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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby H., 19.08.2020 bei bewertet

    Eine ganz außergewöhnliche Familiengeschichte

    Tornedal, ein finnischer Ort an der Grenze zu Schweden. Hier leben Pentti und Siri Toimi. Ihre 12 Kinder sind hier auf dem landwirtschaftlichen Hof aufgewachsen. Einige sind schon aus dem Haus, leben ihr Leben weit weg von zuhause. Nun weihnachtet es sehr und die meisten der Kinder kehren zu den Feiertagen nachhause zurück. Die meisten freuen sich auf ihre Geschwister, die untereinander eine starke Bindung haben, und Mutter Siri, eine sanftmütige Frau, die alles für ihre Kinder tut, was in ihrer Macht steht. Sie haben aber auch Angst vor den Launen und der Grausamkeit des despotischen Vaters Pentti.
    In diesem Winter, 1981, wird der kleine Arto bei einem Unfall schwer verletzt. Dadurch wird sich das Familienleben in der Zukunft dauerhaft verändern...

    „Liebe ist ein Luxus, den sich nur reiche Leute leisten können. Für arme Leute hingegen hat sie keinerlei Wert“.
    Diese Sichtweise hat mich einerseits erschüttert. Andererseits beschreibt sie aber das Leben und das Miteinander in der Familie. Daraus erfolgt auch eine Einsamkeit, die ich beim Lesen immer wieder gespürt habe.

    Schon die Einführung vor der Geschichte ist etwas speziell und facht die Neugier auf das, was da wohl kommen mag, tüchtig an.
    Jedes Familienmitglied bekommt ein oder mehrere eigene Kapitel, in dem es dann hauptsächlich um deren Vergangenheit, seine Sichtweise und seine Stellung in der Familie geht. So lerne ich sie sehr intensiv kennen. Elina und Riiko, die beiden verstorbenen Geschwister sind davon ausgenommen. Durch die sehr verschiedenen Charakteren, bei denen man deutlich sieht, wie unterschiedlich sich Geschwister entwickeln können, fällt es nicht schwer sich unter den vielen Personen zurecht zu finden. Außerdem gibt es zu Beginn des Buches ein sehr ausführliches Personenregister, in dem man spicken kann.
    Immer wieder spricht der Erzähler mich persönlich an, wodurch ich mich noch mehr dem Familiengefüge zugehörig bzw. hinein gezogen fühle. Richtig wohlgefühlt habe ich mich allerdings hier nicht.

    Sehr gut gefällt mir die Beschreibung der kargen, idyllischen finnischen Landschaft. Dazu im krassen Gegensatz die Lebensmittelpunkte Helsinki und Stockholm, wohin drei der Kinder verzogen sind.

    Es hat seine Zeit gedauert, bis ich in die Familie Toimi hinein gefunden habe. Aber dann habe ich mich mitreißen lassen und war von den verschiedenen Emotionen und Gefühlen, die die Geschichte bei mir auslöst, überwältigt.
    Es gibt immer wieder Längen, die die Spannung, die hintergründig immer lauert, zusammenbrechen lässt. Auch die unvorhergesehenen Sprünge durch verschiedene Zeiten haben mich irritiert.

    Ein Buch, das man nicht mal schnell weg lesen kann. Man sollte sich Zeit nehmen, die Menschen, denen man hier begegnet kennenzulernen und ihnen zuzuhören. Dann hat man als Leser, vielleicht genau wie ich, ein ganz besonderes Leseerlebnis, das ich gerne mit 4 von 5 Sternen bewerte.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nil_liest, 14.04.2021

