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  • 5 Sterne

    12 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 02.01.2021

    Als Buch bewertet

    „Die Grenze ist überschritten, der Spiegel zerbrochen. Aber es reflektieren die Scherben.“ (Edgar Allan Poe)
    1942 Niederlande. Während eines unbefangenen Spiels mit ihrem Bruder Samuel und dem Nachbarsjungen Klaas 1933 lernt Josie die jüdische Bankierstochter Eliese kennen. Schon bald verbindet die beiden Mädchen eine enge Freundschaft. Doch der Nationalsozialismus streckt seine Fühler inzwischen auch in den Niederlanden aus, so dass Eliese nach ihrer Heirat nach England zieht und die Freundschaft zu Josie vorerst auf Eis liegt. Samuel arbeitet in der Bank, engagiert sich im Geheimen aber für den Widerstand, wofür er auch Josie als Botin einspannt, die in einer Kinderkrippe aushilft, die gegenüber einem alten Theater liegt. Eliese, die inzwischen mit ihrem kleinen Sohn nach Amsterdam zurückgekehrt ist, kümmert sich gezwungenermaßen in dem von Nazis umgebauten Theater um die Registrierung der jüdischen Bevölkerung, bevor diese ihrer Deportation entgegensehen. Josie kann das Elend kaum ertragen und beschließt alles zu tun, um wenigstens die Kinder zu retten…
    75 Jahre später reist die Amerikanerin Ava Drake als Stiftungsdirektorin der Kingston-Stiftung nach Uganda, um dort den Förderantrag von Landon West und seiner Bishara-Kaffeeplantage zu überprüfen. Sowohl West als auch das von ihm gegründete Kinderheim gewinnen schnell das Herz von Ava. Bei einem Zusammentreffen mit Landons 94-jähriger Großmutter erfährt Ava deren Lebensgeschichte, die eng mit der ihrer Familie verknüpft ist…
    Melanie Dobson hat mit rinnerungen aus Glas“ einen sehr anrührenden und spannenden historischen Roman vorgelegt, der sich an wahre Begebenheiten anlehnt und dem Leser eine atmosphärisch dichte und emotionale Geschichte präsentiert. Der flüssige, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser ein, sich zwischen unterschiedlichen Zeitebenen zu bewegen und dabei nicht nur in die Vergangenheit von Josie und Eliese einzutauchen, sondern auch die Gegenwart um Ava kennenzulernen. Über wechselnde Perspektiven ihrer Protagonisten bringt die Autorin ihre Handlung an den Leser, der sich erst einmal aufgrund der unterschiedlichen Handlungsorte sowie der vielen Namen orientieren muss. Doch einmal eingelesen, ist das Buch nicht nur ein wahrer Pageturner, sondern wartet durch die intensiven Beschreibungen auch mit einem tollen Kopfkino auf. Die Gefahr durch Nazis in den Niederlanden wird sehr plastisch beschrieben, die Angst der jüdischen Bevölkerung ist auch für den Leser spürbar ebenso wie die unterschiedlichen Handlungsweisen der holländischen Bevölkerung. Neben der Vergangenheit, in der Josie und Eliese für die Rettung von Kindern ihr Leben aufs Spiel setzen, lebt auch die Gegenwart von der spannenden Aufdeckung der Zusammenhänge, Verstrickungen und Geheimnisse, die jahrelang unter den Teppich gekehrt wurden, nun an die Oberfläche drängen und kein Stein mehr auf dem anderen lassen. Der christliche Glaube findet sich in dieser Geschichte nicht nur in der Nächstenliebe und der Hilfsbereitschaft wieder, sondern es geht auch um Vergeben und Verzeihen, was angesichts der Taten wohl das Schwierigste ist.
    Die Charaktere wurden facettenreich gestaltet und überzeugen durchweg mit ihren persönlichen Ecken und Kanten. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, mit ihnen bangen und mitfiebern. Josie ist eine kluge, etwas impulsive und emotionale Frau, die sich mutig und kämpferisch präsentiert. Eliese hat Angst um ihren kleinen Sohn, weshalb sie widerstrebend den Nazis zur Hand geht. Die Angst sitzt ihr dabei ständig im Nacken, dass auch sie bald zu den Deportierten gehören wird. Ava hat schon einige Schicksalsschläge erfahren müssen. Sie fühlt sich in ihrer neuen Familie noch nicht angekommen, angenommen sowieso nicht. Ihre Großmutter Marcella ist ein harter Knochen, die Patriarchin hat ihre Familie komplett im Griff. Landon ist ein sympathischer und selbstloser Mann, der fest in seinem Glauben verwurzelt ist.
    „Erinnerungen aus Glas“ ist eine berührende Geschichte über Freundschaft, Mut, Hilfsbereitschaft und Liebe, aber auch über Verrat, Gier und Vertuschung sowie die Folgen, die alte Taten im gegenwärtigen Leben haben. Absolute Leseempfehlung für ein echtes Highlight!

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    meggie3, 08.01.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Spannender und gut geschriebener Roman mit für mich zu starkem Bibelbezug

    Ich finde es schwierig diesen Roman zu rezensieren, da ich mich persönlich ab der Hälfte des Buches sehr schwergetan habe, obwohl mir die Geschichte und auch der Schreibstil gefallen haben.

    In „Erinnerungen aus Glas“ gibt es zwei Zeitstränge, der eine spielt in der heutigen Zeit und wird aus der Sicht der jungen US-Amerikanerin Ava erzählt und dann gibt es Kapitel, die sich mit den Erlebnissen der beiden Frauen Josie und Eliese während des zweiten Weltkrieges in den Niederlanden befassen.

    Ava wurde von der sehr reichen Familie ihrer Mutter nach deren Tod aufgenommen und so arbeitet sie nach dem Studium für die Familienstiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, wohltätige Projekte und Organisationen finanziell zu unterstützen. Um Förderanträge zu prüfen, fliegt Ava nach Uganda und lernt dort Landon kennen, der gemeinsam mit seiner Schwester eine Kaffeeplantage und ein Waisenhaus aufgebaut hat und den Kaffee in Cafes in den USA vertreibt. Zeitgleich stößt Ava auf Ungereimtheiten im Lebenslauf ihres Urgroßvaters, auf dessen Geschäften das heutige Vermögen der Familie beruht.

    In den historischen Kapiteln wird die Geschichte von Eliese, einer jüdischen Frau, die als Registrierungskraft für die Nazis in Amsterdam arbeiten muss und Josie, die für ihren Bruder im Widerstand Briefe von A nach B bringt, erzählt. Josie arbeitet in der Kinderkrippe gegenüber dem Theater, in dem viele niederländische Juden registriert und dann in Lager gebracht werden. So kreuzen sich die Wege der beiden Jugendfreundinnen wieder und gemeinsam versuchen sie viele der Kinder, die registriert werden sollen, zu retten.

    Ich habe den Beginn des Romans sehr gerne gelesen, der Schreibstil ist schön und die Geschichte fesselnd und lehrreich. Stück für Stück wurde es mir aber leider zu viel Bezugnahme auf die Bibel, Gott und Jesus. Das ist für mich persönlich schwierig, mag aber für andere LeserInnen überhaupt kein Kriterium sein. Mir ist dies vielleicht etwas zu fremd, wodurch ich zeitweise auch einige Charaktere als weniger überzeugend und authentisch empfunden habe. Vielleicht ist es mir mit der Zeit auch etwas zu viel an zufälligen Begegnungen und Verflechtungen geworden. Am Rande taucht noch der Begriff „Missionsarbeit“ auf, die von Landons Organisation betrieben wird. Leider wurde dieser Bereich nicht weiter ausgeführt und blieb für mich unspezifisch. Entsprechend hatte ich, was diese Passagen anbelangt, nach der Lektüre einige ungeklärte Fragen.

