben meiner eigenen Grosseltern weiss.
    Die Geschichte wird in der Gegenwart der 96jährigen Doris und anhand ihres Adressbuches aus Stationen ihres Lebens und den Menschen die ihr viel bedeuteten erzählt.
    Die kurzen Kapitel laden immer wieder zum weiterlesen ein, damit komm ich zum einzigen Nachteil des Romans, man kann ihn einfach nicht aus der Hand legen.
    Besonders berührend ist die Nähe zwischen Doris und ihrer Grossnichte Jenny,obwohl sie sehr weit von einander leben halten sie immer Kontakt und Doris schreibt für Jenny ihre Erinnerungen auf.

    Fazit:

    Eines der besten Bücher das ich je gelesen habe, ich kanns nur empfehlen und viel Spass beim lesen wünschen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annette G., 20.10.2018

    Als Buch bewertet

    Sehr charmant und gut............ Das Buch der sehr freundlichen Autorin kommt aus dem angenehmen und guten Bereich der Literatur. Wenn man das Buchcover näher betrachtet - so zeigt dies einen freundlichen Vogel zwischen Blättern auf einem roten Adressbuch - welches auf eine weite Reise hindeutet - die Reise in die lange Erinnerung.......Doris bekommt von ihrem Vater ein sehr schönes Geschenk - es handelt sich dabei um ein rotes Adressbuch - wo alle guten Menschen reinkommen sollen - die ihr wertvoll und kostbar sind.....Sehr viele Jahre hat Doris das Buch immer in guter Sicherheit - dann beginnt sie, ein Buch daraus zu machen - das weltbewegend ist - um ihrer geliebten Jenny alles mitzuteilen. Wohin mag ihre Reise wohl gehen, und welche Erfahrungen wird sie dabei machen???..........Ich habe mir dieses sehr gute Buch die letzten Tage in Ruhe dabei angesehen. Und - es hat mir dabei wirklich sehr gefallen. Der Schreibstil ist dabei klar und flüssig, auch sehr verständlich - Die teilnehmenden Protagonisten mir dabei auch sympathisch gewesen - außer Robert, der zwei freundliche Damen aus einem Haus gejagt hat. Gut fand ich dabei auch - das eine ältere Dame wieder motiviert wurde. ............Mein Gesamteindruck von diesem Buch ist daher wirklich sehr gut bei und ich gebe daher auch sehr gerne die vollen 5 Sterne dafür plus ein grosses Lob dabei an die liebe und nette Autorin und den Verlag.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 20.08.2018

    Als Buch bewertet

    "Das rote Adressbuch" erzählt das bewegte Leben von Doris.
    Mit 96 Jahren bewohnt die ältere Dame noch allein eine Wohnung in Stockholm, wo sie täglich von einer Altenpflegerin versorgt wird. Kontakt hat sie von ihr abgesehen nur noch zu ihrer Großnichte Jenny, die verheiratet und mit drei Kindern in San Francisco lebt.

    Als Doris unglücklich stürzt und sich die Hüfte bricht, kommt Jenny nach Europa, um Doris, die wie eine Mutter zu ihr war zu besuchen, um Abschied zu nehmen. Es ist zu befürchten, dass Doris das Krankenhaus nicht mehr verlassen wird.
    In Doris' Wohnung findet Jenny nicht nur Aufzeichnungen ihrer Großtante, die sie für Jenny angefertigt hat, sondern auch ein rotes Adressbuch, in der die Namen der meisten Personen durchgestrichen sind und mit "tot" überschrieben sind. Jenny wird bewusst, was für ein einsames Leben Doris in Stockholm führt und erfährt durch Doris' Memoiren mehr über ihr Leben.

    Doris wurde bereits als dreizehnjähriges Mädchen von ihrer Mutter in einen anderen Haushalt geschickt, um selbst für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Von dort gelangt sie nach Paris, wo sie Model wird und ihre große Liebe Allan trifft. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs flieht sie mit ihrer jüngeren Schwester nach New York, die sie nach dem Tod der Mutter bei sich aufnimmt. Durch die Kriegsereignisse werden Doris und Allan entzweit und es ist schwierig, in dem fremden Land zurechtzukommen. Nachdem ihre Schwester im Kindbett gestorben ist, möchte Doris zurück nach Europa, in der Hoffnung, Allan wieder zu treffen, der sich freiwillig als Soldat gemeldet hat. Über England gelangt Doris wieder in ihre Heimat Stockholm, wobei die Überfahrt über den Atlantik ihr fast das Leben gekostet hätte.

    Während die Gegenwart aus der Sicht einer dritten Person geschildert wird, wird die Vergangenheit aus der Ich-Perspektive von Doris erzählt. Während die Vergangenheit ein ganzes Leben erzählt und dynamischer ist, ist die Gegenwart passend zum Leben der älteren Dame eher ruhig. Ihr Highlight sind die regelmäßigen Skype-Telefonate mit ihrer Großnichte.

    Beide Erzählstränge sind berührend. Doris hatte ein alles andere als einfaches Leben, das von Entbehrungen und einer Rastlosigkeit durch die vielen (unfreiwilligen) Ortswechsel war, aber vor allem auch von einer tragischen Liebesgeschichte geprägt war. In der Gegenwart spürt man - vor allem auch durch die Nachdenklichkeit von Jennifer - wie einsam das Leben von Doris ist.

