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  • 5 Sterne

    78 von 96 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rabentochter, 21.03.2018

    Viel mehr als Haarspalterei

    Smita kämpft in Indien um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. Giulia versucht in Italien den Familienbetrieb zu retten. Sarah zieht in einen persönlichen Krieg gegen den Krebs in ihrem Körper. Drei starke Frauen. Drei Kämpfe, die ihren Mut und ihre Stärke herausfordern werden.
    Laetitia Colomanis Roman erscheint zunächst wie die Darstellung der verschiedenen Lebenswege dreier Frauen. Jedoch ist er viel mehr als das: Er stellt die Stellung der Frau in unteschiedlichen Gesellschaften dar und zeigt: Egal ob Indien oder der scheinbar so zivilisierte, hochentwickelte Westen mit Italien und Kanada - Frauen müssen immer (noch) für ihre Belange einstehen und kämpfen. Schwäche kann man sich kaum erlauben, will man etwas erreichen. Schonungslos zeigt Colombani auf, dass Frauen in Indien nach der Heirat Eigentum des Mannes sind und in den niederen Kasten nichts wert. Witwen ist es untersagt erneut zu heiraten. Sie werden von der Gesellschaft verstoßen und enden oftmals als Bettlerinnen.
    Im konservativen Sizilien muss eine Frau einen starken Willen haben um unabhängig von Familie und Tradition ihre Freiheit leben zu können. Auch in der freien Wirtschaft, hier das Beispiel einer Wirtschaftskanzlei, muss frau immer voll da sein und darf sich nicht einen Augenblick der Schwäche erlauben.
    „Der Zopf“ schildert diese Themen eindrücklich und fesselnd. Ohne, dass es aufgesetzt oder aufgedrängt wirkt, wird der Leser damit konfrontiert. Unweigerlich beginnt man über die Lebenssituationen der drei Frauen nachzudenken. Wie würde man selbst handeln? Hätte man die gleiche Stärke? Die gleiche Entschlossenheit weiter zu machen? Man kann nicht anders als die drei Frauen zu bewundern und den Roman zu verschlingen!
    Fazit: Ein bewegendes, fesselndes Buch, das zum Nachdenken anregt.

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  • 5 Sterne

    39 von 55 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 20.03.2018

    Eindringlich erzählt die Autorin wie Smita mit ihrem Schicksal hadert. Denn sie gehört in Indien zu den Unberührbaren. Sie wurde bereits als solche geboren, wie auch ihre Mutter, Großmutter… So ist es auch ihre Aufgabe die Exkremende der Menschen täglich einzusammeln und zu entsorgen, da es in Indien keine Kanalisation oder ähnliches gibt. Eine Alternative gibt es für sie nicht. Zitat: „Wer als Kloputzer zu Welt kommt, stirbt auch als Kloputzer.“ Und doch versucht Smira einen Ausweg, den Ausstieg, um wenigstens ihrer kleinen Tochter dieses Schicksal zu ersparen.
    Ich muss zugeben, Smitas Schicksal hat mich schon stark berührt. Mir war gar nicht bekannt, wie elendig das Leben der Armen in diesem Land ist und wie rechtlos die Frauen dort sind.
    Ja und dann ist da Giulia die nachdem ihr Vater im Koma liegt die Verantwortung für das Familienunternehmen, das von der Veredlung von Haaren lebt, übernehmen muss. Allerdings steht das Unternehmen kurz vor dem Konkurs und Giulia muss Entscheidungen treffen ob und wie es weitergehen soll.
    Die Dritte ist Sarah, erfolgreiche Anwältin, Karrierefrau mit eisernem Willen. Streng zu sich selbst trennt sie berufliches rigoros von Privatem. Bei ihr hat das Berufliche immer Vorrang. Bis, ja bis ihr Körper ihr deutliche Grenzen setzt.
    Alle drei Schicksale, die immer in einzelnen Kapiteln aufgezeigt und entwickelt werden, sind beim Lesen super unterhaltsam, manchmal aufwühlend, auf jeden Fall musste ich immer weiterlesen. Schlussendlich wird die Verbindung zwischen den drei Frauen aufgelöst. Aber das sollte jeder selbst nachlesen.
    Für ein Erstlingswerk ist dies ein wunderbar unterhaltsames und gelungenes Buch. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    26 von 32 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 21.03.2018

