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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ute K., 05.06.2023

    Als Buch bewertet

    Traurige Familiengeschichte

    Wir lesen die Geschichte der „reinblütigen“ Deutschen Ally Keller, die kurz vor Beginn des Nazi-Regimes ein Kind von dem farbigen Musiker Marcus bekommt. Sie verpasst den Zeitpunkt mit Mann und Kind aus Deutschland zu verschwinden und zieht ihre Tochter Lillith alleine auf. Um Pöbeleien und Übergriffen zu entgehen, geht sie mit dem Kind nur nachts auf die Straße. Trotzdem droht Lillith Zwangssterilisation oder Schlimmeres. Deshalb schickt Ally ihre Tochter mit dem jüdischen Ehepaar Herzog und gefälschten Papieren nach Kuba, wo Lillith aufwächst und ihrerseits eine Tochter bekommt. Nachdem ihr Mann bei den Unruhen wegen der Machtergreifung Castros ums Leben kommt, muss sie ebenfalls eine schwere Entscheidung treffen.
    Der Schreibstil Correas ist sehr ruhig und sachlich, fast ein bisschen emotionslos, trotzdem hat mich die tragische Geschichte gleich gepackt. Gerade diese Sachlichkeit macht das Unbegreifliche begreifbar, auch wenn es trotzdem schwer ist sich vorzustellen wie man ein Kind quasi in der Nacht großziehen kann. Die Geschehnisse in Deutschland schildert der Autor ebenso eindringlich wie die Ereignisse der Revolution auf Kuba. Hier merkt man die gründliche Recherche. Hilfreich finde ich auch die Erläuterungen zu historischen Ereignissen am Ende des Buches, die mir das Verstehen einiger Abschnitte sehr erleichtert haben.
    Diese Geschichte hat mich wirklich traurig gemacht, an manchen Stellen musste ich das Buch weglegen, weil mir die Tragik einfach zu viel wurde. Trotzdem hat es mir sehr gut gefallen, denn Geschichten wie diese müssen erzählt und gelesen werden. Ich vergebe aus vollem Herzen fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    9 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise_Dez, 18.06.2023

    Als Buch bewertet

    Der Autor Armando Lucas Correa erzählt in seinem neuen Roman „Die Reisenden der Nacht“ eine bewegende Geschichte, in der er historische Fakten in eine berührende fiktionale Handlung einwebt und so die ganze Tragik von Menschen auf der Suche nach ihren Wurzeln heraufbeschwört.

    Inhalt:
    Vier Frauen, vier Generationen und Entscheidungen, die ein Leben prägen - und retten

    Was, wenn mein Kind nur dann leben kann, wenn ich es weggebe? Die junge Schriftstellerin Ally steht vor genau dieser Frage. Ihre Tochter Lilith ist hochintelligent, doch Hitlers Rassenideologie spricht Mischlingskindern wie ihr jegliches Existenzrecht ab. Schweren Herzens schickt Ally sie mit einem jüdischen Ehepaar ins sichere Kuba, während sie selbst zurückbleibt.

    Jahre später steht Lilith auf Kuba vor derselben Entscheidung, denn ihr Mann Martin wird von den Männern Fidel Castros verfolgt und getötet. Auch sie sieht sich gezwungen, ihre Tochter, Nadine, in Sicherheit zu bringen. Lange herrscht Schweigen - bis Nadines Tochter Luna es wagt, sich auf die Suche nach ihren Wurzeln zu machen. Was sie über die Geschichte ihrer Familie erfährt, bewegt sie zutiefst ...

    Meine Meinung:
    Das Cover finde ich großartig und für den Klappentext konnte ich mich sofort begeistern. Der Autor versteht es hervorragend historische Fakten über Nazideutschlands und die Revolution auf Kuba mit einer berührenden fiktiven Handlung zu verknüpfen.
    Ein Inhaltsverzeichnis und die Gestaltung der Kapitel und Abschnitte finde ich sehr gelungen. Zudem ist durch eindeutige Orts-und Zeitangaben immer klar, wo die Handlung gerade stattfindet.

