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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ingrid S., 31.01.2021

    Dieses Buch ist der zweite Band einer Romanreihe über Ludwig Seligmann, der in der Nazizeit als Jude in Deutschland verfolgt wurde und 1934 mit seinem Bruder Heinrich nach Israel auswanderte. Die Geschichte wurde von Ludwigs Sohn Rafael Seligmann geschrieben und basiert auf wahren Begebenheiten. Obwohl ich den 1. Band nicht gelesen habe, bin ich trotzdem sehr gut in die Handlung dieses Buch reingekommen.

    Der Roman beginnt 1934, als Ludwig und Heinrich in Palästina ankommen und sich in Tel Aviv niederlassen. Da sie fleißig sind haben sie schon bald Arbeit: Heinrich eine feste Anstellung und Ludwig hält sich mit verschiedenen Jobs über Wasser, bevor er eine gute Stellung bei einem deutsch-jüdischen Kaufmann findet. Bald können beide ihre Eltern und Geschwister aus Deutschland nachholen und in Sicherheit vor der Judenverfolgung bringen.

    Der unkomplizierte und optimistische Ludwig lernt die schöne Hannah kennen und verliebt sich in sie. Auch beruflich ist er erfolgreich und trotzdem wird Israel nicht richtig zu seiner Heimat, was sich auch daran zeigt, dass er kaum Hebräisch kann. Später verlässt ihn der Erfolg im Beruf und auch die Beziehung mit Hannah ist schwierig. Nach über 15 Jahren in Israel beschließen er und Hannah, mit ihrem Sohn Rafael in das Nachkriegsdeutschland zurückzukehren.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte von Ludwig und seiner Familie fand ich interessant und gut geschildert. Obwohl die meisten der Personen im Buch schwere Schicksale haben, ist der Erzählstil eher nüchtern und mit wenig Emotionen. Man erfährt, wie es den Menschen gegangen ist, die nach Verfolgung und Flucht in Israel eine neue Heimat suchten und wie viele sich schwertaten, diese zu finden. Informativ war auch, mitzubekommen, wie der Staat Israel entstanden ist. Für mich ist es ein Wunder, dass Menschen mit so verschiedenen Hintergründen und Prägungen, wie im Buch geschildert wird, einen funktionierenden Staat geschaffen haben. Insgesamt hat mich die Geschichte von Ludwig und Hannah sehr angesprochen. Ich finde, der Roman ist auch ein wichtiges Zeitdokument über die Vertreibung und Ermordung der Juden und die Entstehung des Staates Israel. Gespannt bin ich, wie es Ludwig und seiner Familie nach ihrer Rückkehr in Deutschland ergeht.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jasika, 02.01.2021

    Bei diesem Roman handelt es sich um einen Teil der Lebensgeschichte der Familie Seligmann. 1934 wandern Ludwig und sein Bruder Heinrich aufgrund des Nazi-Regimes und der damit verbundenen Folgen für die Juden in das britische Protektorat Palästina aus. Ihre Hoffnung war in einem neu gegründeten Judenstaat glücklich zu werden. Heinrich glaubt zunächst bald wieder nach Deutschland zurückkehren zu können, Ludwig hingegen ist bestrebt sein Glück fernab der Heimat zu finden. Um zu Geld zu kommen nimmt er drei Jobs gleichzeitig an. Sein Chef Ernst Lewinsohn unterstützt ihn und so kann er seine Eltern und seine Geschwister Kurt und Thea nachholen.
    Luwig lernt Hannah kennen, die sich illegal im Land aufhält und der bereits viel Leid widerfahren ist. Beide bekommen einen Sohn, Rafael.

    Doch in Palästina nehmen die jüdisch-britisch-arabischen Spannungen zu, es kommt zu Ausschreitungen. Ludwigs Geschäftsideen scheitern und auch Hannah leidet an der Amöbenruhr. Am Ende des Buches kehrt die kleine Familie wieder nach Deutschland zurück.

