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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HanneK., 08.09.2018

    In dem Abschlussband der East-Coast-Reihe von Beatriz Williams verknüpft die Autorin die Geschichte einer großen Liebe aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg generationsübergreifend mit dem Leben der Pepper Schuyler circa dreißig Jahre später. Mit dem richtigen Gespür für Tragik als auch charmanten Charakteren ist es ein zeitweise sehr berührender Roman über Erinnerungen und mehr. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen und die jeweiligen Kapitel von Pepper und Annabelle erzählt. Bei den Kapiteln ist jeweils der Handlungsort und das Jahr mit aufgeführt.
    1966 – Auslöser für die Bekanntschaft der beiden Frauen ist der Verkauf eines Mercedes Benz 1936 Spezial Roadster. Pepper Schuyler hatte dieses Goldstück aufwendig restauriert und zur Auktion angeboten. Noch vor der Versteigerung wird er anonym gekauft und am heutigen Tag war die Übergabe. Pepper ist sichtlich überrascht, dass die anonyme Käuferin doch persönlich kommt. So stellt sie die Frage nach dem Warum.
    Zitat S. 23 "Wissen Sie, Miss Schuyler", ... "vor achtundzwanzig Jahren bin ich mit diesem Wagen über die deutsche Grenze geflohen, und dabei habe ich ein Stück meines Herzens zurückgelassen. Es ist an der Zeit, ihn nach Hause zurückzuholen, finden Sie nicht?"
    Für Pepper kommt der Verkauf gerade recht, denn - ungewollt schwanger, ist sie auf sich selbst gestellt. Der Kindesvater, ein verheirateter Senator, für seine Affären bekannt, treibt sie immer wieder in die Enge und so nimmt sie ohne Bedenken die Einladung der Annabelle Dommerich an, in ihr Haus in Florida zu ziehen.
    Annabelles Geschichte beginnt 1935 an der Cote d'Azur. Ihre Mutter war Amerikanerin und hatte unter Verwendung ihres Vermögens einen französischen Adligen geheiratet. Nach etlichen Jahren in der Klosterschule genießt sie die Zeit. Es kommen viele Gäste ins Haus. Hier lernt sie das erste Mal den großen blonden Freiherrn von Kleist kennen, der von ihrem gestrigen Cellospiel angetan war. Der 38jährige war verwitwet. In dem Moment der Bekanntschaft wendet sich Annabelles Leben innerhalb von Sekunden, denn ihr Bruder Charles braucht sie. Die damaligen politischen Umstände führten schon zu Hintergrundaktivitäten, in denen auch Charles eine Rolle spielt. Nicht ungefährlich und so lernt Annabelle Stefan kennen. Eine Liebe, die nicht sein soll bzw. darf, denn Stefan ist Jude. Der Leser erlebt schon hier ein Wechselbad der Gefühle. Entscheidungen müssen getroffen werden, und ein 19-jähriges Herz ist offen für Mißtrauen. Sie kehrt heim nach Paris zu ihrem Vater. Nur wenig später heiratet sie Herrn von Kleist, der ihre Ehre rettet. Denn Annabelle ist schwanger. Doch die Liebe zu Stefan bleibt in ihrem Herzen.
    Sehr eindrucksvoll und gekonnt hat die Autorin die politische Entwicklung in Deutschland, deren Auswirkungen der damaligen Führung in Annabelles Geschichte wieder vor Augen geführt. Die Protagonistin ist perfekt dargestellt sei es ihre Verletzbarkeit und ihr Mut zum eigenen Denken. Eine reale Darstellung der Gegebenheiten und des Lebensbereiches.
    So erfährt man als Leser die gesamte Lebensgeschichte der fünzigjährigen Annabelle Stück für Stück bis hin zur Flucht aus Deutschland mit dem Mercedes.
    Die lebenshungrige Pepper ist eine junge Frau mit Ecken und Kanten. Ihre nicht nach außen sichtbare verletzliche Art macht sie einerseits sympathisch, aber sie eckt bei anderen oft an. Bei ihrer Geschichte geht es um den derzeitigen Zustand, wie es dazu kam und ihre Entwicklung zu lesen, da gab es einiges zu verarbeiten und machte auch nachdenklich. Man denke böses, wer der Kindesvater ist☺ Menschen sind oft nicht einfach, selbst nicht und auch ihren Nächsten, auch der Familie gegenüber.
    Es wunderte mich nicht, dass die Geschichte von Annabelle Kernpunkt des Romans war. Die Darstellung der Geschehnisse bis zur Flucht, die Beschreibungen als auch die gefühlswelten sind klar dargestellt. So ist die Geschichte aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg mit Peppers der 60er des vergangenen Jahrhunderts spannend als auch einfühlsam miteinander verbunden.
    Die Autorin schreibt am Ende des Romans, dies sei nicht die Originalversion. Es kommt vor, dass die Technik uns manchmal einen radikalen Strich zieht - und genau das ist hier passiert, schreibt sie. 250 Seiten neu schreiben und dann nahm die Geschichte eine ganz andere Wendung. Wunderbar! Absolut hervorragend gemeistert!
    Beatriz Williams hat einen wunderschönen Schreibstil, harmonisch fließend. Die Protagonisten als auch die Nebencharaktere passen perfekt; überzeugend.
    Ein rundum gelungender Abschlussband, den ich von der ersten bis zur letzten Seite sehr genossen habe. Es ist eine bewegende Reise, auf die man sich hier begibt.
    Die Geschichte zweier Frauen, hervorragend verflochten, emotional und spannend

