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  • 5 Sterne

    32 von 41 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Zauberberggast, 24.05.2020

    "flüchtig" ist der erste Roman und die erste schriftstellerische Veröffentlichung des österreichischen Musikers, Sängers und Liedermachers Hubert von Goisern, dessen musikalisches Werk ich seit ca. 20 Jahren begeistert verfolge. Da seine Liedtexte klug, wortgewaltig und oft von einer bestechenden Eindringlichkeit sind, war es für ihn ein vollkommen natürlicher Schritt, den künstlerischen Genrewechsel zu vollziehen und sich auch in der Literatur zu versuchen. Dies geschieht jetzt aber unter seinem Geburtsnamen Hubert Achleitner, womit eine Grenze zu seinem musikalischen Ich gesetzt sein dürfte.

    Mit 55 Jahren ist Maria auf der Suche nach sich selbst. Ihre eingefahrene, unfruchtbare Ehe mit Herwig ist gescheitert, Sport ist Marias Ersatzbefriedigung Nummer Eins. Ein bestimmtes Ereignis bringt das Fass allerdings zum Überlaufen und Maria zieht sich aus ihrem alten Leben raus, sie entflieht, wird "flüchtig". Sie geht auf eine Reise, die sie in den Süden und irgendwie auch zu sich selbst führt.

    Achleitner gelingt es auf gekonnte Art und Weise und ganz ohne erhobenen Zeigefinger, Reflexionen über Gott und die Welt in seine Prosa einzustreuen. Manchmal wirds politisch, manchmal philosophisch. Auch Glaube, Religion und Spiritualität sind wichtige Themen des Buches. In welchen irdischen Dingen manifestiert sich das Glück, kann man es festhalten oder ist es eben, wie Maria und der Titel, flüchtig?

    Dass Achleitner im Hauptberuf Musiker ist, merkt man seinem Buch deutlich an. Überall wimmelt es von Melodien, Tonarten, Tonträgern, Klangfarben, Gesang, onomatopoetischen Wendungen, unterschiedlichen Darbietungsformen von Musik, berühmten und unberühmten Musikern, Instrumenten und dergleichen mehr. Seine Figuren machen Musik, hören Musik, sie leben die Musik. Manchmal arbeiten sie sich auch an ihr ab oder kritisieren sie in ihren Spielarten: Genres, Musiker, Musicals, Komponisten. Musik steht auch für das absolute Präsens, die unverbrüchliche Hingabe an den Moment, das Hier und Jetzt.
    Auch das Leben von Achleitners Protagonisten läuft ab wie ein Song, bei dem sie gelegentlich aus dem Takt geraten. Sie haben ihren ganz eigenen Rhythmus, Intermezzi, Tempi und ihre Grundmelodie des Herzens ist das Leitmotiv, dem sie folgen.

    Erotik ist auch ein zentrales Thema des Buches. Es ist eine Sinnlichkeit, die auch der Musik innewohnt, der sich seine Figuren hingeben. Fast schon ein Liebesreigen, mal hier mal dort, an jedem Ort - nichts ist für die Ewigkeit, flüchtig eben.

    Sehr häufig bedient sich der Autor auch der atmosphärischen Beschreibung von Wetterlagen. Dies hat etwas sehr archaisches, das Leben bestimmt von den Gezeiten und von der Witterung, vom Kreislauf der Natur.

    Den einzigen klitzekleinen “Kritikpunkt”, den ich an "flüchtig" habe, ist die Tatsache, dass der Autor sich gelegentlich in Nebengeschichten verliert und für die doch relativ moderaten knapp 300 Seiten etwas viele Randfiguren ins Spiel bringt. Zum Beispiel geht es dann plötzlich ganz ausführlich um die Geschichte des Jugendfreundes von Marias griechischem Geliebten oder um die Story des Freundes von Herwigs Vater aus dem Seniorenheim. Richtig gestört haben mich diese digressiven Schlenker zwar nicht, aber es lenkt doch ein wenig von der Haupthandlung ab und verleiht dem Roman etwas "Wimmelbuchhaftes", frei nach dem Motto: Schaut her, diese Person hat auch eine interessante Geschichte und diese auch und erst diese hier! Es passt aber auch irgendwie zu dem Buch und zu den “Bienen-artigen” Romanfiguren, die von einer Blume zur nächsten fliegen, so macht es eben auch der Erzähler.

    Alles in allem aber will ich sagen, dass Achleitner ein wundervolles Romandebut hingelegt hat, das nicht nur den Fans von Hubert von Goisern gefallen dürfte. Es ist rhythmisch, erotisch, nachhallend und warmherzig, kurz: sehr empfehlenswert! Und dafür, dass es ein Debutroman ist, ziehe ich voller Respekt meinen Hut vor diesem vielseitigen Künstler!

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 23.05.2020

    Flüchtig kann so vieles sein. Ein Augenblick, ein Sonnenstrahl, ein Lächeln, die Verliebtheit in den Anfangstagen, der Glaube, Halt und Sicherheit.

    Bei Maria hat sich das meiste verflüchtigt und so schließt sie die Tür hinter 30 Ehejahren und fährt nach Süden. Sie hat kein klares Ziel vor Augen, sie verflüchtigt sich einfach.

    Zumindest für Herwig, denn er weiß nicht wie ihm geschieht, oder besser, was mit Maria geschehen ist.

    Hubert Achleitner erzählt uns diese Geschichte nicht chronologisch. Alles beginnt und endet mit einem Brief von Maria und dazwischen dürfen wir allmählich ihre Geschichten und ihre gemeinsame Geschichte kennenlernen. Marias Geschichte beginnt schon recht abenteuerlich, denn sie ist über dem Karstein zur Welt gekommen. Während einer stürmischen Winternacht in einer Seilbahngondel. Aber auch Herwig hat eine bewegende Familiengeschichte und wir dürfen hier auch Nebencharaktere besser kennenlernen.

    In gekonnter Fabuliermanier führt uns der Autor von einem zum anderen und langsam bekommt alles ein Gesicht. Seine Figuren sind gefordert sich ihrem Innenleben zu stellen und gehen schlussendlich alle auf Reisen. Vielleicht um einen neuen Blick auf sich selbst zu bekommen.