    Berlin, März 1931: Ein schwerer Nebel breitet sich langsam aber unweigerlich über Deutschland aus und bedeckt diese mit der schrecklichen Zeit des Nationalsozialismus. Besonders hart trifft es Ally, als 1933 die deutschen Gesetze zur „Rassenhygiene“ in Kraft treten, denn ihre Tochter ist ein Mischlingskind. Ein berührender Rückblick auf ihre große Liebe zu Marcus und die unberechenbare Macht, die diese Verbindung unmöglich machte. Als junge Schriftstellerin gelingt es Ally, ihrer Tochter Lilith, mit erzählten Geschichten das Gefühl zu geben sich bei Nacht frei zu fühlen. Dieser Satz: „Nachts haben wir alle dieselbe Farbe“, wird Lilith auf ihrem weiteren Weg begleiten.

    Das Gesetz zur „Rassenhygiene“ und demzufolge auch der Judenverfolgung wird immer deutlicher und schweren Herzens entscheidet Ally sich, ihre Tochter Lilith gemeinsam mit ihren jüdischen Nachbarn, dem Ehepaar Herzog ins sichere Kuba ausreisen zu lassen. Das Leben im fremden Land ist nicht leicht und Jahre später als die Revolution auf Kuba sich breit macht, steht Lilith vor der gleichen schweren Entscheidung mit ihrer Tochter Nadine, wie einst ihre Mutter Ally.

    Nadines Leben gestaltet sich nicht so rosig und lässt sie ins Schweigen fallen, bis ihre Tochter Luna es wagt, nach ihren Wurzeln zu recherchieren …

    Am meisten konnte mich das Schicksal von Ally berühren und gerne hätte ich weitaus mehr über sie gelesen.

    Fazit:
    Dem Autor ist mit seinem flüssigen und intensiven Schreibstil eine authentische und berührende Geschichte gelungen, die trotz größerer Zeitsprünge, mich von der ersten Zeile an fesseln konnte. Die handelnden Personen, allen voran die Hauptprotagonisten, und auch die Handlungsorte konnte ich mir gut vorstellen und hatte beim Lesen ein klares Bild vor Augen. Auch in die damalige Zeit konnte ich mich, dank des bildhaften Schreibstils gut hineinversetzen und hatte keine Probleme der Handlung zu folgen. Mit seinen umfassenden Anmerkungen, hat der Autor das damalige Zeitgeschehen, gelungen abgerundet.
    Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    leseleucht, 07.06.2023