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 15.08.2018

    "Die letzten Stunden des Sommers" ist Band 4 der East-Coast-Reihe. Im Gegensatz zu den Bänden 2 und 3, die nicht unmittelbar an den Vorgängerroman anschließen, handelt es sich bei Band 4 um die Fortsetzung von Band 3, die nahtlos im Jahr 1966 weitererzählt wird, wobei Pepper Schuyler in den Fokus rückt, die am Ende von Band 3 ungewollt schwanger war.
    Vater des Kindes ist ein prominenter, verheirateter Politiker. Pepper hatte beschlossen, das Kind zu behalten und flüchtete vor dem Senator und ihren Eltern zunächst zu ihrer Schwester Tiny. Dort restaurierte sie einen Mercedes Roadster aus den 30er-Jahren, den sie in einer Scheune in Cape Cod gefunden hatte.
    Annabelle Dommerich kauft ihr den Oldtimer für eine stolze Summe ab, das Fahrzeug, mit dem sie vor knapp 30 Jahren aus Deutschland geflohen war, und lädt Pepper zu sich nach Cocoa Beach ein. Annabelle verschwindet dort spurlos und lässt Pepper unwissend zurück. Zusammen mit Annabelles Sohn Florian begibt sie sich auf die Suche nach Annabelle und erfährt so mehr über ihre Lebensgeschichte und ihre Wahl zwischen zwei Männern, dem jüdischen Widerstandskämpfer Stefan Silbermann und dem deutschen General Johann von Kleist.

    Der Roman schildert abwechselnd die Gegenwart im Jahr 1966 an der Ostküste der USA aus der Perspektive Peppers und in der Vergangenheit die Jahre 1935 bis Ende der 30er-Jahre aus der Ich-Perspektive der zunächst 19-jährigen Annabelle an der französischen Riviera.

    Während die Gegenwart schon aufgrund der etwas flatterhaften Persönlichkeit von Pepper unbeschwerter und situationsbedingt amüsant zu lesen ist, berührt das Schicksal von Annabelle mehr. Die Umstände zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in Frankreich und später in Nazideutschland sind sehr eindringlich dargestellt und die tragische Liebesgeschichte wirft den Leser selbst in ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits ist man ergriffen vom Schicksal der handelnden Personen und einer Liebem die aufgrund der historischen Widrigkeiten zum Scheitern verurteilt war und ärgert sich andererseits über die verpassten Chancen und falsche Entscheidungen, die getroffen wurden, da die geschichtliche Entwicklung, die willkürliche Diktatur, für die Liebenden so nicht vorherzusehen war.

    Kennt man alle Hintergründe, ist die Entstehung der Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Frauen schlüssig. Spannend ist zum einen, wie sich die Dreiecksbeziehung in den späten 30er-Jahren entwickelt und warum Annabelle 1966 ohne ein Wort mit dem Mercedes Roadster weggefahren ist.

    "Die letzten Stunden des Sommers" ist ein gelungene Abschluss der East-Coast-Reihe, turbulent, romantisch, geheimnisvoll und tragisch eingebettet in die historischen Ereignisse der Jahre vor und während des Zweiten Weltkrieges in Europa.

    Auch wenn die Geschichte der Schuyler-Schwestern Vivian, Tiny und Pepper zu Ende erzählt ist, ist im englischsprachigen Raum mit "The Summer Wives" kürzlich ein Roman erschienen, der von Miranda Schuyler, einer entfernten Verwandten der Schwestern handelt un in den 50er-/ 60er-Jahren auf Long Island spielt.

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