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  • 4 Sterne

    11 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 08.11.2023

    Gefährliche Verbindung zur RAF

    Nach Aussen sind Barbara und Gernot Maienfeld ein wohlsituiertes und glückliches Paar, sie bewohnen in Stuttgart eine Altbauwohnung, lieben sich seit ihrer Studentenzeit und haben drei erwachsene Kinder. Was niemand weiß, in ihrer Vergangenheit liegt ein dunkles Kapitel, dass sie jahrelang gut geheim gehalten haben. Als Gernots Ein-Mann-Verlag bankrott geht, müssen sie ihre Geldsorgen lösen und dazu sollen ausgerechnet Kontakte aus der Vergangenheit helfen. Was niemand weiß, Ende der 80er Jahre wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel, um sich dort vor dem Verfassungsschutz zu verstecken.

    Als Ben Maienfeld Zeuge eines brutalen Überfalls wird, überlegt er nicht lange und greift couragiert ein. Doch die Täter gehören einem kriminellen Clan an und so muss Ben unter Personenschutz gestellt werden. Zuständig im Mordfall ist die Kriminalkommissarin Charlotte Bodmer, die persönliche Gründe hat, dem Tatverdächtigen auf die Schliche zu kommen. Allerdings sorgt ihr Verhalten dafür, dass sie vom Dienst suspendiert wird. Sie übernimmt Bens Personenschutz, der in der Eifel, seiner alten Heimat, Zuflucht findet. Dort übermannen ihn die Erinnerungen an seine Kindheit, die nicht dem üblichen Familienleben mit treu sorgenden Eltern entsprach. Ihre politischen Ansichten und die Hilfe für politische Gefangen standen stets über dem Interesse der Kinder, die antiautoritär erzogen wurden.

    Ellen Sandberg verbindet in ihrem Roman zwei Zeitstränge miteinander, die Ende der 80er Jahre und in der Gegenwart im November/Dezember 2019 spielen und pendelt zwischen diesen Zeiten hin und her. Es geht zurück in die reaktionäre Zeit der dritten Generation der RAF und wir erleben Familie Maienfeld, wie sie finanzielle Nöte in der Gegenwart zwingen, wieder Verbindung zu ihrer Vergangenheit aufzunehmen. Es ist ein Paar, dass sich im Untergrund verborgen hält.

    Die Geschichte erfordert ein wenig Konzentration, weil eine Vielzahl von Figuren aus ihrer Perspektive bestimmte Erlebnisse aus beiden Zeitsträngen erzählt. Der inhaltliche Aufbau ist aber so gelungen, dass sich mit der Zeit eine verständlich Verknüpfung aller Figuren und des Geschehens ergibt und ich gebannt in die unterschiedlichen Szenen und Zeiten eintauchen konnte.

    Der spannendste Handlungsstrang war für mich Bens Geschichte mit seiner Flucht vor dem Clan, aber auch der Aspekt, wie langsam die Erinnerung zurückkommt und er sich als Zeuge an ein zurückliegenden Gewaltverbrechens nach und nach an bestimmte Dinge erinnert und die Puzzleteile lange Zeit später mit Erkenntnis und logischer Kombination zu einem Ganzen zusammenfügt.

    Erschüttert haben mich die familiären Zustände bei den Maienfelds, die Vernachlässigung der Kinder, weil sich Barbara und Gernot mehr ihrer politischen Verblendung widmeten als dem Familienwohl. Doch dann holt sie in der Gegenwart ihr aktiver Verrat in der linksextremistischen Szene wieder ein.

    Die Charaktere baut Ellen Sandberg immer weiter auf und je mehr Informationen man über ihre Vergangenheit erhält, umso mehr bekommen sie ein aussagekräftiges Bild.

    Ellen Sandberg gelingt es mit ihrem Roman, ihre Leser:innen auf unterhaltsame Weise mit der Denk- und Handlungsweise der RAF zu konfrontieren und Schicksale dieser Zeit lebendig werden zu lassen. Sie macht in ihrer Story deutlich, dass die dunkle Vergangenheit sich auch im weiteren Leben sichtbar macht und die Betroffenen verfolgt. Das regt zum Denken an und ich hatte eigentlich ein anderes Ende erwartet, das gezeigt hätte, dass man für Fehler immer gerade stehen muss. Doch die literarische Freiheit sei der Autorin zugestanden und so war das Ende für mich in gewisser Weise sehr unerwartet.

    Interessante Story und gut aufgebauter Plot, hier werden Verbrechen aus der RAF-Geschichte lebendig erzählt und man taucht in die Zeit und die politischen Ideologien ein.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 09.12.2023

    Titel: Der Rache süßer Klang...

    Sobald ein neuer Titel von Frau Sandberg erscheint, überlege ich eigentlich gar nicht lange oder lese den Klappentext, sondern ich starte einfach direkt mit dem Lesen.

    In dieser Geschichte geht es um Familie Maienfeld, die kurz vor dem Bankrott stehen. Sie drohen alles zu verlieren und ihre Kinder können oder vielmehr wollen ihnen nicht helfen. Was können sie tun? Vielleicht helfen da nur ihre alten Kontakte?

    Ich bin immer wieder erstaunt wie spannend die Autorin schreiben kann, obwohl auf weiter Strecke nicht wirklich viel passiert. Wahrscheinlich liegt es daran, weil man als Leser diverse Puzzleteile vor die Füße geworfen bekommt und sich erst nach und nach ein klares Bild ergibt.

    Mir hat vor allem gefallen, dass es wieder taffe Figuren gibt und eine unerwartete Wende zum Ende.

