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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 16.02.2020

    Es ist kurz nach der Jahrhundertwende. Um ihrer dörflichen Armut und der Strenge des verwitweten Vaters zu entkommen, verlassen der Reihe nach die vier Schwestern Huber ihr Elternhaus in Mürzzuschlag. Zuletzt geht Josefine nach Wien.

    Im Jänner des Jahres 1906, Kaiser Franz Joseph wird noch 10 Jahre regieren, wird die verstümmelte Leiche der Maria Müller in Mürzzuschlag aufgefunden. Recht bald ist klar, dass die Huber-Schwestern die Täterinnen sein müssen. Sie kennen die Müller, die als vermögend gilt, aus dem Kaffeehaus. Das Motiv scheint auch sonnenklar: Geldgier. Doch wer die eigentliche Täterin ist, darüber schweigen sich Gusti und Fini aus.
    Während Gusti, als Haupttäterin zum Tode verurteilt und später begnadigt wird, erhält Fini als Mittäterin eine Haftstrafe von 5 Jahren.
    Nach Verbüßung der Haft kehrt sie in die Anonymität der Großstadt zurück und begegnet dem Verursacher allen Übels wieder: Dem Opernsänger Josef Pokorny, der seinerzeit ihrer Schwester (und nicht nur der) die Ehe versprochen hat. Der Betrüger und Heiratsschwindler hat schon wieder eine leichtgläubige junge Frau am Arm, die ein wenig Geld geerbt hat. Um herauszufinden, was damals mit der Müller wirklich passiert ist, stiftet er seine aktuelle Flamme, Klara, an, sich mit Fini anzufreunden.


    Meine Meinung:

    Franz Preitler nimmt uns in die sogenannte „gute alte Zeit“ zurück, die so gut gar nicht war. Viele Menschen glauben in der Großstadt Wien, Glück und Reichtum zu finden. Dass dem leider nicht so ist, müssen zumindest zwei der vier Huber-Schwestern, Gusti und Fini, am eigenen Leib erfahren. Heerscharen von Dienstboten und Glücksrittern aller Art tummeln sich in Wien. Es wird gelogen und betrogen was das Zeug hält. So fallen immer wieder junge Frauen auf Hochstapler und Heiratsschwindler herein. Um diese Männer zu halten, die ihnen Liebe vorgaukeln, driften die Frauen nicht selten ins kriminelle Milieu ab. Sei es, dass sie ihren Körper verkaufen, stehlen oder wie in diesem Fall eine Unschuldige ermorden.

    Der Fall ist komplex und verfügt über einige überraschende Wendungen. Die „kleine“ Fini hat es faustdick hinter den Ohren.
    Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Manchmal hatte ich das Gefühl Gusti und die anderen Frauen, die dem Hochstapler aufgesessen sind, beuteln zu müssen, um ihnen vor Augen zu führen, welchem Menschen sie hier ihre Zuneigung geschenkt haben.

    Gut gefällt mir, dass wir auch dem Prozess beiwohnen können. Wir erfahren einiges vom damaligen Geschehen. Einerseits aus der Zeitung, andererseits aus den Recherchen des Journalisten Goldstein, der für Pokorny ein Buch über den Mord schreiben soll und natürlich letztlich aus Finis Erinnerung. Diese Darbietung der Ereignisse aus verschiedener Perspektive ist geschickt strukturiert und erhöht die Spannung. Wer eine ungefähre Vorstellung der Gefängnisse dieser Zeit hat, wird sich fragen, ob die Vollstreckung des Todesurteils nicht humaner gewesen wäre als die Begnadigung zu einer langjährigen Haftstrafe.

    Ich konnte diesen historischen Krimi nicht aus der Hand legen.

    Fazit:

    Ein historischer Krimi, der mehr ist als ein Kriminalfall - er ist gleichzeitig eine Milieustudie. Gerne gebe ich für diesen fesselnden Krimi 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Tanja P., 19.02.2020

    Wer war es?

