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  • 5 Sterne

    Lilo H., 10.03.2017 bei bewertet

    Sehr Spannend!
    Ich finde den Roman super gelungen und spannend.
    Es geht um verschiedene Männer, die ganz unterschiedliche Leben führen und deren Leben sich kreuzen. Aber über den Inhalt werde ich nicht zu viele Worte verlieren. Lest selbst.
    Der Roman spiegelt irgenwie die Gesellschaft wieder, entweder man hat Glück oder man muss es sich eben erarbeiten im Leben. Und ohne harte Arbeit wird es eben nichts. Es geht hierbei um Ehrgeiz und Macht, um Geld und Liebe. Das Buch fesselt einen sofort und mann möchte wirklich nicht aufhören zu lesen.
    Die Prozagonisten manövrieren sich durchs leben und entwerfen und verwerfen ihre Lebenspläne immer wieder. Dabei bleibt es wirklich spannend bis zur allerletzten Seite des Buches.

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  • 4 Sterne

    Mariola P., 13.03.2017 bei bewertet

    Macht, Geld und Anerkennung drei wichtige Sachen in Leben von Romain Roller, Osman Diboula und Francois Vely. . Romain Roller ist gerade aus Afghanistan zurück gekehrt wo er im Krieg seine Leute verloren hat , er ist innerlich gebrochen und hat Probleme mit Anpassung ins normale Leben. Osman Diboula , ein Sozialarbeiter aus der Armenviertel , er hat sich sehr hoch gearbeitet bis zum engste Kreis von Präsident. Francois Vely , ein reicher Unternehmer und leidenschaftliche Kunstsammler , alle der Männer waren ganz oben wo Glanz und macht alttäglich ist , alle drei Männer sind plötzlich nach unten geschleudert und mit die neue Lebensweise haben große Probleme. Der Soldat beginnt eine Affäre mit Journalistin Marion Decker, die Ehefrau von der reichen Unternehmer , steckenden in großen Problemen , Osman schreibt ein Artikel über Vely um ihn zu helfen  - alle drei suchen auf einen neuen Weg zum Aufstieg, alle drei treffen sich im Irak...


    Ein komplexer Gesellschaftsroman wo die drei Männer unterscheiden sich mit Alter, Herkunft und Geld, aber die drei haben auch etwas gemeinsames  - die sind Opfer von System , Romain ist Kriegsopfer, Osman ein Rassizmusopfer und der Velly ist Opfer von Gesellschaft in welchen ein Foto in Zeitung reicht zum Vernichtung.
    Neben die Männer sind Frauen, starke und mächtige, die  "steuern " das Leben von die drei.


    Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet , die Gefühle von der Aufstieg und von die Niederlage sind spürbar, genauso wie die Emotionen aus den privat Leben wo die Liebesbeziehungen schwierig und komplieziert sind. Die Stimmung ist sehr beklemmend, hier ist keine Freude oder Fröhlichkeit, nur hart Kampf ums überleben. Der Schreibstil, ab und zu langatmig, ist sehr akkurat und trifft genau der Punkt von die schwieriger  Sache , deutlich nüchtern und stoisch, die Autorin beschreibt der Weg nach unten präzis und prägnant.


    Ein Buch über Macht und Ehrgeiz , Niederlage und Scheitern , wo die Personen nur ein Beispiel für ein Gesellschaft mit festen Klassenrahmen sind und der Schicksal ist unvorhersehbar .

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  • 4 Sterne

    begine, 26.03.2017 bei bewertet

    Die französische Schriftstellerin Karine Tuil  ist eine große Stilistin und beim Anlegen der übergroßen Figuren hält sie sich mit der Eindringlichkeit nicht zurück. Im Mittelpunkt steht der reiche Manager François Vély, der Politiker Osman Diboula und der aus Afghanistan zurückgekehrte Romain Roller
    Dann gibt es noch Marion, die Francois heiratet und mit Romain eine Affäre anfängt. Leider wird nicht aus ihrer Perspektive heraus erzählt.
    Die Autorin bringt den Leuten die Verfassung dieser Protagonisten näher und zeigt psychologische Zustände auf. Sie alle tun sich schwer im Leben, trotz Erfolge, doch Veranlagung oder äußere Umstände lassen sie ruhelos sein.
    Die Figuren sind zwar interessant, aber streckenweise kalt und eignen sich kaum zur Identifikation. Man liest deswegen mit einer gewissen Distanz. Zudem ist das Buch thematisch düster gefärbt und komplett ironiefrei.
    Dennoch bleiben mir die Figuren nicht gleichgültig, besonders Romains innere Qualen sind berührend, er musste mit ansehen, wie in Afghanistan mehrere seiner Leute bei einem Abschlag getötet oder schwer verletzt und verstümmelt wurden. Das hinterlässt bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung.
    Für Francois Probleme habe ich weniger Verständnis, da er letztlich an den Skandalen mit verantwortlich ist. Später trifft es ihn aber unverdient schwer.
    Thematisch ist das Buch ambitioniert, doch oft gerät die Handlung ins Stocken. Richtig packend ist aber das Finale, das sich überraschenderweise teilweise im Irak abspielt.
    Für mich ist das Buch kein Meisterwerk, das wäre übertrieben, doch dank Karine Tuils glasklarer Prosa ist der Roman ein ästethischer Genus