    Pole der Gegensätzlichkeit

    543 geballte Seiten Familie! Das könnte einem zu viel erscheinen. Mögen doch die meisten nur limitiert die eigene Bagage ständig mit ihren Unzulänglichkeiten in nächster Nähe haben. Aber genau das wird hier seziert. Familie kann man sich nun mal nicht aussuchen.
    Es ist Weihnachten 1981. Siri und Pentti haben in der Summe 12 lebende Kinder. Einige sind schon Flüge geworden, leben in größeren Städten und kommen aber zu Feiertagen wieder nach Hause ins finnisches Dorf Tornedal, wie auch zu diesem Fest. Da der Vater, Pentti, mürrisch und jähzornig daherkommt und die Stimmung verdirbt, aber die Mutter Siri eine herzensgute liebeverströmende Sanftmut in Person ist, kommt es zu Reibung und das Unglück ist vorprogrammiert. Die Kinder ertragen es nicht wie der Vater die Mutter unentwegt schlecht behandelt.
    Bei 12 Geschwistern denkt ihr sicherlich, wie soll man die alle auseinanderhalten! Gott sei dank, gab es zu Beginn ein Personenregister auf das man immer mal wieder zurückgreifen kann. Ohne diese Übersicht wäre es in der Tat schwieriger. Und, wer das physische Buch kauft, hat den Vorteil auch ein Lesezeichen mit allen Personen stets am rechten Fleck zu haben.
    A propos Personen, sie werden in Teilen recht isoliert betrachtetet und dann doch wieder in die Geschichte eingebunden. Nach dem Lesen habe ich erfahren, dass die Autorin Nina Wähä, die im Übrigen auch Schauspielerin ist, als Grundlage bereits geschriebene Kurzgeschichten hatte und diese zu einem Gesamtwerk zusammenfügen wollte. Beim Lesen gab es an der ein oder anderen Stelle Verwunderung, da es etwas entkoppelt wirkte, nun ist mir klar warum. Das soll der Autorin aber nicht zu lasten gelegt werden, denn dies ist ein außerordentlich gelungenes Debüt! Ihr Schreibstil hat mich mitgezogen und nach Skandinavien verschleppt zu dieser verunglückten Situation. Nicht nur lesbar, sondern niveauvoll unterhalten auf ihre eigene Art und Weise! Denn es gibt auch eine auktoriale Erzählerin, die uns als Leser ab und an aufs Gleis setzt und Hinweise einstreut.
    Spannend ist das Ganze allemal, fast wie eine krimihafte Familiengeschichte und ein Ausleuchten der so unterschiedlichen Geschwister. Einige sind einsam, es gibt bilaterale Allianzen, auch Kaputte die problembeladen sind, Sonderlinge, werdende Eltern. Ein bunter Strauß an Geschwistern, was es nicht einfacher macht.
    Vaters Wort und Mutters Liebe ist ein lesenswerter skandinavischer Roman, nachdem das Bedürfnis hat sich der eigenen Familie zu widmen.
    PS: Erschienen im Heyne Hardcore Verlag, aber lasst euch davon nicht irritieren. Habe schon das ein und andere aus dem Verlag gelesen und es ist eher hardcore unkonventionell oder hardcore kreativ -halt anders!

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 31.08.2020 bei bewertet

    Im finnischen Tornedal lebt die Familie Toimi. Vater Pentti und Mutter Siri haben zwölf lebende Kinder, von denen einige den Hof bereits verlassen haben. Während die sanftmütige Mutter ihre Kinder liebt und die Familie irgendwie zusammenhält, ist der Vater despotisch und angsteinflößend. Das Weihnachtsfest bringt die Familie wieder zusammen, auch wenn sie mit zwiespältigen Gefühlen anreisen. Einerseits freut man sich darauf, die Mutter und die Geschwister wiederzusehen, andererseits ist da das Unbehagen und die Angst vor dem Vater. Dann geschieht etwas, das den Geschwistern bewusst macht, dass es so nicht weitergehen kann.
    Der Schreibstil dieses Buches ist etwas ungewöhnlich, denn so nach und nach werden alle Personen ausführlich dargestellt. Jeder der Personen bekommt ein eigenes Kapitel und so erfährt man, wie jeder die Familie betrachtet, wem er nahesteht und seine Sicht auf das Geschehen. Auch wird der Leser zwischendurch auch mal persönlich angesprochen.
    Ich habe etwas länger gebraucht, um dieses Buch zu lesen. Zum einen waren da die fremden Namen, an die ich mich erst gewöhnen musste (Das Lesezeichen war dabei hilfreich) und dann hat mir die Brutalität manchmal zu schaffen gemacht. Die ganze Zeit verspürte ich eine unheilvolle und düstere Atmosphäre.
    Die Charaktere waren zwar ausführlich und individuell beschrieben, aber nahe gekommen ist mir niemand. Dass es zwischen den Kindern teilweise eine etwas distanzierte Beziehung gibt, ist bei so vielen Kindern vielleicht nicht ungewöhnlich, aber es liegen ja auch so viele Jahre zwischen dem ältesten und dem jüngsten Kind. Siri liebt ihre Kinder, aber ihre Liebe fällt sehr ungleichmäßig aus. Am innigsten fühlt sie kurz nach der Geburt eines Kindes, aber dann kommt ja auch schon bald das nächste. Pentti scheint keine Gefühle für jemanden zu hegen, er erwartet, dass alle funktionieren und ihren Teil der Arbeit übernehmen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die Kinder aus dem Hause streben, und doch zieht es sie auch immer wieder zurück.
    Es ist eine Geschichte voller Probleme und Traumata, also bestimmt keine behagliche Geschichte und dennoch will man weiterlesen.
    Ein außergewöhnlicher Roman - düster, bedrückend, aber lesenswert.