    *Ein berührender, kunstvoll geflochtener Frauenroman*
    Mit „Der Zopf” hat die französische Autorin Laetitia Colombani einen bemerkenswerten Debütroman geschrieben, den man noch einige Zeit lang in Gedanken mit sich trägt.
    In dem eindrücklich erzählten, berührenden Frauenroman stehen drei Frauen im Mittelpunkt, die auf verschiedenen Kontinenten, in voneinander abweichenden sozialen Milieus und sehr unterschiedlichen Welten leben. Sehr originell ist der besondere Aufbau des Romans, in dem die fesselnde Lebensgeschichte der drei Hauptfiguren in den sich abwechselnden Kapiteln aus ihrer Perspektive in der 3. Person erzählt wird. Geschickt lässt die Autorin diese drei unterschiedlichen Handlungsstränge sehr kunstvoll zusammenlaufen, bis zum Ende hin deutlich wird wie diese zusammenhängen. Drei teilweise emotional aufwühlende Schicksale verflochten zu einem alles verbindenden Zopf – ein wundervoll gewähltes Bild. Thematisch ist dies auf dem Cover sehr gelungen aufgegriffen, das auch farblich sehr ansprechend gestaltet und ein echter Blickfang ist.
    Als Symbol stehen Haare auch stellvertretend für die Identität eines Menschen, von ihnen lässt sich auf die körperliche Gesundheit, gesellschaftliche Stellung und sogar religiöse Einstellung des Menschen schließen, und besitzen hierdurch sogar einen besonderen Wert, der sie zu einem begehrten Handelsobjekt macht.
    Der sehr anschauliche Schreibstil der Autorin gewährt uns Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der verschiedenen Hautfiguren, baut oft ohne viele Beschreibungen eine teilweise eindringliche Atmosphäre auf und passt auch sprachlich hervorragend zu den jeweiligen Charakteren.
    So lernen wir in den unterschiedlichen Episoden die drei Frauen und ihre Lebenssituation schrittweise kennen. Die junge Giulia aus Sizilien arbeitet in der kleinen, elterlichen Perückenmanufaktur in Palermo. Die alleinerziehende Kanadierin Sarah ist erfolgreiche Teilhaberin in einer großen Anwaltskanzlei in Montreal. Sie hat sich trotz aller Schuldgefühle wegen ihrer drei Kinder für den knallharten Karriereweg entschieden und ihren nach außen perfekten, aber stressigen Lebensstil ganz darauf ausgerichtet. Die aufopferungsvolle Mutter Smita lebt unter ärmlichsten Bedingungen im dem Dorf Badlapur, denn ihre Familie gehört als „Unberührbare“ zur untersten Schicht des Kastensystems in Indien und ist gesellschaftlich geächtet. Alles würde sie dafür geben, ihrer Tochter Lalita eine gute Ausbildung zu ermöglichen, damit sie der großen Armut einmal entfliehen kann. Gebannt folgt man den geschilderten Ereignissen und ist betroffen von den Widrigkeiten des Lebens, gegen die die Frauen unversehens ankämpfen müssen. Immer wieder tragen geschickt platzierte Cliffhanger am Ende einzelner Kapitel zur Steigerung der Spannung bei.
    Obwohl die Autorin mit großer Sensibilität ihre Hauptfiguren und charakterliche Weiterentwicklung im Laufe der Handlung ausgearbeitet hat, hätte ich mir bei ihnen teilweise etwas mehr Nuancen und Tiefgang gewünscht. Dennoch hatte ich schon bald jede einzelne von ihnen in mein Herz geschlossen und gefesselt ihren Lebensweg mitverfolgt. Äußert bewegt hat mich vor allem das unvorstellbare Schicksal von Smita und ihrer kleinen Tochter in Indien.
    Die Autorin beschreibt auf sehr einfühlsame und behutsame Weise den Kampf dreier Frauen, die ganz unerwartet in eine Krise stürzen. In diesem entscheidenden Moment ihres Lebens gelingt es ihnen, ihr Schicksal mutig und entschlossen in die Hand zu nehmen und einen Weg in ihre individuelle Freiheit und hoffnungsvolle Zukunft zu beschreiten. Der nachdenklich und zugleich hoffnungsvoll stimmende Ausklang des Romans hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ein bemerkenswerter, warmherziger Roman, der den Leser mit auf eine außergewöhnliche und sehr persönliche Reise über die Kontinente genommen hat, stellvertretend für die Lebenswege vieler Frauen in aller Welt, die gegen Ungerechtigkeiten, Diskriminierung, Frauenfeindlichkeit und Schicksalsschläge in ihrem Leben anzukämpfen haben, und der zugleich ein wundervoller Mutmacher ist für alle Frauen auf der Suche nach einem Weg in ihre individuelle Freiheit und Selbstbestimmung.
    FAZIT
    Ein ergreifender und einfühlsam geschriebener Frauenroman über drei bewegende Frauenschicksale. Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    24 von 40 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja W., 25.04.2018

    Mit "Der Zopf" ist der Autorin Laetitia Colombani ein außergewöhnlicher und berührender Debütroman gelungen. Die Autorin nimmt uns eine abenteuerliche Reise, die uns auf drei Kontinente führt, mit. Hier lernen wir ganz besondere Menschen und ihr Schicksal kennen.

    Der Inhalt: Drei Frauen kämpfen mutig gegen die Widerstände des Lebens. Das ist Smita, die Unberührbare. Sie opfert in Indien ihr Haar dem Gott Vishnu, denn sie wünscht sich für ihre Tochter ein besseres Leben. Dann reisen wir nach Sizilien. Hier lernen wir Giulia kennen. Sie möchte mit Haaren aus Indien die Perückenfabrik ihres Vaters, die schon seit Generationen im Besitz der Familie ist, retten. Zu guter Letzt landen wir in Montreal. Hier wird die erfolgreiche Anwältin und alleinerziehende Mutter Sarah schwer krank. Mit ihrer neuen Perücke, die aus wunderschönem Echthaar hergestellt ist, schöpft sie neuen Lebensweg.

    Als ich das atemberaubende Buch beendet habe, halt diese Geschichte bzw. diese drei Geschichten in mir nach. Jede einzelne hat mich tief berührt. In meinem Kopfkino laufen die unglaublichsten Bilder ab. Die Charakter sind hervorragend beschrieben. Beginnen wir mit Smita in Indien. Sie ist eine Unberührbare. Beim Lesen habe ich des öfteren den Kopf geschüttelt, weil das Leben von Smita einfach schrecklich war. Ich kann sie verstehen, dass sie für ihre Tochter ein besseres Leben wollte und dafür einiges in Kauf genommen hat. Hoffentlich ist ihr Traum in Erfüllung gegangen. Und dann sind wir in Sizilien. Ich sehe Giulias entsetzes Gesicht vor mir, als sie diese unglaubliche Entdeckung macht und ich bewundere ihren Mut und ihre Stärke. Unsere Reise führt uns weiter nach Montreal, wo sich der Kreis schließt. Die alleinerziehende Sarah ist ein Workaholic und führt ein Leben, das genau geplant und durchorganisiert ist. Doch ein schwerer Schicksalschlag wirft sie aus der Bahn und bringt sie zum Überlegen. Denn was ist wirklich wichtig im Leben. Und genau wie die drei Leben miteinander verwoben sind, so wird ein Zopf geflochten. Ein geniale Geschichte, die mich bis in die Seele berührt hat.

    Für mich ein Lesehighlight, eine Lektüre der ganz besonderen Art. Das Cover passt wunderbar, könnte nicht besser sein. Gerne vergebe ich für diese Lektüre, die in der französischen Bestsellerliste auf Platz 1 gelandet ist, 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    9 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita R., 29.03.2018

    ein wunderbarer Roman


    Drei starke Frauen, die versuchen gegen das Schicksal anzukämpfen, das ihnen das Leben auferlegt hat , werden in diesem Buch beschrieben. Verbunden sind sie durch einen Zopf, bzw. das Haar, das für alle drei eine bestimmte Bedeutung hat.

    Smita lebt in Indien als Unberührbare. Sie gehört der niedrigsten Kaste an und entsorgt die Exkremente höherer Kasten mit der bloßen Hand. Sie wünscht sich für ihre Tochter ein anderes Leben und flieht mit ihr aus ihrem Heimatdorf.

    Giulia ist die Tochter eines Perückenmachers, der in seiner von Generation zu Generation weitervererbten Fabrik Perücken aus Echthaar herstellt. Als er verunglückt und im Koma liegt, erfährt Giulia, dass die Fabrik seines Vaters kurz vor dem Bankrott steht. Sie versucht mit aller Kraft dieses zu verhindern.

