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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 30.10.2021

    Als Buch bewertet

    "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen." (Sigmund Freud)
    1957 England. Die Journalistin Jean Swinney ist 39 Jahre alt und arbeitet für ein kleines Lokaltagesblatt im Einzugsbereich von London, wo sie für die Kolumne rund um Haushalts- und Gartentipps verantwortlich zeichnet. Eines Tages meldet sich mit Gretchen Tilbury eine Frau bei ihr, die eine unglaubliche Geschichte zu erzählen weiß, denn sie behauptet, ihre Tochter wäre das Resultat einer unbefleckten Empfängnis. Jean wittert ihrer Chance, endlich als Journalistin durchzustarten und aus der Kolumnenecke ins Rampenlicht zu treten. Sie trifft sich mit Gretchen und deren Tochter Margaret, recherchiert alles genau und muss sich am Ende eingestehen, dass Gretchens Geschichte wohl der Wahrheit entspricht. Und während sie den Dingen weiterhin auf den Grund geht und immer mehr Quellen findet, fühlt sie sich allen Mitgliedern der Familie Tilbury immer näher, was weitreichende Folgen für alle Beteiligten hat…
    Clare Chambers hat mit „Kleine Freuden“ einen zum Teil auf tatsächlichen Begebenheiten basierenden Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Der flüssige, empathische und oftmals auch humorige Erzählstil nimmt den Leser mit auf Zeitreise in die späten 50er Jahre des letzten Jahrhunderts, wo er neben Jean auch die Familie Tilbury aufs Genaueste kennenlernen darf. Auf der einen Seite erlebt man Jean, die mit ihrer alten Mutter zusammenlebt, ein recht einsames Dasein fristet und nur ihr Job für die tägliche Abwechslung sorgt. Zum anderen trifft man auf die unkapriziöse und pragmatische Gretchen, deren allerliebste Tochter Margaret sowie dem in sich ruhenden Ehemann Howard. Hat Jean am Anfang der Artikelrecherche um Gretchen noch an einen Durchbruch für ihre Karriere gedacht, so nimmt sie doch die Familie immer mehr gefangen, vor allem Howard hat es ihr angetan, der ihr Herz bald im Sturm erobert hat. Immer mehr gerät Jean in den Strudel der Tilburys, fühlt sich bald schon wie ein festes Familienmitglied, was allerdings auch zu einigen Gewissenskonflikten führt, besonders Gretchen gegenüber. Die Spuren werden immer mehr verwischt. Der Autorin ist es wunderbar gelungen, die damalige Zeit wieder heraufzubeschwören, wo es noch keine DNA-Tests gab und Gentests noch als Wunderwerk galten. Die damals angeordneten Untersuchungen setzen unterschwellig die Spannung, die sich innerhalb der Familie nebst Jean ebenfalls entwickelt aufgrund der zwischenmenschlichen Beziehungen. Altbekannte Tugenden wie Verantwortungsgefühl, Pflichtbewusstsein, innige Freundschaft, aber auch das Gefühl von verbotenem Verlangen setzt Chambers mit ihren Protagonisten bravurös in Szene.
    Die Charaktere wurden facettenreich und lebendig ausgeformt, so dass ihre realistischen menschlichen Eigenheiten den Leser voll und ganz für sich einnehmen und er sich immer wieder die Frage stellt, wer sich mehr in das Herz einschleicht. Jean ist eine Frau in den mittleren Jahren, deren Chance auf Familie und Kinder bereits gegen Null tendiert. Neben ihrem Job hat sie nur ihre Mutter, die sich von hinten bis vorn bedienen lässt und dabei ihre Krankheit vorschiebt. Die Tilburys vertreiben schleichend Jeans Einsamkeit, auf einmal ist sie Teil einer Familie, wie sie sich selbst eine gewünscht hat. Gretchen ist eine pragmatische und freundliche Frau, Howard der warmherzige, zurückhaltende und liebevolle Ehemann, Margaret die hinreißende Tochter.
    „Kleine Freuden“ ist zum einen eine wunderbare Gesellschaftsstudie, wo Gewissensbisse und Moralvorstellungen sich die Hand geben. Aber es ist auch eine tiefgründige und warmherzige Geschichte voller versteckter Hoffnungen und unerfüllter Träume aus einer vergangenen Zeit. Absolute Leseempfehlung!!

