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  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 16.10.2018

    Josua Brenner wird Ende der 1970er Jahre in eine schwierige Lage Berlins hineingeboren. Seine alleinerziehende Mutter weiß kaum die Kinder zu ernähren und so muss der aufgeweckte Junge schon früh mithelfen, Geld zu verdienen. An eine langjährige Schulbildung ist in der Neuen Preußischen Republik auch nicht zu denken, es geht um das Überleben. Aber mit Cleverness und Mut schafft er es als junger Vater für sich und seine kleine Familie ein verhältnismäßig ordentliches Leben aufzubauen, trotz aller Widrigkeiten. Immer wieder hört er von Bekannten, die dem Land den Rücken kehren und ihr Glück im Süden versuchen, in Afrika, wo stabile politische Verhältnisse herrschen, die Staaten nicht von korrupten Politikern geführt werden, die sich und ihren Familien die Taschen vollstopfen und zugleich das Volk ausbluten lassen. Doch der Weg dorthin ist weit und gefährlich. Nach zwei harten Schicksalsschlagen beschließt auch Josua, dass er nicht mehr zu verlieren hat und es das aktuelle Leben auch nicht wert ist, gelebt zu werden. Also bricht er auf.

    Christian Torkler verkehrt die Welt in seinem Roman „Der Platz an der Sonne“: Europa hat sich vom Zweiten Weltkrieg nicht erholt, ist politisch und wirtschaftlich instabil und in unzählige Kleinstaaten zersplittert. Afrika ist der reiche Kontinent, der zum Sehnsuchtsort wird, wo sich die Träume vom guten Leben realisieren lassen. Doch die Grenzen sind dicht, scharfe Kontrollen überall verhindern den unkontrollierten Exodus gen Süden, was jedoch viele Lebensmüde und Mutige nicht davon abhält, die weite und riskante Reise zu wagen.

    Im ersten Teil des Buchs erleben wir die schwierige Lage in Berlin. Dass es auch so hätte kommen können, ist durchaus vorstellbar. Das Leid der Leute, die korrupten Beamten, die Verschwendung und Veruntreuung von Aufbaugeldern reicher Staaten, die wiederholten Rückschläge, die Josua auf dem Weg zu seiner eigenen Kneipe erlebt – Torkler zeichnet ein glaubwürdiges Bild, das durchaus angelehnt an das ist, was für viele Menschen heute Alltag ist, wenn auch nicht in Mitteleuropa. Es braucht diese lange Vorgeschichte, um nachvollziehen zu können, weshalb Josua nichts mehr zu verlieren hat und die Flucht ergreift.

    Der Weg ist geprägt von allerlei Beschwerlichkeiten durch Witterung, Grenzzäune oder auch Polizisten, schnell schon lassen die ersten Weggefährten ihr Leben. Die Brutalität und Sinnlosigkeit, mit der auf die Geflüchteten eingeschlagen wird, lässt einem manchmal an der Menschheit zweifeln. Umgekehrt schildert Torkler aber auch Episoden von Hilfsbereitschaft und Unterstützung, subversivem Unterwandern der Gesetze und dem gemeinsamen Bewältigen der unmöglichen Situation. Es gab und gibt eben immer beides auf der Welt. Die finale Überquerung des Mittelmeers wird zum Höhepunkt, ein unberechenbares Glücksspiel, das man überlebt oder nicht und das selbst im ersten Fall kein Garant für eine glückliche Zukunft ist.

    Eine ungewöhnliche Geschichte von Flucht und Hoffnung auf ein besseres Leben. Das Buch ist ohne Frage politisch, stärker wiegt jedoch der menschliche Appel an das Verständnis für die Lage derjenigen, die ihre Heimat verlassen, weil es dort nichts mehr gibt, das sie hält. Niemand wird Zweifel daran hegen, weshalb Josua Brenner Berlin den Rücken kehrt. Warum kann man dieses Verständnis nicht auch in der Wirklichkeit aufbringen? Der ungehinderte Zugang zu wirtschaftlich und politisch stabilen Ländern kann nicht die Lösung sein, das geht auch aus „Der Platz an der Sonne“ hervor, denn eigentlich will niemand seine Heimat verlassen, sondern nur ein bescheidenes, aber sicheres Leben führen.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jam, 28.09.2018

    „Es ist schon eigenartig. Wenn ich euch rausschmeiße, fragt mich keiner, warum ich das tue. Ist ja meine Scheune und somit mein gutes Recht. Sogar der Herr Pfarrer würde das verstehen. Doch wenn ich euch was zu essen und zu trinken gebe, dafür brauche ich einen guten Grund. Sollte es nicht umgekehrt sein?“
    Seite 327

    Josua Brenner kommt 1978 in Berlin auf die Welt. In einem „anderen“ Berlin, zerstört vom dritten Krieg. Das Einzige, was funktioniert, ist das Verbrechen und die Korruption. Nach der Schulzeit versucht er, sich mit ehrlicher, harter Arbeit etwas zu verdienen, um sich und seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Nach jedem Rückschlag rappelt er sich wieder auf und beginnt von vorne – bis er eines Tages genug hat und versucht, ins reiche Afrika zu gelangen.