    Das Buch bietet viel Stoff für eine spannende Geschichte, gerade der Neubeginn in Palästina und die damit verbundenen Hoffnungen. Leider konnte mich die Geschichte nicht überzeugen und ich bin mit den Protagonisten Ludwig und Hannah nicht warm geworden.
    Der Autor hat den Roman aus der Ich-Perspektive seiner Eltern, Hannah und Ludwig, geschrieben. Beide Perspektiven wechseln sich ständig ab und sind nur durch eine Leerzeile getrennt.
    Ludwig hat sich sofort in die schöne Hannah verliebt, aber diese nicht in ihn und hat ihn eher aus Vernunft geheiratet. Die Schreibweise wirkte auf mich hölzern und ich habe Emotionen vermisst. Historische Begebenheiten werden in die Erzählung eingebunden wie aus einem Geschichtsbuch übernommen. Einzig die Briefe von Aaron, der in Polen geblieben ist und Hannah schreibt, übermitteln Emotionen und ich war ergriffen vom bitteren Schicksal der Familie.

    Es gibt kein Nachwort des Autors, was ich jedoch bei eigenen Familiengeschichten wichtig finde. So bleibt den Lesern/Leserinnen verborgen was sich tatsächlich zugetragen hat und was letztlich Fiktion ist. Einzig ein kleiner Hinweis zu Beginn des Roman weist daraufhin, dass nur die Familie das Beschriebene erlebt hat und die beiden Freunde Siegfried und Karl reale Personen waren. Die übrigen Protagonisten seien Fiktion. Hat es dann zB Ludwigs Chef Ernst Lewinsohn gar nicht gegeben? Mir fehlen hier nähere Erläuterungen des Autors und ich finde es sehr schade, dass auf ein ausführliches Nachwort verzichtet wurde.

    Fazit:
    Durchaus interessanter Einblick in die Familiengeschichte des Autors in Palästina mit den dortigen Spannungen. Dennoch konnte mich der Roman nicht begeistern, da mir Emotionen und eine geschickte Verflechtung von Handlung und politischen bzw. geschichtlichen Geschehen fehlten.

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  • 5 Sterne

    Buecherseele79, 23.01.2021

    Ludwig und sein Bruder Heinrich Seligmann schaffen es 1934 nach Israel, direkt nach Tel Aviv. Als Juden waren sie in Hitler Deutschland nicht mehr geduldet, nun soll alles sich zum Besseren wenden. Während Ludwig frohen Mutes ist, bleibt Heinrich skeptisch und ohne Ambitionen, er will so schnel wie möglich nach Deutschland zurück. Die Familie Seligmann ist noch in Deutschland und beide Brüder versuchen Geld zu verdienen um die Familie zu holen. Ludwig trifft auf die schöne Hannah die ihn sofort fasziniert und verliebt sich Kopf über in sie. Doch die Geister des Krieges und der Vergangenheit lassen sich nicht aufhalten....

    "Damals begriff ich noch nicht, das man Heimat nicht wie ein gebrauchtes Hemd wechseln kann. Durch unsere vertraute Muttersprache und die Traditionen waren wir unser Lebtag unentrinnbar mit Deutschland verbunden." (Seite 87)

    Dies ist der zweite Band des Autors Rafae Seligmann. Er schreibt hier die Geschichte seiner jüdischen Familie auf, in diesem Buch speziell die über sein Eltern und seine Anfangszeit als Kind in Israel. Ich finde es mutig diesen Schritt zu versuchen, muss dem Autor aber meinen grossen Respekt aussprechen da ihm dies sehr gut gelungen ist.

    Der bildhafte Schreibstil lässt einen Israel, speziell hier Tel Aviv näher kommen. Man ist am Hafen, man genießt die Sonne, das gute Essen die Cafés und das Leben in Tel Aviv. Gemeinsam mit den Brüdern Ludiwg und Heinrich ist man auf der Suche nach Wohnung, Job und einen neuen Lebensinhalt.

    Denn recht schnell wird klar - die Familie Seligmann ist in Deutschland geboren, der Vater diente im Ersten Weltkrieg, sie sind Deutsche und einige von ihnen können mit diesen Anfeindungen von Hitler und seinen Schergen nicht umgehen. Verständlich, interessant und berührend umgesetzt, denn es ist schwer einen Baum neu umzupflanzen, dies wird hier gerade durch den Bruder Heinrich sehr deutlich.