    Sarah ist eine sehr erfolgreiche Anwältin in Montreal, die kurz davor ist die Leitung der Anwaltskanzlei als Teilhaberin zu übernehmen. Als sie erfährt, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist, zerfallen ihre Zukunftsträume wie Staub.

    Dieser Debütroman konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Wunderbar empathisch werden die frei Frauengeschichte erzählt und die Figuren so lebhaft und realistisch beschrieben, dass ich das Buch an einem Tag durchgelesen haben, weil ich mich nicht vom Geschriebenen trennen konnte. Die Idee des Romans hat mich nicht nur fasziniert, sondern wurde auch wunderbar umgesetzt, sodass ich dieses Buch gerne weiterempfehle.

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  • 3 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skiaddict7, 13.05.2018

    Idee mit Potential, Umsetzung leider mangelhaft

    Drei Frauen, drei unterschiedliche Kontinente, Leben die unterschiedlicher nicht sein könnten:
    Giulia ist 19, lebt in Palermo und arbeitet in der Perückenfabrik der Familie, die letzte ihrer Art in Sizilien. Doch nachdem ihr Vater nach einem Unfall im Koma lebt, entdeckt sie ein dunkles Geheimnis… Währenddessen lebt Sarah als erfolgreiche Anwältin in Montreal. Trotz der Frauenfeindlichkeit des Berufes ist es ihr immer gelungen, ihre drei Kinder und den Beruf unter einen Hut zu bringen. Sie ist schließlich hart im nehmen und bereit, für ihren Traumberuf so viel zu Arbeiten wie physisch nur irgendwie möglich. Nur zwei Scheidungen hat sie aufgrund des Berufs hinnehmen müssen. Doch unerwartet steht sie vor der Diagnose Krebs und muss herausfinden, was ihr im Leben wirklich wichtig ist. Die dritte und stärkste der Protagonistinnen ist Smita, eine junge Inderin. Sie ist eine Dalit, eine „Unberührbare“, die keiner Kaste angehört. Sie muss täglich die Latrinen reinigen, mit bloßen Händen muss sie die Exkremente ihrer Nachbarn beseitigen. Ihr Mann ist Rattenfänger auf den Feldern. Die Ratten die er fängt, darf er behalten; diese brät Smita zum Abendbrot. Doch Smita beschließt, dass sie sich mit diesem Leben nicht abfinden will. Sie will nicht wie ihr Ehemann auf die Wiedergeburt warten. Ihre Tochter soll zur Schule gehen. Und so verlässt sie das Dorf und den Ehemann, um ein neues Leben zu beginnen…

    Vorab: die Idee hinter den Geschichten ist wirklich schön. Leider lässt die Umsetzung zu wünschen übrig. In einem eher distanzierten Ton wird jeweils kapitelweise jede der drei Protagonistinnen vorgestellt. Giulias Geschichte ist recht oberflächlich gehalten. Die neunzehnjährige arbeitet in der Firma des Vaters, ist sehr behütet aufgewachsen und musste bisher noch nie auf eigenen Beinen stehen, obwohl sie volljährig ist. Dies ändert sich mit einem Schlag, als der Vater einen Unfall hat. Weiterhin scheint sie jedoch nicht zu lernen, wie man auf eigenen Beinen steht, dafür findet sie einen Mann, der ihr hilft. Das Ende ist sehr kitschig gehalten.

    Sarah ist um die vierzig, lebt in Kanada und scheint bis jetzt keine Probleme gehabt zu haben, als alleinerziehende Mutter ihre Kinder und ihre gut laufende Karriere unter einen Hut zu bringen, was per se schon sehr unrealistisch ist. Plötzlich sieht sie sich mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert und wird in der Folge in der Kanzlei gemobbt und langsam hinausgeekelt. Für Kranke ist kein Platz in einer vielbeschäftigen und ach so wichtigen Anwaltskanzlei. Das entspricht sicher der Wahrheit, was ich jedoch traurig finde ist, dass Sarah bis zum Schluss nicht begreift, dass Karriere nicht alles ist. Wir sehen sie fortan kämpfen, um ihren Job wiederzuerhalten, wieder ernst genommen zu werden. Anstatt dass sie ganz besonders bei der Konfrontation mit dem möglichen Tod erkennt, dass ihre Familie wichtig ist und auch ein Ursprung von Glück sein kann. Auch diese Geschichte ist sehr oberflächlich gehalten.

    Smitas Geschichte ist die einzige, die wirklich tiefgründig war. Man lernt sehr viel über das Kastensystem Indiens, dass viele Inder weiterhin systematisch diskriminiert werden und in bitterster Armut am Rande der Gesellschaft leben. Smita schafft es, sich zu wehren und „darf“ schlussendlich Vishnu ihre Haare opfern, die dann in Sizilien verarbeitet werden und schließlich im Westen teuer verkauft werden. Ja, hier kommen die Geschichten zusammen, aber was will uns Colombani damit sagen? Dass Smita weiterhin ausgebeutet wird, ihre Haare geopfert hat und sogar noch für die Rasur bezahlt hat, jetzt die Haare aber teuer weiterverkauft werden? Das Buch bzw. die einzelnen Geschichten hatten sehr viel Potential, welches aus meiner Sicht leider nicht ausgeschöpft wurde.