    Es ist eine fiktive Welt, in die uns Christian Torkler in „Der Platz an der Sonne“ führt. Eine Welt, in der die Menschen in Deutschland in Armut und schrecklichen Verhältnissen leben, Plumpsklos im Hof, kaum medizinische Versorgung, Bestechung überall. Politische Gegenbewegungen werden mit Gewalt niedergeschlagen. Manchmal werden kleine „Geschichtsbrocken“ gestreut, um ein wenig zu erklären, wie es dazu kam. Prägend war für mich die Trostlosigkeit, die über allem liegt.


    Als Erzähler führt uns Brenner in der Ich-Perspektive durch das Buch. Er ist ein Anti-Held, der hart an der Grenze zur Legalität agiert, sich manchmal auch durch die Umstände dazu gezwungen sieht, offizielle Wege zu umgehen, um zu seinem Ziel zu gelangen. Seine Sprache ist gewöhnungsbedürftig, derb und von Schimpfwörtern geprägt, hinter denen sich oft eine Botschaft versteckt.

    Egal, wie hart ihm das Schicksal und andere Menschen mitspielen, er rappelt sich immer wieder auf und versucht es mit Schwung nochmal… Bis er eines Tages genug hat und es einem Freund nachmachen will: Ab ins gelobte Land, wo es allen besser geht, ab nach Afrika!

    Seine Flucht ist geprägt von zwei Extremen: Zwielichtigen Schleppern, bestechlichen Grenzbeamten und Soldaten, die sie berauben auf der einen, und Menschen, die ihnen ohne offensichtlichen Grund Haus und Hof öffnen, zu Essen geben und ihnen weiterhelfen auf der anderen Seite. Sein Weg ist beschwerlich, lebensgefährlich und immer wieder muss er von liebgewordenen Weggefährten Abschied nehmen. Am Ende holt ihn die Realität ein, aber Brenner wäre nicht Brenner, wenn er nicht weiterträumen würde…

    Mich lässt „Der Platz an der Sonne“ etwas ratlos zurück. Erst Mal haben wir Brenners Leben in Berlin, teils sehr langatmig mit vielen Wiederholungen. Ob uns der Autor damit die Eintönigkeit vor Augen führen will?

    Nach langen 300 Seiten beginnt Brenners Flucht, die Geldbeschaffung gestaltet sich als langwierig, aber weitere Details zur Vorbereitung bleibt uns der Autor schuldig.

    Die Flucht ist hochdramatisch und oft nahe an dem, was Flüchtende in den letzten Jahren und leider auch heute noch jeden Tag erleben müssen. Manchmal bleibt nur noch, einen Fuß vor den anderen zu setzten und sich nicht umzudrehen, um nicht sehen zu müssen, wer hinter einem bleibt. Diese Abschnitte haben mich sehr berührt und auch zum Nachdenken angeregt. Sie wechseln sich ab mit sich wiederholenden Strecken in klappernden Bussen.

    Immer wieder hat Brenner großes Glück – und genauso oft großes Pech. Manchmal hätte ich gern etwas mehr von ihm gespürt, so langatmig das Buch teilweise ist, Anmerkungen zu seinen Gefühlen macht Brenner nicht. Manchmal erkennt man erst im Nachhinein an Kommentaren seiner Freunde, wie schlecht es ihm gegangen ist. Dadurch haben mich auch schreckliche Ereignisse oft erstaunlich wenig berührt - und ich lasse mich an sich gerne kopfüber in Bücher fallen und fiebere wirklich mit.

    Dadurch hat mich diese Geschichte nicht wirklich gekriegt, sie liest sich – für das Thema – oft zu leicht weg, ohne großen Eindruck zu hinterlassen. Schade.

    Fazit: Ein interessantes Gedankenexperiment, dessen Potential nicht ausgeschöpft wurde.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 13.09.2018

    Dieses Buch von Christian Torkler ist eine Fiktion über eine Welt, die der unseren sehr nahe stehend angelegt wurde. Nur das das Geld anders herum verteilt wurde. Und man aus der europäischen, hier der armen Seite, sieht, was es bedeutet in Ländern zu leben, in denen man keine Chance hat, jemals ein etwas wohl situiertes Leben zu führen. Der Protagonist bricht aus der Verzweiflung darüber auf, zur Suche nach dem Platz an der Sonne, der in dieser Geschichte in Afrika liegt, da wo das Geld ist. Und dann wird eine Flüchtlingsgeschichte gezeichnet, in der dem Leser klar gemacht wird, was eine Flucht bedeuten kann. Man hat mit den positiven und negativen Eigenschaften des Menschen zu tun. Es wird klargemacht, was es bedeutet, fremden Menschen ausgeliefert zu sein, vertrauen zu müssen, weil es gar nicht anders geht. Unbilden der Natur zu ertragen und auch zu sehen, dass es nicht jeder schafft, dem Tod zu begegnen, und darüber nicht verrückt zu werden. Den Flüchtlingen begegnen Menschen, die sich an deren Not noch bereichern, und man ist erschüttert. Und dann kommen sie an den Platz an der Sonne und begegnen der Bürokratie und Menschen, die sich dahinter verstecken.