    Der Roman ist autobiographisch inspiriert und es ist ein Ansinnen der Autorin auf die Situation älterer Menschen aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, sich Zeit für sie zu nehmen, ihnen zuzuhören und sich für ihre Leben zu interessieren, bevor es zu spät ist.
    Diese Intention ist ihr gut gelungen, wobei das Buch - gerade am Ende - nicht ganz ohne Kitsch auskommt und etwas zu versöhnlich ist.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nefret, 09.08.2018

    Als Buch bewertet

    Sehr berührend

    In „Das rote Adressbuch“ wartet die 96-jährige Doris eigentlich nur auf ihren Tod und blickt noch einmal auf ihr Leben zurück. Bis auf ihre Großnichte Jenny, die weit weg in New York lebt, sind mittlerweile alle ihre Verwandten und Freunde verstorben, sodass Doris‘ einzige Kontakte nur noch in dem wöchentlichen Skype-Termin mit Jenny und den Besuchen des Sozialdienstes bestehen.

    Doris‘ Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Einmal ist da das Jetzt, in dem Doris alt und gebrechlich ist und der Leser mitbekommt, wie einsam sie mittlerweile ist. Um ihrer Großnichte Jenny etwas zu hinterlassen, schreibt Doris ihre Geschichte auf. Dabei orientiert sie sich an ihrem roten Adressbuch, das sie als Kind von ihrem Vater geschenkt bekam. Dort hat sie die Namen aller Personen, die sie getroffen hat, erfasst. Mittlerweile steht hinter fast jedem dieser Namen der Vermerk „Tot“.

    Durch die vielen knappen Kapitel gestaltet sich das Lesen sehr kurzweilig. Das erste Drittel konnte mich noch nicht so ganz packen, doch je mehr ich über Doris‘ weiteres Leben erfahren habe, desto weniger konnte ich das Buch aus der Hand legen. Trotzdem musste ich immer mal wieder eine Zwangspause machen, weil mich die Geschichte zu sehr berührt hat. Das mag allerdings auch an meiner persönlichen Situation liegen, da es in den letzten zwei Jahren viele Todesfälle in meiner Familie gab, darunter auch meine Großmutter, die nur wenig jünger als Doris war. Zum Glück kann ich sagen, dass meine Großmutter auch zu ihrem Lebensende mehr soziale Kontakte als die Protagonistin hatte, dennoch tat es mir beim Lesen im Herzen weh.
    Nicht nur Doris‘ Einsamkeit im hohen Alter hat mich betroffen gemacht, sondern auch ihre gesamte Lebensgeschichte. Schon als Mädchen und als junge Frau musste sie sich mehr oder weniger alleine durch das Leben kämpfen, schwere Schicksalsschläge gehörten dazu. Fast jeder Mensch, den Doris im Laufe des Lebens traf, war in irgendeiner Form einsam und auf der Suche nach mehr.
    Auch wenn das Buch in gewisser Weise versöhnlich endet, ist es keins, das mich glücklich gemacht hat. Es hat mir vielmehr vor Augen geführt, wie es vielen alten Menschen ergeht und dass ich so auf keinen Fall enden möchte.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bookslove1511, 07.09.2018

    Als Buch bewertet

    Herzergreifend!

    Eine sehr achtenswerte, liebevolle 96 jährige Großtante, Schwester, Haushälterin, Mannequin, Freundin; Doris...
    Eine Liebe der Jahrzehnten, über die Kontinenten hinweg tief in dem Herzen lebt. Ein rotes Adressbuch das alles schöne aber auch traurige Erlebnisse, alle kurzen aber auch Lebens veränderte Bekanntschaften in sich trägt. Eine kleine, falsche Bewegung die das komplette leben aus dem rudern bringt. Eine Lebensgeschichte, eine lange Reise die erzählt, wie vielfältig und wunderbare Gefühl der Liebe ist!
    Eine Geschichte tief unter die Haut geht, lächeln im Gesicht zaubert, tränen im Auge hervor ruft...

    Sehr tiefgründige, bewegende, realistische Story, die Leser in einen berührenden, liebevollen zugleich teilweise traurigen und schmerzhaften Reise mit nimmt. Ich war mit Doris in Schweden, in Paris, in Amerika. Ich habe mit ihr gelacht, geliebt, gelebt, gelitten...
    Der wahrheitsgetreue Geschichte hat mich tief emotional ab den ersten Seiten voll gepackt und nicht mehr los gelassen. Die viele ergreifende Momente baut gewisse Spannung und regt zum nachdenken. Die Erzählung von mehreren Zeitebenen sind gut gelungen und angenehme Schreibstil rundet die den Handlung perfekt ab. Die Historischer Touch ist gekonnt mit dem Gegenwart aneinandergefügt und die ernsthafte Themen wie Krieg, Armut und Vergewaltigung Dank feinfühlige Wortwahl von der Autorin sehr angenehm zu lesen.

    Eine sehr gut gelungenes Roman welche mich nicht nur zutiefst berührt hat, sondern mich auch zu Tränen rühren aber auch zum schmunzeln bringen konnte. Sehr empfehlenswert!

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  • 5 Sterne

    15 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silke G., 12.08.2018

    Als Buch bewertet

    Es gibt Bücher, die brauchen keine Rezensionen. Sie leben einfach durch das Geschriebene zwischen den Buchdeckeln. Sie strahlen durch die Covergestaltung schon so viel Wärme und Gefühl aus, dass man es unweigerlich in die Hand nimmt und es genießen möchte. So ein Buch ist das rote Adressbuch von Sofia Lundberg. Es gibt der Seele unfassbar viel.

    Sofia Lundberg schildert das Leben von Doris. Einer alten Frau, die alleine in ihrer Wohnung lebt und auf ihr Leben zurückblickt. Es ist ihr Leben und doch bewegt es mich - und ich vermute viele andere Leser auch - zu tiefst. Ich weiß nicht wie es die Autorin geschafft hat, aber ich habe sehr intensiv ihr Geschriebenes genossen: Ich habe schallend gelacht, mir die Augen aus dem Kopf geweint, geschmunzelt über kleine und große Missgeschicke, war geschockt von den Unbilden des Lebens, mein Herz ob des Löwenmutes der Protagonistin klopfen gespürt und vieles mehr. Kurz, ein ganzes Leben mit all seinen Höhen, Tiefen und seiner Mittelmäßigkeit an mir vorbeiziehen sehen.