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 27.03.2017 bei bewertet

    Es beginnt ein Jahr vor 9/11. Die Euphorie von zwei Menschen, die einen der begehrten Jobs im World Trade Center bekommen haben, wird deutlich. Wenn sie wüssten, was sie ein Jahr später erwartet.
    Dann lernen wir drei unterschiedliche Menschen kennen, die sehr unterschiedliche Leben haben und denen gemein ist, dass sie nach Anerkennung streben und weiterkommen wollen.
    François Vély ist ein erfolgreicher Manager, dessen weiterer Aufstieg von einer Medienkampagne ausgebremst wird, in der ihm vorgeworfen wird, er sei rassistisch und beute Menschen aus. Seine Frau verliebt sich in Romain Roller.
    Romain Roller wurde Soldat, weil er, der aus einem Armenviertel stammt, keine anderen Perspektiven hatte. Doch traumatisiert kehrt er von seinen Kriegseinsätzen nach Frankreich zurück
    Osman Diboula stammt ebenfalls aus einem Armenviertel, hat es aber geschafft nach oben zu kommen. Nun gehört er im Kreis um den französischen Präsidenten an, doch seine Position ist nicht sicher.
    Die Autorin schreibt nüchtern und dennoch eindringlich und zeigt ein realistisches Bild der französischen Gesellschaft. Die Herkunft der Menschen sorgt für ihre Positionen in der Gesellschaft, und die Grenzen in dieser Klassengesellschaft sind nur schwer zu überwinden. Rassismus ist immer wieder ein Thema, das in alle Richtungen funktioniert.
    Es macht betroffen, wenn einem so vor Augen geführt wird, wie die Menschen getrieben werden von ihren Sehnsüchten und dem Wunsch nach Anerkennung und Erfolg. Auf der Strecke bleiben dabei häufig Menschlichkeit und Moral.
    Ein guter gesellschaftskritischer Roman, der nachdenklich stimmt.

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  • 3 Sterne

    Beust, 21.05.2017 bei bewertet

    „Die Zeit der Ruhelosen“ lässt Karine Tuil mit dem Einsturz der Twin Towers in New York beginnen, einem markanten Moment der Zeitenwende, auf den der Krieg in Afghanistan folgt, im zweiten kapitel und geschrieben in der 2. Person. Ein starker, programmatischer Beginn, denn er markiert die Dimensionen der Zeitläufte, die Tuil ihrem Roman gewährt, und den erzählerischen Kontext, der auf die drei Protagonisten des Romans einwirkt. Dies sind der millionenschwere Unternehmer Francois Vély, der traumatisierte Afghanistanheimkehrer Romain Roller und der aus den elenden Banlieues von Paris stammende Jungpolitiker Osman Diboula, dessen Eltern von der Elfenbeinküste nach Frankreich eingewandert waren.

    In drei sich am Ende kreuzenden Erzählsträngen verfolgen wir, wie die so unterschiedlichen Lebensläufe der drei Männer zerbersten: Francois Vély gerät durch einen Presseskandal ins gesellschaftliche und unternehmerische Abseits, bei dem ihm alle Handlungsmomente entgleiten. Ihm werden Rassismus, Sexismus und Ausbeutertum vorgeworfen und schließlich in einem Rückfall in mehrheitsfähigen Antisemitismus seine jüdischen Wurzeln (Vély Levy) gegen ihn gewendet. Derweil zerbricht die Beziehung zu seiner Ehefrau Marion Decker, die wiederum eine Affäre mit dem Afghanistan-Heimkehrer Romain Roller beginnt. Dieser ist innerlich am Tod seiner Kameraden und Untergebenen zerbrochen und findet sich als Soldat im Zivilleben nicht mehr zurecht. Seine totale Entfremdung von dem, was ihm zuvor Familie und Zuhause gewesen ist, lässt ihn in stärkste Gefühle für die neue und vergangenheitslose Affäre ausbrechen. Er verdingt sich als Söldner bei einem privaten Sicherheitsunternehmen im Irak. Osman Diboula erlebt als engagierter Sozialarbeiter einen rasanten Aufstieg in die inneren Zirkel der politischen Macht Frankreichs: Er entflieht dem Elendsviertel und wird Berater des Präsidenten, fällt jedoch in Ungnade, weil er den Zorn des Einwanderersohns über die omnipräsenten rassistischen Ressentiments nicht unterdrücken kann. Vélys Skandal gibt ihm die Möglichkeit, erneut politisch Fuß zu fassen, indem er den antisemitistischen Mechanismus des öffentlichen Skandals anprangert. Die Romanhandlung kulminiert in einer Reise in den Irak, bei der in aller drei Leben erneut ein Wendepunkt eintritt.

