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  • 5 Sterne

    11 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 08.06.2017

    Alex Beer nimmt uns Leser in eine Zeit des Umbruchs mit, in der nichts mehr so ist wie es war: nämlich nach 1919. die Habsburgermonarchie ist Geschichte. Die Menschen hungern und frieren. Viele der Unterernährten sind an der Spanischen Grippe gestorben. Hoffnungslosigkeit herrscht, wohin man schaut. Nutznießer dieses Elends sind skrupellose Verbrecher, die auf dem Schwarzmarkt alles feilbieten, das benötigt wird.

    In genau diesem Umfeld muss der Wiener Polizist August Emmerich nun ermitteln. An seiner Seite Ferdinand Winter, ein gutbürgerlicher Jüngling, der im anfangs eher eine Bürde als Hilfe ist.
    Eigentlich sollten die beiden einen Schwarzhändlerring dingfest machen, als sie unversehens über eine Leiche stolpern. Mord oder doch Selbstmord? Eine Selbsttötung ist angesichts der tristen Lage keine Seltenheit. Selbst der Pathologe ist sich nicht ganz sicher. Doch Emmerich gibt nicht auf. Der Tote war ein sogenannter „Kriegszitterer“, eines jener bedauernswerten Opfer der Kriegsgräuel. Wie sollte ein solcher Versehrter eine Waffe halten können und abdrücken, wenn er nicht einmal den Löffel halten konnte?

    Trotz anderslautender Befehle ermittelt Emmerich weiter und kommt dem Mörder ziemlich nahe und der nächste Tote wartet schon. Selbst als Emmerich persönlich in Verdacht und Lebensgefahr gerät, lässt er nicht locker. Denn Emmerichs Credo lautet:„Recht und Gerechtigkeit sind zwei Paar Schuhe.“.

    Schreibstil/Spannung/Charaktere:

    Alex Beers Schreibstil ist eindringlich, elegant und geht unter die Haut. Stellenweise flicht die Autorin Wiener Schmäh und Dialekt in die Handlung ein. Schön ist die politische Lage wiedergegeben.

    Das Elend und der tägliche Kampf der Menschen ums Überleben sind ganz starke Elemente dieses Krimis, die allein schon für Dramatik sorgen. Die Spannung ist zeitweise kaum auszuhalten. Der Täter ist Emmerich und Winter immer einen kleinen Schritt voraus.

    Die Charaktere Emmerich und Winter haben Ecken und Kanten. Emmerich, der im Waisenhaus aufgewachsen ist, verschweigt einen Granatsplitter in seinem Bein, um seiner geliebten Tätigkeit als Ermittler weiter nachgehen zu können. Sein großer Traum ist, dem Dezernat „Leib und Leben“ anzugehören.
    Auch in seinem Privatleben ist nicht alles eitel Wonne. Seit Jahren wohnt er mit einer Kriegerwitwe und deren drei Kindern zusammen, als der Totgeglaubte unvermutet und schwer versehrt wieder auftaucht. Emmerich flüchtet sich in die Arbeit.

    Doch auch Ferdinand Winter, das bürgerliche Söhnchen hat sein Schicksal zutragen. Er lebt allein mit seiner Großmutter, die im Gestern lebt und überall Verschwörer wittert, in einer riesigen Villa im sogenannten Cottage-Viertel von Wien.

    Interessante Nebenfiguren wie die lungenkranke Minna, die Schwarzhändler und auch die doch-nicht Witwe bilden eine perfekt Umrahmung für die beiden, die beinahe Vater und Sohn sein könnten.

    Meine Meinung:

    Alex Beer ist es vortrefflich gelungen, den großen politischen und gesellschaftlichen Umbruch nach dem verlorenen Krieg spannend zu erzählen. Viele historische Details sind penibel recherchiert und präzise in die Geschichte eingeflochten.

    Als Wienerin kann ich natürlich den beiden Polizisten auf ihren Wegen durch die Stadt mühelos folgen, auch wenn die eine oder andere Straße heute anders benannt ist.