    Erzählt wird das Leben von Doris jetzt, am Ende ihrer Tage, die sie in einem Wohnkomplex in ihrem Heimatland Schweden verbringt. Doris erzählt ihr Leben rückblickend, aber nicht melancholisch, sondern so, wie es war: Lebendig! Sie erzählt ihre Geschichte für ihre Großnichte Jenny, die einzige Familie, die sie hat und die auch immer für sie da war, egal wie groß die Entfernung zwischen ihnen auch sein mag.
    Doris erzählt davon, wie sie in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs und mit nur dreizehn Jahren von ihrer Mutter weggeschickt und in Arbeit und Brot gegeben wurde. Erst in eine Großstadt, dann ging ihr Leben weiter nach Paris. Sie arbeitet als Model, lernte viele Menschen kennen, kam nach Amerika und wagte während des Krieges den Rückweg nach Europa. Immer auf der Suche nach der großen Liebe. Nach der Liebe, die nicht nur das Herz, sondern das Leben erfüllt.

    Was am Ende bleibt, ist ein rotes Adressbuch. Das ist der sichtbare Teil für jeden. Doch zwischen den Seiten, zwischen den Zeilen und der Tinte steckt ein ganzes Leben.

    Mein Fazit
    Danke für dieses wunderbare Buch, das Liebe in meinen Alltag gebracht hat und meine Augen für meine Mitmenschen wieder ein bisschen mehr öffnete!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sago, 26.08.2018

    Als Buch bewertet

    Die Protagonistin Doris ist bereits über 80 und pflegebedürftig. Wie einen Schatz hütet sie ihr rotes Adressbuch, das sie als Kind von ihrem Vater geschenkt bekam. Doch die meisten Namen darin sind bereits durchgestrichen, da die Personen längst verstorben sind. Doris ahnt, dass auch ihr Ende naht. Die Geschichten zu all diesen Namen will Doris jedoch für ihre Großnichte Jenny aufbewahren, die mit ihrer Familie in den USA wohnt, während Doris Schwedin ist. Und so beginnt Doris zu schreiben und nimmt uns als Ich-Erzählerin mit in ihre Vergangenheit.

    Doris kam in Stockhom zwischen den Weltkriegen zur Welt. Als ihr Vater früh verstirbt, gibt Doris' Mutter sie kurzerhand bei einer reichen Dame mit nur 14 Jahren in Stellung. Ein hartes Leben, doch Doris hat Glück, denn ihre Arbeitgeberin zieht mit ihr nach Paris, wo Doris nach kurzer Zeit als Model entdeckt wird und sogar für Chanel arbeitet. Dennoch empfindet sie dieses Schicksal beinahe als noch härter. Der homosexuelle Maler Gösta wird in den ersten Pariser Jahren ihr einziger Vertrauter, bis ihr Allan begegnet. Er ist halb Franzose und halb Amerikaner und hält sich nur vorübergehend in Paris auf. Zwischen den beiden beginnt eine Liebesaffäre, bis Allan von einem Moment auf den anderen nach Amerika zurückkehrt, ohne ein Wort der Erklärung.

    Auch Doris' unruhiger Lebensweg verschlägt sie in die USA. Ausgerechnet während des Zweiten Weltkrieges reist sie nach England, noch immer auf der Suche nach Allan, und kehrt schließlich nach Schweden zurück. Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich der Geschichte mit großem Interesse gefolgt. Danach nimmt die Spannungskurve jedoch je ab und die Handlung wird irgendwie belangloser. Ich konnte Doris' Handlungen nicht mehr unbedingt nachvollziehen. Zunehmend rückt Jenny mit ihrer kleinen Tochter in den Mittelpunkt der Erzählung, denn die beiden machen sich in der Gegenwart auf nach Schweden, um Doris vor ihrem Tod noch einmal zu sehen. Die immer wiederkehrenden Besuche im Krankenhaus mit dem quengelnden Kind bei der frisch operierten Doris waren nicht unbedingt ein Lesevergnügen. Auch Jenny ist ein ehemaliges Model und ich habe mich gefragt, ob es in diesem Buch für Frauen auch andere Berufe gibt als Model oder Haushälterin. Leider kippt die Handlung zum Ende hin in Nicholas Sparks-artigen Kitsch ab. Wirklich schade, denn die von der Autorin aufgeworfene Frage "Hast du genug geliebt" ist durchaus bedenkenswert.
    Erwähnt sei noch der schöne Umschlag, der das Buch zu einem Schmuckstück macht.

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  • 5 Sterne

    13 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 13.01.2020

    Als Buch bewertet

    Doris ist mittlerweile 96 Jahre alt und lebt alleine in Stockholm.
    Ihre Nichte Jenny mit den 3 Kindern lebt in den USA und ist ihre einzige noch lebende Verwandte, beide skypen regelmässig.
    Jeden Tag legt Doris Dinge auf ihren Küchentisch, unter anderem ihr rotes Adressbuch, welches sie damals von ihrem Vater zum Geburtstag geschenkt bekam.
    Damit Jenny mehr von Doris erfährt beginnt sie ihre Geschichte und die der Menschen die im Adressbuch stehen, aufzuschreiben...und kann ihre große Liebe Allan nicht vergessen...