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  • 5 Sterne

    Lena, 29.08.2021

    Als Buch bewertet

    Die 39-jährige Jean Swinney arbeitet bei einer lokalen Tageszeitung in einem Vorort von London und ist dort für die Kolumne für Haushalts. und Gartentipps zuständig. Als sich eine junge Frau nach einem Zeitungsartikel über das Phänomen der Parthenogenese - der Jungfernzeugung - meldet und behauptet, dass ihre inzwischen zehnjährige Tochter das Ergebnis einer solchen unbefleckten Empfängnis ist, ist Jean, die nur auf eine Gelegenheit gewartet hat, anspruchsvollere Texte zu schreiben. bereit zu recherchieren und Gretchen Tilbury zu interviewen.
    Die junge Frau macht einen bodenständigen und vernünftigen Eindruck, ihre Tochter Margaret ist ganz entzückend und auch ihr besonnener Ehemann Howard zeigt sich offen für Fragen und zweifelt nicht an der Behauptung seiner Ehefrau. Weitere Recherchen Jeans und Interviews mit Bekannten Gretchens zum Zeitpunkt der Zeugung sowie diverse Untersuchungen von Medizinern können die These nicht widerlegen. Es gibt keine Zweifel an der Aufrichtigkeit Gretchens, die mit ihrer Geschichte weder an die Öffentlichkeit drängt, noch Geld verdienen möchte, aber eine seriöse Beweisführung ist dennoch schwierig und langwierig.
    Jean freundet sich in den Monaten ihrer Recherche mit der Familie an und kommt ihr emotional näher, als gut für sie und die Objektivität des Artikels ist. Dass Gretchen aufgrund der Aufarbeitung ihrer Geschichte eine unerwartete Entscheidung trifft, führt zu weiteren Schwierigkeiten und einem Gewissenkonflikt von Jean.

    Der Roman handelt im Jahr 1957, weshalb die Möglichkeit genetischer Tests noch stark eingeschränkt ist. Dennoch - oder gerade deshalb - ist es spannend, mit welchen Vergleichstests zwischen Mutter und Tochter die Ärzte zu belegen versuchen, dass an der Zeugung keine weitere Person außer Gretchen beteiligt war.
    Die Untersuchungen, die die Geduld von Gretchen strapazieren, geraten im Verlauf des Romans in den Hintergrund. Vordergründig ist vielmehr Jeans Leben, das durch ihre widerspenstige und unbeholfene Mutter derart eingeschränkt ist, dass sie kaum ein eigenes Leben führen kann. Mit den Tilbury freundet sich sich jedoch derart an, dass ihre Mutter zurückstecken muss. Mit Gretchen, die liebenswürdig und hilfsbereit ist, knüpft sie zarte Bande der Freundschaft, für Margaret wird Jean zu einer Tante, mit der sie Ausflüge unternimmt und zu dem sympathischen, integren Howard entwickelt sie Gefühle, die sie sich am liebsten verbieten würde.

    "Kleine Freuden" ist eine abwechslungsreche, spannende und berührende Geschichte, die sich weg von der Theorie und Beweisführung der Parthenogenese unerwartet entwickelt. Sie handelt von Freundschaft, Verantwortung für die Familie, von Pflichtbewusstsein, Tugendhaftigkeit, Begehren und unerlaubter Liebe. Die liebevoll gezeichneten Charaktere tragen die Erzählung und machen sie zu etwas ganz Besonderem.
    Bewegend wird geschildert, mit welchen inneren Konflikten die Figuren zu kämpfen haben und wie rücksichtsvoll und zurückhaltend sie auf sie reagieren und ihr eigenes Glück hintanstellen.
    Die Atmosphäre der späten 1950er-Jahre ist dabei deutlich spürbar und durch Details aus dem Alltagsleben der Protagonisten und den Ausschnitten aus Jeans Kolumne bildhaft beschrieben. Fragen von Anstand und Moral werden noch traditioneller beantwortet und gesellschaftliche Konventionen spielen eine größere, das Individuum einschränkende, Rolle.

    Sowohl der wissenschaftliche als auch der emotionale Erzählstrang ist so fesselnd beschrieben, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legt und sich der Hoffnung hingibt, dass die Geschichte für alle Beteiligten, denen man ihre Gefühle nicht zum Vorwurf machen kann, glücklich ausgehen wird. Es ist ein Buch voller Charme, Nostalgie und unterdrückter Gefühle, das mir aufgrund seiner Warmherzigkeit und Vielschichtigkeit fesselnde Lesestunden bereitet hat.

