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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sarah H., 14.09.2023

    Als Buch bewertet

    Myriam ist 30. Sie ist gerade Mutter geworden, liebt ihr Kind über alles, lebt mit ihrem Freund zusammen, der ein liebe- und verantwortungsvoller Vater ist und sollte eigentlich rundum glücklich sein. Zumindest redet sie sich das ein. Im Prinzip ist ja alles ok… die Realität allerdings ist eine Andere: sie leidet an postnataler Depression, fühlt sich von allem überfordert und als schlechte Mutter. Sie hat Angst mit ihrem Kind allein zu sein, denk sogar, dass ihr Kind sie gar nicht leiden kann, weiß nicht, wie sie die Tage füllen soll, rutscht mehr und mehr in die Isolation ab und ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein.
    Aufgewachsen mit zwei narzisstisch anmutenden Elternteilen, fällt es ihr nicht leicht ihren eigenen Wert zu sehen. Sie hat starke Selbstzweifel, möchte jedem gefallen, geht damit stark über ihre Grenzen (die sie wahrscheinlich selbst gar nicht so recht benennen kann). Die Beziehung der Eltern war geprägt von Gewalt, Myriam selbst hat davon zwar nichts (körperliches) abbekommen, dennoch aber feine Sensoren entwickelt. Auch ihre Beziehungen zu Männern sind überaus toxisch. Ihr erster Freund schlägt sie, ist permanent eifersüchtig und kontrollierend. Ihr jetziger Freund trägt selbst viele unbewusste Narben aus der Kindheit mit sich herum, was immer wieder großes Eskalationspotential bietet.
    -
    „Im Prinzip ist alles ok“ ist ein Debüt… und was für eins. Es hat mich nachhaltig beeindruckt, wie die Autorin hier verschiedene Lebenswege erfasst und vor allem wie tief sie gerade bei Myriam dabei geht.
    Schon der Titel hat bei mir für Aufmerksamkeit gesorgt, denn ich finde damit ist alles gesagt. Was bedeutet es „ok“ zu sein? Und was bedeutet in diesem Zusammenhang „im Prinzip“? Solch eine Formulierung sagt so viel über das Gegenüber aus: am Ende das genaue Gegenteil. Es ist ein Zustand in dem man gerade so funktioniert, manchmal besser, manchmal schlechter, aber eben nie darüber hinaus. Es hat nichts mit leben zu tun, ist auf das Nötigste beschränkt und fühlt sich besch… an.
    Am Beispiel von Myriam wird sehr deutlich bewusst, was es für ein Kind und die spätere Erwachsene bedeutet, Gewalt ausgesetzt zu sein, sich nicht gesehen zu fühlen, die eigene Wahrnehmung angezweifelt zu bekommen. Auch fehlende Unterstützung ist ein Problem. Trotz vorheriger Therapie und Abspaltung von der Familie, wird ihr immer wieder suggeriert nicht gut genug zu sein, undankbar zu sein, zu emotional zu sein… was dazu führt, dass sie in alte Muster zurück fällt. Sie will eine heile Familie, wobei sich dieser Wunsch sowohl auf die derzeitige, als auch auf die Herkunftsfamilie bezieht. Dies ist utopisch, zumindest wenn man die Schuld nur bei sich selbst sucht. Es ist schwer einzusehen, dass man andere Menschen nicht ändern kann und es fühlt sich erstmal egoistisch an, auf sich selbst zu schauen, aber manchmal ist das der einzige Weg sich zu retten.
    Auch die Frage, was seine gute Mutter ausmacht, ob Liebe bedingungslos und auf Knopfdruck funktioniert, steht im Raum. Darf eine Mutter überfordert und traurig sein? Darf eine Mutter sich um sich selbst kümmern? Darf eine Mutter Angst vor ihrem Kind haben? In Myriams Fall wird schnell klar, wie schädlich das allseits akzeptierte und propagierte Bild einer Mutter ist. Denn dies schürt Druck, vermehrt Selbstzweifel und ist nun mal auch schlichtweg falsch. Jede Mutter weiß, dass Babys und Kleinkinder anstrengend sein können, das man an seine Grenzen stößt, manchmal auch einfach nur am Boden ist, weil man nicht weiter weiß und es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dies auch auszusprechen.
    Yasmin Polat verarbeitet hier so viele wichtige Themen, angefangen mit einem realistischen Blick auf Mutterschaft und postnatale Depression. Themen die gern tabuisiert werden… auch toxische Familiengebilde werden analysiert, Grenzen und Bedürfnisse ausgelotet. Es wird nicht beschönigt, dafür ist dieser Roman auch nicht gedacht. Es ist kein Wohlfühlbuch, es tut teilweise weh es zu lesen und trotzdem ist es eine sehr große Empfehlung von mir. Ich finde wichtig, dass darüber geschrieben und gesprochen wird, einige werden sich sicher wiederfinden und damit vielleicht auch ein bisschen verstanden fühlen, anderen hilft es vielleicht das Gegenüber besser zu verstehen, wieder anderen wird klar, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MissSophi, 06.11.2023

