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  • 5 Sterne

    12 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 12.07.2022

    Als Buch bewertet

    Beeindruckender und berührender Roman mit Tiefgang
    Der Fischer Verlag hat nach "Wie ich mir das Glück vorstelle", dem ersten, mehrfach ausgezeichneten Roman von Martin Kordic, nun dessen zweites Buch "Jahre mit Martha" veröffentlicht.

    Der Roman erzählt die Geschichte des zu Beginn des Buches 15jährigen Schülers Zeljko, der mit seiner Familie, die aus Herzegowina stammt, in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen lebt. Der Vater ist Bauarbeiter und während der Woche auf Montage, die Mutter hat mehrere Putzstellen. Zeljko hat einen älteren Bruder, Krudo, und eine kleine Schwester namens Ljuba. Auf dem 40. Geburtstag seiner Mutter lernt Zeljko Martha Gruber kennen. Martha ist Professorin für Literatur und lebt in Heidelberg. Regelmäßig fährt Zeljkos Mutter nach Heidelberg, um Marthas Haus zu putzen. Während eines mehrwöchigen Ferienjobs bei Martha lernt Zeljko diese näher kennen. Er ist fasziniert von ihrer Bildung und ihrem Leben und verliebt sich in sie. Martha gewährt ihm Zugang zu ihrer umfangreichen Bibliothek, und Zeljko kann seinen literarischen Hunger stillen. Während der letzten Woche seiner Tätigkeit bei Martha kommen sie sich nach einem Opernbesuch näher, an einem Badesee kommt es zum ersten Kuss. Danach trennen sich ihre Wege.

    Zeljko ist ein hervorragender Schüler, der dank des Einsatzes einer Lehrerin von der Realschule auf das Gymnasium wechselt. Nach dem Abitur erhält er ein Stipendium der Universität München. Martha, die er seit Jahren nicht gesehen hat, verhilft ihm durch eine Bürgschaft zu einer Unterkunft. An der Universität lernt er den angesehenen Literaturprofessor Alex Donelli kennen, der ihm eine Stelle als persönlicher Assistent verschafft. Es kommt zum Zerwürfnis, nachdem Donelli Zeljko die Zustimmung zur Prüfung seiner Abschlussarbeit verweigert. 

    Martha und Zeljkos Liebe entwickelt sich sehr langsam, zwischen ihren Begegnungen liegen manchmal Jahre. Es ist Martha, die ihn zur Feier seines Studienabschlusses begleitet und die ihm beim Tod eines Familienmitglieds zur Seite steht.
    Der Eintritt ins Berufsleben gestaltet sich schwierig, und nach Jahren der Suche findet Zeljko endlich berufliche Erfüllung ....

    Das Buch ist in der Ich-Form aus der Perspektive Zeljkos geschrieben. Der intelligente Erzählstil ist ganz wunderbar, das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Der Autor beschreibt sehr liebevoll die Verbindung zwischen Zeljko und Martha, aber schildert auch auf sehr eindrucksvolle Weise die Schwierigkeiten, die sich für Zeljko aus seiner Herkunft ergeben und das damit verbundene Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören in diesem Land, in dem er aufgewachsen ist. 

    Der Roman, der mich zutiefst berührt hat, ist bereits jetzt für mich ein Lesehighlight dieses Jahres, und ich freue mich schon auf den nächsten Roman von Martin Kordic. Unbedingte Leseempfehlung von mir für diesen wunderbaren und beeindruckenden Roman mit Tiefgang und wohlverdiente 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frederike Z., 31.08.2022

    Als Buch bewertet

    „So standen wir nun mitten in der Nacht und in Unterwäsche voreinander auf dem Steg eines Badesees. Frau Gruber und ich. Zwischen unseren Körpern lagen Jahre. Zwischen unseren Augen lag nichts.“ (S. 71)

    Auf dem Geburtstag seiner Mutter sieht Željko sie zum ersten Mal: Martha, Frau Gruber – und verliebt sich in sie. Da ist er gerade fünfzehn, sie Anfang vierzig. Er lebt mit seinen beiden Geschwistern und den Eltern in einer kleinen Wohnung in Ludwigshafen; sie ist Professorin in Heidelberg und wohnt mit ihrer Familie in einem großen Haus mit Pool. In Frau Gruber sah er alles, was er sich für sein Leben wünschte: Bildung, Wohlstand, Souveränität. Er wollte gebildet sein, schwierige deutsche Wörter kennen und keiner von „denen“, wer auch immer „die“ sind. Nicht zuletzt seines großen Vorbilds Michael Jackson wegen weiß er, dass er alles sein kann, was er will, dass es sich zu kämpfen lohnt. Als sie ihm anbietet, in den Sommerferien in ihrem Garten zu arbeiten, sieht er darin seine große Chance, der Armut zu entfliehen – und ihr nahe zu sein. Es ist ein Sommer, der ihn für immer verändern wird: Sie geht mit ihm ins Theater, behandelt ihn wie einen Erwachsenen, wie einen Intellektuellen. Und sie kommen sich näher. Je mehr Liebe er von ihr erfährt, desto mehr wächst Željkos Welt. Doch der Griff der Abhängigkeit, der unbestimmbaren Macht, die sie mit ihrem Geld und ihrem Status auf ihn ausübt, schließt sich enger um ihn. Die Wolken öffnen sich und er fällt.