    Immer wieder konfrontiert uns der Autor auch mit seiner Sicht zum Glauben. Nicht unbedingt an einen Gott der Katholiken, aber an etwas Größeres.

    So hat es Hubert Achleitner in einem Interview formuliert:

    "Mir sind Leute suspekt, die sich selbst für das Ende der Fahnenstange halten. Das führt zu Überschätzung und Maßlosigkeit und des mog i ned."

    Von seinen Figuren steht keiner am Ende der Fahnenstange. Sie alle haben Ecken und Kanten und sind sich ihrer Schwächen bewusst. Doch sie alle sind äußerst liebevoll gezeichnet und auf ihre Weise liebenswert.

    Stilistisch gibt es an diesem Debüt ebenfalls nicht auszusetzen. Der Autor zeigt auch in der Belletristik sein kreatives Talent, was er als Musiker längst bewiesen hat. Und natürlich fliesst eine Menge Musik in seinen Text ein. Ich empfehle unbedingt auch den Soundtrack zu genießen. Spätestens nach der Lektüre, denn dann wirkt die Geschichte noch etwas nach.

    Für mich war dieses Buch ein Genuss. Ich mochte die Reise, auf die mich der Autor mitgenommen hat und wünsche mir dringend, ihn auch daraus lesen zu hören!

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 23.05.2020

    Nach über dreißig Jahren Ehe ist Maria einfach verschwunden, doch nun meldet sich eine junge Frau, die einen Brief von ihr für Herwig hat. Er lädt sie ein in der Hoffnung zu erfahren, was geschehen war und wo Maria sich aufhält, offenbar lebt sie noch. Doch bevor aufgelöst wird, wo sich die flüchtige Gattin aufhält, folgt zunächst der Blick zurück auf ihr Leben, das schon turbulent begann mit der Geburt in der Seilbahn. Zwischen österreichischen Bergen hat sie gemeinsam mit Herwig ein Leben aufgebaut, das jedoch nach einer Fehlgeburt eine jähe Zäsur erlebte, die sich nicht mehr kitten ließ. Auf unterschiedliche Weise versuchten beide mit der Trauer umzugehen, flüchteten sich in allerlei Ersatzhandlungen, die jedoch die Wunde nicht heilen konnte, die der Verlust verursacht hatte. So flüchtig dieses kurze Glück war, so flüchtig ist letztlich auch das Leben, das einem jederzeit genommen werden kann und in dem jede flüchtige Begegnung zu einer Wegänderung und einem ganz anderen Verlauf führen kann, wie das Beispiel von Maria und Herwig zeigt.

    Hubert Achleitner ist ein unter dem Namen „Hubert von Goisern“ bekannter Liedermacher und Komponist, der auch als Erfinder des Alpenrock gilt und dessen Musik und künstlerisches und sonstiges Engagement oft auch politisch ist. „flüchtig“ ist sein erster Roman, der sich kaum in wenigen Worten fassen lässt. Man merkt in jeder Zeile, wie stark die Natur mit all ihrer Gewalt auf ihn gewirkt haben muss, denn nicht wirklich die Figuren, sondern andere Kräfte treiben die Handlung, die mit einer ungemein poetischen Sprache wiedergegeben wird.

    Zufälle treiben scheinbar die Handlung an und doch ist nichts zufällig in diesem Roman. Es beginnt bei den Namen: Eva Maria Magdalena – alle traditionellen Vorstellungen von Frauen vereinigt Maria in sich und diese zeigt sie auch. Herwig – die Verbindung von Heer und Kampf, der einerseits um seine Frau kämpft und doch zur Eroberung anderer Frauen zieht. Spiralförmig werden ihre Leben, auch jene der Eltern, sowie die Ereignisse der vergangenen Monate skizziert, die überkreuzen sich immer wieder, schneiden sich sogar ganz scharf und bewegen sich alle wie in einem Strudel auf ein Ziel hin. Immer wieder kommen ihnen Naturgewalten dabei in die Quere und treffen Entscheidungen, die Außenwelt wird oftmals zur Gefahr, sei es in den Bergen oder auf dem Wasser.

    Maria ist auf der Flucht vor sich selbst und ihrem Leben, doch die Reise kann keine Antworten liefern, diese findet sie nur in der inneren Einkehr. Flüchtige Begegnungen sind es dabei, die die entscheidenden Akzente setzen und die Gedanken ins Rollen bringen. Vieles, was die Figuren umtreibt, lässt sich leicht nachvollziehen und nimmt einem so mit auf die Reise, die dem Autor vor allem sprachlich überzeugend gelungen ist.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 06.07.2020