    Das verbindende Thema der drei Erzählstränge ist die Identität (S. 283): Wie kann man diese finden und bewahren angesichts der ruhelosen Zeit, die auf den Einzelnen mit Schicksalsschlägen einhämmert? „Überall herrscht Krieg, die ganze Zeit, in jedem von uns.“ (S. 333) Tuil führt vor, wie in kurzer Zeit in drei Leben fundamentale Identitätskrisen die Persönlichkeiten verändern, und lässt den Roman mit dem Fazit enden, dass dadurch ein Teil des Menschen für immer verloren gehe, nämlich „das, was von der Kindheit übrig geblieben war. Die Unbeschwertheit.“ (S. 499).

    Aber stimmt das überhaupt?

    Tuil versteht es, den Leser mit ihren ausholenden Handlungssträngen und den markanten Figuren zu packen und ihre Straße hinunterzuzerren. "Hinunterziehen" ist sowieso das Stichwort, denn die drei Männer (und der Leserf) erleben eine deprimierende Katastrophe nach der anderen. Und zwar in großen wie in kleinen Maßstäben. Es sind aber gerade die großen, die stutzig machen: Benötigt man tatsächlich 9/11, Afghanistan, Korruption, Rassismus, Antisemitismus und politische Bigotterie auf Präsidialebene, braucht es transatlantische Fusionsverhandlungen, KZ-Überlebende, den Irakkrieg, islamistische Entführungen, von Bomben zerfetzte französische Soldaten, den ganzen, vollständigen gesellschaftlichen Diskurs in Frankreich aus den letzten zehn Jahren? Tuil zitiert auf S. 484: „Proust spricht von dem nützlichen Unglück, das man in Literatur verwandeln kann.“ Man hat den Eindruck, dass die Autorin aus diesem Grund ein bisschen zu viel Unglück erfunden hat, um etwas zu erzählen, was größere Literaten mit kleineren Kalibern erledigen: nämlich darzustellen, dass man seiner Herkunft und seiner Identität nicht entfliehen kann.

    Im Ganzen ist der Roman meines Erachtens zu groß geraten. Auf den ersten einhundert Seiten ist Tuil zudem erzählerisch unter ihrem später bewiesenen Niveau geblieben, indem sie eine Behauptung nach der anderen aneinanderreiht, um die Personen zu charakterisieren, statt sie handeln und sprechen zu lassen. Dieser Roman wird die Zeit nicht überdauern, seine Bedeutung ist ganz an die Aktualität der Gegenwart (in Frankreich) gekoppelt. Darum sollte man ihn jetzt lesen, dann immerhin lohnt es sich.

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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilo H., 10.03.2017

    Sehr Spannend!
    Ich finde den Roman super gelungen und spannend.
    Es geht um verschiedene Männer, die ganz unterschiedliche Leben führen und deren Leben sich kreuzen. Aber über den Inhalt werde ich nicht zu viele Worte verlieren. Lest selbst.
    Der Roman spiegelt irgenwie die Gesellschaft wieder, entweder man hat Glück oder man muss es sich eben erarbeiten im Leben. Und ohne harte Arbeit wird es eben nichts. Es geht hierbei um Ehrgeiz und Macht, um Geld und Liebe. Das Buch fesselt einen sofort und mann möchte wirklich nicht aufhören zu lesen.
    Die Prozagonisten manövrieren sich durchs leben und entwerfen und verwerfen ihre Lebenspläne immer wieder. Dabei bleibt es wirklich spannend bis zur allerletzten Seite des Buches.

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  • 5 Sterne

    6 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jennifer H., 27.03.2017

    Karine Tuils Roman ist ein emotional dunkles Prosawerk, das mit bewegenden Einzelschicksalen aufwartet.

    Inhaltlich geben sich allerhand "ruhelose" Gestalten die Klinke in die Hand. Ob Afghanistan-Veteran mit posttraumatischer Belastungsstörung, egozentrischer Technikmogul mit Frauenproblem oder geschasster schwarzer Staatsabgeordneter mit Selbstzweifeln. Paris der Handlungsort spielt dabei nur eine Nebenrolle. Es sind die einzelnen gescheiterten Lebensgeschichten, die im Mittelpunkt der Erzählung stehen und allerhand aktuellen Zündstoff, wie Rassismus, Rechtspopulismus oder Medienhetze, transportieren. Tuils Geschichte zeigt der menschlichen Abgründe viel und driftet dabei erschreckender Weise nie ins Unrealistische ab. Im Gegenteil, plastisch und mit viel Sinn für die menschliche Psyche nähert sich Tuil ihren verzweifelten Charakteren an, die ab einem gewissen Punkt nur noch vom Leben mitgerissen werden und erst spät erkennen, dass eigentlich sie es sind, die Änderungen bewirken können. Löblich ist noch anzumerken, dass die Autorin jeden ihrer Erzählstränge auch zu Ende führt, was heutzutage nicht immer gang und gäbe ist.

    FAZIT
    Ein erschreckend realistisches Werk, das mit Blick auf die heutige Zeit und Politik nachdenklich stimmt und zeigt, wie eng die Luft in den oberen Sphären der Macht sein kann.