    Einfühlsam erzählt Martin Kordic in „Jahre mit Martha“ nicht nur die ungewöhnliche und berauschende Liebesgeschichte eines jungen Mannes und einer älteren Frau, nein, diese Geschichte ist so viel mehr als das: Feinfühlig und bedrückend lässt er in Nebensätzen immer wieder anklingen, wie es um Željkos soziale Herkunft bestellt ist, dass er von klein auf lernt, für seine Familie, seine Geschwister zu sorgen, selbstlos ist; wie er seiner Mutter beim Putzen zur Hand geht, für sich und seine Geschwister Zeitungen aus alten Containern sammelt; den reichen Kindern von nebenan zeigt, wie man „arm sein“ wirklich spielt. Dem gegenüber stehen Željkos Fluchtversuche aus der Armut, die geprägt sind vom Alters- und Klassenunterschied und deren Auswirkungen auf seine Beziehung zu Martha. Was folgt, ist ein ungleiches Machtverhältnis, das an Ausnutzung und Gefügigkeit grenzt. Doch Željko muss sich in immer wieder seinem Gegenüber kniend wiederfinden, geschlagen; Martha, die er vergöttert und ihm finanzielle Unabhängigkeit durch emotionale Abhängigkeit ermöglicht; seinem Dozenten Alex Donelli, dem Starprofessor, der ihn hintergeht und durch sein Licht für andere unnahbar macht.

    Es sind die immer wiederkehrenden Muster in Željkos Leben, die mürbe machen, ihn, das Kind einer bosnischen Einwanderer- und Arbeiterfamilie jedoch anspornen, denn er weiß, was er kann, er weiß, wer er ist und was er will. Und all das – seine zuversichtliche Einstellung allen Widrigkeiten zum Trotz, die Vorurteile und den Hass (let’s say it: Rassismus) deutscher Beamter mit Worten (und manchmal auch mit Fäusten) dementierend, seine Hartnäckigkeit – hält ihn am Leben. Er durchlebt eine unkonventionelle Heldenreise, fliegt hoch und stürzt tief, gerät auf die schiefe Bahn. Und er schreibt, schreibt und liest über und von der Liebe, von Hertha Kräftner, seiner Schutzpatronin – und landet sanft, als sich der Kreis und damit ein Kapitel seines Lebens schließt.

    Innerhalb weniger Seiten hat die Geschichte von Željko aka Jimmy mit seiner sanften Rauheit und der multithematischen Herangehensweise, die gleichermaßen als gesellschaftliches Psychogramm, als Coming of Age-, Liebes- und Bildungsgeschichte gelesen werden kann, mein Herz erobert. Ich habe gelacht und geweint, gelitten und gebangt – vor allem aber: geliebt. Was für ein grandioses Buch!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kundin, 19.10.2022

    Als eBook bewertet

    „Martha war eine blonde Professorin aus Heidelberg, meine Baba war eine zahnlose Analphabetin aus der Herzegowina. Sie war selbstsicherer als ich.“