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  • 4 Sterne

    Mariola P., 05.07.2020 bei bewertet

    Ein Hof in finnischen Tornedal, dort lebt eine Familie mit Mutter Siri , Vater Pentti und die Kindern, nicht alle sind noch auf den Hof, einige sind gestorben, einige sind umgezogen, doch etwas ist passiert und alle lebende Kinder versammeln sich auf den Hof um eine große Entscheidung zu treffen....

    Das Buch war für mich auf die ersten Seiten bisschen zäh, doch später hat sich einen richtigen Sog entwickelt, so dass die Geschichte hat mich nicht mehr losgelassen, nur eine bis zum Ende hat mich gestört, die ironische Ton, für mich die kleine bisschen Ironie passt hier nicht, das ganze ist zu ernsthaft und zu düster.

    Die Autorin ist gelungen eine familiäre Geschichte zu schreiben wo die Atmosphäre sehr dunkel ist, der Luft ist schwer und ganze Zeit beim lesen habe ich die Gefühl von Beklommenheit und trotz das die Leute von die Seiten waren mir persönlich nah und habe ich eine gewisse Symphatie gespürt ( natürlich nicht zu allen, einige waren abscheulich ).

    Die Geschichte ist ab und zu schwer zu lesen , wegen der Inhalt und der Brutalität, aber trotzdem ist sehr lesenswert, die Liebe hier hat ganz andere Ton als normal, blass und grau genauso wie die karge Landwirtschaft in Finnland.

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  • 3 Sterne

    BiblioJess, 09.06.2021

    Zu Weihnachten kommen sie alle wieder im finnischen Tornedalen zusammen: Die vierzehnköpfige Familie Toimi. Manche Kinder sind längst ausgezogen, die jüngsten wohnen noch bei der ruhigen Mutter Siri und dem aufbrausenden Vater Pentti. Mit ganz unterschiedlichen Gefühlen treffen die einzelnen Personen auf ihre restlichen Familienmitglieder und eine erste Katastrophe lässt nicht lange auf sich warten. Ein Wiedersehen voller Gewalt, Liebe, Enttäuschung, Wut, Verrat, Loyalität.


    Ich weiß ehrlich gesagt nicht so ganz, was ich von „Vaters Wort und Mutters Liebe“ halten soll bzw. was mir das Buch sagen wollte. Was ich daraus mitnehmen soll. Die ganze Familie ist ziemlich verkorkst und leider hab ich für mich keinen einzigen Sympathieträger gefunden.
    Das Buch ist im Erzählstil geschrieben und wechselt im Laufe der Zeit zu fast jedem Familienmitglied, sodass jedes ein bisschen beleuchtet wird. Trotzdem hatte ich nicht wirklich das Gefühl, die Personen richtig kennenzulernen, sie sind mir fremd geblieben, es wurde eher oberflächlich erzählt, ohne dass ich mich so richtig in sie reinfühlen konnte. Zudem wird bei jedem neuen Kind, wenn der Abschnitt aus dessen Perspektive beginnt, herausgestellt, dass DIESES hier ja ganz anders ist als seine Geschwister. Bei jedem. Das ging mir irgendwann auf die Nerven – „jaja, noch so ein individuelles Kind, was für eine Überraschung“.

