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  • 4 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 29.11.2019 bei bewertet

    Die Schuld jenes Sommers, von Katherine Webb

    Cover:
    Sehr schön und passend, genau hier kann ich mir die Protagonisten vorstellen.

    Inhalt:
    Zwei Zeitebenen: einmal 1942, dann 1918.
    Handlungsart: Bath in England.

    Nach einem Bombenangriff 1942 in Bath, wird das Skelett eines Kindes zu tage gefördert das vor 24 Jahren spurlos verschwunden ist.
    Es war Frances beste Freundin Wyn.
    Frances ist fassungslos. Denn ausgerechnet bei diesem Bombenangriff, verschwindet der kleine Davy, auf den Frances aufpassen sollte.
    Von diesen beiden Ereignissen zerrissen, und einem eigenen unergründlichen Schuldgefühl bis ins tiefste erschüttert, versucht Frances den Jungen zu finden und herauszufinden was damals wirklich passiert ist.

    Meine Meinung:
    Bei dieser Geschichte ist eine traurige und beängstigende Atmosphäre während des ganzen Buches zu spüren.
    Es entwickelt sich relativ ruhig und unaufgeregt, ohne große Höhen und Tiefen, das ganze Drama und die unglaubliche Tragik habe ich erst am Ende überblicken können.
    Am Anfang und in der Mitte, dreht sich vieles im Kreis und es gibt ausschweifende Beschreibungen und sehr viel Details, die mit oft zu viel waren und es mir stellenweise (beim Lesen) zäh und langatmig vorkommen ließen.
    Doch je weiter man liest desto spannender entwickelt sich die Geschichte, es wird zum Krimi.

    Die Suche nach der Wahrheit, nach der eigenen, verdrängten Schuld (?), steht im Mittelpunkt, und hier wird es dann geheimnisvoll und spannend.

    Wie bei einem Puzzle findet Frances Teil für Teil heraus, findet schmerzhaft Erinnerungen und Beweise.

    Autorin:
    Katherine Webb, geboren 1977, wuchs im ländlichen Hampshire auf und studierte Geschichte an der Durham University. Heute lebt sie in der Nähe von Bath, England

    Mein Fazit:
    Ein Roman der eher ruhig beginnt, dessen unglaubliche Tragik (von mir) erst am Ende ganz zu fassen und zu verstehen war.
    4 Sterne.

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  • 3 Sterne

    35 von 55 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 25.10.2019

    Während eines Bombenangriffs im April 1942 verschwindet der sechsjährige Davy spurlos, als Frances auf ihn aufpassen sollte. Schuldbewusst sucht sie die darauf folgenden Tage verzweifelt nach ihm.
    In dem zerstörten Bath werden währenddessen die sterblichen Überreste von Wyn, Frances bester Freundin gefunden, die vor 24 Jahren verschwunden war. Damals hatte man einen österreichischen entflohenen Kriegsgefangenen als ihren vermeintlichen Mörder zum Tode verurteilt. Durch den Fund der Leiche zweifelt Frances inzwischen daran, dass der richtige Täter zur Verantwortung gezogen wurde und beginnt sich zu fragen, ob der Täter von damals auch mit Davys Verschwinden in Zusammenhang stehen könnte. Sie kann einfach nicht glauben, dass der Junge in der Bombennacht ums Leben gekommen ist.

    Frances ist eine junge Frau, die den Verlust ihrer besten Freundin nie überwunden hat. Ihr Leid und Schmerz und die Tatsache, dass sie nie glücklich geworden ist, ist spürbar. Als 24 Jahre später das Skelett von Wyn gefunden wird und Gewissheit herrscht, dass sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, erinnert sich Frances wieder an ihre Kindheit ab dem Jahr 1916. Sie denkt daran zurück, wie sie Wyn kennengelernt und sich mit dem dünnen, armseligen Mädchen angefreundet hat, das aus einer Familie stammte, in der Gewalt an der Tagesordnung war.
    Als Frances Davy, für den sie verantwortlich war, während der Bombardierung von Bath verliert, übermannen sie die Schuldgefühle. Zudem kommen Erinnerungen in ihr hoch, die sie zunächst nicht einordnen kann, Dinge, die sie damals verschwiegen hatte.

    Es ist ein Roman mit einem eigentlich spannenden Plot, der auf zwei Zeitebenen spielt, der aber etwas langatmig erzählt wird. Sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit - zu Zeiten eines der beiden Weltkriege - handelt von einem vermissten Kind, das für Frances jeweils eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielte. Die Suche nach Davy ist allerdings repetitiv und eintönig, Frances Erinnerungen an ihre Kindheit, die aufgrund Wyns dysfunktionaler Familie erschütternd sind, dagegen von mehr Ideenreichtum geprägt. Dass der falsche Täter gefasst wurde, ist offensichtlich und so beginnt man als Leser selbst Vermutungen anzustellen, wer am Tod von Wyn Schuld ist und hofft, dass Frances endlich abschließen und zur Ruhe kommen kann. Auch ist fraglich, ob es nur Frances Wunschvorstellung entspricht, dass Davy die Bombennacht überlebt hat oder ob er unter den Trümmern begraben liegt.

    "Die Schuld jenes Sommers" ist ein historischer Roman mit Krimielementen über Freundschaft, qualvolle Erinnerungen, Schuldgefühle und die Suche nach Wahrheit. Frances ist eine traumatisierte, gebrochene Frau, die sich der Vergangenheit stellen muss, davor jedoch eine seltsame Abneigung hat. Es ist etwas ermüdend, immer wieder sich wiederholenden Sätze zu lesen, die in Frances Verzweiflung in ihrem Kopf herum schwirren und dadurch wird auch die Aufklärung von Wyns Verschwinden nicht enden wollend in die Länge gezogen. Am Schluss kam zwar doch noch die bislang vermisste Spannung auf und auch die Klärung des Falls war so nicht vorhersehbar, aber selbst nach der Auflösung schafft es die Autorin noch das Ende weiter hinauszuzögern.

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  • 5 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 16.12.2019

    Bath im Südwesten Englands, 25. April 1942. Wie so oft passt Frances Parry auf den 6-jährigen Davy auf. Da dieser Tag der Geburtstag ihrer vor 24 Jahren verschwundenen Freundin Wyn Hughes ist, lässt Frances Davy am Abend bei dem befreundeten Ehepaar Landy zurück, um für ein paar Stunden allein mit ihren Erinnerungen zu sein. Als sie auf dem Beechen Cliff hoch über der Stadt zur Ruhe kommen will, bricht das Chaos in Form eines deutschen Luftangriffs über Bath herein. Am nächsten Tag muss Frances erfahren, dass die Landys ums Leben gekommen sind und von Davy jede Spur fehlt. Während der verzweifelten Suche nach dem Jungen trifft Frances der nächste Hieb – der Einschlag einer Bombe hat im Garten der Hughes Wyns Skelett zu Tage gefördert…

    Schon nach wenigen Seiten zeigt sich, dass die Erlebnisse in ihrer Kindheit Frances’ Lebensweg umfassend geprägt haben und sie eine ungeheure Last mit sich herumschleppt, die sich einfach nicht abschütteln lässt. Die aktuellen Ereignisse lassen die alten Wunden aufbrechen - die Sorge um Davy und die damit einhergehenden Selbstvorwürfe, für sein Verschwinden verantwortlich zu sein, geben jahrelang schwelenden Schuldgefühlen neue Nahrung: Frances fühlt sich nicht nur mitschuldig an Wyns Tod, sie ist sich jetzt auch sicher, dass ein Unschuldiger für die Tat büßen musste, weil sie damals nicht in der Lage war, über ihre Beobachtungen zu sprechen. Sie will den wahren Mörder zur Strecke bringen, doch das ist leichter gesagt als getan, denn die tief in ihrem Gedächtnis vergrabenen Erinnerungen an die Geschehnisse im Sommer 1918 weigern sich hartnäckig, wieder zum Vorschein zu kommen.

