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  • 5 Sterne

    15 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 02.04.2021

    "Wer heute nach Penzberg kommt, ahnungslos und ohne zu wissen, den wird nichts mehr erinnern an dieses Grauen der Mordnacht am Ende des Zweiten Weltkriegs" (Buchauszug)
    Es ist die Nacht des 28. auf den 29. April 1945 im bayrischen Penzberg. Die Menschen sehen sich dem Ende des Kriegs entgegen uns so ist es kein Wunder, das eine Radiomeldung die Bevölkerung des Orts aufschreckt und Hoffnung macht. Bei dieser wird das Kriegsende verkündet und der ehemalige Bürgermeister, der damals von den Nazis abgesetzt wurde, versucht nun möglichst zu retten, was geht, um das Dorf nach dem Krieg am Leben zu erhalten. Was gut gedacht war, wird zur schlimmsten Nacht Penzbergs werden. Den gerade sein Vorhaben soll ihm und Weiteren zum Verhängnis werden.

    Meine Meinung:
    Das düstere Cover mit dem kleinen Emblem zeigt auf, um welche Zeit und Thema es in diesem Buch geht. Ich finde es dazu noch gut, dass es etwas düster ist den, so passt es zu dem Geschehenen. Jedoch hatte ich nicht geahnt, dass mich so eine ungerechte, bestialische Tat erwarten würde, die mich wirklich erschüttert hat. Der Schreibstil ist der Autorin sehr gut gelungen. Die kurzen prägnanten Sätze und die kleinen Kapitel sind genau richtig gewähnt für jugendliche Leser und als Schullektüre. Was ich zumindest hoffe, dass dieses Buch zu den Kommenden zählen wird. Den es ist eine Thematik, die uns alle angeht, jeden betreffen und sich sicherlich jederzeit wiederholen kann. In dieser Geschichte, die auf einen realen Hintergrund basiert, geht es um Gehorsam, Mut, Hetze, Ängste, um eine Tragödie. Es geht nicht um den Holocaust, sondern um die letzten Tage vor Kriegsende, militärische Befehlsgewalt im Nationalsozialismus und wie dies sogar nicht einmal vor der eigenen Bevölkerung Halt macht. Ich wusste ja schon, dass viele Deutsche Angst hatten, vor dem Regime und davor verhaftet zu werden, wenn man etwas Falsches sagte oder tat. Doch bisher habe ich noch nie über so etwas gelesen, wo dieses Thema mit wirklich so viel Vehemenz wie hier behandelt wird. Ich frage mich, wie die Dorfbewohner sich danach je wieder in die Augen schauen konnten. So viel Elend in einer einzigen Nacht durch Personen oder einer Organisation die sich "Werwolf" nannte. Die einerseits total verblendet von einem Hitlerregime waren und anderseits einfach einem Befehl folgten, egal wen es in dem Moment treffen wird. Ich kann nach Ende des Buchs gut verstehen, warum Kirsten Boie dieses Buch so wichtig ist. Sie wollte diese Nacht aufzeigen und den Opfern von damals endlich einen Namen geben. Dass man wirklich allen gedenkt, die in dieser Nacht ums Leben kamen. Ich finde, das hätte sich schon längst gehört. Traurig bin ich, dass man bisher von dieser Gräueltat noch nie was gehört oder gelesen hat. Warum schweigt darüber unsere Generation von damals? Deshalb finde ich es so wichtig, dass man dieses Buch ebenfalls in Schulen behandelt. Den diese Opfer sind genauso Opfer des Naziregimes geworden. Gut ausgesucht sind zudem die fiktiven Charaktere von Schorsch, Gustl und Marie, bei denen ich ihre Ängste, Zweifel und Sorgen spüre, genauso wie den Hass, den einige Werwölfe in sich tragen. Sicherlich wurde bei vielen dieser Hass noch durch die Hitlerjugend (HJ) geschürt. Eindrucksvoll ist, dass am Ende die einzelnen Opfer benannt und im Nachwort weiteres erklärt wird. Trotzdem dieses Ereignis einige sicher erschüttern wird, bin ich der Ansicht, das es enorm wichtig für die Aufarbeitung unserer Vergangenheit ist. Wer, wenn nicht wir, kann diesen Opfern den heute noch gedenken? Darum gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    tinstamp, 27.03.2021