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  • 5 Sterne

    Miss.mesmerized, 30.08.2021

    Als eBook bewertet

    Jean Swinney ist Mitter der 1950er Jahre Journalistin bei der Lokalzeitung „The North Kent Echo“, wo sie überwiegend über Haushaltstipps schreibt. Als sich die Leserin Gretchen Tilbury meldet, glaubt sie auf eine großartige Geschichte gestoßen zu sein: Gretchens Tochter Margaret ist vorgeblich das Ergebnis einer Jungfrauengeburt. Ehemann Howard äußert keine Zweifel an dieser Darstellung, er hat die junge Mutter erst einige Monate nach der Geburt kennengelernt und das Mädchen wie seine eigene Tochter angenommen. Auch die Personen aus Gretchens Umfeld zur Zeit der vermuteten Empfängnis können nur das Beste über das zurückhaltende und glaubwürdige Mädchen berichten. Also müssen Ärzte zurate gezogen werden, die den Fall untersuchen sollen. Je länger Jeans Nachforschungen andauern, desto enger wird auch ihr Band zur Familie mit schwerwiegenden Folgen.

    Clare Chambers Roman „Kleine Freuden“ ist ein kleiner Schatz, der in der Masse der Veröffentlichungen nicht untergehen sollte. Die Nominierung auf der Longlist für den diesjährigen Women’s Prize for Fiction hat das Buch fraglos mehr als verdient. Basierend auf teils realen Geschehnissen erzählt die Autorin mit trockenem Humor eine herzerwärmende Geschichte über gesellschaftliche Erwartungen, familiäre Zwänge und den Beginn einer neuen Zeit und ist eine Hommage an all die unauffälligen Menschen, die schnell übersehen und in Schubladen gepackt werden.

    Auch wenn Gretchens vorgeblich unbefleckte Empfängnis das große Fragezeichen und Spannungsmoment der Handlung darstellt, bleibt doch Jean die zentrale Figur. Ihre Beziehungen waren bis dato wenig erfolgreich, mit fast 40 ist der Zug Familie und Ehe abgefahren, stattdessen kümmert sie sich um die ewig nörgelnde und kränkliche Mutter. Mit dem Eintreten der Tilburys in ihr Leben, wird dieses kräftig durchgewirbelt und die professionelle Distanz muss sie bald schon aufgeben. Die Ehe von Gretchen und Howard scheint perfekt, bis sich feine Risse offenbaren und Jean merkt, dass der etwas verschrobene Juwelier ein angenehmer Gesprächspartner ist und ebenso scheu und unsicher im Umgang mit Menschen ist wie sie selbst.

    Ein Roman, der einem von der ersten Seite an packen kann. Ihn als „Frauenliteratur“ zu klassifizieren wäre unangemessen, zu oft wird diesem Genre mindere Qualität und Oberflächlichkeit zugeschrieben, die diesem Roman kaum fernerliegen könnte. Aber es werden typische Frauenthemen aufgegriffen und vor dem Hintergrund der damaligen Zeit gespiegelt. Darüber hinaus jedoch ist es vor allem Chambers Erzählstil, der subtil immer wieder kleine Höhepunkte setzt und nicht zuletzt ihr gnadenloser Umgang mit dem Leser, worauf dieser hätte vorbereitet sein können, es aber vermutlich nie ist, der restlos überzeugt.

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  • 4 Sterne

    begine, 31.08.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die 1950er in London

    Die britische Schriftstellerin Clare Chambers erzählt mit leichtem Humor den Roman „Kleine Freuden“.
    Am Anfang hatte ich keinen Durchblick gehabt. Aber beim zweiten Durchlauf gefiel mir der Stil. Die Geschichte spielt in den 50er Jahren in London. Da ging es etwas betulich zu.
    Das Thema ist schon etwas eigenartig. Eine Frau behauptet ihre Tochter ohne Zutun eines Mannes bekommen zu haben.
    Die Journalistin Jean arbeitet an einer kleinen Zeitung und soll der Sache nachgehen. Es gibt sogar ein Ärzteteam, das die Sache untersuchen will. Das wäre ja ein Ereignis.

    Die Autorin beschreibt die Torostlosigkeiten
    im Leben der 40jährigen Jean, die mit ihrer Mutter zusammen lebt.
    Sie wird unscheinbar dargestellt.
    Das ist mal gut, das die Protagonisten normal Personen sind. Das gefällt mir an dem Roman.
    Er ist unterhaltend.

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