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 21.03.2018 bei bewertet

    *Ein berührender, kunstvoll geflochtener Frauenroman*
    Mit „Der Zopf” hat die französische Autorin Laetitia Colombani einen bemerkenswerten Debütroman geschrieben, den man noch einige Zeit lang in Gedanken mit sich trägt.
    In dem eindrücklich erzählten, berührenden Frauenroman stehen drei Frauen im Mittelpunkt, die auf verschiedenen Kontinenten, in voneinander abweichenden sozialen Milieus und sehr unterschiedlichen Welten leben. Sehr originell ist der besondere Aufbau des Romans, in dem die fesselnde Lebensgeschichte der drei Hauptfiguren in den sich abwechselnden Kapiteln aus ihrer Perspektive in der 3. Person erzählt wird. Geschickt lässt die Autorin diese drei unterschiedlichen Handlungsstränge sehr kunstvoll zusammenlaufen, bis zum Ende hin deutlich wird wie diese zusammenhängen. Drei teilweise emotional aufwühlende Schicksale verflochten zu einem alles verbindenden Zopf – ein wundervoll gewähltes Bild. Thematisch ist dies auf dem Cover sehr gelungen aufgegriffen, das auch farblich sehr ansprechend gestaltet und ein echter Blickfang ist.
    Als Symbol stehen Haare auch stellvertretend für die Identität eines Menschen, von ihnen lässt sich auf die körperliche Gesundheit, gesellschaftliche Stellung und sogar religiöse Einstellung des Menschen schließen, und besitzen hierdurch sogar einen besonderen Wert, der sie zu einem begehrten Handelsobjekt macht.
    Der sehr anschauliche Schreibstil der Autorin gewährt uns Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der verschiedenen Hautfiguren, baut oft ohne viele Beschreibungen eine teilweise eindringliche Atmosphäre auf und passt auch sprachlich hervorragend zu den jeweiligen Charakteren.
    So lernen wir in den unterschiedlichen Episoden die drei Frauen und ihre Lebenssituation schrittweise kennen. Die junge Giulia aus Sizilien arbeitet in der kleinen, elterlichen Perückenmanufaktur in Palermo. Die alleinerziehende Kanadierin Sarah ist erfolgreiche Teilhaberin in einer großen Anwaltskanzlei in Montreal. Sie hat sich trotz aller Schuldgefühle wegen ihrer drei Kinder für den knallharten Karriereweg entschieden und ihren nach außen perfekten, aber stressigen Lebensstil ganz darauf ausgerichtet. Die aufopferungsvolle Mutter Smita lebt unter ärmlichsten Bedingungen im dem Dorf Badlapur, denn ihre Familie gehört als „Unberührbare“ zur untersten Schicht des Kastensystems in Indien und ist gesellschaftlich geächtet. Alles würde sie dafür geben, ihrer Tochter Lalita eine gute Ausbildung zu ermöglichen, damit sie der großen Armut einmal entfliehen kann. Gebannt folgt man den geschilderten Ereignissen und ist betroffen von den Widrigkeiten des Lebens, gegen die die Frauen unversehens ankämpfen müssen. Immer wieder tragen geschickt platzierte Cliffhanger am Ende einzelner Kapitel zur Steigerung der Spannung bei.
    Obwohl die Autorin mit großer Sensibilität ihre Hauptfiguren und charakterliche Weiterentwicklung im Laufe der Handlung ausgearbeitet hat, hätte ich mir bei ihnen teilweise etwas mehr Nuancen und Tiefgang gewünscht. Dennoch hatte ich schon bald jede einzelne von ihnen in mein Herz geschlossen und gefesselt ihren Lebensweg mitverfolgt. Äußert bewegt hat mich vor allem das unvorstellbare Schicksal von Smita und ihrer kleinen Tochter in Indien.
    Die Autorin beschreibt auf sehr einfühlsame und behutsame Weise den Kampf dreier Frauen, die ganz unerwartet in eine Krise stürzen. In diesem entscheidenden Moment ihres Lebens gelingt es ihnen, ihr Schicksal mutig und entschlossen in die Hand zu nehmen und einen Weg in ihre individuelle Freiheit und hoffnungsvolle Zukunft zu beschreiten. Der nachdenklich und zugleich hoffnungsvoll stimmende Ausklang des Romans hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ein bemerkenswerter, warmherziger Roman, der den Leser mit auf eine außergewöhnliche und sehr persönliche Reise über die Kontinente genommen hat, stellvertretend für die Lebenswege vieler Frauen in aller Welt, die gegen Ungerechtigkeiten, Diskriminierung, Frauenfeindlichkeit und Schicksalsschläge in ihrem Leben anzukämpfen haben, und der zugleich ein wundervoller Mutmacher ist für alle Frauen auf der Suche nach einem Weg in ihre individuelle Freiheit und Selbstbestimmung.
    FAZIT
    Ein ergreifender und einfühlsam geschriebener Frauenroman über drei bewegende Frauenschicksale. Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    12 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yolanda D., 29.04.2018

    Cover:
    Das Buch ist ein schönes und handliches Hardcover mit Umschlag.
    Die Farbkombination aus einem kräftigen, dunklen türkisblau und gold und etwas schwarz ist abwechslungsreich und auffallend.
    Der Einband des Covers ist türkisblau und am Buchrücken sind in gold der Buchtitel sowie Autorin und Verlagslogo geprägt. Die Umschlaggestalung hat ebenfalls das selbe Farbschema und zeigt eine Bildgrafik wie ein Zopf geflochten wird.

    Inhalt und eigene Meinung:
    Drei Frauen, drei Kontinente und drei Schicksale. Sie sind alle durch einen Zopf verbunden und auf welche Art und Weise erzählt die Autorin Laetitia Colombani ganz wunderbar.

    Wie auch der Zopf auf dem Cover und gleichnamigen Titel ist die Geschichte aus drei Strängen verbunden. Es wird immer aus drei verschiedenen Perpekiven erzählt. Smita, Giulia und Sarah. Die einzelnen Geschichten haben mich so gefesselt das ich immer wissen wollte wie es nun weitergeht.

    Die drei Frauen:
    Smita lebt in Indien und gehört einer sehr niedrigen Kaste an. Sie möchte ihrer Tochter die Schule ermöglichen denn sie kann weder lesen noch schreiben. Sie wünscht sich ein besseres Leben für Lalita, denn von Beruf ist sie Reinigerin der Latrinen. Sie schafft die Exkremente dieser Familien weg, aber erhält dafür keinen Lohn. Wenn Sie Glück hat bekommt sie Spenden. In dieser Gesellschaft ist es schwierig bis unmöglich rauszukommen.

    Giulia lebt in Sizilien - Palermo und arbeitet in der Perückenfabrik ihres Vaters. Diese Fabrik gibt es schon einige Generationen und auch sie ist von Klein an mit dieser Tätigkeit aufgewachsen. Haare werden bei Friseuren und Nachbarn eingesammelt und in der Firma von den Arbeiterinnen sortiert. Später werden Sie auch gefärbt. Als ihr Vater einen schweren Unfall hat und ins Koma fällt, muss sie eine Entscheidung treffen.

    Sarah ist Anwältin und lebt in Kanada. Sie ist eine angesehene Person und ein Arbeitstier. Hat drei Kinder und ist alleinerziehend. Sie hat so manche Zeichens ihres Körpers ignoriert. Nun hat sie Krebs und ihr Leben stellt sie auf eine große Probe.

    Wie schon erwähnt wird die Geschichte abwechselt aus den verschiedenen Sichten erzählt. Alle drei sind zwar sehr unterschiedlich, aber alle sehr willensstark, mutig, und wollen ihr Ziel erreichen. Für sich und ihre Liebsten.