    Diese Novelle von Kerstin Boie hat mich ziemlich sprachlos zurückgelassen. Ich lese eigentlich sehr viel zum Thema Erster und Zweiter Weltkrieg und war gespannt, wie das Thema in diesem Jugendbuch umgesetzt wurde. Es ist auch nicht mein erstes Jugendbuch #gegendasvergessen, aber außer meinem Highlight von Anja May "Am Ende dieses Jahres" (große Leseempfehlung!) aus dem Jahre 2016 hat mich selten ein Buch für Jugendliche so intensiv beschäftigt - und das trotz der nur 122 Seiten.

    Die Autorin erzählt über eine wahre Begebenheit, vermischt mit teilweise fiktiven Figuren, die sich am Ende des zweiten Weltkrieges in Penzberg, einer Kleinstadt in Bayern, zugetragen hat. Dies macht die Geschichte umso schrecklicher und lässt einem am Ende fassunglos zurück.

    Die Penzberger Mordnacht ereignet sich vom 28. auf den 29. April 1945 - zwei Tage vor Hitlers Selbstmord und wurde großteils von der Organisation Werwolf durchgeführt. Diese Untergrundbewegung hat nach der Niederlage Nazi-Deutschlands Sabotage-Akte, Anschläge und Attentate begangen. In Penzberg wütete die Einheit "Werwolf Oberbayern" aber ganz besonders schlimm..

    Kirsten Boie erzählt im Präsens aus der Sicht von Marie, Schorsch und Gustl, aber auch durch die Augen andere Bürger des Ortes. Nur kurz musste ich mich an den Schreibstil gewöhnen, doch danach wurde ich richtig in die Geschichte gezogen. Trotz der Nüchternheit, die die Autorin als Ausdruck gewählt hat, erlebt man diese furchtbaren Taten hautnah mit. Man fühlt sich als Beobachter, der sich mitten im Geschehen befindet und sprachlos dem Morden zusieht. Die eher sachliche Erzählung nimmt einem trotzdem richtig mit, den Kirsten Boie hat darin so viele Gefühle gepackt, dass mir ein zu emotionaler Schreibstil zu viel gewesen wäre. Ich fand es bereits in dieser gewählten Schriftform grausam genug. Kirsten Boie versetzt den Leser vielmehr in eine brutale Realität, die damals stattgefunden hat und von der kaum jemand etwas weiß. Im Nachwort geht die Autorin auf die Folgen dieser Mordnacht ein und hat mich erschütternd und wütend zurückgelassen.

    Die Novelle ist in zwei Abschnitte geteilt. Im ersten Teil sind wir tagsüber in Penzberg, im zweiten Abschnitt befinden wir uns in der berüchtigten Mordnacht. Die Kapitel sind sehr kurz und wechseln zwischen verschiedenen Perspektiven. Durch die Personenangabe und den Zeitpunkt darüber, kommt es zu keinen Verwirrungen. Es finden viele Dialoge statt, die der Geschichte noch mehr Authentizität gibt.

    Keine leichte Kost! Ich würde die Altersangabe von ab 15 Jahren auf jeden Fall einhalten. Es ist ein anspruchsvolles Jugendbuch, das auch für Erwachsene gut lesbar und ein Playdoyer #gegendasvergessen ist. Ein dünnes Buch mit sehr viel Intensität, das einem fassunglos zurücklässt. Schockierend und lehrreich! Ich würde "Dunkelnacht" als Schullektüre für die Oberstufe sehr empfehlen!

    Fazit:
    Geballtes Grauen auf wenig Seiten! Eine wahre Begebenheit, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges in einer kleinen bayrschen Stadt passiert ist. Ein Jugendbuch, das ich in der Oberstufe als Schullektüre empfehlen würde. Großartig erzählt und sehr intensiv! Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    nicigirl85, 21.03.2021

    Titel: Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte...

    Da ich mich sehr häufig mit den Weltkriegen beschäftige, wollte ich sehen wie die Thematik in einem Jugendbuch verarbeitet worden ist und begann zu lesen. Nie im Leben habe ich gedacht, dass das Leseerlebnis so intensiv sein würde.