    Die ganze Zeit beim Lesen drängen sich dem Leser Vergleiche/Parallelen zu Geschehnissen in der heutigen Zeit/in der heutigen Welt auf. Aber dies geschieht teils recht platt, was mir nicht so ganz gefallen hat. Es wird auch nicht erklärt wieso diese Welt so ist, wie sie ist. Warum z.B. Afrika reich ist. Da wären meiner Meinung nach noch viele interessante Möglichkeiten offen gewesen. Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist die Darstellung der Charaktere, der Hauptcharakter ist ein junger Mann aus einer bildungsferneren Schicht, der in einer recht emotionslosen Art seine Geschichte erzählt und dabei für meine Begriffe recht blauäugig daherkommt, alle anderen Charaktere des Buches sind nur bruchstückhaft dargestellt, die weiblichen Charaktere kommen in diesem Buch besonders schlecht weg, man kann schon sagen klischeehaft. Etwas mehr Differenzierung der Hauptcharaktere hätte dem Buch sicher gut getan.

    Die Handlung empfand ich als Parabel auf die heutige Welt. Der Grundgedanke ist wirklich nicht schlecht. Meiner Meinung nach soll uns das Buch daran erinnern was Humanität eigentlich bedeutet, und was daraus gemacht wird. Ein Thema das gerade in heutiger Zeit eine gute Sache und geradezu notwendig ist, wie mir scheint. Weil viele in der westlichen Welt vergessen, das es nur Glück ist, in der richtigen Welt geboren zu werden. Aber leider ist dieses Buch insgesamt nicht ganz so gut gelungen. Das Positive ist, es ist spannend geschrieben und hat einen wirklich spürbaren Sog, und auch einige ganz nette Abschnitte.

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  • 4 Sterne

    Alina H., 06.09.2018 bei bewertet

    In "Der Platz an der Sonne" von Christian Torkler, begleitet der Leser den jungen Protagonisten auf eine unglaubliche Reise zum vermeintlichen Glück.

    Wir schreiben das Jahr 1978 in Berlin, der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik, einer Stadt in Trümmern. Wer sich über Wasser halten möchte, der stiehlt oder ist in irgendeiner anderen Art und Weise kriminell. Die Politiker und Kriminellen sind ebenfalls meist schwer voneinander zu trennen. In dieser Welt versucht der junge Josua Brenner sein Glück zu finden. Als Taxifahrer verdient er sich zunächst sein Geld, doch das reicht ihm einfach nicht. Nach und nach manifestiert sich der Gedanke eine eigene Bar zu öffnen, auf eigenen Beinen zu stehen und so seine Familie zu ernähren. Während er sich immer mehr mit diesem Projekt beschäftigt, vernachlässigt er immer mehr die die er liebt und das Loch, das er sich gräbt wird immer tiefer, bis er sich nicht mehr retten kann. Die Schicksalsschläge prasseln nur so auf ihn ein und schon bald wird ihm klar, dass Afrika die letzte Hoffnung für ihn ist. Ein neues Leben in Reichtum und Sicherheit. Und so begibt er sich auf den beschwerlichen Weg eines Flüchtlings.

    Dieser Roman ist ein sehr interessantes Konstrukt, der einfach mal alles umdreht. Während man es sich ja nur schwer vorstellen kann, selber zu flüchten, so schreibt Torkler hier sehr detailliert und realistisch den Weg eines Flüchtlings zu Papier. So dass sich der Leser mal ein Bild dieser unglaublichen Strapazen machen kann.
    Es wird zudem deutlich, dass aus der Not der Menschen noch Profit geschlagen wird und das nicht zu knapp und dies geschieht nicht nur in diesem fiktiven Roman, sondern ist Gang und Gebe. Jeder kennt die Artikel aus der Zeitung, in denen es um die sogenannten "Schlepper" geht.

    Der beschwerliche Weg wird sehr deutlich, wenn auch manchmal zu lang gezogen. Die Schwere der Flucht wären auch mit weniger Seiten verständlich gewesen. Die Charaktere sind sehr kühl gehalten. Die emotionale Ebene des Protagonisten bleibt so gut wie unangetastet, weshalb es mir sehr schwer viel, mich in Josua reinzudenken. Es fehlt mir hier einfach die Gedankenwelt um Empathie zu entwickeln. Die weiblichen Charaktere sind ebenfalls sehr flach gehalten. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Dieser ist angepasst an Zeit und Milieu. Man gewöhnt sich aber während des Lesens daran.

