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  • 5 Sterne

    5 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 31.12.2023

    Fast hätte es zum Highlight gereicht - aber ich fand es trotzdem noch mega


    2041: Zoe ist Biologin mit Leib und Seele. Ihr Fachgebiet sind Käfer und andere Krabbelviecher. Durch das aktuelle Artensterben und den Klimawandel ist ihre Arbeit wichtiger denn je. Doch als ihre Mutter auf „Kur“ (Entzug) geht, muss sie nach Hause fahren und sich um ihre Tante Auguste und ihre jüngere Schwester Hanna kümmern. Seit der letzten Pandemie bei der Zoes Vater, Augustes Bruder, starb (und noch ein paar andere enge Freunde) verlässt Auguste ihre Wohnung im Obergeschoss des Familienhauses nicht mehr. Überhaupt erwartet Zoe Zuhause in Frankfurt ein emotionales Trümmerfeld.
    Doch als die beste Freundin ihrer Tante spurlos verschwindet, müssen die drei unterschiedlichen Frauen zusammenhalten.


    Die Zukunftsvision in diesem Buch finde ich gleichermaßen erschreckend und alles andere als unrealistisch. Wir sehen schon heute erste Anzeichen davon und es wirkt wirklich so, als steuerten wir direkt auf diese Art von Zukunft zu. Nicht nur bezogen auf den Klimawandel, sondern auch auf die herrschenden Rechten (Erstarken der AfD, immer öfter offene Fremdenfeindlichkeit) und der Einschränkung von Frauenrechten (Abtreibungsverbote in den USA und Polen, nach wie vor massenhaft Femizide, die als Familiendramen verharmlost werden).
    Manches baut sich dabei toll im Buch auf - zum Beispiel die Frauenfeindlichkeit, die erst nur leicht anklingt, in Kommentaren von Zoe aber mit der Zeit immer deutlicher wird, auch in ihren Folgen.
    Anderes bekommt man direkt präsentiert, wie den Klimawandel und das Artensterben. Ich liebe es, wie dabei Dinge aus unserer jetzigen Gegenwart eingeflochten werden, wie Erinnerungen an Corona.

    Ja, es ist eine düstere Zukunftsvision, die uns hier präsentiert wird, aber vielleicht müssen wir das alle mal schwarz auf weiß gelesen haben, um zu verstehen, was nötig wäre, um das abzuwenden - politisch ganz klar, aber auch, was das eigene Leben anbelangt. Ein Beispiel: wer macht heute noch einen Corona-Test, wenn er sich krank fühlt? Oder wer trägt noch Maske? Wer ist bereit, etwas von seinem Wohlstand und Überkonsum zu opfern oder wenigstens einzuschränken?

    Ich finde es super wie diese großen Themen mit den „kleinen“ Themen aus Zoes Umfeld verbunden werden. Wie die dystopischen Elemente einfach eingeflochten werden, als wäre das normal - was es für Zoe ja auch ist.
    Zoe ist auch keine Rebellenführerin oder so, aber sie ist auch nicht regimetreu. Z.B. gibt sie in einem Darknet Forum Frauen Ratschläge zur Verhütung und Abtreibung - beides verboten. Die meisten Verbote berühren Zoe nicht direkt in ihrem Alltag, aber sie sind präsent und werden zunehmend präsenter.

    Hanna ging mir stellenweise arg auf die Nerven. Ich empfand sie als sehr egoistisch. Ja, sie hat gelitten und ja, es war bestimmt nicht leicht mit ihrer Mutter und Tante, aber sie war auch kein kleines Kind mehr und wie sie ständig ihrer Schwester vorwirft, nicht für sie dagewesen zu sein, nervt. Was hätte sie denn machen sollen? Alles hinwerfen, um ihr die Hand zu halten?


    Fazit: Mir gefiel das Buch wirklich mega gut. Ich mochte es sehr, wie die dystopischen Elemente eingewoben wurden und beiläufig Erwähnung fanden. Manchmal wirkt Zoes Leben ganz normal und es könnte fast in unserer Gegenwart stattfinden, dann wieder kommen Elemente, die einem den stattgefundenen Klimawandel präsentieren oder die gesellschaftlichen Veränderungen, die leider nur zu möglich erscheinen.