    In der Geschichte geht es um Marie, Schorsch und Gustl. Beide Jungen mögen das Mädchen und möchten es für sich gewinnen, aber geht das in so einer Zeit überhaupt, wo der Krieg noch nicht vorbei ist? Doch dann passieren schreckliche Dinge im Ort. Auf welcher Seite stehen die jungen Leute?

    Ich möchte gleich vorab sagen, dass es in jedem Fall besser ist sich an die Altersempfehlun des Verlages zu halten. Auch wenn die Aufmachung fast einem Kinderbuch gleich kommt, so habe ich doch Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass 10- Jährige das Geschriebene verstehen könnten.

    Die Kapitel sind mit dem jeweiligen Datum, Uhrzeit, Ort und handelnden Figuren versehen, so dass der Leser immer weiß bei wem er gerade ist. Zudem fühlte es sich dadurch wie ein Countdown an.

    Durch die gesamte Handlung führt ein beobachtender Erzähler und es wird eher distanziert berichtet. Anfänglich fand ich das etwas seltsam, aber bei den geschilderten Ereignissen war es dann doch besser, dass der Leser von oben drauf schaut und nicht mittendrin ist.

    Der nüchterne und reduzierte Schreibstil der Autorin trägt zusätzlich dazu bei, dass eine dunkle Grundstimmung herrscht. Ahnlich fühlt sich das Herrannahen eines Gewitters an. Man muss sich an die Art der Schreibe erst einmal gewöhnen, da man es einfach nicht erwartet, dass doch so erwachsen alles dargestellt wird.

    Mir hat gefallen, dass durch diese Geschichte mal andere Taten als die üblich bekannten angesprochen werden, denn von Penzberg hatte ich bis dato noch nie gehört. Nur wenn wir uns immer daran erinnern, werden die grausamen Taten nicht in Vergessenheit geraten.

    Ansonsten möchte ich noch die tolle Gestaltung des Buches hervorheben. Mir gefällt die raue Oberfläche und dass man auf einen Schutzumschlag verzichtet hat. Dass die Seiten am oberen Ende wie angekokelt aussehen, macht auch optisch etwas her beim Lesen selbst.

    Im Anhang befinden sich übrigens Begirffserklärungen, was ich zwar nicht benötigt habe, aber den jüngeren Lesern sicher helfen wird zu verstehen.

    Fazit: Ein ungemein wichtiges Buch, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. So etwas sollte Schullektüre sein. Klasse!

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  • 5 Sterne

    Daggy, 21.03.2021

    Das dünne Büchlein zeigt schon in seiner Aufmachung, in welcher Zeit die Geschichte spielt.
    Auf der grünen Seite zwei Gestalten in der Dämmerung und rechts das Foto einer bayrischen Kleinstadt um 1945. Das C des Titels wurde durch eine Hakenkreuz-Nadel ersetzt.
    Die Autorin hat die Geschichte Prenzbergs vom 28.4.1945 und der darauffolgenden Nacht zum Anlass genommen, diese Novelle zu schreiben. In ihrem Nachwort erklärt sie, dass es für diese Taten den Begriff „Endphasenverbrechen“ gibt.
    Das Buch besteht aus zwei Teilen, die Mordtag und Mordnacht überschrieben sind. Im Gegensatz zu den Opfern sind Marie, die Metzgerstochter und Schorsch, der Polizistensohn, sowie Gustl, Sohn als Roter verschriener Eltern, keine realen Figuren. Marie wird von beiden Jungen umschwärmt, doch Gustl hat sich den Wehrwölfen angeschlossen und kehrt erst in der Mordnacht in seinen Heimatort zurück. So erleben wir den Beginn der zarten Liebe zwischen Marie und Schorsch. Viele Szene sehen wir auch durch die Augen dieser jungen Protagonisten.
    Am Morgen des 28.4. erfahren die Bewohner des Ortes, dass der Radiosender von der „Freiheitsaktion Bayern“ besetzt wurde, dass die Amerikaner nah sind und der Krieg zu Ende. So kommen die alten Honoratioren der Gemeinde zusammen und übernehmen das Rathaus ohne Gewalt. Am selben Tag marschiert ein Regiment von der französischen Front kommend in den Ort ein. Die Soldaten wollen weiter zur Alpenfestung und wundern sich über die Lage im Ort. Befehlsgewohnt und Führergläubig wollen sie den NSDAP-Bürgermeister wieder einsetzen.
    In der Nähe befindet sich auch ein Rudel Wehrwölfe. Leitwolf Hans Löblein soll, nachdem die Soldaten abmarschiert sind, im Ort für Ordnung sorgen. Jeder weiß, dass Prenzberg rot ist, also fordert er zunächst eine Liste dieser Personen. So wird die Nacht in dem verdunkelten Ort zur Mordnacht.
    Eine furchtbare Geschichte, die sicher in vielen Orten Deutschlands in den letzten Kriegstagen so oder ähnlich hätte geschehen können. Was geschieht, wenn die Alliierten kommen? Aber was ist, wenn nicht und das 3. Reich weiter besteht? Wie verhält man sich, ohne, dass es zukünftig Probleme gibt?