    Die Quintessenz des Romans ist für mich, dass ein Flüchtling , um sein Glück zu finden unglaublich viele Strapazen über sich ergehen lassen muss. Er hinterlässt Familie, Heimat und alles was er sich aufgebaut hat, um sich in einem besseren Land neu zu finden und zu erfinden. Flucht ist etwas furchtbares und mit sehr viel Glück, ist das Leben dann besser...aber auch das ist nicht sicher.

    Fazit:

    Mich hat dieser Roman sehr mitgenommen und hinterlässt mich mit einem sehr flauen Gefühl. Ich denke, gerade zu dieser Zeit, wo AFD und Co. So viel TamTam machen, sollte sich jeder, der interessiert ist, mal einen Blick in Torklers Roman werfen, denn das hier ist vllt. eine fiktive Welt, aber die Fluchtgeschehenisse, die sind wahr!

    Also ran an diesen Roman!

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  • 4 Sterne

    Hella, 06.09.2018

    In "Der Platz an der Sonne" von Christian Torkler, begleitet der Leser den jungen Protagonisten auf eine unglaubliche Reise zum vermeintlichen Glück.

    Wir schreiben das Jahr 1978 in Berlin, der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik, einer Stadt in Trümmern. Wer sich über Wasser halten möchte, der stiehlt oder ist in irgendeiner anderen Art und Weise kriminell. Die Politiker und Kriminellen sind ebenfalls meist schwer voneinander zu trennen. In dieser Welt versucht der junge Josua Brenner sein Glück zu finden. Als Taxifahrer verdient er sich zunächst sein Geld, doch das reicht ihm einfach nicht. Nach und nach manifestiert sich der Gedanke eine eigene Bar zu öffnen, auf eigenen Beinen zu stehen und so seine Familie zu ernähren. Während er sich immer mehr mit diesem Projekt beschäftigt, vernachlässigt er immer mehr die die er liebt und das Loch, das er sich gräbt wird immer tiefer, bis er sich nicht mehr retten kann. Die Schicksalsschläge prasseln nur so auf ihn ein und schon bald wird ihm klar, dass Afrika die letzte Hoffnung für ihn ist. Ein neues Leben in Reichtum und Sicherheit. Und so begibt er sich auf den beschwerlichen Weg eines Flüchtlings.

    Dieser Roman ist ein sehr interessantes Konstrukt, der einfach mal alles umdreht. Während man es sich ja nur schwer vorstellen kann, selber zu flüchten, so schreibt Torkler hier sehr detailliert und realistisch den Weg eines Flüchtlings zu Papier. So dass sich der Leser mal ein Bild dieser unglaublichen Strapazen machen kann.
    Es wird zudem deutlich, dass aus der Not der Menschen noch Profit geschlagen wird und das nicht zu knapp und dies geschieht nicht nur in diesem fiktiven Roman, sondern ist Gang und Gebe. Jeder kennt die Artikel aus der Zeitung, in denen es um die sogenannten "Schlepper" geht.

    Der beschwerliche Weg wird sehr deutlich, wenn auch manchmal zu lang gezogen. Die Schwere der Flucht wären auch mit weniger Seiten verständlich gewesen. Die Charaktere sind sehr kühl gehalten. Die emotionale Ebene des Protagonisten bleibt so gut wie unangetastet, weshalb es mir sehr schwer viel, mich in Josua reinzudenken. Es fehlt mir hier einfach die Gedankenwelt um Empathie zu entwickeln. Die weiblichen Charaktere sind ebenfalls sehr flach gehalten. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Dieser ist angepasst an Zeit und Milieu. Man gewöhnt sich aber während des Lesens daran.

    Die Quintessenz des Romans ist für mich, dass ein Flüchtling , um sein Glück zu finden unglaublich viele Strapazen über sich ergehen lassen muss. Er hinterlässt Familie, Heimat und alles was er sich aufgebaut hat, um sich in einem besseren Land neu zu finden und zu erfinden. Flucht ist etwas furchtbares und mit sehr viel Glück, ist das Leben dann besser...aber auch das ist nicht sicher.

    Fazit:

    Mich hat dieser Roman sehr mitgenommen und hinterlässt mich mit einem sehr flauen Gefühl. Ich denke, gerade zu dieser Zeit, wo AFD und Co. So viel TamTam machen, sollte sich jeder, der interessiert ist, mal einen Blick in Torklers Roman werfen, denn das hier ist vllt. eine fiktive Welt, aber die Fluchtgeschehenisse, die sind wahr!

    Also ran an diesen Roman!