    „Jahre mit Martha“ ist ein Roman, in welchem die Geschichte eines Migrantenkindes erzählt wird. Die Handlung setzt in den 1990er Jahren ein, es ist die Zeit vor der Einführung des Euro in Deutschland. Der Ich – Erzähler Željko „Jimmy" Kovačević führt durch das Geschehen. Der Protagonist ist ein Gastarbeiterkind. Die kroatischen Eltern waren auf der Suche nach einem besseren Leben (oder durch das Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Jugoslawien im Jahr 1968 motiviert) einst aus der Herzegowina in die BRD migriert. Der Vater hat zwei Jobs, er ist Bauarbeiter und Hausmeister, die Mutter hat drei Putzstellen, zu fünft wohnt die Familie in zwei Zimmern. Mit 15 Jahren lernt der Protagonist die 40jährige Professorin Martha kennen. Während seine Mutter bei Martha putzt, erledigt der Teenager Reparaturarbeiten im Garten. Jimmy ist fasziniert von der bildungsbürgerlichen Selbstverständlichkeit, mit der Martha ihr finanziell sorgloses Leben lebt. Zunächst ist ihre Beziehung eine rein platonische. Als der Protagonist ein Studium im teuren München aufnimmt, ist es Martha, die ihm dieses durch eine Bürgschaft erst ermöglicht. An der Universität lernt Jimmy einen neuen „Gönner" kennen, der ihn jedoch fallen lassen soll wie eine heiße Kartoffel - Martha wird eine Konstante in Jimmys Leben bleiben…
    Coming of Age, Gastarbeiterschicksal, Identitätskrisen – diese Themen werden im Roman unter anderem abgedeckt. Problemfelder werden direkt benannt, der Leser muss nichts zwischen den Zeilen erahnen. Stilistisch hatte ich von der Lektüre mehr erwartet, die lineare Erzählstruktur ist simpel, trägt aber auch zur Spannung im Roman bei, die Geschichte ist fesselnd & vielschichtig. Auch Fatma Aydemir hat mit „Dschinns" einen Migrationsroman vorgelegt, den ich stilistisch stärker, aber inhaltlich schwächer als „Jahre mit Martha“ fand. Bei der Lektüre von Kordić‘ Roman hat man nicht das Gefühl, dass (wie bei Aydemir) ein Katalog von identitätspolitischen Thesen abgearbeitet wird. „Jahre mit Martha“ ist auch nicht so gefällig geschrieben wie Stanišićs „Herkunft“ (welches sich liest wie ein Mix aus „Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution“ und „Steffie Speck in the jaws of life“). Es ist schon ironisch, wenn Menschen wie Kordić oder Aydemir (Autoren, die in Deutschland Karriere gemacht haben) Geschichten vom Scheitern & von struggle schreiben, denn es gibt sie wirklich, die Željkos, Željkas und Huseins, denen es trotz (oder gerade wegen) Stipendien und Nebenjobs nicht gelingt, ein Studium abzuschließen, andererseits ist es wichtig, dass diese Menschen zumindest als Romanfiguren eine Stimme erhalten.
    Für Gastarbeiterkinder wird „Jahre mit Martha" nicht viel Neues bieten, deutsche Leser könnten von den stellenweisen fast platt vorgetragenen Wahrheiten abgeschreckt sein. Festzuhalten ist, dass es so etwas wie die eine migrantische Community nicht gibt, dies wird vom Autor schön herausgearbeitet. Auch führt eine Migrationsbiographie nicht zu unbedingter Solidarität. Der Dozent Alex Donelli erwähnt seine italienischen Wurzeln nicht ohne Hintergedanken. Er soll Jimmy gnadenlos ausbeuten, anders als die Deutsche Martha. Martha instrumentalisiert Jimmy ebenso wie Jimmy ihr gesellschaftliches und handfestes Kapital ausnutzt. Für Martha besitzt Jimmy einen exotischen working- class - Sexappeal, Jimmy hingegen fühlt sich irgendwie unwohl mit Mädchen seines Alters, außerdem ist er bisexuell und heimlich schwul. Hat er einen Mutter – bzw. Vaterkomplex? Die Eltern, die 24/7 malochen, sieht er selten und er stellt fest – „ich hatte keine Vorbilder“. Für eine Identitätskrise muss man nicht sexuell verwirrt sein, es reicht schon, als diskriminierter Ausländer zwischen den Stühlen zu sitzen und auf seine Herkunft und Klasse reduziert zu werden. Die Kombination „Migrantenarbeiterkind & schwul“ hat Christos Tsiolkas brillant und glaubwürdig in „Barrakuda“ abgedeckt, für mich kommt „Jahre mit Martha“ leider nicht ganz an „Barrakuda“ heran. Ich finde es aber schön, dass im Roman (anders als in „Restaurant Dalmatia“ von Marinić) die erste Gastarbeitergeneration nicht mit Vorwürfen überzogen wird. Željko glaubt, durch Bildung ein vollwertiges Mitglied der deutschen Gesellschaft werden zu können, um nicht ständig seinen „Respekt vor Deutschland“ beweisen zu müssen. Doch auch mit einem Universitätsabschluss und einem gut bezahlten Job gelingt der soziale Aufstieg nicht – es fehlt der richtige ‚Stallgeruch‘ (und eine fette Erbschaft). Depressionen, Krise und schließlich self – fulfilling prophecy? Der Handwerker Željko findet seinen Frieden schließlich, als er in den Schoß der Familie zurückkehrt und sich auf seine Wurzeln besinnt…
    „Jahre mit Martha“ weckt beim Leser eine falsche Leseerwartung, denn es ist keine romantische Liebesgeschichte, die präsentiert wird. Für mich war diese Liebe nicht wirklich glaubwürdig, daher hätte ich als Autorin einen anderen „Aufhänger“ gewählt. Im Kern ist der Roman eine messerscharfe Gesellschaftskritik, die mich oft zum Lachen brachte („Wir fluchen nicht.“) und stellenweise erschreckend treffsicher („Werdet unsichtbar!“) ist. Ich fand es aber seltsam, dass im Roman zwar die NSU-Morde erwähnt werden, nicht aber Solingen & Mölln. Kordić liefert Anekdoten, die sich tatsächlich so abspielen könnten, und macht sie durch eine humorvoll – zynische Darstellung erträglich („BAUŠTELE ARBEITEN ŠLAFEN“).
    „Martha“ ist auch ein Plädoyer gegen Nationalismus, und ein Hinweis auf migrantische Generationsunterschiede („Sie strotzten vor Selbstbewusstsein und hatten richtig Lust auf Deutschland.“).
    Die große Stärke des Romans ist die Kritik am Klassismus. Wenn Kinder schon in der vierten Klasse „aussortiert“ werden und nicht etwa 8 Jahre Zeit haben, um sich zu beweisen, läuft etwas schief.
    Am Ende lebt die Kovačević – Sippe als Patchworkfamilie (mit einem dt. Namen am Klingelschild) unter einem Dach. Dieses Plädoyer für ein Miteinander der Generationen ist richtig, aber es ist auch seltsam, dass Željkos Eltern das Rentenalter überhaupt erreicht erreicht haben. Anders als für Željko gibt es für viele soziale Aufsteiger kein Zurück, sie sind der eigenen Schicht fremd geworden und gehören andererseits nicht zum deutschen Establishment. Der Leser kann die Lektüre jedoch mit einem guten Gefühl beenden.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 04.09.2022

    Als eBook bewertet

    Die „Jahre mit Martha“ waren so ganz anders, als ich sie mir vorgestellt habe. Es sind Jahre des Erwachsenwerdens mit Musikbegleitung. Die Geschichte von Jimmy, der eigentlich Zeljko heißt. Er ist fünfzehn, als alles beginnt und sie, die Professorin, ist um einiges älter. Ganz und gar unterschiedliche Welten sind es, die aufeinandertreffen, sich ergänzen, sich nie so ganz aus den Augen verlieren, die immer einen Weg zueinander finden. Diese Jahre mit Martha sind eher zweitrangig, es geht vielmehr um Jimmy in all seinen Facetten.

    Die beiden Darsteller lernen sich kennen, sind neugierig aufeinander, sie haben sofort einen Draht zueinander. Sie fördert ihn, den sehr intelligenten Jimmy, zeigt ihm viele Möglichkeiten auf und doch lässt sie ihn seine eigenen Erfahrungen machen.

    Der Migrationshintergrund ist Thema. Zeljkos Familie stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien, hier in Deutschland leben sie eher beengt zu fünft in einer Zweizimmerwohnung, die Eltern malochen, sie können den Kindern nicht viel bieten. Als der Fünfzehnjährige Martha kennenlernt, ändert sich für ihn alles. Sie unterstützt ihn, auch wenn zwischendurch immer wieder ihr und auch sein Begehren aufblitzt, ist es seine Geschichte.