    Am meisten berührt hat mich das Schicksal von Ben, der bei einem Überfall schwer verletzt wird, an Amnesie leidet und nur geradeso überlebt. Doch mit der Zeit stellt sich heraus, dass die Erinnerungen seiner Kindheit nicht so wirklich der Wahrheit entsprechen. Das zu lesen hat mir doch etwas Bauchweh verursacht und ich konnte es sehr nachempfinden.

    Etwas amüsiert habe ich mich über Charlotte Bodmer. Ihre Art ist schon etwas anstrengend und sie ist doch sehr aufdringlich, aber kommt damit an ihr Ziel.

    Ansonsten habe ich schon ein paar Bücher zur RAF gelesen und fand diese Thematik hier sehr gut eingearbeitet. Man bekommt spannende Einblicke in deren Struktur und Denkweise, auch wenn die geschilderten Akteure hier die Romanfiguren sind und keine ehemaligen, echten Mitglieder.

    Die Spannung erzeugt die Autorin durch die vielen Figuren und Szenenwechsel, so dass man erst Stück für Stück weiß wer mit wem etwas zu tun hat und wie die Zusammenhänge sind. Mich hat diese Art der Schreibe wieder so in den Bann gezogen, dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen inhaliert habe.

    Fazit: Spannende Unterhaltung der Extraklasse. Zu Recht Bestsellerautorin. Wer es spannend und kurzweilig mag, der sollte hier zugreifen. Lesenswert!

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  • 5 Sterne

    Judith K., 01.04.2024

    Was waren die Ziele der RAF? Und was haben diesem einem Mord an einer Türkin zu tun? Ben wollte eigentlich joggen, als er einen Überfall auf eine Frau bemerkt. Er kann sich dann aber plötzlich an nichts mehr erinnern. Seine Eltern Barbara und Gernot haben aktuell ein finanzielles Problem. Ben versucht abzutauchen. Aber bei seinen Geschwistern ist er nicht sicher. Charlie von der Kripo unterstützt Ben. Sie möchte vor allen, dass er sich genau an den Überfall erinnert. Doch Ben hat noch anderes verdrängt….

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 06.11.2023

    Ben Maienfeld hat ein Verbrechen beobachtet, beherzt eingegriffen und sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt und sich damit den Zorn eines kriminellen Clans aufgeladen. Die für die Aufklärung des Mordfalls zuständige Kriminalkommissarin Charlotte Bodmer hat noch eine persönliche Rechnung mit dem mutmaßlichen Täter offen und verhält sich deshalb so unprofessionell, dass sie vom Dienst suspendiert wird. Um den Zeugen Ben zu schützen, nimmt sie sich selbst seinem Personenschutz an.
    Ben flüchtet von München in seine alte Heimat in die Eifel, ins "Landidyll", und setzt sich dort auch mit seiner Vergangenheit auseinander, einer Kindheit, die nicht immer rosig war. Als seine Eltern ihn um finanzielle Unterstützung bitten, um die Hypothek ihres Hauses bezahlen zu können, möchte er aus familiärer Verbundenheit spontan zusagen, erinnert sich jedoch daran, dass er und seine Geschwister von ihren Eltern nie eine Unterstützung erhalten hatten. Stets waren andere Dinge, wie der Widerstand gegen staatliche Strukturen und der Kampf für politische Gefangene wichtiger.
    Bens Eltern, Barbara und Gernot Maienfeld versuchen auf anderem Weg die Zwangsversteigerung ihres Hauses zu verhindern und nehmen Kontakt zu alten Bekannten auf, einem Pärchen, das seit Jahren im Untergrund lebt.

    Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen und schildert die Ereignisse in der Gegenwart im November und Dezember 2019 sowie die Vergangenheit Ende der 1980er-Jahre, als die dritte Generation der RAF noch aktiv war.
    Anfangs überfordert die Vielzahl der Personen und die schnellen Perspektivwechsel, bis man im Geschehen angekommen ist und gebannt und entsetzt immer weiterlesen muss.

    Die Geschichte ist auf beiden Erzählebenen spannend geschildert. In der Gegenwart steht Ben im Vordergrund, der unfreiwillig auf der Flucht vor einem verbrecherischen Clan ist. Zudem reaktiveren seine Eltern Kontakte aus ihrer Vergangenheit in die linksextremistische Szene und sehen sich damit konfrontiert, erneut Beteiligte an einem Verbrechen zu werden, bis sie ihr Verrat der Vergangenheit wieder einholt.
    Die Rückblenden in die Vergangenheit offenbaren die familiären Abgründe der Maienfelds, die Vernachlässigung ihrer Kinder, die Ignoranz darüber und die Involvierung in einen Staatsterrorismus, der aus Eigenschutz gründen in einen Verrat mündete. Die allmähliche Offenbarung fesselt und erklärt die Verhaltensweisen der Charaktere in der Gegenwart.

    Ellen Sandberg hat wieder einen Spannungsroman geschrieben, der reale Ereignisse der Vergangenheit mit einer Familiengeschichte um fiktive Figuren vermischt. Die politischen Motive geben dem Roman Tiefe, die Aktivitäten der Personen und ihre Denkweisen wecken Emotionen, denn die Charaktere haben nicht nur Ecken und Kanten, sondern verhalten sich zum Teil unverantwortlich und egoistisch. Handlung und Charakterzeichnung sind gelungen und ein spannendes Lesevergnügen über Kriminalität und Gewalt, einen Kampf um Gerechtigkeit mit falschen Mitteln und eine tragische Geschichte über Ereignisse innerhalb einer Familie, die die Gegenwart auch nach über dreißig Jahren prägen.

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