Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 138109738

Buch (Gebunden) 20.60
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Internetmaus, 17.10.2021

    Als Buch bewertet

    Leider heißt es nun Abschied zu nehmen. Die Tetralogie um die Schwestern vom Ku`damm hat mit dem vierten Teil ihren krönenden Abschluss gefunden. Für mich ist es der emotionalste Band, mit dem die Autorin der Reihe noch einen letzten Schliff verpasst hat und sie damit perfekt machte. Gefühlvoll und lebendig hat Brigitte Riebe die Geschehnisse um das Modekaufhaus geschildert und sehr gekonnt mit deutscher Geschichte verwoben.

    Nachdem Rike, Silvie und Florentine in je einem Buch die Hauptprotagonistinnen waren, gibt es nun den lang erwarteten Abschlussband. Er wurde auf Bitten der Lesegemeinschaft geschrieben. Ursprüglich war eine Trilogie geplant.

    Ein neuer Morgen, nach meiner Meinung passt dieser Titel sehr gut zur Handlung. Miriam Feldmann, genannt Miri, ist die Schwester, deren belastende Vergangenheit sie jetzt immer öfter zurück erinnern lässt und mich erschauern ließ. Für sie ist jeder neue Morgen ein Glücksmoment auf ihrem Weg dem Naziwahnsinn zu überleben. Sie ist die uneheliche Tochter von Friedrich Thalheim und Ruth Sternberg, einer Jüdin. Vordergründig nimmt die Gegenwart der Jahre 1966 bis 1971, den so genannten Swinging Sixties. den größten Teil dieses Bandes ein. Es sind Zeiten der Umbrüche, sowohl in Musik und Mode als auch in den Köpfen der Menschen. Allen voran der Jugend. Sie rebelliert und protestiert. Es kommt zu Studentenunruhen in Westberlin, der BRD und anderen westlichen Staaten. Diese enden oft in blutigen Auseinandersetzungen mit der Obrigkeit.

    Schon das Cover, das in knallig, frischen und fröhlichen Farben hervor sticht, lässt ahnen, dass eine neue Epoche bevor steht. Die Zeiten der Eintönigkeit und Tristesse sind vorbei. Die Menschen haben schon einen kleinen Wohlstand erreicht. Nun wollen wieder Spaß und Freude am Leben,

    Wie ich es von Brigitte Riebe gewöhnt bin, zieht sie mich von der ersten Seite an in ihren Bann. Man spürt, sie will nicht nur eine Geschichte um das Kaufhaus schreiben, nein, sie will vor allen Dingen, die Leser zum Nachdenken und Hinterfragen anregen. Ihr fließender bildlicher Schreibstil trägt dazu bei, tief in der Handlung zu versinken. Diese spielt auf zwei Zeitebenen. Die fiktive Familie Thalheim lebt in einer Zeit, die auch ich als Heranwachsende erlebte. Nur ganz anders. Als Deutsche. In der DDR. Gemeinsam ist uns nur noch die Zeit bis zum Kriegsende.

    Ein trauriges und gleich unter die Haut gehendes Gedicht leitet das Buch ein. Geschrieben von einem jungen Mädchen, Selma Meerbaum-Eisinger das nicht lange leben durfte.
    Der Prolog beginnt mit einer besorgten Mutter, Ruth Sternberg, die nur eines im Sinn hat, die kleine elfjährige Miriam zu schützen. Sie ahnt, was durch die Nazis auf sie zukommt.
    Miriam Feldmann ist fest in das Kaufhaus integriert. Sie ist dort die Chefdesignerin. Die Weichen für eine tiefgreifende Umgestaltung des Modekaufhauses werden von ihr gestellt. Die Zeit wird immer schnelllebiger und wenn die Familie das Kaufhaus weiterführen will, muss sie sich den Anforderungen einer stets wechselnden Mode stellen. Kein leichtes Unterfangen.
    Familie Feldmann hat gerade ihr neues Zuhause bezogen. Aus der kleinen Jenny ist ein pubertierendes junges Mädchen geworden, das sich gegen die Eltern austestet. Und nun das Unglaubliche für Miri. Was eigentlich fast unmöglich war. Sie ist schwanger. Mit 42. Ausgerechnet jetzt trifft sie auf eine Freund aus ihrer schlimmsten Zeit. Moritz Schwarz. Ihre nicht verarbeitete Vergangenheit hat sie eingeholt und wird vor ihren Augen wieder lebendig. Mit Moritz kann sie darüber sprechen. Ihre Familie weiß nichts über Miri`s schlimmste Zeit als so genanntes U-Boot. Ihr Leben bestand aus untertauchen und angst.
    Eingeflochten in aktuelle Erlebnisse beschreibt Brigitte Riebe Episoden aus Miri`s Überlebenskampf im dritten Reich. Ihre Mutter wurde schon sehr früh von den Nazis abgeholt und sie war auf sich allein gestellt. Wie gut, dass es immer wieder Menschen gab, die ihr Hilfe und Halt gaben.
    Miri beginnt allmählich in der Familie über dieses gefährliche Leben zu erzählen. Es gibt immer einen kleinen Auslöser, ein Bild oder einen Geruch, der dies in ihr auslöst. Ich kann mir vorstellen, dass es für sie gut ist, darüber zu sprechen. Es ist zwar tief in ihr verschlossen aber es ist nur ein Verdrängen. Mir scheint, dass keiner der Familienmitglieder eine Ahnung davon hat, was damals mit den Juden geschah und was in Miriam vorging. Gut das es Menschen wie Moritz, der selber durch seine Krankheit, ausgegrenzt war und seine Mutter gab.
    Sehr interessiert aber auch traurig begleite ich die Feldmann`s in diesen fünf Jahren der Swinging Sixties mit seinen weit reichenden Veränderungen. Jenny, die es als dunkelhäutiges Mädchen mit krausen Haaren nicht einfach hat. Miriam, die bis zur plötzlichen Frühgeburt der kleinen Lilly arbeitet. Nicht zu vergessen da Modekaufhaus, dass nach einem umfangreichen Umbau den neuen Namen Thalheim City trägt.
    Wie bereits in den anderen Büchern der Ku`damm Schwestern, sind auch in diesem finalen Abschlussband die historischen Ereignisse der Zeit eingeflossen. Eine tiefgehende Familiengeschichte, die für mich ihren Höhepunkt mit diesem grandiosen Finale erreichte. Danke für dieses famose Werk, das es mir ermöglicht in die Geschichte des anderen Deutschlands einzutauchen.
    Für diesen letzten Teil kann ich leider nur 5 Sterne vergeben, mehr stehen mir nicht zur Verfügung. Es erhält meine absolute Leseempfehlung. Um sich gut in die Handlung einzufinden ist es hilfreich, die ersten drei Bände zu kennen, die allesamt ein Highlight sind.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R. (engi), 28.09.2021