    *Ein faszinierendes Debüt*
    Mit seinem Roman „flüchtig“ hat der der Österreicher Hubert Achleitner ein faszinierendes und tiefgründiges Debüt vorgelegt, das mich den berührenden und nachdenklich stimmenden Momenten aber auch seinem frischen Erzählstil sehr begeistern konnte. Hubert Achleitner ist den meisten eher als kreativer Musiker und Künstler Hubert von Goisern bekannt, hat einst den sogenannten „Alpenrock“ salonfähig gemacht erfunden und erfreut sich immer noch einer großen Fangemeinde im deutschsprachigen Raum.
    Der Autor nimmt uns in seiner beschwingten, mitreißenden und wundervoll warmherzig erzählten Geschichte mit auf einen ereignisreichen und abenteuerlichen Roadtrip, der die Figuren von den österreichischen Bergen über etliche Zwischenstopps wie einem friedvollen Hippiecamp in den Alpen bis nach Nordgriechenland führen wird.
    Die fesselnde Geschichte um die 55-jährige Hauptfigur Maria, die ihrem eingefahren Leben entflieht und von heute auf morgen in den Süden flüchtet, lässt Achleitner weitgehend von der Nebenfigur Lisa, einer Reisebekanntschaft und späteren Freundin Marias, rückblickend aber keineswegs chronologisch erzählen. Zudem streut er aber auch immer wieder weiterführende Passagen aus Sicht eines allwissenden Erzählers ein. So erfahren wir über Zufallsbekanntschaften und bedeutsame Begebenheiten während ihrer gemeinsamen Reise, lernen in verschiedenen Episoden Marias Ehemann Herwig und Auszüge aus ihren bewegenden Lebensgeschichten aber auch eine ganze Menge interessante, mal mehr und mal weniger wichtige Nebenfiguren kennen. Nach und nach erhalten wir immer mehr Einblicke in die Gründe für Marias plötzliche Flucht aus ihrer unglücklichen, festgefahrenen Ehe und einem unerfüllten Leben. Ihre Reise wird zu ihrer persönlichen Suche nach dem Sinn des Lebens, einem emotionalen Trip in ihr Seelenleben, und lässt sie schließlich sich selbst finden.
    Überhaupt scheinen sich in dieser berührenden Geschichte viele Figuren auf einer Art Flucht zu befinden – vor dem derzeitigen Leben, vor schmerzvollen Erfahrungen, vor Verantwortung, vor sich selbst. Alle sind sie auf der Suche nach ein bisschen Glück, Freiheit, Liebe und Anerkennung, angetrieben von hoffnungsvollen Träumen nach einem anderen, besseren, erfüllteren Leben. Immer wieder greift der Autor den Begriff „flüchtig“ als eine Art Leitmotiv in der Geschichte auf und zeigt spielerisch seine unterschiedlichen Bedeutungen auf.
    Die vielschichtige und sehr liebevolle Charakterisierung der interessanten, teilweise recht eigenwilligen Figuren mit all ihren Ecken und Kanten ist dem Autor hervorragend gelungen. Sehr gut konnte ich mich in ihr Innenleben hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Schade ist nur, dass sich die Geschichte durch die Vielzahl an eingeführten Charakteren fast ein wenig von der Hauptfigur Maria abzuwenden scheint.
    Achleitner versteht es, besondere Stimmungen sehr feinfühlig einzufangen und immer wieder eine unnachahmliche Atmosphäre heraufzubeschwören. Insbesondere die Naturgewalten ziehen sich als roter Faden durch die Handlung und scheinen bisweilen, die Geschicke der Charaktere zu leiten. Und natürlich spielt auch die die Musik eine wichtige Rolle in diesem Roman. Die vielen musikalischen Verweise und die vielen eingestreuten Musiktitel, die als eine Art Playlist die Handlung durchziehen, sind sehr schön in die Geschichte eingewoben und verleihen dem Roman das gewisse Etwas.
    FAZIT
    Ein faszinierendes, sehr gelungenes Debüt mit einer bewegenden, tiefgründigen Geschichte über die Liebe, Sehnsucht, die Suche nach Glück und einem erfüllten Leben. Lesenswert!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 01.06.2020

    Verschwunden

    Was ich bis jetzt nicht wusste - bei dem Autor handelt es sich um Hubert von Goisern. Das macht für mich das Buch noch einmal mehr zu etwas besonderem und ich muss sagen, ich bin insbesondere auf Grund des emotionalen Tiefgangs sehr überrascht.

    Wo ist Maria? Job gekündigt und Auto weg - das würde zumindest darauf hindeuten, dass sie am Leben ist und einen Plan hat. Dennoch hat sie ohne ein Wort ihren Ehemann zurück gelassen. Warum? Was ist passiert?
    Kann ihr Mann die Freiheit nutzen?
    Monate später bekommt er einen Brief von Maria, in dem sie versucht zu erklären und erzählt, was passiert ist.
    Man verfolgt die Reise bis nach Griechenland und wird auf ein kleines Abenteuer mit emotionalem Tiefgang mitgenommen.

    Der Schreibstil ist der Wahnsinn - die Sätze haben so einen Tiefgang, und die Charakterisierung der Protagonisten ist absolut gelungen. Selten bekommt man so rundum vollendete Charaktere in einem Roman.

    Von mir gibt es eine absolute Empfehlung.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela B., 11.08.2020

    Ein sehr gelungenes Buch.
    Ich hatte das Glück dieses Buch als Hörbuch vorab hören zu dürfen. Die Stimme ist sehr angenehm zu hören.
    Mit seinem Roman „flüchtig“ hat der der Österreicher Hubert Achleitner ein faszinierendes und tiefgründiges Debüt vorgelegt, das mich sehr begeistern konnte. Hubert Achleitner ist den meisten eher als Musiker und Künstler Hubert von Goisern bekannt. Der Autor nimmt uns in seiner mitreißenden und warmherzig erzählten Geschichte mit.
    Die gelungene Geschichte um die 55-jährige Hauptfigur Maria, die ihrem eingefahren Leben entflieht und von heute auf morgen in den Süden flüchtet, lässt Achleitner weitgehend von der Nebenfigur Lisa, einer Reisebekanntschaft und späteren Freundin Marias, rückblickend erzählen. Zudem streut er aber auch immer wieder weiterführende Passagen aus Sicht eines allwissenden Erzählers ein. So erfahren wir über Zufallsbekanntschaften und bedeutsame Begebenheiten während ihrer gemeinsamen Reise zusammen. Wir lernen in verschiedenen Episoden Marias Ehemann Herwig und Auszüge aus ihren bewegenden Lebensgeschichten kennen. Nach und nach erhalten wir immer mehr Einblicke in die Gründe für Marias plötzliche Flucht aus ihrer unglücklichen, festgefahrenen Ehe und einem unerfüllten Leben. Ihre Reise wird zu ihrer persönlichen Suche nach dem Sinn des Lebens.
    In diesem Buch scheinen sich in dieser sehr berührenden Geschichte viele Figuren auf einer Art Flucht zu befinden. Alle sind sie auf der Suche nach dem großen Glück, der Freiheit, Liebe und Anerkennung, angetrieben von hoffnungsvollen Träumen nach einem anderen, besseren, erfüllteren Leben.
    Der Schriftsteller versteht es, besondere Stimmungen sehr feinfühlig einzufangen und immer wieder eine unnachahmliche Atmosphäre heraufzubeschwören. Und natürlich spielt auch die die Musik eine wichtige Rolle in diesem Roman.