    Ein lesenswertes Buch, dass ein Kapitel beleuchtet, das uns nicht so allgegenwärtig ist. Dass aber auch zu kontroversen Diskussionen anregen wird.

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  • 5 Sterne

    Elke F., 24.03.2021

    Das Buch macht nicht nur optisch, sondern auch sprachlich einen altertümlichen Eindruck. Die Satzstellung ist ungewohnt, auch das Vokabular wirkt teilweise veraltet. Dadurch fühlt man sich viel stärker in die damalige Zeit hineinversetzt. Die Dunkelnacht beschreibt eines der vielen meist unbekannten Endphasenverbrechen, die noch kurz vor Kriegsende verübt wurden. Obwohl der Einmarsch der Amerikaner und das Ende des Krieges in greifbarer Nähe liegen, werden in einer einzigen Nacht noch viele unschuldige Leben ausgelöscht. Der gesamte Text macht einen gehetzten Eindruck, alles geht rasend schnell und es bleibt keine Zeit zum Innehalten und Nachdenken. Und genau so laufen die Ereignisse ab: Entscheidungen werden in Windeseile getroffen und kaum hinterfragt, wichtig ist nur dass man selbst am Ende nicht schuldig dasteht, sondern die Verantwortung abwälzen kann. Obwohl die Geschichte aus der Perspektive von drei Jugendlichen geschildert wird, schafft dies nur eine bedingte Nähe zum Geschehen. Der sachliche Schreibstil, der selbst Gefühlsregungen distanziert erscheinen lässt und in hartem Kontrast zum Inhalt steht, erzeugt eine Ohnmacht, in der sowohl die Jugendlichen als auch die Leser gefangen sind - man kann nur hilflos zusehen und kaum selbst etwas tun - oder doch? Am Ende bleiben Fragen offen - wie geht es für die drei Jugendlichen weiter, wie beeinflusst diese eine Nacht ihr weiteres Leben? Da es sich hier jedoch um fiktive Charaktere handelt, bleibt viel Raum für eigene Interpretationen, was sicher auch gewünscht ist. Das Nachwort liefert dafür weitere Informationen zur tatsächlichen Dunkelnacht und den Beteiligten, und auch der anhängende Glossar beantwortet manche Verständnisfrage. Endphasenverbrechen sind mir zwar als Begriff bekannt, waren aber nie Hauptthema in Bezug auf das Dritte Reich. Daher finde ich das Buch, das diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte beschreibt, selbst in seiner fiktiven Form sehr informativ und vor allem extrem erschütternd. Als kurze Novelle, noch dazu mit Jugendlichen als Protagonisten und möglichen Identifikationsfiguren, ist das Buch als Schullektüre prädestiniert. Ein wichtiges Thema deutscher Geschichte, dem die Autorin mit diesem kleinen Buch großes Gehör verschafft.