    Als Buch bewertet

    Die drei Vorgängerbände, die jeweils eine der Schwestern in den Fokus stellten, hatte ich bereits verschlungen und so konnte ich es auch diesmal kaum erwarten, den Roman um die vierte Thalheim Tochter, Miri, endlich in den Händen zu halten. Miri, die Kämpferin, die in ihrem Leben schon viel Leid erleben musste, nimmt uns diesmal an die Hand und lässt uns als Leser teilhaben an ihrem jetzigen Leben in den Jahren 1966 bis 1971, aber auch an den Episoden der Vergangenheit, als sie als jüdisches Mädchen den Naziterror überstehen musste und an denen sie noch immer schwer zu knabbern hat. Getriggert durch kleinste Dinge in der Gegenwart - ein Geruch, ein Bild, ein Gefühl – steigen diese immer wieder mit Macht an die Oberfläche und lassen sie für einen Moment wie gelähmt zurück.

    Doch das Leben hält auch Freudiges für sie bereit. Die kleine Familie bestehend aus Miri, Schani und Adoptivtochter Jenny Feldmann könnte kaum glücklicher sein. Und so verursacht Miris vollkommen unerwartete Schwangerschaft dann zunächst auch einige Wellen im Wasserglas. Auch nach der Geburt des kleinen Wirbelwinds will sich so schnell noch keine Ruhe einstellen. Doch Miri hat ihren Platz in der Familie Thalheim gefunden und Vater Friedrich hält große Stücke auf sie. Fühlt er sich doch auch immer noch ein wenig schuldig, nicht schon viel früher damit begonnen zu haben. Es gibt eigentlich fast nichts, was diese Familie nicht stemmen kann, oder doch … ???

    Die spannende Geschichte rund um die Thalheims spickt Brigitte Riebe immer wieder gekonnt mit dem damals aktuellen Zeitgeschehen. Ein Wiedersehen mit der bewunderns- und zugleich liebenswerten Kanzlergattin Rut Brandt gehört dabei für mich zu einem der vielen kleinen Höhepunkte. Bunte Mini- und Maximode leuchtet den Weg begleitet von der Musik der Beatles, Jimi Hendrix und den „I’m a believer“ singenden Monkees. Schnell muss man aber feststellen, dass in den späten 60er, frühen 70er Jahren nicht alles Gold ist was glänzt, und so erleben wir auch die Demonstrationen und Anfänge der RAF, die uns noch bis weit in der 90er Jahre verfolgen werden.

    Die Autorin präsentiert ihren Lesern mit ihrem teils farbenfrohen, teils aber sehr nachdenklich machenden Roman die ganze Bandbreite der Gefühle, die mal Gänsehaut, mal Trauer aber auch viel Freude auslösten. Nach vier gelungenen Thalheim Romanen fällt mir hier der Abschied unheimlich schwer.

    Nicht nur, aber auch Dank der wunderbaren Leserunde, aktiv und sehr engagiert begleitet von der Autorin Brigitte Riebe, will und muss ich diesem vierten und leider auch letzten Teil der Reihe um die Thalheim Mädels mit fünf Sternen die absolute Bestnote mit einer unbedingten Leseempfehlung geben. Liebe Brigitte, das war einfach nur großartig!!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 14.09.2021

    Als Buch bewertet

    Leben heißt Veränderung

    „Erst mit dir ist alles vollständig geworden. Ich dachte früher, es muss der Sohn sein, der alles weiterführt. Ich habe mich getäuscht … Die Töchter werden es tun, meine 4 Töchter …“ (S. 346)
    Lange haben Miri und ihre Halbschwestern auf die Anerkennung ihres Vaters Friedrich Thalheim warten müssen, stammt er doch noch aus einer Generation, in der nur die Söhne etwas galten. Dabei beweisen Silvie, Rike, Flori und Miri seit Jahren ihr Können im Familienunternehmen, dem Kaufhaus Thalheim.
    Doch jetzt, Ende der 60er Jahre, sind die Welt, Deutschland und Berlin wieder einmal im Wandel. Die Haare und Röcke werden kürzer, die Klamotten und Musik schriller, das Leben freier. Wenn das Thalheim mit der Zeit gehen will, muss sich was ändern, finden die Schwestern. Sie wollen ihren Vater überzeugen, aus dem Kaufhaus „Thalheim City“ zu machen – lauter kleine Shops und abgeschlossene Abteilungen, in denen die verschiedenen Geschmäcker der KundInnen thematisch bedient werden können.

    „Einen vertrauten Ort aufzugeben, fühlte sich für Miri an, als würde ihr erneut der Boden unter den Füßen weggezogen. … wer sich wie sie unter dem Naziregime als Flitzer zwei endlose Jahre in geheimen Kammern, abgelegenen Bauernhöfen oder Lauben hatte verstecken müssen, in der der ständigen Angst, gefasst, deportiert und getötet zu werden, konnte sich nicht mit einem Fingerschnipsen in neuen vier Wänden einleben.“ (S. 17)
    Auch privat steht Miris Leben Kopf. Ihre Adoptivtochter Jenny ist in der Pubertät und sie ziehen gerade um als sie feststellt, dass sie mit Anfand 40 endlich schwanger ist – dabei hatte sie diese Hoffnung längt begraben. Dann begegnet sie auch noch ihrer ersten Liebe wieder, dem Mann, der ihr im Krieg geholfen hatte.