    Auf dieses Buch bin ich schon so lange neugierig.
    Alleine weil ich seit meiner Jugend selbst ein Adressbuch habe, aktiv Briefe schreibe ( auf die altmodische Art) und oft in dem Adressbuch blättere, nachdenke und mich an gewisse Menschen erinnere.

    Der Schreibstil ist von Beginn an einnehmend, leicht, gefühlvoll und macht neugierig auf die ganze Geschichte.
    Es fiel mir sehr schnell sehr schwer das Buch aus den Händen zu legen da Doris 1918 in Schweden geboren wurde, man hat also die Möglichkeit zu erfahren was Doris in ihrer ganzen Zeit erlebt hat, denn sie hat viel gesehen und miterlebt, alleine hier ist man als Leser doch neugierig.
    Und in meinen Augen wird man mit seiner sehr schönen Geschichte belohnt die sich ins Herz und in den Kopf schleicht.

    Doris ist mit ihren 96 Jahren gebrechlich, der Körper will nicht mehr und für sie zählt nur noch dass Jenny, ihre Nichte, alles aus ihrem Leben erfährt, das Schöne wie Traurige, das Tolle wie Hässliche, die Angst und die Hoffnung.
    Mir war Doris sehr sympathisch, eine starke Persönlichkeit die es aber hasst alt zu sein, alleine, und das es nicht mehr so geht wie sie möchte.

    Wir beginnen zusammen mit Doris 1928, als sie zu ihrem 10.ten Geburtstag, das Adressbuch geschenkt bekommt.
    Kurz nach diesem Geschenk beginnt für Doris, damals keine 13 Jahre alt, eine andere, neue Zeit die sie nach Frankreich, in die USA und über England nach Schweden zurückbringt.
    Auf ihrem Weg begegnet sie vielen Menschen die Gutes wie auch Schlechtes wollen und alle erhalten einen Eintrag in ihr Adressbuch.

    Die Autorin ist sehr gekonnt die verschiedenen Epochen und Zeitgeschehnisse mit der Geschichte von Doris zu verknüpfen.
    Wir erhalten einen Einblick in die hohe Gesellschaft von Schweden, Künstler, Sänger, angesehene Leute die sich auf Partys treffen und die Doris bedient.
    Freundschaften die entstehen, bestehen bleiben, enden...Arbeitsverhältnisse die sich ändern, wo Doris kein Mitspracherecht hat sondern so agieren muss wie man es von ihr verlangt.
    Man merkt als Leser sehr schnell was Doris in jungen Jahren alles erlebt, es ist aufregend, neu, unbekannt und doch erschwerend und belastend.

    Bei jedem neuen Namen ist man als Leser gespannt was sich dahinter alles versteckt, was Gutes oder was Böses?
    Wo wird es Doris hinbringen?
    Wie endet ihre Begegnung?
    Wie und warum ist diese Person verstorben?

    Alle Menschen, denen Doris begegnet sind facettenreich, mal starke mal weniger starke Persönlichkeiten, sie begeistern, faszinieren oder stoßen einen ab.
    Der Tod und das Schicksal sind ständige Begleiter von Doris und auch viele Geheimnisse die ihre Schwester und ihre Nichte Jenny beinhalten werden zum Ende aufgedeckt.

    Natürlich kommt die Liebe nicht zu kurz, aber es ist keine Liebesschnulze was man hier erwarten kann oder wird, es ist eher eine Hommage an das Leben, an die Menschen die einem begegnen, verändern, etwas ermöglichen oder eben auch zerstören, dass man aus vielen Dingen als neuer Mensch hervorgehen kann oder wird.
    Dass eine Liebe, die kurz und unerwartet über einen hereinbricht das ganze Leben an der eigenen Seite sein kann, dass die Seele und das Herz nicht vergessen und ja, es ist trotzdem überhaupt nicht kitschig oder klischeehaft.

    „Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen Freuden des Lebens genießen kannst, und genug Begegnungen, damit du die Abschiede besser verkraftest“.
    (Seite 46)

    Dieser kleine Abschnitt bringt die ganze Geschichte gekonnt auf den Punkt und ich möchte das Buch sehr gerne jedem empfehlen!

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  • 5 Sterne

    16 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 15.08.2018

    Als eBook bewertet

    gelungener Debütroman

    Das rote Adressbuch ist ein Roman über das Leben einer schwedischen Frau, Doris, 1918 geboren.
    Es beginnt mit der Gegenwart in Stockholm. Doris ist 96 Jahre alt, fast alle aus ihrer Familie und Freunde sind schon gestorben. Es gibt aber noch Jenny, ihre Tochter und deren Kinder, doch Jenny lebt in San Francisco und Doris hat nur über Skype Kontakt zu ihr.
    Dann geht die Erzählung weit zurück in Doris Kindheit und Jugend. Als der Vater stirbt wird es schwer und ärmlich und Doris muss schon früh in Dienst bei Herrschaften gehen. Doch dann kommt sie nach Paris und wird dort sogar Modell.