    Es ist eine Einwanderungsgeschichte, Jimmy stellt die zweite Generation dar. Sie sind schon selbstbewusster als ihre Eltern, gehören eher hier her als in die alte Heimat. Es bieten sich viele Chancen, so manche verstreichen ungenutzt. Ich sehe nicht nur das Migrantenkind, ich sehe einen jungen Mann, der seine Bestimmung sucht. Der vieles ausprobiert, vieles verwirft und letztendlich doch seinen ureigenen Weg findet.

    Ich fand Gefallen daran, schwamm mit ihnen mit, ließ alles auf mich zufließen. Ein ruhiger Fluss, eine unaufgeregte Story. Und doch waren es anregende Jahre hin zur Selbstfindung. Schön erzählt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 30.11.2022

    Als Buch bewertet

    Eine außergewöhnliche Geschichte

    Jimmy, der eigentlich Željko heißt, ist fünfzehn, als er sich in Martha verliebt. Sie ist Professorin in Heidelberg, seine Mutter geht zu ihr als Putzfrau, und sie scheint so alles zu haben, was er sich sehnlichst wünscht: Bücher, Bildung, Souveränität. Stattdessen wohnt er beengt mit seinen Eltern und Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Doch auch Martha empfindet Zuneigung für diesen neugierigen Jungen…

    Es ist eine etwas andere Liebesgeschichte, die der Autor Martin Kordić hier erzählt, denn diese beiden Liebenden trennen zunächst Welten. Dennoch schaffen sie es, zusammen zu kommen, und das verändert für sie beide die Welt. Dieses Buch erzählt viel über Einwandererfamilien und von dem Wunsch, dazugehören zu wollen. Jimmys Lebensweg ist anders als der der meisten Einwandererkinder, doch was macht das mit ihm? Das herauszuarbeiten ist dem Autor bestens gelungen.

    Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 31.08.2022

    Als eBook bewertet

    Marha und Jimmy

    Jahre mit Martha, mit diesem Buchtitel und dem atmosphärischen Cover lockt das Buch zielsicher seine Leser an.
    Der Erzähler ist ein kroatischstämmiger Mann namens Zeljko. Seine Erinnerungen gingen in die Zeit, als er ein 15jähriger Junge war und Matha kennen lernte, eine verheiratete Frau mit Kind. Sie beginnen eine Liebesbeziehung.
    Später geht er als Student nach München.
    In München wird außerdem sein Professor sehr wichtig für ihn.

    Martin Kordic beschreibt die problematische Beziehung zwischen dem Jungen und Martha einfühlsam und lässt sie sich wiedertreffen, als er in seinen zwanziger Jahren ist.
    Zwischen ihnen ist eine große Verbundenheit.

    Martin Kordic schafft auch einige gute Formulierungen über alltägliches und aus vielen Sätzen sieht man Zeljkos instabilen emotionalen Zustand.
    Zeljkos Entwicklung und auch seine Irritierungen mit seiner Rolle als Kroate in Deutschland wird glaubhaft gezeigt. Ich mag den ruhigen Erzählfluss, in dem die Handlung treibt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cynthia M., 02.09.2022

    Als eBook bewertet

    „Jahre mit Martha“ war für mich ein echter Glückstreffer. Denn das Buch ist einfach eine Wucht. Es ist wundervoll geschrieben, erzählt nicht nur von einer ungewöhnlichen Liebe, sondern auch vom Erwachsenwerden und dem Leben als Migrant in der der Bundesrepublik. Es ist ein Buch, über Begegnungen, die das Leben nachhaltig beeinflussen, über Erwartungshaltungen und das Zurückgewiesen werden. Und es klingt noch lange nach, nachdem man es aus der Hand gelegt hat.

    Zum Inhalt: Jimmy, der eigentlich Željkos Draženko Kovačević heißt, und das Kind bosnischer Einwanderer ist, verliebt sich im Alter von 15 Jahren in die gut 20 Jahre ältere Martha. Sie ist Professorin in Heidelberg, er das Kind ihrer Putzfrau. Und trotzdem zieht es die beiden zueinander hin. Martha eröffnet Jimmy eine Welt der Bücher und der Kultur und nimmt ihn auf eine Art ernst, die er bisher nicht kannte. Die beiden bleiben über die Jahre in Kontakt, entwickeln sich zueinander hin und entfernen sich voneinander. Was bleibt ist eine prägende Zeit.

    Die Geschichte umreißt einen jahrzehntelangen Zeitrahmen, die Übergänge in der Geschichte sind fließend, es werden hauptsächlich Schlüsselerlebnisse aus dem Leben von Jimmy erzählt. Dieser erzählt aus der Ich-Perspektive seine Erlebnisse, wie er Martha kennenlernte, wie sich ihre Wege kreuzten und verloren, wie sie einander wiederfanden und aufgaben. Er erzählt vom sozialen Aufstieg und dem Scheitern, von familiären Werten und der Suche nach der eigenen Identität. Die Erzählung wirkt wie eine Erinnerung, so als würde Jimmy uns Geschichten und Anekdoten aus seinem Leben erzählen. Die Wortwahl ist pointiert, man merkt Jimmy sein Bildungsniveau und die Liebe zu Worten, die er mit Zeitungen und Büchern kultiviert hat, an. Für den Leser ergibt sich daraus eine sprachlich versierte, clevere Erzählung, die ich beim Lesen sehr genossen habe.