    Genauso spannend, aufregend und abwechslungsreich wie die damalige Zeit war, erzählt Brigitte Riebe jetzt Miris Geschichte. Die bisher stets so starke Frau gerät an ihre Grenzen. Ihr Baby ist ein Schreikind, die große Tochter wird immer aufmüpfiger, ihre Ehe plätschert nur noch vor sich hin und die aktuellen Begebenheiten katapultieren sie immer wieder in die Nazizeit zurück, lassen sie die Schrecken noch einmal erleben. Dazu kommt der Kampf mit Friedrich um die Umgestaltung und Umstrukturierung des Kaufhauses, Miri kann oft einfach nicht mehr. Ihre Jugendliebe wird zum Rettungsanker und Ruhepol. Er kennt sie besser als jeder andere und weiß, was sie damals erlebt, wie sie sich gefühlt hat.

    „Ein neuer Morgen“ ist so bunt und vielfältig wie die 70er. Brigitte Riebe bezieht die aktuelle Mode, Musik und Politik ein. Rut Brandt kauft ihre Kleider immer noch bei Miri, weil deren Modelle so frisch und unkonventionell sind, immer am Puls der Zeit; ein neuer Kanzler wird gewählt; Jimi Hendrix gibt ein Konzert, das nur 7 Titel dauerte (Dass das schon als Konzert zählt, hat mich echt überrascht).
    Innerhalb der weitreichenden Familie Thalheim werden das politische Tagesgeschehen, die Studentenaufstände und Attentate auf Rudi Dutschke und Benno Ohnesorg heiß diskutiert und zum Teil live miterlebt. Außerdem muss man sich mit Themen wie freie Liebe, Kommune, Künstlerkolonie und Blumenkinder auseinandersetzen.

    Ich habe mich gefreut, dass auch Friedrich Thalheims Herzenstochter Miri noch ihren eigenen Band bekommen hat und ich mehr über sie erfahren durfte. Jetzt schließe ich das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge – die Ära der Thalheims ist zu Ende.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tinstamp, 03.10.2021

    Als Buch bewertet

    Es war für mich eine wunderbare Überraschung, als ich entdeckte, dass Brigitte Riebe sich dafür entschieden hatte, noch einen vierten Band um die Schwestern vom Ku'damm zu veröffentlichen. Diesmal begleiten wir Miriam Feldmann, genannt Miri, die uneheliche Tochter des Kaufhaus-Patriarchen Friedrich Thalheim.

    Obwohl es schon eine Weile her ist, dass ich den dritten Band gelesen habe, war ich sofort wieder mitten im Geschehen und hatte das Gefühl nach Hause zu kommen. Die Thalheims sind mir alle sehr ans Herz gewachsen.
    Zeitlich befinden wir uns diesmal in Berlin in den Jahren 1966-1971. Eine Zeit voller Umbrüche. Die Musik und die Mode feiert gleichermaßen eine Revolte. Woodstock, Drogen, lange Haare, freie Liebe - schrille Farben und große Muster, Felljacken und Miniröcke...all das prägt das Erscheinungsbild dieser Zeit (und wird teilweise heute wieder modern). Studenten protestieren lautstarkt auf den Straßen und politisch stehen viele Zeichen auf Unruhe. Es ist die Zeit der ersten Kommunen, des Vietnamkrieges und des Prager Frühlings. Deutschland ist durch die Mauer gespalten und mögliche Besuche in Ost und West werden immer schwieriger.
    In dieser Zeit ist Miri bereits fester Bestandteil der Thalheim Familie und ihr kreative Kopf. Als Chef-Designerin ist sie in die Fustapfen ihrer Mutter getreten. Auch die Schwestern springen auf den neuen Trend auf, was Friedrich Thalheim zunächst alles andere als begeistert. Der Erfolg überzeugt allerdings auch ihn.

    Miri wird mit 42 Jahren erstmals schwanger, nachdem sie und Schani bis dahin kinderlos geblieben sind. Vor Jahren haben sie deswegen Jenny adoptiert, die mittlerweile zu einem Teenager herangewachsen ist. Meine Mutter wurde 1965 ebenfalls mit 42 Jahren schwanger. Allerdings war ich dann im Februar 1966 nicht ihr erstes, sondern das vierte Kind und ein richtiger Nachzügler. Diese Parallelen fand ich richtig cool und umso genauer verfolgte ich diese Zeitspanne.
    Gott sei Dank waren es die einzigen Gemeinsamkeiten, denn Miri lebte in den Kriegsjahren als "Unsichtbare" (untergetauchte jüdische Menschen, die dem Naziregime zu entfliehen versuchten) in Berlin. Diese tief bewegenden Rückblenden als U-Boot, immer mit der Angst aufzufliegen und wie ihre Mutter deportiert zu werden, haben auch ihr weiteres Leben beeinträchtigt. Einzig der Koffer mit den Schnittmustern ist Miri von ihrer Mutter erhalten geblieben. Dieser bedeutet ihr sehr viel und bringt ihr auch immer wieder neue Inspirationen. Als Miri auf einem alten Bekannten aus dieser Zeit trifft, kommen alte Erinnerungen wieder hoch. Zusätzlich gibt es Probleme mit Jenny...

    Lebendige Zeitgeschichte, verbunden mit dem Schicksal der Thalheims und den gesellschaftlichen Umbrüchen, wurden von Brigitte Riebe wieder fesselnd erzählt und sehr lebendig dargestellt. Ich war mitten drin und habe mitgefiebert. Danke, dass ich diese Zeit literarisch erleben durfte, als ich selbst noch zu klein war, um dies alles richtig aufzunehmen.

    Am Ende befindet sich wieder eine Zeittabelle mit den wichtigsten zeitgeschichtlichen Ereignissen von 1966 - 1971.