    Es ist ein Buch des Erinnerns, wenn die Ankunft in das alte Paris vor dem Krieg beschrieben wird: der blassblaue Himmel, die Wäsche auf den Balkonen und der Rauch aus hunderten von Schornsteinen.
    Schließlich kommt nach dem Tod der Mutter auch Doris Schwester Agnes zu ihr. Später zwingt sie der Krieg in die USA. Zentral auch eine schwierige und unglückliche Liebe von Doris zu Allan, der sie verlässt.
    Mir gefällt sehr, dass der Roman den Gegenwarts-Handlungsstrang gleichwertig behandelt. Man fühlt sich Doris nah, wenn sie die Vergangenheit betrauert und auf den Tod wartet, gleichzeitig ihrer Nichte gegenüber so positiv bleibt. Ob jüngere Leser das auch so empfinden, kann ich nicht beurteilen.
    Obwohl das Buch auch von Tod und Einsamkeit im Alter handelt, ist es so geschrieben, dass es sich nicht hoffnungslos liest. Es ist auch ein Buch von Würde und andauernde Liebe.
    Sofia Lundberg wurde zu dem Roman inspiriert, da sie als Kind viel Zeit bei der Schwester ihrer jung verstorbenen Großmutter verbrachte, die auch Doris hieß und ebenfalls ein rotes Adressbuch besessen hatte.. Ich glaube, dass sich dadurch die Zuneigung zur Hauptfigur ergab und Doris als Figur so gut funktionierte. Doris Modellkarriere hingegen fußt aus eigenen Erfahrungen in verschiedenen Städten, unter anderen auch Paris, daher sind gerade diese Passagen realistisch und glaubwürdig. Auch den Künstler Gösta, der Doris engster Freund war, gab es wirklich.

    Das Buch zu lesen ist eine Freude! Der angenehm zu lesende Schreibstil von Sofia Lundberg erlaubt es, den Roman nahezu komplett am Stück zu lesen. Die Handlung entfaltet sich so am besten.

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LEXI, 19.08.2018

    Als Buch bewertet

    Mein Adressbuch ist die Landkarte meines Lebens

    „Das ist eine Art Testament. Ich vermache dir meine Erinnerungen. Das ist das Wertvollste, das ich besitze.“

    Doris Alm muss nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod ihres Vaters sowohl die Schule, als auch ihr Elternhaus verlassen. Im zarten Alter von dreizehn Jahren tritt sie in ihrer Heimat Schweden eine Stelle als Dienstmädchen im Haus einer eleganten und wohlhabenden Französin an. Doris führt fortan ein aufregendes und turbulentes Leben, wird zur strahlenden Schönheit und zum gefeierten Pariser Mannequin und wohnt in verschiedenen Kontinenten. Sie lernt ihre große Liebe kennen, und erlebt den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, die Jahre bis zum Kriegsende und die Zeit des Wiederaufbaus mit. Der schönen und unabhängigen Frau ist ein langes Leben beschieden. Ihre einsamen Tage in der kleinen Wohnung in Schweden füllt sie mit Erinnerungen, die sie für ihre Großnichte Jenny zu Papier gebracht hat. Ein Vermächtnis der Liebe – und das Zeugnis eines langen und bewegten Lebens.

    Sofia Lundberg hat sich mit diesem gefühlvollen Roman pfeilgerade in mein Herz geschrieben. Durch ihre Protagonistin Doris haucht sie den Namen der Menschen im roten Adressbuch wieder Leben ein – Menschen, die für eine kurze oder längere Zeit Teil ihres Lebens waren und bereits gestorben sind. Behutsam tastet sie sich Name für Name in ihrem kleinen Adressbuch vor, schwelgt in den Erinnerungen und zieht mit ihrer Geschichte den Leser tief in ihren Bann.

    Der Autorin ist ein wunderschöner Schreibstil zu eigen. Um die Memoiren der Doris Alm zu erzählen, bediente sie sich zwei verschiedener Zeitebenen. Eine Handlung findet in der Gegenwart statt, wo die 96jährige alte Dame einmal pro Tag in ihrer Wohnung von Pflegekräften unterstützt wird. Mit großer Einfühlsamkeit veranschaulicht Sofia Lundberg deren Einsamkeit und ihre körperlichen Einschränkungen. Doris zehrt von den wöchentlichen Skype-Gesprächen mit ihrer einzigen noch lebenden Verwandten – ihrer geliebten Jenny in Amerika. Doch nach dem Zuklappen des Laptops empfindet die alleine lebende Greisin die Stille in der Wohnung noch bedrückender.

    Durch die Nebenfiguren dieses Buches, die in Form von Adressbucheinträgen nach und nach auf der Bildfläche erscheinen, erzählt die Autorin in einer zweiten Zeitebene von der Vergangenheit ihrer Protagonistin. Sie beleuchtet jede einzelne Person und ihre Beziehung zu Doris, erzählt von gemeinsam Erlebtem, von großem Glück und tiefer Freude, aber auch von Kummer und Trauer. Und nach und nach erscheint stets der Vermerk „TOT“ neben den Namens- und Adresseinträgen in ihrem roten Adressbuch…

    „Das rote Adressbuch“ ist ein Buch, welches in leisen Tönen beginnt, im Verlauf der Seiten jedoch eine immer größere Sogwirkung entwickelt, der man sich nicht entziehen kann. Es thematisiert die Einsamkeit im Alter, den Verfall des Körpers und der wehmütigen Erinnerung an längst vergangene Jahre. Sofia Lundberg lässt das gesamte Leben der Doris Alm durch die Namen im Adressbuch Revue passieren. Der Schreibstil der Autorin hat mich bereits bei der Leseprobe völlig vereinnahmt. Für meinen persönlichen Lesegeschmack handelt es sich hierbei um eines der emotionalsten Bücher, welches ich jemals in Händen halten durfte. Ich habe im Verlauf von knapp dreihundertfünfzig Seiten mit Doris gelacht, mit ihr gelitten, ihre unendliche Sehnsucht nach der großen Liebe ihres Lebens miterlebt, sie als strahlende Schönheit und geiertes Pariser Mannequin bewundern, durfte anschließend schwere Zeiten mit ihr überstehen und sie schweren Herzens im Alter vereinsamt in ihrer kleinen Wohnung sitzen sehen.

    Dieser Roman ist eine Hommage an die Liebe im Leben. Er hat mir ausgezeichnet gefallen, mich an mancher Stelle zum Schmunzeln gebracht, aber auch unzählige Male zu Tränen gerührt. Ich kann dieses großartige Meisterwerk wirklich jedem ans Herz legen!