    Als Buch bewertet

    Über vier Generationen erstreckt sich der Roman „Die Reisenden der Nacht“ von Armando Lucas Correa. Schon Ally muss ihre Tochter Lilith, einen „Rheinlandbastard“, die die dunkle Haut von ihrem Vater geerbt hat, bei Nacht auf eine Reise ins Unbekannte schicken, um sie vor den Hygienegesetzen der Nazis zu retten. Mit Hilfe eines jüdischen Ehepaares erreicht sie auf der St. Louis Kuba, wo sie bei ihnen aufwächst, sich in einen Mann verliebt und mit ihm eine Tochter bekommt, Nadine. Und zwar genau in der Nacht, als die Kommunisten die Herrschaft über das Land übernehmen und die Anhänger der alten Regierung, wie Lilith Mann, beseitigen. Auch Lilith muss sich von ihrer Tochter trennen, die zu Adoptiveltern kommt. Das Ehepaar zieht sie in New York groß, bis die Frau und Adoptivmutter Nadines als Österreicherin der Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Nazi-Regimes in Deutschland angeklagt wird. Somit schließt sich der Kreis, denn Nadine macht sich mit ihrem Adoptivvater nach Deutschland auf, da er seine Frau in ihrem Prozess unterstützen will. Nadine fasst in Berlin Fuß, studiert, verliebt sich und bekommt eine Tochter, Luna, die vieles von ihrer Urgroßmutter geerbt hat: die Dichtkunst und die Vorliebe für die Dunkelheit.
    Correa gibt mit seinem Familienroman ein erschütterndes Zeugnis ab über die Grausamkeit der Menschen und des Schicksals, das die Protagonistinnen immer wieder aus ihrem Leben vertreibt und mit schrecklichen Schlägen dafür straft, das sie anders sind, nicht dazu gehören und dafür verfolgt und ausgegrenzt werden. In einer seltsam anmutenden Verbindung von Poesie und der historisch fundierten Schilderung zweier verschiedener Epochen des Unrechts und der Gewalt in Deutschland und Kuba nimmt er den Leser mit auf diese Reise durch die Nacht, die zeigt, dass der Mensch der Geschichte und auch seiner eigenen Lebensgeschichte nicht entkommen kann. Während das Leben Allys in Deutschland sehr surreal wirkt, weil sie quasi nur bei Nacht lebt, um ihre Tochter zu verstecken, wirkt die Lebensphase Liliths in Kuba dagegen solange recht real und lebendig, bis auch sie sich gänzlich in der Finsternis ihres Haus abschottet vom Leben ohne ihre Tochter. Der letzte Teil, Nadines und Lunas Leben in Berlin, wirkt dagegen wieder sehr realitätsnah. Hier stören ein wenig die großen Zeitsprünge, die den Leser immer wieder aus der Kontinuität der Geschichte reißen. Vielleicht will der Autor hier zu viele Erzählfäden zu ihrem Ende und zusammenführen, ohne sich dafür die Zeit zu nehmen. Auch die Art, wie der ein oder andere Faden sein Ende findet, ist im Angesicht des dramatischen Schicksals dieser Familie dann doch mit zu großem Willen zur Harmonie zu Ende gesponnen.

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  • 4 Sterne

    honigbaerchen, 06.06.2023

    Als Buch bewertet

    Es ist ein Roman, in dem der Autor seine Familiengeschichte in Kuba mit eingearbeitet hat.
    Um 1930 herum in Nazideutschland beginnt der Roman mit Zwischenspiel der Revolution in Kuba und Schließen des Kreises wiederum im späteren Nachkriegs-Deutschland.
    Die Zeitspanne geht über vier Frauen-Generationen hinweg, beginnend bei Ally um 1930. Ally bringt ein farbiges Baby- Lilith- zur Welt, das in jener Zeit verächtlich nur als "Rheinlandbastard" bezeichnet wurde.

    Aufgrund der Rassegesetze ist Lilith nur in der Nacht einigermaßen sicher und sie wird zur Nachteule. Diese Eigenschaft vererbt sie später auch an ihre Nachkommen.

    Um sie vor den Nazis zu retten schickt Ally Lilith weg nach Kuba. Später wiederholt sich dieses Geschehen mit Lilith und ihrer Tochter Nadine, als es in Kuba wegen der Revolution zu gefährlich für sie wird.
    "Man rettet das was man liebt!"

    Erst später als Nadine und vor allem ihre Tochter Luna beginnen, Recherchen zu betreiben, klären sich viele Geschehnisse von damals auf und lose Fäden werden in Rückblenden zusammengefügt.
    Leider hat der Autor diesen Teil kurz gehalten und ziemlich vollgepackt mit Ereignissen und Erklärungen, was sich nachteilig auf den Roman auswirkt, da die Charaktere schwach und die Geschehnisse ohne Tiefe bleiben. Das hätte ich mir alles ausführlicher gewünscht.

    Insgesamt wurden im Roman große Geschehnisse verarbeitet. Insbesondere die dunklen Zeiten in Nazideutschland und Kuba hat der Autor sehr eindrücklich erzählt, so dass man sich in diese dunklen Zeiten zurückversetzt fühlte. So ließ sich einiges zwar
    nicht entschuldigen aber doch nachvollziehen.