    Das Buch ist nicht einfach eine komplizierte Liebesgeschichte, wie man vielleicht auf den ersten Blick vermuten mag. Es geht viel um Herkunft und Heimat, um das Gefühl der Zugehörigkeit und das Leben als Migrantenkind. Jimmy will sich nicht mit dem Leben, das seine Eltern sich aufgebaut haben, abfinden. Er strebt nach höherer Bildung, nach Zugehörigkeit zu den kultivierten Kreisen der Gesellschaft, in denen sich Martha und auch sein Literaturprofessor an der Uni, bewegen.

    Das Buch lässt sich wunderbar und flüssig lesen, die Ereignisse werden teilweise fast schon romantisch verklärt beschrieben, es erzeugt eine intime Atmosphäre, die zum Verweilen und Reflektieren einlädt. Es hat stellenweise was von einem Coming-Of-Age, lässt sich aber nicht in eine Schublade pressen. Für mich ein unerwartetes Highlight, bei dem ich gerne noch länger verweilt hätte. Ein Wahnsinns-Buch, das man lesen sollte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katharina G., 31.08.2022

    Als Buch bewertet

    Martin Kordic erzählt in "Jahre mit Martha" eine Geschichte von Jugend, Identitätsfindung, Liebe in seinen verschiedenen Erscheinungsformen, Abhängigkeiten, Zugehörigkeit und Anpassung.

    Als Zeljko auf Martha trifft könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Sie Professorin in Heidelberg, er 15 jähriges Einwandererkind das mit seiner Familie in einer winzigen Wohnung lebt. Doch Martha hat alles was Zeljko sich immer gewünscht hat. Sie ist Gebildet, Kultiviert und scheint fest im Leben zu stehen. Martha eröffnet Zeljko, der von allen Jimmy gerufen wird eine neue Welt. Doch ist es wirklich einfach und gut eine Welt gegen eine andere einzutauschen oder verliert man sich dadurch zwangsläufig selbst und welchen Preis zahlt man dafür? Wie rettet man sich selbst und geht das überhaupt? Das und noch einiges mehr versucht Martin Kordic mit seinem Roman zu beantworten.

    Besonders interessant fand ich Zeljko der immer irgendwie dazugehören möchte und sich dadurch immer wieder in Abhängigkeitsverhältnisse begibt, sein Gegenüber auf ein Podest stellt und sich seiner toxischen Beziehungen nicht bewusst zu sein scheint sondern über lange Zeit hinweg vielmehr in seiner Rolle als unterlegener aufgeht. Auch Martha ist eine komplexe Figur die mir nicht gerade sympathisch war. Sie wirkt irgendwie immer etwas unnahbar und scheint es zu genießen das Zeljko für sie alles aufzugeben bereit ist, sogar seine eigene Identität. Doch Martha ist nicht die einzige Toxische Beziehung in die sich Zeljko, der sich irgendwann Jimmy nennt,  auf der Suche nach Zugehörigkeit und Liebe begibt

    Trotz des doch ernsten Inhalts hatte dieses Buch immer einen leicht zu lesenden Ton und wirkte fast nie bedrückend. Vielmehr war es ein tolles vielschichtiges  Buch das mit Tiefgang und psychologischer Genauigkeit machtmechanismen aufzeigt und verschiedene Erscheinungsformen von Liebe, Verzweiflung und Identität sehr feinfühlig und berührend beleuchtet.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 06.10.2022

    Als eBook bewertet

    Željko, der von allen »Jimmy« genannt wird, ist fünfzehn, als sich in die deutlich ältere Martha verliebt. Sie ist Professorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Mit Martha besucht er zum ersten Mal ein Theater, mit Marthas Liebe verändert sich Jimmys Welt. Doch in wie weit meint es Martha gut mit Jimmy und wie sehr nützt sie ihn auch aus?!

    Der Schreibstil war sehr flüssig zu lesen und äußerst bildhaft, ich hatte jeden Theaterbesuch und Segeltörn der beiden direkt vor meinen Augen und die Seiten sind nur so dehin geflogen.

    Ich kann nicht direkt sagen, dass mir die Charaktere sympathisch waren, denn sie hatten auch etwas geheimnisvolles und unergründliches an sich, gerade die Protagonistin Martha. Dennoch hat es der Autor geschafft die Personen realistisch und authentisch darzustellen und ich konnte mir die Anziehung der beiden zueinander gut vorstellen.

    Die Liebesgeschichte der beiden ist absolut bittersüß, es gibt ganz zauberhafte Begegnungen zwischen den beiden aber manchmal schwingt auch etwas toxischen dabei mit. Es war auf jeden Fall sehr interessant zu lesen und das Ende hat mich sehr überraschen können!

    Das Buch ist aber nicht nur eine Liebesgeschichte, es geht auch viel um die Herkunft von "Jimmy" und wie es als junger Mann ist, einen ausländischen Namen zu haben und wie dieser das Leben auch teilweise mitbestimmt, ebenso wie Begegnungen mit anderen, egoistischen Menschen.

    Fazit: Ein sehr geheimnisvoller und bittersüßer Roman, der nicht nur die ungewöhnliche Liebesgeschichte beeinhaltet, sondern der auch etwas über Jimmys Herkunft und sein ganz persönliches erwachsen werden erzählt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra K., 13.09.2022

    Als eBook bewertet

    Der Weg zum Erwachsen werden

    Die Erzählung eines Migranten, der in Deutschland Fuß fassen möchte und eine ungewöhnliche Freundschaft pflegt.

    Ein 15jähriger Junge mit Migrationshintergrund namens Željko lernt eine 40jährige deutsche Professorin kennen und verliebt sich in sie. Der Einfachheit halber wird er Jimmy genannt. Schnell werden die kulturellen wie sozialen Unterschiede sichtbar. Sie hat, was er sich wünscht: Bücher, Bildung, Wohlstand. Über viele Jahre verlieren sie sich nicht aus den Augen. Hauptsächlich wird jedoch sein Weg in die Welt der Erwachsenen skizziert; er geht seinen Weg, auch wenn er auf der Suche nach seinem Platz in der Gesellschaft einige Umwege nimmt.