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  • 3 Sterne

    MrsAmy, 13.09.2018

    Nach dem 2. Weltkrieg kam kein Frieden, sondern ein neuer Krieg, der Deutschland spaltete und ganz Europa in Schutt und Asche legte. Auch Jahrzehnte nach dem großen Frieden von 1961 geht es mit dem Wiederaufbau einfach nicht voran. Korruption und Machtgier verhindern konsequent das Wiederaufblühen der Wirtschaft und so leben große Teile der Bevölkerung in ärmlichen Verhältnissen und müssen extrem hart für ihr Existenzminimum arbeiten. Unter ihnen – mitten in Berlin – ist auch Josua Brenner. Bereits von Kindesbeinen an, muss er seine Mutter beim Kampf um das tägliche Brot unterstützen. Doch er schlägt sich wacker, hat immer wieder neue Ideen und Einfälle, wie man zu Geld kommen kann. Egal, wie oft er Fehlschläge erleidet, Josua steht immer wieder auf. Doch irgendwann reicht es auch ihm und schließlich sieht er keinen anderen Ausweg mehr, als eine Flucht ins reiche Afrika zu wagen.

    „Der Platz an der Sonne“, Christian Torklers Debutroman, ist vor allem ein interessantes Gedankenspiel. Während Afrika seit Ende des zweiten Weltkrieges zu Reichtum und Wohlstand gekommen ist, ist das Leben in Europa immer härter geworden. Der Kontinent ist zersplittert, die Grenzen sind streng bewacht und jeder suhlt sich in seinem eigenen Elend. An der Herrschaft sind Autokraten, die Demokratie existiert wenn dann nur auf dem Papier. Afrika dagegen ist ein freier Kontinent und innerhalb der Afrikanischen Union kann sich jeder ungehindert bewegen. Mit immer mehr Neid schaut Josua auf die „Bongos“ – reiche Afrikaner, die immer wieder nach Berlin kommen und dort sinnlose Unsummen ausgeben, um irgendwelche Entwicklungsprojekte aus der Taufe zu heben. Die Projekte, wie das Geld versinken – das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Torklers Roman beinhaltet zwei Teile, wobei Teil 1 mehr Seiten in Anspruch nimmt. Es ist Josuas Brenners Geschichte, die er im Übrigen selbst niederschreibt – als Zeitvertreib in einer Flüchtlingshaftanstalt in Afrika, während er auf seinen Bescheid wartet – von der Geburt bis zum Entschluss seiner Flucht. Anfangs hat mich vor allem die schnoddrige Schreibart gestört, aber man gewöhnt sich doch recht schnell an Brenners Ton, der sehr gut zu seinen gesamten Lebensumständen und zu seinem Charakter passt. Brenner würde man heute wahrscheinlich als Workaholic bezeichnen, wobei mir nie ganz klar geworden ist, ob er weniger Arbeiten würde, wenn es seine Situation zulassen würde. Geld ist sein Antrieb, und er möchte möglichst viel davon. Dass er dabei Frau und Kind vernachlässigt nimmt er doch billigend in Kauf. So zumindest kommt die Figur Josua Brenner herüber, den Torkler hat seine Figur kein wirkliches Innenleben gegeben. Sie ist wenig reflektiert, Gefühlsregungen extrem selten wirklich erkennbar und auch aus seinen Handlungen nicht wirklich ableitbar. So blieb bis zuletzt eine starke Distanz zu Brenner, dessen Beweggrund ein richtiges großes Ding mit seinem Kumpel, der bereits Jahre zuvor den Weg nach Afrika in Angriff genommen hatte, auf dem schwarzen Kontinent zu drehen, seltsam einfach anmutet. Natürlich lässt er viel zurück, allein man konnte es nicht spüren. So vergibt Torkler hier extremes Potenzial. Auch die ständige Wiederholung der Umstände (alles korrupt, alles zerstört, alles nahezu ohne Hoffnung) ist am Ende nicht mehr eindringlich, sondern nur noch ermüdend. Zudem fragt man sich natürlich beim Lesen im zunehmenden Maße, ob in Afrika wirklich derartiger Zustände herrschen. Und irgendwie hat mich dieser ständige (im Kopf stattfindende) Vergleich zwischen Realität und Fiktion immer mehr frustriert. Ich hatte das Gefühl, dass mir der Autor diese Ansicht aufdrücken will, mir aber schlichtweg echtes Wissen dazu fehlt. Natürlich sieht man immer mal etwas in den Nachrichten, aber Länder sind vielschichtig, es gibt nicht nur Gutes und Schlechtes, nicht nur Reiche und Arme, es gibt so viele Grautöne dazwischen.
    Letztlich weiß ich noch immer nicht, was ich von diesem Roman halten soll. Während er mir anfangs gar nicht gefallen hat, war ich dann doch richtig drin in der Geschichte, aber so richtig fesseln konnte mich Torkler eben nicht. (Muss ich mir jetzt deswegen schlecht vorkommen, weil mich eine Flüchtlingsgeschichte, wie sie wahrscheinlich tagtäglich so in Afrika tatsächlich passiert, nicht mitgerissen hat?) Mit solch einem Buch ist es so schwierig, es hält einem den Spiegel vor, aber man ist wegen den vielen Diskussionen zu dem Thema, zu den realen Auswirkungen, die extrem vielgestaltig sind, gar nicht mehr richtig in der Lage, eine wirklich fundierte Meinung zu haben.

