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  • 4 Sterne

    Wedma _., 30.11.2018

    „Herbststurm“, den 3.ten Band der Kommissär-Reitmeyer-Serie aus der Feder von Angelika Felenda, habe ich sehr gern gelesen.
    Der wohlgeübte, ausgereifte Schreibstil hat meine Aufmerksamkeit gleich an sich gezogen. Dieses Vergnügen blieb mir bis zum Schluss erhalten.
    Der Roman lebt von der Atmosphäre von 1922 in München, die auch recht authentisch und zum Greifen nah rübergebracht wurde. Man fühlt sich in diese Zeit versetzt und verfolgt die Geschehnisse aus den Perspektiven der jeweiligen Figuren. Sie alle eint, ob reich oder arm, dass sie mit den Folgen des Krieges, physischer und psychischer Natur, zu kämpfen haben.
    Der Roman hat zwei Erzählstränge: Kommissär Reitmeyer ermittelt in zwei Mordfällen der jungen Männer, Ex-Militärs. Sein junger Kollege, der als kriminalistisch begabt und sehr gescheit gilt, hilft ihm nach Kräften. Doch seine neue Bekannte, die schöne Deutschbaltin, die ihm seit Kurzem Russischunterricht gibt und einige Grundzüge der russischen Kultur beibringt, und ganz nebenbei ihm den Kopf verdreht hat, scheint ein Geheimnis zu hüten. Zaghaft geht der junge Mann dem auf den Grund, ohne zu ahnen, was auf ihn dort wartet.
    Reitmeyers bester Freund Rechtsanwalt Sepp Leitner wird von einer russischen Emigrantin beauftragt, ihre verschwundene Tochter, die schöne Anna, zu suchen. Je weiter die Suche fortschreitet, desto komplexer erweist sich das Ganze. Nichts ist, wie zunächst erscheint. Lange tappt Leitner im Dunklen. Die Spuren führen am Ende auf ein gefährliches Terrain.
    Die beiden geraten im Laufe der Ermittlungen dorthin, wo die Männer, die nach dem ersten Weltkrieg keine weitere Verwendung für sich finden, eine politische Wendung mit ernsten Konsequenzen planen.
    Diverse Milieus werden vor Augen der Leser ausgebreitet. Es gibt sehr arme Leute, die hart und viel arbeiten müssen, in ärmlichen Unterkünften hausen und oft krank sind. Man besucht viele entspr. Ortschaften, u.a. Spielunken, in denen sich Mädchen als Tänzerinnen ihr Brot hart verdienen. Es gibt aber auch wohlhabende Bürger, die sich nett ihre Zeit vertreiben und in schönen Villen wohnen. Dazu gehört Caroline, die Jugendfreundin Leitners. Mit den beiden kreist in der „besseren Gesellschaft“ Münchens, besucht man private Musikkonzerte usw. Auch dort versucht Sepp Leitner auf seiner Suche nach der schönen Anna weiterzukommen. Bloß niemand scheint etwas Genaueres über sie zu kennen.
    Am Ende ist alles geklärt, die Motive freigelegt. Wer hinter den Morden steckt, erfährt man in einer spektakulären Szene erst zum Schluss.
    Das Buch mochte ich kaum aus der Hand legen. Recht schnell waren die über vierhundert Seiten ausgelesen, auch weil die Spannung, die mal subtil mal drängend an den Roman ungemein gefesselt hatte.
    Gern lese ich weitere Folgen der Serie. Bis dahin habe ich noch zwei erstere Bände nachzuholen.