    Diese außergewöhnliche Geschichte thematisiert soziale Ungleichheit, Migration und Bildungschancen in Verbindung mit einer Liebesgeschichte, die auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, aus heutiger Sicht aber durchaus als gewöhnlich bezeichnet werden kann. Der flüssige Schreibstil schafft eine teils idyllische teils tiefgründige Atmosphäre. Einfühlsam erzählt der Autor aus Sicht des männlichen Protagonisten eine erdrückende Wirklichkeit und die Möglichkeiten, daraus auszubrechen. Er schafft es, mit seiner meist direkten, manchmal humorvollen Sprache ein Mitgefühl zu erzeugen, aber auch eine kurzweilige Unterhaltung. Ich halte dieses Buch für sehr lesenswert.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lea R., 02.08.2022

    Als Buch bewertet

    Jahre mit Martha hat mich nicht auf voller Linie überzeugen können, aber viele Passagen haben mir total gut gefallen und auch die Botschaften, die in dem Buch stecken, kamen bei mir an. Ich frage mich bei Büchern ja schon manchmal, warum gerade diese Geschichte geschrieben wurde, warum sie erzählt wird. Welchen Mehrwert ein Buch liefert. Und nicht immer kann ich diese Frage beantworten. Zeljkos Antwort auf diese Frage ist simpel und doch unglaublich ausdrucksstark. Weil er findet, dass wir uns in diesem Land mehr Geschichten über uns erzählen sollten. Und damit hat er wohl recht. Denn konkret meint er mit "uns" Ausländische Einwanderer, die zum Arbeiten nach Deutschland kommen und sich hier ein Leben ausbauen, die Kinder bekommen oder ihre Kinder bereits mitgebracht haben. Die Schwierigkeiten, die sie zu Beginn, aber auch zeitlebens haben, die Vorurteile, die Zerrissenheit durch das Leben in der Diaspora. Mir hat die Erzählperspektive unglaublich gut gefallen, ich konnte mich so gut wie nie zuvor in ein solches Leben und die Gedanken hineinversetzen und fand es wahnsinnig spannend, wie eine ganze Gesellschaftsgruppe analysiert wurde. Die Geschichte war unglaublich eindrücklich und wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. In gewisser Weise hat sich mein Blickwinkel auf die Gesellschaft verändert. Gleichzeitig hatte das Buch manchmal auch Längen, besonders die Botschaft hinter der Beziehung zwischen Zeljko und Martha kam bei mir nicht so richtig an, wodurch sich alles, was damit zusammenhing für mich nicht so leicht lesen lies und nicht so kurzweilig war. Gott sei Dank ging es im Buch nicht ständig um Martha, aber wie der Titel nunmal sagt, taucht sie immer wieder auf.
    Das Ende des Buches hat mich nochmal sehr berührt und dafür gesorgt, dass die Geschichte unterm Strich einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen hat, auch wenn ich das Buch manchmal nicht ganz so begeistert zur Hand genommen habe und nun auch eine Weile gebraucht habe, um es zu beenden. Dennoch fand ich die Geschichte besonders und lesenswert.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    labbelman, 11.08.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: Wie sehr kann man sich anpassen?

    Ein Junge von Einwanderern, der sich in eine Professorin verknallt, das klang für mich nach enorm spannenden Stoff und etwas musste ich an Bernhard Schlinks "Der Vorleser" denken, auch wenn natürlich Martha sich nichts hat zu Schulden kommen lassen, aber die Stimmung zwischen den beiden ist ähnlich.

    Mir gefiel wie der Autor das Leben zu fünft in einer Zweizimmerwohnung beschreibt, was für viele Menschen in Deutschland immer mehr Lebensrealität wird, weil in den großen Städten einfach nicht genug Wohnraum für alle existiert. Die Kids der Familie schienen trotz aller Einschränkungen zufrieden und machen etwas aus ihrem Leben.

    Was mich besonders berührt hat war der Familienzusammenhalt, was man besonders bei der Beerdigung des Opas gespürt hat, wo alle in die Heimat reisen.

    Die Beziehung zwischen Martha und Jimmy habe ich fast eher als sehr intensive Freundschaft empfunden und nicht als Liebschaft oder Affäre. Dass Jimmy bisexuell ist, passt in die heutige Zeit und empfand ich als authentisch.

    Jimmys Absturz hat mich etwas aus den Socken gehauen, weil ich es einfach nicht nachvollziehen konnte wie man sich mit einem Mal so gehen lassen kann. Zum Glück findet er später seinen Weg, aber wenn er jetzt das Klischee des vermeintlich "typischen Ausländers" gewesen wäre, das hätte mich doch sehr traurig gemacht.

    Das letzte Drittel des Buches zog sich etwas und hat mich nicht so enorm fesseln können wie der Beginn.

    Fazit: Interessante Einblicke in das Leben eines Gastarbeiterkindes der 90er. Das darf und sollte man lesen!