    Katherine Webb gelingt es ausgezeichnet, Frances innere Zerrissenheit darzustellen - dem Drang, die tatsächlichen Ereignisse von vor 24 Jahren endlich ans Licht zu zerren und damit den damals verurteilten Kriegsgefangenen zu rehabilitieren, steht die fast übermächtige Angst gegenüber, der Wahrheit ins Gesicht sehen zu müssen.

    Die Geschichte wird im Verlauf der Handlung immer dramatischer; sich ständig wiederholende Erinnerungsfetzen und das Entdecken kleiner Hinweise bringen nicht nur Frances immer näher an die Wahrheit, sie treiben die Spannung auch mehr und mehr in die Höhe und haben mich durchweg mit Frances mitfiebern lassen. Dass man als Leser schon recht bald eine Ahnung hat, um wen es sich bei dem wahren Täter handelt, nimmt der Geschichte dabei zu keiner Zeit die Intensität.

    In die laufende Handlung sind mehrere Rückblenden in die 1910er Jahre eingeflochten, in denen man die gemeinsame Zeit der Mädchen von ihrem Kennenlernen bis hin zu Wyns plötzlichem Verschwinden mitverfolgen kann. Diese Einschübe runden Frances Spurensuchen ab und liefern darüber hinaus auch die Begründung dafür, warum die damals 8-jährige Frances nicht in der Lage war, ihr Wissen preiszugeben, sondern dieses hinter hohen Mauern in den Tiefen ihres Gedächtnisses vergraben hat.

    „Die Schuld jenes Sommers“ hat mir sehr gut gefallen - ein mitreißender Roman, der anschaulich und eindringlich erzählt wird und den Leser intensiv an dem Schicksal der Akteure teilhaben lässt.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lulu2305, 04.11.2019

    Historischer Roman mit vielen Emotionen

    „Die Schuld jenes Sommers“ ist ein historischer Roman von Katherine Webb, übersetzt von Babette Schröder. Er erschien im Oktober 2019 im Diana Verlag und ist in sich abgeschlossen.
    Bath, 1942: Inmitten des zweiten Weltkrieges verschwindet der kleine Davy bei einem Bombenangriff nahezu spurlos. Frances, seine Ziehmutter, die immer auf ihn aufpasst, wenn Davys leibliche Mutter dazu nicht in der Lage ist, ist sich aber sicher: Davy lebt. Verzweifelt beginnt die junge Frau das Kind zu suchen, sie möchte nicht erneut schuld an dem Verschwinden eines Menschen sein. Denn obwohl sie, als ihre beste Freundin Wyn während des ersten Weltkrieges verschwand, selbst noch ein Kind war, ist das dumpfe Gefühl der Schuld niemals von ihren Schultern gewichen. Als dann in den Wirren des zweiten Weltkrieges auch noch Wyns Leiche gefunden wird, wird diese Schuld wieder präsenter und Frances beginnt nicht nur Davy zu suchen, sondern auch die Wahrheit über Wyn.

    Frances ist eine sympathische und moderne junge Frau. Sie hat ihren Mann verlassen, weil sie davon überzeugt ist, ihm keine gute Ehefrau zu sein und sie ihm jemanden gönnt, der ihm Kinder schenken und die Liebe entgegenbringen kann, die er verdient. Dies war in den 50er-Jahren noch nicht gerade üblich, weshalb ich Frances für ihren Mut sehr bewundere. Insgesamt scheint aber ihre gesamte Familie sehr fortschrittlich und tolerant zu sein, so führt ihre Tante Pam ihr Leben nicht mit einem Ehemann, sondern mit einer „guten Freundin“ an ihrer Seite. Ich fand es sehr angenehm, wie diese Aspekte abseits der normalen Rollenverteilungen und Vorstellungen aufgegriffen und eingearbeitet wurden. Die recht modernen und selbständigen Frauen sind symbolhaft für den Beginn einer neuen Zeit, in der die Emanzipation voranschreitet und Frauen sich auch während und nach dem Krieg behaupten müssen.
    Auch der zweite Weltkrieg wird im Roman mitangerissen, wobei sich die Details hier auf das reduzieren, was für die Geschichte notwendig ist. Es ist also eher ein Roman mit historischen Aspekten, kein historischer Roman, der von der Historie lebt. Die angerissenen Themen sind dafür aber gut ausgearbeitet und präzise in die Handlung eingebaut.
    Die Figuren sind ebenfalls mit Liebe zum Detail beschrieben und Sympathien werden schnell klar und greifbar. Der Roman ist als personale Erzählung aus Frances Sicht geschrieben. Der Leser bekommt ihre Gedanken und Gefühle dadurch gut übermittelt und es wird klar, dass das Verschwinden Wyn große Wunden bei Frances hinterlassen hat. Noch 20 Jahre nach Wyns Verschwinden beschäftigt Frances die Frage, was in dem schicksalshaften Sommer jenes Jahres passiert ist. Weiß sie mehr als sie glaubt und hängt Davys Verschwinden wohlmöglich mit Wyns Verschwinden zusammen? Fragen über Fragen, doch eins ist klar: Frances kann nicht hinnehmen, dass ein weiteres Kind verschwunden ist, weshalb sie alles daransetzt, Davy wiederzufinden und sich an den Sommer in dem Wyn verschwand zurückzuerinnern. Dabei scheut sie nur wenige Situationen und begibt sich mit großem Mut auf die Suche nach der Wahrheit. Auf ihrer Suche stellt sie sich nicht nur alten Gefühlen und Ängsten, sondern erfährt auch Dinge über sich, die sie lange verdrängt hatte, um sich selbst zu schützen. Ich bewundere ihre Stärke und ihr Auftreten, ihre Selbständigkeit und Freundlichkeit, welche sie sich trotz der schrecklichen Erlebnisse bewahrt. Auch die anderen Personen werden authentisch dargestellt, was einen einfachen Zugang in den Roman erlaubte.
    Frances Suche nach der Vergangenheit wird in zwei Zeitebenen erzählt – damals und heute. Diese sind durch entsprechende Kapitelüberschriften leicht auseinander zu halten und auf eine großartige Art miteinander verknüpft. Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Bis zum Ende war mir nicht klar, wer Wyns Mörder sein könnte und auch was mit Davy geschehen ist bleibt lange Zeit fraglich.
    Neben dem Hauptthema, lässt Katherine Webb geschickt auch noch eine Liebesgeschichte in den Roman einfließen, welche sich, ebenfalls abseits aller Klischees, schon lange angebahnt hat, aber am Ende nicht gut enden konnte. Diese Romanze gibt dem eher ernsten und spannenden Roman eine leichte Note, die sich gut in das Gesamtbild einfügt.
    Auch der Handlungsort, den wir bereits aus Romanen von Katherine Webb kennen hat mir wieder gut gefallen. Die Umgebung des Ortes Bath ist sehr vielseitig und durch die bildliche Beschreibung kann man in seiner Fantasie die Orte wunderbar erkennen.

    Mein Fazit: „Die Schuld jenes Sommers“ ist ein weiterer Roman von Katherine Webb, der mich wieder vollständig überzeugt hat. Nachdem die „Frauen am Fluss“ mich nicht abholen konnte, hat dieses neue Buch alles wieder wett gemacht. Die Autorin schreibt eine Geschichte über Schuld und Wahrheit, voller Emotionen und Gefühl mit einer guten Prise Spannung. Vergangenheit und Gegenwart werden wunderbar miteinander verknüpft, der Handlungsort nahezu bildlich dargestellt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und vergebe 5 von 5 Sternen für einen wunderbaren historischen Roman!

