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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 02.10.2018

    aktualisiert am 02.10.2018

    „Ein negatives Fremdbild zaubert ein positives Selbstbild“

    In acht Kapitel widmet sich die Autorin unterschiedlichen Lebensbereichen, die durch übertriebene Selbstgerechtigkeit geprägt sind.
    Es geht los mit Arbeit. Hier wird z.B. unter die Lupe genommen, warum Handwerker fälschlicherweise oft belächelt werden, Ich AG´s dank Investmentshows groß im Kommen, aber selten erfolgreich sind, aber auch, dass beneidete Selbstständigkeit, selbst und ständig arbeiten heißt, wenn man Erfolg haben will. Wie hat sich die Gesellschaft entwickelt, warum kam es dazu und wie kann man dem entgegen wirken, wird hier geklärt.
    Dieser Frage geht die Autorin im zweiten Kapitel bezüglich Geschlechtern nach. Gleichberechtigung im Grundgesetz verankert, in der Praxis jedoch vielfach noch weit gefehlt. Haben rosa und blaue Babykleidung Auswirkungen auf die Entwicklung, warum sind Männer tolle Hechte, wenn sie viele Beziehungen haben, Frauen werden aber abgewertet, wieso sind Frauenstimmen tiefer geworden? Nur drei kleine Beispiele für die interessanten Dinge, die man hier erfährt.
    Im dritten Kapitel Einwanderung macht die Autorin ganz klar deutlich, dass nur durch Nähe Empathie geschaffen werden kann und deshalb Einwanderer nicht ausgeschlossen, sondern ganz im Gegenteil viel mehr Möglichkeiten zum Kennenlernen geschaffen werden müssen. Hier hat sie mir genauso aus der Seele gesprochen, wie bei ihrer Feststellung, dass es bei jedem Volk Menschen mit Wertehaltungen, die indiskutabel sind, gibt und ein „die Flüchtlinge“ ebenso wenig gibt, wie nationale Werte, die von jedem Einheimischen gelebt werden, sondern eben „nur“ demokratische Grundprinzipien, an die es sich zu halten gilt.
    Danach geht es mit Armut und Vermögen weiter. Arbeitslose sind selber schuld oder lauter Sozialschmarotzer, wie oft hört man solche Aussprüche, auch hier räumt die Autorin gehörig mit Vorurteilen auf und erklärt, warum sich sogar Arbeitslose selbst innerhalb ihrer eigenen Gruppe vehement abzugrenzen versuchen.
    Bei Kriminalität geht es dann darum, warum kleine Verbrechen oft aufgebauscht und härter bestraft werden, während Veruntreuungen, Steuerhinterziehung und Co fast schon zum guten Ton gehören und schnell vertuscht werden.
    Im sechsten Kapitel dreht sich alles um Konsum. Hier findet sich sicher jeder wieder, der stolz, oder eben auch neidisch auf das eigene bzw. das Auto des Nachbarn ist, der sich schon mal mit dem Gedanken an eine Schönheits-OP befasst hat, oder auch der Fan solcher Fernsehformate wie Germanys next Top Model ist.
    Unsere moderne digitale Welt, kommt im Kapitel Aufmerksamkeit aufs Tapet. Geschönt bis zur Unkenntlichkeit, virtuelle Online Inszenierung sogar als zentraler Bestandteil des Lebensalltags und Gefallsucht als Stressfaktor, es ist längst nicht alles Gold was glänzt, bei der „Stasi auf freiwilliger Basis“ (Michael Niavarani). Extrovertiert und Ich muss etwas erleben Mentalität sind in und introvertiert out, oder wie? Auch hier gibt es jede Menge Potential für einen abschätzigen Blick.
    Der letzte Abschnitt Politik wendet sich Dingen wie Pressefreiheit, dem Bedürfnis nach Vereinfachung durch eine klare Orientierung, Politikverdruss oder politischem Desinteresse zu. Hier wird auch unsere „Diskussionsunkultur“, angeprangert, ein so wichtiges sich Auseinandersetzen mit anderen Anschauungen, die man ja nicht vertreten, aber kennen muss, gefordert. Sich nicht zum Spielball populistischer Rhetoriker machen lassen, ist meiner Meinung nach eine ganz zentrale ,wichtige Botschaft in unserer heutigen Zeit, die ebenfalls im letzten Kapitel steckt.
    „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen,“ Jedes Kapitel beginnt mit einer zum Thema passenden Schwarz-Weiß Zeichnung und einem Zitat bzw. Sprichwort, das sich ebenfalls schon auf das Folgende bezieht. Das ist ebenso wie die übersichtlichen Teilüberschriften und die augenfreundliche Schriftgröße vom Layout her wirklich gut gemacht. In einem kurzen einleitenden Text erfährt man dann, was man sich als Leser von diesem Kapitel zu erwarten hat, gerade für Querleser sicher sehr hilfreich. Ich lese immer von Anfang bis Ende, aber auch ich empfand es gelungen, dass ich schon in etwa wusste was auf mich zukommt, so konnte ich mir auch vorab schon den einen oder anderen eigenen Gedanken dazu machen.
    Der lockere Sprachstil der Autorin liest sich flüssig und ich habe, obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, die knapp 200 Seiten schnell verschlungen. Die Sprache ist leicht verständlich und die zahlreichen anschaulichen Beispiele kann man gut nachvollziehen. So entsteht ein eindrucksvolles Bild davon, in welchen Bereichen Gruppen mit einem herabwürdigenden Blick betrachtet werden und warum. Gut hat mir auch die eine oder andere pointierte Formulierung gefallen, die mich hin und wieder durchaus auch grinsen hat lassen, sicher auch perfekt um mit einem Wink mit dem Zaunpfahl geschickt wachzurütteln. Erfrischend gut gewählt sind meiner Meinung nach auch die von ihr im Text immer wieder gewählten Zitate, wie z.B. „Das Gesetz ist wie ein Spinnennetz ; es ist für Fliegen und kleinere Insekten gemacht, sozusagen, aber die dicken Hummeln, die brechen einfach durch.“ von Daniel Draw
    Statt die anderen aus ihrer Komfortzone zu bitten, „wäre der Schritt hinaus aus der eigenen persönlichen Komfortzone und hinein in die Perspektive andere Menschen sinnvoll.“, oder anstelle von Do what you love als Maxime, wäre „Do what you do and turn it into passion if you can, ein Motivationsspruch, der einiges an Druck herausnehmen würde.“ Gut gefallen mir auch die zahlreichen Tipps der Autorin, die künstlich geschaffenen Grenzen entgegenwirken können.