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  • 4 Sterne

    Mona, 31.08.2022

    Als eBook bewertet

    Ein tiefsinniger Roman
    "Jahre mit Martha" Bei diesem Roman handelt es sich um einen Roman der lange nachhalt. Er handelt von zärtlicher Liebe aber auch um Machtverhältnisse und über die Frage nach dem Gleichgewicht in der Welt.
    Der Roman wird aus der Sicht des fünfzehnjährigen Zeljko erzählt. Zeljko, der von allen Jimmy genannt wird, lebt mit seinen Eltern und seinen zwei Geschwistern in Ludwigshafen in einer kleinen Zweizimmerwohnung auf. Seine Mutter arbeitet als Putzfrau und der Vater arbeitet auf dem Bau und ist unter der Woche nicht zu Hause. Auf der Geburtstagsfeier der Mutter, lernt Zeljko Martha (auch bei ihr arbeitet seine Mutter als Putzfrau) kennen. Diese ist Professorin in Heidelberg und verkörpert alles, was Zeljko sich sehnlichst wünscht: Bücher und Bildung. Es entwickelt sich eine zarte Liebe zwischen diesem doch so ungleichen Paar. Zeljko betritt eine Welt, die er bisher nicht kannte. Er besucht zum ersten mal mit Martha ein Theater, er hat Zugang zu Büchern und macht sogar mit Unterstützung von Martha das Abitur. Die Beziehung zu Martha ist einerseits von einer tiefsinnigen Zärtlichkeit geprägt, aber auch durch eine Abhängigkeit, die nicht ganz ungefährlich scheint. Interessant fand ich den Lebenslauf von Zaljko, der dann doch anders endete, als ich erwartet hatte.
    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Es ist schon ein besonderes Buch und ich gebe eine klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    Mona, 12.07.2022

    Als Buch bewertet

    Ein tiefsinniger Roman
    "Jahre mit Martha" Bei diesem Roman handelt es sich um einen Roman der lange nachhalt. Er handelt von zärtlicher Liebe aber auch um Machtverhältnisse und über die Frage nach dem Gleichgewicht in der Welt.
    Der Roman wird aus der Sicht des fünfzehnjährigen Zeljko erzählt. Zeljko, der von allen Jimmy genannt wird, lebt mit seinen Eltern und seinen zwei Geschwistern in Ludwigshafen in einer kleinen Zweizimmerwohnung auf. Seine Mutter arbeitet als Putzfrau und der Vater arbeitet auf dem Bau und ist unter der Woche nicht zu Hause. Auf der Geburtstagsfeier der Mutter, lernt Zeljko Martha (auch bei ihr arbeitet seine Mutter als Putzfrau) kennen. Diese ist Professorin in Heidelberg und verkörpert alles, was Zeljko sich sehnlichst wünscht: Bücher und Bildung. Es entwickelt sich eine zarte Liebe zwischen diesem doch so ungleichen Paar. Zeljko betritt eine Welt, die er bisher nicht kannte. Er besucht zum ersten mal mit Martha ein Theater, er hat Zugang zu Büchern und macht sogar mit Unterstützung von Martha das Abitur. Die Beziehung zu Martha ist einerseits von einer tiefsinnigen Zärtlichkeit geprägt, aber auch durch eine Abhängigkeit, die nicht ganz ungefährlich scheint. Interessant fand ich den Lebenslauf von Zaljko, der dann doch anders endete, als ich erwartet hatte.
    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Es ist schon ein besonderes Buch und ich gebe eine klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    Bineira, 07.08.2022

    Als Buch bewertet

    Der 15 jährige Kroate Zeljko, genannt Jimmy, lebt mit seiner fünfköpfigen Familie in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in Ludwigshafen. Er wünscht sich mehr als alles andere Zugang zu Bildung und Unabhängigkeit. Als er die wesentlich ältere Professorin Martha, für die seine Mutter putzt, kennenlernt, öffnet sie ihm einen Spalt breit die Tür zu ihrer Welt. Er schafft das Abitur, studiert mit ihrer finanziellen Hilfe und findet doch nicht die gesuchte Freiheit. Immer wieder gerät er in fatale Abhängigkeiten.

    Der Roman lässt mich etwas ratlos zurück. Martin Kordic lässt seinen Protagonisten erzählen, aber ich konnte dessen Gedankengängen oft nicht folgen. Zeljko redet sich zum Beispiel ein, dass er in seiner Beziehung zu Martha souverän ist, obwohl er fast ausnahmslos ihre Befehle erfüllt und von ihr im Gegenzug finanziell unterstützt wird. Ähnlich verhält es sich später mit seinem merkwürdigen Literaturprofessor. Der junge Mann lässt sich immerzu benutzen und dafür bezahlen. Für mich ist das eine Geschichte über Abhängigkeiten. Dazu passt auch, dass die Protagonisten exzessiv Marihuana rauchen.

    Martin Kordics Schreibstil liest sich flüssig. Bis zur Hälfte hat der Roman eine erkennbare Richtung. Danach springt der Autor ohne erkennbaren roten Faden von Episode zu Episode, und mein Interesse am Fortgang der Geschichte ließ deutlich nach. So war es etwas mühsam, sie zu Ende zu lesen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sommer, 01.08.2022

    Als Buch bewertet

    Vom anpassen und von der Liebe

    Jimmy kommt aus Kroatien, genauer aus Herzegowina, dort wurde er Zeljko genannt. Er ist 15 Jahre alt und wohnt nun in Deutschland, in Ludwigshafen.
    Als er später Martha kennenlernt, die einiges älter ist, und einen hohen akademischen Grad hat, bahnt sich etwas zwischen den beiden an.
    In späteren Jahren tritt der Literaturprofessor Donelli in Jimmys Leben, dessen Rolle nicht nicht ganz klar benannt werden kann. Fakt ist, dass Jimmy zu ihm hoch sieht, und seine Aufmerksamkeit genießt.

    Der Kern des Romans ist wohl der Migrationshintergrund. Einerseits ein wichtiges Thema, doch wie es hier dargestellt wird, teilweise etwas deplatziert. Jimmy hatte natürlich auch hier und da mit Problemen zu kämpfen, hat aber auch viel erreicht. Er studiert, und das bleibt einigen anderen leider verwehrt. Dennoch gibt es viele Passagen die ich sehr glaubhaft finde, und die hervorgehoben werden sollten. Warum das alles vor dem Hintergrund der Beziehungen mit den wesentlich älteren Personen geschehen musste, erschließt sich mir nicht so ganz.