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  • 5 Sterne

    11 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfee, 03.11.2019

    Vor einigen Jahren habe ich die historischen Romane der englischen Schriftstellerin Katherine Webb entdeckt. Seitdem fiebere ich jeder Neuerscheinung entgegen. In ihrem Buch "Die Schuld jenes Sommers" führt sie ihre Leser in eine dunkle Epoche. Im April 1942 verschwindet der kleine Davy im Chaos eines Bombenangriffs auf die englische Stadt Bath. Frances wird von schrecklichen Schuldgefühlen geplagt. Warum nur hat sie Davy allein gelassen? Und lebt er noch?

    Am nächsten Morgen wird das Skelett eines kleinen Mädchens gefunden: Die Tote ist Frances Freundin Wyn, die vor über 20 Jahren spurlos verschwand. Und so taucht Frances während ihrer unermüdlichen Suche nach Davy ein in die Vergangenheit, deren dunkle Schatten sie bis heute begleiten. Doch sie ist fest entschlossen herauszufinden, was in jenem Sommer vor 20 Jahren geschah ...

    Das ansprechende Cover ist in warmen Farben gehalten. Der Betrachter blickt direkt auf einen gewundenen Weg, der durch eine naturbelassene Landschaft zu einem alten Haus führt. Es scheint ein warmer Sommerabend zu sein, die Sonne scheint untergegangen zu sein, aber von einer heiteren ländlichen Idylle kann keine Rede sein. Man ahnt eine drohende Gefahr, die irgendwo im Nirgendwo auf einen nichtsahnenden Spaziergänger lauert. Auch der aussagekräftige Titel zielt in die gleiche Richtung und weckt eine gewisse Erwartungshaltung ,

    Angesiedelt ist der Roman in der englischen Stadt Bath im Südwesten Englands, wo die Schriftstellerin Katherine Webb ganz in der Nähe lebt. Diesmal nimmt sie ihre Leser mit in eine dunkle Epoche Europas, die von zwei Weltkriegen geprägt ist. Die Handlung spielt auf zwei zeitlichen Ebenen, nämlich im Jahre 1942 und in der Zeit des Ersten Weltkriegs, an die sich die Protagonistin Frances in Form von Rückblenden erinnert. Zentrales Motiv ist die verzweifelte Suche nach einem vermissten Kind, das in dem Leben von Frances eine besondere Rolle einnimmt.

    Man kann das literarische Können von Katherine Webb nur bewundern. Einfühlsam schildert sie die schreckliche Bombardierung Baths durch die deutsche Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Man erlebt das Chaos der Kriegswirren, man fühlt Hunger, Not und Verzweiflung der Zivilbevölkerung, die viele Schicksalsschläge ertragen muss. Die Grundstimmung dieses Romans ist düster; auch die Protagonistin Frances ist eine depressive, gebrochene Figur, die mit dem Gefühlschaos in ihrem Inneren ringt, als die Leiche ihrer ehemals besten Freundin Wryn gefunden und ein "cold case" wieder aufgerollt wird.

    Mit einem Schlag wird die lange verdrängte Vergangenheit wieder lebendig, und Frances erinnert sich an ihre Kindheit in Bath. Während sie selbst in einer liebevollen Familie aufgewachsen war, stammte Wryn aus einer bitterarmen dysfunktionalen Familie, in der brutale Gewalt an der Tagesordnung war. Frances hat den Verlust ihrer besten Freundin nicht verarbeitet, nur verdrängt. Die schrecklichen Ereignisse haben ihr Leben zerstört. Nach dem Verschwinden von Wryn war ein geflohener deutscher Kriegsgefangener, der losen Kontakt zu den kleinen Mädchen hatte, für den Tod von Wryn verantwortlich gemacht und hingerichtet worden. Nun kämpft sie mit tiefen Schuldgefühlen, weil sie selbst niemals über eine an ihr begangene sexuelle Gewalttat in jenem Sommer gesprochen und durch ihr Schweigen wider besseres Wissen mitschuldig an einem grausamen Verbrechen geworden ist.

    Mit dem Roman "Die Schuld jenes Sommers" ist Katherine Webb ein packender historischer Roman um einen lange zurückliegenden Mord gelungen, in dem ein schockierendes Familiengeheimnis aufgedeckt wird. Mich hat dieses dramatische, emotionale Buch trotz einiger Längen überzeugt, und ich spreche eine klare Lese-Empfehlung aus.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 13.11.2019

    Leider wird das Buch seinem Potential nicht gerecht


    1942: Frances hat das Gefühl im Haus zu ersticken. Es ist der Geburtstag ihrer besten Freundin Whyn, die vor 24 Jahren, als Kind, spurlos verschwunden ist. Sie braucht Luft! Also bringt sie Davy, auf den sie aufpassen soll zu einem befreundeten Ehepaar. Auf dem Heimweg wird Bath von einem Bombenangriff schwer getroffen. Frances stürzt und wird ohnmächtig. Am nächsten Tag hat sie Gedächtnislücken und erst viel später fällt ihr Davy wieder ein. Das Ehepaar ist tot, ertrunken in seinem Keller. Doch von Davy fehlt jede Spur. Er kann doch nicht einfach weg sein! Andererseits ist auch Frances Freundin damals spurlos verschwunden. Ist das alles Zufall oder steckt mehr dahinter?
    Dann wird nach einem weiteren Bombenangriff eine Leiche gefunden und es ist ziemlich schnell klar: das muss Whyn sein. Doch der Fundort macht auch klar, dass der Mann, der damals für den Mord an ihr gehängt wurde, unschuldig war. Noch mehr Schuld, die sich Frances aufgeladen hat, denn ihre Aussage hat dazu geführt.
    Zusammen mit Owen, Whyns Bruder macht sie sich auf die Suche nach Davy und Whyns Mörder.


    Die Handlung wechselt zwischen Rückblenden aus den Jahren 1915-1918 und der Gegenwart im Jahr 1942.

    Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Ich habe ja vor nicht allzu langer Zeit „Der Frauenchor von Chillbury“ gelesen und hatte irgendwie gedacht, dass das Buch so ähnlich sein könnte mit der Schilderung der Bombenangriffe und des Krieges in England. Leider hat das Buch aber eine gänzlich andere Stimmung.

    Ich konnte keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen. Frances war mir nicht direkt unsympathisch, sonderlich sympathisch aber auch nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schlimm das für sie sein muss mit dem verschwundenen Kind und sie gibt sich selbst die Schuld dafür. Ihre Familie war mir auch nicht sympathisch, ich empfand sie alle als ziemlich seltsam. Davys Mutter, die anscheinend dem Alkohol gern zuspricht, konnte ich am wenigsten verstehen. Ihr Kind ist verschwunden und alles was von ihr kommt ist ein „such ihn!“ und sie selbst macht keinen Wackler um nach Davy zu suchen?! Das erscheint mir sehr unrealistisch.

    Die Handlung rund um Whyn in den Rückblenden war oft sehr verwirrend. Die Erzählung war immer etwas weitschweifig, aber besonders in den Rückblenden konnte man oft nicht den Sinn dahinter verstehen. Warum ist das wichtig? Warum wird das so ausführlich geschildert? Es sind letztlich die winzigen Details, die zur Lösung beitragen, aber leider gehen diese Details in der Flut an Beschreibungen unter.

    Die Auflösung fand ich sehr gut und schlüssig. Ich hätte es nur schöner gefunden, wenn man eine Chance gehabt hätte das Puzzle als Leser zusammenzusetzen, doch das war aufgrund der vielen Details, die praktisch jeden Charakter verdächtig machten einfach nicht möglich.