    Die Geschichte plätschert so vor sich hin, die Kapitel sind ein bisschen im Dramen-Stil aufgebaut, also zumindest gibt es am Anfang immer so eine Vorausschau, und da heißt es am Anfang lange „aber noch ist nichts passiert“ und das trifft es ehrlich gesagt ganz gut. Mehr Handlung, als dass die da zusammenkommen, gibt es kaum, das meiste besteht dann aus meinem „Kennenlernen“ der Personen, aber wie gesagt, hat das für mich nicht zufriedenstellend funktioniert. Mir waren alle fast egal. Bis auf Pentti, der Vater, der wirklich ein furchtbarer Mensch ist und wo ich kaum verstehen kann, wieso überhaupt noch irgendjemand an dem hängt. Ab der Hälfte kommt dann doch etwas Bewegung rein, aber das hat für mich nicht gereicht.

    Ganz schlecht fand ich das Buch aber auch nicht. Auch wenn ich mit den Charakteren nicht warm geworden bin, so waren doch interessante Persönlichkeiten bei und ich fand es durchaus ganz spannend, was für Aspekte der menschlichen Psyche, des eigenen Ehrgeizes oder Versagens dort aufgezeigt werden, wie man Opfer seiner Umstände werden kann etc. Das sind schon interessante Einblicke. Und manche Erkenntnisse, die in diesem Roman gewonnen oder aufgezeigt werden (über Familienbande, über das Leben, die eigene Herkunft u.a.), haben mich überzeugt, weiterzulesen. Irgendwie war ich doch ein bisschen neugierig, wie sich alles auf die einzelnen Charaktere und die Familiendynamik auswirkt.


    Trotzdem lies mich das Buch mit einem „hm“-Gefühl zurück und mit diesem unbestimmten „es war jetzt nicht schlecht, aber so richtig was mit anfangen konnte ich auch nicht“. Für mich sind es 3 Sterne, mit Tendenz zu 2,5. Das Buch wurde aber auch schon sehr viel von Kritiker*innen, aber auch Leser*innen gelobt. Es ist wie immer Geschmackssache.

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  • 2 Sterne

    Barbara M., 28.08.2020

    In Tornedal, einem finnischen, abgelegenen Dorf, lebt die Großfamilie Toimi: Vater Pentti, Mutter Siri, 12 noch lebende Kinder und 2 tote. Sie bewirtschaften einen Bauernhof und leben sehr bescheiden. Gemeinsam ist allen Kindern die Furcht vor dem unberechenbaren Pennti. Er ist gewalttätig, verletzend und ohne jegliches Mitgefühl für seine Kinder und auch seine Frau. Die Mutter hält die Familie zusammen und ist im Gegensatz zum Vater liebevoll und geduldig. Schon früh verlassen die Kinder den Bauernhof, finden jedoch allesamt kein großes Glück und nur wenig echte Liebe. Der Vater prägte ihre Kindheit und fast jeder der Toimis trägt ein traumatisierendes Erlebnis in sich und manchmal auch mehrere. Gemeinsam ist ihnen allen, dass es sie immer wieder zurück nach Tornedal zieht.
    Wieder kommen nun einmal alle zusammen und allen wird nach einem unglaublichen Vorkommnis klar, dass nun endlich auch das Leid der Mutter ein Ende haben muss.
    Es muss endlich etwas passieren.