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  • 5 Sterne

    5 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    büchernarr, 24.03.2017

    Eine anspruchsvolle Lektüre über die überraschende Wendungen im Leben. Es wird die Geschichte dreier Männer erzählt, deren Lebensgeschichten sich im Laufe des Buches in irgendeiner Art und Weise zusammenfügen, obwohl sie anfangs wenig miteinander gemein haben. Roman Rollar kehrt nach einem Militäreinsatz mit phyhischem Trauma zurück und kann sich nur schwer im sozialen Leben wieder einfinden. Osman Diboula, ein farbiger Politiker, ist soweit erfolgreich, seiner dunklen Hautfarbe aber wegen stösst er auf gewisse Barrieren, die in Endeffekt auch seine Ehe zerstören.
    Und Marion Vély, reich erzogen, ein Jude, der dies zu verleugnen versucht und erfolgreicher Unternehmer. Er verliebt sich in eine Frau, die ihn aber im Laufe des Buches verachtet, und welche eine Vergangenheit mit Roman hatte. Dies ist nur der Gipfel seines Unglücks, denn es folgen viele Weitere und seine Leben wird ruiniert, sei es durch den Tod seiner Ex-Frau oder einer Kampagne gegen ihn, die seinem Ruf unmittelbar schadet.
    Gleichzeitig ist das Buch mit vielen Ereignissen bereichert, die es und die problematische Atmosphäre perfekt ergänzen, wie der Sturz der Twin Towers in New York, der Krieg in Afganistan und im Irak, sowie die Schwierigkeiten die jeder von ihnen in verschiedenen Lebensphasen gegenübertreten muss.
    Als sie sich später unter bestimmten Verhältnissen in den Irak gegenübertreten, kommt es zu einem wichtigen Wendepunkt.
    Ein Buch, das man nicht so leicht aus der Hand legen kann.

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  • 4 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 26.03.2017

    Die französische Schriftstellerin Karine Tuil  ist eine große Stilistin und beim Anlegen der übergroßen Figuren hält sie sich mit der Eindringlichkeit nicht zurück. Im Mittelpunkt steht der reiche Manager François Vély, der Politiker Osman Diboula und der aus Afghanistan zurückgekehrte Romain Roller
    Dann gibt es noch Marion, die Francois heiratet und mit Romain eine Affäre anfängt. Leider wird nicht aus ihrer Perspektive heraus erzählt.
    Die Autorin bringt den Leuten die Verfassung dieser Protagonisten näher und zeigt psychologische Zustände auf. Sie alle tun sich schwer im Leben, trotz Erfolge, doch Veranlagung oder äußere Umstände lassen sie ruhelos sein.
    Die Figuren sind zwar interessant, aber streckenweise kalt und eignen sich kaum zur Identifikation. Man liest deswegen mit einer gewissen Distanz. Zudem ist das Buch thematisch düster gefärbt und komplett ironiefrei.
    Dennoch bleiben mir die Figuren nicht gleichgültig, besonders Romains innere Qualen sind berührend, er musste mit ansehen, wie in Afghanistan mehrere seiner Leute bei einem Abschlag getötet oder schwer verletzt und verstümmelt wurden. Das hinterlässt bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung.
    Für Francois Probleme habe ich weniger Verständnis, da er letztlich an den Skandalen mit verantwortlich ist. Später trifft es ihn aber unverdient schwer.
    Thematisch ist das Buch ambitioniert, doch oft gerät die Handlung ins Stocken. Richtig packend ist aber das Finale, das sich überraschenderweise teilweise im Irak abspielt.
    Für mich ist das Buch kein Meisterwerk, das wäre übertrieben, doch dank Karine Tuils glasklarer Prosa ist der Roman ein ästethischer Genus

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  • 4 Sterne

    7 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 24.03.2017

    „Wenn man an der Macht war, wandte man die Regeln der Kriegskunst an. Man griff zu den Waffen, wenn man erobern wollte, und tat dies auch, um sich seinen Platz zu sichern. Man ließ geliebte Menschen fallen. Man verriet, man verletzte. Man tötete, auch das. Unser Leben gegen euren Tod.“

    Inhalt

    Drei Menschen kämpfen hier den Kampf ihres Lebens, jeder auf seiner eigenen Bühne, mit ganz persönlichen Dramen, inneren Ängsten, äußeren Beschränkungen und ständig unter der Beobachtung einer ominösen Menschenmenge, die stets die Opposition bildet und doch nie ganz in Erscheinung tritt. Der Unternehmer Vély, der Kunst liebt und als geborener Jude nicht bedenkt, welche Folgen es hat, als er sich auf einem Stuhl in Form einer nackten schwarzen Frau setzt. Der traumatisierte Afghanistan-Soldat Romain, der nur Frieden findet, wenn er Vélys Frau besitzt und der farbige Politiker Osman, dessen politische Felle immer mehr davonschwimmen, nachdem er ein echtes Problem mit rassistischen Bemerkungen zu haben scheint. Sie alle spielen eine Rolle, stehen im Rampenlicht der Öffentlichkeit und fühlen sich doch unendlich einsam. Als sie gemeinsam auf einer Tagung im Irak sind, zerstört der Zufall ihr Leben auf ganz andere Art und Weise, als sie bis dato dachten …

    Meinung

    Die französische Autorin Karine Tuil setzt sich in diesem weltpolitischen Roman mit großer Aktualität ein kleines Denkmal, denn sie sensibilisiert den Leser für die unsichtbaren, zweitrangigen Belange, mit denen sich Menschen im Rampenlicht tagtäglich auseinandersetzen müssen. Ganz offensichtlich wählt sie die Politik als Auslöser dafür, wie vielfältig und intensiv ein persönliches Schicksal verlaufen kann, welches nur dadurch entsteht, dass ihre Protagonisten dem Rampenlicht zugewandt sind, manch einer ganz bewusst, ein anderer nur durch sein Erscheinen zur falschen Zeit am falschen Ort.