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  • 5 Sterne

    Elke F., 24.03.2021 bei bewertet

    Das Buch macht nicht nur optisch, sondern auch sprachlich einen altertümlichen Eindruck. Die Satzstellung ist ungewohnt, auch das Vokabular wirkt teilweise veraltet. Dadurch fühlt man sich viel stärker in die damalige Zeit hineinversetzt. Die Dunkelnacht beschreibt eines der vielen meist unbekannten Endphasenverbrechen, die noch kurz vor Kriegsende verübt wurden. Obwohl der Einmarsch der Amerikaner und das Ende des Krieges in greifbarer Nähe liegen, werden in einer einzigen Nacht noch viele unschuldige Leben ausgelöscht. Der gesamte Text macht einen gehetzten Eindruck, alles geht rasend schnell und es bleibt keine Zeit zum Innehalten und Nachdenken. Und genau so laufen die Ereignisse ab: Entscheidungen werden in Windeseile getroffen und kaum hinterfragt, wichtig ist nur dass man selbst am Ende nicht schuldig dasteht, sondern die Verantwortung abwälzen kann. Obwohl die Geschichte aus der Perspektive von drei Jugendlichen geschildert wird, schafft dies nur eine bedingte Nähe zum Geschehen. Der sachliche Schreibstil, der selbst Gefühlsregungen distanziert erscheinen lässt und in hartem Kontrast zum Inhalt steht, erzeugt eine Ohnmacht, in der sowohl die Jugendlichen als auch die Leser gefangen sind - man kann nur hilflos zusehen und kaum selbst etwas tun - oder doch? Am Ende bleiben Fragen offen - wie geht es für die drei Jugendlichen weiter, wie beeinflusst diese eine Nacht ihr weiteres Leben? Da es sich hier jedoch um fiktive Charaktere handelt, bleibt viel Raum für eigene Interpretationen, was sicher auch gewünscht ist. Das Nachwort liefert dafür weitere Informationen zur tatsächlichen Dunkelnacht und den Beteiligten, und auch der anhängende Glossar beantwortet manche Verständnisfrage. Endphasenverbrechen sind mir zwar als Begriff bekannt, waren aber nie Hauptthema in Bezug auf das Dritte Reich. Daher finde ich das Buch, das diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte beschreibt, selbst in seiner fiktiven Form sehr informativ und vor allem extrem erschütternd. Als kurze Novelle, noch dazu mit Jugendlichen als Protagonisten und möglichen Identifikationsfiguren, ist das Buch als Schullektüre prädestiniert. Ein wichtiges Thema deutscher Geschichte, dem die Autorin mit diesem kleinen Buch großes Gehör verschafft.

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  • 5 Sterne

    Kristall, 24.03.2021

    Klappentext:
    „„Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist.“
    April, 1945. Alle spüren, dass der Krieg und die fürchterliche Ideologie der Nationalsozialisten kurz vor dem Ende stehen. Doch in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945, zwei Tage vor Hitlers Selbstmord, ereignet sich das dunkelste Kapitel der damals noch jungen Stadt Penzberg in Bayern. Denn während der einst von den Nazis abgesetzte Bürgermeister zurück ins Rathaus zieht, erlässt die Wehrmacht den Befehl, alle Widerständler sofort hinzurichten. Und zwischen allen Fronten stehen die Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl.“

    Ja, auch als Erwachsener kann man super Jugend-Romane lesen, die einem fast vom Hocker hauen und wenn sie aus der Feder von Kirsten Boie stammen, dann sowieso. Die drei Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl kann man ja nur zu gut mit ihrer Meinung verstehen, da wir Leser ihnen eine ganze Menge mehr voraus haben. Wir verstehen ihre Bedenken, ihre Ängste und würden ihnen am liebsten den Mund verbieten um nicht zu tief in die braune Gefahr abzurutschen oder gar das schlimmste zu befürchten. Boie lässt ihre Figuren extrem frei und gewollt de Gefahr ins Auge blicken. Es ist nichts geschönt, warum auch?! War doch dies, die dunkelste Zeit in unserer Geschichte. Kirsten Boie hat einerseits für Jugendliche aber auch für Erwachsene einen ganz großartigen und kurzen Roman bzw. eine Novelle verfasst, der einen dem Atem anhalten lässt. Ihre Wortwahl ist gewählt und der Zeit entsprechend, ihre Sprache rund und flüssig, ihre Intention großartig. Dem Leser bleiben genügend freie Gedanken um selbst darüber nachzudenken bzw. sich Fragen zu stellen. Es ist für Jugendliche ein anspruchsvolles Buch und für Erwachsene ein echter kleiner Schatz, eine Novelle eben.
    Für dieses großartige Werk kann ich nicht anders als 5 Sterne zu vergeben.