    Smita und ihre Tochter opfern ihre Haare zu ehren dem Gott Vishnu - durch neue Denkweise und Import indischer Haare rettet Giulia das Familienunternehmen, das kurz vorm Bankrott stand und Sarah hat neuen Mut gepackt und möchte sich wieder besser fühlen. Dafür möchte sie sich eine Perücke zulegen und am Ende trägt sie die Echthaarperücke die aus indischem Haar besteht und mit exklusiver Handarbeit in Palermo geknüpft worden ist.

    Die drei werden sich nicht begegnen sind aber auf eine schöne Weise miteinander verbunden. (Auch wenn ich alle der drei Frauen toll fand, hat mich Giulia nochmehr interessiert, aber das liegt vielleicht daran das Sie aus Sizilien kommt, wie die Familie meines Papas).

    Das Buch war super locker zu lesen und der Erzähl/Schreibstil hat mir sehr gefallen. Auch die Charaktere und die Umgebung sind sehr gut beschrieben. Das Buch und die Idee dazu haben mir von Anfang an gefallen und gehört für mich zu den Buchhighlights.
    Ein ganz großartiges Buch! Absolut zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    8 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie aus E., 17.06.2018

    "Eine Hymne auf das Leben und den Mut aller Frauen dieser Welt"

    So steht es auf der Innenseite des Buchumschlags und das trifft es für mich perfekt.

    Der mit 282 Seiten relativ kurze Roman von Laetitia Colombani beleuchtet einen kurzen Moment lang das Leben dreier Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Alle drei eint aber ihr Mut und ihr Wille, sich den vermeintlich nun einmal gegebenen Umständen einer männerdominierten Gesellschaft nicht zu beugen.

    Smita aus Indien, ihr Schicksal ging mir besonders nahe - das schreckliche Leben als Frau in Indien, zumal als sogenannte Unberührbare wird sehr konkret geschildert.
    Die Wandlung im Leben von Giulia, die nach einem Unfall des Vaters entdeckt, dass das Familienunternehmen vor dem Ruin steht, fand ich zwar etwas unrealistisch, aber dafür ist es ja ein Roman, da darf das sein.
    Und dann noch Sarah, die erfolgreiche Anwältin aus Kanada, die scheinbar alles erreichen konnte und dann erkrankt.

    Verbunden sind die drei Frauen, die sich nicht kennen, durch -wenig überraschend - einen Zopf.

    Eigentlich mag ich keine Bücher mit offenem Ende, "Der Zopf" hat aber keinen Abschluss im eigentlichen Sinn, der weitere Lebensweg der drei Hauptpersonen bleibt mehr oder weniger offen. Alles andere hätte bei diesem Buch meines Erachtens aber auch nicht gepasst. Hier also der seltene Fall, dass ich mit der offenen Art des Buchabschlusses nicht hadere, sondern ihn richtig und passend finde.
    Es gibt zwar wie oben schon erwähnt für mich ein paar unrealistische Stellen bzw. auch Logikfehlerchen, das schmälert aber meine Begeisterung für das Buch nicht.

    Mein Fazit: ein starkes Buch mit einer tollen Widmung "Den mutigen Frauen"!

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  • 5 Sterne

    9 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 18.03.2018

    Ode an den Mut, die Stärke und die Hoffnung

    Der Roman ist so intensiv erzählt, dass man sich kaum nur einen Augenblick aus dem soghaften Lesen lösen kann.
    Entsprechend schnell ist der kurze Roman durchgelesen.

    Erzählt wird abwechselnd von 3 Frauen, Smita, Giulia und Sarah, alle sehr unterschiedlich, aus verschiedenen Kulturen und Schichten und aus verschiedenen Ländern: Indien, Italien und Kanada.

    Auffällig ist, dass die Frauen überwiegend alleine mit ihren Problemen klarkommen müssen und wenig Unterstützung haben. Die kastenlose Smita z.B. möchte ihrer Tochter das Los als Unberührbare ersparen und muss ihren schwachen Mann dabei zurücklassen, da der nicht bereit ist, gegen das “Schicksal” anzukämpfen.
    Die erfolgsverwöhnte Anwältin Sarah in Kanada hingegen zieht sich bei ihrer Krebserkrankung zunächst in sich selbst zurück.
    Giulia in Italien aber profitiert von dem, was sie von ihrem Vater in der Fabrik lernte, kommt aus eigener Kraft klar und sie trifft einen Mann, der sie unterstützt.

    Unterschiedliche Lebensläufe, die hier gezeigt werden und insgesamt ein realistisches Bild der vielfältigen Welt zeigen.

    Was die Frauen schließlich doch verbindet ist überraschend. Von Anfang an einigt sie aber, dass sie im Leben mit Schwierigkeiten kämpfen müssen, auf die sie zunächst wenig Einfluß haben. Ihre Stärke und Unbeugsamkeit lässt sie Widerstand leisten.

    Die französische Autorin Laetitia Colombani hat einen überzeugenden Debütroman vorgelegt. Man kann gespannt sein, was von ihr noch folgen wird.

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  • 5 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Astrid G., 26.03.2018

    Ganz großartiges Debüt
    Schon bei der Leseprobe hat sich für mich heraus kristallisiert, dass es um geopferte, verarbeitete und verlorene Haare geht. Doch es geht um viel mehr. Es geht um Mut, Freiheit, neue Wege zu gehen und ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Auch wenn es für mich keine Überraschung mehr war, worum es sich handelt, konnte mich die Geschichte mitreißen und sehr berühren.
    Immer abwechselnd wird das Leben von Smita, Giulia und Sarah erzählt. Es wurden Alltag, Gepflogenheiten und Traditionen von den jeweiligen Frauen und Familien beschrieben, sodass ich die 3 starke Frauen sehr gut kennenlernen konnte und mit ihnen mitfühlen konnte. Smita, Giulia und Sarah waren sehr sympathisch.
    Normalerweise mag ich sehr gerne Dialoge, bei diesem Buch ist es ganz anders. Es sind keine Dialoge vorhanden, ich fand es ganz großartig und passend zur Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und schnörkellos. Ich flog durch die Seiten. Ich wäre gern noch ein bisschen länger bei ihnen geblieben.
    Ich glaub, ich hab noch nie ein so schönes und harmonisches Buchcover gesehen.
    Fazit
    berührend, großartig, mutig, stark & schnörkellos

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  • 5 Sterne

    11 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 15.04.2018

    Titel: Die Stärke der Frauen...