    Sympathien für die Familie Seligmann zu entwickeln wird dem Leser, auf Dauer, schwer fallen denn alle leiden unter den neuen Bedingungen, müssen einsehen dass sie Deutschland, ihre Heimat, verloren haben. Alleine der Vater konnte mich durchweg mit seinem wachen Geist und Humor begeistern. Aber lest selbst.

    Hannah wird die neue Komponente im Hause Seligmann und in dem Leben von Ludwig. Hannah muss mit ihren eigenen Geistern der Vergangenheit leben und verschweigt gewisse Dinge. Als Leser erfährt man aber sehr genau was ihr widerfahren ist und manchmal geht das sehr nahe. Und gewisse Handlungen von Hannah, auch wenn sie hier und da an den Nerven ziehen, waren für mich nachvollziehbar.

    Ebenso ein großer Pluspunkt des Buches - man erfährt nicht nur mehr über den Krieg in Deutschland und welche Gefühle es bei den geflohenen Juden auslöst sondern auch viel über den Krieg in Israel, der ja leider bis heute anhält. Warum kam es zu diesen Ausschreitungen? Wer ist hier der Hauptakteur? Wie hat sich der Rest der Welt hierzu verhalten? Wer stand auf welcher Seite? Welche Chancen hatten geflüchtete Juden in diesem Land?

    Dies alles spielt wunderbar, gefühlvoll, realistisch und hier und da düster zusammen und gibt ein rundes Bild der Familie Seligmann ab. Man kann dieses Buch auch wunderbar lesen ohne den ersten Band zu kennen, wird aber automatisch neugierig und ich möchte den ersten Band noch kennenlernen und freue mich auf weitere Bände der Familie Seligmann. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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  • 4 Sterne

    Azyria Sun, 21.12.2020

    Ein berührender Familienroman über den Kampf um eine sichere Zukunft

    Worum geht’s?
    Ludwig flüchtet aus dem Deutschland der 1930er Jahre nach Tel Aviv, wo er versucht, sich eine Existenz aufzubauen. Er arbeitet sich vom Orangenpflücker zum Prokuristen hoch, holt seine Familie zu sich und lernt seine große Liebe Hannah kennen. Doch dann scheint er alles zu verlieren. Ist eine Rückkehr nach Deutschland wirklich der einzige Ausweg?

    Meine Meinung:
    „Hannah und Ludwig“ von Rafael Seligmann ist der zweite Teil einer Trilogie um seine Familiengeschichte. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, aber bin dennoch gut in die Geschichte hineingekommen. Man braucht keine Vorkenntnisse, um sich von der Geschichte fesseln zu lassen, in der der Autor vom Schicksal seiner Eltern erzählt. Hierbei bringt er das persönliche Schicksal von Eltern, Tante/Onkel und Großeltern gekonnt zusammen mit geschichtlichen Fakten, sodass für den Leser ein sehr schönes, emotionales Bild entsteht. Seine Worte malen die Bilder des neugegründeten Tel Aviv, des Hauses, das Ludwig für seine Eltern kauft, aber auch die Emotionen, welche die Protagonisten fühlen. Ich war sofort mitten drin in der Geschichte. Im Tel Aviv der 1930er und 40er Jahre. Habe mit Ludwig mitgefiebert, für seinen Vater gehofft, als dieser krank wurde.

    Man merkt, dass der Roman dem Herzen des Autors entspringt und er seinen Vorfahren damit ein Denkmal setzen möchte – und das hat er perfekt umgesetzt!

    Auch die Protagonisten – hinter welchen ja reale Persönlichkeiten stehen – gefallen mir gut. Ludwig, der etwas unscheinbare Vater von Rafael, der nie aufgibt, mit nichts in Israel ankommt und sich durchsetzt und kämpft und trotz vieler Rückschläge dennoch immer wieder aufsteht. Sein etwas eigener Bruder Heinrich, der am Ende jedoch doch zu ihm hält. Hannah, Ludwigs große Liebe und die Mutter des Autors. Alles Persönlichkeiten, die einem Rafael Seligmann näherbringt, sodass man sich ihnen beim Lesen verbunden fühlt, als wäre man ein Teil der Familie.