    Als Buch bewertet

    Miryam ist dreißig Jahre alt und gerade Mutter geworden. Eigentlich sollte doch alles gut sein. Aber sie leidet an einer postnatalen Depression und hadert mich sich selbst und vor allem mit der Mutterrolle. Sie bemüht sich sehr, alles so normal wie möglich wirken zu lassen, aber die Geister der Vergangenheit stehen wieder vor der Tür.
    Die Autorin arbeitet mit Zeitrückblenden und so tauchen wir ab in das Leben Miryam vor der Mutterschaft und erfahren somit von viel Gewalt in der Kindheit. In jungen Jahren flüchtet sie sich in eine Beziehung zu einem viel älteren Mann, der ihr auch wieder mit Gewalt begegnet.
    Wir erfahren von der Ehe der Eltern und von der Beziehung zu ihrem Bruder. Und wundern uns als Leser nicht, dass sie noch immer mit diesen auch generationsübergreifenden Traumata zu kämpfen hat.
    Der Autorin gelingt es fabelhaft das Wesen einer Depression einzufangen und findet deutliche Worte für all das, was ihr wiederfahren ist. Sie schildert drastisch, wie Miryam immer wieder auf der Suche nach Beziehung und Liebe ist und immer wieder gegen die Wand läuft. Immer wieder gibt sie ihrer Herkunftsfamilie eine Chance, möchte aufarbeiten und findet einfach kein Gegenüber.
    Die Beziehung zu dem Vater ihres Kindes ist zwar nicht gewalttätig, aber dennoch irgendwie lieblos und sie schafft es auch nicht, die Bindung zu ihrem Kind aufzubauen, die sie sich eigentlich wünscht.
    Dies Buch ist ein Zeugnis eines Lebens, welches zunächst auf Trümmern aufgebaut wurde, aus denen sie sich im Erwachsenenalter nun langsam befreien muss. Sie ist es, die das Muster zu durchbrechen vermag, die Verantwortung für sich und ihre Familie übernimmt und eine für sie bahnbrechende Entscheidung trifft. Eine Entscheidung zum Leben.
    Es macht Mut, sich seiner Geschichte zu stellen und die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Es ist möglich die Verkettung von traumatischen Erlebnissen zu überwinden und sich zu lösen.
    Es ist keine leichte Lektüre, aber eine ehrliche und schonungslose. Mir hat das Buch sehr gefallen, da ich es als sehr realistisch einschätze und ich im Anschluss Hochachtung vor dieser Protagonistin hatte, die mühsam, aber stetig ihren Weg geht.