    Sie thematisiert dabei viele gesellschaftsrelevante Begriffe wie Moral, Loyalität, Verrat, Macht und Erfolgsstreben, zeigt aber gleichzeitig, welchem Werteverfall die breite Masse ausgesetzt ist. Angefangen von öffentlichen Beleidigungen, Diffamierungen in der Presse und Ausgrenzung aus einem sehr fragwürdigen Freundeskreis, der sich nicht mehr an Menschlichkeit, sondern Prestige orientiert. Doch im gleichen Atemzug geht sie auch in die Tiefe und erörtert, wie sich der Charakter einer Person ändert, wenn sie meint ihr Wert reduziert sich auf das Bild der Anderen.

    Ein sehr gekonnter Einstieg und ein hochdramatisches Finale lassen das Buch zu einem spannenden Schmöker werden, dem auch ein etwas schwächerer Mittelteil nur bedingt etwas anhaben kann. Leichte Probleme hatte ich eine Weile mit den drei Protagonisten, deren Einzelschicksale zwar sehr detailliert und umfassend beschrieben werden, deren Zusammenspiel aber wirklich erst im letzten Drittel des Romans ersichtlich wird. So kam mir der Text nicht ganz so flüssig und chronologisch sinnvoll vor, die verschiedenen Handlungsstränge hatten zeitweise keinen gemeinsamen Nenner, dies soll mein Hauptkritikpunkt bleiben in einer Story, die mich in ihrer Gesamtheit überzeugen konnte.

    Fazit

    Ich vergebe 4 Lesesterne für diesen differenzierten, aktuellen, doch zeitlosen Roman über Menschen, die in ihrem Leben falsche Akzente gesetzt haben und in Folge mehrerer Dramen den festen Boden unter den Füßen verlieren. Menschen, die innere Zerrissenheit spüren und der Übermacht ihres geschaffenen Gesellschaftsbildes nicht mehr gerecht werden können. Sehr treffend formuliert, sehr raffiniert geschrieben und mit viel Stoff zum Nachdenken. Empfehlenswert für alle Leser, die sich mit Sachverhalten gedanklich auseinandersetzen und einen Blick hinter die Kulissen des schönen Scheins werfen möchten.

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  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreund, 27.05.2017

    "Die Zeit der Ruhelosen" wird aus drei Perspektiven geschrieben: der Offizier Romain Roller, der gerade zutiefst traumatisiert aus Afghanistan zurückgekommen ist, der erfolgreiche Unternehmer Francois Vely, dessen gesamtes Leben durch einen Faux-Pas vor dem Aus steht und Osman Diboula, der sich aus dem Pariser Problemviertel Banlieue hochgearbeitet hat und mittlerweile zum engsten Stab um den Präsidenten gehört. Doch auch seine Karriere ist gefährdet.
    Jede dieser drei Figuren hat eine Vergangenheit, die sie stark geprägt hat. Und jede dieser Figuren muss sich nun durch Schicksalsschläge oder eigenem Unvermögen zurück in die Gesellschaft kämpfen und ihren Platz behaupten.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da ich die Charaktere gut ausgearbeitet fand und sie mir auch alle in ihrer eigenen Art und Weise sympathisch waren, so dass ich wirklich mit ihnen mitleiden konnte. Es war interessant zu sehen, wie sich die Geschichten der drei sich anfangs völlig fremden Charaktere im Laufe der Zeit immer weiter ineinander verwoben haben. Die Charaktere haben eine Entwicklung durchgemacht, die nachvollziehbar, aber dennoch nicht von Anfang an zu erwarten war. Diese Entwicklung erklärt auch die Länge des Buches. Für Leser, die viel Spannung und Handlung in einem Buch erwarten, könnten manche Passagen vielleicht langatmig sein, doch mir kam es nicht so vor, da mich so vielschichtige Charaktere, die sich stetig weiter entwickeln, interessieren.

    Ich würde das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen, aber nur an Leser, denen auch die Charaktere und nicht nur die Spannung in einem Buch wichtig sind.