    Ich mochte Zoe sehr gern. Sie ist Biologin mit Leib und Seele und das merkt man. Sie ist nicht gerade sozial unbeholfen, aber gut ist sie im Umgang mit anderen nun auch wieder nicht. Ihre Tante Auguste sorgte gleichermaßen für Lacher und zeigte einem eindrucksvoll, wie drastische Veränderungen Menschen beeinflussen und traumatisieren können. Zoes Schwester Hanna ging mir tendenziell eher auf die Nerven. Ich fand sie sehr egoistisch und immer wieder auch nervig. Aber sie ist ein Teenager und wird daher gut und „echt“ dargestellt.

    Gegen Ende ging mir manches etwas schnell. Mir fehlten richtige Erklärungen. Ich hätte mir gewünscht, dass man da richtige Antworten bekommt oder einen Epilog. Das hat das Buch vom Highlight-Thron geschubst. Aber ich habe es trotzdem echt geliebt zu lesen. Von mir bekommt das Buch volle 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lustaufbuch, 13.03.2024

    Jasmin Schreibers neuer Roman entführt den Leser – in das Jahr 2041 – eine Welt der Zukunft. Dort begegnen wir der Biologin Zoe, die in ihr elterliches Haus zurückkehrt, um auf ihre kleine Schwester Hanna sowie Tante Auguste aufzupassen, während sich ihre alkoholkranke Mutter in einer Entzugsklinik befindet.
    So weit, so gut, wäre Tante Auguste nicht übervorsichtig gegenüber jeglichen Keimen und würde nicht in ihrer Wohnung zurückgezogenen unter strengsten hygienischen Maßnahmen leben. Aber auch Hanna macht es Zoe nicht leicht. Sie hält ihr ständig vor, als große Schwester vollkommen versagt zu haben und versucht zugleich ihren Frust in Alkoholexzessen zu ertränken.
    Als dann noch Sophie, die beste Freundin von Tante Auguste, sich wochenlang nicht mehr bei ihr meldet, machen sich die drei auf die Suche nach ihr, schweißen nach und nach zu einem Team zusammen und begegnen wundersamsten Dinge aus längst vergangenen Zeiten. Ständiger Begleiter ist HP14, die letzte Weinbergschnecke und somit ein Endling.
    Über den gesamten Roman hinweg gibt die Ich-Erzählerin Zoe in regelmäßigen Abständen interessante Exkurse in die Biologie – eine Leidenschaft, die sie mit ihrer Tante teilt.

    Schreibers Roman ist ein vielseitiger Streifzug durch eine mögliche Ausprägung unserer Zukunft, die von patriarchalem Faschismus und stetig wachsendem, nicht mehr aufzuhaltendem Artensterben geprägt ist.

    Das Buch endet relativ abrupt und bleibt bezüglich der weiteren Lebensverläufe der Protagonisten relativ offen. Somit kann sich der Leser eigenständig die Geschichte dieses Romans weiterspinnen. Vielleicht ist das aber auch von der Autorin bewusst so gewollt, um mit einer eventuellen Fortsetzung daran anzuknüpfen – zu wünschen wäre es auf jeden Fall!

    Trotz negativer Kritiken anderer hat mich Schreibers neuester Roman überzeugt und ist meiner Ansicht nach ihr bisher bester!

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  • 4 Sterne

    Lena, 31.12.2023

    Zoe ist Entomologin in München und beschäftigt sich im Jahr 2041 mit Biodiversität, als der Klimawandel und das Artensterben bedrohliche Ausmaße angenommen haben. Für einen sechswöchigen Urlaub kehrt sie in ihre Heimat nach Frankfurt zurück, da ihre Mutter zum Alkoholentzug auf Reha muss. Zoe soll sich in ihrem alten Zuhause um ihre 17-jährige Schwester Hanna und ihre Tante Auguste kümmern, die aus Angst vor Bakterien nicht mehr das Haus verlässt. Als Auguste, die selbst Biologin ist und Seite an Seite mit einer Weinbergschnecke - der letzten ihrer Art - lebt, beginnt, sich Sorgen um ihre einzige verschwundene (menschliche) Freundin zu machen, beschließen die drei, Sophie zu suchen. Sie soll sich in einem Bergdorf in den Dolomiten aufhalten, in dem nur Frauen leben.