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  • 3 Sterne

    jam, 28.09.2018 bei bewertet

    „Es ist schon eigenartig. Wenn ich euch rausschmeiße, fragt mich keiner, warum ich das tue. Ist ja meine Scheune und somit mein gutes Recht. Sogar der Herr Pfarrer würde das verstehen. Doch wenn ich euch was zu essen und zu trinken gebe, dafür brauche ich einen guten Grund. Sollte es nicht umgekehrt sein?“
    Seite 327

    Josua Brenner kommt 1978 in Berlin auf die Welt. In einem „anderen“ Berlin, zerstört vom dritten Krieg. Das Einzige, was funktioniert, ist das Verbrechen und die Korruption. Nach der Schulzeit versucht er, sich mit ehrlicher, harter Arbeit etwas zu verdienen, um sich und seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Nach jedem Rückschlag rappelt er sich wieder auf und beginnt von vorne – bis er eines Tages genug hat und versucht, ins reiche Afrika zu gelangen.

    Es ist eine fiktive Welt, in die uns Christian Torkler in „Der Platz an der Sonne“ führt. Eine Welt, in der die Menschen in Deutschland in Armut und schrecklichen Verhältnissen leben, Plumpsklos im Hof, kaum medizinische Versorgung, Bestechung überall. Politische Gegenbewegungen werden mit Gewalt niedergeschlagen. Manchmal werden kleine „Geschichtsbrocken“ gestreut, um ein wenig zu erklären, wie es dazu kam. Prägend war für mich die Trostlosigkeit, die über allem liegt.


    Als Erzähler führt uns Brenner in der Ich-Perspektive durch das Buch. Er ist ein Anti-Held, der hart an der Grenze zur Legalität agiert, sich manchmal auch durch die Umstände dazu gezwungen sieht, offizielle Wege zu umgehen, um zu seinem Ziel zu gelangen. Seine Sprache ist gewöhnungsbedürftig, derb und von Schimpfwörtern geprägt, hinter denen sich oft eine Botschaft versteckt.

    Egal, wie hart ihm das Schicksal und andere Menschen mitspielen, er rappelt sich immer wieder auf und versucht es mit Schwung nochmal… Bis er eines Tages genug hat und es einem Freund nachmachen will: Ab ins gelobte Land, wo es allen besser geht, ab nach Afrika!

    Seine Flucht ist geprägt von zwei Extremen: Zwielichtigen Schleppern, bestechlichen Grenzbeamten und Soldaten, die sie berauben auf der einen, und Menschen, die ihnen ohne offensichtlichen Grund Haus und Hof öffnen, zu Essen geben und ihnen weiterhelfen auf der anderen Seite. Sein Weg ist beschwerlich, lebensgefährlich und immer wieder muss er von liebgewordenen Weggefährten Abschied nehmen. Am Ende holt ihn die Realität ein, aber Brenner wäre nicht Brenner, wenn er nicht weiterträumen würde…

    Mich lässt „Der Platz an der Sonne“ etwas ratlos zurück. Erst Mal haben wir Brenners Leben in Berlin, teils sehr langatmig mit vielen Wiederholungen. Ob uns der Autor damit die Eintönigkeit vor Augen führen will?

    Nach langen 300 Seiten beginnt Brenners Flucht, die Geldbeschaffung gestaltet sich als langwierig, aber weitere Details zur Vorbereitung bleibt uns der Autor schuldig.

    Die Flucht ist hochdramatisch und oft nahe an dem, was Flüchtende in den letzten Jahren und leider auch heute noch jeden Tag erleben müssen. Manchmal bleibt nur noch, einen Fuß vor den anderen zu setzten und sich nicht umzudrehen, um nicht sehen zu müssen, wer hinter einem bleibt. Diese Abschnitte haben mich sehr berührt und auch zum Nachdenken angeregt. Sie wechseln sich ab mit sich wiederholenden Strecken in klappernden Bussen.

    Immer wieder hat Brenner großes Glück – und genauso oft großes Pech. Manchmal hätte ich gern etwas mehr von ihm gespürt, so langatmig das Buch teilweise ist, Anmerkungen zu seinen Gefühlen macht Brenner nicht. Manchmal erkennt man erst im Nachhinein an Kommentaren seiner Freunde, wie schlecht es ihm gegangen ist. Dadurch haben mich auch schreckliche Ereignisse oft erstaunlich wenig berührt - und ich lasse mich an sich gerne kopfüber in Bücher fallen und fiebere wirklich mit.