    Fazit:

    Ein gelungener Serienauftakt, sprachlich und dramaturgisch perfekt ausgearbeitet. Gerne vergebe ich 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    12 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Margit S., 11.04.2017

    aktualisiert am 12.04.2017

    Recht und Gerechtigkeit

    Anno 1919 - Wien leidet schwer unter den Folgen des Ersten Weltkrieges. Es fehlt am Allernötigsten. Täglich sterben Menschen an Hunger oder bringen sich aus Verzweiflung um.
    August Emmerich ist Kriegsveteran und Polizeiagent. Eigentlich hat er den Auftrag eine Bande von Hehlern und Nachkriegsgewinnlern ausfindig zu machen. Dabei „stolpert“ er unverhofft über die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Eigentlich ein alltäglicher Fall, aber Emmerich kommen Zweifel und er kann nicht widerstehen. Karrierehungrig beginnt er sich heimlich, ohne offiziellen Auftrag, mit diesem Fall zu beschäftigen. Bald wird immer klarer, dass es kein Selbstmord war, sondern Mord. Emmerich ermittelt unerlaubt weiter, zusammen mit seinem neuen Assistenten Ferdinand Winter. In kürzester Zeit stoßen Emmerich und Winter auf weitere Leichen und auf einen gefährlichen Killer mit undurchsichtigem Motiv ...

    Alex Beer ist es in ihrem Roman „Der zweite Reiter“ hervorragend gelungen die Atmosphäre von Chaos und Not, die die Menschen unmittelbar nach Ende des verlorenen Krieges beherrschte, zu vermitteln. Der Leser fühlt sich sofort ins Geschehen hineingezogen und erlebt Verzweiflung und Elend durch das Schicksal der Protagonisten mit. Die Autorin hat detailgenau recherchiert und verblüfft ihre Leser mit Fakten, die brisanter nicht sein könnten. So weiß z.B. heute kaum einer, dass Heroin, eine Erfindung der Firma Bayer, damals als medikamentöses Wundermittel galt, das bedenkenlos in Pillenform gegen Schmerzen und andere Leiden konsumiert wurde und sogar den Hustensäften für Kinder beigemischt war.
    Die Hauptfigur, August Emmerich, ist ein vom Leben gebeutelter, der im Waisenhaus aufgewuchs. Der Krieg hat ihm einen Granatsplitter im Bein hinterlassen, der ihn beständig quält. Deshalb steht er seinen Arbeitstag meist nur mit Heroinpillen durch. Eigentlich ist er nicht viel besser dran, als die armen Schlucker, unter denen er ermittelt. Sein Ausspruch „Recht und Gerechtigkeit sind zwei Paar Schuhe“ zeigt, dass das Leben ihn einiges gelehrt hat. So lässt er auch öfter großzügig „Gnade vor Recht“ ergehen, wenn es um minder schwere Vergehen geht. Ganz und gar kein Bürokrat, hasst er Büroarbeit und überlässt sie gerne seinem Assistenten. Emmerichs Ermittlungsmethoden bewegen sich oft am Rande der Legalität und lassen sich wohlwollend als „unorthodox“ bezeichnen.
    Ferdinand Winter hingegen, stammt aus „besseren Verhältnissen“. Er ist ebenso empfindlich wie korrekt, entpuppt sich im Verlauf der Handlung jedoch als erstaunlich integrer Kollege.
    August Emmerich muss in diesem Fall buchstäblich durch die Hölle gehen. Dennoch wirkt er nie sentimental oder wehleidig. Im Gegenteil, August Emmerich ist eine mit allen Wassern gewaschene Kämpfernatur und ermöglicht dem Leser gerade dadurch ungeschminkte Einblicke in die sozialen und politischen Verhältnisse seiner Zeit.

    Parallelen zu Graham Greenes Roman „Der dritte Mann“, den die meisten Leser wohl in der grandiosen Verfilmung mit Joseph Cotten und Orson Welles in den Hauptrollen kennen, drängten sich mir bei der Lektüre hin und wieder auf. Dieselbe Stadt, eine ähnliche Grundsituation, knapp 30 Jahre später, nach dem Ende eines noch schrecklicheren Weltkrieges.