    Für alle, die Romane mit religiöser Prägung mögen, ist „Erinnerungen aus Glas“ ein schöner, sehr spannender und fesselnder Roman. Ich empfinde es als schade, dass ich den Roman nicht mehr so gerne weiterlesen mochte wie auf den ersten 150 Seiten. Dennoch möchte ich festhalten, dass die Geschichte nachvollziehbar aufgebaut und sehr schön lesbar und spannend geschrieben ist. Der Schreibstil der Autorin zieht durchaus in den Bann. Ich vergebe aufgrund meiner persönlichen Vorbehalte 3,5 Sterne.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 15.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Großes geschichtliches Thema
    Zu meinen Lieblingsgenres gehört die Art Literatur, zu der ich zunächst „Erinnerungen aus Glas“ rechnete (am Ende war es dann doch leider nicht ganz so rund für mich). Es ist die Historie, die auf zwei oder mehreren Zeitebenen spielt, welche mich begeistern kann. Wenn dann noch Familiengeschichte dazukommt, bin ich nicht zu halten.

    Im Juni 1933: In den Niederlanden, im kleinen Ort Giethoorn stellen Kinder im Spiel den Widerstandskampf gegen Spanien nach. Josie und Samuel, die Geschwister, und Klaas, der Sohn des Dorfarztes. Sie lernen bald darauf Eliese kennen, ein jüdisches, deutsches Mädchen. Sie ist 10 Jahre alt und mit dem Vater aus Deutschland geflohen und bei einer niederländischen Familie untergekommen. Erst neun Jahre später in Amsterdam erfolgt die nächste Begegnung mit den Protagonisten. Josie und Samuel sind inzwischen tatsächlich im Widerstand. Eliese hat einen kleinen Jungen, der ein Geheimnis bleiben muss. Der Vater heißt William Kingston und befindet sich in Amerika. Sie registriert in der Hollandschen Schouwburg die jüdischen Bürger aus dem Getto, bevor sie von Westerbork aus in die KZs abtransportiert werden. Zufällig trifft sie auf Josie, die im gegenüberliegenden Kinderheim arbeitet. Gemeinsam schmieden sie einen gefährlichen Plan...
    75 Jahre später prüft die junge Ava Drake als Direktorin der gemeinnützigen Kingston-Stiftung in Uganda die Hilfsprojekte von Landon West. Unerwartet ergibt sich eine Verbindung zwischen seiner und ihrer Familiengeschichte. Avas darauffolgende Recherchen bringen unfassbare Zusammenhänge ans Licht. Es ist eine Geschichte, die neben familiären Verknüpfungen, die tiefen und verbrecherischen Beziehungen zum Naziregime aufzeigen…

    Der Roman umspannt drei Kontinente und umfaßt einen zeitlichen Bogen, der von 1933/1942/1946 bis in die Gegenwart reicht. Bereits zu Beginn der Story wurde ich darauf vorbereitet, dass es massive Spannungen, tiefgreifende Konflikte in der superreichen Kingston-Familie gibt. Geld und Macht spielen immer noch eine große Rolle. Die wohltätige Stiftung ist der Deckmantel für eine ruchlose Vergangenheit.
    Es geht schnell, manchmal abrupt zwischen den Kapiteln in den Zeiten hin und her. In den Abschnitten ohne Zwischenüberschriften berichtet Ava aus der Ich-Perspektive. Durch sie wird der zeitliche Bogen von 1942 in die Gegenwart geschlagen. Immer mehr kommt über William Kingston, über sein mächtiges Glasimperium und seine unheilvollen, ungeheuerlichen Verstrickungen mit Hitler-Deutschland ans Tageslicht. Im Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart wird über das perfide Tun der Nazis, über ihre perfekte, unmenschlich agierende Maschinerie, um die Juden in die Lager abzutransportieren, berichtet. Ava ist das Bindeglied zwischen den Generationen und ihre Nachforschungen decken große Teile der Wahrheit auf.

    Fazit:
    „Erinnerungen aus Glas“ war insgesamt interessant zu lesen, aber an einigen Stellen fand ich, dass Melanie Dobson für die 362 Textseiten zu viel gewollt hat! Weniger an verwandtschaftlichen Verstrickungen wäre gut gewesen! Einige Erläuterungen in Glossar-Form hätte ich gut gefunden (Puttkamer-Liste, Lager Westerbork, Ort Giethoorn...)
    Was mich verwunderte, war die häufige Ansprache an Gott, die nicht mehr zeitgemäße Ausdrucksweise. In der Vergangenheit und angesichts der unmenschlichen Umstände kann ich das verstehen, aber in der Gegenwart (bei Landon in Uganda) kommen mir die antiquierten, religiösen Formulierungen (bspw. „die Gnade und das Licht Gottes") wie aus der Zeit gefallen vor. Mein Leseeindruck wurde jedoch davon nicht wesentlich beeinträchtigt.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ameland, 05.01.2021

    Als Buch bewertet

    Aufarbeitung einer Familiengeschichte, die alles verändert

    Ich lese sehr gerne historische Romane, die neben dem historischen Strang auch noch einen aktuellen Strang aufweisen und diese sich nach und nach zu einer Einheit verbinden. So ist es auch bei diesem Buch.

    Der historische Strang spielt in den Niederlanden zu Zeiten als es von den Nazis besetzt war. Hauptsächlich am Beispiel zweier junger Frauen, von denen eine Jüdin ist, wird dem Leser das tägliche Leben zu jener Zeit plastisch vor Augen geführt.

    Im aktuellen Strang bedient sich Melanie Dobson ebenfalls einer jungen Frau, um die bisher verschwiegenen Details der Familiengeschichte aufzudecken.

    Mir gefiel besonders der historische Teil, auch aufgrund der sehr guten Recherche der Autorin. Sie hat geschickt historische Personen und Ereignisse mit dem fiktiven Teil verwoben. Mit ihren Protagonisten konnte ich lachen, weinen, mich fürchten und freuen. Jede hat mir auf ihre Weise auch imponiert, denn sie waren sehr mutig.

    Aber auch im aktuellen Strang konnte die Erzählung über Avas Leben bei mir die unterschiedlichsten Emotionen auslösen. Sie war mindestens genauso mutig wie ihre Pendants in früheren Zeiten.

    Der Wechsel zwischen den Zeiten und Personen und der damit einhergehende Perspektivwechsel erzeugte von Anfang bis Ende einen Spannungsbogen, so dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Auch wenn mir die Gräueltaten der Nazis grundsätzlich bekannt sind, ist es doch immer wieder erschreckend und bedrückend davon zu lesen, umso mehr, wenn es an Beispielen demonstriert wird. Mich hat insbesondere das grausame Schicksal der Kinder beim Lesen zu Tränen gerührt.

    Das Nachwort der Autorin enthält noch einige zusätzliche Informationen und zeigt auf wie akribisch Melanie Dobson recherchiert hat.