    Fazit:
    Brigitte Riebe hat mir mit diesem Wiedersehen mit Rike, Silvie, Flori und Miri eine große Freude bereitet. Eine großartige Reihe, die ich allen empfehlen kann, die sich für Familiengeschichten und lebendige Zeitgeschichte interessieren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    10 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 17.10.2021

    Als Buch bewertet

    "Wer lange glücklich sein will, muss sich oft genug verändern." (Konfuzius)
    1966 Berlin. Die Nachkriegszeit ist überwunden, die Swinging Sixties haben Europa fest im Griff, auch das Modehaus Thalheim kann sich diesem Trend nicht erwehren, wo Chef-Designerin Miriam „Miri“ Feldmann das Zepter für die Kollektionen in der Hand hält und Stücke an die Kundinnen bringen will, die mit ihrer Farbenpracht Optimismus und Lebensfreude versprühen. Die Thalheim-Schwestern Rike, Silvie und Flori hat Miri an ihrer Seite, doch Patriarch Friedrich Thalheim muss noch überzeugt werden, das Unternehmen in die Zukunft zu führen. Mir hat ihr privates Glück mit Shani gefunden, und Adoptivtochter Jenny ist ihr wie ein eigenes Kind ans Herz gewachsen. Doch plötzlich kündigt sich unverhofft doch noch Nachwuchs bei Miri an, und eine Begegnung mit jemandem aus ihrer Vergangenheit bringt Erinnerungen an die dunkelste Zeit ihres Lebens wieder an die Oberfläche…
    Brigitte Riebe hat mit „Ein neuer Morgen“ den finalen Band ihrer wunderbaren fünfteiligen historischen „Schwestern vom Ku’damm“-Reihe vorgelegt und dem Leser damit ein ganz besonderes Geschenk gemacht. Diesmal entführt sie ins Berlin der Swinging Sixties und erzählt rund um die Veränderungen im Kaufhaus die Geschichte der Halbjüdin Miriam Feldmann als uneheliche Tochter von Friedrich Thalheim. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser zum letzten Besuch bei den Thalheims, wo er Berlin nicht nur als bereits geteilte Stadt erlebt, die Musik von Hendrix, den Beatles und Petula Clark im Ohr hat sowie die Studentenrevolten hautnah miterlebt, sondern vor allem Miri durch ihre Erinnerungen und ihr Leben im Hier und Jetzt auf Schritt und Tritt beisteht. Die Autorin versteht es wie kaum eine andere, die damaligen gesellschaftlichen und politischen Ereignisse akribisch recherchiert mit ihrer Handlung zu verbinden, so dass der Leser eine Zeitreise der ganz besonderen Art erlebt, während er gleichzeitig mit Miris Vergangenheit eine Gefühlsachterbahn der Extraklasse durchsteht. Die Begegnung mit einem alten Bekannten aus Kriegszeiten lässt ihre Erinnerungen aufleben, als sie sich lange verstecken musste, um von den Nazis nicht deportiert zu werden. Diese Ereignisse bringen auch den Leser an seine Grenzen und öffnen die Tränenschleusen ob der Erfahrungen, die Miri damals machen musste. Riebe spannt ihre Handlung von 1966 bis 1971, lässt das Kaufhaus Thalheim einmal mehr eine Wandlung Richtung Zukunft erfahren. Gleichzeitig beschert sie dem Leser mit viel Empathie eine Reise in die Vergangenheit, die manch Kriegsüberlebender so oder ähnlich erlebt haben kann. Gerade diese realistischen Bezüge machen Riebes Geschichten so anschaulich und wertvoll. Überraschende Wendungen machen die Handlung durchweg so spannend, dass man regelrecht an den Buchseiten festklebt.
    Die Charaktere sind liebevoll und facettenreich ausgestaltet und lebendig eingepasst, mit ihren realistischen Eigenschaften haben sie den Leser sofort am Haken, der sich als unsichtbares Familienmitglied fühlt und rege teilnimmt an ihren Schicksalen. Miri ist eine warmherzige, mutige und starke Frau, die sich durch nicht unterkriegen lässt. In Shani hat sie einen liebevollen Ehemann gefunden, der sie in allem unterstützt. Tochter Jenny ist ein pubertierender Teenager, der langsam erwachsen wird und sich ausprobieren will. Aber auch Rike, Flori, Silvie, Friedrich und vielen anderen begegnet man in diesem Abschlussband noch einmal und kann sich gebührend von ihnen verabschieden.
    „Ein neuer Morgen“ ist atmosphärisch dicht und tiefgründig. Brigitte Riebe setzt wie bei einen bunten Quilt nach und nach alle Stücke an den passenden Platz, woraus sich ein wunderbares Bild ergibt, das einzigartig und farbenfroh ist. Wer eine unvergessliche Geschichtsstunde par excellence und gleichzeitig ein unvergleichliches Lesevergnügen erleben will, kommt an der Ku’damm-Reihe nicht vorbei. Absolute Leseempfehlung – besser geht es nicht. Chapeau Frau Riebe!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kunde, 16.01.2022

    Als Buch bewertet

    In Berlin geht es im Jahre 1966 turbulent zu. Die Stadt ist geteilt und im Westen wollen die jungen Leute mehr Freiheit. Das zeigt sich auch in der Mode. Die Röcke werden enorm kurz und die Farben immer knalliger. Auch die Musik verändert sich. Nicht alle kommen damit klar. Auch Friedrich Thalheim, der Senior des Kaufhauses Thalheim, muß erst überzeugt werden, daß man mit der Zeit gehen muß, um im Geschäft zu bleiben. Das ist eine schwere Aufgabe für Miriam, die diese Mode entwirft. Auch privat hat sie einiges zu überstehen. Als sie mit vierzig schwanger wird plagen sie große Zweifel, ob das Kind gesund sein wird. Und wie wird Adoptivtochter Jenny reagieren? Doch dann trifft Miriam einen Mann, der ihr in den Kriegswirren sehr geholfen hat. Alte Erinnerungen kommen wieder hoch und bringen Miriams Gefühle aus dem Gleichgewicht.