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  • 4 Sterne

    6 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 27.03.2017

    Es beginnt ein Jahr vor 9/11. Die Euphorie von zwei Menschen, die einen der begehrten Jobs im World Trade Center bekommen haben, wird deutlich. Wenn sie wüssten, was sie ein Jahr später erwartet.
    Dann lernen wir drei unterschiedliche Menschen kennen, die sehr unterschiedliche Leben haben und denen gemein ist, dass sie nach Anerkennung streben und weiterkommen wollen.
    François Vély ist ein erfolgreicher Manager, dessen weiterer Aufstieg von einer Medienkampagne ausgebremst wird, in der ihm vorgeworfen wird, er sei rassistisch und beute Menschen aus. Seine Frau verliebt sich in Romain Roller.
    Romain Roller wurde Soldat, weil er, der aus einem Armenviertel stammt, keine anderen Perspektiven hatte. Doch traumatisiert kehrt er von seinen Kriegseinsätzen nach Frankreich zurück
    Osman Diboula stammt ebenfalls aus einem Armenviertel, hat es aber geschafft nach oben zu kommen. Nun gehört er im Kreis um den französischen Präsidenten an, doch seine Position ist nicht sicher.
    Die Autorin schreibt nüchtern und dennoch eindringlich und zeigt ein realistisches Bild der französischen Gesellschaft. Die Herkunft der Menschen sorgt für ihre Positionen in der Gesellschaft, und die Grenzen in dieser Klassengesellschaft sind nur schwer zu überwinden. Rassismus ist immer wieder ein Thema, das in alle Richtungen funktioniert.
    Es macht betroffen, wenn einem so vor Augen geführt wird, wie die Menschen getrieben werden von ihren Sehnsüchten und dem Wunsch nach Anerkennung und Erfolg. Auf der Strecke bleiben dabei häufig Menschlichkeit und Moral.
    Ein guter gesellschaftskritischer Roman, der nachdenklich stimmt.

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  • 5 Sterne

    8 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 26.03.2017

    Drei Männer, drei Schicksale. Romain Roller kehrt mit seinem Team aus Afghanistan zurück. Sie sind in einen Hinterhalt geraten und er konnte seine Männer nicht beschützen. Der Stress des Auslandseinsatzes, die permanente Gefahr und die Selbstvorwürfe werfen den jungen Vater völlig aus der Bahn. Eine Rückkehr in das alte Leben schein unmöglich. Sicher fühlt er sich nur bei der Journalistin Marion Decker, mit der er ein Verhältnis anfängt. Diese ist an einer Beziehung mit ihm jedoch nicht wirklich interessiert, steckt ihr Mann gerade im größten Skandal seines Lebens. Der erfolgreiche Manager François Vély will in den kleinen Kreis der Großen und Mächtigen vordringen, doch nach einem Interview steht der Vorwurf von Rassismus im Raum, dem er kaum etwas entgegensetzen kann. Seine jüdische Herkunft, die er eigentlich erfolgreich verdrängt hatte, rückt zunehmend in den Fokus der Medien, die nach weiteren Skandalen gieren. Genauso am Ende scheint Osman Diboula. Einst Lieblingsschüler des Präsidenten, der junge Mann aus der Banlieue, der so schön die Toleranz der hohen Politiker demonstrieren konnte, ist in Ungnade gefallen und wird aus dem Elysée gedrängt. Ein brillanter Coup soll ihn zurück an die Spitze katapultieren: er ergreift öffentlich Partei für Vély und steht plötzlich im Zentrum des Interesses. Die Wege der drei Männer am Scheideweg ihres Lebens kreuzen und verflechten sich zunehmend und sie rasen unaufhörlich auf den großen Knall zu.

    Karine Tuils neuer Roman greift gleich mehrere aktuelle politische Themen auf und verarbeitet diese gelungen literarisch. Das Posttraumatische Stresssyndrom, an dem Romain Roller ganz offenkundig leidet, wird hierbei sehr greifbar dargestellt. Die Regierung scheint zu glauben, dass drei Tage im Luxushotel den Soldaten reichen, um sich wieder zu akklimatisieren und in die Normalität zurückzukehren. Dass diese unfähig sind, jemals wieder normal in die Gesellschaft einzugliedern, wird am Beispiel Romains besonders deutlich. Wer den Krieg nicht erlebt hat, kann kaum nachvollziehen, was ihn bewegt und warum er nicht einfach zu Frau und Kind ins traute Heim zurückgehen und tun kann, als wäre nichts gewesen. Die Flucht wieder in den Krieg scheint die einzige logische Konsequenz.

    Das Paar Osman Diboula und seine Freundin und spätere Ehefrau sind symptomatisch für die französische Gesellschaft mit ihren abgeschotteten Eliten. Ein Vordringen ins Zentrum der Macht ist an den richtigen Background und die richtigen Schulen geknüpft. Fremde will man da nicht, einzelne als Vorzeigebeispiel für die ach so hohe Toleranz werden genauso schnell fallengelassen wie sie aufsteigen konnten. Osmans Erfahrungen für den Kellner oder Fahrer gehalten zu werden aufgrund seiner Hautfarbe sind direkt der Realität entnommen und verdeutlichen, dass auch im 21. Jahrhundert immer noch dieselben Muster wirken.

    Zuletzt Vély, der den rasanten Absturz eines Wirtschaftsbosses repräsentiert. Die Medien und ihre unermüdliche Suche nach verwertbarem Material für ihre Gazetten sind ein wichtiger Machtfaktor, der auch die ganz Großen zu Fall bringen kann. Für mich eine traurige Figur, verfügt er doch nicht über Mittel, sein Privat- oder Berufsleben selbstständig wieder auf die Reihe zu bringen. Dass er am Ende auch noch für etwas bezahlen muss, dass er nie war – geradezu klassisch tragisch.