    Die Handlung spielt im Jahr 2041 und es ist kein schönes Zukunftsszenario, das die Autorin entwirft.
    Aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Zoe, die eine Einzelgängerin ist und nur für die Forschung an ihren Käfern lebt, wird der Ist-Zustand nüchtern dargestellt. Sie hat sich an die Situation der Welt gewöhnt, merkt seit Jahren, wie alles langsam abwärts geht. Für sie sind die negativen Folgen für Natur und Gesellschaft einfache Tatsachen, die sie nicht mehr hinterfragt. Sorgen machen ihr aber die Probleme in ihrer Familie: die Mutter, die immer mehr dem Alkohol zugeneigt ist und jetzt zu einer „Kur“ muss, die jüngere Schwester, die in einem Haushalt einer Alkoholikerin aufwächst und nun selbst über die Strenge schlägt und die Tante, zu einer panischen Einsiedlerin geworden ist.
    Der Schreibstil ist dabei dialoglastig und von den Gedanken von Zoe geprägt, durch die man peu à peu erfährt, wie sich die Welt, wie wir sie kennen, verändert hat. Die Folgen des Klimawandels sind deutlich zu spüren, Tiere, die für uns heute selbstverständlich sind, sind ausgestorben. Eine rechtskonservative Regierung hat zu einer weitgehenden Unterdrückung von Frauen geführt, die im Untergrund und im Darknet rebellieren und versuchen zur Wehr zu setzen.
    In wieweit Zoe und Sophie darin involviert sind, erfährt man auf dem abenteuerlichen Roadtrip der drei Frauen. Die Suche führt sie über Italien nach Schweden, wo sie durch unheimliche Wälder wandern und sich mit dem ein oder anderen Mysterium konfrontiert sehen.

    Das Buch ist gerade zu Beginn wahrlich keine leichte Kost. Krankheiten, psychische Probleme, Einsiedlertum, Alkoholismus, Artensterben, Klimawandel, Patriarchat und Zensur machen es schwer verdaulich. In dieser Zukunft hat sich nichts zum Besseren verändert. Als hätte die Menschheit nichts dazugelernt, sind Intoleranz, Rassismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit noch ausgeprägter als heute.
    Der turbulente und humorvoll beschriebene Roadtrip, auf den sich die drei Frauen begeben, verhindert jedoch, dass man in Melancholie versinkt. Jede von ihnen ist gezwungen, aus ihrem Schneckenhaus zu kriechen. Sie lernen sich neu kennen und wachsen bei der Erreichung eines gemeinsamen Ziels zusammen und über sich hinaus.

    Während zu Flora und Fauna viel Fachwissen in die Handlung eingestreut werden, bleiben das politische System in Deutschland und die Situation für Frauen in Europa doch recht vage beschrieben. Auch das Verschwinden von Sophie löst sich am Ende zu simpel auf.
    "Endling" ist eine Dystopie, die einerseits erschreckend real wirkt, denn die Folgen von Klimawandel und politischen Entwicklungen sind nachvollziehbar und nicht aus der Luft gegriffen. Auf der anderen Seite hat die Handlung jedoch einige unwirkliche Momente, die Fragen aufwerfen und einige der Naturerscheinungen im Unklaren lassen. Die Erklärung mit der Magie des Waldes mag nicht für alle Leser:innen befriedigend sein.
    Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor passt hingegen gut und macht das Buch zu einem abenteuerlichen, unterhaltsamen und nachdenklichen Leseerlebnis.

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  • 4 Sterne

    Morten, 19.01.2024

    Damals, in den 90ern, gab es einen netten kleinen Indie-Hit der walisischen Band Catatonia mit der Zeile „This could be a case for Mulder and Scully“. Ein Lied, das ich beim Lesen von „Endling“ mehrfach im Ohr hatte, denn irgendwann driftet Jasmin Schreibers neuer Roman unterschwellig in eine Akte X-Folge ab – und vermutlich stört mich das mehr als es sollte. Auf hohem Niveau. Und ohne Mulder. Aus Gründen.