    Mich konnte der Roman nicht bei der Stange halten. Meine Gedanken sind immer wieder abgeschweift. Ich finde das sehr schade, denn die Grundhandlung und die Auflösung sind wirklich richtig gut. Meiner Meinung nach hätte das Buch gut um ein Drittel gekürzt werden können, vielleicht wäre es dann gelungen die Spannung konstant aufrecht zu erhalten. So haben die langatmigen Passagen leider immer den Spannungsbogen abreißen lassen.

    Es werden trotz des detailreichen Erzählens auch nicht alle Fragen beantwortet, was ich schade finde. Wenn man schon so detailliert erzählt, hätte man doch wenigstens dafür sorgen können, dass keine Fragen offen bleiben.

    Mir fehlten in diesem Buch die Emotionen. Frances zeigt als einzige wirklich Gefühle, alle anderen (bis auf Owen später im Buch) sind total tiefenentspannt. Es fallen Bomben und die Stadt brennt – alle bleiben ruhig. Ein Kind verschwindet – niemand sucht es. Eine Leiche wird nach 24 Jahren gefunden – niemand kümmert wer der Mörder sein könnte.


    Fazit: Dieses Buch hat echt viel Potential. Leider ist es viel zu langatmig, um die Spannung für mich aufrecht zu erhalten. Zudem waren die Charaktere leider nicht sympathisch und bei fast allen fehlten die Emotionen. Die Story an sich und die Auflösung sind richtig gut, aber das geht fast unter.

    Ich habe lange überlegt, wie ich das Buch bewerten soll. Ich habe zwischen 2 und 3 Sternen geschwankt und mich letztlich für 3 Sterne entschieden wegen der wirklich guten Story und der sehr guten Auflösung.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anni, 15.12.2019

    Klappentext:

    April, 1942. Im Chaos eines Bombenangriffs auf die englische Stadt Bath verschwindet der kleine Davy. Frances wird von schrecklichen Schuldgefühlen geplagt. Warum nur hat sie Davy allein gelassen? Und lebt er noch?

    Am nächsten Morgen wird das Skelett eines kleinen Mädchens gefunden: Die Tote ist Frances Freundin Wyn, die vor über 20 Jahren spurlos verschwand. Und so taucht Frances während ihrer unermüdlichen Suche nach Davy ein in die Vergangenheit, deren dunkle Schatten sie bis heute begleiten. Doch sie ist fest entschlossen herauszufinden, was in jenem Sommer vor 20 Jahren geschah ...

    Meinung:

    Ich habe dieses Buch mit freude gelesen. Die Geschichte von Frances und Ihrer Freundin Wyn war wirklich aussergewöhnlich und unterhaltsam. Wie sich zwei so unterschiedliche Mädchen finden können ist schon bewundernswert aber auch irgendwie so normal. Und Frances tut mir auch leid das sie immer noch so darunter leidet wegen Wyn und genauso wegen Davys verschwinden denn die Mutter des Jungen macht es ihr auch nicht wirklich leicht.

    Aber ich will nicht Spoilern deshalb schweige ich. :-) Ich könnte soviel schreiben aber ohne Spoilern geht es nicht und ich finde man sollte selber rausfinden was damals und auch heute passiert ist. Denn die Geschichte um Frances dreht sich um die Vergangenheit und Gegenwart.

    Ich kann das Buch aber auf jedenfall weiter empfehlen es hat sich sehr gelohnt und ich habe mich gefreut dieses Buch als Testlser lesen zu dürfen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    petra w., 04.12.2019

    Bath 1942: Im Chaos eines Bombenangriffs ist der kleine Davy plötzlich unauffindbar. Frances, die auf den Jungen aufpassen sollte, macht sich auf die Suche. Sie ist verzweifelt, denn schon einmal ist ein Kind verschwunden: Vierundzwanzig Jahre zuvor war ihre beste Freundin Wyn nach einem Streit nie wieder aufgetaucht. Ausgerechnet in dieser schicksalhaften Nacht fördert der Einschlag einer Bombe das Skelett eines Kindes zutage. Das tote Mädchen ist Wyn. Frances ist zutiefst erschüttert, und dunkle Erinnerungen aus der Vergangenheit werden lebendig. Was geschah in jenem Sommer vor über zwanzig Jahren? Wo ist Davy? Und hat er überlebt?

    Meinung

    ein sehr dramatisches Buches, es spiegelt die Zeit sehr authentisch wieder. Nicht nur das Kriegsgeschehen und die damit verbundene Angst, auch die Meinungen zu bestimmten Themen, oder die Verhaltensweisen in Konfliktsituationen werden sehr glaubhaft dargestellt.

    Frances ist mir ihrem Leben überfordert, weiß aber nicht so richtig warum. Auch wenn der Verlust ihrer Freundin schlimm war, so hätte sie nach zwanzig Jahren darüber hinweg sein müssen, so die Meinung von Familie und Freunden.

    Die Erklärung dafür ist einleuchtend. Langsam etwas zu langsam steuert das Buch auf den Höhepunkt zu. Es löst sich nicht alles in Wohlgefallen auf, es gibt kein richtiges Happy End aber ich bin als Leser zufrieden.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alexa M., 03.11.2019

    konnte die Umsetzung mich leider nicht zu 100 Prozent überzeugen.

    Der Einstieg ist mir durch die doch sehr leichte und angenehme Sprache sehr einfach gefallen. Das Buch kommt in einer sehr düsteren Stimmung daher und spiegelt somit gut die Empfindungen der Kriegszeiten wider. Wir befinden uns zunächst im Jahr 1942 in dem Frances auf den kleinen Davy aufpasst und ihn nach einem plötzlichen Bombenangriff jedoch verliert. Unmittelbar danach wird die Leiche des Mädchens Wyn gefunden, welches 1918 urplötzlich verschwand. In Frances regen sich Erinnerungen die sie noch nicht so recht einzuordnen weiß und sie ist fest davon überzeugt, dass der kleine Davy noch lebt. Wir begleiten Frances auf ihrer Suche und begeben uns dabei auch immer wieder in das Jahr 1918 um die Umstände von Wyns Verschwinden besser zu verstehen.
    Frances ist eine Protagonistin mit der ich mich auch nach 200 Seiten nicht anfreunden konnte. Teilweise versinkt sie mir ein bisschen zu sehr in ihrem eigenen Selbstmitleid um das Verschwinden von Davy, des Weiteren wirken ihre Handlungen manchmal in meinen Augen nicht glaubhaft und sind sehr sprunghaft. So bin ich mit ihr nicht unbedingt warm geworden. Einige Nebencharaktere wie ihre Tante Pam und Owen konnten dahingegen einige Symphatiepunkte bei mir sammeln, da sie in ihren Handlungen wesentlich echter und authentischer wirkten. Leider zieht sich die Geschichte sehr in die Länge und man hat das Gefühl, dass Dinge immer und immer widergekäut werden ohne dass die Handlung einen Schritt vorwärts geht. Gegen Ende zog sich die Handlung immer mehr und es war teilweise ermüdend für mich dem Buch noch zu folgen. Allgemein hat für mich der Spannungsaufbau gefehlt, beziehungsweise ein Punkt an dem mich das Buch in seinen Bann zieht und mich zum „nicht aus der Hand legen“ bringt. Leider konnte die Autorin mich nicht an diesen Punkt bringen.
    Generell wäre in meinen Augen die Handlung auch in 100 Seiten weniger erzählt gewesen. Deshalb war ich froh, dass ich die 464 Seiten schlussendlich durchhatte. Schade, denn die Idee hätte wie schon gesagt, durchaus Potential gehabt.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annett H., 03.11.2019

    Das Buch:
    Ich durfte das Buch „Die Schuld jenes Sommers“ von Katherine Webb im Rahmen einer Leserunde lesen, wofür ich mich beim Diana Verlag und Lovelybooks bedanke. Das Cover ist interessant gestaltet und macht neugierig, nicht zuletzt deshalb, weil es sich nicht in die sonst so üblichen Covers historischer Romanen einreiht.