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  • 4 Sterne

    Bibliomarie, 12.12.2018

    1922 geht es den Leuten in München schlecht, die Inflation galoppiert und es gärt in der Bevölkerung. Die Kriegsfolgen sind überall spürbar und an der Dolchstoßlegende wird eifrig gestrickt.
    Rechtsanwalt Leitner ist ganz froh eine Mandantin gefunden zu haben, die den Vorschuss in Devisen bezahlt, denn seine Rechnungen sind ein paar Tage später nicht mehr das Papier wert, auf dem sie geschrieben wurden. Da macht es auch nichts, dass die Suche nach einer verschwundenen Tochter nicht in sein Ressort fällt. Aber durch seine Freundschaft mit Kommissär Reitmeyer erhofft er sich Informationen und Hilfe bei der Suche nach der Exilrussin Anna Kusnezowa .
    Doch Reitmeyer hat andere Sorgen, zwei unklare Todesfälle, Personalnot und ein Präsidium, das sich schon sehr stark nach rechts orientiert, erschweren seinen Arbeitsalltag. Die Toten gehörtem einem Freicorps an, wie sie sich nach dem Ende des 1. Weltkriegs überall gebildet haben. Ehemalige Offiziere und Soldaten, die sich mit dem verlorenen Krieg nicht abfinden wollen und einer Republik abweisend gegenüberstehen. Für sie sind die „Linken“ an allem Schuld und sie ziehen auf der Suche nach Verrätern durch München.
    Doch bald kreuzen sich die beiden Fälle, Annas Name taucht im Zusammenhang mit den Toten auf und Reitmeyer spürt eine Mauer des Schweigens. Auch sein junger, sehr eifriger Mitarbeiter Rattler ist involviert. Bei der Suche lernt er die schöne Larissa kennen, eine Exilrussin, die sich mit Sprachunterricht über Wasser hält. Ihre eifrigen Nachfragen und ihr starkes Interesse an seiner Arbeit schmeicheln ihm und bald ist er über beide Ohren vernarrt.
    Die Stärke dieses Kriminalromans ist die genaue und sehr lebendige Schilderung dieser unruhigen Jahre. Hier spürte ich viel Detailwissen und Kenntnis der historischen Zusammenhänge. Das hat mich fasziniert und den Wunsch geweckt mehr über diese Zeit zu erfahren. Wie früh schon die Saat der rechten Gruppierungen aufgeht, hatte ich nicht so im Gedächtnis. Monarchisten, Revanchisten, Zaristen, Rechtsbündler – alle Gruppen versuchen ihren Einfluss zu wahren. Die politische Führung agiert ziemlich machtlos, denn der Justizapparat und die Kriminalpolizei scheinen schon früh Position bezogen zu haben.
    Bei all diesen politischen Verwicklungen kam mir der Krimi ein wenig zu kurz. Es war schon spannend Reitmeyer auf der Suche nach den Mördern und den Drahtziehern zu begleiten, aber es brauchte schon meine ganze Konzentration in dieser Gemengelage nicht die Übersicht zu verlieren. Sehr gut hat mir die niveauvolle Sprache gefallen, keine Selbstverständlichkeit mehr bei vielen Kriminalromanen.
    Wenn auch ein – zwei Fragen für mich nicht beantwortet waren, kann ich dieses Roman geschichtsinteressierten Lesern sehr empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Beate V., 15.12.2018

    Nach "Der eiserne Sommer" und "Wintergewitter" erschien nun der
    neue Krimi aus der Kommissär Reitmeyer-Serie - Herbststurm im
    Suhrkamp Verlag. Zwei weitere Jahre sind nun vergangen und wir
    schreiben das Jahr 1922 in München.

    Kommissär Reitmeyer muss sich mit 2 Mordfällen befassen und sein
    Assistent Rattler wurde mal wieder von der pathologischen Abteilung
    eingespannt. Die politische Lage ist mehr als brisant in diesen Tagen
    und man weiß nie, wer auf welcher Seite in der Politik steht. Auch
    bei den Vorgesetzten und Kollegen kann man sich da nicht sicher sein.

    Sepp Leitner, Rechtsanwalt von Beruf und Freund von Kommissär
    Reitmeyer wird mit einer Suche beauftragt. Da er aber kein Detektiv ist,
    beauftragt er einen Mann mit der Recherche, dessen Visitenkarte er kürzlich
    bekommen hat. Eine russische Adelige sucht nach ihrer verschwundenen
    Tochter Anna. Sie honoriert es mit einer hohen Summe US-Dollar. In diesen
    schlechten Zeiten ein lukratives Geschäft. Es dauert daher auch nicht lange
    und Reitmeyers Morde und Leitners Suche nach der Exilrussin laufen auf
    geheimnisvolle Weise zusammen.