    Sehr gut fand ich die Anmerkungen hinten im Buch. Sie ordnen einige historischen Geschehnisse ein und erläutern sie für den Leser.
    Man merkt die vierjährige aufwändige Recherchearbeit des Autors und staunt über die lange Liste der Werke, die der Recherche zugrunde gelegen haben.
    Insgesamt ist es dem Autor gut gelungen, dunkle Geschichte- sei es in Nazideutschland oder Kuba - eindrücklich zu erzählen.

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  • 4 Sterne

    anonym, 18.06.2023

    Als eBook bewertet

    Dunkelheit

    Hinter dem wunderschönen Buchcover verbirgt sich eine Geschichte über mehrere Generationen, vier Frauen und ihre Entscheidungen. Ein Leuchtturm im Dunkeln, für mich steht er hier, für die Nacht und die Dunkelheit, für Sicherheit und Orientierung.

    Frauen, die sich entscheiden müssen, zum Wohle ihrer Töchter. Was mit Ally und ihrer Tochter Lilith beginnt, geht über deren Tochter Nadine bis hin zu Luna. Die Geschichte wiederholt sich, macht deutlich, wie es sich anfühlt "anders" zu sein und sich vor der Gesellschaft verstecken zu müssen. Sie spiegelt die Zeit des 2. Weltkrieges und seine Folgen ebenso wider, wie die Kuba-Revolution.

    Eine Flucht, die sich über Jahrzehnte hinzieht, die Familie entzweit und deren Kreis sich erst mit der vierten Generation wieder schließt.

    Am besten gefiel mir der erste Teil über Ally und ihre Tochter, ein Mischlingskind, das vor den Hygienegesetzen der Nazis gerettet wurde. Sehr poetisch, sehr eindrucksvoll, sehr anrührend. Die Zeit in Kuba war interessant, hat mich aber nicht so gefesselt.

    Der Autor hat lange recherchiert und sehr viel Zeitgeschichte in seinem Roman verarbeitet. Leider kamen dabei die Charaktere im Laufe der Seiten etwas zu kurz, von denen das Buch eigentlich lebt. Sie blieben mir daher etwas fremd. Am Ende der Geschichte kommt sehr viel zusammen, was eher verwirrend und lesehemmend ist.

    Die Idee zu dieser Geschichte gefällt mir sehr gut, aber es war etwas viel von allem, was leider zu Lasten der handelnden Personen ging.

    Orts- und Zeitangaben waren sehr hilfreich zu Beginn jedes Kapitels, ebenso wie die Anmerkungen am Ende des Buches.

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  • 3 Sterne

    katikatharinenhof, 31.08.2023

    Als Buch bewertet

    Von allem zu viel, aber viel zu wenig Emotionen

    Ally steht vor einer Entscheidung, die ihr Mutterherz in tausend Stücke reißt. Sie kann das Leben ihrer Tochter Lilith nur retten, wenn sie sich von ihr trennt und sie auf die Reise nach Kuba schickt. Der Rassenhass des braunen Sumpfes macht auch vor unschuldigen Kinder nicht Halt und Ally sieht keinen anderen Ausweg mehr, als diesen Schritt zu gehen.Sie ahnt nicht, dass das Schicksal ihre Tochter Jahre später vor genau die gleiche Entscheidung stellen wird....


    Nach "Das Erbe der Rosenthals" und "Die verlorene Tochter der Sternbergs" ist dies bereits der dritte Roman von Armando Lucas Correa, den ich lesen darf und ich bin nach Beendigung der Lektüre mehr als hin und her gerissen, wie ich den Inhalt bewerten soll.