    Frances‘ Geschichte wird in diesem Buch auf 2 Zeitebenen erzählt – 1942 und 1918. Die Kapitel der Gegenwart und Vergangenheit sind deutlich getrennt, verzahnen sich in ihrer Handlung im Laufe der Erzählung aber immer mehr ineinander – bis hin zu dem Moment, in dem sie sich treffen.

    Worum geht’s?
    Die englische Stadt Bath wird 1942 von deutschen Fliegern bombardiert. Mitten in den Wirren dieser zweitägigen Angriffe geht der 6jährige Davy verloren. Frances, die eigentlich auf ihn aufpassen sollte, hatte ihn zu einem befreundeten Ehepaar gebracht, weil sie selbst Zeit für sich brauchte. Eine nervenaufreibende Suche nach dem Jungen beginnt, während der sich viele Beziehungen zur Familie des Jungen offenbaren und ein lange verborgenes Stück Vergangenheit wortwörtlich an die Oberfläche katapultiert wird. Frances sucht nun nicht mehr nur nach Davy sondern auch nach ihrer eigenen Vergangenheit.

    Bath 1918: Die 8jährige Wyn – Frances‘ beste Freundin – verschwindet und kann trotz intensiver Suche nicht gefunden werden. Nichts deutet auf den Verbleib des kleinen Mädchens hin, aber Frances‘ hat seit dem tiefe Schuld- und Schamgefühle, die sie sich selbst nicht oder nur unzureichend erklären kann.

    Charaktere:
    Frances Parry ist eine junge Frau, die unter ihren Schuld- und Schamgefühlen beinahe zusammen zu brechen droht. Zunächst ist mir als Leser keineswegs bewusst, warum sie diese Gefühle haben sollte. Sie behauptet sich in einem Männerberuf, hat sich – obwohl dies in jener Zeit sicher nicht als üblich zu bezeichnen ist – von ihrem Ehemann getrennt und kümmert sich liebe- und aufopferungsvoll um den kleinen Davy, der nicht ihr eigenes Kind ist. Ich habe sie am Anfang des Buches als eine Frau ohne jegliches Selbstwertgefühl wahrgenommen und konnte mir kaum erklären, welche Schuld sie auf sich geladen haben könnte, die diese Charaktereigenschaft untermauern würde. Im Laufe des Romans beginnt der Leser aber zu verstehen, worin Frances‘ Problem liegt. Als die Leiche ihrer damals besten Freundin Wyn auftaucht, begibt sich Frances auf eine Reise in ihre eigene Vergangenheit um Wyns Tod und die Umstände aufzuklären, wie es dazu kam. Dabei reißt sie in ihrer Seele alte Wunden auf und stellt sich ihren größten Dämonen, bis sie die Erklärung (und hoffentlich ihren Frieden) findet.

    Die deutlich ältere Carys, Davys Mutter, ist eine alkoholabhängige, furchtbar verlebte und unsympathische Frau, die Frances Schuldgefühle nährt, indem sie sie für das Verschwinden des kleinen Davy verantwortlich macht. Während Frances jedoch Tag um Tag nach Davy sucht, tut Carys gar nichts dafür, gibt den Jungen sogar auf und behauptet, er sei tot. Die ständig wütende Carys wirkt so abstoßend, dass sie mich mit ihrer Selbstgerechtigkeit und ihrer fordernden Art bisweilen wirklich wütend hat werden lassen. Mehr als einmal hatte ich die Frage im Kopf, was sich diese Frau eigentlich einbildet, dass sie so mit Frances umgehen darf. Letztlich hat aber auch sie ihr Päckchen zu tragen, sodass ich sie am Ende des Romans zwar verstehen kann, ihr verzeihen kann ich jedoch nicht. Sie hätte etwas tun können und tat es nicht, möglicherweise weil sie sich für ihr Wissen schämte, und macht stattdessen Frances in gewisser Weise mitverantwortlich.

    In Bezug auf Frances bin ich hin- und hergerissen, ob ich sie mag oder nicht. Im Nachhinein erscheint mir diese Figur aber absolut authentisch. Ich denke, jeder wird nachvollziehen können, was in der kleinen Kinderseele kaputt gegangen war und wie schwer es ist, als Erwachsener an solche tief vergrabenen Erinnerungen wieder heran zu kommen um diese zu verarbeiten. Ebenso empfinde ich Carys zwar als widerlich, aber lebensecht. Ihre Erlebnisse in einem lieblosen Elternhaus mit einem trinkenden und gewalttätigen Vater und die Umstände von Wyns Verschwinden haben sie hart und ungerecht werden lassen.

    Wyn Hughes ist 8 Jahre alt und Frances‘ beste Freundin in 1918. Sie ist ein fröhliches, neugieriges und vor allem angstfreies Kind. Sie reißt die eher schüchterne Frances mit und nimmt sie so, wie sie ist. Im Gegensatz zu Frances, deren Elternhaus sicher nicht wohlhabend, im Gegensatz zu den Hughes aber besser situiert ist, wächst Wyn in ärmlichen und lieblosen Verhältnissen auf. Beide Mädchen verbindet ein Geheimnis, das sie keineswegs verraten dürfen. Zunächst empfinden sie dieses Geheimnis als aufregend und neu, aber irgendwann kommt der Tag, an dem es für die Mädchen eher zur Belastung wird. Dennoch halten beide weiterhin den Mund.
    Für Frances unverständlich ändert sich Wyns Verhalten ihr gegenüber kurz vor ihrem Verschwinden drastisch. Frances fühlt sich ausgeschlossen und abgeschoben, kann aber mit ihren 8 Jahren kaum erklären, woran dies liegen könnte. Als Wyn ausgerechnet nach einem Streit mit Frances verschwindet, macht sich Frances schreckliche Vorwürfe und traut sich dennoch nicht davon zu erzählen – nicht einmal der Polizei sagt sie die ganze Wahrheit.
    Ich mag die beiden Mädchen, wie sie ihren Sommer verbringen, wie sie miteinander umgehen und vor allem wie einfach das Leben erscheint, obwohl die Verhältnisse alles andere als einfach sind. Wyns verändertes Verhalten hat mich zunächst ebenso ratlos sein lassen wie Frances. Aber recht schnell kann man sich eine eigene Theorie entwickeln, woher diese Veränderung rührt und dann mit bangen, ob die Wahrheit ans Licht kommen wird.

    Es gibt recht viele Nebencharaktere, die alle sehr glaubwürdig dargestellt sind. Als Leser kann man sich in diesen Ort, in diese Gemeinschaft der Familien hinein denken und zu großen Teilen auch verstehen. Besonders schön fand ich hierbei, dass der Täter erst sehr spät zu entlarven ist. Die ersten Verdachtsmomente schafft die Autorin mit sehr kleinen Details, sodass ich als Leser die Chance hatte, mit Frances gemeinsam die Wahrheit aufzudecken. Sie wurde nicht einfach präsentiert!

    Historischer / Psychologischer Hintergrund:
    Die Kategorie historischer Roman ist für mich mit diesem Buch nicht gegeben. Zwar sind beide Zeitstränge in der Vergangenheit angesiedelt, aber abgesehen von den Bombenangriffen, die zeitlich korrekt ins Jahr 1942 fallen, hätte man die gleiche Geschichte auch in der Gegenwart erzählen können. Über den ersten und zweiten Weltkrieg erfährt man im Grund nichts, obwohl beide Familien von beiden Kriegen berührt waren. Auswirkungen scheinen sie aber kaum gehabt zu haben, wenn man von der Zerstörung durch die Bomben absieht. Dieser Umstand macht die Geschichte als solche nicht schlechter, jedoch hatte ich mir etwas mehr geschichtlichen Hintergrund erhofft.