    Auf diesen Roman bin ich durch seinen ungewöhnlichen Titel und seine hübsche Aufmachung gestoßen. Nie konnte ich erahnen, was mich erwartet.

    In der Geschichte geht es um drei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. In Indien lebt Smita, die für andere Exkremente wegschafft und ein besseres Leben für ihre Tochter wünscht. In Italien lebt Giulia, die das Familienunternehmen retten muss: eine Perückenfabrik. Und in Kanda lebt die erfolgreiche Anwältin Sarah, deren Leben sich drastisch verändert als sie schwer erkrankt. Werden die Frauen ihr Schicksal trotz schwerer Prüfungen meistern können?

    Die Geschehnisse um alle drei Frauen werden dem Leser über einen beobachtenden Erzähler nahe gebracht. Anfänglich hat mich die Handlung um Giulia am meisten begeistern können, aber mit der Zeit wird immer deutlicher, dass alle drei Frauen so willens- und charakterstark sind, dass man einfach alle drei lieben muss und ihr doch sehr unterschiedliches Leben gern verfolgt.

    Obwohl alle Drei finanziell sehr unterschiedlich situiert sind, hat jede von ihnen ihr Päckchen zu tragen und jedes Schicksal ist für sich berührend, denn weder möchte man wegen einer Krankheit noch wegen seines Standes ausgegrenzt werden. Der Roman macht sehr deutlich, dass Frauen auch in der heutigen Zeit noch mehr kämpfen müssen als Männer es je mussten.

    Die Autorin schreibt sehr fesselnd, dass die Seiten nur so dahin fliegen. Die eingestreuten Verse zum Entstehen einer Perücke ließen einen beim Lesen kurz innehalten und nachdenklich werden.

    Haare sind gerade in der westlichen Welt für Frauen ein großes Thema, denn nur wer jung und verführerisch aussieht, geht seinen Weg einfacher als andere Frauen. Dies wird im Buch sehr gut aufgegriffen, denn es zeigt wie sehr sich die Wahrnehmung zum eigenen Ich und durch andere verändert, ob man nun langes Haar trägt oder nicht, denn langes, gesundes Haar steht nach wie vor für Weiblichkeit.

    Besonders berührt hat mich wie eine Krankheit wie Krebs dazu führen kann, dass man anders wahrgenommen wird. Kein Mensch sucht sich eine Krankheit selbst aus, um dann weniger leistungsfähig zu sein. Leider habe ich diese Erfahrung im eigenen beruflichen Umfeld bereits machen können und ich spreche mich nicht davon frei ähnliche Gedanken wie Ines gehegt zu haben, wenn man sieht wie Kolleginnen wegen Krankheit oder Schwangerschaft ausscheiden.

    Das positiv anklingende Ende hat mich sehr optimistisch gestimmt, dass für alle, insbesondere für Frauen, nach einem Unglück auch irgendwann wieder das Glück auf einen wartet, man darf eben nur nicht aufgeben.

    Ein Roman, der sehr nachdenklich stimmt. Bisher hatte ich mir noch keinerlei Gedanken darüber gemacht, wo Haare für Perücken und Extensions herkommen. Jetzt sieht das etwas anders aus und wie im Buch beschrieben, sollte die jeweilige Trägerin die geopferten Haare mit Stolz tragen.

    Fazit: Für mich eine echte Entdeckung. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Klasse Lektüre, die lange nachklingt.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone H., 21.03.2018

    Drei Kontinete, drei Schicksale, drei starke Frauen

    Smita lebt als Dalit, somit Kastenlose im ländlichen Gebiet vom Indien. Sie möchte ihrer 6jährigen Tochter diesen Lebensweg ersparen und ist bereit dafür zu kämpfen.

    Die 20jährige Giulia lebt mit ihrer Familie in Sizilien, wo ihr Vater eine Perückenmanufaktur leitet. Als dieser das Leben übel mitspielt, beschließt sie es selbst in die Hand zu nehmen.

    Sarah in Kanada ist Mutter dreier Kinder und nebenbei noch sehr erfolgreiche Anwältin. Doch auch diese ist vor Lebenskrisen nicht gefeit.

    Sie scheinen nichts miteinander gemein zu haben, doch diese drei Frauen verbindet abgesehen von ihrer Stärke, ihrem Mut und der lebensbejahenden Einstellung noch ein ganz anderes Band!

    Bei diesen Roman handelt es sich um ganz große Erzählkunst! Die Autorin schafft es eine derartige Spannung aufzubauen, dass man das Buch gar nicht aus der Hand geben kann. Die Sprache ist direkt, schnörkellos, aber bezaubernd und wirken die Charaktere aufgrund dieser Offenheit sehr authentisch. Die Geschichte und die darin behandelten Themen werden auch keineswegs beschönigt oder optimiert. Sie werden ehrlich und den Tatsachen entsprechend behandelt und zeichnet genau das dieses Buch aus! Abgesehen davon ist das Konzept dieser Erzählung ganz toll ausgearbeitet und überlegt, sodass sich alles ineinander zusammenfügt.

    Dieser Roman hat mich sehr berührt und bewegt sowie auch jedenfalls zum Nachdenken und zum dankbar sein angeregt. Ein ganz tolles Buch, dass mich voll überzeugt hat und welches ich uneingeschränkt empfehlen kann!

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Josef L., 15.04.2018

    Drei beeindruckende Frauen aus drei Kontinenten in einem Roman
    Wie es in der Buchbeschreibung schon steht: Ein berührender Frauenroman, der die ganze Welt bewegt: Drei Frauen, drei Schicksale, drei Kontinente – dieselbe Sehnsucht nach Freiheit. Der Autorin Laetitia Colombani ist es gelungen, in diesem Roman die Geschichte dreier völlig unterschiedlicher Frauen zu verknüpfen.
    Zum Inhalt gemäß Buchbeschreibung: Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Sarah in Montreal als Staranwältin gut situiert ist, hat Giulia in Palermo ihren festen Platz im Familienunternehmen, der letzten Perückenfabrik der Stadt. Smita in Uttar Pradesh im Norden Indiens hat es am schlechtesten getroffen, als Dalit gehört sie der untersten Kaste an und muss die Exkremente der anderen entsorgen. Laetitia Colombani flicht kunstvoll und ergreifend die unterschiedlichen Geschichten zu einem erzählerischen Zopf zusammen. Das Haar, das Smita dem Gott Vishnu opfert, wird Giulias Rettung sein und Sarah neue Kraft schenken.
    Laetitia Colombani schafft es mit ihrem Schreibstil und ihren Worten den Leser in den Bann der Geschichte zu ziehen. Man leidet und fühlt mit den Betroffenen denn die Geschichte dieser Frauen ist überzeugend geschrieben und regt zum Nachdenken an.
    Das Cover ist mit seinem goldfarbenen Rahmen edel gestaltet, es zeigt einen geflochtenen Zopf: drei eigene Stränge die doch fest miteinander verbunden sind.