    Ein Roman mit vielen Facetten und Denkanstößen, der geschickt und glaubwürdig konstruiert ist, indem er die Figuren immer wieder zusammenführt und sie doch keine Gemeinschaft bilden lässt, obwohl die drei Männer gleichsam tief in der Krise stecken. Messerscharfe Beobachtungen Frankreichs und der französischen Gesellschaft prägen die Erzählung. Die Figuren sind fast Karikaturen ihrer gesellschaftlichen Funktion, können aber so umso drastischer die Verfehlungen repräsentieren und umso deutlicher machen, wie Leichtsinnigkeit (an dieser Stelle ist der französische Titel weitaus passender als der deutsche: „L’Insouciance“) das fragile Gebilde des öffentlichen Ansehens zum Einsturz bringen kann.

    Keine heitere, unbeschwerte französische Lektüre – aber das Land befindet sich kurz vor der Präsidentschaftswahl 2017 auch nicht in einem heiter-unbeschwerten Zustand, sondern wird von Karine Tuil erbarmungslos eingefangen in seinem aktuellen Sein.

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  • 4 Sterne

    6 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mariola P., 13.03.2017

    Macht, Geld und Anerkennung drei wichtige Sachen in Leben von Romain Roller, Osman Diboula und Francois Vely. . Romain Roller ist gerade aus Afghanistan zurück gekehrt wo er im Krieg seine Leute verloren hat , er ist innerlich gebrochen und hat Probleme mit Anpassung ins normale Leben. Osman Diboula , ein Sozialarbeiter aus der Armenviertel , er hat sich sehr hoch gearbeitet bis zum engste Kreis von Präsident. Francois Vely , ein reicher Unternehmer und leidenschaftliche Kunstsammler , alle der Männer waren ganz oben wo Glanz und macht alttäglich ist , alle drei Männer sind plötzlich nach unten geschleudert und mit die neue Lebensweise haben große Probleme. Der Soldat beginnt eine Affäre mit Journalistin Marion Decker, die Ehefrau von der reichen Unternehmer , steckenden in großen Problemen , Osman schreibt ein Artikel über Vely um ihn zu helfen  - alle drei suchen auf einen neuen Weg zum Aufstieg, alle drei treffen sich im Irak...


    Ein komplexer Gesellschaftsroman wo die drei Männer unterscheiden sich mit Alter, Herkunft und Geld, aber die drei haben auch etwas gemeinsames  - die sind Opfer von System , Romain ist Kriegsopfer, Osman ein Rassizmusopfer und der Velly ist Opfer von Gesellschaft in welchen ein Foto in Zeitung reicht zum Vernichtung.
    Neben die Männer sind Frauen, starke und mächtige, die  "steuern " das Leben von die drei.


    Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet , die Gefühle von der Aufstieg und von die Niederlage sind spürbar, genauso wie die Emotionen aus den privat Leben wo die Liebesbeziehungen schwierig und komplieziert sind. Die Stimmung ist sehr beklemmend, hier ist keine Freude oder Fröhlichkeit, nur hart Kampf ums überleben. Der Schreibstil, ab und zu langatmig, ist sehr akkurat und trifft genau der Punkt von die schwieriger  Sache , deutlich nüchtern und stoisch, die Autorin beschreibt der Weg nach unten präzis und prägnant.


    Ein Buch über Macht und Ehrgeiz , Niederlage und Scheitern , wo die Personen nur ein Beispiel für ein Gesellschaft mit festen Klassenrahmen sind und der Schicksal ist unvorhersehbar .

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  • 2 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja B., 09.06.2017

    Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war ich mir sicher, dass dies ein Buch sein könnte, dass mir gefällt, doch leider habe ich mich da ein wenig getäuscht.
    Das Buch war leider überhaupt nichts für mich. Ich konnte keine Spannung aufbauen und die Handlung hat mich irgendwie so gar nicht interessiert...

    Sehr schade, denn ich hatte schon recht hohe Erwartungen an das Buch durch das Thema und die Inhaltsbeschreibung, doch leider wurde diese nicht wirklich erfüllt.

    Das Cover fand ich interessant und vielversprechend. Den Anfang des Buch fand ich noch interessant, leider ging das nur wenige Seiten so. Und nach ca der Hälfte hab ich das Buch ehrlich gesagt weggelegt und auch nicht wieder in die Hände genommen!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja K., 16.04.2017 bei bewertet

    Im Roman von Karine Tuil stehen vier Menschen im Vordergrund. Romain Roller, Soldat der französischen Armee und traumatisierter Afghanistan-Heimkehrer. Francoise Vely, reicher Unternehmer, mit einem außergewöhnlichen Kunstinteresse und jüdischen Wurzeln,und seine zweite Frau Marion. Die Beziehung der beiden fing durch den Selbstmord von Francoise erster Frau kurz vor der Heirat an zu bröckeln.
    Der Vierte, der hier im Blickpunkt steht, ist der farbige Mitarbeiter im Elysee-Palast, Osman Diboula. Aufgewachsen im sozialen Brennpunkt, im Banlieue, den Vororten Paris, hat Osman als Streetworker, Vermittler und Schlichter auf sich aufmerksam gemacht und danach eine steile Karriere im politischen Geschäft begonnen.