    Nina Wähä erzählt in ihrer Buch die ganze Familiengeschichte der Toimis und haucht jedem Familienmitglied ein eigenes Leben ein. Sie geht bei den Charakteren in die Tiefe und als Leser kommt man den einzelnen Personen sehr nahe – ob man das nun möchte oder nicht. Auch die Blickrichtung wird immer wieder geändert, mal in die Vergangenheit, dann wieder in die Gegenwart. Wähä schreibt von der Verzweiflung, von der Trauer, der fehlenden Liebe, von Ängsten, von körperlicher und seelischer Gewalt und immer ist dieser Hauch von Melancholie spürbar. Es ist nicht immer leicht und angenehm zu lesen und manchmal vielleicht auch etwas zu ausufernd.

    Nina Wähäs Buch „Vaters Wort und Mutters Liebe“, das 2020 im Heyne Verlag erschienen ist und 544 Seiten umfasst, konnte mich leider nicht so richtig packen. Es war für mich oft zu bedrückend und zu ausufernd.

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  • 2 Sterne

    Christina S., 17.07.2020

    Hatte mir von dem Buch mehr versprochen. Irgendwie hat sich mir von Anfang an der Sinn nicht erschlossen. Ich bin überhaupt nicht in die Geschichte rein und musste mich fast zwingen es fertig zu lesen.

    Eine Familie mit so vielen speziellen aber auch gestörten Kindern hat mich überrascht und eine Mutter die vorallem die Augen schließt , unfassbar.

    Alles in allem nicht mein Buch.

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  • 4 Sterne

    0 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 24.06.2020

    Siri und Pentti Toimi leben auf einem Bauernhof im Norden Finnlands und haben vierzehn Kinder. Zwei von ihnen sind bereits im Kleinkindalter verstorben. Siri kümmert sich um die Kinder, die 1981 noch zu Hause wohnen, auch wenn sie nicht alle gleich liebt. Pentti wird dagegen von den Kindern gefürchtet und betrachtet sie nur als billige Arbeitskräfte. Im Winter 1981 ereignet sich ein schwerer Unfall, bei dem das zweitjüngste Kind Arto schwer verletzt wird. Dadurch wird eine Kette von Ereignissen ausgelöst, die das Familienleben dauerhaft verändern.

    "Vaters Wort und Mutters Liebe" ist eine komplexe Familiengeschichte, die kapitelweise aus der Perspektive von Siri oder eines ihrer Kinder erzählt wird, während der Vater Pentti selbst nur in Form eines langen Briefes eine eigene Stimme bekommt. Dabei beginnt der Roman im Winter 1981 als Ausgangspunkt, springt jedoch während der Erzählungen immer wieder in die Vergangenheit und zu Episoden, die für einzelne prägend waren. Auf diese Weise lernt man die ganz unterschiedlichen Charaktere kennen, wobei es trotz der Vielzahl der Figuren aufgrund ihrer differenzierten Eigenheiten nicht schwierig ist, den Überblick zu behalten.
    Die vergangenen Ereignisse sind ohne Zusammenhang, während in der Gegenwart der Unfall dazu führt, dass sich die Familie räumlich entzweit, die Kinder jedoch durch ein weiteres "Unglück" wieder bei ihrer Mutter zusammenfinden. Diese Zusammenkunft zeigt wiederum auf, wie unterschiedliche die Geschwister sind und dass sie nach wie vor gemeinsam einsam sind.


    Es ist eine außergewöhnliche Familiengeschichte, die trotz der Vielzahl jeden einzelnen Charakter bildhaft darstellt, wobei die Kinder auf unterschiedliche Art und Weise von ihrem Elternhaus geprägt sind und Probleme haben, Beziehungen zu führen oder Liebe zu empfinden. Ein Band der Geschwister ist nicht zwischen allen spürbar, was das Netzwerk untereinander eher locker erscheinen lässt.
    Es ist eine Erzählung über eine dysfunktionale Familie, über Liebe und Hass, über Gerechtigkeit und den Traum von Freiheit sowie über Selbsterkenntnisse und den Mut, eigene Wege zu gehen. Die Geschichte ist etwas sperrig und im Mittelteil weiß man nicht so genau, wohin sie eigentlich führen wird. Das Ende hat jedoch den erhofften Aha-Effekt, ist nicht unbedingt happy, schenkt jedoch Hoffnung und macht die Geschichte insgesamt gerade aufgrund ihrer Andersartigkeit faszinierend und lesenswert.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia J., 21.07.2020