    In dem Teil "Ein neuer Morgen" aus der Serie "Die Schwestern vom Ku'damm" geht es hauptsächlich um Miriam. Durch die Geschichten um ihr Leben können wir Zeuge werden, wie rasant sich in den 1960er Jahren alles verändert. Die Menschen wollen Freiheit und dafür rebelliert die Jugend. Brigitte Riebe beschreibt diese Zeit ganz hervorragend. Man spürt beim Lesen des Buches, daß die Veränderungen an keinem vorbei gehen. Dabei fällt es einigen besonders schwer, damit klar zu kommen. Trotzdem sind die Erinnerungen an die Kriegszeiten immer noch präsent. Für manche Menschen ist es ein Hin und Her zwischen glücklichen Momenten und traurigen Erinnerungen. Man kann merken, daß Brigitte Riebe sich mit der Nachkriegszeit in Deutschland sehr intensiv beschäftigt hat. Ihre Bücher sind wahre Zeitzeugen, auch weil reale Personen ihren Auftritt haben. Ich empfehle, alle Teile der Serie von Anfang an zu lesen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike Hartwig, 05.11.2021

    Als Buch bewertet

    Im letzten Teil der Quintologie „Die Schwestern vom Ku’damm“ von Brigitte Riebe steht Miriam im Mittelpunkt. Mit großer Freude habe ich das Buch gelesen, denn die stets hilfsbereite und freundliche Miriam Sternberg war mir von Anfang an sehr sympathisch.

    Die Handlung beginnt im Herbst 1966 und Miri scheint „angekommen“ zu sein. Sie ist inzwischen glücklich verheiratet mit Schani Feldmann und (Adoptiv-)Mutter einer Tochter. Sie weiß, wer ihr leiblicher Vater ist und wurde bei den Thalheims, denen sie immer schon in herzlicher Freundschaft verbunden war, nun auch als Familienmitglied willkommen geheißen. Da bringen zwei Ereignisse ihr Leben gehörig in Aufruhr. Zum einen erfährt sie, dass sie nun, mit Anfang 40, erstmals schwanger ist, zum anderen trifft sie einen Bekannten wieder, der ihr damals, in ihrer dunkelsten Zeit, geholfen hat. Da sie Jüdin ist, musste Miriam nach der Verhaftung ihrer Mutter Ruth untertauchen, und jener Moritz, der ihr nun unversehens begegnet, hat sie zusammen mit seiner Mutter eine Zeitlang vor den Nazis versteckt. Die Erinnerungen an ihre Zeit als „jüdisches U-Boot“ holen Miriam mit aller Macht wieder ein.

    Sehr lebendig und eindrucksvoll beschreibt Brigitte Riebe in ihrem Roman sowohl in Rückblenden die frühen1940er-Jahre als auch die späten 1960er bis hinein in die 1970er-Jahre in Berlin. Ihre Figuren spielen vor dem historischen Hintergrund, als wären sie real dabei gewesen. So kauft etwa Rut Brandt, die Frau des damaligen Außenministers Willy Brandt, der im Oktober 1969 Bundeskanzler wurde, wiederholt im Modekaufhaus „Thalheim City“ ein, kompetent beraten von Chefdesignerin Miriam Feldmann. Als Leserin hatte ich das Gefühl, unmittelbar dabei zu sein in dieser Flower-Power-Zeit und beispielsweise gemeinsam mit Miris großer Tochter Jenny und deren Freundin Simi Jimmy Hendrix‘ Auftritt im Berliner Sportpalast erlebt zu haben. Sozusagen nebenbei frischte ich beim Lesen mein Geschichtswissen auf (im Anhang findet sich eine sehr interessante chronologische Aufstellung der damaligen Ereignisse).

    Etwas traurig habe ich mich nun von den Thalheim-Schwestern verabschiedet, nachdem ich sie viele Jahre lang durch gute und auch nicht so gute Zeiten begleitet habe. Im Juli 1971 blicken Miri, ihre Familie und ihre Freunde zuversichtlich einem neuen Morgen entgegen.

    Abschließend möchte ich mich bei Brigitte Riebe ganz herzlich für diese wunderbare Reihe bedanken – höchster Lesegenuss!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 27.09.2021

    Als Buch bewertet

    Die Schwestern vom Ku`damm Ein neuer Morgen
    Von Brigitte Riebe

    Cover:
    Das Cover passt hervorragend zu den Vorgängerbüchern, mit hohem Erkennungswert, das genau die Zeit des Inhalts spiegelt.

    Inhalt:
    Berlin 1966- 1971.
    Eine Zeit des Umbruchs, in der Mode, der Musik, der Gesellschaft und der Politik.
    Miriam Feldmann (eine der Töchter der Thalheim-Dynastie) steht im Mittelpunkt.
    Beruflich wie auch in ihrem Privatleben geht es wie in einer Achterbahn auf und ab.
    Vor allem die zufällige Begegnung mit einem Mann den sie im Krieg kennen gelernt hat, führt sie in ein Dilemma und lässt viele Erinnerungen an dunkelste Stunden wieder in ihr wach werden.

    Meine Meinung:
    Ein wunderbares Buch das mit seinen zwei Erzählebenen (1966-1971 und 12933 – 1944) und tief in Miris Leben Einblick gewährt.

    Es ist einfach grandios erzählt. In der Vergangenheit bangen wir mit Miri um ihr Leben und es gib t so viele Stellen an denen ich den Atem anhalte und mir kaum vorstellen mag wie es damals gewesen ist. Und doch ist es immer wieder ein klein bisschen versöhnlich, wenn man dann liest, es gab sie auch, die kleinen großen Helden die im verborgenen Gutes getan haben.

    In den 60er Jahren ist es einfach brillant wie die Autorin, all die vielen Aspekte eingewoben hat, die diese Zeit einfach einzigartig und so prägend gemacht haben ( vor allem wenn man in der Zeit selber Teenager war).
    Sei es die Musik, die Mode, gesellschaftliche oder politische Ereignisse.
    So viele Aha-Momente - einfach wunderschön, dadurch erlebe ich das Geschriebene direkt noch einmal mit.

    Eine ausführliche Zeittafel am Ende vervollständigt das gelesenen.