    Da ich den aktuellen Strang um einiges schwächer fand als den historischen Teil, gibt es von mir vier wohlverdiente Sterne für dieses Buch.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne L., 14.12.2020

    Als Buch bewertet

    Bemerkenswert!
    Erinnerungen aus Glas ist aus meiner Sicht ein bemerkenswertes Buch. Der Umgang der Nationalsozialisten mit den Juden in Amsterdam 1942 und der innere Widerstand ist ein schwieriges Thema, zumal Kinder eine herausragende Rolle spielen. Gleichzeitig spielt die Geschichte in der Neuzeit - die unweigerlich mit der Geschichte und dem Schicksal vieler Menschen verbunden ist. Der Roman ist sehr spannend geschrieben. Die Kapitel wechseln sowohl zwischen der Sichtweise der handelnden Personen als auch in der Zeit, so dass schon Konzentration erforderlich ist. Außerdem endet fast jedes Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger, so dass man eigentlich gar nicht mehr aufhören kann zu lesen. Mir persönlich wurde es irgendwann sehr viel Jesus- und Gott-Bezugnahme - allerdings verstehe ich, dass besonders in schwierigen Lebenssituationen der Glaube eine große Rolle spielt. Trotzdem drängt sich mir dabei auch immer wieder auf, welche Greueltaten im Namen Gottes vollzogen wurden. Nichtsdestotrotz ist diese Geschichte sehr zu Herzen gehend, spannend und realistisch. Der zum Schluss angedeutete Familienstammbaum wäre als Abbildung eine Bereicherung gewesen, denn die Geschichte ist - wie die Realität eben auch - ziemlich verworren und löst sich tatsächlich auch erst ganz allmählich auf mit vielen kleinen eleganten Wendungen. Ein schwieriges Thema wurde hier äußerst bemerkenswert umgesetzt!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Klaudia K., 20.01.2021

    Als Buch bewertet

    Die Handlung beginnt in den Niederlanden um das Jahr 1942. Josie, ihr Bruder Samuel und Freund Klaas lernen das jüdische Mädchen Eliese kennen. Als der Nationalsozialismus in Holland die Oberhand ergreift, reist Eliese nach England aus und heiratet den amerikanischen Geschäftsmann William Kingston. Schon bald erwartet sie ein Kind von ihm.

    Samuel arbeitet in einer Bank und ist heimlich im Untergrund für den Widerstand tätig. Auch seine Schwester Josie engagiert sich als Botin, während sie offiziell ihren Dienst in der Kinderkrippe leistet, die einem Theater gegenüber liegt, das nun aber für den Aufenthalt der jüdischen Mitbürger bis zu ihrer Deportation herhalten muss.
    Eliese, die zwischenzeitlich nach Amsterdam zurückgekehrt ist, muss die jüdische Bevölkerung in diesem umgebauten Theater vor deren Deportation registrieren. Josie und Eliese kommen auf die Idee wenigstens einige der jüdischen Kinder vor der ungewissen Zukunft zu retten. Unter größter Geheimhaltung und einigen wohlwollenden Familien und mutigen Menschen die sich unter Lebensgefahr bereit erklärten die Kinder kurzfristig aufzunehmen und auch bei deren Weitertransport in die Sicherheit zu
    helfen, gelingt ihnen die Rettung von einigen hundert Kindern.

    Ein zweiter Erzählstrang des Romans setzt mehr als 75 Jahre später in Amerika damit ein, dass die Geschichte von Ava Drake erzählt wird, die für die Kingston Stiftung nach Uganda fliegt um die Bishara-Kaffeeplantage zu besuchen. Dort lernt sie Landon und später in Amerika deren Großmutter kennen, die nun schon 94 Jahre ist und als junge Frau an der Rettung der Kinder in Amsterdam beteiligt war. Der atemberaubende Zusammenhang beider Erzählstränge ist ein ganz besonderes und berührendes Erlebnis, das ich auf keinen Fall auch nur andeuten möchte.
    Nur so viel sei gesagt: Melanie Dobson hat mit dem Roman "Erinnerungen aus Glas" eine emotional herzergreifende Geschichte erzählt, die mehr als nur lesenswert ist. Was die Story ganz besonders macht ist die Tatsache, dass diese auf eine reale Geschichte zurückgeht, was das Gelesene um so schwerer und berührender macht. Die sehr schöne, einfühlsame Sprache billiert durch ihre eindrucksvoll plastische und im besten Sinne bildgewaltige Erzählung, deren Story von bemerkenswert herausgearbeiteten und lebensecht agierenden Charakteren getragen wird.
    Obschon die grausamen Taten der Nazis und deren finanzielle Unterstützung durch Industrielle größtenteils bekannt ist, kommen auch hier für mich recht überraschende neue Aspekte hinzu. So wusste ich nicht, dass die Nazis auch durch amerikanische Geschäftsmänner großzügig unterstützt wurden.

    Die besonders wertvollen Themen des Roman zeigen auf beeindruckende Weise was Vergebung, Nächstenliebe und herausragende Hilfsbereitschaft, die bis zur Selbstaufgabe geht, durch beherzte Menschen auch in schlimmsten Zeiten bewirken kann.
    Der Roman weist so viele sympathische Protagonisten auf, dass es schwerfällt echte Lieblingscharaktere zu benennen. Mein Herz eroberten sofort, die mutige Josie, aber auch Mrs. West und natürlich Landon sowie Ava, ganz selbstverständlich wuchs mir auch das afrikanische Mädchen Faith sofort an's Herz.
    Dieser historische Roman ist, schon aufgrund seiner Authentizität, außergewöhnlich und sehr lesenswert. Bestimmt ist seine Lektüre schon durch den realen Hintergrund keine leichte Kost. Doch erfährt der Leser auch von Menschen die füreinander kämpfen und ihr Leben für das Gute riskieren. Sieht man nicht gerade in ihren beherzten, selbstlosen Taten unter Lebensgefahr, den Beweis für die mutspendende Existenz Gottes und den Segen den er uns durch sie und ihre kühnen Taten zuteil werden lässt?

    Einen herzlichen Dank an Francke Verlag für das hervorragende Buch und Vorablesen.de.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 17.12.2020

    Als Buch bewertet

    In diesem spannenden Roman, der auf wahre Begebenheiten beruht, geht es um die Rettung jüdischer Kinder in den Niederlanden im Dritten Reich. Nicht nur Widerstandskämpfer, ganz gewöhnliche Menschen riskieren ihr Leben in einem stillen Protest gegen das Unrechtsregime.

    In diesem Buch werden zwei Geschichten erzählt, die nach und nach zusammenfließen. Da sind zum einen die Ereignisse in den letzten Kriegsjahren in Holland, zum anderen wird von einer reichen, amerikanischen Familie in der heutigen Zeit erzählt.

    Die junge Studentin Josie übernimmt immer mal wieder kleine Aufträge und Botendienste für ihren älteren Bruder Samuel, der im Widerstand aktiv ist. Einmal kann sie nur knapp einer Festnahme entkommen. Erst da wird ihr klar, wie gefährlich diese Aufgabe ist. Trotzdem möchte sie noch mehr tun, denn sie erlebt hautnah mit, wie immer mehr Juden deportiert werden. Als sie die Möglichkeit hat bei der Rettung von Kindern mitzuhelfen, zögert sie nicht.