    Es ist ein faszinierendes und sehr gelungenes Buch mit einer bewegenden, tiefgründigen Geschichte über die Liebe, Sehnsucht und die Suche nach dem Glück. Ich kann dieses Hörbuch nur wärmstens empfehlen.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 22.08.2020

    Flucht vor einem langweiligen Leben

    Nach mehreren Ehejahren verschwindet Maria, ohne irgendjemand Bescheid zu geben. Ihr Mann wartet vergebens auf ein Lebenszeichen von ihr. Währenddessen führt ihre Reise sie von den österreichischen Bergen bis hin nach Griechenland.

    Marias Flucht vor einem langweiligen Leben zeigt ein Ehepaar in einer verfahrenen Ehe, die nach einer Veränderung schreit. Marias Leben ist anders verlaufen, als sie es gerne gehabt hätte. So gerne sie Kinder gehabt hätte, es sollte nicht sein. In ihrem Job läuft es lange nicht so, wie sie es sich vorgestellt hat. Und ihr Mann hat eine Liebschaft, die schwanger ist… Es wird verständlich, warum sie sich abseilt. Und sich damit die Chance gibt, sich selbst zu finden. Ihre Erlebnisse, ihre Emotionen werden gut dargestellt, auch wenn sich manches wiederholt, anderes sehr weitschweifig erzählt wird und deshalb die Geschichte auch langatmige Passagen hat.

    Das Buch erzählt von einer besonderen Reise, ist aber durch die langatmigen Passagen nicht immer einfach zu lesen. Dabei ist der Grundgedanken dahinter sehr interessant. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 18.06.2020

    Hubert Achleitner, der mit "flüchtig" sein Roman-Debüt vorlegt, ist manchen auch als Liedermacher Hubert von Goisern bekannt. "Flüchtig" ist ein langsam erzählter Roadtrip, der immer wieder Abzweigungen nimmt. Für mich war das Buch ganz anders als der Begleittext vermuten lässt. So wird hier nicht stringent die Geschichte von Maria erzählt, sondern auch die einiger anderer Personen. Die Reise durch Europa treten Maria und Herwig getrennt an. Die Liebesgeschichte zwischen beiden wird in Rückblicken erzählt. Was die beiden aneinander fanden und finden wurde für mich immer rätselhafter.
    Fast sämtliche Nebenpersonen werden ziemlich ausführlich beschrieben. Das hat seinen Reiz, da sie alle unterschiedlich sind. Es wird auch nie langweilig, aber so ganz rund fand ich den Roman nicht. Durch die Abschweifungen bleibt die eigentliche Handlung mit Maria und Herwig sehr überschaubar.
    Für mich war das Buch wie gesagt ganz anders als erwartet und blieb in der Gesamtgeschichte hinter meinen Erwartungen zurück. Dennoch liest sich das Buch gut, flüssig und unterhaltsam. Ausgeschmückt ist der Roman immer wieder mit musikalischen Anspielungen.

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Island, 23.05.2020

    Huber Achleitner ist unter seinem Künstlernamen Hubert von Goisern sicher vielen als österreichischer Musiker bekannt, bei "flüchtig" handelt es sich um seinen ersten Roman.

    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen der 60-jährige Lehrer Herwig und die 55-jährige Bankangestellte Maria. Ihre Ehe ist nach einer Fehlgeburt kinderlos geblieben und sie leben sich mehr und mehr auseinander, bis Herwigs junge Geliebte sogar ein Kind erwartet und Maria von einen Tag auf den anderen mitsamt Herwigs Volvo spurlos verschwindet, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Auf ihrer "Flucht" landet sie mit Zwischenstationen schließlich in Griechenland und macht dabei verschiedenste Bekanntschaften.

    Sprachlich hat mich Hubert von Goisern auch als Hubert Achleitner nicht enttäuscht, sein Schreibstil ist trotz einiger Begriffe aus dem österreichischen Dialekt gut lesbar, zugleich findet er aber auch oft sehr bildhafte Formulierungen und es steckt viel seiner Sprachfertigkeit in diesem Roman. So beschreibt er Marias Heimatort folgendermaßen: "Der Ort markierte für alle, die sich hierher verirrten, das Ende der Welt. Für die hier Aufgewachsenen bedeutete er den Anfang." (S. 13)
    Was die Handlung angeht, wäre es meiner Ansicht nach besser gewesen, auf die Lebensgeschichte manch einer Nebenperson zu verzichten, wenn sie keine größere Rolle im weiteren Verlauf einnimmt, damit es nicht zu verwirrend wird und sich stattdessen noch etwas mehr den Hauptpersonen und ihrer Gefühlswelt zu widmen. Mir persönlich gelang es recht gut, mich in Herwig hineinzuversetzen, Maria dagegen blieb mir etwas zu fremd. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass "Glück" für sie vor allem durch sexuelle Befriedigung (wenn nicht mehr durch Herwig, dann eben durch Liebhaber) erreicht werden kann und es ansonsten wenig gibt, was sie glücklich macht. Gut gefallen hat mir, dass (wie sollte es bei einem Musiker auch anders sein) immer wieder Songs eine wichtige Rolle spielen, auch um Gefühle zu verdeutlichen. Ganz am Rande kommt es auch immer mal wieder zu Kritik an der aktuellen politischen Situation in Österreich, aber auch weltweit, unter anderem, was den Umgang mit Flüchtlingen angeht. Das konnte und wollte sich Hubert Achleitner wohl nicht ganz verkneifen. Aber auch dafür sollte in einem Roman Platz sein. Insgesamt auf jeden Fall ein lesenswertes Debüt.

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  • 5 Sterne

    27 von 35 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 25.05.2020

    Flüchtig kann so vieles sein. Ein Augenblick, ein Sonnenstrahl, ein Lächeln, die Verliebtheit in den Anfangstagen, der Glaube, Halt und Sicherheit.

    Bei Maria hat sich das meiste verflüchtigt und so schließt sie die Tür hinter 30 Ehejahren und fährt nach Süden. Sie hat kein klares Ziel vor Augen, sie verflüchtigt sich einfach.

    Zumindest für Herwig, denn er weiß nicht wie ihm geschieht, oder besser, was mit Maria geschehen ist.