    Haben mich Cover und Klappentext fast magisch angezogen und zum Lesen inspiriert, so finde ich schon nach wenigen Kapiteln eigentlich eine bereits bekannte Handlung zwischen den Seiten wieder, die ich aus den oben erwähnten Büchern kenne. Der Autor hat hier Namen und Handlungsorte abgewandelt, um einen Generationenroman zu stricken, der sich um schwerwiegende Entscheidungen, Rassenhass und die schrecklichen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und der kubanischen Revolution dreht.

    Die Handlung sowie die Personen sind auf eigentümliche Art unnahbar und es fällt mir schwer, eine emotionale und persönliche Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Sie berühren mich nicht wirklich, sodass ich keine Empathie für sie empfinden kann und das ist normalerweise die Voraussetzung für ein gutes Buch, dass sich Leser:in und Protas verbinden und gemeinsam den Weg der Handlung gehen.

    Es sind traumatische Ereignisse, die hier zu verarbeiten sind und doch gelingt es Correa nicht, die Emotionen so darzustellen, dass sie aufgenommen und transportiert werden können. Das, was Ally erlebt, ist geschichtlich und persönlich noch zu verstehen, da ich bereits viele Bücher zu dieser Thematik gelesen habe. Jedoch komme ich mit dem Handlungsstrang in Kuba nicht ganz klar, denn hier wird politisches und geschichtliches Wissen vorausgesetzt, um der Handlung folgen zu können.

    Ich muss ehrlich sein und gestehen, dass ich irgendwann einfach angefangen habe, das Buch quer zu lesen, um zum Ende zu gelangen. Ähnlich ist es mir auch mit dem zweiten Buch des Autors ergangen. Gerade Generationenromane, die wahre geschichtliche Hintergründe haben, sollen eindringlich und wachrüttelnd sein. Dieser Roman bleibt mir allerdings als ein erneut gescheiterter Versuch in Erinnerung, mich mit den Ideen des Autors anzufreunden..

    Es wird sicherlich eine große Fangemeinde geben, die auch diesen Roman lieben wird - bei mir reicht es leider nur für 2,5 Sternchen

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  • 3 Sterne

    Gabriele K., 05.06.2023

    Als Buch bewertet

    Zu diesem Buch fällt es mir wirklich schwer, eine Rezension zu schreiben, weil es nicht klar zu beurteilen ist, es gibt einiges, das ich gut, und einiges, das ich schlecht finde.
    Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

    Wunderschön und zum Thema passend finde ich auch das Cover und den Titel - romantisch, dunkel, geheimnisvoll, zwischen bedrohlich und Schutz gebend....
    Großartig finde ich das Thema, die Geschichte der vier bzw. fünf Protagonistinnen, heftige Geschehnisse über vier Generationen hinweg, die kaum zu überbieten sind an gesellschaftlichen, politischen und persönlichen Dramen. Vielleicht sind es zu viele für ein Buch. Vielleicht hätte man vier Bände daraus machen sollen, oder zumindest zwei.
    Vielleicht hätte man es aber auch einfach anders angehen sollen.
    Ich glaube, dass das Buch sehr gut recherchiert ist, was die historischen Hintergründe betrifft. Dafür sprechen auch die zahlreichen Quellenangaben im Anhang.
    Aber ich dachte, der Autor wollte die Schicksale der Frauen erzählen, die zum größten Teil durch die politischen Ereignisse um sie herum zu drastischen Handlungen gezwungen werden. Diese Frauen bleiben jedoch für den Leser seltsam distanziert. Das erste Drittel empfand ich noch als sehr lebendig, die eingeführten Charaktere wurden deutlich sichtbar und fühlbar.
    Etwa ab dem zweiten Drittel aber wird viel berichtet, teilweise zu viel und in zu vielen Details, die gar nicht wichtig sind, während emotionale Bewegungen zu kurz kommen oder manche Fakten zu verwirrend eingebettet sind. Ich konnte nicht „mitfühlen“, nicht mit erleben. Manche Passagen lesen sich wie eine Reportage. Immer wieder stolpere ich über den Schreibgrundsatz „show, not tell“, der in diesem Buch einfach nicht beherzigt wird.
    Dabei benutzt der Autor durchaus eine interessante Sprache ohne Schnörkel und Klischees. Aber Spannungsbögen werden nicht gut gebaut.
    Das Buch ist geprägt von vielen Zeitsprüngen – vor und zurück immer wieder – und Wechseln der Erzählperspektiven. Das könnte Spannung erzeugen – aber es verwirrt eher und bremst den Lesefluss, so wie es gemacht ist.
    Immer wieder kommt die Frage des Verzeihens und Vergessens, angerissen, angedacht, teilweise versuchsweise beantwortet. Ein wichtiges Thema, aber auch hier wirkt die Umsetzung auf mich zerfasert.
    Alles in allem ist mein – natürlich subjektives - Fazit: tolle Ideen, gut recherchiert, gute Sprache, aber als Roman nicht wirklich mitreißend. Leider.

