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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 10.12.2023

    !ein Lesehighlight 2023!



    Klappentext:

    „Großmutter Qi ist in der Qing-Dynastie groß geworden. Als Mädchen hat man ihr die Füße gebunden, nun kann sie sich nur trippelnd fortbewegen. Schon in jungen Jahren verliert sie ihren Ehemann, unterdrückt fortan all ihre eigenen Bedürfnisse und wird darüber zu einer harten, kalten Frau. Ihre Tochter Wu Aixiang wird ebenfalls jung Witwe und kümmert sich allein um ihren Sohn und die fünf Töchter. Zu ihrem schweren, entbehrungsreichen Leben treten gesundheitliche Probleme, deren Ursache eine nach der Geburt ihrer letzten Tochter zwangsweise eingesetzte Spirale ist. Und auch das Leben von Wu Aixiangs Töchtern wird durch die Familienpolitik der Regierung und die Frage der Fortpflanzung bestimmt. Als die Tochter des einzigen Sohnes von Wu Aixiang – die vierte Generation der Familie – ungeplant schwanger wird, diskutiert ein Familienrat, ob sie das Kind bekommen soll.“



    Wow! Was für ein Buch, was für eine Geschichten und was für eine kranke Welt in der wir leben. Sheng Keyi beleuchtet Gesellschhaftskonflikte in China und ganz explizit das Kinder-kriegen. China hat eine strenge Politik und ändert diese je nach Entwicklung. Ein Kind zu viel und schon wird man nicht nur abgestempelt, dass wäre ja noch das einfachste, man wird gezwungen sich gegen das Kind zu entscheiden weil der Staat es so will. Dass das Wort Demokratie und das Wort Freiheit in China eine eigene Definition hat als im Rest der Welt, wird wohl allen bekannt sein. Die Autorin geht mit diesem Thema mehr als hart ins Gericht aber wie solle man es auch sonst verpacken? Wir erlesen hier eine Art Familiengeschichte, in denen die Männer leider nicht mehr als Schutzschirm herhalten. Selbst wenn, hätten diese aber auch keinen Einfluss auf die Entwicklung der Politik aber es wäre eine Art Lastenverteilung in der Familie an sich dadurch möglich gewesen. So müssen hier die Frauen mit all den Themen allein klarkommen. Als Oberhaupt lernen wir Qi kennen. Eine kalte und empathielose Person im hohen Alter. Nur kommt niemand so auf die Welt! Diese Gefühlskälte hat einen Ursprung und den dürfen wir erlesen. Es scheint fast völlig frei unserer Vorstellungskraft was Qi alles angetan wurde. Stellt sich schnell die Frage ob sich ihr Verhalten irgendwie auf ihre Schwiegertochter projiziert hat. Das müssen Sie aber dann doch selbst erlesen! Dennoch kann ich sagen, die Zeit in der Wu Aixiang Chu lebt, ist bereits wieder anders geprägt als die ihrer Schwiegermutter! Wu Aixiang hat ihren Seelenrucksack zu tragen und sie trägt schwer daran. Denn ihre Kinder bedeuten ihr alles! Dennoch ist der Staat aus keiner Lebenssituation wegzudenken, selbst im Bett nicht. Und dann passiert das, was keiner wohl gewollt hat, ihre Enkelin wird unverhofft schwanger. Wie damit umgehen? Wie wird der Staat reagieren? Ist diese Obrigkeitshörigkeit richtig oder falsch? Wer hat die Macht über ein ungeborenes Leben zu entscheiden? Wer hat die Macht über den eigenen Körper zu entscheiden? Viele viele Fragen tauchen hier auf und die Autorin bringt alles wirklich gekonnt in dieser wahrlich emotional intensiven Geschichte unverfälscht aufs Tablett. Einerseits werden Frauen als Gebärmaschinen, als Gebärmutter im wahrsten Sinne, angesehen aber bitte nur so viele Kinder wie der Staat es will! Von Selbstbestimmung ist hier für keine Partei Platz und Raum. Diese Zustände sind wahrlich erdrückend und es tut bereits beim lesen schon weh aber wir dürfen vor solchen Gräueltaten nicht die Augen verschließen! Der Autorin ist hiermit ein wirklich mehr als bemerkenswertes Buch gelungen, in dem sie den Frauen eine besondere Stimme gibt. Diese ist stets ruhig und unparteiisch. Sie benutzt einen ruhigen Ton um diese Geschichte zu erzählen und gibt dem Leser somit genügend Raum für eigene Gedankengänge (die auch unweigerlich kommen!).