    Hubert Achleitner erzählt uns diese Geschichte nicht chronologisch. Alles beginnt und endet mit einem Brief von Maria und dazwischen dürfen wir allmählich ihre Geschichten und ihre gemeinsame Geschichte kennenlernen. Marias Geschichte beginnt schon recht abenteuerlich, denn sie ist über dem Karstein zur Welt gekommen. Während einer stürmischen Winternacht in einer Seilbahngondel. Aber auch Herwig hat eine bewegende Familiengeschichte und wir dürfen hier auch Nebencharaktere besser kennenlernen.

    In gekonnter Fabuliermanier führt uns der Autor von einem zum anderen und langsam bekommt alles ein Gesicht. Seine Figuren sind gefordert sich ihrem Innenleben zu stellen und gehen schlussendlich alle auf Reisen. Vielleicht um einen neuen Blick auf sich selbst zu bekommen.

    Immer wieder konfrontiert uns der Autor auch mit seiner Sicht zum Glauben. Nicht unbedingt an einen Gott der Katholiken, aber an etwas Größeres.

    So hat es Hubert Achleitner in einem Interview formuliert:

    "Mir sind Leute suspekt, die sich selbst für das Ende der Fahnenstange halten. Das führt zu Überschätzung und Maßlosigkeit und des mog i ned."

    Von seinen Figuren steht keiner am Ende der Fahnenstange. Sie alle haben Ecken und Kanten und sind sich ihrer Schwächen bewusst. Doch sie alle sind äußerst liebevoll gezeichnet und auf ihre Weise liebenswert.

    Stilistisch gibt es an diesem Debüt ebenfalls nicht auszusetzen. Der Autor zeigt auch in der Belletristik sein kreatives Talent, was er als Musiker längst bewiesen hat. Und natürlich fliesst eine Menge Musik in seinen Text ein. Ich empfehle unbedingt auch den Soundtrack zu genießen. Spätestens nach der Lektüre, denn dann wirkt die Geschichte noch etwas nach.

    Für mich war dieses Buch ein Genuss. Ich mochte die Reise, auf die mich der Autor mitgenommen hat und wünsche mir dringend, ihn auch daraus lesen zu hören!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 23.05.2020 bei bewertet

    Nach über dreißig Jahren Ehe ist Maria einfach verschwunden, doch nun meldet sich eine junge Frau, die einen Brief von ihr für Herwig hat. Er lädt sie ein in der Hoffnung zu erfahren, was geschehen war und wo Maria sich aufhält, offenbar lebt sie noch. Doch bevor aufgelöst wird, wo sich die flüchtige Gattin aufhält, folgt zunächst der Blick zurück auf ihr Leben, das schon turbulent begann mit der Geburt in der Seilbahn. Zwischen österreichischen Bergen hat sie gemeinsam mit Herwig ein Leben aufgebaut, das jedoch nach einer Fehlgeburt eine jähe Zäsur erlebte, die sich nicht mehr kitten ließ. Auf unterschiedliche Weise versuchten beide mit der Trauer umzugehen, flüchteten sich in allerlei Ersatzhandlungen, die jedoch die Wunde nicht heilen konnte, die der Verlust verursacht hatte. So flüchtig dieses kurze Glück war, so flüchtig ist letztlich auch das Leben, das einem jederzeit genommen werden kann und in dem jede flüchtige Begegnung zu einer Wegänderung und einem ganz anderen Verlauf führen kann, wie das Beispiel von Maria und Herwig zeigt.

    Hubert Achleitner ist ein unter dem Namen „Hubert von Goisern“ bekannter Liedermacher und Komponist, der auch als Erfinder des Alpenrock gilt und dessen Musik und künstlerisches und sonstiges Engagement oft auch politisch ist. „flüchtig“ ist sein erster Roman, der sich kaum in wenigen Worten fassen lässt. Man merkt in jeder Zeile, wie stark die Natur mit all ihrer Gewalt auf ihn gewirkt haben muss, denn nicht wirklich die Figuren, sondern andere Kräfte treiben die Handlung, die mit einer ungemein poetischen Sprache wiedergegeben wird.

    Zufälle treiben scheinbar die Handlung an und doch ist nichts zufällig in diesem Roman. Es beginnt bei den Namen: Eva Maria Magdalena – alle traditionellen Vorstellungen von Frauen vereinigt Maria in sich und diese zeigt sie auch. Herwig – die Verbindung von Heer und Kampf, der einerseits um seine Frau kämpft und doch zur Eroberung anderer Frauen zieht. Spiralförmig werden ihre Leben, auch jene der Eltern, sowie die Ereignisse der vergangenen Monate skizziert, die überkreuzen sich immer wieder, schneiden sich sogar ganz scharf und bewegen sich alle wie in einem Strudel auf ein Ziel hin. Immer wieder kommen ihnen Naturgewalten dabei in die Quere und treffen Entscheidungen, die Außenwelt wird oftmals zur Gefahr, sei es in den Bergen oder auf dem Wasser.

    Maria ist auf der Flucht vor sich selbst und ihrem Leben, doch die Reise kann keine Antworten liefern, diese findet sie nur in der inneren Einkehr. Flüchtige Begegnungen sind es dabei, die die entscheidenden Akzente setzen und die Gedanken ins Rollen bringen. Vieles, was die Figuren umtreibt, lässt sich leicht nachvollziehen und nimmt einem so mit auf die Reise, die dem Autor vor allem sprachlich überzeugend gelungen ist.

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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 26.05.2020 bei bewertet

    Ich bin auf der Flucht vor meinem Mann und meinem Leben. Ich bin "flüchtig". Das erzählt Maria ihrer neuen Freundin Lisa, die sie als Anhalterin auf der Fahrt nach Griechenland aufgelesen hat. Maria hat ihren Mann nach dreißig Jahren Ehe verlassen. Ihre Ehe, ihre beruflichen Chancen, ihr unerfüllter Kinderwunsch, alle Träume sind zerplatzt. Und nun hat sie auch noch erfahren, daß ihr Mann seit langem eine Geliebte hat, die ein Kind von ihm erwartet. Sie kündigt ihren Job, nimmt den Volvo ihres Mannes und einen erheblichen Teil des gemeinsamen Geldes und fährt in Richtung Griechenland. Gemeinsam mit Lisa lernt sie Menschen kennen, von denen sie zuvor keine Ahnung hatte. Sie lebt wie eine Aussteigerin, die sie in Wirklichkeit gar nicht ist. Es sind flüchtige Begegnungen, die Maria dazu bringen, sich ihrem Leben zu stellen. Mikis, dessen Großvater, Vassilis sind wunderbar charakterisierte Protagonisten, mit denen Maria eine Weile zusammenlebt. Zu Hause aber wartet Wig, Marias Ehemann, der ihr Verschwinden nicht hinnehmen mag. Erst, wenn etwas nicht mehr vorhanden ist, wird der Wert des verloren Gegangenen schmerzhaft bewußt.