    „Ich habe es für Pokorny getan, und zwar aus Verzweiflung, weil ich ihn wahnsinnig liebe.“ (S. 111) sagt Gusti (Auguste Huber) 1906 zu ihrer Verteidigung im Mord-Prozeß gegen sie und ihre Schwester Fini (Josefine) aus. Joseph Pokorny ist ein selbsternannter Opernstar und Gusti ist ihm verfallen. Um ihn halten zu können braucht sie dringend Geld – immer mehr – und weiß sich am Ende nicht anders zu helfen, als eine reiche Bekannte zu ermorden, meint zumindest das Gericht. Verurteilt wird sie aufgrund von Indizien und weil sie sich in ihren Aussagen mehrfach widerspricht. Ob ihre Schwester Fini involviert oder vielleicht sogar die Täterin ist, kann nicht nachgewiesen werden. Trotzdem wird sie zu 5 Jahren wegen Beihilfe verurteilt und Gusti 20.

    Nach der Verbüßung ihrer Haftstrafe geht Fini nach Wien zurück und begegnet Pokorny wieder, der bereits einen neuen Namen angenommen hat. Sie muss sich erneut damit auseinandersetzen, was damals passiert ist und will ihn dafür büßen lassen – aber wie?

    In „Die schönen Mordschwestern“ verarbeitet Franz Preitler einen realen Kriminalfall, der nie richtig aufgeklärt werden konnte. Fest steht, dass die zwei Schwestern mit ihrer Bekannten einen Ausflug unternahmen und ohne sie zurückkamen. Die Bekannte wurde kurz darauf ermordet aufgefunden und alle Indizien verwiesen auf die Schwestern.

    Gusti und Fini stammen aus einem winzigen Dorf und träumen wie so viele andere jungen Frauen von einer guten Anstellung in Wien, bei der sie ihren zukünftigen (vorzugsweise reichen) Ehemann kennenlernen. Mehr wollen sie nicht vom Leben. Für Gusti scheint sich dieser Traum zu erfüllen, als sie Pokorny begegnet. Er gibt sich reich und berühmt und verspricht ihr, sie als seine Ehefrau mit zu seinem nächsten Engagement nach Sankt Petersburg zu nehmen, wenn sie nur irgendwie das Geld für die Fahrkarten auftreiben kann.

    Die beiden Schwestern sind sehr naiv und rennen sehenden Auges in ihr Unglück. Egal was Pokorny macht, sie nehmen ihn in Schutz. Selbst während des Prozesses, als die Sprache auf seine Vorstrafen wegen Betrug und Heiratsschwindel kommt, glauben sie es immer noch nicht.
    Pokorny ist skrupellos und gierig, leidet an Größenwahn. Er sieht nicht besonders gut aus, aber er kann die Frauen um den kleinen Finger wickeln und ihnen die große Liebe vorspielen. Er sieht sich selber im Recht – schließlich zwingt er die Frauen nicht, sich in ihn zu verlieben und ihm Geld zu geben, er sieht es eher als Gegenleistung für seine Dienste und die Träume, die er ihnen schenkt.

    Die Geschichte ist sehr spannend. Man weiß bis zuletzt nicht, was damals wirklich passiert ist und was Fini jetzt als Rache plant. Aber auch Pokorny ist so undurchsichtig, dass ihn zwischendurch als Täter im Verdacht hatte.

    Die Beteiligten erzählen die Geschehnisse abwechselnd aus ihrer Sicht. Auch ein Zeitungsreporter und Auszüge aus dem Buch, dass dieser und Pokorny zusammen schreiben, kommen zu Wort. Dabei drücken sie sich so aus, wie es damals wahrscheinlich üblich war. Mir persönlich ist der Erzählstil dadurch zum Teil etwas weitschweifig und umständlich. Aber sowas ist ja Geschmackssache.