    Lediglich im zweite Drittel, als der Autor, welcher aus der Ich-Perspektive schreibt, oft sehr schnell zwischen den Ich-Erzählern hin- und herspringt, war es manchmal für mich etwas verwirrend. Am Ende hatte ich mich jedoch daran gewöhnt. Das ist aber auch wirklich der einzige kleine „Kritikpunkt“, den ich habe.

    Ansonsten hat mich das Buch gefesselt und ich habe die Seiten verschlungen und war fast schon traurig, als das Buch dann unvermittelt zu Ende war. Zum Glück gibt es ja – hoffentlich bald – noch den dritten Teil!

    Fazit:
    In „Hannah und Ludwig“, dem zweite Teil seiner Trilogie, erzählt Rafael Seligmann die Geschichte seiner Eltern. Er erzählt sie hauptsächlich aus der Perspektive seines Vaters, was es für mich noch lebendiger gemacht hat. Auf einzigartige Weise bringt er die Protagonisten des Buches zum Leben, erschafft auf dem Papier die Persönlichkeiten, die sie auch im wahren Leben waren, und nimmt den Leser mit auf die schwierige Reise von Ludwig und seiner Familie. Lediglich die raschen Wechsel des Ich-Erzählers von Ludwig zu Hannah und manchmal zu Rafael waren kurzzeitig etwas verwirrend. Ansonsten habe ich mit den Protagonisten mitgefiebert, mich als Teil der Familie gefühlt und war fast schon traurig, als das Buch so „unvermittelt“ zu Ende war.

    Für mich ist das Buch ein großartiger Roman über wahre Persönlichkeiten und ganz viel gelebte Geschichte, den ich allen ans Herz legen möchte. Eine absolute Leseempfehlung von mir!

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  • 4 Sterne

    katikatharinenhof, 31.12.2020

    Als Fremder in der Fremde

    Rafael Seligmann erzählt hier die Geschichte seinens Vaters, der 1933 seiner Heimat Deutschland den Rücken kehren muss, da sich der politische Wind gedreht hat und das Leben für Juden unerträglich wird. Ludwig , im Hebräischen kaum bewandert, versucht sein Glück in Tel Aviv und er kann schon bald seine Eltern und Geschwister ins gelobte Land holen. Als Hannah in sein Leben tritt, scheint sein Glück perfekt - die Krönung dieser Liebe ist die Hochzeit. Doch das Schicksal macht auch in der neuen Heimat nicht Halt vor Ludwig und so fühlt er sich immer weniger wohl in seiner Haut, denn das fremde Land wächst ihm einfahcn icht so sehr ans Herz wie sein Zuhause in Deutschland...

    Mit "Hannah und Ludwig" lässt Rafael Seligmann den Leser ganz tief in seine Familiengeschichte eintauchen, die mit unglaublich vielen Emotionen und leisen, aber eindringlichen Worten das dunkelste Kapitel in der deutschen Vergangenheit aufschlägt. Man spürt immer wieder die innere Zerrissenheit von Ludwig, der sich nie heimisch fühlt im fremden Land und dem die verachtenden Blicke sehr zusetzen. Es ist, als wäre er vom Regen in die Traufe gekommen, denn auch in Palästina spitzt sich im Verlauf der Jahre die politische Lage immer weiter zu. Wenn unterschiedliche Ansichten von Religion und Kultur aufeinandertreffen, scheint immer unweigerlich der große Knall vorprogrammiert zu sein.

    Im Verlauf der Jahre baut sich Ludwig sein Leben auf seinen beruflichen Erfolgen auf, denn Dank der tatkräftigen Unterstützung seines Chefs gelingt es Ludwig, schnell Fuß zu fassen und sich hochzuarbeiten. Ich bewundere Ludwigs Ausdauer und Engagement, denn es zeigt, dass er nicht aufgibt und immer wieder versucht, das Beste aus der Situation zu machen. aber auch hier bekommt er einen herben Dämpfer.