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  • 3 Sterne

    H. H., 18.06.2023

    Als Buch bewertet

    In der Geschichte begleiten wir viele Charaktere über Generationen hinweg durch ihr Leben. Angefangen mit Ally, die ihre Tochter Lilith bekommt, welche einen schwarzen Vater hat. Etwas was in der damaligen Zeit mehr als schwierig war. Den ersten Teil des Buches habe ich als sehr bedrückend, aber auch als den stärksten Teil empfunden. Die Ereignisse und das Leben der Charaktere werden so eindrücklich geschildert, dass man das Gefühl hat man wäre mittendrin. Leider erging es mir ab dem zweiten Drittel ganz anders. Die Ereignisse fliegen nur so vorbei und man bekommt gar keine richtigen Eindrücke von den Charakteren. Lernt sie nicht richtig kennen und kann sie somit auch nicht ins Herz schließen und mit ihnen mitfiebern. Das hat mir in dem Buch wirklich gefehlt. Es war irgendwann nur noch eine Abfolge schlimmer Ereignisse für mich und nichts davon konnte mich wirklich berühren.

    Bis auf Luna hat auch keine der zwei Generationen vorher wirklich Interesse an ihrer Mutter oder Großmutter gezeigt. Es wurde nichts richtig hinterfragt oder nachgeforscht. Luna ist dann nach der Zeit ein sehr sympathischer Charakter, aber auch von ihr bekommt man einfach zu wenig. Alle Charaktere erschienen mir recht blass. Der Autor hätte sich lieber auf ein oder zwei Charaktere konzentrieren sollen, um der Geschichte so mehr Tiefe zu geben. Gut eingefangen hat er die ganze Stimmung und die Atmosphäre damals. Interessant fand ich auch die verschiedenen Handlungsorte und was dort zur damaligen Zeit passierte.

    Für mich war das Buch insgesamt leider nur in Ordnung. Ich hatte mir aufgrund der Leseprobe und des Klappentextes etwas mehr erhofft.

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  • 3 Sterne

    Anne S., 06.06.2023

    Als eBook bewertet

    Spannende Geschichte

    Das Cover ist wunderschön und passt wunderbar zum Titel und auch zu dem immer wiederkehrenden Thema "Nacht/Dunkelheit" im Buch.

    Die Idee geschichtliche Themen über vier Generationen verteilt aufzubereiten und miteinander zu verknüpfen hat mich sofort gefangen genommen, da ich vor allem zu diesen Thematiken gerne alles verschlinge.