    Dafür punktet die Autorin meiner Meinung nach mit feinfühliger Erzählung in Bezug auf die psychologischen Hintergründe ohne diese wirklich zu erklären. Gerade Kinder können schlimme Erlebnisse so weit verdrängen, dass sie meinen, sich daran gar nicht mehr zu erinnern. Nur die Gefühlswelt bleibt an der Oberfläche und sehr deutlich wahrnehmbar. Durch die mangelnde Erinnerung sind diese Gefühle aber nur schwer erklärbar. Heute kann einem bei einer solchen Aufarbeitung ein guter Psychologe helfen. Den hatte Frances nicht und macht sich auf Anraten der einzigen Polizistin, die ihr überhaupt helfen will, auf die Suche nach den Orten ihrer Kindheit. Das Ergebnis ist m.E. sehr gut beschrieben – einfühlsam und nachvollziehbar. So merkt der Leser sehr schnell, dass hinter Frances Schuldgefühlen deutlich mehr steckt als Unsicherheit.

    Schreibstil:
    Ich mag den Schreibstil von Katherine Webb. Er ist einfach zu lesen und sehr flüssig, sodass man sich auf die Geschichte einlassen kann. Etwas schwierig mag es erscheinen, dass Häuser in England Namen haben, dass Straßenzüge u.U. recht ähnliche heißen usw. Aber dies ist eben in England so und man gewöhnt sich daran, insbesondere weil nach einer gewissen Zeit nur noch wenige Örtlichkeiten wirklich relevant sind.

    Die Suche um Davy ist die einzige Teilgeschichte, die mir etwas zu umfassend erscheint, da sie später einfach in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Ich denke, sie dient dazu die persönlichen Verhältnisse zwischen Frances und Carys darzustellen, aber ich glaube, das hätte die Autorin entweder kürzer oder mit anderen Erlebnissen tun können. Andererseits zeigt die Ausführlichkeit der Suche natürlich auf, wie nervenaufreibend dies für Frances gewesen ist.
    Alle anderen Teile der Geschichte sind spannend geschrieben und relativ wenig vorhersehbar. Natürlich kann man mit seinen Vermutungen richtig liegen, oft genug lag ich aber auch daneben und war überrascht, wenn dann die Lösung ans Licht kam.

    Fazit:
    Dieses Buch ist zwar nicht wirklich ein historischer Roman, erzählt aber eine spannende Geschichte über die Suche nach der Wahrheit und der eigenen Vergangenheit auf zwei Zeitebenen. Die Geschichte konnte mich absolut fesseln. Aber aufgrund des mangelnden historischen Aspekts und der etwas ausschweifenden Suche nach Davy vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    Svanvithe, 22.12.2019

    Ein Augusttag vor 24 Jahre ist der Wendepunkt in Fances' Leben gewesen. Er beendet abrupt die Freundschaft der achtjährigen Mädchen Frances und Wyn, als letztere spurlos verschwindet. Doch eine Nacht des Jahres 1942 ändert alles: Die Deutschen bombardieren Bath, und am Morgen danach vermisst Frances den kleinen Davy, auf den sie aufpassen sollte. Sie hatte ihn in die Obhut eines Ehepaares gegeben, weil sie am Geburtstag von Wyn einen Moment ihrer Freundin gedenken wollte.

    Ist auch Davy im Bombenhagel umgekommen? Die Spuren sprechen dagegen, und die junge Frau ist sicher, dass Davy überlebt hat. Belastet von massiven Schuldgefühlen, die noch von Davys Mutter Carys verstärkt werden, begibt sie sich auf die Suche. Hierbei wird sie scheinbar von der Vergangenheit eingeholt. Denn außerdem werden in den Trümmern die sterblichen Überreste von Wyn gefunden. Immer mehr Hinweise offenbaren, dass die Wahrheit über deren Tod erschreckender ist als bisher gedacht. Und mit jeder tiefer gehenden Erinnerung verstärkt sich Frances' Überzeugung, dass für das damalige Verbrechen nicht die richtige Person zur Rechenschaft gezogen wurde und wie wichtig es ist, endlich zu wissen, was 1918 tatsächlich passiert ist?


    Katherine Webb siedelt ihren Roman „Die Schuld jenes Sommers“ in zwei Zeitebenen an: Es sind zum einen die letzten Monate des ersten Weltkrieges von 1918 und zum anderen das Jahr 1942, und sie verknüpft beide auf nahtlose Art und Weise. Sie schildert in stimmigen und detaillierten Bildern den Alltag der Menschen im von Traditionen geprägten Bath mit jenen Ereignissen, die eine solche Gemeinschaft ausmachen, und packt das Schicksal ihrer Figuren in eine fesselnde und teilweise mysteriöse Handlung, die tiefe Einblicke in die Seele besonders ihrer Heldin Frances ermöglicht.

    Dabei ist die Grundstimmung nicht nur in den Rückblenden des Jahres 1918 düster und oft sehr drückend. Während Frances in einer liebevollen Familie und ohne massive Entbehrungen aufwächst, sind Wyn und ihre Geschwister den Launen und Schlägen des Vaters ausgesetzt. Davon gibt es reichlich, die Mahlzeiten sind hingegen eher spärlich.

    Die lichten Momente der Freundschaft der beiden Mädchen verschaffen dem Geschehen für Augenblicke Frohsinn, der Frances auch Jahre später noch mit Wyn verbindet. Allerdings ist Frances' Erinnerung lückenhaft, ja ihr Geist wehrt sich sogar, einzelne Begebenheiten abzurufen. Lediglich unklare Bilder, oft in Albträumen, zeigen sich. Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, dass nicht jener geflohene Kriegsgefangene Wyn getötet haben kann, mit dem sich „die kleinen Schwestern“ anfreundeten und mit Nahrung versorgten.

    Indes sind die Menschen nicht gewillt, dem Drängen von Frances nachzugeben, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Sie klammern sich an das Offensichtliche, Greifbare. Daher stößt Frances auf Unverständnis und Widerwillen und findet wenig Unterstützung in ihrem Bestreben, das Dunkel zu erhellen. Zudem muss sie sich mit ihren verschütteten und verdrängten Kindheitserinnerungen auseinandersetzen und diese in einen entsprechenden Kontext bringen.

    Frances leidet unter dem Tod von Wyn, ebenso belasten sie Carys Vorwürfe. Das Fatale: Carys ist nicht nur Davys Mutter, sondern auch die ältere Schwester von Wyn. Seit Jahren trinkt sie und vernachlässigt ihre Kinder. Im Gegensatz zu Frances gibt es für sie keine ungeklärte Wahrheit über den Tod ihrer Schwester. Die Vergangenheit ist abgeschlossen, und die Fragen und Nachforschungen von Frances sind ihr mehr als unangenehm.

    Katherine Webb meistert die emotionale Herausforderung ihrer Protagonistin mit hoher Ausdruckskraft und vermag es ausgezeichnet, die Verlustängste, die Verzweiflung, die Selbstbezichtigungen sowie den einhergehenden geistigen und körperlichen Schmerz spürbar werden zu lassen.

    Auch dadurch wird „Die Schuld jenes Sommers“ zu einem komplexen historischen Roman, der mit einer durchdachten und tiefgreifenden Handlung aufwartet, die einen bewegt und mitempfinden lässt.

    4,5 Sterne

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  • 4 Sterne

    Beate S., 22.12.2019

    Für mich war es das erste Buch welches ich von der Autorin gelesen habe und mit Sicherheit nicht das Letzte. Die Geschichte, welche in zwei Handlungssträngen erzählt wird war fesselnd und spannend zugleich, aber immer wieder zog es sich in die Länge. Der Schreibstil war flüssig und die Charaktere haben mir richtig gut gefallen, man konnte sich gut in sie rein versetzen, mit ihnen fühlen.