    Was die Familienbande betrifft, so hat er hart zu kämpfen - Verlust und Trauer, aber auch die Erfahrung, dass die eigene Schwester ein Miststück ist, machen vor ihm nicht Halt und setzen ihm zu. Habe ich Thea zu Beginn noch meine Sympathie mit offenen Armen entgegengebracht, so muss ich Knall auf Fall meine Meinung revidieren und ich frage ich, ob diese Frau kein Herz im Leib hat, weil sie ihrem Bruder so zusetzt.

    Mit Hannah scheint Ludwig seinen Augenstern gefunden zu haben, doch auch sie ist nicth ganz ohne Geheimnisse und trägt eine große Bürde mit sich. Aber anstatt sich Lduwig anzuvertrauen, hackt sie auf ihm herum - nicht ohne Folgen für ihre Ehe.

    Rafael Seligmann besitzt die Gabe, alle seine Familienmitglieder für den Leser zugänglich zu machen und ihnen ihre Geschichte nahezubringen. Das führt dazu, dass man sich mit ihnen verbunden fühlt und die Reise ins gelobte Land mit ihnen antritt, dort ein Teil der Familie wird und so an den Ereignissen teilhaben kann. Das Gefühl, ein Fremder in der Fremde zu sein, transportiert Seligmann für die Leser sehr eindrucksvoll und es schmerzt zu lesen, wie sehr der Verlust der Heimat sich in die Seele der einzelnen Personen gebrannt hat.

    Eine unglaublich intensive Lektüre, die die historischen Ereignisse mit persönlichem Schicksal eindrucksvoll verbindet

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  • 4 Sterne

    Magnolia, 03.01.2021 bei bewertet

    Rafael Seligmann erzählt mit „Hannah und Ludwig – Heimatlos in Tel Aviv“ ein dunkles Stück deutsch-jüdischer Geschichte, es ist der zweite Teil seiner ergreifenden Familiensaga. Ein in vielen Facetten gelebtes Leben, das vom Nationalsozialismus und seinem Judenhass in weiten Teilen geprägt war.

    Ludwig und Heinrich Seligmann, die zwei ungleichen Brüder, fliehen 1933 aus Deutschland. In Tel Aviv angekommen, suchen und finden sie Arbeit, holen später ihre Eltern und den jüngeren Bruder nach. Irgendwann muss auch Thea, ihre Schwester einsehen, dass es in Deutschland zu gefährlich für sie, die Jüdin, ist. Rafael Seligmann lässt seinen Vater Ludwig die sehr bewegende Familiengeschichte erzählen. Mit viel Fleiß und fachlichem Können arbeitet sich Ludwig von ganz unten zum Prokuristen hoch. Er ist immer für seine Familie da, kauft für seine Eltern einen Hof, damit sie sich hier in Palästina einigermaßen heimisch fühlen können. Er lässt sich nie unterkriegen, scheut sich auch nie, Neues auf die Beine zu stellen. Als er Hannah kennenlernt, ist es um ihn geschehen. Sogleich weiß er: Die oder keine. Erst als sie seinem Vater begegnet, lässt auch sie es geschehen. Im Gegensatz zu Ludwig, der die Ehrlichkeit in Person ist, ist seine Hanni viel mehr die gewiefte Geschäftsfrau. Jedoch lässt sie ihn immer wieder spüren, dass sie nicht vorbehaltlos hinter ihm steht.

    Auch im noch jungen Staate Israel kehrt nicht der erhoffte Friede ein. Ludwig würde gerne wieder zurückkehren in seine alte Heimat, Hannah jedoch kann den Deutschen ihren Judenhass nicht verzeihen. Gesundheitliche Probleme lassen sie umdenken, das Klima hier ist für sie Gift: „Verweht! Wir gehen zurück in die alte Heimat, Ludwig. Deutschland ist jetzt unsere Zukunft.“

    Eine schreckliche Zeit, von der uns Rafael Seligmann erzählt. Ungeschönt und doch sehr liebevoll verrät er uns Lesern ein wenig von ihrem Dasein als Familie, er fühlt sich immer für die Seinen verantwortlich. Man spürt, wie nah sie sich sind.