    „Durch mangelnden Austausch mit Andersgesinnten und die Ausblendung andere Denkweisen wird die zunehmende Trennung und Verfeindung von Gruppen eher zunehmen. (...) Dabei ist es nicht notwendig, andere Weltanschauungen zu teilen oder zu bewundern. Für Demokratie notwendig ist allerdings, diese zu tolerieren und in einem gesellschaftlichen Diskurs der Interessen, Meinungen und Standpunkte einzutreten.“ Ich denke das ist gerade in unserer heutigen Zeit ein ganz wichtiger Grundsatz, den es gibt doch kaum etwas Wichtigeres als unsere Demokratie, die uns nicht nur so grundlegendes wie die Menschenwürde zusichert, zu schützen.

    Auch wenn ich generell ein recht zufriedener Mensch bin, nicht neidisch auf das Auto, das Haus oder das höhere Einkommen meiner Mitmenschen schaue, restlos frei bin ich auch nicht davon, mich ab und an abgrenzen zu wollen, oder eben eine andere Meinung nicht ganz so gelten zu lassen, wie meine eigene. Deshalb habe auch ich den einen oder anderen Denkanstoß erhalten, auf jeden Fall aber kann ich jetzt bestimmte Verhaltensweisen noch besser nachvollziehen. Fünf Sterne verbunden mit der Hoffnung, dass dieses Buch viele Leser finden und diesen die Augen für eine freundlichere Welt öffnen wird.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 30.09.2018

    Laura Wiesböck wirft mit diesem Buch ein interessantes, aber beinahe vernachlässigtes Thema auf: Nämlich, dass die Menschen geneigt sind auf andere herabzusehen, wenn sie nicht demselben Anspruch genügen wie man selbst.

    So werden in der heutigen Gesellschaft introvertierte Menschen, obwohl sie Bedeutendes zu sagen hätten, weniger, aber dafür als verschroben wahrgenommen, während rhetorisch begabte Blender deutlich und positiv gesehen werden.

    Interessant auch der Blick auf die Arbeitsumwelt: Einige wollen der Abhängigkeit eines Angestelltenverhältnisses entfliehen und machen sich selbständig. Sie sind zwar von einem Firmenchef unabhängig, arbeiten aber dafür deutlich länger (statt 40 Stunden eher 60 und mehr). Wenn der Sprung in die Selbstständigkeit geschafft ist, werden diese Firmengründer ebensolche „Ausbeuter“, wie jene vor denen sie Jahre zuvor geflüchtet sind.

    Ebenso werden momentan Handwerker ein wenig von oben herab angesehen. Doch wehe, ein Installateur, Elektriker oder Tischler ist von Nöten, weil der akademische gebildete Hausbesitzer keine entsprechenden Kenntnisse und Geschicke hat.