    Ein Roman, der durchaus Anerkennung verdient, der aber in meinen Augen den Fokus etwas zu sehr auf die Beziehungen und nicht auf die Migrationsproblematik setzt.

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  • 4 Sterne

    Lesemone, 26.08.2022

    Als eBook bewertet

    Erzählt wird die Geschichte von Zeljko, einem Einwandererkind aus Bosnien-Herzegowina. Alle nennen ihn Jimmy. Seine Mutter putzt bei Frau Gruber, einer Professorin aus Heidelberg. Zeljko verliebt sich unsterblich in die viel ältere Frau. Auch sie ist ihm nicht abgeneigt. Diese Situation an sich fand ich schon sehr seltsam. Eine Professorin und dann noch um so viel älter, dass sie seine Mutter sein könnte, macht einem 15-jährigen Jungen schöne Augen? Gut dargestellt war der Wissensdurst von Zeljko, wie er versucht nach oben in der Gesellschaft zu kommen. Er strengt sich an und gibt sein Bestes. Ich fand es auch gut, dass die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden über viele Jahre betrachtet wird und nicht eine kurze Zeitspanne rausgegriffen wird. Man kann Zeljko beim Erwachsenwerden begleiten. Ich bin ehrlich gesagt hin und her gerissen, wie ich das Buch finden soll. Irgendwie ist es faszinierend und interessant zu lesen gewesen, aber mich hat diese seltsame Beziehung abgestoßen, sowas kann ich mir einfach nicht vorstellen! Alles in allem ist die Geschichte aber gut geschrieben gewesen, man konnte dem Geschehen sehr gut folgen.

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  • 4 Sterne

    Quincyliest, 08.09.2022

    Als Buch bewertet

    Der Autor Martin Kordic erzählt die Geschichte einer ungleichen Beziehung. Zeljko, der von allen nur "Jimmy" genannt wird, verliebt sich mit 15 in die vierzigjährige Martha Gruber. Sie ist Professorin in Heidelberg. Zwei unterschiedliche Welten prallen aufeinander, dennoch beginnen die beiden eine Beziehung. Zeljko lebt mit seiner Familie in beengten Wohnverhältnissen, die Eltern müssen hart arbeiten, ihr Wohlstand ist dennoch bescheiden.
    Der Roman ist Liebesgeschichte, Einwanderungsgeschichte und Bildungsroman zugleich. Das Finden seiner Rolle als Kroate in Deutschland wird vom Autor authentisch dargestellt. Er will unbedingt dazugehören, ist ehrgeizig, strebt nach Bildung. Durch seine Beziehung zu Martha nähert er sich dieser bisher verborgenen Welt, zu der Wohlstand und Ansehen gehören, an. Doch kann so eine ungleiche Beziehung gut gehen? Immer wieder nimmt die Handlung unvorhersehbare Wendungen und verläuft nie gradlinig.
    Der Roman liest sich leicht und zügig, wird mir aber nicht ewig in Erinnerung bleiben.

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  • 4 Sterne

    Petra W., 15.09.2022

    Als Buch bewertet

    Jimmy, der eigentlich Zeljko Drazenko Kovacevic heißt, lebt mit seinen Eltern und den zwei Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Die Familie ist aus Herzegowina in die BRD ausgewandert. Die Familie ist nicht reich und die Eltern müssen hart arbeiten, um ihren Kindern einen gewissen Lebensstandard bieten zu können.
    Für Jimmy ist Bildung der Schlüssel zur Integration. Aus Altpapiertonnen und Papierkörben holt er sich Zeitungen, um lesen zu können.
    Als er 15 Jahre alt ist lernt er die Professorin Martha kennen, für die seine Mutter putzt. Zwischen beiden entsteht eine Beziehung. Martha verschafft ihm Zugang zu Kultur, Literatur und unterstützt ihn später auch finanziell. Ich bin mir nicht sicher, was bei Jimmy überwiegt. Liebe, Bewunderung oder ist es eine Art Abhängigkeit?
    Ähnlich, wenn auch nicht körperlich ,ist seine Beziehung zu seinem späteren Professor Alex Donelli.
    Großartig erzählt von Martin Kordić. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir.

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  • 4 Sterne

    begine, 31.08.2022

    Als eBook bewertet

    Aus seinem Milieu kommen

    Der Schriftsteller Martin Kordic beschreibt in seinem Roman “Jahre mit Martha“ eine Jugend und dem Erwachsenwerden.

    Der Roman fängt ganz gut an, aber leider verliert der Autor im Laufe des Lesens an Esprit.

    Die Eltern des 15jährigen Zeljko sind Gastarbeiter aus Serbokroatien. Sie arbeiten viel um die Familie durchzubringen.
    Zeljko wird Jimmy genannt, er ist ein kluger wissbegieriger Junge.

    Seine Mutter putzt an drei Stellen, eine ist das sie bei Martha putzt. Am vierzigsten Geburtstag der Mutter lernen sie sich kennen.

    Die Beziehung zwischen den Beiden ist eigenartig. Sie sehen sich oft Jahre nicht.
    Es wäre schöner gewesen, wenn der Autor Zeljko etwas Entschlusskrafttiger dargestellt hätte.

    Er konnte studieren und verzettelt sich, in dem er sich ausnutzen lasst.

    Schade das der Roman nach und nach nachlässt.

    Trotzdem ist der Roman nicht schlecht geschrieben, nur mich konnte er nicht richtig erreichen.

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