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  • 5 Sterne

    Martina W., 14.04.2024

    Als eBook bewertet

    Was für eine emotionale Achterbahnfahrt! Dieses Buch hat mir Einiges abverlangt, aber auch viel gegeben. Es gibt da einige Ähnlichkeiten zwischen meiner Vergangenheit und der Vergangenheit der Hauptprotagonistin und in vielen Gedankengängen habe ich mich wiedergefunden oder konnte zumindest gute Bezüge dazu herstellen.
    Yasmin Polots Schreibstil ist leicht und humorig, gestört haben mich lediglich die vielen Anglizismen (aktueller Jugendsprech), die auch von der Zeit her absolut nicht gepasst haben.
    In einer anderen Rezension hatte ich gelesen, dass die Rezensentin die Protagonistin super nervig fand, aber gerade das gut gemacht war, weil die Aussenwelt depressive Menschen oft nervig finden.
    Ja, das kann durchaus sein. Ich fand Myriam an keiner Stelle nervig, weill ich diese extremen Selbstzweifel und den Selbsthass sehr gut kenne und mich in diesem Gedankenkarussell erkennen konnte... gerade in den Kapiteln mit ihrem Baby. Dieses "sich ständig bei allen und für alles entschuldigen wollen, weil man sich wertlos und unfähig fühlt".
    Auch der Umgang mit Social Media, was das mit einem unsicheren Menschen macht, war gut dargestellt, ebenso der Fakt was Gewalt in der Familie für Folgewirkungen hat und von Generation zu Generation weiter gegeben - aber auch durchbrochen - werden kann.
    Ich habe dieses Buch verschlungen, es fühlt sich realistisch an und nachvollziehbar. So etwas kann man eigentlich nur schreiben, wenn man es selbst gefühlt hat... falls es so ist, dann hoffe ich dass es der Autorin heute gut geht.
    Eine Geschichte, die mich schwer beeindruckt hat.

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  • 4 Sterne

    Isabell R., 29.09.2023

    Als Buch bewertet

    »So schlecht er auch mit mir umging - ein Teil von mir war überzeugt, ihn zu brauche. Es gab eine Art Sicherheit in seiner Gewalt für mich, die ich mir nicht erklären konnte.« (S.39) 💔

    Miryam ist dreißig Jahre alt, Mutter einer kleinen Tochter und hat Depressionen. Diese hat sie nicht ernst seit der Geburt ihres Babys, wie im Verlaufe des Buches deutlich wird, aber werden dadurch erneut präsenter. Schnell wird deutlich, dass Miryam und ihr jüngerer Bruder Deniz in einem von Gewalt geprägten Elternhaus aufgewachsen sind und die Gewalt auch ihre eigenen Beziehungen prägte. Lange war sie in Therapie, um die familiär-erlernten destruktiven Muster und ihre Depression zu bearbeiten. Jetzt als Mutter will sie vor allem eins: Es besser machen als ihre Eltern. Doch in ihrer aktuellen Lage - isoliert durch Kontaktabbrüche von ihr wichtigen Menschen sowie beeinflusst durch die perfekte Instagram-Sicht von Momfluencern - redet sie sich ein, dass nicht einmal ihr Kind sie mögen würde und deswegen den Vater immer bevorzugen würde.

    Durch den achronistischen Schreibstil setzt sich das Gesamtbild der Protagonistin mit jedem Kapitel wie bei einem Puzzle mehr und mehr zusammen, und es wird deutlich, warum das Leben für Miryam alles andere als OKAY ist. Zum Ende des Buches laufen die zeitlichen Abstände zwischen den Kapiteln immer stärker zusammen, so dass Lesende am Ende im ‚Jetzt‘ mit Miryam angekommen sind.

    Der Autorin gelingt es hervorragend, Miryam’s unangenehmen Gefühle zu transportieren. Ich habe mich beim Lesen sehr unwohl gefühlt und jedes Mal, wenn der jungen Frau Undankbarkeit vorgeworfen worden ist, sie aufgefordert wird die Vergangenheit einfach sein zu lassen oder das Patriachariat personifiziert durch ihren Partner, Eltern und Bruder (»Ich glaube nicht, dass ich dramatisch, zu sensibel bin oder sonst eine dieser Eigenschaften habe […]« (S.258) ) ihr einen weiteren Stoß versetzen, hätte ich sie am liebsten umarmt und ihr klargemacht, dass sie das nicht verdient hat. Dass sie sich - für mich als Lesende - zu wenig zur Wehr setzt ist als Ausdruck der Krankheit aber auch der weiblichen Sozialisation sehr gut geschrieben. Es tut nahezu weh, zu lesen, wie sehr Miryam struggelt. 💔 Ihr Scheitern fühlt sich so viel schlimmer an, weil man weiß, wie sehr sie es besser machen wollte

    In ihren Debütroman »Im Prinzip ist alles okay« schreibt die Journalistin und Autorin Yasmin Polat über die Emanzipation einer jungen Mutter 💜, Gewalterfahrung innerhalb der Familie, Generationentraumata und Mutterschaft.