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  • 5 Sterne

    7 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.L., 05.05.2018

    Frauen in Indien, Italien, Kanada. Extrem unterschiedliche Lebensbedingungen, Einstellungen, Wünsche, Pläne.
    Erschütternd, was indische Frauen, noch dazu in den niederen Kasten, durchmachen müssen. Weder Gesetze noch Gerechtigkeit sind für sie gemacht. Herzergreifend, was Smita, Lalita und ihre Geschlechtsgenossinnen durchleiden. Kein Schulbesuch, keine Veränderung der Umstände scheinen möglich.
    In Italien sind es anders geartete Probleme, die Giulia bewältigen muss. Ihre behütete Welt bricht zusammen, als der Vater einen Unfall erleidet und die Perückenknüpferei, die der Familie und einigen Arbeiterinnen den Lebensunterhalt sichert, vor dem Ruin steht. Kein Ausweg in Sicht.
    Sarah in Kanada ist erfolgreiche Rechtsanwältin in einer berühmten Kanzlei, bewundert, schön, stolze Mutter dreier Kinder. Bis eine „Mandarine“ dazwischenkommt.
    Faszinierend, mit welchem Mut, mit welcher Kraft die Frauen ihr Schicksal in die Hand nehmen. Das Risiko, zu scheitern, ist hoch. Möglicherweise stehen Schande, Verachtung oder Tod am Ende des Weges.
    Ein Buch, das von Anfang an fasziniert, Entsetzen und Staunen hervorruft. Erschütternd die Berichte aus Indien.
    Unglaublich mutig, diese Frauen, beispielgebend und vorbildhaft.
    Muss man lesen!

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jonas1704, 24.04.2018

    Eine faszinierende Geschichte dreier Frauen, gekonnt miteinander verwoben, über drei Kontinente hinweg. Smita, Giulia und Sarah sind drei Frauen deren Schicksal im Buch wie der Zopf im Cover miteinander verbunden wird. Smita ist Reinigerin der Latrinen in Indien und reinigt deren Exkremente. Da sie nicht ihr ganzes Leben so verbringen möchte und sich für ihre Tochter etwas Besseres wünscht, macht sie sich auf die Suche nach einem neuen Anfang.
    Giulia soll nach einem schweren Unfall ihres Vater, die Perückenfabrik in Sizilien übernehmen und steht somit vor einer schwierigen Entscheidung. Sarah hingegen, wohnhaft in Kanada, Anwältin und Mutter dreier Kinder, erkrankt ernsthaft und wird auch auf die Probe gestellt. Wie alle drei Frauen ihre Schicksalsschläge meistern wird sehr gefühlvoll und hoffnungsvoll in diesem Buch erzählt.
    Leider fand ich die knapp unter 300 Seiten etwas zu kurz für einen so intensiv inhaltlichen Roman, er hätte gerne noch etwas detailierter sein können. Unabhöngig davon aber sehr lesenswert.

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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schmökerwürmchen, 22.03.2018

    „Der Zopf“ erzählt die Lebensgeschichten von drei verschiedenen Frauen auf drei unterschiedlichen Kontinenten. Trotz der unterschiedlichen Lebensläufe haben diese Frauen doch einiges gemeinsam, nämlich eine besondere Stärke, Mut und Kampfbereitschaft.

    Zum einen wäre da Smita. Sie führt ein Leben als Unberührbare in Indien, am Rande der Gesellschaft. Als eine Dalit, die zu den ärmsten der Armen gehört, muss sie täglich die Hinterlassenschaften der Reichen entsorgen. Ihr stehen keinerlei Rechte zu, überhaupt wird den Frauen in Indien eine untergeordnete Stellung zugemutet. Dieses Schicksal möchte sie ihrer Tochter Lalita ersparen und setzt alles daran, um ihr einen Schulbesuch und damit ein besseres Leben zu ermöglichen.

    In Palermo arbeitet Guilia im Familienunternehmen, das auf traditionelle Weise Perücken aus sizilianischen Haaren herstellt. Durch Schicksalsschläge und gefangen ich ihren Traditionen, werden ihr einige Steine in den Weg gelegt und so muss sie Entscheidungen treffen und ihren Weg finden.

    Dann begleiten wir Sarah in Toronto ein Stück ihres Weges. Durch Einsatz und harte Kämpfe hat sie es geschafft, sich in einer von Männern dominierten Kanzlei als erfolgreiche Anwältin zu etablieren. Doch auch dieser Weg bringt einige Opfer mit sich.

    Allen drei Frauen steht eine Veränderung in ihren Leben bevor. Als Leser begleiten wir sie auf einen Teil ihres Weges und lernen einiges über die verschiedenen Gesellschaftsformen. Aus wechselnden Perspektiven werden Fragmente aus den Lebensläufen dieser Frauen geschildert. Die Autorin schafft es, durch ihre anrührende aber unaufgeregte Sprache, jede dieser Frauen auf eine berührende Weise dem Leser näher zu bringen. Immer enger wird aus den drei verschiedenen Erzählsträngen ein dicker Zopf geflochten. Titel und Cover sind daher sehr passend gewählt. Allerdings wurde mir schon recht früh klar, inwieweit die Protagonisten miteinander verbunden sind. Zum Ende hin bleiben noch einige Fragen offen.
    Die Lebenläufe dieser Frauen regen zum Nachdenken an. Gerne habe ich sie auf ihren Wegen begleitet.

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  • 3 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Moe, 24.03.2018 bei bewertet

    Ein kurzweiliges Lesevergnügen...

    …das zu schockieren, aber auch teilweise zu langweilen vermag. Ein Werk, das mich ebenso unterhalten wie desinteressiert hat. Elemente, die die Autorin hier wie in einem Zopf miteinander verwoben hat.