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  • 4 Sterne

    Laura W., 22.03.2021 bei bewertet

    In dieser Novelle erlebt der Leser auf 120 Seiten ein Stück Zeitgeschichte mit. Kirsten Boie erzählt die bisher unbekannte Geschichte des Ortes Penzberg, der grausame Tag, der sich ereignete, zwei Tage bevor die Amis in der Stadt einrückten. Die Autorin vermischt in diesem Buch Wahrheit und Fiktion zu einer berührenden, wichtigen Geschichte!

    Wer sich mit der Zeit des zweiten Weltkriegs beschäftigt, erfährt immer wieder neues, auch 80 Jahre später tauchen noch unbeknnte Geschichten auf. Eine davon hat die Autorin hier auf Papier gebracht.

    Das Buch ist in kurzen, prägnanten Sätzen beschrieben, viel ist zwischen den Zeilen zu lesen. Obwohl das Buch nur 120 Seiten umfasst, ist es so eine wichtige Geschichte die hier das erste mal aufgeschrieben wurde. Vermischt mit Fiktion wird es zum Jugendbuch gegen das vergessen.

    Die Autorin erzählt die Geschichte aus Sicht von drei Jugendlichen, Marie, Gustl und Schorsch. Jeder erlebt diesen Tag anders, jeder empfindet anders, geht anders mit der Situation um. Ich fand es sehr gelungen mehr über die Gedanken und Gefühle der drei Jugendlichen zu erfahren! Es ist eine krasse Geschichte, ungeschönt wird hier die Wahrheit gesagt, das Buch endet nach der grausamen Nacht abrupt. Ich hätte mir das ein-oder andere mal noch mehr Informationen gewünscht, das die Geschichte drum herum noch etwas ausführlicher erzählt wird. So werden die Protagonisten kaum vorgestellt, man wird als Leser in die Geschichte rein-und wieder rausgeschmissen. Es ist immer schwer ein Mittelmaß zu finden, ich hätte es mir bei diesem Buch noch ausführlicher gewünscht, zum Beispiel auch die Gerichtsprozesse, die immer wieder kurz im Buch angesprochen werden.

    Das Nachwort der Autorin ist interessant und aufschlussreich zu lesen, wie sie überhaupt auf das Stück Geschichte auferksam geworden ist!

    Fazit: Eine sehr berührende Geschichte, die ich so überhaupt noch nicht gehört hatte! Neue Infos über die letzten Tage des Krieges vermischen sich mit einer unglaublichen Gräueltat. Das tragische daran ist wohl, dass der Krieg schon vorbei war, die Amis vor den Toren standen...

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    read.and.create, 13.02.2023

    „Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist.“

    Dieses Buch ist sehr kurz und ich habe es an einem Tag gelesen, aber es lässt einen lange nicht mehr los. Was in dieser einen Nacht im April 1945 in Penzberg (Bayern) passiert ist, ist sehr erschütternd.

    Die Kapitel sind aus wechselnden Sichten geschrieben und erzählen von viel Angst, jedoch auch vom Mut einzelner. Interessant fand ich, dass hier die „Werwolf“-Organisation zur Sprache kam. Diese Kenne ich bisher nur aus Fachliteratur.

    Am Ende des Buches gibt es noch einen Anhang mit zwei Listen: die Opfer und Erklärungen von verschiedenen Begriffen und Ereignissen.

    Ein gutes Jugendbuch, dass man auch als Erwachsener lesen kann, mit einer wichtigen Message.

    ------Bewertungsschlüssel:------
    📚 Abgebrochen
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    📚📚📚 Gut
    📚📚📚📚 Super
    📚📚📚📚📚 Highlight

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tinstamp, 28.03.2021

    Diese Novelle von Kerstin Boie hat mich ziemlich sprachlos zurückgelassen. Ich lese eigentlich sehr viel zum Thema Erster und Zweiter Weltkrieg und war gespannt, wie das Thema in diesem Jugendbuch umgesetzt wurde. Es ist auch nicht mein erstes Jugendbuch #gegendasvergessen, aber außer meinem Highlight von Anja May "Am Ende dieses Jahres" (große Leseempfehlung!) aus dem Jahre 2016 hat mich selten ein Buch für Jugendliche so intensiv beschäftigt - und das trotz der nur 122 Seiten.