    Autorin:
    Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin. Sie hat viele erfolgreiche historische Romane geschrieben, in denen sie die Geschichte der vergangenen Zeiten wieder lebendig werden lässt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

    Mein Fazit:
    Einfach ein grandioser Abschluss für diese tolle Reihe.
    Von mir eine klare Kauf-und Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 04.10.2021

    Als Buch bewertet

    Berlin, die geteilte Stadt in den 1960er Jahren.
    Da denkt man doch gleich an Flowerpower, Minirock, Mondlandung, Brandt,
    aber auch an Rudi Dutschke, die Studentenunruhen und Bader Meinhof.
    Dieses Mal steht Miriam Feldmann genannt Miri im Fokus der Geschichte.
    Ihren Platz in der Familie Thalheim hat sie gefunden, aber die Vergangenheit hat sie
    noch nicht so richtig verarbeiten können. Als Miri dann einem Mann wieder begegnet, der
    ihr im Krieg geholfen hat, wird alles wieder lebendig. Miri muss sich mit den
    dunkelsten Stunden ihres Lebens auseinandersetzen.

    Auch im vierten Band wird das Lebensgefühl und der Zeitgeist wunderbar wiedergegeben.
    Brigitte Riebe beherrscht die Kunst, eine fiktive Familie in die historischen Ereignisse
    dieser Zeit einzubinden wie keine zweite. Dazu tragen ihre genausten
    Recherchen und auch ihr wunderbarer Schreibstil bei. Auch die genannten Musiktitel
    entführen einen immer wieder musikalisch in die vergangene Zeit.
    Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebensnah.
    Man lebt und leidet mit ihnen.
    Sie sprühen so vor Leben, dass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen.
    Die Zusammentreffen der Romanfiguren mit den echten Persönlichkeiten
    hauchen diesem Roman zusätzlich sehr viel Leben ein.
    Als ob man alles mit ihnen gemeinsam erlebt. Denn genauso könnte es gewesen sein.

    Auch optisch macht das Buch viel her.
    Das Cover hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert.
    Die Kapitel sind sehr hübsch gestaltet.

    Unbedingt erwähnenswert ist das wunderschöne Gedicht der
    Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger.
    Viel zu jung gestorben im Zwangsarbeitslager Michailowka im rumänischen Okkupationsgebiet
    Gouvernement Transnistrien
    und die obligatorische detaillierte Zeittafel am Ende des Buches.
    Sie rundet das Ganze ab.

    Ein sehr vielschichtiger Roman mit viel Hintergrund.
    Die leichte und lockere Schreibweise, die tollen Charaktere dieses Romanes
    und der zusätzliche Tiefgang machen dieses Buch zu einem Leseerlebnis.

    Eine unbedingte Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika Schulte, Hagen, 29.10.2021

    Als Buch bewertet

    Ebenso wie die anderen Thalheim-Schwestern, arbeitet auch Miri im Modekaufhaus der Familie. Sie ist Chef-Designerin und ihre Kreationen werden geliebt. Sie hat es dennoch nicht immer leicht, ihre neumodischen Entwürfe durchzusetzen, doch Miri hat ihre Rolle gefunden und liebt diese; ebenso wie ihre Adoptivtochter Jenny, ohne die sie sich ein Leben gar nicht mehr vorstellen mag.

    Als Miri mit Anfang 40 unerwartet schwanger wird, wird ihr Leben mal wieder ganz schön auf den Kopf gestellt und dann trifft sie auch noch einen Mann wieder, der ihr im Krieg sehr viel bedeutet hat.

    Als Leser sind wir mit der Familie Thalheim jetzt in den 60er Jahren angekommen. Die Mode ist bunt und schrill, was nicht allen gefällt. Auch die Lebensumstände vieler Menschen hat sich geändert. Raus aus der Enge, gemeinsames Wohnen, freie Liebe.

    Brigitte Riebe beweist einmal mehr, dass sie eine Meisterin ihres Fachs ist. Ich kenne nicht viele Autorinnen mit einem so vielfältigen und unverwechselbaren Stil. Sie lässt die Leser mühelos in eine vergangene Welt eintauchen und vermittelt nebenbei viel Wissenswertes und Interessantes. Für mich war es wieder einmal ein Roman mit wunderbaren Charakteren und voller Lebenslust.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lisbethsalander, 12.10.2021

    Als Buch bewertet

    Da ich bereits die drei Vorgänger Bände dieser Saga mit großer Begeisterung gelesen hatte, war auch dieser abschließende Teil ein absolutes Muss! Und so habe ich mich natürlich besonders gefreut, dass ich hier bei lovely books Glück hatte, und mit einem gewonnenen Exemplar an dieser Leserunde teilnehmen durfte. Diesmal steht (Halb)Schwester Miri im Fokus der Geschichte. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, einmal befinden wir uns am Ende der 60iger Jahre, unsere Protagonistin arbeitet als Chefdesignerin im Familienunternehmen, dem alteingesessenen Modehaus am Ku'damm. Prominente Kunden geben sich hier die Klinke in die Hand, u.a. auch die Ehefrau des späteren Bundeskanzlers, Rut Brandt. Überhaupt hat es mir gut gefallen, dass viele interessante Details aus'dem politischen Zeitgeschehen der damaligen Epoche mit eingeflossen sind. Der zweite Erzählstrang spielt in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges, und wir erleben all die unsäglichen Torturen, die Miri während der Nazizeit und ihres ständigen Versteckspiels als Jüdin erleben musste. Dieser Teil hat mich besonders berührt und war gleichzeitig unglaublich spannend. Überhaupt war das gesamte Buch zu keiner Sekunde je langweilig, man flog nur so durch die Seiten, um all die vielen kleinen Entwicklungen rund um die Familienmitglieder der Thalheims zu erfahren. Auch wenn ich zum Schluss etwas melancholisch war, dass das Ende natürlich einen Abschied dieser tollen Saga bedeutet, hat die Autorin es mit Bravour gemeistert, ein für die Leser befriedigendes Finale zu komponieren! Von mir eine absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 14.09.2021

    Als Buch bewertet

    Miriam Feldmann ist in den 1960er-Jahren Chef-Designerin im Modehaus Thalheim am Ku'damm in Berlin. Als uneheliche Tochter des Patriarchen Friedrich Thalheim ist sie inzwischen in die Familie integriert und als vierte Schwester von Rike, Silvie und Flori ohne Frage akzeptiert. Verheiratet ist sie mit dem Restaurantchef des "Schanigarten", mit dem sie eine Tochter adoptiert hat. Jenny befindet sich inzwischen in der Pubertät und ist so erstaunt wie Miri selbst, als sie mit 42 Jahren schwanger wird. Zeitgleich begegnet sie Moritz wieder, bei dem sie während des Zweiten Weltkriegs als Jüdin Zuflucht gefunden und den sie aus den Augen verloren hatte. Erinnerungen kommen hoch an eine Zeit voller Angst, als Miri als jüdisches U-Boot eine Schattenexistenz in Berlin führte.