    So erzählt dieses wunderbare Buch, wie sich das Glück verflüchtigt, wie flüchtige Begegnungen wichtig sein können, wie flüchtig das ganze Leben ist. Der Autor besitzt eine starke Erzählkraft, und ihm ist hier ein Debütroman gelungen, der äußerst lesenswert ist, und der zum Nachdenken anregt.

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 23.06.2020 bei bewertet

    „Aber Brüche im Leben zweier Menschen bringen wie in der Mathematik die Dinge in ein klares Verhältnis zueinander. Mein Bruch hat dich mir nähergebracht. Du bist mir seither näher, als du es die letzten zwanzig Jahre unseres Zusammenlebens gewesen bist.“

    Inhalt

    Herwig und Maria sind schon viele Jahre verheiratet, doch im Grunde ihres Herzens haben sich die gemeinsamen Ziele mit den Jahren immer mehr verflüchtigt. Während Maria Sport bis zur totalen Erschöpfung betreibt, führt Herwig ein aufregendes Doppelleben mit einer 30 Jahre jüngeren Frau, die ihm all das schenkt, was er bei Maria nicht mehr bekommt. Glücklich ist keiner der beiden, weder mit der gemeinsam verbrachten Zeit, noch mit dem Leben an sich. Die verpassten Chancen, die verschmähten Annäherungen, die aufgestauten Wünsche – diese Ehe steht einfach vor dem Abgrund.

    Als Maria durch Zufall von Herwigs baldiger Vaterschaft mit der jungen Geliebten erfährt, beschließt sie ihm die Freiheit zu schenken, sich von ihr loszusagen, indem sie einfach ohne irgendeine Begründung ins Auto steigt und aus seinem Leben verschwindet. Doch längst ist dem verlassenen Mann die jahrelange Bindung nicht so egal, wie angenommen. Er fällt in ein ebenso großes Loch, wie zuvor seine Frau und irgendwie muss er da wieder rauskommen, denn das Leben ist doch viel zu schön, um es einfach ohne Kampf an den Nagel zu hängen …

    Meinung

    Der Autor Hubert Achleitner, der sich bisher auf dem musikalischen Sektor zu Hause fühlte, startet mit seinem ersten Roman „flüchtig“ einen Ausflug in die literarische Schaffenskultur und schreibt eine warmherzige, ehrliche und menschennahe Geschichte über das Zerbrechen einer Partnerschaft, in der das Glück flüchtig ist und die Sehnsucht nach emotionaler Erfüllung immer mehr Wert gewinnt. Diese gut nachvollziehbare und verständliche Ausgangslage nimmt er als Anlass um sich der persönlichen Selbstfindung seiner Figuren zu widmen. Denn Maria, die nach ihrer Fehlgeburt in jungen Jahren, keine Kinder mehr bekommen konnte, hat sich mit diesem Zustand nie so wirklich auseinandergesetzt, die Kommunikation zwischen den Eheleuten ging schon lange gegen Null und dieser letzte Schritt, sich selbst von all den Verpflichtungen des Alltags loszusagen, scheint eine logische Konsequenz.

    Der Text lebt durch seine vielen verschiedenen Perspektiven, mal ist es die einer jungen Frau, die Maria ein Stück des Weges begleitet hat, dann wieder die Überlegung der jungen Geliebten, die einer Beziehung mit Herwig und dessen Rolle als Vater nichts abgewinnen kann. Dadurch bekommt die bloße Schilderung einer Trennung und eines schmerzlichen Abschiednehmens einen gewissen Mehrwert und lässt auch die Nebenfiguren zum Teil des Ganzen werden. Nebenbei begleitet der Leser Maria auf ihrer Reise von den Bergen Österreichs hin zu dem weiten Blau vor der griechischen Küste, von ihrer traurigen Rolle als betrogene Frau hin zu einer Mittfünfzigerin, die auf der Suche nach Liebe und Glück ist. Aber auch Herwig, ein Mann der sich sein Leben so bequem wie möglich eingerichtet hat, stellt fest, dass es notwendig ist, über seinen Schatten zu springen, falls er jemals irgendetwas von seiner verschollenen Frau zurückgewinnen möchte.

    Das Buch thematisiert deshalb auch stark die notwendigen Veränderungen innerhalb einer Paarbeziehung, um miteinander am Leben zu wachsen, bzw. zeigt es auf, dass Ignoranz und Desinteresse zu einer absolut gegenteiligen Entwicklung führen, die irgendwann zu einem willkürlichen Zeitpunkt in die scheinbare Schönheit eines leider leblosen Alltags einbricht.

    Mein einziger wirklich geringfügiger Kritikpunkt an dieser sehr griffigen Erzählung ist der ausufernde Mittelteil, dort treffen viele Fäden zusammen, die diversen Stationen auf Marias Weg, das Leben als Mitglied eines Klosters, der Glaube an sich, die willkommene Einfachheit des Alltags für die griechischen Fischer. Stellenweise hat mich diese Schilderung gelangweilt und den Fokus nicht mehr auf Maria oder Herwig gelenkt, sondern auf die einzelnen Punkte eines Pilgerweges. Und letztlich ist es noch diese Traurigkeit, die sich ganz unterschwellig durch das ganze Buch zieht: irgendwann sind einfach zu viele gute Jahre verstrichen, die eigene kurz bemessene Lebenszeit speist sich in der zweiten Lebenshälfte vorwiegend aus Erinnerungen an die Vergangenheit. Ein Aufbruch ist zwar jederzeit möglich, doch irgendwie fehlt ihm die Orientierung, die Euphorie der Jugend und die Einsicht, dass ein rechtzeitiger Wandel mehr Wohlbefinden gebracht hätte.