    Ein emotionaler Roman, der die Gefühlslage und Situation einer jungen, depressiven und traumatisierten Mutter sehr eindrücklich vermittelt. Ich empfehle ihnen allen Personen, die sich mit Mutterschaft, Generationsttraumata und Selbstbestimmung aus einer dieser Perspektive auseinander setzen möchten und können. 💜

    [CN: Depression, physische + psychische Gewalt]

    4.5 / 5 ☆

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  • 5 Sterne

    m, 01.11.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch dreht sich um Miriam, Anfang 30 und frisch gebackene Mutter eines Mädchens. Ihre Kindheit war keine leichte und nun will sie alles anders machen, als ihre Eltern vorher. Doch was macht man, wenn man mit der Situation komplett überfordert ist und der Freund einen auch nicht tröstet oder mal gut zu spricht?

    Ein emotionales Buch, welches viele Rückblicke in Miriams Leben offenbart und wie sie zu der Frau geworden ist, die sie heute ist. Sei es mit ihrem ersten Freund, die Beziehung zu ihrer Familie oder ihren Freunden. Miriam hatte es alles andere als leicht und ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein in ihr jetziges Leben. Die Schreibweise ist zwar simpel, jedoch fühlt man mit der Protagonisten mit, durch die Vergangenheitsaspekte und ihre allgemeine Lage.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und freue mich jetzt schon über zukünftige Bücher von Yasmin Polat.

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  • 3 Sterne

    Jazz, 09.11.2023

    Als Buch bewertet

    Miryam Topals Leben ist von Anfang an schwierig. Ihr Vater, Ibo, schlägt seine Frau Sylvie, die jedoch anstatt einer Scheidung ins Auge zu fassen, lieber zu Flaschen greift, um in das klassische Rollenbild zu passen. Mit der Zeit findet man heraus, dass beide Familien schon sehr viel Gewalt in ihrem Elternhaus erfahren haben und es daher gar nicht anders kennen. Miryam will daher so schnell wie möglich raus aus der Hölle und trifft dabei Entscheidungen, die in ihre eigene persönliche Hölle führen. Kann sie sich überhaupt von ihrer Familie befreien?

    Der Anfang des Romans hat mir wirklich gut gefallen. Polat schreibt ungeschönt über die Erfahrung vieler Menschen, die an Generationentraumas und kulturellen Kämpfen leiden. Jedoch ist mir die Kritik viel zu blass erschienen. Hier hätte sie viel tiefer gehen können. Sie hat jedoch leider nur an der Oberfläche gekratzt.

    Außerdem ist mir das Ende viel zu beschönigt und gleichzeitig offen. Sie hat am Ende ihren Frieden gefunden, nur um im Epilog dann nochmal das ganze Kartenhaus in sich zusammenfallen zu lassen. Schade, dass Miryam hier nicht konsequenter war, denn so wird sie eher nicht finden, wonach sie sucht.

    Abgesehen davon hat mir auch nicht gefallen, dass sie am Anfang stets von ihrem Baby und Kind spricht und gegen Ende plötzlich sowohl Geschlecht als auch Name erwähnt. Das habe ich nicht verstehen können. Was wollte Polat mit diesem Bruch bezwecken? Zudem schreibt sie gegen Ende, dass ihr Social Media Plattformen bei ihrem großen Problem sehr geholfen haben und wirbt für diese. Das sehe ich zum Beispiel extrem kritisch. Weiterhin baute sie andauernd Brands in ihren Roman ein, was ich von simplen Liebesromanen kenne, aber hier nicht erwartet hätte. Bekommt sie dadurch mehr Follower und ihre Tantiemen wachsen? Das war in meinen Augen daher sehr deplatziert.

    Insgesamt kann ich den Roman halb empfehlen. Der Beginn war wirklich gut. Ich bin mir sicher, dass sich viele Leserinnen hier mit Miryam identifizieren können, wenn sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Aber auch Leserinnen, die aus heilen Familien kommen, werden hier durch den markerschütternden Einblick, sich besser in die Leben von Immigrantinnen hineinversetzen können.

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