    Reitmeyer ist kein Mann, der sich den Vorgesetzten beugt. Ganz im
    Gegenteil. Er riskiert da auch mal was. Schwimmt gegen den Strom.
    Sein junger Assistent Rattler steht ihm in nichts nach.

    Man muss diesen Krimi schon sehr konzentriert und aufmerksam lesen.
    Die vielen politischen Begriffe und Gruppierungen sind nicht einfach
    zu verstehen, denn immerhin spielt der Krimi fast 100 Jahr zuvor.
    Nicht nur der Leser wird bei der Auflösung in die Irre geführt, auch
    der Kommissär und seine Assistenten Rattler und Steiger brauchen so
    einige Zeit, eh sie die Zusammenhänge wirklich erfassen. Aber es
    ist ein Krimi in dem sehr viel spannendes passiert und man auch
    geschichtlich gut unterhalten wird und man auch mit den Figuren
    mitfiebert und leidet.

    Da das Jahr 4 Jahreszeiten hat und die Reihe erst 3 Zeiten abdeckte,
    hoffen wir doch mal auf einen neuen Fall im Frühling. Angelika
    Felenda findet sicherlich noch genug Krimistoff für einen weiteren
    Band. Wer Krimis mag, die in den 20er Jahren angesiedelt sind,
    dem kann ich dieses Buch empfehlen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xirxe, 19.01.2019 bei bewertet

    Auch der dritte Teil um den Münchner Kommissar Reitmeyer spielt in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wie überall in Deutschland ist nach dem Krieg die Armut groß und die Arbeitslosigkeit hoch. Und gerade in München machen sich dies rechte Kreise zu Nutze, um AnhängerInnen für ihre kruden Ideen zu sammeln. Als zwei Mitglieder eines Freikorps ermordet werden und eine immense Dollarsumme gefunden wird, besteht schnell der Verdacht auf interne Streitigkeiten. Doch auch die Suche nach einer verschwundenen jungen russischen Frau könnte damit in Verbindung stehen, denn einer der Toten arbeitete als Detektiv. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn der Freicorps hat Beziehungen bis in die obersten Ebenen.
    Neben den bereits genannten Handlungsfäden gibt es noch einige weitere, die zwar im privaten Bereich beginnen, sich im Laufe der Geschichte aber als Bestandteil des Kriminalfalles heraussstellen. Mir waren dies jedoch zu viele lose Fäden, die sich durch den Großteil des Buches ziehen. Die verschwundene Russin scheint zwar von Anfang an eine wichtige Rolle zu spielen, wird jedoch immer mehr zu einer Randfigur, bei der ich mich fragte, was sie mit dem Ganzen überhaupt zu tun hat. Oder diverse einzelne Personen des Freicorps, die einen mehr oder weniger großen Auftritt erhalten, um dann wieder zu verschwinden. Oder dass Menschen sterben, offenbar eines gewaltsamen Todes, und Alles nach zwei, drei Seiten vergessen scheint. Einige Handlungsstränge weniger hätten zwar keine 430 Seiten mehr ergeben, es hätte der ganzen Geschichte vermutlich aber sehr gut getan.
    Wirklich richtig gut ist in diesem Buch der geschichtliche Hintergrund, der hier nicht nur als Kulisse dient. Angelika Felenda kennt sich aus mit dem, was sie schreibt (zumindest liest es sich so. Und sie hat auch Geschichte studiert ;-)). Die damaligen Verhältnisse spiegeln sich in sämtlichen Ereignissen wider, egal ob in der Kriminalbehörde, im Nachtleben oder in den familiären Beziehungen. Ich habe wieder (wie bereits in den beiden Vorgängerbänden) eine Menge über diese Zeit der Zwanziger Jahre in München erfahren.

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  • 4 Sterne

    Ingwo, 02.01.2019

    München 1922.

    Zwei Tote, erschossen mit der gleichen Waffe. Die Spuren führen Kommissär Reitmeyers zu russischen Exilmonarchisten.

    Der geschichtliche Hintergrund nimmt einen großen Teil der Handlung ein. Nicht immer war es für mich einfach den Handlungssträngen zu folgen. Das lag aber mehr daran, dass mir die Zeit um 1920 nicht so gut bekannt ist.

    Wenn ich die für mich schwierigen Stellen mit „Geschichte“ ausklammere hat mir die Handlung sehr gut gefallen. Die Protagonisten sind gut dargestellt worden und es gab für mich keine Ungereimtheiten.

    Ich würde empfehlen die beiden ersten Bände um Kommissär Reitmeyer zu lesen damit man die Lebensgeschichte der Protagonisten besser versteht. Für alle die das Leben der normalen Bürger zu der Zeit interessiert, ist der Krimi sehr zu empfehlen. Auch die Klärung der Mordfälle ist logisch und doch unerwartet.

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  • 5 Sterne

    6 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 10.12.2018

    Klappentext:

    Ermittlungen in zwei Mordfällen führen den unerschrockenen Kommissär Reitmeyer in die Kreise russischer Exilmonarchisten, die sich nach der Oktoberrevolution in der Stadt niedergelassen haben. In eben jene Kreise,in denen sein bester Freund, der Rechtsanwalt Sepp Leitner, die Tochter einer illustren russischen Adeligen suchen lässt, um sein Salär aufzubessern.
    Doch was hatte das Verschwinden der Anna Alexandrowna mit den beiden toten Männern zu tun?

    Meine Meinung:

    Der sympathische Kommissar und sein manchmal unterschätzter Mitarbeiter Rattler, waren mir schon aus dem vorhergehenden Buch bestens bekannt und so konnte ich sofort in die Geschichte eintauchen.
    Durch den guten Schreibstil, ließ sich das Buch, obwohl es ein schwieriges Thema beinhaltete, flüssig lesen.
    Es gibt mehrere Erzählstränge, die parallel verlaufen und zum Schluss in einer nachvollziehbaren Lösung münden.
    Erneut ist es gelungen viel geschichtliche Informationen in die Krimihandlung einzubauen. Das Lebensgefühl der damaligen Zeit wurde sehr gut vermittelt.
    Die unterschiedlichen Bevölkerungsschichten,ein Teil lebte in Saus und Braus ,während der Rest in großer Armut dahinvegetierte,waren gut herausgearbeitet.
    Die antisemitische Entwicklung,war zwar noch im Anfangsstadium, jedoch schon in erschreckender Weise vorhanden. Mir war nicht bewusst, dass es zu diesem Zeitpunkt, schon so viel Menschen gab, die den Parolen Hitlers wohlgesonnen waren.
    Es kam auch gut zum Ausdruck mit welchen einfachen Methoden die Polizei damals arbeiten musste. Ein Polizeibeamter, der ständig mit dem Fahrrad zu allen möglichen wichtigen Punkten unterwegs war, in der heutigen Zeit undenkbar.
    Zum Schluss gab es eine schlüssige Aufklärung.

    Fazit:

    Auch der dritte Fall des sympathischen Kommissärs gefiel mir sehr gut, ich kann das Buch unbedingt empfehlen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 10.01.2019

    FALL 3 FÜR REITMEYER: ZWEI MORDE BEI BUND TREU-OBERLAND
    Nach "Wintergewitter", das ich im November 2016 las, folgte nun der dritte Teil mit "Herbststurm". Ich bin recht schnell wieder in die Geschichte um den Protagonisten Kommissär Reitmeyer und seinem klugen Mitarbeiter Korbinian Rattler reingekommen. Wie schon beim Vorgängerband werden die gesellschaftlichen und die politischen Verhältnisse im München der 20er Jahre des 20. Jh. gut beschrieben. Radikale rechte Gruppierungen wie der Bund Treu–Oberland machen sich überall breit, auch die Behörden sind infiltriert. Reitmeyer spürt diese Entwicklung unmittelbar bei seinem unentschlossenen, übervorsichtigen Vorgesetzten und wird in seinen Ermittlungen um zwei Mordfälle in dieser Szene des Öfteren ausgebremst. Es geht um die Abspaltung Bayerns vom übrigen Deutschland, um die Vorbereitung eines Putsches, um die politische Macht und viel Geld. Aus Rattler, der im "Wintergewitter" noch ein Polizeischüler war, scheint ein ziemlich talentierter, umsichtiger und gefragter Kriminalist geworden zu sein. Hier ist er etwas zu sehr abgelenkt von den Reizen einer jungen schönen Frau aus dem Baltikum. Dass die hübsche Larissa etwas im Schilde führt, da wird man als Leser richtig draufgeschubst. Rattler ist jung und sehr verliebt. Deshalb verläßt ihn ab und zu sein sonst so sicherer, kriminalistischer Instinkt.
    Es gibt für mich viel Zeitgeschichte zum Nachlesen da ich vorher mit den Gegebenheiten dieser Jahre nicht so vertraut war. Die Autorin hat mit dem Bund Treu-Oberland und tatsächlich existierenden Personen (Georg Fuchs, Hugo Machhaus, Ruge) viel Zeitkolorit eingebracht. Im Gegensatz zum ausgewogenen Vorgängerband sind mir hier aber zu viele Informationen enthalten, zu viele Personen involviert und zu viele Nebenhandlungen. Als sich der Kriminalfall dann auflöste, war ich regelrecht erstaunt, wie trotzdem alles in allem stimmig war. Doch der gleiche Effekt hätte sich bei mir eingestellt mit weniger Seiten.

    Zusammenfassung:
    Angelika Felenda studierte Geschichte und Germanistik. Das merkt man ihrem Roman durchaus an. Sie versteht es in atmosphärischer Dichte die Kriminalgeschichte mit dem tatsächlichen Verlauf der historischen Ereignisse zu verflechten. Sie beschreibt eindrucksvoll die Stimmungen im München Anfang der 20er Jahre. Die Figuren in ihrem Roman wirken lebendig und ausdrucksstark sowohl in der positiven als in der negativen Darstellung. Die Hauptpersonen erfahren eine Weiterentwicklung. Zum Beispiel werden Sebastian Reitmeyer und Caroline von Dohmberg endlich ein Liebespaar, nachdem der Kommissär im vorherigen Band noch an Kriegsfolgen litt und sich deswegen seiner Angebeteten nicht näherte.
    Wer sich wie ich auf dieses Buch einläßt, wird viel über die Verhältnisse in der Zeit erfahren. Ein Werk, das bildet trotz der etwas ausufernden Handlung. "Herbststurm" kann man als Einzelband lesen, aber besser ist es, wenn man die beiden Vorgänger kennt.
    Das Cover vermittelt die allgemeine Stimmung sehr gut und unterstützt den Titel des Buches.

    Ich vergebe für diesen Krimi 4 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sago, 16.12.2018

    Hier haben wir nun den dritten Teil aus der Serie um Kommissär Reitmeyer, der im München der nur vermeintlich Goldenen Zwanziger ermittelt. Meiner Meinung nach sollte man die ersten beiden Bände unbedingt gelesen haben, um das volle Vergnügen beim Lesen zu erreichen.

    1922 galoppiert die Inflation und Reitmeyers Freund, der Anwalt Sepp Leitner, nimmt einen Auftrag einer reichen Exilrussin an, nach ihrer verschwundenen Tochter Anna zu suchen, um seine Kanzlei über Wasser zu halten.