    Eliese kommt als junges Mädchen aus Deutschland nach Holland. Ihrem wohlhabender Vater gehört eine Bank. Wegen seinen großen Investitionen fühlt er sich zunächst sicher, auch als Jude. In den letzten Kriegsjahren muss Eliese bei der Aufnahme der Juden, die deportiert werden sollen, mithelfen. Sie erlebt wie gefühllos die Nazis die Kinder behandeln. Da hat sie eine Idee, wie einzelne Kinder gerettet werden können.

    Mehr als siebzig Jahre später sehnt sich Ava nach einer liebevollen Familie. Als Jugendliche verlor sie ihre nächsten Angehörigen und wurde von der reichen Familie ihrer Mutter aufgenommen. Aber außer der Familienmatriarchin würden sie wohl alle am liebsten loswerden, weil sie ihr Erbe nicht teilen wollen.

    Avas Aufgabe besteht darin wohltätige Organisationen für die Familienstiftung auszuwählen und zu überprüfen. Eine kurze Reise nach Uganda verändert ihr Leben, und hilft ihr bei der Suche nach ihren Wurzeln.

    Diese Geschichte ist sehr fesselnd geschrieben. Es gibt viele Familiengeheimnisse, die erst nach und nach ans Licht kommen. Die Charaktere sind allesamt einzigartig und sehr gut gezeichnet, auch solche, die nur einen kurzen Auftritt haben. Da gibt, zum Beispiel, es die eigenwillige alte Frau, die sterbenden Kindern im Krankenhaus eine letzte Freude macht, die Nachbarin, die als Krankenschwester aufopfernd in einem jüdischen Lager arbeitet oder die liebevolle Betreuerin der Kinder in der Tagesstätte.

    Auch das Lebensgefühl der Niederlanden wird gut wiedergegeben. Dieses kleine Volk, dass auf den Angriff der Deutschen nicht vorbereitet war, tat doch in mutiger Weise was es konnte, um Menschen zu retten und Widerstand zu leisten.
    Der christliche Glaube spielt in dieser Geschichte eine wichtige Rolle. Es geht um Themen wie Schuld und Versagen, und um Gottes rettende Liebe. Die Hinweise auf Gott passen gut zur Handlung und passen gut zur Geschichte.

    Fazit: Einmal begonnen, kann man dieses Buch nur schwer aus der Hand legen. Eine inspirierende Geschichte über das mutige Handeln einzelner Menschen zur Rettung der Hilflosen, verbunden mit einer Geschichte über die Kehrseite von Geld und Macht. Sehr empfehlenswert, besonders für Menschen, die historische Romane lieben!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    duenefi, 04.01.2021

    Als Buch bewertet

    Ein äußerst authentischer, bewegender und absolut menschlicher Roman !
    "Erinnerungen aus Glas" von Melanie Dobson ist als gebundene Ausgabe mit 368 Seiten im Verlag Francke Buch erschienen.
    Die sehr bewegende Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten, wodurch sie absolut authentisch wird.
    Niederlande, 1942: Die Jugendfreundinnen Josie und Eliese, die sich vor einiger Zeit aus den Augen verloren hatten, treffen einander durch Zufall in den Wirren des zweiten Weltkrieges und den Spuren der Nazis wieder.
    Eliese arbeitet in einem Amsterdamer Theater, das zur Registrierungs- bzw. Sammelstelle für Juden umfunktioniert wurde, Josie gleich gegenüber im Kinderheim. Beide setzen sich mit aller Kraft dafür ein, dass die zurückgelassenen Kinder deportierter Juden überleben. Und dabei begeben sie sich selbst in größte Gefahr.
    In einem zweiten Handlungsstrang, der 75 Jahre später spielt, entdeckt Ava ein streng gehütetes, schreckliches Familiengeheimnis - dabei spielen Geldgier und Koruption eine entscheidende Rolle...
    Beim Lesen wusste man über längere Zeit nicht, wie die beiden Handlungsstränge sich zusammenfügen würden. Gerade die unterschiedlichen Zeiten und der damit einhergehende, jeweils sehr passende Schreibstil hat das Buch für mich besonders fesselnd gestaltet.
    Die Charaktere wurden von Melanie Dobson detailliert herausgearbeitet und eindrucksvoll gezeichnet, so daß ich zu jeder Zeit mit Josie und Eliese mitgefiebert habe.
    Ava fand ich anfangs etwas spröde und distanziert, dann allerdings hat auch sie mir sehr gut gefallen.
    Die Autorin hat es super gemacht, gleichzeitig die Eindringlichkeit der damaligen Geschehnisse zu vermitteln und zugleich auf eine flüssige, leichte Art zu schreiben.
    Es ist wirklich bewegend, nachzuvollziehen, was manche Menschen für andere zu tun bereit sind und zu welchen Erfolgen Menschlichkeit, Empathie und Zusammenhalt führen können.
    Hier schlich sich das ein oder andere Tränchen in den Augenwinkel, da die Geschichte sehr emotional und voller schlimmer Vorkommnisse ist, aber in keiner Weise schwülstig oder etwa ermahnend, sondern eher schlicht und manchmal fast pragmatisch geschrieben wurde.
    Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 20.12.2020

    Als Buch bewertet

    Zitat aus dem Buch: „Bücher sind das beste Vermächtnis. Sie überdauern unser Leben und selbst wenn die Wahrheit nur schwer zu finden ist, bringen sie Licht in die Vergangenheit.“
    „Erinnerungen aus Glas“ wurde in zwei Zeitzonen geschrieben. Einmal sind es die Ereignisse im Jahr 1942 während des Zweiten Weltkrieges. Und dann 75 Jahre später, wenn die Hauptperson die Machenschaften ihres Urgroßvaters aufdeckt. Eliese und Josie erleben nicht nur die Deportationen von Juden in den Niederlanden hautnah mit. Eliese ist selbst Jüdin und beiden gelingt es, dass sie einige Kinder vor den Gaskammern retten.
    Im zweiten Strang ist es dann Ava Drake, die sich für die Vergangenheit ihrer Vorfahren interessiert. Sie ist Mitglied einer sehr reichen Familie und deren Stiftung. Die wiederum fördert Menschen, welche sich zur Aufgabe machten, hilfesuchenden Kindern, häufig Waisen, zu helfen. Dabei trifft sie einen Mann namens Landon, dessen Urgroßmutter ihr bei den Recherchen zu ihrer Familie hilft.
    Der Beginn war schwierig. Es gab viele Namen und Orte und die Handlung wechselte häufig in Zeit und Region. Meist war ich in Holland und zwar zu dem Zeitpunkt, wo Nazis dort ihr Unwesen trieben. Hier verfolgte ich, wie zwei junge Frauen sich selbst in Lebensgefahr brachten, um Kindern von jüdischen Eltern vor einer Deportation zu schützen.
    Ein Buch, das den Schwerpunkt in die Niederlande legt. Auch dort gab es Menschen, die jüdische Freund und Nachbarn verrieten. Oft für wenige Gulden und nach dem Krieg versuchten viele, sich eine reine Weste zu erarbeiten. Sie logen über ihre Taten und ihnen gelang die Rehabilitation.
    Der Roman ist mit Tatsachen und Fakten versehen, die von der Autorin genau recherchiert wurden. Im Anhang schreibt sie, wer die Menschen im Untergrund waren und in welcher Weise sie den Verfolgten halfen. Die Übersetzerin leistete gute Arbeit und auch das trug dazu bei, dass ich das Buch mit fünf Sternen bewerte. Auf jeden Fall ist es lesenswert und auch das Cover ist ein Eyecatcher.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 29.12.2020

    Als Buch bewertet

    Sie sind vier Freunde, es ist Sommer - Josie, Samuel, Klaas und Eliese verbringen eine unbeschwerte Zeit. Jahre später begegnen sich Elise und Josie unter ganz anderen Umständen wieder. Wir sind in Amsterdam im Jahre 1942. Die Deportierung der Juden schreitet voran, auch hier in den Niederlanden sind sie nicht mehr sicher. Eliese – sie trägt den gelben Judenstern – hilft den Nazis bei deren Verbrechen. Dabei muss sie Hein, ihren kleinen Sohn, immer gut versteckt halten. Ihr Arbeitsplatz ist ein zur Sammelstelle für Juden umfunktioniertes Theater und gegenüber, im Kinderheim, ist Josie als Betreuerin tätig. Beide riskieren alles, um wenigstens einige Kinder zu retten.