    (stark gekürzte Fassung aufgrund der Zeichenbeschränkung)

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  • 5 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 20.08.2018

    Als Buch bewertet

    Ein ganzes Leben -

    Doris ist 96 Jahre alt. Zu ihrem 10. Geburtstag bekam sie von ihrem Vater ein rotes Adressbuch geschenkt, in dem sie alle Adressen der Menschen festhalten sollte, die eine Bedeutung in ihrem Leben haben. Dieses Buch hat sie ihr Leben lang gehütet und gepflegt. Jedes Mal, wenn sie erfahren hat, dass einer dieser Menschen verstorben war, hat Doris dessen Namen durchgestrichen und TOT daneben geschrieben. Inzwischen gibt es nur noch wenige Namen, die nicht durchgestrichen sind. Zu ihnen gehört Jenny, Doris‘ Großnichte, die sie liebt wie ihr eigenes Kind.
    Für Jenny schreibt Doris zu jeder Adresse die Geschichte. Dadurch reist auch sie selbst gedanklich noch einmal an die verschiedenen Orte ihrer Vergangenheit.
    So bezaubernd wie das Cover sind auch die Geschichten, die Doris erzählt, auch wenn die Stationen ihres Lebens nicht einfach waren.
    Ein warmherziger Schreibstil, der zwar das Lesen leicht macht, aber der es schwer macht, das Buch auch mal aus der Hand zu legen. Dazu tragen nicht zuletzt die kurzen Kapitel bei, in denen wechselweise aus Doris‘ Gegenwart und die Geschichten der Menschen aus dem Adressbuch und damit auch aus Doris‘ Vergangenheit sehr spannend erzählt werden, die aber auch Einblick geben in Jennys Leben und das ihrer Familie. Die Warmherzigkeit zwischen Doris und Jenny wird sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, selbst wenn sie örtlich weit voneinander entfernt wohnen und ein Kontakt nur durch Skypen aufrechterhalten wird.
    Was ich nicht unerwähnt lassen möchte: Doris war auf häusliche Pflege angewiesen. Die Autorin scheint genau zu wissen, welche Unterschiede es gibt im Bereich der Altenpflege. Da gibt es Pflegerinnen wie Sara, die sich liebevoll um Doris kümmern, die ein Gespür für deren Wünsche haben und ohne großen Aufwand erreichen, dass Doris zufrieden ist. Doch es gibt leider auch Pflegerinnen, die dieses Gespür nicht haben. So habe ich mir – allein nach der Beschreibung, wie sie das Essen für Doris vorbereitet und serviert hat – gewünscht, Ulrika hätte doch besser einen anderen Beruf erlernt.
    Ein wunderschönes Buch, mal anders als alle anderen!

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  • 5 Sterne

    10 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 14.08.2018

    Als Buch bewertet

    Kurze Inhaltszusammenfassung:
    Doris ist 94 Jahre alt und hat ein Leben mit Höhen und vielen Tiefen hinter sich. Wenn sie durch ihr kleines, rotes Adressbuch blättert, sind schon fast alle Namen mit TOT markiert. Damit diese Personen, die ihr im Leben einst wichtig waren, nicht völlig in Vergessenheit geraten, setzt sie sich an ihren Laptop und schreibt ihre Lebensgeschichte nieder. Auch von der Liebe ihres Lebens, mit der sie nur eine sehr kurze Zeitspanne verbringen durfte.

    Meine Meinung zum Buch:
    Zuerst ist mir das Buch aufgrund des wunderschönen, verspielten Covers aufgefallen. Die Lebensgeschichte von Doris ist berührend. Wenn man erfährt, wie früh sie ihrer Kindheit beraubt wurde und funktionieren hat müssen, ist es erstaunlich, dass sie bis ins hohe Alter eine so bewundernswerte und lebenslustige Dame geblieben ist, die ihr Leben alleine in die Hand genommen und gemeistert hat. Ihre einzige Verwandte, die Enkelin ihrer Schwester hat charakterlich sehr viel mit Doris gemeinsam. Die beiden geben sich gegenseitig Halt und unterstützen sich in schwierigen Situationen. Es ist schön zu lesen, wie innig die Beziehung der beiden ist, obwohl sie so weit voneinander entfernt leben. Richtig spannend finde ich immer wieder, welche Geschichten ältere Leute auch aus meinem Umfeld zu erzählen haben, von anderen Ländern, anderen Zeiten und auch die Person in unterschiedlichen Lebenssituationen wahrzunehmen, z.B. die Oma, die früher auch einmal eine junge Dame war, hoffnungslos verliebt oder sich heimlich mit jemandem getroffen hat. Das Buch wird vielen Menschen motivieren, achtsamer mit unseren Mitmenschen umzugehen und sich die Zeit nehmen, ihre Geschichten zu erfahren.