    Die Geschichte hat mich gefesselt und mit vielen Fakten überrascht. Ein ebenso anspruchsvoller wie gut geschriebener und exakt recherchierter Krimi, der seine Leser auf eine gelungene Zeitreise mitnimmt und sie von der ersten bis zur letzten Seite spannend unterhält. Bleibt zu hoffen, dass auf August Emmerich weitere Ermittlungen warten, an denen uns die Autorin erneut teilhaben lässt.

    Hinter dem Pseudonym Alex Beer verbirgt sich übrigens die österreichische Autorin Daniela Larcher, die bereits im Fischer Verlag eine erfolgreiche Krimireihe um den Chefinspektor Otto Morell veröffentlicht hat. „Der zweite Reiter“ ist ihr erster Roman unter ihrem Pseudonym.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Krimisofa.com, 23.04.2018

    Um gleich mal über den Elefanten im Raum zu sprechen, der so unscheinbar ist, dass man ihn leicht übersehen kann: hinter Alex Beer verbirgt sich eine Frau, und zwar Daniela Larcher. Larcher ist Krimiautorin beim Fischer Verlag: Dort schreibt sie zeitgenössische Krimis, die in Wien spielen. Mit einem von diesen war sie 2015 für den Leo-Perutz-Preis nominiert, einer der wichtigsten österreichischen Literaturpreisen. Beim Limes Verlag probierte sie nun etwas anderes – sie lässt ihre neue Krimireihe rund um August Emmerich ebenfalls in Wien spielen, aber nicht in der Gegenwart, sondern unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg. Und prompt war sie nicht nur für den Leo-Perutz-Preis nominiert, sondern gewann ihn 2017 auch – und das völlig zurecht.

    Der Protagonist des ersten – und allen weiteren – Teilen der neuen Serie heißt August Emmerich. Emmerich ist Mitte 30 und Rayonsinspektor erster Klasse im Polizeiagentenkorps. Seit er im Krieg war, hat er einen Granatsplitter im Bein stecken, der ausgerechnet jetzt beginnt, ihm Beschwerden zu bereiten. Er hofft natürlich inständig, dass die Verletzung niemandem auffällt, sonst würde er zum Innendienst verdonnert – doch damit würde er auch die Zulage verlieren, die er so dringend für seine Lebensgefährtin und deren drei Kinder benötigt. Ansonsten ist Emmerich ein gerissener, schlagfertiger und überaus sympathischer Protagonist, der bei seiner Arbeit nicht immer den legalsten Weg wählt.

    Ihm zur Seite steht Ferdinand Winter, der aus großbürgerlichem Haus stammt und bis vor kurzem im Dienste des Kaisers war. Doch da es keinen Kaiser mehr in Österreich gibt und das Land auf einen Bruchteil des Kaiserreichs zusammengeschrumpft ist, musste er sich neue Arbeit suchen. Winter wohnt mit seiner Großmutter, die noch immer dem Kaiser und dem k.u.k.-Reich nachtrauert, zusammen und ist ein nervöser Bursche, den Emmerich anfangs so gar nicht leiden kann. Doch nach und nach wachsen die zwei zusammen und ergänzen sich immer mehr.

    Ich bin eigentlich kein großer Freund von historischen Krimis, aber dieses Setting hat es mir angetan. Der Erste Weltkrieg ist ohnehin ein außerordentlich interessantes Thema, aber die Nachwehen dessen, noch dazu so akkurat nachgezeichnet – das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal für sich, das dieses Buch anbietet. Aber es sind nicht nur die Nachwehen, es ist auch das Stadtbild mit teilweise veralteten Straßen- und Brückennamen, das Gesellschaftsbild mit der extremen Kluft zwischen arm und reich, die Architektur mit den Gründerzeithäusern und den neuen, vom Kaiser verhassten, Bauten – im Endeffekt wirkt das, was Beer hier vorlegt, wie eine Liebeserklärung an Wien (es ist wesentlich mehr, siehe Interview morgen).