    "Ein neuer Morgen" ist Band 4 der "Die 50er-Jahre-Trilogie" und handelt dementsprechend schon nicht mehr in den 1950er-Jahren, sondern beginnt im Jahr 1966 und endet im Jahr 1971.
    Im Fokus der Handlung steht nicht mehr eine der Thalheim-Schwestern, sondern ihre uneheliche Halbschwester Miri. Nachdem ihr Vater jahrelang nicht zu ihr gestanden hatte, ist sie inzwischen ein vollwertiges Mitglied der Thalheims und nicht mehr nur eine Freundin der Thalheim-Schwestern. Ihre überraschende Schwangerschaft bringt sie ein wenig aus dem Gleichgewicht, sorgt jedoch auch dafür, dass sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, denn der Zweite Weltkrieg und die Folgen haben sie als jüdische Frau geprägt und traumatisiert. Durch die Wiederbegegnung mit ihrer jungen Liebe Moritz, der ihr nach dem Tod ihrer Mutter als erstes Unterschlupf gewährt hatte, überkommen sie Flashbacks. Durch den engen familiären Halt und die Liebe ihres Mannes schafft sie es jedoch, sich zu öffnen von den schrecklichen Ereignissen von damals zu berichten.

    Auch wenn der Fokus in diesem Band der Reihe auf Miri liegt, erfährt man weiterhin, was sich im Leben der anderen Schwestern in der Zwischenzeit ereignet hat, die alle einen Partner und Kinder haben und selbstbewusst auf eigenen Füßen stehen. Jede hat ihren Weg gefunden und eine charakterliche Entwicklung durchgemacht, was über die Jahre anschaulich zu verfolgen war.
    Durch den historischen Kontext, den die Autorin gekonnt mit der Handlung verknüpft, entwickelt man zudem ein Gefühl für die damalige Zeit und kann sich das Leben der Schwestern und die stetige Modernisierung des Kaufhauses Thalheim bildlich vorstellen. Ob relevante historische Ereignisse, Politik, Musik oder der Kleidungsstil - alle Facetten des damaligen Lebens tragen dazu bei und geben der Geschichte Authentizität sowie Lebendigkeit.
    Mir fehlte allerdings ein roter Faden und Aspekte, die dem Roman mehr Spannung verliehen hätten. So bewegten mich mehr die Rückblenden in die Jahre 1943 bis 1945 und Miris Erinnerungen als ihr Leben in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren.

    Den vierten Roman dieser lebendigen Familiengeschichte könnte ich mir als runden Abschluss der Reihe vorstellen, da der Lebensweg aller vier weiblichen Nachkommen des Patriarchen beschrieben wurde und mit ihm eine Ära zu Ende gegangen ist. Da die Reihe aber ursprünglich als Trilogie ausgelegt wurde und so erfolgreich ist, ist nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Teile folgen könnten. Vielleicht rückt dann noch Friedrichs Ehefrau Claire oder eine seiner Enkelinnen in den Fokus?

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bettina H., 28.09.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt: “Berlin, 1966: Die geteilte Stadt ist ebenso im Umbruch wie das Modekaufhaus Thalheim am Ku′damm. Die Jugend rebelliert, die Röcke werden kürzer, doch Chef-Designerin Miriam Feldmann hat alle Mühe, Kaufhaus-Patriarch Friedrich davon zu überzeugen, dass die Frauen nun Knallfarben statt Pastell tragen wollen. Wenigstens ihr Privatleben läuft in gewohnt ruhigen Bahnen. Ihren Platz in der Familie Thalheim hat sie gefunden, Adoptivtochter Jenny wächst zu einer klugen jungen Frau heran. Als Miriam, die nie eigene Kinder bekommen konnte, mit Anfang vierzig schwanger wird, ist plötzlich auch ihr eigenes Leben im Umbruch. Dann begegnet sie einem Mann wieder, den sie im Krieg kennenlernte. Die Begegnung führt sie zu den dunkelsten Stunden ihres Lebens zurück …“

    Was war ich aufgeregt, als ich diesen vierten Band in den Händen hielt. Kaum aufgeschlagen stimmt uns zunächst ein jüdisches Schlaflied auf einen ergreifenden Prolog ein.
    Es geht dieses Mal um Miriam Feldmann (Miri), Halbschwester der drei anderen Thalheim-Schwestern Rieke, Sylvie und Flori. Miri, die als Jüdin in Berlin als sogenanntes U-Boot überlebte. Ich musste googlen, was es mit diesem Wort auf sich hatte, man bleibt erst einmal fassungslos zurück. So erleben wir Miri als Chefdesignerin im Thalheim Kaufhaus und liebevolle Mama in der Gegenwart und reisen mit ihr zurück ins dunkelste Kapitel ihres Lebens, in die Vergangenheit 1933 – 1945. Immer am Mann bzw. Frau: der Koffer mit den Schnittmustern ihrer Mama ….

    Kein Autor/in schreibt so lebendige Historie wie Brigitte Riebe. Das ist Geschichte zum Anfassen! Mit einen überaus packenden Schreibstil nimmt sie uns von Anfang an mit auf eine ganz besondere Lesereise. Man schlägt das Buch auf und wird förmlich eingesogen. Der Leser bewegt sich in zwei Zeitebenen und es ist schon bemerkenswert, wie die Atmosphäre von schrill und bunt auf dunkel und beklemmend wechselt.