    Im finnischen Tornedal lebt die Familie Toimi. Siri und Pentti und ihre zwölf Kinder. Wo-bei, als die Geschichte beginnt sind einige schon ausgezogen, zu Besuch gekomen.
    Ich finde dieses Buch, die Geschichten der Familienmitglieder, schwer zu beschreiben. Vie-le erzählen von sich. Zum Ende auch Pentti, dem alle lieber aus dem Weg gehen.
    Nachdem ein besonders schändliches Tun von Pentti zu Tage kommt sind viele der Mei-nung, dass sich nun was ändern muss, Siri soll Pentti verlassen.
    In einzelnen Kapiteln werden einige der Kinder vorgestellt, man lernt sich und ihre Be-weggrüne näher kennen, auch Siri. Erstaunlich wie unterschiedlich Menschen aus ein und derselben Familie sein können und manche auch beängstigend.
    Neben den Personen wechseln auch die Zeiten aus denen erzählt wird, viele Blicke in die Vergangenheit, wieder in die Gegenwart.
    Geschrieben ist die Geschichte dieser Familie in einem guten Stil, als Leser konnte ich das Innenleben gut verstehen, wenn auch nicht alles was die verschiedenen Charaktere tun, verstehen. Es scheint eine besondere Gegend zu sein, das Tornedal, was spezielle Men-schen hervorbringt. Manches kam mir zu langatmig vor, anderes dann wieder passend, treffend. Ein Wechselbad beim Lesen. Siris Gefühl der Freiheit konnte ich z.B. gut nach-empfinden, aber vieles blieb mir irgendwie fremd. Somit bin ich nach dem Lesen von Va-ters Wort und Mutters Liebe mit meiner Meinung hin und her gerissen. Dieses Buch ist speziell, hat mich aber nicht richtig packen können. (3,5 Sterne)

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elin T., 12.07.2020 bei bewertet

    Inhalt:

    Annie kehrt zu Weihnachten zu ihrer Familie zurück. Sie hat immer Angst, dass sie dort bleibt, dehalb fährt sie nicht gerne zurück. Mit Kraft und Mut hat sie sich den Weg aus Ihrem Elternhaus gekämpft, in dem nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre 11 Geschwister Zuhause sind. Wie ein Rattenkönig. Doch dieses Weihnachtsfest soll vieles verändern. Wird Ihre Mutter endlich einsehen, dass sie sich von dem brutalen und lieblosen Vater trennen muss? Und was wird aus dem Rattenkönig, wenn der gemeinsame Feind fehlt?

    Bewertung:

    Dieses Buch hat mir wahnsinnig gut gefallen. Obwohl ich am Anfang dachte, das ich in der großen Geschwisterschar niemals durchblicken werden, habe ich nun das Gefühl, dass ich alle gut kenne. Nina Wähä widmet jedem ihrer Protagonisten genug Zeit um ihn oder sie kennenzulernen. Man kommt jeder Person so nahe, wie es nur geht. Der Leser erfährt (fast) alle Geheimnisse, seien es gute oder schlechte. So kann man die Handlung aller Personen total gut nachvollziehen.

    Auch die Geschichte von Finnland wird durch die Augen der Protagonisten sehr lebendig erzählt. Es geht um die Grenzverschiebungen zu Russland und auch das Verhältnis zu Schweden. Total spannend.

    Fazit: Ich empfehle dieses Buch jedem, der spannende Familiengeschichten mag.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 20.06.2020

    Inhalt übernommen:

    Ein Hof im finnischen Tornedal ist das Zuhause der vierzehnköpfigen Familie Toimi. Siri, die Mutter, ist eine sanftmütige Person, der das Wohl ihrer Kinder am Herzen liegt. Ganz im Gegensatz zu Pentti, dem herrischen Vater, um den alle lieber einen Bogen machen. Einige der zwölf Kinder haben bereits Reißaus genommen und sind nach Stockholm, Helsinki oder sogar Zypern gezogen, doch das Band und die Liebe zwischen den Geschwistern und der Mutter ist so stark, dass sie immer wieder zurückkehren. So auch diesmal, als die Geschwister zu einem Familientreffen nach und nach zu Hause ankommen, voller Erwartung und Vorfreude auf das Wiedersehen. Doch ein erster Zwischenfall trübt bald die Stimmung.