    Anfangs erzählt die Autorin abwechselnd in öfters kurzen Abschnitten von den vier Hauptprotagonisten, die sich anfangs weder kennen noch sonstige Berührungspunkte haben. Doch sie haben eines gemein: richtig glücklich und zufrieden mit sich und seinem Leben ist keiner.
    Es geht um die Suche nach Macht, weil manche der Protagonisten das Gefühl haben, nur dann glücklich/anerkannt/zufrieden zu sein. Es geht um die eigenen Wurzeln (bei Osman Diboula, aber auch bei Francoise Vely), die man abschütteln möchte, weil man dazu gehören möchte, nicht anders sein will.
    Es geht auch um das eigene Gewissen. Um das Abschütteln der Vergangenheit, nur mit dem Blick nach vorne zu leben. Ist das möglich ?
    Es geht um Beziehungen, Liebe und Ehen. Ehen, die aufgrund der Verschiedenheit der Ehepartner oder auch durch die Selbstsucht der Protagonisten zum Scheitern verurteilt sind.
    Es geht aber auch um die sozialen Netzwerke, Meinungsmache, Medien. Und um ihre Macht, die das Leben eines Einzelnen nicht nur verändern können.
    Und es ist eine Suche nach einem glücklichen Leben, das eigentlich jeder der Protagonisten sich wünscht.
    Als Leser verfolgt man gespannt ihre Anstrengungen, ihre Fehltritte, ihre Entscheidungen. Manchmal kann man als Leser Symphatiepunkte verteilen um diese im nächsten Augenblick wieder zu streichen. Es gibt bei den Protagonisten keine eindeutigen Helden oder Antihelden - irgendwie steckt in jedem beides.

    Anfangs sind es vier Erzählstränge, die aber nach und nach sich immer mehr verwickeln, nach und nach berühren sich die Leben der vier Protagonisten, am Ende kennen sich alle Protagonisten und sind in unterschiedlichen Konstellationen auch voneinander abhängig.
    Am Ende muss man tief durchatmen und das Ganze Geschehen, die ganze Geschichte erst einmal sacken lassen.


    Der Schreibstil ist sehr flüssig, wenn man sich mit den Protagonisten vertraut gemacht hat, ist man gespannt auf den Fortgang. Auch wenn alles aus der Erzählwarte eher kühl, diagnostisch, seziert erzählt wird, verfolgt man als Leser gespannt das Auf und Ab der Protagonisten mit. Irgendwie herrscht in ihrem Leben auch nie Ruhe, es ist immer Entwicklung, immer Bewegung - egal in welche Richtung - vorhanden. "Die Zeit der Ruhelosen" - ein Roman aus unserer heutigen Zeit, den ich empfehle kann.

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    steffi k., 11.03.2017 bei bewertet

    Trifft den Nerv unserer Zeit
    Die Leseprobe zum Roman begann sehr spannend. Und die Autorin erweist sich als sachkundig. Das Cover ist schnörkelos und passt zum nüchternen Schreibstil.
    Menschen, die getrieben sind von dem Wunsch nach Anerkennung, Geld und Macht ; solche Menschen begegnen uns beinahe täglich, nicht nur in den Medien , nein auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft.
    Es scheint ein Buch mit Tiefgang zu sein, ein Abriss der weltweiten Lage, ein Abriss im Besonderen der französischen Gesellschaft .
    Darauf war ich nach der “Unterwerfung“ von Houellebecq und der „Summe unseres Glücks“ von François Roux echt gespannt.
    Dabei war von Anfang an klar, das wird kein reines Lesevergnügen, dafür ist die Thematik zu brisant.
    3 Menschen werden in die Welt geworfen – mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen seitens ihrer Geburt stehen sie an einer bestimmten Stelle der Gesellschaft.
    Da ist Romain Roller: er entstammt einem Pariser Armenviertel und wird Soldat. Nach mehreren Einsätzen in Krisengebieten kehrt er gebrochen nach Frankreich zurück und findet seinen Platz nicht.

    Da ist Osman Diboula : auch er aus diesem Armenviertel . Früher Sozialarbeiter, hat er es scheinbar geschafft: in den engsten Kreis des französischen Präsidenten. Aber seine Position ist wackelig und sie schützt ihn nicht vor rassistischen Konfrontationen.
    Da ist François Vely oder auch Levy: ein reicher Unternehmer, der sich plötzlich als raffgieriger Jude wieder findet.
    Diese 3 Protagonisten wählt Karine Tuil , um uns ein Bild der französischen Klassengesellschaft zu zeigen , deren Schranken kaum zu überwinden sind. Die Helden bleiben in ihrem durch Geburt vorgegebenen Schranken stecken, stürzen beruflich und persönlich und reißen wie durch eine Lawine andere mit.
    Ein Schlüsselroman , dessen Konstellationen uns allen bekannt sein dürften. Eine Gesellschaftskritik, die sich stellenweise wie ein Krimi liest.

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