    Ava Drake reist 75 Jahre später in ihrer Funktion als Direktorin der Kingston-Stiftung nach Uganda, um die Existenz einer Kaffeeplantage mit angeschlossenem Kinderheim - betrieben von Landon West - zu überprüfen, dessen Schwester einen Förderantrag stellte. Ava taucht immer mehr in die Vergangenheit der Familie Kingston ein und kommt hinter die allzu dunkle Familiengeschichte.

    Bis ich in dieser Geschichte ankam, brauchte es einige Zeit, da diese Sprünge zwischen dem Gestern und dem Heute doch sehr abrupt sind. Wie diese zwei Handlungsstränge zusammenlaufen, was sie miteinander zu tun haben, war zunächst nicht so ganz klar. Auch kam mir die Person Ava anfangs fremd, ja steril vor. Je weiter ich jedoch las, desto mehr gefielen mir beide Erzählstränge, jede auf ihre Art. Damals, im Widerstand genauso wie Jahrzehnte später bei der Aufdeckung eines streng gehüteten Familiengeheimnisses.

    Sehr eindringlich schildert Melanie Dobson die Not der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus im besetzten Holland. Mutige, uneigennützige Helfer gab es hier genauso wie überall, ebenso wie die andere Seite, die der Denunzianten und eigennützig agierenden. Und dann Avas Suche nach der Wahrheit hinter der glitzernden Fassade. Eine steinige Suche, begleitet mit sehr viel Unverständnis seitens der Familienangehörigen. Warum diese so mauern, wird so nach und nach und gut verständlich klar. Die Charaktere sind glaubhaft und gut nachvollziehbar dargestellt. Es geht um Nächstenliebe und Gerechtigkeit, aber genauso um Hass, Neid und Habgier.

    Es ist ein sehr emotionales, ein aufwühlendes Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leserin, 27.12.2020

    Als eBook bewertet

    Niederlande 1942: Eliese und Josie waren beste Freundinnen, doch das Leben hat sie getrennte Wege geführt. Nun stehen sie sich plötzlich wieder gegenüber: Eliese arbeitet inzwischen als Registrierungskraft in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater, das zur Sammelstelle für Juden umfunktioniert worden ist, Josie im gegenüberliegenden Kinderheim. Gemeinsam schmieden sie einen waghalsigen Rettungsplan … 75 Jahre später: Ava Drake reist als Direktorin der gemeinnützigen Kingston-Stiftung nach Uganda. Dort will sie den Förderantrag von Landon West prüfen. Existieren seine Kaffeeplantage und das angeschlossene Kinderheim tatsächlich? Als sich unerwartet eine Verbindung zwischen der Familiengeschichte von Landon und ihrer eigenen auftut und Ava zu recherchieren beginnt, stößt sie in ein Wespennest aus Lügen, Betrug und Habgier. Und sie begegnet Landons Großmutter, einer zierlichen alten Dame mit einer unglaublichen Geschichte … (Klappentext)
    Dieser sehr gut geschriebene Roman weckt gewisse Emotionen. Er wird in zwei Zeitsträngen erzählt und greift auch ernste Themen auf. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und ich konnte mir bald Eliese und Josie sehr gut vorstellen. Auch die anderen beteiligten Personen entstanden sehr schnell bildlich vor mir. Die Handlungsorte sind ebenfalls sehr gut ausgearbeitet und beschrieben und ich war sehr schnell mitten dabei. Der Handlungsablauf ist gut nachvollziehbar und spannend verfaßt. Vor allem sind viele historische Hintergründe gut mit eingebaut und übernommen. Ein lesenswertes Buch mit geschichtlichem Hintergrund.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesestern, 17.02.2021

    Als Buch bewertet

    Gläserne Geschichtsperlen

    " Erinnerungen aus Glas" geschrieben von Melanie Dobson ist im Januar 2021 im Francke -Buch-Verlag, Marburg erschienen.

    Ein Buch, das mir als etwas ganz Besonderes von einer lieben Lesefreundin empfohlen wurde und auf das ich deshalb sehr gespannt war.

    Da ich einFaible für historisch gut recherchierte Werke besitze , habe ich diesbezüglich schon viel Literatur aus dieser Epoche des Nationalsozialismus gelesen.

    Der Roman von Melanie Dobson über zwei mutige Freundinnen und ihre gefährliche Rettungsaktion jüdischer Kinder hat meine Erwartungshaltung voll getroffen und ich bin abgetaucht in eine fesselnde Familiengeschichte, verknüpft mit wahren Begebenheiten und realen Schauplätzen.

    Die Handlung basiert auf verschiedenen Zeitebenen und länderübergreifenden Orten, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden und die Auswirkungen eines Kapitels dunkler Zeitgeschichte aufdecken.

    Es geht um das Jahr 1942, in dem Holland unter deutsche Besatzung gerät und das Schreckgespenst des Antisemitismus sich immer mehr ausbreitet.

    Die Hollandsche Schouwburg wird zum Sammelplatz für gefangene jüdische Familien, bevor sie zur Deportation in Lager abtransportiert werden.

    Eliese, eine ehemalige jüdische Bankierstochter muss gezwungener maßen die Registrierung der Namen auf Kartei - Karten vornehmen

    Aufgrund von Platzmangel und Lärmbelästigung werden die Kinder übergangsweise in die benachbarte Kinderkrippe zur Obhut gebracht.

    Eliese übernimmt diesen Dienst und begegnet ihrer ehemaligen Freundin aus unbeschwerten Kindheitstagen, Josie, die während ihrem Lehramtsstudium die Kinderkrippenarbeit unterstützt.

    Angesichts des ihnen vor Augen stehenden Elends und Schicksals der jüdischen Familien reift in ihnen ein gefährlicher Plan...



    75 Jahre später begegnen wir Ava Drake, der jungen Direktorin der weltweit bekannten und renommierten Kingston - Stiftung.

    Sie selbst ist durch ihre adoptierte Mutter ein Teil dieses hochangesehenen Familien-Clans.

    Bei der Recherche eines Förderantrags für die Stiftung reist sie nach Uganda und lernt dort den Kaffeeplantagenbesitzer Landon West kennen, der mit seinem Projekt Bishara und dem dazugehörigen Kinderheim wertvolle Missionsarbeit leistet.

    Mit ihm zusammen entdeckt sie Verbindungen zwischen ihrer und Landons Familie.