    Dazu kommt, dass „Der zweite Reiter“ sich so schnell liest, dass man innerhalb weniger Stunden durch ist; es gibt keinerlei Leerläufe oder Atempausen – es passiert einfach immer etwas. Egal, ob wieder eine Leiche auftaucht oder Beer das Privatleben von Emmerich um hundertachzig Grad auf den Kopf stellt. Abgerundet wird das ganze mit kantigen Charakteren, die allesamt ein klares Profil haben. Gegen Ende setzt Beer auch das Stilmittel des Cliffhangers ein, was endgültig dazu führt, dass man nicht mehr zu lesen aufhören will.

    Ich habe lange nach etwas gesucht, das ich dem Buch als negativ anlasten kann, aber meine Notizen geben diesbezüglich nichts her. Eventuell könnte man ankreiden, dass Emmerich bei seinen teils sehr riskanten Manövern etwas zu viel Glück hat – aber das muss letztlich jeder selbst beurteilen. Von mir gibt es jedenfalls eine mehr als klare Leseempfehlung, auch an Leute, die nichts mit Wien am Hut haben – das war eines der besten Bücher, das ich in diesem Jahr gelesen habe und ich bin jetzt schon ein Riesenfan dieser Serie, dessen zweiter Teil am 21. Mai erscheint.

    Tl;dr: „Der zweite Reiter" von Alex Beer ist ein sehr akkurat recherchierter Krimi, der im Wien von 1919 spielt. Der Auftakt zur August-Emmerich-Reihe ist so gut und so flüssig geschrieben, dass man innerhalb weniger Stunden durch ist. Die Charaktere haben alle ein sehr klares Profil und keiner davon ist langweilig. Klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 30.04.2017

    Hunger und Not sind in Wien kurz nach dem Ersten Weltkrieg überall gegenwärtig. Der Schleichhandel blüht und Polizeiagent August Emmerich soll diesen Leuten, allen voran Kolja, ihr Handwerk legen. Aber dann wird ein Toter gefunden und Emmerich ist im Gegensatz zu seinen Kollegen nicht davon überzeugt, dass es sich um Selbstmord handelt. Er macht sich mit seinen Assistenten Winter an die Ermittlungen und bald schon gibt es weitere Tote. Die Sache lässt Emmerich keine Ruhe und er gerät selbst in Gefahr.
    Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Autorin schafft es, die düstere Atmosphäre im damaligen Wien gut und sehr authentisch darzustellen. Es gibt wenige Menschen, die weiterhin im Luxus leben, den meisten fehlt das Nötigste zum Leben. Gute Zeiten für Schwarzhändler, welche die Gunst der Stunde nutzen und ihre Waren zu Wucherpreisen an den Mann bringen.
    August Emmerich ist ein Kriegsinvalide, aber er versucht mit allen Mitteln, seine Behinderung zu verstecken, denn er möchte nicht in den Innendienst abgeschoben werden. Am liebsten würde er in der Abteilung Leib und Leben arbeiten, aber dafür müsste er erst einmal Erfolge vorweisen können. Da er aber seine Ermittlertätigkeiten im Fall Kolja vernachlässigt, sieht es mit den Aufstiegschancen nicht gut aus. Emmerich hat ganz bestimmte Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit und die vertritt er auch nach außen. Er geht sehr pragmatisch bei seinen Ermittlungen vor. Wenn man was erfahren will, dann muss man auch unangenehme Wege gehen. Damit hat Winter, der aus einer ganz anderen Gesellschaftsschicht stammt, anfangs so seine Probleme. Emmerich hält zunächst nicht viel von dem Frischling Winter, aber unter Emmerichs Anleitung entwickelt der sich zu einem sehr fähigen Assistenten, der seinen Vorgesetzen bereitwillig unterstützt. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass Emmerich durch seine Eigenmächtigkeiten Ärger mit seinem Vorgesetzen Sander bekommt. Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe von Charakteren, die individuell und sehr authentisch gestaltet sind.
    Zum Verlauf der Geschichte will ich nichts weiter verraten, aber es ist vom Anfang bis zum Ende spannend. Zum Schluss gibt es dann überraschende Wendungen, die ich so wirklich nicht erwartet habe.
    Ich bin begeistert von diesem historischen Krimi.