    Dadurch hat mich diese Geschichte nicht wirklich gekriegt, sie liest sich – für das Thema – oft zu leicht weg, ohne großen Eindruck zu hinterlassen. Schade.

    Fazit: Ein interessantes Gedankenexperiment, dessen Potential nicht ausgeschöpft wurde.

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  • 3 Sterne

    leseratte1310, 27.09.2018 bei bewertet

    Der Autor Christian Torkler entführt uns mit seiner fiktiven Geschichte nach Berlin, welches im Jahr 1978 die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik ist. Alles ist zerbombt und die Not ist groß. In dieser Zeit wächst Josua Brenner hier auf. Seine Mutter und er wissen sich zu helfen und so kommen sie einigermaßen über die Runden. Dann gründet er selbst eine Familie, versucht sich selbstständig zu machen. Aber es gibt viele, die es ihm schwer machen. Doch Josua lässt sich nicht unterkriegen. Sein Freund Roller will weg. Aber erst als das Schicksal richtig zuschlägt, macht sich Josua auf Richtung Süden, in ein besseres Leben in Afrika. Der Weg ist weit, beschwerlich und gefährlich. Viele, denen er unterwegs begegnet, verlieren ihr Leben. Doch Josua ist überzeugt, dass er es schaffen wird, ein Stück Glück am Ziel seiner Reise zu bekommen.
    Der Schreibstil ist etwas schnodderig. Außergewöhnlich ist, dass die wörtliche Rede mit Bindestrich eingeleitet wurde. Vieles wurde sehr ausführlich beschrieben oder wiederholt sich.
    Wenn man das Buch liest, hat man ein wenig den Eindruck, die Rollen sind vertauscht. Europa geht es schlecht und Afrika ist ein Sehnsuchtsland, da dort der Wohlstand ist. Aber so einfach hat es uns der Autor dann doch nicht gemacht und das hat es für mich schwierig gemacht, mich so richtig hineinzufinden. Man erfährt so wenig über die politischen Verhältnisse, nur die Auswirkungen sind allerorts zu spüren. Bei den Behörden wird ziemlich willkürlich gearbeitet, es gibt Korruption und auch sonst gibt es kaum etwas Erfreuliches. Das Radio ist die einzige Informationsquelle. Kommt uns das nicht ein wenig bekannt vor? Die Perspektivlosigkeit zermürbt die Menschen. Kann man es ihnen verdenken, dass sie sich nach Besserem sehnen.
    Ich habe Josua Brenner dafür bewundert, dass er nicht aufgegeben hat, wenn ihm wieder einmal Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden, sondern immer weiter gemacht hat und dass ihm die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht abhandengekommen ist. Ich konnte auch über seine Gefühle lesen, aber sie eigentlich nicht so recht spüren. Seine Entscheidungen und Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen.
    Ich hätte Josua aufgrund seiner Beharrlichkeit gewünscht, dass sich seine Hoffnungen erfüllen, doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. So ist das Ende auf jeden Fall passend.
    Auch wenn mich die Geschichte nicht wirklich gefesselt hat, so regt sie doch zumindest zum Nachdenken an.

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  • 4 Sterne

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    Alina H., 06.09.2018 bei bewertet

    In "Der Platz an der Sonne" von Christian Torkler, begleitet der Leser den jungen Protagonisten auf eine unglaubliche Reise zum vermeintlichen Glück.

    Wir schreiben das Jahr 1978 in Berlin, der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik, einer Stadt in Trümmern. Wer sich über Wasser halten möchte, der stiehlt oder ist in irgendeiner anderen Art und Weise kriminell. Die Politiker und Kriminellen sind ebenfalls meist schwer voneinander zu trennen. In dieser Welt versucht der junge Josua Brenner sein Glück zu finden. Als Taxifahrer verdient er sich zunächst sein Geld, doch das reicht ihm einfach nicht. Nach und nach manifestiert sich der Gedanke eine eigene Bar zu öffnen, auf eigenen Beinen zu stehen und so seine Familie zu ernähren. Während er sich immer mehr mit diesem Projekt beschäftigt, vernachlässigt er immer mehr die die er liebt und das Loch, das er sich gräbt wird immer tiefer, bis er sich nicht mehr retten kann. Die Schicksalsschläge prasseln nur so auf ihn ein und schon bald wird ihm klar, dass Afrika die letzte Hoffnung für ihn ist. Ein neues Leben in Reichtum und Sicherheit. Und so begibt er sich auf den beschwerlichen Weg eines Flüchtlings.