    Die Geschichte spielt 1942 in Bath. Damals herrschte Krieg und Francis hatte den kleinen Davy in ihrer Obhut, sollte auf ihn aufpassen bis er wieder von der Mutter abgeholt wurde. Nun war es aber so das Francis an diesem Tag Zeit für sich brauchte, war es doch der Tag an dem vor 24 Jahren ihre beste Freundin ,im Alter von gerade mal 8 Jahren, spurlos verschwand. Dieser Tag macht ihr seither zu schaffen und sie braucht Zeit für sich, muss raus, Luft holen, die Erinnerungen erschlagen sie quasi. Deshalb hat sie den kleinen Davy zu Bekannten gebracht, nichtsahnend das ausgerechnet an diesem Abend Bath bombardiert werden würde. Danach überschlagen sich die Ereignisse, der kleine Davy verschwindet spurlos und die Leiche ihrer Freundin wird gefunden. Francis leidet unter Schuldgefühlen, macht sich auf die Suche nach dem Kind und dabei begibt sie sich auch auf die Reise durch die Vergangenheit, in eine Zeit in der ihre beste Freundin einfach verschwunden ist.

    „Die Schuld jenes Sommers“ - der Titel passt gut zu der Geschichte, denn Francis plagen in beiden Handlungssträngen Schuldgefühle. Die Geschichte ist sehr tiefgründig und beide Zeitebenen fand ich sehr bewegend. Ich hatte während des Lesens Bilder vor Augen und ich fühlte mit den Charakteren welche schwere Zeiten durchlebten. Die Geschichte lässt einen nicht kalt, man überlegt immerzu was wohl mit dem kleinen Davy passiert ist und ob er noch lebt, gleichzeitig aber überlegt man warum die kleine Wyn damals verschwunden ist. Francis macht sich auf die Suche nach dem kleinen Davis, sie kann nicht zulassen das auch er einfach so verschwindet. Gleichzeitig wird ihr klar das der Tod von Wyn Ungereimtheiten aufweist und als der Fall zu den Akten gelegt werden soll, kann sie nicht anders, sie muss die Wahrheit herausfinden. Sie weiß das damals etwas passiert ist, etwas das sie damals als Kind nicht bedeutungsvoll hielt, aber sie kann die Erinnerung nicht greifen. Wird es ihr gelingen den kleinen Davy zu finden und wird sie das Rätsel um den Tod ihrer damals besten Freundin lösen können? Wird sie ihre Schuldgefühle loswerden?

    Die Autorin hat eine tiefgründige Geschichte geschrieben die mich von der ersten Seite an sehr bewegt hat. Francis mochte ich von Anfang an, eine einsame junge Frau die in ihrem Leben sehr viel durchgemacht hat, eine starke Persönlichkeit mit großem Herz. Ich war froh das sie mit Pam und Owen zwei tolle Menschen an ihrer Seite hatte denen sie vertrauen konnte. Man konnte sich gut in Francis rein versetzen, mit ihr fühlen. Francis Leben war nie einfach und den Verlust von Wyn hat sie nie überwunden. Nicht nur der Krieg, sondern auch der Wiederaufbau und der Schmerz kamen gut rüber. Dazwischen dann Francis die den Tod der Freundin aufklären wollte, in einer Zeit in der andere Verluste über dem von Wyn standen.

    So gut mir alles gefallen hat, es gab immer wieder so langatmige Passagen die, meiner Meinung nach, nicht sein hätten müssen und meinen Lesefluss dann doch trübten. Ich kann dem Buch eine Leseempfehlung aussprechen und vergebe vier Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 05.11.2019

    Verdrängung und Schuldgefühle

    Ein Roman voller Schuldgefühle und Seelenqualen
    Hier meine Rezension:
    Inhaltsangabe: Quelle Diana-Verlag
    Bath 1942: Im Chaos eines Bombenangriffs ist der kleine Davy plötzlich unauffindbar. Frances, die auf den Jungen aufpassen sollte, macht sich auf die Suche. Sie ist verzweifelt, denn schon einmal ist ein Kind verschwunden: Vierundzwanzig Jahre zuvor war ihre beste Freundin Wyn nach einem Streit nie wieder aufgetaucht. Ausgerechnet in dieser schicksalhaften Nacht fördert der Einschlag einer Bombe das Skelett eines Kindes zutage. Das tote Mädchen ist Wyn. Frances ist zutiefst erschüttert, und dunkle Erinnerungen aus der Vergangenheit werden lebendig. Was geschah in jenem Sommer vor über zwanzig Jahren? Wo ist Davy? Und hat er überlebt?
    Meine Meinung zur Autorin und Buch:
    Ich habe schon einige Romane von Katherine Webb, gelesen sie versteht es einem immer wieder auf die Folter zu spannen. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen die sie gut miteinander verknüpft an, es liest sich schon fast wie ein Krimi. Die Geschichte ist sehr gut und flüssig erzählt, wenn auch oft sehr ausschweifend, das manchen Plot in die Länge zog, aber dem Geschehen keinen Abbruch tat. Alles ist sehr Bildhaft und Authentisch dargestellt, auch jede einzelne Figur ist gut heraus gearbeitet. Eine Geschichte voller dunkler und düsterer Geheimnisse, aber auch voller tiefer Loyalität und der Macht eines Versprechens, einer tiefen und innigen Freundschaft zweier Mädchen, über den Tod hinaus.
    Wyn ist genau das Gegenteil von Frances, zwei Freundinnen von 8 Jahren wie sie nicht unterschiedlicher sein könnten. Auch ihre Familie Herkunft, Frances in einem gut behüten Elternhaus aufgewachsen, Wyn dagegen stammt aus sehr zerrütteten Verhältnissen. So lieblos wie Wyn aufwuchs, das tat mir in der Seele weh, vielleicht war sie deshalb immer so forsch und furchtlos. Aber die zwei hängen sehr aneinander und teilen ein Geheimnis, das auch noch 24 Jahre später, nach dem Verschwinden von Wyn damals, noch Frances Seele belastet. Frances hat es nie verwunden das Wyn damals 1918 so spurlos verschwand, ihre Seele ist so richtig zerrissen, das spürte man bei jeder Zeile die man las. Und dann verschwindet auch noch der kleine Davy, der Sohn von Wyns großer Schwester, auf den Frances aufpasst, und nach dem schrecklichen Bombenhagel über dem kleinen Ort Bath, taucht nach einen Einschlag, plötzlich das Skelett einer Kinderleiche auf. Frances wird von der Vergangenheit eingeholt, dunkle Geheimnisse und Erinnerungen die sie tiefst in ihrem Inneren vergraben hatte, wollen nicht so richtig ans Licht kommen. Man spürt Frances Seelenqualen und Schuldgefühle, erstens das Davy verschwunden ist, und auch was in jener Zeit als ihre liebste und beste Freundin verschwand. Was ist so schreckliches passiert, das ihr Gehirn sich weigert zu erinnern. Da ist auch noch der österreichische Soldat von jenem Sommer vor 24 Jahren. Frances hat das Gefühl , das der wahre Mörder noch herum läuft. Ob, Davy wieder auftaucht, oder Frances Erinnerungen wieder ans Tageslicht treten ? Wer weiß, eine Geschichte voller unvorhergesehener Wandlungen….. Spannend und Lesenswert.

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  • 4 Sterne

    Gelinde R., 29.11.2019

    Die Schuld jenes Sommers, von Katherine Webb

    Cover:
    Sehr schön und passend, genau hier kann ich mir die Protagonisten vorstellen.

    Inhalt:
    Zwei Zeitebenen: einmal 1942, dann 1918.
    Handlungsart: Bath in England.