    Fazit

    Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen stimmigen, sympathischen Roman der mit viel Fingerspitzengefühl die Selbstfindung konkretisiert und die vergangenen Lebensstationen in Rückblicken lebendig werden lässt. Zwei Menschen, die ihr Leben miteinander geteilt haben, müssen einsehen, dass sie schon vor vielen Jahren den Draht zueinander verloren haben und finden nun im fortgeschrittenen Alter eine Lücke für sich selbst, um eigene Träume wahr werden zu lassen. Dieser Aspekt, dass Wünsche und Sehnsüchte nur dann ihre volle Schönheit entfalten, wenn sie gelebt werden, ist gleichermaßen ein wahrer wie trauriger Punkt, den diese Geschichte in den Fokus setzt.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tara, 21.05.2020 bei bewertet

    Gelungenes Debüt

    „flüchtig“ ist das Debüt des österreichischen Autors Hubert Achleitner, der unter seinem Künstlernamen Hubert von Goisern als Musiker mit Alpenrock bekannt geworden ist.

    Die Handlung beginnt aus der Perspektive von Lisa. Lisa ist eine Freundin von Maria und hat einen Brief für Herwig, den Mann von Maria. Die beiden sind seit fast dreißig Jahren verheiratet. Dann kündigt Maria ihren Job und verschwindet ohne jede weitere Erklärung mit Herwigs Auto und einem großen Teil des gemeinsamen Geldes.
    Herwig und Maria sind sehr verschieden und geheiratet hatten sie, weil Maria schwanger war. Inzwischen hatten sie sich auseinandergelebt, aber jetzt, da Maria weg ist, vermisst Herwig sie.

    Der Autor nimmt seine Leser mit auf eine Reise, die einmal quer durch Europa geht. Es findet aber nicht nur eine räumliche Reise statt, sondern auch eine emotionale Reise, eine Reise direkt in das Innere der Protagonisten, die immer wieder an ihre Grenzen gelangen. Neben den beiden Protagonisten lernt man eine Menge weiterer Charaktere kennen. Jeder wird in sich stimmig beschrieben, aber ich hätte nicht jeden davon für die eigentliche Handlung benötigt.

    Der Schreibstil von Hubert Achleitner ist ruhig, unaufgeregt, warmherzig und angenehm zu lesen. Seine Verbindung zur Musik kommt immer wieder durch.

    Der Titel ist treffend gewählt. Flüchtig sind die Begegnungen mit dem Menschen, mit dem Glück und mit der Liebe.

    Mein Fazit:
    Ein lohnenswerter Roman, für den man ein wenig Ruhe mitbringen sollte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 23.05.2020

    aktualisiert am 23.05.2020

    „flüchtig“ ist der erste Roman von Hubert Achleitner, als Weltmusiker schon lange bekannt als Hubert von Goisern.

    Zum Inhalt: Auf knapp 300 Seiten erzählt Hubert Achleitner die Geschichte der Eva Maria Magdalena Neuhauser. Es ist die Geschichte der Maria, dem Winterkind. Wie und vor allem wo sie auf diese Welt kam, wie sie zu ihrem Namen (die heilige Dreifaltigkeit) kam. Das Kennenlernen von Maria und Wig, das einschneidende Erlebnis der Fehlgeburt, die Jahre danach. Dann das Auseinanderdriften und Marias Reise fort von den heimischen Bergen Österreichs hin nach Griechenland. Der Leser dieses sehr einfühlsam erzählten Buches begleitet sie auf ihrem Weg.

    Meine Meinung: Dem Roman merkt man an, dass da ein sehr lebenskluger, lebensweiser Mensch seine Gedanken schweifen lässt. Er weiß zu schreiben, kann mit Worten umgehen. Eine so facettenreiche Sprache liest man selten. Er beherrscht diese in seiner ganzen Vielfalt nicht zuletzt durch seine Lieder, seine Texte, seine Musik. Und Musik gehört hier einfach dazu. Gerne habe ich über all die bekannten Musiker gelesen, war dadurch inspiriert, zwischendurch das ein oder andere Lied anzuhören. Mit Musik hat Hubert von Goisern ja viel experimentiert, ist er doch ein weitgereister und sehr bekannter Weltmusiker. Die Texte seiner Lieder sind oft politisch und seine klare Haltung fließt auch in unsere Geschichte mit ein.

    Maria auf der Flucht: vor sich selbst, vor ihrer Vergangenheit, vor dem Leben? „Immer noch war jemand da, der sie nicht losließ… jene Seele, die sie vor dreißig Jahren kurze Zeit unter ihrem Herzen getragen hat.“ Es sind da Begegnungen mit anderen Menschen - einige flüchtig, andere tiefer gehend. Aber dennoch hinterlassen viele eine Melodie im Herzen, die weiterschwingt. Alles ist flüchtig…

    Ein Buch, das hervorsticht aus all den guten Büchern. Wer gute, lebenskluge Geschichten mag, der kommt hier um das Lesen nicht herum. Ich empfehle diesen Roman wärmstens und bewerte mit höchster Punktezahl.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    daniele b., 11.07.2020

    Maria macht ernst und verlässt nach vielen Jahren Ehe ihren Mann Wig. Nachdem sie erfahren hat, dass dieser mit seiner Geliebten Nora ein Kind erwartet, was ihr in all den Jahren nicht möglich war. Mit Anfang/ Mitte Fünfzig stellt sie sich die Frage, was bleibt mir noch von meinem Leben wenn ich so weiter mache wie zuvor... Der Abschied von Heim und Arbeit fällt ihr erstaunlich leicht. Besonders als sie das gemeinsame Bankkonto fast komplett leert, und mit dem Geldvorrat und dem stabileren Auto ihres noch Gatten eine Reise in eine ungewisse Zukunft antritt. Auf ihrem Weg ins Irgendwo begegnet ihr bald Lisa, die sie spontan mit nimmt. Hubert Achleitner alias Hubert von Goisern hat sein erstes Buch veröffentlicht. Ich war sehr neugierig was da heraus gekommen ist, und angenehm überrascht. "Flüchtig" geschrieben von einem Mann aus der Sicht einer Frau, die in der Mitte ihres Lebens angekommen dieses in Frage stellt. Gelungen.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 19.05.2020