    Als sie Landons Urgroßmutter kennenlernt, fasst diese Vertrauen zu Ava und offenbart ihre Erlebnisse aus ihrer Zeit in Holland während des Zweiten Weltkriegs.

    Aber auch Ava hat unverarbeitete Erinnerungen aus ihrer Kindheit, die sie als Albträume verfolgen.

    Als sie erkennt, wer hinter ihrem großen Verlust steht, gerät sie in Lebensgefahr.



    Mein Fazit:

    Ein Buch, das mich von Anfang bis Ende gepackt hat und das ich nur mit unfreiwilligen Unterbrechungen zur Seite gelegt habe.

    Melanie Dobsons Schreibstil ist flüssig, kraftvoll und überzeugend, ihre Charaktere sind authentisch und berührend.

    Man lebt und leidet mit den Protagonisten dieser Geschichte, geht durch alle Höhen und Tiefen auf der Spur eines alten Familiengeheimnisses, das das philanthrope Image einer anerkannten amerikanischen Familie ins Wanken und unglaubliche Verbrechen ans Licht bringt.

    Und zugleich ist es eine Hommage für Liebe und Glauben, für selbstloses Handeln und Opferbereitschaft und einer hoffnungsvollen Botschaft.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ann-marie, 29.12.2020

    Als Buch bewertet

    … so zart und klar und doch unzerbrechlich und unzerstörbar

    Zwei junge Frauen im Zweiten Weltkrieg, die sich selbstlos und mutig den Schwächsten annehmen und zur Rettung beitragen.

    Der Titel dieses Romans, dessen Ereignisse auf wahren Begebenheiten zurückzuführen sind, hat mich sofort angesprochen und mich zum Nachdenken gebracht und mich neugierig gemacht auf die Geschichte, die sich mir auf knapp 370 Seiten erschließt. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil – durfte ich doch wieder eine Geschichte in der Geschichte entdecken.
    Aber der Reihe nach:
    In zwei Handlungssträngen, beginnend mit einigen wenigen Seiten in Holland im Jahr 1933, in der ich den Beginn der Freundschaft zwischen den beiden Hauptprotagonistinnen, der neunjährigen Niederländerin Josefien, genannt Josie, und der nur um ein Jahr älteren Deutschen Anneliese, ebenfalls umbenannt zu Elsie miterleben kann. Um sie dann nur wenige Seite später und im Jahr 1942 wieder zu treffen. Beide im schwierigen und lebensbedrohlichen Alltag des Zweiten Weltkriegs aufgewachsen treffen sie sich unerwartet wieder und – geprägt durch die praktizierten Grausamkeiten der Naziherrschaft – setzen sich mit all ihrer Kraft und auf verbotenen und verborgenen Wegen für die Rettung von jüdischen Kindern ein.
    Ergänzt werden diese Ereignisse gut 75 Jahre später durch eine zunächst völlig zusammenhanglose Reise der jungen, adoptierten Amerikanerin Ava nach Uganda. Als Direktorin einer gemeinnützigen Stiftung will sie sich dort einen persönlichen Eindruck über die Grundlagen des Förderantrags des Besitzers einer Kaffeeplantage mit angeschlossenem Waisenhaus verschaffen. Nicht ahnend, dass sich im Verlauf ihres Aufenthaltes und ihrer Recherchen eine Verbindung zwischen der Familiengeschichte des Kaffeeplantagenbesitzers und ihrer eigenen ergeben wird.
    Zwei Geschichten voller Dramatik und Spannung. Mit vielen (Familien-)geheimnissen und historischen Einblicken in die Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bewohner eines Landes, das mir in dieser Form während des Zweiten Weltkriegs bisher noch nicht nahegebracht wurde.
    Der Roman liest sich, trotz des ernsten Themas hervorragend. Der einnehmende und fesselnde Schreibstil lassen kaum Pausen zu. Hinzu kommen noch Charaktere, mit denen man sich sofort identifizieren kann. Ihre Gedanken, Handlungen und auch ihr Verhalten sind überaus glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt. Man lebt die Zeit und die Ereignisse förmlich mit und hält dann doch immer wieder inne, um sich zu vergegenwärtigen, dass es sich um vergangene Realität und keine Fiktion handelt.
    Es war mir eine große Ehre, diesen Roman lesen zu können und empfehle ihn liebend gerne weiter.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ann-marie, 29.12.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    … so zart und klar und doch unzerbrechlich und unzerstörbar

    Zwei junge Frauen im Zweiten Weltkrieg, die sich selbstlos und mutig den Schwächsten annehmen und zur Rettung beitragen.

    Der Titel dieses Romans, dessen Ereignisse auf wahren Begebenheiten zurückzuführen sind, hat mich sofort angesprochen und mich zum Nachdenken gebracht und mich neugierig gemacht auf die Geschichte, die sich mir auf knapp 370 Seiten erschließt. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil – durfte ich doch wieder eine Geschichte in der Geschichte entdecken.
    Aber der Reihe nach:
    In zwei Handlungssträngen, beginnend mit einigen wenigen Seiten in Holland im Jahr 1933, in der ich den Beginn der Freundschaft zwischen den beiden Hauptprotagonistinnen, der neunjährigen Niederländerin Josefien, genannt Josie, und der nur um ein Jahr älteren Deutschen Anneliese, ebenfalls umbenannt zu Elsie miterleben kann. Um sie dann nur wenige Seite später und im Jahr 1942 wieder zu treffen. Beide im schwierigen und lebensbedrohlichen Alltag des Zweiten Weltkriegs aufgewachsen treffen sie sich unerwartet wieder und – geprägt durch die praktizierten Grausamkeiten der Naziherrschaft – setzen sich mit all ihrer Kraft und auf verbotenen und verborgenen Wegen für die Rettung von jüdischen Kindern ein.
    Ergänzt werden diese Ereignisse gut 75 Jahre später durch eine zunächst völlig zusammenhanglose Reise der jungen, adoptierten Amerikanerin Ava nach Uganda. Als Direktorin einer gemeinnützigen Stiftung will sie sich dort einen persönlichen Eindruck über die Grundlagen des Förderantrags des Besitzers einer Kaffeeplantage mit angeschlossenem Waisenhaus verschaffen. Nicht ahnend, dass sich im Verlauf ihres Aufenthaltes und ihrer Recherchen eine Verbindung zwischen der Familiengeschichte des Kaffeeplantagenbesitzers und ihrer eigenen ergeben wird.
    Zwei Geschichten voller Dramatik und Spannung. Mit vielen (Familien-)geheimnissen und historischen Einblicken in die Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bewohner eines Landes, das mir in dieser Form während des Zweiten Weltkriegs bisher noch nicht nahegebracht wurde.
    Der Roman liest sich, trotz des ernsten Themas hervorragend. Der einnehmende und fesselnde Schreibstil lassen kaum Pausen zu. Hinzu kommen noch Charaktere, mit denen man sich sofort identifizieren kann. Ihre Gedanken, Handlungen und auch ihr Verhalten sind überaus glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt. Man lebt die Zeit und die Ereignisse förmlich mit und hält dann doch immer wieder inne, um sich zu vergegenwärtigen, dass es sich um vergangene Realität und keine Fiktion handelt.
    Es war mir eine große Ehre, diesen Roman lesen zu können und empfehle ihn liebend gerne weiter.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    maria luise z., 10.01.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Melanie Dobson hat in ihrem neuen Roman „Erinnerungen aus Glas“ eine berührende und fesselnde Geschichte über Liebe, Freundschaft und Verrat auf zwei Zeitebenen, geschrieben. Am Anfang stolperte ich etwas über den Wechsel in die Geschichte von Ava (Gegenwart), weil der einfach so plötzlich kam, ohne Angabe eines Ortes oder Jahres.