    Mein Fazit:
    Ich konnte das Buch beim Lesen kaum aus der Hand legen, so fasziniert war ich von den einzelnen Personen und auch von den zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich glaube, dass das Buch vielen Menschen die Augen öffnen wird, sich trotz Zeitmangel um ältere Personen im eigenen Umfeld zu kümmern.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 12.10.2018

    Als Buch bewertet

    Die 96 jährige Doris blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Das rote Adressbuch mit allen Weggefährten ist ihr Schatz. Doris wuchs in einfachen Verhältnissen im Stockholm der 1920er Jahre auf. Es war 1928. An ihrem zehnten Geburtstag, machte ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk. Als ihr das Geschenk überreicht wurde, wusste sie schon, dass sich in der Verpackung etwas ganz Besonderes befand. Das konnte sie an dem Funkeln im Blick ihres Vaters sehen. In seinen dunklen Augen, die sonst immer verrieten, dass er mit den Gedanken woanders war. Sie warteten auf meine Reaktion. Doris strich mit dem Daumen über das rote Seidenband, bevor sie vorsichtig an beiden Enden zog und die Schleife löste. Das Geschenk war ein Adressbuch, das in rotes Glattleder gebunden war und beißend nach Färbemittel roch. Es war in feines, dünnes Seidenpapier gewickelt. Doris strich mit der Fingerspitze darüber. Die zarte Oberfläche, die aus einem Wirrwarr aus Mustern bestand. Und dann das Band, ein dickes rotes Seidenband. Es war das schönste Päckchen, das sie jemals bekommen hatte: Ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte. Sofia Lundberg entfaltet das vielschichtige Porträt einer Frau, gekonnt, mit Einfühlung, und aus verschiedenen Perspektiven geradezu meisterhaft. Völlig ohne Kitsch, poetisch und dramatisch. Doris ist die Frau, um die sich alles dreht und doch ist sie die Einzige, die im ganzen Roman nicht zu Wort kommt, er ist eine wunderbare und zum Nachdenken anregende Unterhaltungslektüre. Ein zarter, bemerkenswerter Roman. Dieses sprachgewaltige Debüt ist wie der Besuch bei Oma - man fühlt sich geborgen und staunt über die Geschichten. Ein gefühlvoller Blick zurück, der mich stellenweise sehr nachdenklich gemacht hat. Unbedingt lesen.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianna T., 20.08.2018

    Als Buch bewertet

    Ein bewegtes Leben

    Die schwedische Autorin Sofia Lundberg hat in ihrem ersten Roman ein bewegtes Leben beschrieben. Doris Alm wächst in den Zwanzigerjahren in Stockholm auf. Ihr Weg führt sie gezwungenermaßen nach Frankreich und mit großer Hoffnung nach Amerika. Im Alter ist sie zurück in Schweden und blickt auf ihr Leben zurück. Ein Rückblick auf Armut, Krieg, Haltlosigkeit.

    Die Autorin beschäftigt sich mit einer ganzen Bandbreite an menschlichen Themen. Die Hauptfigur ist gefordert persönliche Stärke zu entwickeln, um zu Überleben und mit ihrer Haltlosigkeit umzugehen. Ein hartes Leben, ein hartes Los. Bemerkenswert dabei ist, das es Lundberg gelingt das Leben der Doris mit der geschichtlichen Atmosphäre mehrerer Jahrzehnte zu verknüpfen. Wahnsinnig interessant und ebenso berührend.

    Doris ist eine sehr sympathische Hauptfigur, sie ist nicht zu beneiden. Gerade ihr Überlebenswillen, ihr Durchhaltevermögen, ihre Tapferkeit machen sie zu einer bemerkenswerten Person. Auch die anderen Persönlichkeiten, denen sie im Laufe ihres Lebens begegnet sind interessant und reizvoll. Lundberg gibt den Charakteren Raum, lässt ihnen tief in ihre Seelen blicken.

    Das Buch ist in viele Kapitel unterteilt, die mit den einzelnen Namen derjenigen Personen überschrieben sind, denen sie in ihrem Leben begegnet. Die Geschichte ist spannend und nimmt mit dem Wechsel von Kapitel zu Kapitel an Tempo auf. Die Ich-Perspektive sorgt dafür, dass die Geschichte nah geht und real wird. Die Idee eine Geschichte um das Adressbuch herum zu erschaffen ist interessant und das Durchstreichen der Namen, nach deren Tod macht das Ganze eindrücklich.

    Lundberg schafft Atmosphäre und erzählt mit einer großen Wärme. Das Geschehen ist ergreifend, bedrückend und schockierend. Die Geschichte geht ins Dramatische und entfaltet sich in der ganzen Tragik. Gleichzeitig ist darin eben soviel Hoffnung enthalten.

    Ein Rückblick auf ein bewegtes Leben über mehrere Jahrzehnte. Spannend geschrieben, sehr berührend und warmherzig.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lese-katze92, 28.08.2018