    Ein vielschichtiges und brillant erzähltes Familienepos, das den Leser packt und verzaubert und eindrücklich zeigt, wie auf Loyalität der Verrat und auf Liebe die Enttäuschung folgen kann.

    Meine Meinung:

    Ich muss zugeben, dass es einige Zeit gedauert hat, bis mich die Geschichte einfangen konnte. Zu Anfang hatte ich große Probleme mit den finnischen Namen,das beigefügte Register war hier eine große Hilfe. Dazu kam der außergewöhnliche Schreibstil, welcher ständig übergangslos zwischen den Zeiten wechselte,was äußerste Konzentration beim Lesen erforderte.
    Dann jedoch sprang der Funke über und ich vermochte das Buch kaum aus der Hand zu legen.
    Mit wieviel Geschick die Autorin der Vielzahl der Protagonisten ihren eigenen Rahmen und ein großes Maß an Aufmerksamkeit gab, nötigte mir großen Respekt ab. Ihr ist es gelungen, mir als Leserin einen tiefen Einblick in ihre Seelen zu geben.
    Indem ich die Großfamilie Toimi ein Stück weit begleiten durfte,durchlebte ich ein Wechselbad der Gefühle.

    Fazit:

    Ein Familienroman,der sich nicht mit normalen Maßstäben messen lässt,den ich jedoch sehr empfehlen kann.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dajobama, 22.08.2020

    Vaters Wort und Mutters Liebe - Nina Wähä

    Im Norden Finnlands in den frühen 80ern, kurz vor Weihnachten. Annie kehrt zu einem Besuch nach Hause zurück, ins finnische Tornedal. Sie hat ein ungutes Gefühl, Angst, dass ihre Herkunft die Krallen in sie schlagen wird und nicht wieder loslässt. Die Familie ist groß, Annie hat 13 Geschwister, 11 lebende und 2 tote. Annie ist früh von zuhause ausgezogen, um dem jähzornigen, seine Familie tyrannisierenden Vater Pentti zu entkommen. Die Bindung zur ruhigen, duldsamen Mutter Siri und vielen der Geschwister ist trotz allen Reibereien und Entbehrungen stark, "als wären sie unsichtbar miteinander verknüpft. Wie ein Rattenkönig an den Schwänzen verknotet." (Klappentext)
    Nun kehrt Annie also zurück und merkt schnell, dass alles beim Alten ist und auch wieder nicht. Etwas liegt in der Luft, etwas wird passieren.
    Viele der Geschwister gingen früh fort und suchten das Weite. Und doch kommen sie immer wieder zurück. Bei diesem Besuch wird nun deutlich, dass Pentti untragbar geworden ist, das Leid der Mutter ein Ende haben muss. Es muss etwas passieren.

    Die Autorin macht sich tatsächlich an das ehrgeizige Unterfangen, sämtliche! Familienmitglieder vorzustellen und zwar ausführlich. Es entstehen einzigartige, sehr intensive Charaktere. Wähä schaut ihren Figuren tief in die verletzten Seelen und ermöglicht das auch ihren Lesern. Tatsächlich empfand ich für fast alle Mitglieder dieser zerrissenen Familie Mitleid. Am wenigsten für diejenigen, die unleugbar Vaters Gene geerbt haben. Wir erfahren, mit welchen Eigenschaften jeder einzelne geboren wurde und wie ihn diese spezielle Kindheit geprägt hat. Wie werden wir zu dem, was wir sind und welche Rolle spielt dabei die elterliche Liebe? Kann man überhaupt 14 Kinder lieben und alle gleichbehandeln?
    Spannende Fragen, großartig aufbereitet, höchstens manchmal etwas ausufernd, aber absolut faszinierend.