    „Endling“ spielt in einer nahen Zukunft, 2041, und dennoch hat die Welt sich verändert. Die Klimakatastrophe hat sich verschlimmert. Und mit den Arten sind auch Demokratie und Frauenrechte gestorben, faschistische Regierungen sind nicht nur in Deutschland an der Macht, ganz Europa scheint den Bach runtergegangen zu sein. Im Gegensatz zu vielen Zukunftsroman und Dystopien liest sich das Szenario in „Endling“ bedauerlicherweise viel zu realistisch und nachvollziehbar, um wirklich leicht verdaulich zu sein.

    Und auch persönliche Probleme spielen eine Rolle. So zieht es Zoe, Wissenschaftlerin in München, nach Jahren zurück in ihre Frankfurter Heimat. Sie soll auf ihre Schwester aufpassen, während ihre Mutter einen Alkoholentzug macht – und merkt schnell, dass auch Hannah ihr Leben, ihren Alltag mit Wein und Schnaps betäubt. Nachvollziehbar ist es: Der Vater ist in einer vergangenen Pandemie verstorben, die Mutter häufig berauscht, die Schwester weggezogen und die Tante, die über ihnen im Haus wohnt, hat ihre Wohnung seit Jahren nicht verlassen. Doch ein Aufbruch naht – als eine Freundin der Tante in Südtirol verschollen ist, wagt sich Auguste zusammen mit ihrer Schnecke in die Außenwelt.

    Eigentlich ein spannendes Szenario. Eine sterbende Welt, eine Gesellschaft am Abgrund, interessante Figuren und ein Roadtrip quer durch Europa – nach Italien geht es wenig später nach Schweden. Und dank Jasmin Schreibers persönlichen Background als Biologin erfährt man einiges über lebende und bedrohte Arten, ihre Verhaltensweisen und wie der Klimawandel Flora und Fauna bedroht. Genau wie das politische Klima Frauen bedroht und Dörfer entstehen, in denen es keine Männer gibt. Genau zu so einem reisen Zoe, Hannah und Auguste samt Schnecke. Und genau da kippt das Buch in eine Art, die es, für mich persönlich, nicht gebraucht hätte.

    Ohne zu viel vorwegzugreifen, hätte mir hier ein realistischer Ansatz, eine wissenschaftlich belegbarere Welt besser gefallen. Die Idee und ihre Visualisierung ist faszinierend, total gut hergeleitet und gleichzeitig offen genug gehalten, um nicht als komplette Science Fiction durchzugehen. Trotzdem sperrte sich da in mir etwas gegen diese Akte X-Aufmachung – und das, obwohl ich zumindest die ersten drei Staffeln ein Riesenfan der Serie war. Vielleicht, weil in Schreibers Zukunft alles so schlüssig, so bedrohlich erschien und das durch diese Sci-Fi-Elemente zu stark gebrochen wird.

    Trotzdem: „Endling“ ist ein spannendes, gut geschriebenes Buch, das gleichzeitig eine düster-realistische Zukunft zeigt, aber auch Hoffnung macht. Und Hannahs Idee, den patriarchalischen Faschismus zu beenden, ist gleichzeitig großartig wie amüsant. Nicht ganz so gut wie die Vorgänger „Marianengraben“ und „Der Mauersegler“, aber dennoch ein toller Roman für alle, die den Klimawandel und das Erstarken rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien mit Angst und Sorge betrachten – und auch für die, die das noch nicht tun.