    Zum Inhalt:
    Als Maria verschwindet, ist Wig wie vor den Kopf gestoßen. Als er erfährt, dass sie zuvor ihren Job gekündigt hat, lässt ihn zumindest hoffen, dass sie noch lebt. Doch wo ist sie und warum ist sie ohne ein Wort verschwunden? Eigentlich wollte er sich von ihr trennen, doch jetzt wo sie weg ist, vermisst er sie plötzlich.
    Meine Meinung:
    Was für ein grandioses, einfach tolles Buch. Eins dieser Bücher, wo eigentlich gar nicht wirklich was passiert und doch alles passiert. Es berührt, es bringt einen zum lachen, zum weinen, es macht einfach Spaß es zu lesen. Der Schreibstil ist sehr gut und dadurch liest sich das Buch ungeheuer gut. Für mich eins meiner bisherigen Highlights den Jahres. Es kommt leise und still daher und hämmert sich in deine Seele.
    Fazit:
    Toll

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 19.05.2020 bei bewertet

    Zum Inhalt:
    Als Maria verschwindet, ist Wig wie vor den Kopf gestoßen. Als er erfährt, dass sie zuvor ihren Job gekündigt hat, lässt ihn zumindest hoffen, dass sie noch lebt. Doch wo ist sie und warum ist sie ohne ein Wort verschwunden? Eigentlich wollte er sich von ihr trennen, doch jetzt wo sie weg ist, vermisst er sie plötzlich.
    Meine Meinung:
    Was für ein grandioses, einfach tolles Buch. Eins dieser Bücher, wo eigentlich gar nicht wirklich was passiert und doch alles passiert. Es berührt, es bringt einen zum lachen, zum weinen, es macht einfach Spaß es zu lesen. Der Schreibstil ist sehr gut und dadurch liest sich das Buch ungeheuer gut. Für mich eins meiner bisherigen Highlights den Jahres. Es kommt leise und still daher und hämmert sich in deine Seele.
    Fazit:
    Toll

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 22.05.2020

    Von Nordlichtern und griechischen Inseln

    Eine Frau mit dem umfangreichen und bedeutungsschweren Vornamen Eva Maria Magdalena ist von einem Tag auf den anderen verschwunden. Einfach auf und davon. Ihr Mann Herwig, kurz Wig genannt, sucht sie überall, obwohl er über ihre Abwesenheit eigentlich erleichtert sein sollte, wird er doch mit 60 zum ersten Mal Vater. Doch seine Freundin lässt ihn im Ungewissen, ob er es wirklich ist. Maria indessen hat sich in Wigs Volvo auf den Weg Richtung Süden gemacht. Zusammen mit der Autostopperin Lisa (zugleich Erzählerin an Achleitners Stelle) kommt sie bis nach Griechenland.
    Der Leser erfährt abwechselnd, wie es Maria und Wig ergeht und von ihrer Liebe, die völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Der Autor schildert mit einem grösseren Wortschatz, als man normalerweise in Romanen antrifft, eine örtliche und seelische Odyssee von zwei Menschen, die eigentlich füreinander bestimmt sind. Achleitner arbeitet mit der Sprache, als sei sie frisch aufgebrochener Boden, fruchtbar und offen für alle Möglichkeiten. Literarisch unverbraucht, originell in den Wendungen und Wortbildern, kraftvoll, urwüchsig. Hubert Achleitner schöpft sprachlich aus dem Vollen. Und es kommt mir wie bedächtiges Schreiten durch die Handlung vor. Keine künstlichen Konstruktionen, sondern alles folgerichtig. So finde ich jedenfalls.
    Besonders gefiel mir die Geschichte vom Joik, dieser ganz persönlichen Melodie für die samischen Neugeborenen. Als Hubert von Goisern bekannt, ist der Autor mit der Musik natürlich auf Du und Du. So sind auch die anderen musikalischen Einstreuungen sehr stimmig und feinfühlig ausgewählt, sie sind eins mit dem Geschehen.
    Über den Inhalt und den sprachlichen Ausdruck hinaus ist mir aufgefallen, dass der Text sehr sorgfältig korrigiert worden ist. Da findet sich kein einziger Fehler, kein Versehen bei der Eingabe. Ich hoffe, dass «flüchtig» nicht Hubert Achleitners einziges Buch bleibt.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 08.06.2020

    Herwig und Maria sind seit vielen Jahren verheiratet. Es ist gekommen wie so häufig. Die Liebe hat sich verflüchtigt und der Alltag bestimmt das gemeinsame Leben. Während Maria wie verrückt ihrem Sport nachgeht, sucht Herwig bei seiner Geliebten das, was er bei Maria vermisst. Glücklich sind sie beide nicht mit ihrem gemeinsamen Leben. Dann geschieht etwas und Maria will, dass Herwig sein Leben frei gestalten kann. Sie verschwindet eines Tages einfach mit Herwigs Volvo, nachdem sie ihren Job gekündigt hat. Herwig aber stellt fest, dass ihm Maria doch nicht so gleichgültig ist, auch wenn es zunächst das Auto ist, das er schmerzlich vermisst.
    Dem Autor ist es gut gelungen, die Entwicklung von Herwig und Maria aufzuzeigen. Wir erfahren, wie sie aufgewachsen sind, sich kennen und lieben lernten und wie dann das wahre Leben die Träume und Wünsche einfach verflüchtigte.
    Der poetische Schreibstil hat mir sehr gefallen und die Charaktere sind gut gezeichnet. Da aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, kann der Leser alles gut nachvollziehen und doch fehlten mir manchmal noch tiefere Einblicke in das Gefühlsleben. Dabei konnte ich mich eher in Herwig als in Maria hineinversetzen. Es gibt auch eine Reihe von Nebencharakteren, die alle eine eigene Persönlichkeit und ihre eigene Geschichte haben.
    Die Musik und Melodien spielen dabei eine große Rolle in dieser Geschichte.
    Es ist eine schöne ruhige Geschichte, die mich aber nicht wirklich fesseln konnte.

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