    Es findet sich alles wieder: gesellschaftliche, politische und zwischenmenschliche Dramen und Ereignisse.
    Leider so viel, dass sie für jede Generation in meinen Augen nicht ausreichend genug dargestellt werden konnten. Das Buch hätte durchaus mehr Seiten, oder aber direkt mehr Bände vertragen können.
    Insbesondere wenn man am Ende die lange Quellenliste sieht und aus dem Nachwort erkennt wie intensiv sich der Autor mit allen auseinander gesetzt hat. Die Hintergrundrecherche war in jedem Fall sehr umfangreich und ich habe einige neue Details kennenlernen dürfen, die mir vorher so noch nicht bekannt waren.

    Stellenweise konnte der Autor mich sehr berühren und mitnehmen, teilweise musste ich das Buch sogar kurz zur Seite legen, wenn mir die Szene zu sehr unter die Haut ging. Allerdings ist es ihm nicht durchgängig gelungen, was für mich vor allem an den großen Zeitsprüngen lag. So habe ich immer wieder die Verbindung zu den Protagonisten verloren.

    Das Buch und die Idee dahinter hatten großes Potenzial, welches leider nicht komplett ausgeschöpft werden konnte, leider!

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  • 5 Sterne

    7 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 03.06.2023

    Als eBook bewertet

    Ergreifende Schicksale aus dem Zweiten Weltkrieg
    „Die Reisenden der Nacht“ ist ein erschreckender und ergreifender Roman des in in Manhattan lebenden Autors Armando Lucas Correa, der unter die Haut geht.
    Die Handlung startet im März 1931 in Berlin. Die Schriftstellerin Ally Keller liegt in den Wehen und bekommt eine Tochter – Lillth. Der Vater ist ein schwarzer Musiker - Marcus - den sie in Düsseldorf kennengelernt und unfreiwillig zurückgelassen hat. Mit einem Mischlingskind ist das Leben für sie alles andere als leicht und sie traut sich nur in der Nacht, wenn es dunkel ist, mit Lilith auf die Straße. Ally ist einsam und bekommt die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus zu spüren. Ein kleiner Lichtblick ist ihr Nachbar, der Professor Bruno Bormann, der für Lilith wie ein Opa ist. Die politische Lage spitzt sich zu und Ally wird klar, dass sie ihre Tochter wegen Hitlers Rassenideologie nicht bei sich behalten kann. Schweren Herzens entscheidet sie sich Lilith gemeinsam mit den jüdischen Ehepaar Herzog nach Kuba reisen zu lassen.
    Der Schreibstil von Armando Lucas Correa liest sich trotz der schwere der Thematik leicht. Abgesehen von einigen wichtigen Rückblicken erzählt er seine Geschichte chronologisch und beginnt jedes Kapitel mit einer Orts und Jahresangabe.
    Nachdem sich Ally von Lilith getrennt hat, steht nun diese zunächst im Vordergrund. Wie bereits dem Klappentext zu entnehmen ist, ändert sich dies und im Verlauf der Handlung lernen wir vier Generationen und damit auch vier Frauen kennen.
    Aus meiner Sicht hat das Buch viel zu wenig Seiten. Jede der Protagonistinnen hat ein ergreifendes Schicksal und hätte Stoff für ein eigenes Buch geboten. So wird vieles nur angerissen und es fehlt an einigen Stellen an Tiefe.

    Die historischen Ereignisse hat der Autor gut recherchiert und sie gelungen mit der Handlung verwoben. Sowohl die geschichtlichen Hintergründe aus Deutschland als auch die Ereignisse in Kuba sind erschreckend und ergreifend. Vieles war mir bekannt und trotzdem sorgen die hier beschriebenen Einzelschicksale für Fassungslosigkeit.
    Mit den abschließenden „Anmerkungen des Autos“ hat Armando Lucas Correa seinen Roman gelungen abgerundet.
    Auch wenn ich mir mehr Details gewünscht hätte und mir die Zeitsprünge so manches mal zu groß erschienen, für mich ist dies ein gelungener historischer Roman, der dafür sorgt, dass ein Stück Geschichte unvergessen bleibt.

    Ich werde dieses Buch sicherlich noch lange im Gedächtnis behalten.

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