    Gleichzeitig ist dies ein Coming-of-Age Roman. Ziemlich jeden einzelnen Darsteller begleiten wir vom Übergang von der Kindheit zum Erwachsenen. Sie tun sich alle schwer damit, müssen alle allein damit zurechtkommen. Nicht wenige der ersten sexuellen Erfahrungen sind in erster Linie traumatisierend.
    Es ist ein hartes und einsames Leben im Norden Finnlands, viele der Geschwister entfliehen dem einsamen Elternhaus und dem brutalen Vater sobald sie können. Trotzdem zieht es sie immer wieder zurück, vor allem wegen der Mutter. Wirklich glücklich werden die meisten von ihnen wohl nirgendwo. Soviel Traumata, soviel ungünstige Verwicklungen, vieles verursacht vom gewalttätigen Vater, der offensichtlich nicht fähig ist zu lieben.
    Schließlich erfahren wir auch die Hintergründe der Mutter, Siri und des Vaters, Pentti. Auch sie ehemals zwei Kinder, die sich vergebens nach Liebe gesehnt haben und diese auch in der Ehe nicht finden konnten. So traurig, sehr intensiv.

    Bei den vielen Figuren war ich sehr dankbar für das Personenverzeichnis am Anfang mit den kurzen Beschreibungen. Damit war das machbar. Ein eigener eindringlicher Schreibstil. Die Geschichte fesselnd und tiefsinnig. Alles in allem eine berührende Familiengeschichte, die ich mit sehr guten 4 Sternen bewerte.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 31.08.2020

    Im finnischen Tornedal lebt die Familie Toimi. Vater Pentti und Mutter Siri haben zwölf lebende Kinder, von denen einige den Hof bereits verlassen haben. Während die sanftmütige Mutter ihre Kinder liebt und die Familie irgendwie zusammenhält, ist der Vater despotisch und angsteinflößend. Das Weihnachtsfest bringt die Familie wieder zusammen, auch wenn sie mit zwiespältigen Gefühlen anreisen. Einerseits freut man sich darauf, die Mutter und die Geschwister wiederzusehen, andererseits ist da das Unbehagen und die Angst vor dem Vater. Dann geschieht etwas, das den Geschwistern bewusst macht, dass es so nicht weitergehen kann.
    Der Schreibstil dieses Buches ist etwas ungewöhnlich, denn so nach und nach werden alle Personen ausführlich dargestellt. Jeder der Personen bekommt ein eigenes Kapitel und so erfährt man, wie jeder die Familie betrachtet, wem er nahesteht und seine Sicht auf das Geschehen. Auch wird der Leser zwischendurch auch mal persönlich angesprochen.
    Ich habe etwas länger gebraucht, um dieses Buch zu lesen. Zum einen waren da die fremden Namen, an die ich mich erst gewöhnen musste (Das Lesezeichen war dabei hilfreich) und dann hat mir die Brutalität manchmal zu schaffen gemacht. Die ganze Zeit verspürte ich eine unheilvolle und düstere Atmosphäre.
    Die Charaktere waren zwar ausführlich und individuell beschrieben, aber nahe gekommen ist mir niemand. Dass es zwischen den Kindern teilweise eine etwas distanzierte Beziehung gibt, ist bei so vielen Kindern vielleicht nicht ungewöhnlich, aber es liegen ja auch so viele Jahre zwischen dem ältesten und dem jüngsten Kind. Siri liebt ihre Kinder, aber ihre Liebe fällt sehr ungleichmäßig aus. Am innigsten fühlt sie kurz nach der Geburt eines Kindes, aber dann kommt ja auch schon bald das nächste. Pentti scheint keine Gefühle für jemanden zu hegen, er erwartet, dass alle funktionieren und ihren Teil der Arbeit übernehmen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die Kinder aus dem Hause streben, und doch zieht es sie auch immer wieder zurück.
    Es ist eine Geschichte voller Probleme und Traumata, also bestimmt keine behagliche Geschichte und dennoch will man weiterlesen.
    Ein außergewöhnlicher Roman - düster, bedrückend, aber lesenswert.

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