    Nach der letzten Volkszählung beschloss im Mai 2021 die Kommunistische Partei, dass es aktuell den verheirateten Paaren gestattet sei bis zu drei Kinder zu bekommen - nun denken Sie sich ihren Teil bei diesen Worten. Achten Sie auf „verheiratet“ und „gestattet“ ganz besonders. Es sei für die Zukunft erlaubt, hieß es in dem damaligen Bericht der Partei. Auch hier quält das Wort „gestattet“ mehr als eindringlich bis ins Mark. Wir lesen hier also keine fiktive Geschichte sondern pure Realität. Wenn Sie mich fragen, ist das eine völlig andere und absurde Welt und Sheng Keyi hat hier größten Mut bewiesen dieses Buch zu schreiben! 5 Sterne für dieses Werk!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jürg K., 23.10.2023

    In diesem Buch wir die Geschichte erzählt, die das Schicksal der Frauen in einem chinesischen Dorf schildert. Die Zeitspanne ist zwischen dem 20 und 21 Jahrhundert. Die Grossmutter wuchs in der Qing-Dynastie auf. Ihre Füsse wurden abgebunden. So kann sie nur trippeln beim Gehen. Sie wird früh Witwe und so zu einer kalten harten Frau. Ihre Tochter Wu Aixiang verliert ihren Mann sehr jung und kümmert sich um den Sohn und ihre fünf Töchter. Probleme bereitet ihr die Spirale, die ihr nach der Geburt der fünften Tochter zwangsweise eingesetzt wurde. Ihr aller Leben wird durch die Familienpolitik der Regierung geprägt. Als die Tochter des Sohnes schwanger wird, die vierte Generation der Familie, wird beraten, ob sie das Kind bekommen soll. Das Lesen dieses Buches spiegelt den Konflikt in diesem Land wieder. Das Lesen ist bedrückend, wie der Gesellschaftliche Konflikt auf dem Rücken der Frauen ausgetragen wird. Die Frauen stehen zwischen Wunsch, Lust und Weiblichkeit. Es ist ein eindrückliches Buch über die Frauen in China. Empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    begine, 17.10.2023

    Vier Generationen Frauen

    Die Chinesin Sheng Keyi schreibt direkt und einfühlsam.

    In dem Roman Die Gebärmutter geht es um vier Generationen einer chinesischen Familie und ihre Frauen. Da spielt viel die jeweilige Politik Chinas mit.
    Etwas verwirrend sind die vielen fast gleich klingenden Namen, da muss man sich konzentrieren.
    Da ist die Großmutter, die noch gebundene Füße hat. Da sie früh Witwe wird ist sie die strenge Patriarchin.
    Ihre Tochter hat einen Sohn und fünf Töchter. Von denen erfahren wir aus dem Leben und ihre Empfindungen. Dann gibt es noch die Urenkelin, die mit 16 Jahren schwanger wird.
    Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar. Sie führt ins gekonnt zwischen den Geschichten hin und her.
    Der Roman ist empfehlenswert. Man lernt viel von der Kultur der chinesisch Familien.

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  • 4 Sterne

    Anita, 26.12.2023

    Worum geht es?
    Um eine chinesische Familie mit vielen Töchtern im 20. und 21. Jahrhundert. Um die Wünsche der Frauen und um das, was ihnen von außen als Wunschzustand vermittelt wird.

    Worum geht es wirklich?
    Eigene Entscheidungen, Kinder, Familie und Umgang mit dem Alter.

    Lesenswert?
    Ja, war eine interessante Lektüre. Möglicherweise ungewohnt für westliche Leser*innen, da die chinesische Autorin nicht uns als Publikum anspricht. Daher kann zum Beispiel die Namensgebung verwirrend sein. Gerade solche Bücher sind aber ja interessant, weil sie nicht durch eine westliche Brille erzählen.
    Die Handlung und auch die Sprache sind unaufregend und ohne großen Spannungsbogen. Eher nüchtern und sachlich wird hier geschildert, wie die Frauen mit den Ansprüchen umgehen, die die Familie und die Gesellschaft an sie haben. Oftmals werden sie auf die Mutterrolle degradiert, die man natürlich nicht zu früh einnehmen darf, aber auch nicht zu spät. Generell gibt es nur wenige Situationen, wann sich eine Frau richtig verhalten kann.
    Dabei treffen mehrere Generationen aufeinander, wobei die meisten Protagonist*innen noch näher beleuchtet werden.
    Sprachlich war die Lektüre interessant, an einigen Stellen überraschend derb und vulgär. Sehr interessant sind die Anmerkungen zu konkreten Übersetzungen, etwa wenn Wortspiele erläutert werden.
    Durch die distanzierte Erzählung sind mir die Figuren nicht wirklich nahe gekommen und die Handlung springt auch immer wieder zwischen den Menschen hin und her. Dadurch war es eher schwierig, ihr richtig zu folgen oder eine Beziehung zu den Protagonist*innen aufzubauen.
    Trotzdem war die Lektüre insgesamt bereichernd. Auch wenn uns hier vieles fremd ist hinsichtlich Geburtenkontrolle vom Staat, so ist es dennoch horizonterweiternd, wenn man lernt, mit welchem Druck Frauen in anderen Ländern aufwachsen. Und zeitgleich kann man doch recht viel auf die Situation in Europa übertragen.

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