    Die Thalheim-Familie ist mittlerweile auf eine ordentliche Größe angewachsen, es gibt sehr emotionale Abschiede, herzliche Willkomensgrüße und ein kunterbuntes Miteinander. Es wird gestritten bis aufs Blut, aber wenn es drauf ankommt, ziehen alle an einem Strang. Ich liebe die Familienbegegnungen, ihre Diskussionen, die nächste Generatin nach Rieke, Sylvie, Flori und Miriam mischen da kräftig mit und ich hab sie alle in mein Herz geschlossen. Brigitte Riebe hat so viele unterschiedliche Charaktere kreiert, die dieses Buch, diese Buchreihe ausmachen. Am liebsten würde man alle im realen Leben einmal kennenlernen.

    Des weiteren knüpft Brigitte Riebe unzählige reale Begebenheiten aus Politik, Stars und Sternchen der Musik- und Filmbranche und andere bedeutende Vorkommnisse dieser Zeit in den Alltag der Thalheim Dynastie ein. Somit hat man das Gefühl dabei zu sein, wenn ein Jimmi Hendrix auftritt, wenn Ruth Brandt elegant das Thalheim Kaufhaus betritt oder verschiedenen Studentenprotestbewegungen aufbegehren. Und wir erleben hautnah die Neuwahlen im Herbst 1969 mit, bei denen es so einige Parallelen zur aktuellen Situation gibt. Brigitte Riebe trifft absolut den Zahn der Zeit. Das mag ich so sehr in ihren Büchern. Am Ende des Buches gibt es außerdem eine aussagekräftige Zeittafel von 1966 bis 1971.

    Insgesamt ist “Die Schwestern vom Ku‘damm – Ein neuer Morgen“ ein imposantes Werk, was man einfach gelesen haben muss. Ich empfehle es mit Fünf Sterne plus uneingeschränkt weiter und bin reichlich stolz auf meine fünf „Thalheim-Bände“ im Bücherregal.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 27.10.2021

    Als Buch bewertet

    „Ein neuer Morgen“ ist der vierte Band der Ku′damm-Reihe von Brigitte Riebe.
    In jedem der vier Bände steht eine der vier Thalheimschwestern im Vordergrund, dieses Mal ist Miriam an der Reihe. Das Buch spielt in den sechziger Jahren im inzwischen geteilten Berlin.
    Miriam „Miri“ ist die außereheliche Tochter des Patriarchen Friedrich Thalheim, die er mittlerweile legitimiert hatte.

    Ganz wie man es von der Autorin kennt, sind die Figuren sehr fein gezeichnet und wirken so lebendig und echt. Dank der schönen Schreibweise gelang es ihr, dass der Leser mit den Figuren leidet oder sich freuen kann.
    Brigitte Riebe ist es gelungen, die Atmosphäre der sechziger Jahre sehr gut einzufangen, so dass man sich mitten in Berlin, ja mitten in der Story wiederfindet. Sehr schön fand ich es, dass die eine oder andere historische Person, ihren Auftritt im Buch bekam. Das ist ganz stark, das ist ganz großes Kino.

    Der Spannungsbogen nimmt den Leser gleich auf den ersten Seiten mit auf die Reise und obwohl es eher ein Familienroman ist, kann man gespannt sein fast wie bei einem Krimi auf das jeweils neue Kapitel.
    Dank der tollen Recherche bekommt der Leser einen guten Einblick ins Berlin der sechziger Jahre.
    Alles in allem ist Brigitte wieder ein toller Roman gelungen, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
    Mit Wehmut blicke ich nun auf diese Reihe zurück und ich bin wirklich ein wenig oder auch sehr traurig, dass die Geschichte der Thalheims nun erzählt ist. Es sei denn Brigitte Riebe kommt noch auf die Idee die Geschichte der nächsten Generation weiter zu erzählen. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben.
    Wenn ich nun alle vier Teile zusammennehme, dann bekomme ich, neben einem tollen Roman, auch einen tollen Blick auf die Berliner Nachkriegsgeschichte.
    Für diesen Band komme ich hochverdiente 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell, 03.10.2021

    Als Buch bewertet

    Bei dem Roman "Die Schwestern vom Ku'damm - Ein neuer Morgen" von Brigitte Riebe handelt es sich um den abschließenden vierten Teil der Reihe.

    In diesem Teil liegt der Fokus auf Miriam Feldmann, der unehelichen Tochter von Friedrich Thalheim, dem Patriachen des Kaufhauses Thalheims, wo Miriam als Chefdesignerin tätig ist. Es ist das Jahr 1966 in Berlin, Miriam ist gerade mit Ehemann und der 14jährigen Adoptivtochter in eine Reihenhaushälfte gezogen, da gerät ihr Leben aus den Fugen. Wunderbarerweise ist sie auf einmal doch schwanger, womit sie mit 42 Jahren nicht mehr gerechnet hat, trifft einen Menschen wieder, der im Krieg für sie eine große Bedeutung hatte und in ihr werden viele Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit in der Kriegszeit wach.

    Neben ihrem Privatleben gibt es auch einen Umbruch im Modehaus Thalheim sowie die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auch gerade Tempo aufnehmen.

    Die Autorin erzählt die Geschichte von Miri und ihrer Familie in der Zeit von 1966-71 in Berlin sowie das Leben von Miri in Rückblenden von 1933-45 mit Schwerpunkt auf die Zeit zwischen 1943-45. Geschickt verwebt die Autorin Auslöser in der Gegenwart mit der Geschichte in der Vergangenheit. Die Geschichte hat mich völlig in sich hineingesogen und so bin ich noch Tage nach dem Lesen des Buches von der Gechichte gebannt. Schöne Erlebnisse, auch die pralle Lebensfreude kommen durch die Beschreibung der Mode und der Musik zum Tragen, Liebe offenbart sich in vielen Facetten in der Vergangenheit und Gegenwart, genauso wie Hass auf Menschen, die anders sind, als man selber. Es geht aber auch um Abschied, Trauer und Neubeginn und überall werden parallel zu den persönlichen und privaten Ereignisssen, die politischen Entwicklungen sowie historischen Ereignissen eingebunden. Dieser Roman ist nicht nur ein grandioser Familienroman sondern auch ein Stück Erinnerungskultur, der alle meine Sinne angesprochen hat. Grandios!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke L., 06.04.2023

    Als Buch bewertet

    An einem Abend gelesen, weil es genauso spannend wie seine 3 Vorgänger ist. Sehr zu empfehlen

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein