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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    renate w., 29.03.2022

    Für Hilde und ihren Demenz kranken Mann Karl steht der unvermeidbare Umzug in ein Altersheim bevor. Obwohl sich Hilde dagegen lange gewehrt hat spürt sie, dass dieser Weg sein muss. Als sie eines Tages am Dachboden eine Kiste mit alten Briefen findet, die sie und Karl sich zwischen 1938 und 1945 geschrieben haben, kommen viele Erinnerungen in ihr hoch. Zwischen ihrer Verlobung, ihr getrenntes Leben wegen Karls Arbeit in Berlin und dem beginnenden Krieg, sind viele Dinge geschehen, die sie heute noch belasten und Hilde weiß, dass sie nur dann in Frieden leben kann, wenn sie die Schatten der Vergangenheit endlich hinter sich lassen kann.
    In dem Roman ,,Es ist schon halb zwölf“ hat die Autorin Zdenka Becker über 500 Briefe, die sie auf ihrem Dachboden gefunden hat literarisch aufgearbeitet und den Leser auf eine spannende Zeitreise mitgenommen.
    Die beiden Protagonisten Hilde und Karl haben sich in den vielen Jahren der Trennung mit ihren Briefen und Karten gegenseitig auf dem Laufenden gehalten und versucht ein kleines Stück Nähe und Verbundenheit auf diese Art zu bewahren.
    Da beide aus einfachen Verhältnissen stammen wirken gerade zu Beginn die Inhalte nicht sehr abwechslungsreich. Es wird über alltägliche und banale Dinge geschrieben und der Wunsch endlich heiraten zu können. Gerade diese Einfachheit hat aber seinen besonderen Reiz und zeigt, dass es ihnen einfach nur darum gegangen ist, dass sie voneinander hören und wissen, dass es dem anderen gut geht.
    Man merkt auch als Leser, wie sich bei beiden das Stimmungsbild gegenüber des Krieges geändert hat. Besonders Karl macht dabei eine große Entwicklung durch, wo ihm die Erlebnisse und Ereignisse des Krieges noch viele Jahre nach Kriegsende , nicht los lassen.
    Aber auch Hilde erlebt dabei Dinge, die sie verdrängt hat und die sie nicht einmal Karl erzählt hat.
    Die Geschichte wechselt dabei immer wieder zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, wo die Autorin sehr behutsam und liebevoll den Umgang zwischen der betagten Hilde und ihrem kranken Mann erzählt hat.
    Der Titel ,,Es ist schon halb zwölf“ findet sich immer wieder in den Briefen, die Karl an Hilde geschrieben hat und er passt wunderbar zu der Geschichte.
    Tatsächliche geschichtliche Ereignisse, menschliche Tragödien und die Hoffnung, auf ein friedliches Leben bilden den Rahmen des berührende Romans, wo der Leser eintauchen kann in eine Jahrzehntelange Ehe, die geprägt war von Entbehrungen, Selbstzweifel, Angst, aber auch von Hoffnung und Willenskraft, dass man gemeinsam vieles schaffen kann.

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  • 5 Sterne

    de.Susi, 27.04.2022

    Die zunehmende Demenz ihres Ehemann Karl zwingt Hilde dazu über einen Umzug ins Altenheim nachzudenken. Doch zuvor möchte sie ihr Gewissen noch mit der Offenbarung eines wohlgehüteten Geheimnis erleichtern. Die auf dem Dachboden verwahrte Kiste mit ihrer beiden Briefwechsel während ihrer Verlobungszeit lässt Hilde auf eine Reise in die Vergangenheit gehen, wo das NS-Regime ihr Glück überschattete.
    Einmal begonnen konnte ich dieses Buch nicht aus der Hand legen. Es liest sich wunderbar flüssig und fesselt sehr durch die leisen, aber eindrucksvollen Schilderungen.
    Hildes Haltung in jungen Jahren, sich unterzuordnen und Gedanken bzw. Überlegungen nicht laut zu äußern, dürfte zum einem die Erziehung (Frauen haben zugehorchen und sind vom Mann abhängig) als auch der dörflichen Abgeschiedenheit geschuldet sein. Dementsprechend verstehe ich ihre Geduld in der langen Verlobungszeit. Beider Briefe sprechen von der tiefen Liebe und Zuneigung, bieten allerdings auch einen Einblick in die Zeitgeschichte. Entsprechend ihrer Erziehung vielleicht aber auch ihrem Wesen entsprechend, möchte sie es voller Pflichtgefühl allen recht machen und pendelt zwischen der Wohnung in Berlin und ihrem Herkunftsort ständig hin und her. Kein Wunder das sie kein Heimatgefühl empfindet, sie funktioniert ja nur, anstatt zu leben - ihr Leben zu leben.
    Wie hart das Leben ist wird mit vielen Randbemerkungen deutlich. Es ist erschreckend, wie groß die Furcht vor Bestrafung ist, das dafür sogar der mögliche Tod dafür in Kauf genommen wird.
    Stellenweise streckt sich Hildes Erzählung, jedoch ist dies trotzdem gut zu lesen und keinesfalls langatmig. Vor allem die Zeitzeugenschilderungen in den Briefen sind sehr interessant. Obwohl aus Furcht vor Repressalien nichts konkret ausgesprochen wird, wird die belastende Stimmung sehr deutlich.
    Der Schluss des Buches lässt mich nachdenklich zurück. Jedoch bin ich auch nur der Zuschauer und kann deshalb wohl nicht richtig nachfühlen, wie es beiden mit ihrer Schuld geht. Dass es sehr schlimm ist bzw. war, steht außer Frage. Jedoch darf man die Tat nicht aus dem Zusammenhang reißen. Es waren furchtbare Zeiten und letztendlich ging es in diesen Ausnahmesituationen auch immer ums eigene Überleben: er oder ich. Das soll keinesfalls eine pauschale Entschuldigung sein, aber mitunter machen wir es uns mit dem jetzigen Wissensstand in unserem "moralischen Sessel" sehr bequem und urteilen ggf. auch zu vorschnell. Ich kann nicht sagen, ob ich beispielsweise in Karls Situation anders reagiert hätte. Und gerade daraus entsteht Mitläufertum.
    Das beide trotz aller Grausamkeiten keine Monster sind, zeigt beider menschliche Reaktion. Doch gerade das Verschweigen (um den Partner zu schonen) macht es mit der Zeit immer schwerer, das Geheimnis zu lüften. Während Karl mit seiner Demenz verschwindet, lässt es vor allem Hilde keine Ruhe, und die will ihr Gewissen vor dem Tod noch entlasten. Das rührt und ist mutig.
    Ein wundervolles Buch der leisen Worte, das ich sehr gern weiter empfehle!

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  • 5 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 18.03.2022

    Ich war von Anfang an, an die Geschichte gefesselt. Ein Roman, der aus wahren Fundstücken (Briefwechsel) und fiktiver Geschichte handelt.

    Zdenka Becker hat es mit ihrem verständlichen, gefühlvollen und angenehmen Schreibstil geschafft, zwei ältere Hauptprotagonisten und ihre Liebe zueinander, in den Vordergrund zu stellen.

    Hilde und Karl, die sich im 2. Weltkrieg, Briefe und Karten geschrieben haben. Ihre Liebe, Hochzeit und Zukunft planten. Er, anfangs in Berlin auf der Arbeit war und sie zu Hause in Fischbach/Österreich bei ihrer Schwester und Nichte blieb. Im gesamten Briefwechsel bekommt man Einblick in die damalige Gefühlswelt und auch andere Charaktere werden vorgestellt.

    Für mich ein tiefgreifender Roman mit wahrem Hintergrund und voller Lesegefühlen gepackter Geschichte. Ich konnte mir sowohl bildlich alles vorstellen, aber auch mitfühlen. Von Hoffen, Ängste, fühlen und Tränen war alles dabei.

    Von mir gibt es 5 Sterne für dieses Werk aus einem sehr guten Mix aus Fakten, Wahrheit und fiktiven.

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  • 4 Sterne

    Michaela E., 16.03.2022

    Hilde und Karl sind alt geworden. Hilde spürt es in den Knochen, aber Karl beginnt zu vergessen. An schlechten Tagen möchte er nach Hause zu seiner Mama, aber an guten Tagen ist er zufrieden mit seiner Frau Hilde, mit der er immer noch das große Haus bewohnt.

    Doch es kann vielleicht nicht mehr für immer so weitergehen und Hilde muss noch was erledigen. Sie holt eine große Kiste aus dem Dachboden und beginnt sich in die alten Briefe zu vertiefen.

    Durch die Briefe erfahren wir, wie Hilde und Karl zueinander gefunden haben. Karl musste aufgrund der Arbeitslosigkeit in den Zwischenkriegsjahren nach Berlin auswandern, um Geld zu verdienen, damit er seine Hilde heiraten konnte. Doch ein Sturm zieht auf in Europa und die beiden Liebenden haben es nicht leicht. Es dauert, bis Hilde nach Berlin folgen kann und reist dann doch immer wieder zurück nach Niederösterreich, um ihre Schwester zu unterstützen, die Haus und Hof nicht allein bewirtschaften kann.

    In diesem Roman finden sich unzählige Briefe der Zwei, aber auch Briefe von Freunden und Verwandten, die allesamt sich mitteilen wollen und trotzdem nicht offen schreiben können, was sie erleben und was sie bewegt.

    Und dann gibt es da noch ein großes Geheimnis, das sich Hilde noch von der Seele reden möchte. Aber diese Briefe spart sie bis ganz zum Schluss auf. Noch einmal erlebt sie diese schwierigen Zeiten, das Leid, die Angst, aber auch die Verbundenheit. Hilde und Karl sind keine Helden. Sie sind ganz einfach Menschen, die ihren Hoffnungen folgen, sich ein bisschen Glück wünschen, obwohl die Zeichen dafür schlecht stehen. Sie geben ihr bestes, reinen Herzens zu sein, auch wenn das fast unmöglich scheint.

    Ich fand es sehr schön zu lesen, wie beide nie den Mut verlieren und an ihrer Liebe festhalten bis ins hohe Alter. Schlußendlich gehören sie zu den Glücklichen, denn sie haben überlebt und sie waren immer noch jung genug, um sich etwas aufzubauen, auf dass sie am Ende zurückschauen können.

    Vor allem den Schluss fand sehr berührend und versöhnlich!

    Es ist schon fast halb Zwölf ist ein leises Buch. Es zeigt eine Innenschau einfacher Menschen, die unsere Großeltern gewesen sein könnten. Ich empfehle es allen, die sich für das Leben während des Krieges interessieren, abseits der großen Taten; das Leben einfacher Menschen, die versucht haben da irgendwie durch zu kommen.

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  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine W., 17.03.2022

    Ein Stück Zeitgeschichte – leider etwas oberflächlich
    Das Ehepaar Hilde und Karl übersiedelt wegen Karls Demenz ins Seniorenheim. Hilde holt vorher noch eine Kiste mit Briefen vom Dachboden und erinnert sich beim Lesen zurück an ihre Jugend, an die Trennung von ihrem Verlobten, der endlich Arbeit in Berlin gefunden hatte, an das NS-Regime und an das plötzliche Verschwinden ihrer Nichte. Zusätzlich erforscht ein Hobbyhistoriker den Verbleib der jungen Frau ...
    Das Cover ist sehr passend zum Thema gewählt: dicke weiße Wolken mit bedrohlichen dunklen Abschnitten verweisen auf das aufgestaute Gebilde der verdrängten Erinnerungen, die sich nun zu entladen drohen. Der Schreibstil ist sehr schön und fließend, in den Briefen scheint er mir allerdings zu gehoben für einfache Leute aus einem niederösterreichischen Dorf - und an manchen Stellen auch zu modern. Der Roman wird über zwei Handlungsstränge erzählt; zum einen basiert er auf dem Briefverkehr der Jahre 1938 bis 1945, zum anderen gibt es eine Gegenwartsschiene, die sich innerhalb eines Monats im Sommer 2008 abspielt.
    Ich durfte das Buch im Rahmen einer von der Autorin kommentierten Leserunde kennenlernen. Dabei stellte sich heraus, dass ich wohl nicht erkannt habe, worum es im Buch ginge, und vieles falsch verstanden habe. Es sei ein stilles Buch, kein Kriegsbuch, und stelle das Leben kleiner Leute und deren Auseinandersetzung mit der Vergangenheit dar. Diesen schönen Ansatz habe ich verstanden und ich finde, dass es sich dabei um einen idealen Aufhänger handelt, sich mit – auch österreichischer - Geschichte auseinanderzusetzen. Dennoch bleibt für mich vieles oberflächlich und schwammig – und leider auch widersprüchlich.
    Die ersten hundert Seiten weisen viele Wiederholungen auf; die Gegenwart konzentriert sich auf Teetrinken im Garten, die Briefe kreisen immer um dieselben Themen. Diese von der Autorin beabsichtigten Wiederholungen stellten den Zusammenhalt des jungen Paares dar. Als die beiden aber endlich verheiratet und Eltern sind, bleibt Hilde nicht bei ihrem Mann in Berlin, sondern pendelt öfters im Jahr die 600 Kilometer zwischen gemeinsamer Wohnung und Elternhaus. Es stellt sich die Frage, warum ihr Mann sie ständig mit dem Kind wegfahren lässt – noch dazu in Kriegszeiten. Dies widerspricht nämlich der Meinung der Autorin, dass Hilde einer Generation von Frauen angehörte, die sich ständig beugen und den Männern anpassen musste. Eine recht einseitige Ansicht, wie ich finde, die auf diese Weise außerdem die Unterstützung des NS-Regimes durch die Frauen jener Zeit zu Unrecht abzumildern versucht.
    In Karls Briefen konnte ich keine explizite, außergewöhnliche Begeisterung zum damaligen Regime erkennen - und daher auch nicht die angekündigte Aufarbeitung der Vergangenheit. Er verwendet kein einziges Mal die obligate Grußformel, die damals durchaus auch in privater Korrespondenz üblich war. Um den Mechaniker dennoch in engere Verbindung mit dem Regime zu bringen, konstruiert die Autorin am Ende des Romans Abschnitte außerhalb der Korrespondenz, die Karl bereuen lassen, „so vieles zurückhalten und verheimlichen“ zu müssen.
    Auch Unklarheiten, betreffend Hildes elterlichen Bauernhof, werfen Fragen auf: ob nun der gesamte Hof, nur die Felder – oder auch die Tiere? - verpachtet wurden; ob Hildes Schwester, die bei einem Bauern im Dorf als Magd arbeitet, doch auch den elterlichen Hof zusätzlich bewirtschaftet (und wie das praktisch zu schaffen ist); wieso man mit eigenen Tieren, Bauerngarten (und Feldern?) Hunger leidet und dennoch ein paar Mal jährlich Zugfahrten nach Berlin finanzieren kann.
    Trotz des Bestrebens, das Leben einfacher Leute in den Kriegsjahren wiederzugeben, geht der Roman nicht aufs Alltägliche ein. Der Leser erfährt das Hungern und Frieren der Menschen, sonst aber sehr wenig über die damalige Lebensweise. Detaillierte Beschreibungen, wie genaue Stückzahlen von Gebäck und Mehlspeisen werden aufgeführt, außerdem Hubraum und Zylinderanzahl von Flugzeugen wie aus dem Sachbuch zitiert, auf der anderen Seite ist wie selbstverständlich z.B. von frisch aufgebrühtem Kaffee die Rede, ohne zu erwähnen, dass es sich damals wohl kaum um echten Bohnenkaffee gehandelt haben wird. Gerade als Roman mit historischem Hintergrund sind diese Informationen aus dem Alltag für Leser mit weniger Hintergrundwissen aber ein wichtiger Aspekt.
    Dieser seltene Dachbodenfund bot eine einmalige Gelegenheit sich mit diesem wichtigen Abschnitt der Geschichte auseinanderzusetzen – aus Sicht einfacher Leute, aus erster Hand, authentisch. Leider wurde die Chance in diesem Roman nur mäßig genützt. Womöglich ist auch eine unglückliche Auswahl der Briefe schuld daran. Sprachlich ist die Geschichte sehr schön umgesetzt, inhaltlich bleibt sie leider oberflächlich.

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