    Reitmeyer dagegen bekommt es mit dem Mord an zwei Männern zu und, die beide mit einer russischen Kriegswaffe erschossen wurden. Beide Fälle scheinen sich bald auf raffinierte Weise zu überschneiden, obwohl Reitmeyer die Spur zu gewaltbereiten und dubiosen rechten Bünden führt. Auch Korbinian Rattler spielt wieder eie wichtige Rolle. So manches Mal ermittelt er auf eigene Faust, vor allem nachdem er die schöne, geheimnisvolle Russin Larissa kennengelernt und sich in sie verliebt hat. Steht sie ebenfalls mit den Ereignissen in Verbindung?

    Während Reitmeyers Freundschaft zu Caroline sich endlich weiter entwickelt, entfalten rechte Kreise immer mehr Macht. Auch Hitlers steigender Einfluss jagt so machen Schauer über den Rücken. Doch Reitmeyer wäre nicht er selbst, wenn er sich einschüchtern und seinen Idealen nicht treu bliebe.

    Wie schade, dass es nur vier Jahreszeiten gibt. Ich hoffe, der nächste Teil, der den Frühling im Titel tragen wird, ist nicht schon der Abschlussband dieser hervorragenden Serie, bei der ich ganz nebenbei immer noch etwas Geschichtliches dazulerne.

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  • 4 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 14.12.2018

    INHALT:
    München, 1922: Zum Leidwesen der Bevölkerung ist die Inflation in vollem Gange, Reparationszahlungen machen den Menschen zu schaffen und rechtsorientierte Gruppierungen entstehen.
    Vor diesem Hintergrund werden Kommissär Reitmeyer und sein junger Kollege Rattler, von zwei Morden regelrecht auf Trab gehalten. Beides Fälle, die scheinbar miteinander zusammenhängen und die die Kripo in die Kreise russischer Exilmonarchisten führt, welche sich nach der Oktoberrevolution in München niedergelassen haben.
    Auch Sepp Leitner, ein Anwalt und Freund von Reitmeyer, kommt mit besagten Leuten in Berührung, als er innerhalb eines Auftrags nach der Tochter einer russischen Adligen sucht.
    Hat deren Verschwinden gar etwas mit den beiden Toten zu tun?

    Info: Dieser dritte Band kann unabhängig von den anderen Büchern der Reihe gelesen werden!

    MEINUNG:
    Gleich zu Beginn mochte ich den Schreibstil der Autorin sehr gerne - nicht zu einfach und dennoch sehr angenehm und gut verständlich zu lesen. Die Schauplätze und Handlungen sind anschaulich und nachvollziehbar dargestellt.
    Wie bereits beim Cover, kommt auch beim Inhalt eine gewisse Atmosphäre zustande, die die Zeit der 20er in München sehr gut einfängt und für den Leser lebendig werden lässt.
    Besonders schön kamen auch die aufwändigen Vorgehensweisen der Kripo zur Geltung, welche man sich heute durch unsere Digitalisierung, fast nicht mehr vorstellen kann.
    Die damalige politische Situation spielt eine sehr große Rolle in diesem Buch. Man merkt, dass sich die Autorin intensiv damit auseinandergesetzt hat. Sie versteht es, geschichtliche Aspekte wie z.B. die Inflation, die Freikorps oder die Fremdenfeindlichkeit im Land, geschickt mit der Handlung zu verknüpfen. Hierbei kann der eine oder andere sicherlich noch etwas an Sachwissen für sich dazugewinnen.
    Ich persönlich fand den geschichtlichen Hintergrund interessant, hatte allerdings immer wieder Schwierigkeiten, diesem zu folgen und hätte mir hier gewünscht, bereits etwas mehr geschichtliches Vorwissen gehabt zu haben. Vielleicht lag es aber auch an den immer wieder komplexeren Handlungssträngen und an den immer mehr werdenden Personen, die in Verbindung mit den geschichtlichen Aspekten, sehr viel Konzentration vom Leser erforderten.
    Während ich z.B. Rattler und auch die anderen Figuren als vielschichtig erlebt und sehr interessiert verfolgt habe, blieb mir Reitmeyer, dessen Perspektive den größten Umfang misst, lange zu blass und zu distanziert. Erst spät am Ende bin ich tatsächlich noch mit ihm warm geworden, was ich sehr schade fand.
    Das Buch war für mich etwas mehr ein Roman als ein Krimi. Während ich mir in den ersten 2/3 des Buches noch mehr Spannung gewünscht hätte, empfand ich den Schluss dann jedoch als sehr gelungen.

    FAZIT: Ein atmosphärisches Buch, dessen Protagonist mir etwas zu blass und dessen Spannung mir etwas zu gering war. Trotzdem für Geschichts-Liebhaber zu empfehlen, die einen etwas ruhigeren Kriminalroman suchen! 3,5 Sterne

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke P., 01.02.2019

    „Herbststurm“ ist nach „Der eiserne Sommer“ und „Wintergewitter“ der dritte Roman der Krimiserie von Angelika Falenda. Die Reihe spielt im München der 20iger Jahre, schon ist zu ahnen und zu spüren, dass das rechte Lager an Macht gewinnt. Aber auch die Folgen des ersten Weltkriegs sind noch allzu sichtbar – sei es in seelischen und körperlichen Kriegsverletzungen oder in den drückenden finanziellen Verhältnissen des neuen demokratischen Staates.

    In dieser Zeit ist Kommissär Reitmeyer mit polizeilichen Ermittlungen befasst, denn es geht um zwei Mordfälle, die zu Rätseln aufgeben. Viele bereits aus den früheren Büchern bekannte Personen sind wieder mit von der Partie, wie etwa der Rechtsanwalt Sepp Leitner, der einen Suchauftrag zu einer vermissten jungen Frau annimmt und dabei unvermittelt mit Reitmeyers Mordermittlungen kollidiert. Und Caroline, die von Reitmeyer immer noch aus der Ferne angeschmachtete junge Ärztin, die es jetzt in die Pathologie verschlagen hat. Und Rattler, der junge Ermittler, gerade aus der Ausbildung, aber von einem Gasangriff im Krieg schon schwer mitgenommen. Er trifft eine junge Russin und wird in ihre verworrene Geschichte mit hineingezogen.

    Es wird schon jetzt klar, dass man besser den einen oder anderen Vorgängerroman gelesen haben sollte, um einigermaßen mit den parallelen privaten und beruflichen Geschichten Schritt halten zu können. Als Einstieg in die Reihe ist „Herbststurm“ nicht unbedingt zu empfehlen.

    Überhaupt brauchte es meine ganze Konzentration, um das Buch in seiner Komplexität zu verstehen. Denn im Laufe der Ermittlungen tauchen einige rechte Soldatenvereinigungen auf und auch russische Gruppen und Einzelpersonen, die miteinander im Geheimen zusammenarbeiten. Oder doch nicht?

    Im Ganzen habe ich weniger einen spannenden Krimi gelesen. Vielmehr handelt es sich um einen Roman über polizeiliche Ermittlungsarbeit im politisch und gesellschaftlich hochbrisanten München der 20ger Jahre. Dabei sind die Protagonisten in diesem Krimi allesamt sehr sympathische und lebensnah dargestellte Akteure. Sie tragen durch eine hochkomplexe Handlung und sind insgesamt die starke Seite dieses Romans.

    Am Ende des Buches findet man eine gute Darstellung der geschichtlichen Verhältnisse und im Buch erwähnten Organisationen und Vereinigungen. Reitmeyer selbst positioniert sich in diesem Krimi durchaus deutlich in Opposition zu den ihn umgebenden rechten Gesinnungen. Eine spannende Vorlage für die zukünftigen Romane, denn dies führt ihn ganz sicher in gefährliche Situationen.

    Wer diesen Krimi liest, sollte sich Zeit dafür nehmen und ihn mit Konzentration lesen können. Sicher ist diese absolute brisante und spannende Zeit, die hier gut und kenntnisreich geschildert ist, es wert und Angelika Falendas Arbeit, die in der ausgefeilten Recherche liegt, ist sehr zu würdigen.

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