    Nach einem Bombenangriff 1942 in Bath, wird das Skelett eines Kindes zu tage gefördert das vor 24 Jahren spurlos verschwunden ist.
    Es war Frances beste Freundin Wyn.
    Frances ist fassungslos. Denn ausgerechnet bei diesem Bombenangriff, verschwindet der kleine Davy, auf den Frances aufpassen sollte.
    Von diesen beiden Ereignissen zerrissen, und einem eigenen unergründlichen Schuldgefühl bis ins tiefste erschüttert, versucht Frances den Jungen zu finden und herauszufinden was damals wirklich passiert ist.

    Meine Meinung:
    Bei dieser Geschichte ist eine traurige und beängstigende Atmosphäre während des ganzen Buches zu spüren.
    Es entwickelt sich relativ ruhig und unaufgeregt, ohne große Höhen und Tiefen, das ganze Drama und die unglaubliche Tragik habe ich erst am Ende überblicken können.
    Am Anfang und in der Mitte, dreht sich vieles im Kreis und es gibt ausschweifende Beschreibungen und sehr viel Details, die mit oft zu viel waren und es mir stellenweise (beim Lesen) zäh und langatmig vorkommen ließen.
    Doch je weiter man liest desto spannender entwickelt sich die Geschichte, es wird zum Krimi.

    Die Suche nach der Wahrheit, nach der eigenen, verdrängten Schuld (?), steht im Mittelpunkt, und hier wird es dann geheimnisvoll und spannend.

    Wie bei einem Puzzle findet Frances Teil für Teil heraus, findet schmerzhaft Erinnerungen und Beweise.

    Autorin:
    Katherine Webb, geboren 1977, wuchs im ländlichen Hampshire auf und studierte Geschichte an der Durham University. Heute lebt sie in der Nähe von Bath, England

    Mein Fazit:
    Ein Roman der eher ruhig beginnt, dessen unglaubliche Tragik (von mir) erst am Ende ganz zu fassen und zu verstehen war.
    4 Sterne.

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  • 3 Sterne

    Nina H., 22.11.2019

    ch habe mich riesig auf das neue Buch von Katherine Webb gefreut, da ich den letzten Roman "Die Frauen am Fluss" verschlungen habe.
    Diese Geschichte spielt im Jahre 1942 und 1918. Es geht um Frances, die ihre beste Freundin Wyn vor 24 Jahren verloren hat. Sie war urplötzlich verschwunden. Nach einem Bombenangriff im Jahre 1942 verschwand der kleine Davy ( auf den Frances aufpasste) ebenfalls spurlos, so dass in Frances tiefgehende Schatten der Vergangenheit auftauchen. Als bei einem zweiten Angriff auch noch Wyns Leiche entdeckt wird, verliert Frances sich immer mehr. Sie versucht zu erkennen was damals wirklich geschehen ist und warum sie immer wieder von Erinnerungen heimgesucht wird. Wird sie Davy und auch das Geheimnis um Wyns Leiche aufdecken können?

    Katherine Webb hat wieder einmal eine Geschichte mit tollen Schauplätzen erschaffen. Sie hat einen tollen Schreibstil und weiß, wie man anschaulich und ausführlich die Umgebung beschreibt. Doch leider sind Frances und ich einfach nicht richtig warm geworden. Diese Geschichte war zwar gut, aber irgendwie hat mir der Kick gefehlt. An manchen Stellen ist es recht langatmig und da mir Frances nicht so wirklich gefallen hat, konnte ich mich nicht so recht mit der Geschichte anfreunden. Trotzdem bekommt diese Geschichte drei Sterne von mir.

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  • 3 Sterne

    7 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 24.10.2019

    Es ist teilweise langatmig und es fehlt ein Epilog

    Bath 1942: Bombenangriff und Florence hatte den kleinen Davy einem befreundeten Ehepaar übergeben, da sie Zeit zum Nachdenken brauchte. Nun ist er verschwunden und seine Mutter gibt Frances die Schuld. Frances sucht verzweifelt denn vor vielen Jahren ist schon einmal ein Kind verschwunden, ihre Freundin Wyn. Sie hatten gestritten und Wyn ist nie wieder aufgetaucht. Doch dann findet man ausgerechnet nach der Bombennacht Wyns Skelett. Nun werden die ganzen Schatten der Ver4gangenheit für Frances wieder lebendig und sie will wissen, was in jenem Sommer vór über zwanzig Jahren geschehen ist. Und natürlich ob Davy überlebt hat und wo er ist.


    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich flüssig lesen auch wenn es manchmal doch etwas langatmig wirkte. Aber es gab keine Unklarheiten, mal abgesehen von englischen Sätzen, die ich als ‚nichtenglischsprechender Mensch‘ leider nicht verstanden habe. Aber ich denke, das war nicht sooo wichtig. Natürlich wurde das Buch am Anfang durchaus spannend, als der kleine Davy verschwand. Doch es zog sich, als immer wieder von Frances Suche nach ihm erzählt wurde. Das hat mich durchaus etwas im Lesefluss gestört. Mit den Sprüngen zwischen Gegenwart und Vergangenheit bin ich gut zurecht gekommen, habe ich doch schon öfter Bücher dieser Art gelesen. Eigentlich mag ich das ja ganz gerne, wenn etwas aus der Vergangenheit in die Gegenwart hineinreicht und dann geklärt wird. Ich konnte die beiden kleinen Mädchen verstehen, die ihr Geheimnis bewahren wollten, und Frances, dass sie darüber zunächst nichts sagen wollte, als Wyn gesucht wurde. Und als Frances dann später als Davy verschwunden war, von ihren Schuldgefühlen überrollt wurde und ihr klar wurde dass für Wyns Tod eine falsche Person verurteilt worden war. Ich hätte wohl auch nicht aufgegeben, den richtigen Mörder zu finden. Insofern hat mir das Buch im leltzten Teil – ich möchte sagen die letzten 200 Seiten – am besten gefallen. Leider kann ich wegen der teilweisen Langatmigkeit und des fehlenden Epilogs nur drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten geben. Der relativ gute Schluss hat es nicht rausgerissen zumal auch eben ein Epilog fehlt.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelöschter Benutzer, 13.12.2019

    Frances ist die Hauptperson in diesem Roman. Mittlerweile ist sie eine erwachsene Frau von 36 Jahren und trägt seit 28 Jahren eine sehr große Last mit sich rum, an der sie fast zerbricht.
    Im Jahr 1914 verschwindet die beste Freundin von Frances. Mit Wyn, die so ganz anders als die ruhige Frances war, hat sie alles geteilt. Das ging sogar so weit, dass sie ein großes Geheimnis hatten, welches sie nie jemanden verraten wollten. Als Wyn aber verschwand, musste Frances dieses Versprechen brechen. Ihr Geheimnis war nämlich eine Person. Johannes war ein Soldat aus Österreich, der in einem verlassenen Gebäude überlebt hatte und in diesen beiden kleinen Mädchen eine Überlebenschance bekam.
    Als Frances im Jahr 1942 auf den kleinen Davy aufpasst und in einer Bombennacht Davy verschwindet, da sich Wyn’s Todestag jährt und Frances ihn bei einem älteren Ehepaar abgibt, verändert sich alles. Sie sucht Davy verzweifelt. Dabei hilft ihr ihre Jugendliebe und Wyn’s Skelett wird in dem Chaos gefunden. Damit werden bei Frances alte Wunden und Erinnerungen aufgerissen, an denen sie fast zerbricht. Sie weiß mehr, als sie damals erzählt hat und alles setzt sich Stück für Stück, wie in einem Puzzle zusammen.
    Die Schriftstellerin beschreibt sehr einfühlsam, wie sich die Hauptperson fühlt, was sie empfindet und somit ist es ein gelungenes Buch für alle empathischen Personen, die gerne Schicksalsromane lesen.
    Für mich persönlich war das Buch an manchen Stellen etwas langatmig, aber das letzte Drittel war dann wieder recht interessant, als sich alles zusammenfügt.

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