    Meine Meinung:

    Das Buch macht deutlich, dass ein selbstreflektiertes Bild auf das eigene Verhalten durchaus angebracht ist. Denn, Hand aufs Herz, wer hat noch niemals ein wenig herablassend auf andere geblickt? Auf eine Kollegin, die nicht die neuesten Klamotten trägt oder die lieber den Urlaub im nahen Umland verbringt als nach Fernost zu jetten? Eben. Niemand ist davor gefeit, sich besser zu fühlen, weil das Haus größer oder das Auto neuer ist. Auch ich habe mich dabei ertappt, den einen oder anderen Gedanken in diese Richtung gefasst zu haben.

    Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen. Die Illustrationen ergänzen die manchmal auch pointierten Kapitel. Es ist eine gute Anleitung, sein eigenes Denken zu hinterfragen. Die angeführten Beispiele sind griffig und lassen sich gut nachvollziehen.

    Diese Lektüre ist für Menschen, die auf sich selbst schauen, und ihre Gedanken hinterfragen. Es kann helfen, genauer hinzusehen oder hinzuhören und ein wenig bewusster durch das Leben zu gehen.

    Fazit:

    Ein gelungenes Buch, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tina L., 30.11.2018

    In besserer Gesellschaft – sind wir das wirklich? Jeder von uns, auch ich selbst spreche mich davon nicht frei, ist doch der Meinung, dass man selbst und auch die Menschen die einen umgeben zum besseren Teil der Gesellschaft gehören. Wir sind ernähren uns vegan, posten politische Memes in den sozialen Netzwerken, lesen geistreiche Bücher, trinken lieber ein Glas Wein als Billigbier und fahren statt mit protzigen Autos mit dem Rad zu Arbeit und Uni.
    Warum aber denken wir, dass wir besser seien als andere? Warum verachten wir anders Denkende, anders Lebende und allgemein Menschen, die sich für einen anderen Lebensstil entschieden haben?

    Laura Wiesböck ist in ihrem Buch genau diesen Fragen nachgegangen und hat erhellende Antworten gefunden.

    Klappentext

    „Aber wir sind doch alle gleich!“ Der Schlachtruf der aufgeklärten Gesellschaft ist zugleich ihr größter Stolperstein: Kaum eine Annahme ist so fragil. In Wirklichkeit sind wir bestrebt, uns anderen Menschen, anderen Bevölkerungsgruppen, anderen Denkmustern, anderen Verhaltensweisen gegenüber abzugrenzen. Wir würden es nicht zugeben, aber wir sehnen uns nach Distinktion und Andersartigkeit, und suchen intuitiv nach Gleichgesinnten.
    Mann oder Frau, jung oder alt, stark oder schwach, arm oder reich, ungeachtet der sozialen Stellung, Religion oder Nation– die Mechanismen sind immer dieselben: Weniger Privilegierte pochen auf ihren ehrlichen „Hacklerstatus“ und wettern gegen die Schnösel „da oben“; das sogenannte Bildungsbürgertum schüttelt den Kopf pikiert über Wähler rechtspopulistischer Parteien und bestellt mit wohligem Gefühl das Bio-Kisterl. Konsumverhalten wird zum Statussymbol, der Beruf zur Identität und politische Andersartigkeit zum Feindbild. Die Soziologin Laura Wiesböck geht unserer Sehnsucht nach Überlegenheit mit Verve, Witz und Wissen auf den Grund – und fördert dabei auch unangenehme Wahrheiten zutage.

    In acht Kapitel zu acht verschiedenen Themen des Alltags bespricht die Autorin Vorurteile und Mechanismen, die dazu führen, dass jeder von uns in bestimmten Situationen den Blick abschätzig schweifen lässt, egal ob nach oben oder nach unten, nach links oder nach rechts. So wird beispielsweise gleich im ersten Kapitel aufgezeigt, dass und warum Menschen abschätzig auf Arbeitslose blicken und welche Vorurteile wir als Gesellschaft mit uns bringen. Dabei werfen wir nie einen Blick hinter die Fassade und versuchen zu verstehen, wie Menschen beispielsweise auf Grund ihrer psychischen, physischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten vom Tellerrand fallen können. Doch es werden nicht nur alteingesessene Themen, Vorurteile und Klischees behandelt. Auch neuere Abgrenzungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die Klickzahlen auf Social Media Kanälen, vegane Ernährung oder die Zero Waste Bewegung werden unter die Lupe genommen.
    Dabei schaut die Autorin nie von oben herab auf Menschen und ihre Vorurteile, sondern erklärt sachlich, woher sie kommen, warum wir sie haben und wieso wir sie unterbewusst immer wieder suchen und aufbauen.

    Dieses Buch ist erhellend, informativ und augenöffnend, auch für Menschen, die bereits sehr bemüht sind, offen zu sein. Ich versuche selbst so vorurteilsfrei es geht durch das Leben zu gehen, wurde aber während der Lektüre dieses Buches oftmals schmerzlich darauf aufmerksam gemacht, dass ich von meinem Ziel noch weit entfernt bin. Mit dem Lesen dieses Buches kommt man diesem Ziel jedoch einen großen Schritt näher.

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