    Worum geht es?
    3 Frauen, deren Schicksal auf rätselhafte Weise miteinander verknüpft ist.
    Smita, eine unglückliche, indische Frau, die der untersten Kaste angehört und deren einzige Daseinsberechtigung darin besteht, den Unrat anderer Leute zu beseitigen. Gleichzeitig ist sie aber auch eine Frau, die sich trotz ihrer unmenschlichen Umstände ein besseres Leben für ihre Tochter erträumt und mit ihr dem System zu entfliehen versucht.
    Dann Giulia, eine sizilianische junge Frau, die für das elterliche Unternehmen kämpft und zuletzt Sarah; das Abziehbild einer erfolgreichen Businessfrau, die in jeglicher Hinsicht versucht allen Klischees gerecht zu werden und dabei vergisst zu leben.

    Das Grundprinzip gefällt mir in Geschichten meist sehr: Mehrere Handlungsstränge, die einander beeinflussen und letztendlich zu einem verschmelzen. Das ist keine innovative Idee in der Literatur, trotzdem ein Mittel, das, wenn es gut gemacht ist, mich begeistern kann. Hier empfand ich es als gut gemacht, auch wenn der Weg dorthin mich nur teilweise überzeugen konnte.

    Bis zur Mitte des Buches etwa hatte ich die Befürchtung, es sei eines dieser feministischen Werke, das Männer grundsätzlich als Antagonisten darstellt und Frauen preist, die sich gegen von Männern dominierte Systeme auflehnen. Abgesehen davon, dass es diesen drei starken Frauen tatsächlich huldigt, hat sich meine Befürchtung glücklicherweise nicht bewahrheitet, schwarz-weiß Schilderungen kann man der Autorin in dieser Hinsicht absolut nicht vorwerfen.

    Allerdings fand ich alle drei Handlungsstränge im Vergleich nicht ebenbürtig und nach dem Lesen war mir die Handlung Smitas, der indischen Unberührbaren, am präsentesten. Oder anders gesagt, die anderen beiden Charaktere musste ich mir tatsächlich erst ins Gedächtnis rufen. Vor allem Sarah, die Karrierefrau, war mir sehr schwer zugänglich. Ich empfand ihren Plot als sehr klischeebeladen und daher absolut uninteressant. Die sizilianische Giuila hatte ein wenig mehr Beigeschmack, allerdings wurden alle Geschichten so kurz abgehandelt, dass schon besondere Alleinstellungsmerkmale nötig gewesen wären, um sie für mich interessanter zu machen.

    Kurzum: Ich mochte Smitas Geschichte (und hätte sehr gerne mehr von ihr gelesen), ich fand Giulias Geschichte ausbaufähig, aber recht interessant und habe mich mit Sarahs Handlungsstrang sehr gelangweilt und abgemüht. Die Verwebung aller drei Stränge hingegen empfand ich als gelungen, weshalb ich gerne eine Leseempfehlung aussprechen möchte mit dem Hinweis, dass es sich um ein kurzweiliges Vergnügen handelt, das möglicherweise nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne, 03.05.2018

    "Der Zopf" von Laetitia Colombani ist ein Buch mit den Geschichten über drei Frauen und deren mutigen Kampf gegen die Widerstände des Lebens.

    Smita ist eine Dalit in Indien, eine Unberührbare, eine im System nicht vorgesehene, eine gesonderte Art Mensch, als zu unrein betrachtet, um mit anderen in Berührung zu kommen (S.13). Sie ist eine "Schmutzsammlerin". Eine dezente Beschreibung für eine Realität, die genau das nicht ist (S.15). Sie leert mit bloßen Händen die Latrinen der besser Gestellten.

    Giulia arbeitet in der Perückenmanufaktur ihres Vaters in Italien. Sie liebt ihre Arbeit und wollte nie etwas anderes machen, bis ein Schicksalsschlag eine schlimme Wahrheit offenbart und Sie ins Ungewisse stürzt.

    Sarah ist eine Staranwältin und Teilhaberin einer renommierten Kanzlei in Kanada. Bis ein schwerer Schicksalsschlag sie spüren lässt, was soziale Ausgrenzung bedeutet.

    Ein schönes Buch, sehr einfühlsam und gradlinig geschrieben. Es zeigt einmal mehr wie facettenreich die menschliche Gesellschaft ist und das auch aus Schicksalsschlägen immer wieder ein Neuanfang entstehen kann. Wenn man nur ein wenig Mut und Zuversicht aufbringen kann. Eindeutige Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 04.04.2018

    In Indien kämpft die Unberührbare Smita dafür, dass ihre Tochter einmal ein besseres Leben führen kann. In Italien kämpft Giulia für das Überleben ihrer traditionsreichen Perückenfabrik. Und in Montreal kämpft Sarah eigentlich vor Gericht für Gerechtigkeit; auf einmal jedoch um ihr Leben.

    Laetitia Colombani ist für ihr Debüt bereits international gelobt worden und auch ich habe ihren Roman sehr gemocht. Sie flicht die drei Frauenschicksale sehr schön zu einer wunderbaren Geschichte, die einen berührt. Die Handlungsstränge um Smita und Sarah haben mir mehr zugesagt als der in Italien, sinnbildlich ist er aber ja auch das Bindeglied zwischen den anderen beiden und muss vielleicht einfach nicht so gehaltvoll sein. Die drei Frauen sind alle auf ihre Weise sehr stark, da immer jeweils aus ihrer Perspektive erzählt wird, kann man ihre Gedanken sehr gut nachvollziehen. Allen gemein ist auch der weitgehend einsame Kampf gegen widrige Umstände, die sich aus dem sozialen Gefüge ihrer jeweiligen Umgebung ergeben. Selbst im aufgeklärten Kanada zeigt Sarahs Schicksal, dass man auch als erfolgreiche und starke Frau schnell aufs Abstellgleis geschoben werden kann; und man sich dann am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen muss. Auf jeden Fall bietet „Der Zopf“ viel Stoff zum Nachdenken über die Stellung der Frauen in aller Welt. Ab und an schießt die Autorin etwas übers Ziel hinaus und lässt sich auf Klischees ein, doch dann besinnt sie sich wieder und man verzeiht den Ausrutscher schnell.
    Colombani erzählt sehr mitfühlend und trotz des oft traurigen Stoffes wirkt ihre Geschichte nicht zu melodramatisch oder süßlich. Der mitunter poetische Ton hat es mir sehr angetan, sodass ich die kleinen Schwächen in der Handlung dann auch verschmerzen konnte und den Roman sehr genossen habe. Ein schönes Debüt, das Lust auf weitere Werke aus der Autorenfeder macht.

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