    Dieser Roman ist ein sehr interessantes Konstrukt, der einfach mal alles umdreht. Während man es sich ja nur schwer vorstellen kann, selber zu flüchten, so schreibt Torkler hier sehr detailliert und realistisch den Weg eines Flüchtlings zu Papier. So dass sich der Leser mal ein Bild dieser unglaublichen Strapazen machen kann.
    Es wird zudem deutlich, dass aus der Not der Menschen noch Profit geschlagen wird und das nicht zu knapp und dies geschieht nicht nur in diesem fiktiven Roman, sondern ist Gang und Gebe. Jeder kennt die Artikel aus der Zeitung, in denen es um die sogenannten "Schlepper" geht.

    Der beschwerliche Weg wird sehr deutlich, wenn auch manchmal zu lang gezogen. Die Schwere der Flucht wären auch mit weniger Seiten verständlich gewesen. Die Charaktere sind sehr kühl gehalten. Die emotionale Ebene des Protagonisten bleibt so gut wie unangetastet, weshalb es mir sehr schwer viel, mich in Josua reinzudenken. Es fehlt mir hier einfach die Gedankenwelt um Empathie zu entwickeln. Die weiblichen Charaktere sind ebenfalls sehr flach gehalten. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Dieser ist angepasst an Zeit und Milieu. Man gewöhnt sich aber während des Lesens daran.

    Die Quintessenz des Romans ist für mich, dass ein Flüchtling , um sein Glück zu finden unglaublich viele Strapazen über sich ergehen lassen muss. Er hinterlässt Familie, Heimat und alles was er sich aufgebaut hat, um sich in einem besseren Land neu zu finden und zu erfinden. Flucht ist etwas furchtbares und mit sehr viel Glück, ist das Leben dann besser...aber auch das ist nicht sicher.

    Fazit:

    Mich hat dieser Roman sehr mitgenommen und hinterlässt mich mit einem sehr flauen Gefühl. Ich denke, gerade zu dieser Zeit, wo AFD und Co. So viel TamTam machen, sollte sich jeder, der interessiert ist, mal einen Blick in Torklers Roman werfen, denn das hier ist vllt. eine fiktive Welt, aber die Fluchtgeschehenisse, die sind wahr!

    Also ran an diesen Roman!

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  • 3 Sterne

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    leseratte1310, 27.09.2018

    Der Autor Christian Torkler entführt uns mit seiner fiktiven Geschichte nach Berlin, welches im Jahr 1978 die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik ist. Alles ist zerbombt und die Not ist groß. In dieser Zeit wächst Josua Brenner hier auf. Seine Mutter und er wissen sich zu helfen und so kommen sie einigermaßen über die Runden. Dann gründet er selbst eine Familie, versucht sich selbstständig zu machen. Aber es gibt viele, die es ihm schwer machen. Doch Josua lässt sich nicht unterkriegen. Sein Freund Roller will weg. Aber erst als das Schicksal richtig zuschlägt, macht sich Josua auf Richtung Süden, in ein besseres Leben in Afrika. Der Weg ist weit, beschwerlich und gefährlich. Viele, denen er unterwegs begegnet, verlieren ihr Leben. Doch Josua ist überzeugt, dass er es schaffen wird, ein Stück Glück am Ziel seiner Reise zu bekommen.
    Der Schreibstil ist etwas schnodderig. Außergewöhnlich ist, dass die wörtliche Rede mit Bindestrich eingeleitet wurde. Vieles wurde sehr ausführlich beschrieben oder wiederholt sich.
    Wenn man das Buch liest, hat man ein wenig den Eindruck, die Rollen sind vertauscht. Europa geht es schlecht und Afrika ist ein Sehnsuchtsland, da dort der Wohlstand ist. Aber so einfach hat es uns der Autor dann doch nicht gemacht und das hat es für mich schwierig gemacht, mich so richtig hineinzufinden. Man erfährt so wenig über die politischen Verhältnisse, nur die Auswirkungen sind allerorts zu spüren. Bei den Behörden wird ziemlich willkürlich gearbeitet, es gibt Korruption und auch sonst gibt es kaum etwas Erfreuliches. Das Radio ist die einzige Informationsquelle. Kommt uns das nicht ein wenig bekannt vor? Die Perspektivlosigkeit zermürbt die Menschen. Kann man es ihnen verdenken, dass sie sich nach Besserem sehnen.
    Ich habe Josua Brenner dafür bewundert, dass er nicht aufgegeben hat, wenn ihm wieder einmal Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden, sondern immer weiter gemacht hat und dass ihm die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht abhandengekommen ist. Ich konnte auch über seine Gefühle lesen, aber sie eigentlich nicht so recht spüren. Seine Entscheidungen und Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen.
    Ich hätte Josua aufgrund seiner Beharrlichkeit gewünscht, dass sich seine Hoffnungen erfüllen, doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. So ist das Ende auf jeden Fall passend.
    Auch wenn mich die Geschichte nicht wirklich gefesselt hat, so regt sie doch zumindest zum Nachdenken an.

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