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  • 4 Sterne

    Fornika, 01.01.2024

    Biologin Zoe beschäftigt sich hauptsächlich mit Insekten, was im Jahre 2041 bedeutet, dass sie sich auch mit dem Artensterben befasst. Das liegt in der Familie, ihre Tante Auguste teilt schließlich ihre Wohnung mit der letzten Weinbergschnecke der Welt. Ähnlich wie die Schnecke zieht sich Auguste hinter ihre vier Wände zurück, verlässt seit Jahren nicht das Haus. Doch das soll sich ändern, als ihre gute Freundin Sophie urplötzlich verschwindet.
    Jasmin Schreiber greift in ihrem neuen Roman einige große Themen auf: Klimawandel, Verlust der Biodiversität, Depressionen, Repressalien gegen jegliche Person, die „anders“ ist (dazu zählen streng genommen auch alle Frauen). Keine leichte Kost denkt man, und doch ist der Grundtenor immer auch irgendwo positiv. Der Erzählstil ist sehr locker, so als würde Zoe tatsächlich ihre Geschichte erzählen, es wird Umgangssprache gesprochen, dadurch wirken gerade die Dialoge noch authentischer. Da Zoe Biologin ist und für ihren Job brennt, sind nicht nur alle Kapitel nach Tieren benannt, sondern es fließen auch immer wieder interessante Fakten über Flora und Fauna ein. Diese kleinen Exkurse fand ich wirklich gelungen, denn sie lockern die Handlung etwas auf und geben gleichzeitig einen tieferen Einblick. Der Cast (inklusive Schnecke HP14) hat mir gut gefallen, einzig Zoes Mutter, die für die familiäre Dynamik der vier Frauen wichtig ist, kommt dann doch sehr kurz weg. Die Handlung ist extrem kurzweilig, immer passiert etwas Unerwartetes. Nicht alles ist ganz so logisch, doch insgesamt ist die Geschichte stimmig. Trotzdem hätten dem Buch ein paar mehr Seiten gut getan. Es passiert sehr viel, da kommt dann doch manches etwas verkürzt herüber. Gerade die Auflösung größerer Zusammenhänge ist auch deswegen etwas unbefriedigend für mich geblieben. Trotzdem mochte ich Endling sehr gerne, da der Roman große Themen anspricht und so zum Nachdenken anregt, dabei aber auch mit einem tollen Erzählstil und einer ungewöhnlichen Handlung punkten kann, die auch mal über kleine Makel hinwegtrösten.

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  • 4 Sterne

    gagamaus, 14.01.2024

    Da ich die Geschichten von Jasmin Schreiber immer als sehr berührend und klug erzählt empfinde, habe ich mich sehr auf den neuen Roman ENDLING gefreut. Er spielt in einer nahen Zukunft und ich war gespannt, wie die Autorin sich den Themen Klimawandel und Artensterben nähert. Im Mittelpunkt steht die Biologin Zoe, die nach Hause fährt, als ihre Mutter in eine Entzugsklinik geht. In deren Abwesenheit soll sie ein Auge auf die sehr viel jüngere Schwester haben. Zoe muss feststellen, dass sie schon lange nicht mehr auf dem Laufenden ist, was ihre Familie betrifft. Die Schwester fühlt sich allein gelassen und trinkt zu viel, die im Haus lebende Tante Auguste hat eine Angststörung entwickelt und verlässt das Haus nicht mehr. Als eine gute Freundin der Tante verschwindet, machen die drei ungleichen Frauen sich auf eine ungewöhnliche Reise.

    Das Buch liest sich leicht und eigentlich gefällt es mir, wenn in einem Roman Dialoge eine sehr wichtige Rolle spielen. Für meinen Geschmack wurde aber zu viel in den Plot hineingequetscht. Alle Frauen haben ein großes Päckchen zu tragen. Dazu kommen diverse gesellschaftspolitische Themen, die viel Raum bräuchten. U.a. die Tatsache, dass in Europa inzwischen die Selbstbestimmung und Gleichberechtigung der Frauen wieder auf dem Rückschritt ist. Ich fand die Hauptpersonen allesamt etwas spröde und hatte Schwierigkeiten, sie wirklich ins Herz zu schließen. Das Mäandern zwischen den diversen Themen nimmt der Story ein wenig den logischen Faden und ich fragte mich, was die Autorin eigentlich sagen möchte. Einige Entwicklungen fand ich sehr seltsam in dieser Zukunft, konnte einiges nicht richtig nachvollziehen.

    Für mich war es nicht das beste Buch der Autorin. Nett fand ich die Idee, in den Kapiteln einzelne Arten hervorzuheben und ganz allgemein einiges an biologischem Wissen einzuflechten. So was gefällt mir gut. Auch wenn die Art, wie die Natur auf manches "reagierte" mir eher unwahrscheinlich anmuteten.