    Zudem hätte ich mich gefreut, wenn ich am Ende noch ein paar Hintergrundinformationen bekommen hätte. Ob es den Reporter z.B. wirklich gab und die Zeitungsartikel echt sind und welche Teile der Handlung auf dem realen Fall beruhen.

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  • 5 Sterne

    4 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 19.02.2020 bei bewertet

    Eine gruselige Geschichte

    Im Mürztal (Steiermark) 1906: Die vier Huber-Schwestern verlassen nach und nach ihr Heimatdorf um in der Großstadt Wien das Glück zu suchen. Als die jüngste Tochter Josefine zum Leidwesen des Vaters nach Wien geht, prophezeit er ihr, dass sie dort ihr Unglück finden wird. Hätte Fini gewusst, wie Recht er damit hat, wäre ihre Entscheidung wohl anders ausgefallen.

    Anfangs hilft Gusti der jüngeren Fini um Fuß zu fassen in der großen Stadt, doch Gusti hat sich verliebt und schämt sich ihrer ärmlichen Herkunft – so verheimlicht sie ihrem Freund, dem Opernsänger Joseph Pokorny, dass sie eine Schwester hat. Während sich Fini mehr schlecht als recht durchbringt, ist Gusti damit beschäftigt, Geld aufzutreiben, um den Wünschen des Herrn Opernsänger gerecht zu werden. Immer enger wird es für die beiden, doch als Fini die Bekanntschaft der vermögenden Maria Müller in einem Kaffeehaus macht, schmieden die beiden Schwestern einen perfiden Plan. Maria Müller wird schlussendlich ermordet aufgefunden, die beiden Huber-Schwestern verurteilt. Doch so ganz genau weiß man nicht, wer denn nun die Tat begangen hat. Gusti wird jedenfalls zum Tode verurteilt und Fini kommt für 5 Jahre in ein Gefängnis.

    Als Fini nach der Haftstrafe wieder nach Wien kommt, trifft sie mehr oder weniger zufällig wieder auf den Opernsänger Joseph Pokorny, der sich mittlerweile für jede Stadt, in der er gerade verweilt, einen anderen Namen zugelegt hat. Immer noch bestreitet dieser sein Leben durch Betrügereien und Heiratsschwindel. Außerdem möchte er aus dem Mordfall von damals ein Buch veröffentlichen lassen, um seinen Namen reinzuwaschen. Dafür setzt er seine aktuelle Heirats-Kandidatin auf Fini an, um herauszufinden was tatsächlich im Raxental damals passierte.

    Der Autor Franz Preitler gibt uns mit dem sehr gut recherchierten Kriminalfall einen Einblick in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Wie schwer es war, in der Großstadt Fuß zu fassen und wie viele daran gescheitert sind. Auch kann man Gusti keinen Vorwurf machen, dass sie dem Heiratsschwindler auf den Leim gegangen ist – sie hatte als Mädel vom Land sicherlich keine Menschenkenntnis und konnte sich vermutlich in ihren schlimmsten Träumen nicht vorstellen, wozu manche Menschen fähig sind.

    Das Buch erzählt abwechselnd aus den Perspektiven der Hauptakteure und gibt so einen guten Einblick und zeigt die Komplexität des Falles auf. Ebenso bleibt die Spannung bis zuletzt aufrecht und man kann sich denken, dass es hier noch zu einem besonderen Finale kommt.

    Der Schreibstil Preitlers ist der damaligen Zeit angepasst und manches Mal für heutige Leser etwas schwerfällig zu lesen. Doch nach einigen Seiten ist man mitten in der Geschichte und kann nicht mehr loslassen.

    Ein historischer Kriminalfall, der die Komponenten Gier, Liebe, Betrügereien und Lügen zur Grundlage hat, wodurch das Unglück vorprogrammiert ist. 5 Sterne

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