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  • 5 Sterne

    25 von 50 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 19.04.2017 bei bewertet

    Als Fan der Nachkriegsromane von Cay Rademacher hat mich diese neue Krimireihe brennend interessiert. Handlungsort ist zwar Wien – und es handelt sich um den ersten und nicht den zweiten Weltkrieg - aber die Lebensumstände, in denen die Menschen sich befinden, erinnern stark an das zerstörte Berlin. Hunger und Beschaffungskriminalität sind an der Tagesordnung. Viele Männer kehren als Invaliden aus dem Krieg zurück. Eigentlich gehört August Emmerich auch zu ihnen. Aber er verbirgt seine Verletzung und wird so wieder in den Außeneinsatz bei der Kriminalpolizei geschickt. Zusammen mit seinem Kollegen Ferdinand Winter ermittelt er alsbald in einem Mordfall. Anfangs ist von Selbstmord die Rede. Aber Emmerich hat ein Gespür dafür und weiß bald, dass etwas ganz Anderes dahinterstecken muss.

    Mir hat die Geschichte ausnehmend gut gefallen. Zum einen liegt das am Erzählstil der Autorin. Ich dachte ja erst, es wäre ein Mann, der hier die manchmal sarkastisch-scharfe Schreibfeder geführt hat. Nachdem ich eines Besseren belehrt wurde finde ich, sie hat die männlichen Figuren sehr treffend und realistisch gezeichnet und dabei noch die ein oder andere Frauenfigur eingefügt, die mir ans Herz gewachsen ist. Außerdem schafft sie es, einen spannenden Plot mit einem stetig ansteigenden Spannungsbogen zu erzählen.

    Man merkt dem Buch die intensive Recherche an. Im positiven Sinne, denn die geschichtlichen Fakten werden sehr unterhaltsam und unaufdringlich mit der fiktiven Handlung verwoben. Ich würde mich freuen, bald wieder von dem Wiener Ermittlerduo lesen zu dürfen. Für Liebhaber von Gereon Rath kann ich es auch gepfehlen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Josef Brodträger, 09.04.2017

    Es gibt gute Bücher und es gibt sehr gute, hier aber handelt es sich um ein Meisterwerk!
    Die Autorin dieses Krimis heißt mit richtigen Namen Daniela Larcher und legt unter dem Pseudonym Alex Beer einen wunderbaren historischen Kriminalroman vor: August Emmerich, seines Zeichens Rayonsinspektor hat den Ersten Weltkrieg als Soldat überlebt aber hat er ihn auch überwunden?
    Mit Heroin, welches zu dieser Zeit als Husten -und Schmerzmittel bekannt war, versucht er den Schmerzen seiner Kriegsverletzung im Knie Herr zu werden. Was als Observierung von Schwarzhändlern beginnt führt den zielstrebigen Rayonsinspektor in eine Geschichte von Morden und Kriegsverbrechen.
    Der zweite Reiter ist Emmerichs erster Fall und der fünfte Krimi der Auorin. Ihre gekonnte Erzählkunst entführt den Leser in das Wien der Zwischenkriegszeit und läßt ihn bis zum Ende nicht mehr los.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 09.04.2017

    „...Wenn jeder in der Stadt, der gerade was Illegales tut, sich aus Angst in die Donau stürzen würde, dann würden darinnen mehr Leichen als Fische schwimmen..."

    Wir befinden uns in Wien des Jahres 1919. Der erste Weltkrieg hat seine Spuren hinterlassen. Es fehlt am Lebensnotwendigen, sei es Feuerholz oder Nahrung. Es ist die Stunde der Schleichhändler. Wir würden Schmuggler oder Schwarzhändler sagen. Rayonsinspektor August Emmerich soll ihre Schlupfwinkel finden und die Männer verhaften. Ihm zur Seite wird der Neuling Ferdinand Winter gestellt. Emmerich ist alles andere als begeistert. Bei ihren Ermittlungen finden sie einen Toten.
    Emmerichs Vorgesetzter legt den Tod des Dietrich Jost als Selbstmord zur Seite, doch Emmerich vermutet Mord. Dafür gibt es wichtige Indizien.
    Die Autorin hat einen fesselnden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Es fiel schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
    Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Das trifft selbst auf die Nebenrollen zu. Ich möchte mich aber auf die beiden Polizisten beschränken. Emmerich leidet als Folge einer Kriegsverletzung an Athrofibrose. Er hat einen Granatsplitter im Bein. Er versucht alles, um seine Schmerzen zu verbergen, denn er möchte nicht an den Schreibtisch verbannt werden. Er kann sehr stur sein, hat aber seine Vergangenheit im Waisenhaus nicht vergessen. Dadurch fällt er manchmal unkonventionelle Entscheidungen. Sein Wunsch ist es, zur Kriminalpolizei zu wechseln.
    Ferdinand Winter stammt aus begüterten Haus. Er war nicht im Krieg und sieht deshalb vieles anders als Emmerich. Während Emmerich kein Problem hat, wenn es bei den Ermittlungen dreckig zugeht, versucht Winter alles, das zu vermeiden. Der Anblick von Toten ist ihm ebenfalls neu. Trotzdem kann man nicht sagen, dass Emmerich durch den Krieg abgestumpft wurde, denn es gibt Situationen, in denen seine Menschlichkeit und Gerechtigkeit überwiegt.
    Die Ermittlungen gestalten sich nicht einfach. Das liegt nicht nur daran, dass Emmerich die auf eigene Faust betreibt. Irgendjemand scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein und ihn zu blockieren.
    Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Mit dem Wiener Dialekt habe ich keine Probleme. Die Autorin führt einerseits quer durch Wien, andererseits auch in den Wiener Untergrund. Die Handlungsorte werden sehr genau beschrieben. Gleichzeitig wird gut herausgearbeitet, dass Wien zweigeteilt ist. Während ein Teil der Bevölkerung hungert, gibt es in exklusiven Lokalen alles, was das Herz begehrt. Informativ gestaltete Dialoge bringen die Handlung vorwärts und geben einen Einblick in die Zeitverhältnisse. Einer der in meinen Augen sprachlichen Höhepunkte ist das Gespräch zwischen August Emmerich und Schleichhändler Veit Kolja. Eine besondere Facette bekommt die Handlung durch Emmerichs trockenen Humor und seinen Sarkasmus. Obiges Zitat ist ein Beispiel dafür. Während des Geschehens lernt Emmerich die Stärken Winters schätzen. Nach und nach wandelt sich ihr Verhältnis. Sie werden zu Partnern. Die Autorin spricht vielfältige Probleme der damaligen Zeit an. So kann es ein Leben völlig über den Haufen werfen, wenn der totgeglaubte Ehemann plötzlich wieder vor der Tür steht. Auch Ausreisevereine versuchten, Profit aus der Not der Wiener zu schlagen. Ich könnte hier noch viele Themen aufzählen, die die Handlung bereichern, möchte es aber bei den beiden belassen.
    Im Nachwort wird Realität und Fiktion getrennt und darauf hingewiesen, was aus manchen Wiener Gebäuden im Laufe der Zeit geworden ist.
    Das Cover mit den Bild vom historischen Wien passt perfekt zum Inhalt des Buches.
    Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt am Ermittler mit seine Ecken und Kanten, den vielfältigen gut recherchierten historischen Fakten und dem hohen Spannungsbogen der Geschichte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Vampir989, 11.04.2017

    Inhalt:
    Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr...

    Die Autorin verführt uns in die Nachkriegszeit des 1.Weltkrieges.
    Das Buch hat mich von Anfang an in den Bann gezogen.
    Der Schreibstil ist leicht und locker.Die Seiten fliegen nur so dahin.Einmal angefangen zu lesen ,möchte man gar nicht mehr aufhören.
    Die Protoganisten werden sehr gut beschrieben und so konnte ich Sie mir bildlich gut vorstellen.Jeder von Ihnen hat einen anderen Charakter und ist seinem Wesen anders.August Emmerich habe ich sofort in mein Herz geschlossen.Aber auch Ferdinand Winter fand ich sehr sympatisch.Durch die spannende Erzählweise kam nie Langeweile auf und man wurde förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Man fieberte und bangte mit den Protoganisten mit.Die Autorin versteht es auch österreichische Begriffe und mundartige Dialoge in die Geschichte einzubauen.Dadurch kommt der Charme von Wien richtig zu Geltung.Die Schauplätze werden klar und deutlich dargestellt und durch den sehr intensiven dramatischen Schreibstil kam eine düstere und depremierende Stimmung auf.Durch einige witzige Szenen wurde diese etwas aufgelockert.Dies hat mir sehr gut gefallen.Durch die guten Recherchen der Autorin erhält man einen Einblick in die Verhältnisse nach dem 1.Weltkrieg.Ich war teilweise sehr schockiert und berührt zu lesen wie die arme Bevölkerung gelebt hat.Sie hatten zu kämpfen mit Schmuggel,Armut,Krankheiten,Ängsten,Hunger und Arbeitslosigkeit.Dann gab es aber auch den reichen Adel.Dieser lebte in Saus und Braus.
    Die Autorin führt uns immer wieder auf eine falsche Spur was die Tätersuche anbelagt und so bleibt die Geschichte bis zum Ende sehr interessant.


    Das Cover finde ich sehr gut gewählt und genau passend zum Buchtitel und der Geschichte.


    Ich hatte viele spannende und interessante Lesemomente mit diesem Buch und ich kann es nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    12 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 30.04.2017 bei bewertet

    Hunger und Not sind in Wien kurz nach dem Ersten Weltkrieg überall gegenwärtig. Der Schleichhandel blüht und Polizeiagent August Emmerich soll diesen Leuten, allen voran Kolja, ihr Handwerk legen. Aber dann wird ein Toter gefunden und Emmerich ist im Gegensatz zu seinen Kollegen nicht davon überzeugt, dass es sich um Selbstmord handelt. Er macht sich mit seinen Assistenten Winter an die Ermittlungen und bald schon gibt es weitere Tote. Die Sache lässt Emmerich keine Ruhe und er gerät selbst in Gefahr.
    Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Autorin schafft es, die düstere Atmosphäre im damaligen Wien gut und sehr authentisch darzustellen. Es gibt wenige Menschen, die weiterhin im Luxus leben, den meisten fehlt das Nötigste zum Leben. Gute Zeiten für Schwarzhändler, welche die Gunst der Stunde nutzen und ihre Waren zu Wucherpreisen an den Mann bringen.
    August Emmerich ist ein Kriegsinvalide, aber er versucht mit allen Mitteln, seine Behinderung zu verstecken, denn er möchte nicht in den Innendienst abgeschoben werden. Am liebsten würde er in der Abteilung Leib und Leben arbeiten, aber dafür müsste er erst einmal Erfolge vorweisen können. Da er aber seine Ermittlertätigkeiten im Fall Kolja vernachlässigt, sieht es mit den Aufstiegschancen nicht gut aus. Emmerich hat ganz bestimmte Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit und die vertritt er auch nach außen. Er geht sehr pragmatisch bei seinen Ermittlungen vor. Wenn man was erfahren will, dann muss man auch unangenehme Wege gehen. Damit hat Winter, der aus einer ganz anderen Gesellschaftsschicht stammt, anfangs so seine Probleme. Emmerich hält zunächst nicht viel von dem Frischling Winter, aber unter Emmerichs Anleitung entwickelt der sich zu einem sehr fähigen Assistenten, der seinen Vorgesetzen bereitwillig unterstützt. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass Emmerich durch seine Eigenmächtigkeiten Ärger mit seinem Vorgesetzen Sander bekommt. Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe von Charakteren, die individuell und sehr authentisch gestaltet sind.
    Zum Verlauf der Geschichte will ich nichts weiter verraten, aber es ist vom Anfang bis zum Ende spannend. Zum Schluss gibt es dann überraschende Wendungen, die ich so wirklich nicht erwartet habe.
    Ich bin begeistert von diesem historischen Krimi.