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  • 3 Sterne

    caro_phie, 06.01.2024

    Thematisch und sprachlich für mich leider zu platt

    Artensterben, Pandemien, eine faschistische Regierung, verstärkte Grenzen innerhalb der EU und die neuerliche Unterdrückung von Frauen - es ist eine Dystopie, die Jasmin Schreiber zeichnet für das Jahr 2041, in dem ihr neuer Roman spielt. Insektenforscherin Zoé kehrt das erste Mal seit dem pandemiebedingten Tod ihres Vaters in ihren Heimatort zurück, wo ihre Mutter, ihre Schwester Hannah und ihre Tante Auguste seit diesem Schicksalsschlag mit ihren ganz eigenen Problemen kämpfen: die Mutter Alkoholprobleme, Hannah augenscheinlich immer noch innerlich von Trauer zerfressen und die Tante, die seit Jahren das Haus nicht mehr verlässt, aus Angst vor Krankheitserregern. Das Verschwinden einer Freundin Augustes führt dazu, dass Hannah, Zoé und Auguste sich als ungewöhnliches Trio auf einen Road Trip begeben zu einem Dorf in Italiens Bergen, wo nur Frauen leben.

    Liebevoll und mit viel Humor zeichnet Jasmin Schreiber ihre teils schrulligen Figuren in ihrem neuen Roman und büßt dabei dennoch nichts der Ernsthaftigkeit der vielen Themen ein, die sie in ‘Endling’ diskutiert. Insektensterben, die Erziehung von Mädchen und Trauerbewältigung sind nur einige der (heute bereits) relevanten Themen, für die sie wirklich starke Statements in ihrem Roman findet. Und dennoch finde ich, dass diese Statements fast im Strudel der Handlung untergehen. Zu viel will Jasmin Schreiber meiner Meinung auf zu wenigen Seiten. Es gab für meinen Geschmack zu viele Sidekicks die mich ablenkten und für mich den Lesefluss störten.

    Wenn Jasmin Schreiber sich auf diese Themen konzentriert hätte, in denen sie teils ihre Stärke bereits in vorherigen Romanen bewiesen hat, wie beispielsweise Tod und Trauer in Marianengraben, hätte mir das Buch glaube ich deutlich besser gefallen, als in dieser sehr handlungsgetriebenen Geschichte, in der diese Themen und die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Charakteren eher oberflächlich angerissen bleiben.

    Auch dann hätte ich mich aber wahrscheinlich noch an der Sprache gestört, die mir oft zu konstruiert und in Teilen platt vorkam. Die Ausdrucksweise, die für mich in ‘Marianengraben’ funktionierte, weil die Erzählerin in kindgerechter Sprache an ihren kleinen, verstorbenen Bruder wendet, wirkte für mich hier fehl am Platz.

    Daher war ‘Endling’ für mich leider eher eine Enttäuschung. Wer allerdings Jasmin Schreiber Sprache generell schätzt und spannungsgeladene Geschichten gerne liest, wird hier sicher auf seine/ihre Kosten kommen.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 29.12.2023

    Unterhaltsam, aber wenig Tiefe

    Inhalt:
    Zoe ist Biologin und forscht in München. Ihre Familie - alkoholkranke Mutter, schrullige Tante Auguste und sechzehnjährige Schwester Hanna - hat sie in den letzten Jahren aufgrund wiederkehrender Pandemien kaum gesehen. Da bittet die Mutter sie, während deren Reha ein Auge auf Hanna und Auguste zu haben. Schon bald muss Zoe einsehen, dass sie hier so einiges verpasst hat. Die drei Frauen müssen sich einander erst wieder annähern und tun dies auf einem Roadtrip, denn Augustes Freundin Sophie ist verschollen. Die Spuren führen Zoe, Hanna und Auguste nach Italien zu einem mysteriösen Dorf, in dem nur Frauen leben.

    Meine Meinung:
    Von Jasmin Schreiber habe ich bereits „Marianengraben“ und „Der Mauersegler“ gelesen und war schlicht und ergreifend begeistert. Beide Bücher haben mich tief berührt. „Endling“ ist dies leider nicht gelungen. Ich bin mit den Charakteren einfach nicht warm geworden.

    Die Handlung lässt sich zunächst ganz gut und interessant an. Wir befinden uns im Jahr 2041. Die Unterschiede zur Jetztzeit erweisen sich als durchaus nicht unwahrscheinlich. Der Umwelt geht es noch schlechter als heute, viele Arten sind vom Aussterben bedroht, die Rechte der Frauen wurden wieder mehr eingeschränkt und so manche muss gar um ihr Leben bangen. Dagegen kämpft Zoe, wenn auch ein bisschen halbherzig und ohne großen Erfolg.