    Die Autorin erzählt über eine wahre Begebenheit, vermischt mit teilweise fiktiven Figuren, die sich am Ende des zweiten Weltkrieges in Penzberg, einer Kleinstadt in Bayern, zugetragen hat. Dies macht die Geschichte umso schrecklicher und lässt einem am Ende fassunglos zurück.

    Die Penzberger Mordnacht ereignet sich vom 28. auf den 29. April 1945 - zwei Tage vor Hitlers Selbstmord und wurde großteils von der Organisation Werwolf durchgeführt. Diese Untergrundbewegung hat nach der Niederlage Nazi-Deutschlands Sabotage-Akte, Anschläge und Attentate begangen. In Penzberg wütete die Einheit "Werwolf Oberbayern" aber ganz besonders schlimm..

    Kirsten Boie erzählt im Präsens aus der Sicht von Marie, Schorsch und Gustl, aber auch durch die Augen andere Bürger des Ortes. Nur kurz musste ich mich an den Schreibstil gewöhnen, doch danach wurde ich richtig in die Geschichte gezogen. Trotz der Nüchternheit, die die Autorin als Ausdruck gewählt hat, erlebt man diese furchtbaren Taten hautnah mit. Man fühlt sich als Beobachter, der sich mitten im Geschehen befindet und sprachlos dem Morden zusieht. Die eher sachliche Erzählung nimmt einem trotzdem richtig mit, den Kirsten Boie hat darin so viele Gefühle gepackt, dass mir ein zu emotionaler Schreibstil zu viel gewesen wäre. Ich fand es bereits in dieser gewählten Schriftform grausam genug. Kirsten Boie versetzt den Leser vielmehr in eine brutale Realität, die damals stattgefunden hat und von der kaum jemand etwas weiß. Im Nachwort geht die Autorin auf die Folgen dieser Mordnacht ein und hat mich erschütternd und wütend zurückgelassen.

    Die Novelle ist in zwei Abschnitte geteilt. Im ersten Teil sind wir tagsüber in Penzberg, im zweiten Abschnitt befinden wir uns in der berüchtigten Mordnacht. Die Kapitel sind sehr kurz und wechseln zwischen verschiedenen Perspektiven. Durch die Personenangabe und den Zeitpunkt darüber, kommt es zu keinen Verwirrungen. Es finden viele Dialoge statt, die der Geschichte noch mehr Authentizität gibt.

    Keine leichte Kost! Ich würde die Altersangabe von ab 15 Jahren auf jeden Fall einhalten. Es ist ein anspruchsvolles Jugendbuch, das auch für Erwachsene gut lesbar und ein Playdoyer #gegendasvergessen ist. Ein dünnes Buch mit sehr viel Intensität, das einem fassunglos zurücklässt. Schockierend und lehrreich! Ich würde "Dunkelnacht" als Schullektüre für die Oberstufe sehr empfehlen!

    Fazit:
    Geballtes Grauen auf wenig Seiten! Eine wahre Begebenheit, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges in einer kleinen bayrschen Stadt passiert ist. Ein Jugendbuch, das ich in der Oberstufe als Schullektüre empfehlen würde. Großartig erzählt und sehr intensiv! Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

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    begine, 13.05.2023

    Kriegsende

    Die Novelle Dunkelnacht von der Schriftstellerin Kirsten Boie hat mich total geschockt.
    Es ist Ende April 1945 in Penzberg einem Ort in Bayern.
    Das da noch zum Schluss ein furchtbares Massaker stattfindet hatte ich noch nicht gehört. Die Autorin hat das sehr intensiv und genau recherchiert. Die Opfer und die Täter werden von ihr mit ihren realen Namen genannt.

    Die Autorin hat drei Jugendliche eingebunden, die sehr gut die Stimmung wiedergeben. Man erfährt von deren Ängsten und Nöten.

    Das Buch ist beeindruckend, allerdings etwas hart.
    Es ist ein wichtiges Stück Zeitgeschichtliche, die man nicht vergessen sollte.

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