    Vergangenheit:
    Unbeschwert wachsen die Geschwister Josie und Samuel, der Nachbarsjunge Klaas und die deutsche Jüdin Eliese als beste Freunde in den Niederlanden auf, bis sich ihre Wege trennen. Erst Jahre später begegnen sie sich unter dramatischen Umständen im Jahre 1942 in Amsterdam wieder.

    In den Niederlanden schreitet die Deportierung der Juden voran und zu allem Übel, trägt auch Eliese einen gelben Stern. Ein Theater wird zur Sammelstelle für Juden und Eliese, erfasst auf Karteikarten, die Namen der Familien und deren Kinder für den Weitertransport ins Lager. Die Kinder werden bis zur Weiterfahrt in dem gegenüberliegenden Kinderheim untergebracht und ausgerechnet hier trifft Eliese auf Josie. Als Josie die Möglichkeit sieht, bei der Rettung von Kindern vor den Nazis mitzuhelfen, zögert sie nicht, obwohl sie dabei ihr Leben riskiert.

    Samuel ist aktiv im Widerstand unterwegs und rettet vielen Menschen das Leben während ich bei Klaas, bis zum Schluss nicht richtig durchgeblickt habe, was er genau in dieser Zeit gemacht hat. Oft hatte ich den Eindruck, dass er ein Verräter und Spion ist!

    Gegenwart:
    Durch ein Unglück verliert Ava als Jugendliche ihre Familie und wird nach einem kurzen Heimaufenthalt von ihrer Großmutter in der Familie aufgenommen. Ihre beiden Großonkel sind davon nicht begeistert und lassen Ava dies auch spüren. Es geht um Geld und zwar um viel Geld und keiner ist bereit, Ava vom Erbe etwas abzutreten.

    Die Kingston-Stiftung erhält einen Förderantrag aus Uganda und Ava Drake reist in ihrer Funktion als Direktorin der Stiftung nach Uganda um die Existenz der Kaffeeplantage mit angeschlossenem Kinderheim zu überprüfen. Hier trifft sie auf den charmanten Betreiber Landon West, der ihr recht sympathisch ist und ihr bei der Suche nach ihren eigenen Wurzeln, hilft.

    Ava taucht immer mehr in die Vergangenheit der Familie Kingston ein und kommt hinter das grauenvolle dunkle Familiengeheimnis.

    Fazit:
    Der flüssige, fesselnde und eindringliche Schreibstil der Autorin haben mir sehr gut gefallen. Gerade der Bezug zu den Schicksalen der Kinder und der einzelnen Protagonisten, konnten mich voll überzeugen. Ein schwieriges Thema wurde hier äußerst bemerkenswert umgesetzt!
    Von mir eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    _Owlsbookcorner, 08.02.2021

    Als Buch bewertet

    „Einige Erinnerungen hielt sie gerne fest, andere würde sie am liebsten in einem der vielen Kellergewölbe unter den Amsterdamer Banken wegsperren. Oder in einem der vielen Tunnel, die die Hügel ihrer Heimat durchzogen.“
    Mit den Gedankengängen einer älteren Dame, die wir im Laufe des Romans besser kennen lernen werden, wird in das Werk eingeführt. Schon kurz darauf finden wir uns in den 1930er Jahre, in dem kleinen niederländischen Städtchen Geethorn, 75 Jahren zurück, wieder.
    "Erinnerungen aus Glas" erzählt die bewegende (Lebens)Geschichte der beiden besten Freundinnen Eliese und Josie, welche in zwei Handlungssträngen erzählt wird. Ein Teil erzählt von Mut und Verbundenheit der beiden Frauen, welche sich gegen die Judenverfolgung in den Niederlanden stark machen. Das Leben hat die beiden zeitweise andere Wege gehen lassen, doch dann plötzlich wieder zusammen geführt.
    Im zweite Teil, der Gegenwart, begleitet Ava ihre Großmutter zur Eröffnung einer Bibliothek in Amsterdam, die von dieser gestiftet worden ist. Kurz darauf reist sie nach Uganda, um eine Hilfsorganisation zu besuchen und in ihrer Arbeit zu kontrollieren und den Förderantrag von Landon West zu überprüfen. Als sie dessen Großmutter kennen lernt, tut sich eine Verbindung zwischen ihren beiden Familien auf, die Ava weiter recherchieren und unglaubliches herausfinden lässt.
    Durch ihren ausdrucksstarken Schreibstil, entführt Autorin Melanie Dobdon den Leser kurzerhand in eine längst vergangene, jedoch nicht vergesse Zeit. Einer der berührendsten Werke über die Zeit des zweiten Weltkrieges, die ich je gelesen habe. Ich habe das Buch nur widerwillig aus der Land legen können und hätte es am liebsten im Ganzen verschlungen.
    Mir war nicht bewusst, wie schlimm die Judenverfolgung auch in den Niederlande war. Die Geschichte um das Schicksal zweier bester Freundinnen zeigt wunderbar recherchierte Fakten auf. In zwei Handlungssträngen erzählt ein Teil in der Vergangenheit um 1942, im zweiten Teil in der Gegenwart, doch „Die Vergangenheit schleicht sich oft unerwartet in unsere Gegenwart.“ Das Geschehene wird berührend sowie chronologisch erzählt.
    Die Geschichte liest sich sehr spannend, was einerseits am historischen Hintergrund, andererseits an den komplexen Beziehungen der Protagonisten der Gegenwart und ihren vielfältigen Geheimnissen, liegt. Eine absolute Leseempfehlung und ein Roman zum Nachdenken.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tansmariechen, 16.12.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte beginnt 1933 in den Niederlanden. Eine spannende Zeit. Wir lernen Josie, Eliese, Samuel und Klaas kennen, die gemeinsam aufwachsen. Sie verlieren sich aus den Augen. 1942 sehen die Mädchen sich wieder. Eliese arbeitet in einem Theater in Amsterdam. Dieses wurde als Sammelstelle für Juden umfunktioniert. Die Aufgabe von Eliese ist die Regiestrierung der ankommenden Juden vor der Weiterfahrt in die Lager. Gegenüber in der Kinderkrippe arbeitet Josie. Josie kümmert sich während der Wartezeit um die Kinder. Eliese und Josie entwickeln einen Plan, der kaum waghalsiger sein könnte.

    Wow! Das habe gedacht, als ich dieses Cover gesehen habe. Die Frau mit dem Jungen in einer alten Stadt. Ein historischer Roman. Auf den ersten Blick sichtbar. Frisuren und Kleidung passen beide in die Zeit um 1942 herum. Der Junge trägt eine Kappa. Er wird ein Jude sein. Der Titel "Erinnerungen aus Glas" sind in schwarzer Schrift auf hellen, leicht gemusterten Hintergrund getippt, somit sind sie gut sichtbar.