    Der Roadtrip der drei Frauen ist stellenweise ganz witzig zu lesen, hat aber auch ernste Seiten. Es werden viele Themen angerissen, aber leider für meinen Geschmack nicht ausreichend vertieft. Den Erzählstil empfand ich trotz Ich-Erzählerin als eher distanziert, sodass mich die Schicksale der Protagonistinnen nicht mitnahmen.

    Wie von der Autorin gewohnt, sind auch diesmal wieder viele Fakten aus der Biologie eingestreut - auf Dauer waren es mir zu viele, zumal durch diese Ablenkungen von der Handlung der Lesefluss ein wenig leidet.

    Der Roman ist im Großen und Ganzen ganz unterhaltsam, aber es fehlt ihm an Tiefe. Zudem entwickelt sich die Geschichte immer mehr in eine nicht greifbare, mystische Richtung, was ich nicht so gelungen finde. Einige wichtige und gute Denkansätze sind aber auch vorhanden.

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  • 2 Sterne

    nicigirl85, 06.01.2024

    Titel: Solide Geschichte, aber der Tiefgang fehlt...

    Als großer Fan der Autorin, die "Marianengraben" und "Der Mauersegler" schlichtweg geliebt hat, war es keine Frage, dass ich dieses Buch lesen wollte und so begann ich mit der Lektüre.

    In der Geschichte geht es um Zoe und ihre Familie, die doch alles andere als normal ist. Zoe ist Biologin, ihre Schwester Hanna mit 16 noch mitten in der Pubertät, die Mutter leider dem Alkohol verfallen und Tante Auguste hat sich mehr als nur von der Welt entfernt und zwingt die komplette Familie zu abgefahrenen Ritualen. Und ganz nebenbei schreiben wir bereits das Jahr 2041, der Welt geht es schlecht und das Klima scheint nicht mehr zu retten. Wird ein Roadtrip die ungleichen Frauen wieder zusammenbringen oder dafür sorgen, dass alles zerbricht?

    Ich weiß nicht ob es an mir lag, weil ich emotional aktuell nicht so gefestigt bin, dass die Story mich so runtergezogen und nicht wirklich gefesselt hat oder ob es einfach am Thema lag. Ich wollte den Roman so sehr mögen, bin aber weder mit den Figuren warm geworden, noch hat mich die aufgezeigte Welt der Zukunft abgeholt.

    Natürlich verstehe ich die Autorin, dass sie mit ihrem Wissen in Form von Zoe punkten will und deswegen auch in das Buch viel Fachwissen reingebracht hat. Den einen mag dies total fesseln. Mich hat es leider im Lesefluss gestört.

    War der Einstieg noch recht passabel und man lernt erstmal die Umgebung und die handelnden Akteure kennen, so merkte ich doch schnell, dass es mit dem Lesen einfach nichts werden wollte und ich mich regelrecht zwingen musste weiterzulesen. Hätte ich den Titel nicht in einer organisierten Leserunde gelesen, dann hätte ich bestimmt auch abgebrochen, da Lesen für mich Entspannung und Hobby sein soll und keine Qual. Vielleicht kam das Buch einfach zur falschen Zeit zu mir.

    Bei den Figuren hat mich am meisten Hanna auf die Palme gebracht und ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir schwer vorstellen kann, dass jemand mit 16 Jahren sich so bewegt und so schlimm am Jammern und Schimpfen ist wie sie es tut.

    Der Roadtrip hatte ein paar Schmunzelmomente, keine Frage, aber irgendwie fehlte es mir an Tiefe. Normalerweise bin ich bei den Geschichten der Autorin immer so enorm ergriffen und kann meine Umgebung komplett vergessen. Hier gelang mir dies jedoch gar nicht.

    Das Ende war dann für mich persönlich nicht so recht greifbar und nachvollziehbar. Plötzlich ist alles besser und das nicht logisch erklärbar. Das hat mich dann nicht wirklich abgeholt.

    Fazit: Schweren Herzens kann ich keine Leseempfehlung aussprechen.

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