    Als Buch bewertet

    Doris ist eine einsame, hochbetagte, pflegebedürftige Dame. Sie hat weder Kinder, noch einen Mann oder sonstige Angehörige, die sie in ihrer kleinen Wohnung in Stockholm besuchen könnten. Ihre Nichte Jenny wohnt weit weg in San Francisco, hat selbst Familie und damit alle Hände voll zu tun. Oft, wenn Doris wieder einen der täglichen Besuche ihrer oftmals ziemlich unsensiblen Pflegerin überstanden hat, schleicht sich die Einsamkeit an, wie ein Raubtier. Der einzige Lichtblick ist da nur ihr Laptop, welcher nicht nur für regelmäßige Skype-Telefonate mit Jenny benutzt wird, sondern auch dazu dient, die einzelnen Episoden aus Doris bewegten Leben niederzuschreiben. Sie möchte ihrer Nichte damit ein Vermächtnis schaffen. Zu schade wäre es, wenn all die Erinnerungen mit ihrem Tod verschwinden würden. Die wichtigste Hilfe hierfür ist jedoch nicht der Laptop, sondern ein kleines, in rotes Leder gebundenes Adressbuch, welches Doris in ihrer Kindheit von ihrem Vater, welcher schon früh starb, geschenkt bekommen hat. Jahrzehntelang hat sie dieses nicht nur gehütet wie einen Schatz, sie hat es auch mit sämtlichen Namen der Menschen gefüllt, die sie im Laufe ihres Lebens, mal mehr oder weniger lang, begleitet haben. So erinnert sich Doris dadurch nicht nur lebhaft an ihre Kindheit in den Zwanzigerjahren, welche sie in ihrem Geburtsland Schweden verbrachte und viel zu kurz war, sie erinnert sich auch an die vielen Etappen einer langen Reise zu der Frau, die sie heute ist. Oft musste sie kämpfen, hat gelitten, hat geliebt, hat gebangt, hat gelacht und hat geweint. Am Ende jedoch blickt sie auf ein langes Leben voller Freud und Leid zurück, festgehalten zwischen den Seiten ihres roten Adressbuches.
    Ich bin noch immer tief berührt von diesem wundervollen Buch und seiner emotionalen Geschichte, welches ich für Vorablesen.de lesen durfte. Sofia Lundberg ist mit „Das rote Adressbuch“ eine ergreifende und zugleich fesselnde Geschichte gelungen, welche mich nicht nur zutiefst berührt hat, sondern mich auch zu Tränen rühren konnte. Man konnte sich durch ihre feinfühlige Wortwahl und den flüssigen Schreibstil der Autorin direkt in Doris und ihre Gedanken hineinversetzen, was das Lesen ihrer Geschichte nicht nur zu einem ergreifenden Erlebnis werden ließ, sondern auch eine fesselnde Reise durch deren bewegtes Leben bescherte. Der stetige Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit war stets sehr angenehm und durch Überschriften gekennzeichnet, was zusätzlich für ein tolles Leseerlebnis sorgte. Auch gefiel mir der Ausdruck der Autorin, welcher der Handlung zusätzliche Tiefe verlieh. Die Beschreibung der einzelnen Protagonisten war immer sehr detailreich und authentisch, weshalb es mir als Leserin sehr leichtfiel, mir einen eigenen Eindruck von den einzelnen Figuren ihres Romans zu bilden. Besonders gefallen hat mir aber, dass es Sofia Lundberg mit ihrem Buch gelungen ist, mich zum Nachdenken über mich und das Leben meiner Mitmenschen anzuregen. Manchen Dingen wird man sich wohl erst bewusst, wenn man in so einer wundervollen Geschichte, wie „Das rote Adressbuch“ von Sofia Lundberg versinken darf.
    Die äußere Gestaltung des Buches erinnert passenderweise direkt an das rote Adressbuch, welches eine tragende Rolle in Doris Leben aber auch in der Handlung von Sofia Lundbergs Buch hat. Insgesamt ist „Das rote Adressbuch“ von Sofia Lundberg für mich äußerlich aber auch inhaltlich ein absolutes Highlight, welches sich durch seine hochwertige und detailreiche Gestaltung auch hervorragend als Geschenk eignet.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 21.08.2018

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichte von Doris, die im Krankenhaus liegt und mit dem Tod ringt. Wir erfahren von vielen persönlichen Lebensumständen, von Entbehrungen, alten Bekannten, Verwandten und Freunden und der Einsamkeit im Alter, wenn alle alten Freunde nicht mehr sind. Ihre Nichte Jenny kommt sie besuchen und ist wie ein rettender Engel, auch wenn der Tod nicht aufzuhalten ist.


    Es macht betroffen, wenn man sich Doris Situation vor Augen hält. Sie ist alt, krank, hilfsbedürftig und ohne nähere Angehörige. Die alten Freunde sind inzwischen alle von ihr gegangen und sie steht völlig allein da. Den einzigen Lichtblick in ihrem Leben sind die Momente, in denen sie mit ihrer Nichte Jenny per Skype verbunden ist. Ansonsten erträgt sie ihr Leben in Geduld und Bescheidenheit.

    Jenny hängt sehr an ihrer Tante, denn diese war für sie wie eine Mutter. Als Jenny von Doris gesundheitlichem Zustand erfährt, versucht sie, Doris am Ende ihrer Tage beizustehen.

    Sie erfährt vom bewegten Leben von Doris, ein Leben mit Armut, Krieg, Entbehrungen und Misshandlungen. Und doch war ihre Tante immer für sie da.


    Die Autorin beschreibt eine Reihe ergreifender Themen in ihrem Buch. Sie reichen von Armut und Hunger, dem Leben als kindliche Waise, von der Notwendigkeit als Kind zu arbeiten, von Vergewaltigung und der Verantwortung für die kleine Schwester bis hin zu dem zweiten Weltkrieg und dem Verlust der großen Liebe. Trotz dieser Themenvielfalt wirkt der Roman damit nicht überladen. Denn man erlebt dieses Leben mit allen Emotionen mit und kann sich der Gefühle nicht entziehen. Liebe, Trauer und die ständige Hoffnung begleiten Doris und den Leser bis zum Ende der Geschichte. Ein emotionales Feuerwerk, sehr berührend und absolut warmherzig geschrieben und mit einer dramatischen Wirkung auf den Leser.


    Man ist von der Protagonistin Doris schnell beeindruckt, sie hat in ihrem Leben Tapferkeit und persönliche Stärke entwickelt, ihr eigenes Überleben gesichert und dabei auch andere Menschen unterstützt. Leider ist sie nie in den Genuss einer eigenen Familie gekommen, ihre Liebe brach durch die Kriegswirren auseinander und sie konnte ihren geliebten Alan nie wiedersehen.

    Die Autorin lässt uns tief in die Seele von Doris blicken und auch die anderen Figuren des Romans bekommen nach und nach ein deutliches Gesicht. Immer mehr Personen aus Doris Adressbuch werden als tot einfach gestrichen. Die Geschichte geht mir sehr nah.



    Sofia Lundberg gelingt mit ihrem Debüt ein berührender und zu Herzen gehender Roman, ein emotionales Feuerwerk, das nachdenklich werden lässt über das Alter und ein menschliches Ende. Von mir eine volle Leseempfehlung!

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