    Ein sehr berührendes Buch, eine faszinierende Familiengeschichte – vom Leben, Arbeiten, füreinander da sein. Vom Streiten und vom Lieben, sich verstehen und entzweien. Das wirkliche Leben – so wie es ist, so wie es war. Er nimmt uns mit in die Zeit des Nationalsozialismus, eine für Juden tödliche Zeit. Und doch ist es ein lebensbejahendes Buch. Seine Leichtigkeit spürt man beim Lesen, ohne die allzu bittere Realität auszublenden.

    Eine Familiengeschichte, die nachdenklich macht. Unter all den lesenswerten Büchern ist dieses hier eine ganz besondere Perle.

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  • 4 Sterne

    Magnolia, 03.01.2021

    Rafael Seligmann erzählt mit „Hannah und Ludwig – Heimatlos in Tel Aviv“ ein dunkles Stück deutsch-jüdischer Geschichte, es ist der zweite Teil seiner ergreifenden Familiensaga. Ein in vielen Facetten gelebtes Leben, das vom Nationalsozialismus und seinem Judenhass in weiten Teilen geprägt war.

    Ludwig und Heinrich Seligmann, die zwei ungleichen Brüder, fliehen 1933 aus Deutschland. In Tel Aviv angekommen, suchen und finden sie Arbeit, holen später ihre Eltern und den jüngeren Bruder nach. Irgendwann muss auch Thea, ihre Schwester einsehen, dass es in Deutschland zu gefährlich für sie, die Jüdin, ist. Rafael Seligmann lässt seinen Vater Ludwig die sehr bewegende Familiengeschichte erzählen. Mit viel Fleiß und fachlichem Können arbeitet sich Ludwig von ganz unten zum Prokuristen hoch. Er ist immer für seine Familie da, kauft für seine Eltern einen Hof, damit sie sich hier in Palästina einigermaßen heimisch fühlen können. Er lässt sich nie unterkriegen, scheut sich auch nie, Neues auf die Beine zu stellen. Als er Hannah kennenlernt, ist es um ihn geschehen. Sogleich weiß er: Die oder keine. Erst als sie seinem Vater begegnet, lässt auch sie es geschehen. Im Gegensatz zu Ludwig, der die Ehrlichkeit in Person ist, ist seine Hanni viel mehr die gewiefte Geschäftsfrau. Jedoch lässt sie ihn immer wieder spüren, dass sie nicht vorbehaltlos hinter ihm steht.

    Auch im noch jungen Staate Israel kehrt nicht der erhoffte Friede ein. Ludwig würde gerne wieder zurückkehren in seine alte Heimat, Hannah jedoch kann den Deutschen ihren Judenhass nicht verzeihen. Gesundheitliche Probleme lassen sie umdenken, das Klima hier ist für sie Gift: „Verweht! Wir gehen zurück in die alte Heimat, Ludwig. Deutschland ist jetzt unsere Zukunft.“

    Eine schreckliche Zeit, von der uns Rafael Seligmann erzählt. Ungeschönt und doch sehr liebevoll verrät er uns Lesern ein wenig von ihrem Dasein als Familie, er fühlt sich immer für die Seinen verantwortlich. Man spürt, wie nah sie sich sind.

    Ein sehr berührendes Buch, eine faszinierende Familiengeschichte – vom Leben, Arbeiten, füreinander da sein. Vom Streiten und vom Lieben, sich verstehen und entzweien. Das wirkliche Leben – so wie es ist, so wie es war. Er nimmt uns mit in die Zeit des Nationalsozialismus, eine für Juden tödliche Zeit. Und doch ist es ein lebensbejahendes Buch. Seine Leichtigkeit spürt man beim Lesen, ohne die allzu bittere Realität auszublenden.

    Eine Familiengeschichte, die nachdenklich macht. Unter all den lesenswerten Büchern ist dieses hier eine ganz besondere Perle.

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  • 4 Sterne

    Beate V., 02.01.2021

    Hannah und Ludwig von Rafael Seligmann - Heimatlos in Tel Aviv

    Wie es sich anfühlt heimatlos zu sein und sein behütetes Leben aufzugeben, um in einem völlig fremden Land wieder Fuß zu fassen, davon können momentan Millionen Menschen erzählen.

    Wir begeben uns mit diesem Buch in das Jahr 1933. Es ist die Zeit, als Adolf Hitler die Macht anfing an sich zu reißen. Die überwiegenden Opfer waren Millionen jüdische Menschen. Ludwig wandert mit seinem älteren Bruder Heinrich nach Palästina aus. Sie nahmen die Warnungen sehr ernst. Ein Gang in eine sehr ungewisse Zukunft. Auch schaffen sie es, die restliche Familie nachzuholen, eh es nicht mehr möglich war.

    Ludwig verdingt sich mit Hilfsarbeiten, wie Orangen pflücken und Putzarbeiten, Heinrich als Zeitungsbote. Erst mal auf eigenen Füßen stehen. Ludwig schafft es mit eisernem Willen bis zum Prokuristen in einer Textilfirma. Sein loyaler Chef hilft ihm dabei.

    Als er die Jüdin Hannah kennen lernt, sieht die Zukunft für ihn rosig aus. Sein Glück scheint perfekt. Seine Eltern und Geschwister sind versorgt. Der Sohn Rafael wird geboren. Palästina war von den britischen Streitmächten besetzt. Das Land geteilt und die arabische Bevölkerung will nicht kampflos ihre Heimat den eingewanderten Menschen überlassen. Die Zionisten wollten einen eigenen Staat. Unruhen lagen immer in der Luft.

    Rafael Seligmann, der heute als Schriftsteller, Publizist, Politologe und Zeithistoriker agiert hat die ersten 10 Jahre in Tel Aviv verbracht, wo er auch geboren wurde. In seinem Buch über seine Eltern schreibt er offen und ehrlich, sogar schonungslos zeigt er dem Leser die Charakter der Familienmitglieder und Geschäftsleute auf. Wie sein Vater seinen Lebensunterhalt verdiente, später sich aus der Not heraus selbständig machte und kämpfte und alles aufs Spiel setzte. Wie seine Mutter mit ihren schlimmen Kriegserlebnissen versuchte fertig zu werden und unter ihrer Familie litt. Daneben lernen wir auch Ludwigs Eltern und Geschwister kennen.

    Hier kann sich der Leser ein gutes Bild von einer Familiengeschichte machen, die gezwungen waren das Land zu verlassen, damit sie nicht im Konzentrationslager landeten. Ich werde mir noch den ersten Band, der Trilogie holen und dann hoffen, wir werden bald den 3. Band zu lesen bekommen. Schließlich möchten wir auch gerne wissen, ob es sich gelohnt hat für Ludwig, in seine Heimat nach Deutschland zurück zu kommen.

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  • 4 Sterne

    Melanie S., 16.01.2021

    Ergreifender Familienroman

    Hannah und Ludwig von Rafael Seligmann ist 2020 im Langen Müller Verlag erschienen.

    Zum Inhalt: (übernommen)

    1933 flieht Ludwig nach Tel Aviv. Der hebräischen Sprache kaum mächtig, arbeitet er sich vom Orangenpflücker zum Prokuristen hoch. Gerade noch rechtzeitig holt er seine Eltern nach Palästina. Als er 1940 die schöne Hannah trifft und die beiden heiraten, zeichnet sich eine glückliche Zukunft ab. Doch persönliche Schicksalsschläge und die politische Unsicherheit im neu gegründeten Staat Israel lassen Ludwig und Hannah die Sehnsucht nach der deutschen Heimat wachsen....

    Man kommt durch den flüssigen Schreibstil des Autors schnell in die Geschichte rein und möchte das Buch auch gar nicht mehr aus der Hand legen.

    Die Ich-Erzählung hat mir insgesamt gut gefallen, wobei man zwischendurch wirklich aufpassen musste, wer erzählt. Die Perspektiven sind recht sprunghaft und führen auch mal zu Verwirrungen.

    An manchen Stellen haben mir die Emotionen der Protagonisten schon ein wenig gefehlt.

    Grade wenn man davon ausgeht, dass der Autor der Sohn der Hauptprotagonisten Ludwig und Hannah ist, erwartet man eigentlich mehr "Gefühl" und "Tiefe".

    Am Ende der Geschichte finden wir noch einen Glossar mit hebräischen/jiddischen Übersetzungen und eine Reihe von realen Familienfotos.

    Alles in allem kann ich aber eine Leseempfehlung für das Buch aussprechen, da das Thema einfach zu gerne "totgeschwiegen" wird.

    Ich vergebe sehr gerne 4 STERNE.

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  • 3 Sterne

    Kolumna_Liest, 10.02.2021

    Heimatlos in Tel Aviv" - so lautet der Untertitel der als Familiengeschichte des Autors beworbene zweite Teil der Familiensaga aus der Feder von Rafael Seligmann. Geschildert wird das Leben des jungen Juden Ludwig Seligmann und seines Bruders Heinrich nach deren Flucht nach Tel Aviv, wie sie es schaffen, ihre Familie nachzuholen, dort zu überleben und mehr oder weniger Fuß zu fassen.

    Den ersten Teil der wohl als Trilogie angelegten Geschichte mit dem Titel "Lauf, Ludwig, lauf" habe ich nicht gelesen. Wann der dritte Teil erscheinen soll, konnte ich nicht eruieren.

    Es soll die authentische Geschichte der Familie Ludwig Seligmann sein, erzählt aus der Feder des Sohnes. Jedoch lässt der Vorsatz im Buch, in dem steht, dass lediglich die engsten Familienmitglieder sowie die beiden im Buch genannten Freunde Siegfried Herrligkoffer und Karl Seiff reale Personen waren. Alle übrigen Protagonisten sind Fiktion. Nachdem das Buch aber von den fiktiven Charakteren lebt, frage ich mich, in wieweit das Beschriebene tatsächlich erlebt worden sein kann. Leider äußert sich der Autor dazu nicht.

    Mir hat an dem Buch vor allem die Schilderung der geschichtlichen Fakten gefallen. Der Palästinakonflikt ist wohl für die meisten Laien nur schwer zu durchschauen. Hier schafft es der Autor, die Fakten so aufzubereiten, dass man sie als interessierter Laie gut verstehen kann. Ganz offensichtlich kommt hier der Journalist im Autor durch. Für mich persönlich ein Glück für das Buch, denn leider ist er kein Erzähler. Die Sprache ist in großen Teilen - also vor allem in den erzählerischen - merkwürdig gestelzt. Die real existierenden Personen blieben für mich unbelebt und hölzern, im Gegensatz dazu wurden die fiktiven Charaktere - allen voran Lewinsohn - plastisch und lebhaft gezeichnet. Bei den Schilderungen von Orten und Landschaften geht es nicht ganz so zugeknöpft zu. Erklärt der Autor in den geschichtlichen Fakten die Zeitsprünge, so machen sie dem Leser in den erzählerischen Teilen das Leben schwer. Wie auch die erzählerischen Perspektivwechsel, die nicht unbedingt schlüssig sind.

    Das Buch ist hochwertig aufgemacht, allerdings fehlt das Lesebändchen. Leider schien es in einigen Teilen so, als seien Lektorat und Korrektorat nur über die Seiten gehuscht, was in meinen Augen nicht passieren dürfte.

    Meine Bewertung des Buches fällt deshalb zwiegespalten aus: Ginge es um die Bewertung als Sachbuch - also ohne die erzählte Geschichte - bekäme es von mir 4 von 5 Sternen. Die erzählte Geschichte selbst bekäme von mir lediglich 2 von 5 Sternen. Damit erhält das Buch gut gemeinte 3 von 5 Sterne von mir.

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