    Melanie Dobson erzählt uns ihre Geschichte in zwei Zeitsträngen. Einer spielt in der Vergangenheit beginnend 1933 und einer in der Gegenwart. Ava Drake reist im Namen der Kingston-Stiftung nach Uganda und prüft einen Förderantrag von Landon West. Gibt es diese Kaffeeplantange und die Schule wirklich? Oder ist alles nur ein Fake? Je mehr sie sich mit der Familiengeschichte von Landon West beschäftigt, desto mehr drängt sichin ihr der Verdacht auf, dass ihre Familien miteinander verknüpft sind. In ihr keimt ein furchtbarer Verdacht auf und plötzlich muss Sie um ihr Leben fürchten.

    Der bildhafte, atmosphärisch dichte und flüssige Schreibstil von Melanie Dobson bringt mich sofort in eine andere Zeit und an einen anderen Ort. Während der Roman in ruhigen Worten langsam Fahrt aufnimmt, beschleunigt er in der Mitte um im letzten Drittel so spannend zu werden, dass ich ihn kaum noch aus der Hand legen mochte und mich durchgehend mit Gänsehaut versorgt hat. Die Autorin verknüpft geschickt die Zeitstränge aus der Vergangenheit mit denen aus der Gegenwart.

    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Melanie Dobson zeigt uns, wie wichtig das Erinnern an die Vergangenheit zur Bewältigung der Zukunft ist!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela K., 19.12.2020

    Als Buch bewertet

    4,5 Sterne.
    Bis vor kurzem kannte ich weder den Francke Verlag, noch die Autorin Melanie Dobson. Ein Exkurs, der sich für mich in jedem Fall gelohnt hat, denn „Erinnerungen aus Glas“ hat mich begeistert.
    Insbesondere der Teil der Geschichte, der in der Vergangenheit spielt, konnte mich fesseln. Wir treffen hier auf die Jüdin Eliese, die im von Nazis besetzten Amsterdam dazu gezwungen wird, Juden zu registrieren, die deportiert werden. Gemeinsam mit ihrer Freundin Josie schließt sie sich dem Widerstand an und rettet vielen Kindern das Leben. Es hat mich sehr erschüttert zu lesen, wie die Deutschen in ein fremdes Land eingefallen sind und ihre wahnsinnigen Ideale auch dort verwirklichten.
    Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut zu lesen. Melanie Dobson schildert eindringlich die Gräueltaten ohne dabei zu graphisch zu werden. Der Roman zeigt auch, dass es im größten Chaos Menschen gibt, die für das Gute kämpfen.
    Parallel dazu wird eine Geschichte aus der Gegenwart erzählt. Erst nach dem Tod ihrer Mutter hat Ava ihre Verwandtschaft kennengelernt. Während ihre Großmutter Marcella sie mit offenen Armen empfängt, begegnet ihr der Rest der Familie mit Ablehnung und Neid, insbesondere, da Ava immer tiefer in der Familiengeschichte gräbt.
    Im Vergleich zu dem wirklich berührenden Teil der Geschichte während des Krieges spielt, ist die Gegenwartshandlung verhältnismäßig ereignislos und vorhersehbar. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn wir wieder zu Eliese und Josie gewechselt sind.
    Auffallend ist, dass die Menschen in diesem Buch allesamt sehr gottesfürchtig sind und immer einen passenden Bibelvers parat haben. Meine Recherchen haben ergeben, dass der Francke Verlag ein christlicher Verlag ist, was erklärt, warum „Erinnerungen aus Glas“ dort eine Heimat gefunden hat.
    Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Roman gut gefallen und dass ich ihn durchaus empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 19.12.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Niederlande 1942:
    Zwei Frauen, beste Freundinnen, stehen sich nach langer Zeit wieder gegenüber.
    Die Jüdin Eliese arbeitet im Auftrag des Judenrates als Registrierungskraft
    in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater,
    das zur Sammelstelle für Juden umfunktioniert wurde.
    Josie im gegenüberliegenden Kinderheim. Die Zustände sind für sie unerträglich und sie
    schmieden einen nicht ungefährlichen Plan.

    75 Jahre später reist Ava Drake als Direktorin der Kingston-Stiftung nach Uganda.
    Sie will einen Förderantrag prüfen. Sie lernt Landon West kennen.
    Unerwartet tut sich eine Verbindung zwischen ihren Familien auf. Ava fängt an zu
    recherchieren. Sie stößt auf Widerstand und sticht in ein Wespennest aus Lügen,
    Betrug und Habgier.....

    Mit einer sehr ausdrucksstarken Schreibweise nimmt uns die Autorin mit in eine
    schlimme Zeit. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und springt immer wieder
    in die Vergangenheit zurück. Eine sehr gut recherchierte Geschichte.
    Hier werden historische Fakten mit dem Schicksal zweier Familie verwoben.
    Es ist ein sehr berührender Roman. Unprätentiös und lebensnah erzählt,
    so das es nie rührselig oder kitschig wird.
    Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben und man kann sich sehr gut mit ihnen Identifizieren.
    Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen.
    Hier wird Zeitgeschichte authentisch vermittelt. Sie macht deutlich was die Menschen damals alles auf sich genommen haben,
    um Leben zu retten. Dieses Netzwerk aus Männern und Frauen, die ihr Leben dafür riskiert haben.

    Melanie Dobsen hat einen wunderbaren Roman geschaffen. Ein Denkmal für die vielen mutigen Helfer und Helferinnen.
    Richtig gut recherchiert und spannend umgesetzt.
    Eine unbedingte Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell, 28.12.2020

    Als Buch bewertet

    "Erinnerungen aus Glas" beginnt zeitlich 1933 in den Niederlanden, als die Kinder Samuel, Josie und Klaas noch unbeschwert spielen und an einem Nachmittag Anneliese kennenlernen, ein jüdisches zehnjähriges Mädchen, dass mit seinem Vater nach Holland geflüchtet ist. Es entsteht zwischen den beiden Mädchen eine enge Freundschaft, doch Anneliese verlässt die Niederlande und keiner ahnt, dass sie sich 1942 unter sehr schwierigen Umständen wiedersehen werden. Josie arbeitet im Kinderheim und Eliese arbeitet als Registrierungskraft in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater, das als Sammelstelle für Juden dient. Hier wurden damals die Transporte der Juden in Lager organisiert. Die Geschichte spielt im zweiten Zeitstrang, wobei Vergangenheit und Gegenwart parallel erzählt wird, in der heutigen Zeit und dort wird eine junge Frau mit Nachforschungen beauftragt. Es kommt ungeahntes für alle Beteiligten zum Vorschein.

    Dieses Buch erzählt auf sehr bewegende Art ein Stück Zeitgeschichte. Was ist richtig und was ist falsch - auf welcher Seite stehe ich oder nutze ich alles zu meinen Gunsten und bewege mich zwischen zwei Welten? Wie weit geht Nächstenliebe und Freundschaft? Was macht Liebe aus?
    Dieses Buch lässt mich teilweise über die Skrupellosigkeit schaudern, lässt mich erschaudern und gleichzeitig bin ich sehr bewegt über den Mut den viele Menschen gehabt haben, um viele jüdische Kinder zu retten. Die Geschichte lässt mich sehr nachdenklich zurück, denn ich stelle mir selber die Frage, wie weit würde ich gehen? in einer Zeit, in der Fremdenfeindlichkeit immer mehr im Kommen ist. Ich kann dieses Buch nur jedem, der sich für die Geschichte des Nationalsozialismus interessiert, nur wärmstens empfehlen.

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