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  • 5 Sterne

    Ingwo, 02.04.2017

    Wien kurz nach dem ersten Weltkrieg. Das Leben ist für die Bewohner nicht einfach und die Kluft zwischen arm und reich ist gewaltig. August Emmerich ist als Invalide aus dem Krieg zurückgekehrt. Er ist als Rayonsinspektor bei der Polizei angestellt und versucht seine Verwundung zu vertuschen damit er nicht in den Innendienst versetzt wird. Er ist mit Leib und Seele Ermittler und vermutet bei einem Leichenfund, dass es kein Selbstmord war. Außerdem plagt er sich mit seinem jungen Assistenten Ferdinand Winter herum der andere Ansichten von Polizeiarbeit hat.

    Mein Leseeindruck:
    Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen obwohl für mich als Norddeutsche zu Anfang einige Hürden (Sprache/Ausdrücke) zu nehmen waren. Rayonsinspektor und Schleichhändler kannte ich nicht, aber jetzt.
    Der Hauptprotagonist August Emmerich alleine war die Lektüre wert. Verletzt aus dem ersten Weltkrieg nach Hause gekommen, verschweigt das seinem Vorgesetzten damit er nicht in den Innendienst versetzt wird. Dann muss er sich mit einem Assistenten herum plagen der ihn eigentlich bei seiner Art zu arbeiten stört. Im Laufe der Handlung ändert sich der Verhältnis zwischen August Emmerich und Ferdinand Winter. Privat läuft es für August nicht gut. Er lebt mit einer Frau und deren Kinder zusammen und dann taucht der totgeglaubte Ehemann auf........
    August vermutet bei einem Toten einen Mord nur kann er seinen Vorgesetzten nicht davon überzeugen. Trotzdem ermittelt er, auch weil er auf eine Beförderung in die Mordabteilung hofft.

    Das Leben in Wien kurz nach dem Krieg ist für den Großteil der Bevölkerung nicht einfach. Hunger und Perspektivlosigkeit lähmen die Menschen. Der Spagat zwischen den wenigen Reichen und dem Rest der Wiener ist gewaltig. Alex Beer versteht es die entbehrungsreiche Zeit zu schildern. Auch wenn August Emmerich nicht immer auf ehrliche Art an seine Informationen kommt ist er mir immer sympathischer geworden. Ich habe viel über die Zeit nach dem ersten Weltkrieg gelernt.

    Ein spannender Krimi mit einer eindringlichen historischen Geschichte.
    Ich hoffe auf weitere Fälle für August Emmerich.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 09.04.2017

    Inhalt:

    Rayonsinspektor August Emmerich ist zusammen mit Ferdinand Winter seinem jungen Assistenten,auf den Spuren einer Schleichhändlerbande , als sie in einem Waldstück eine männliche Leiche finden.
    Obwohl es zuerst auf einen Suizid hindeutet , ist Emmerichs Spürsinn geweckt .Als in kurzen Abständen zwei weitere Todesopfer folgen , nehmen die Beiden die Ermittlungen auf.
    Dies geschieht sehr zum Missfallen seines Chefs , der immer wieder an die eigentliche Aufgabe erinnert.
    Als Emmerich , aufgrund privater Probleme , nach einer durchzechten Nacht, im Krankenhaus aufwacht , spitzt sich die Lage zu.
    Seine Kleider , sein Dienstausweis und seine Dienstwaffe wurden entwendet und er selbst befindet sich in Lebensgefahr....


    Meine Meinung:

    Die Autorin hat mit der Figur des August Emmerich einen Kommissar mit Ecken und Kanten , sowie einem etwas eigenwilligen Ermittlungsstil vorgestellt.Er verfügt über einen guten Spürsinn und ein großes Herz.
    Wurde sein Assistent Ferdinand Winter zu Beginn von ihm als Ballast empfunden, so entwickelt er sich im weiteren Verlauf zu einem wahren Freund.
    Sowohl der Protagonist, wie auch die Nebenfiguren wurden sehr gut beschrieben, großes Kopfkino.
    Die düstere Atmosphäre der Stadt Wien , kurz nach dem Krieg ,wurde ebenfalls deutlich dargestellt.
    Trotz des ernsten Themas gab es immer wieder ein paar witzige Einschübe,was mir sehr gut gefiel.
    Der Spannungsbogen war durchgehend hoch und zum Schluss gab es eine Überraschung.
    Ich gebe eine Leseempfehlung ab und freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung.

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