GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
Merken
Merken
 
 
Leider schon ausverkauft

Bestellnummer: 99522898

Buch (Gebunden) 7.50
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 10.03.2020

    Als Buch bewertet

    Ein richtig guter Roman über eine mutige junge Frau im London der frühen 1940er Jahren


    London, Dezember 1940: Emmys größter Traum ist es, Journalistin zu werden, am liebsten Kriegsberichterstatterin. Sie will an forderster Front stehen und über Dinge berichten, die wirklich wichtig sind. Als sie eine Stellenanzeige findet – direkt unter einer, die eine Marmeladen-Köchin sucht – hält sie das für ihre große Chance. Sie schreibt sofort ihre Bewerbung und schwebt auf Wolken. Bis sie mit einem ziemlich harten Plumps wieder auf dem Boden aufschlägt: die Stelle sucht niemanden für „richtigen“ Journalismus, es geht lediglich darum, als Sekretärin für „Mrs. Bird“ zu fungieren. Mrs. Bird hat eine Ratgeber-Kolumne und Emmys hauptsächliche Aufgabe ist es, die Leserbriefe vor zu sortieren. Die wichtigste Regel: alles anstößige landet sofort im Papierkorb. Doch Emmy bringt es nicht über sich diese teilweise verzweifelten Frauen im Stich zu lassen und beginnt ihnen heimlich zu antworten, unterschrieben mit Mrs. Bird.


    Emmy war mir direkt sympathisch. Sie ist eine zupackende junge Frau, die ihren Beitrag im Krieg leistet. Sie arbeitet freiwillig als Telefonistin bei der Feuerwehr und riskiert ihr Leben. Und trotz nur weniger Stunden Schlaf gibt sie auch für die Briefeschreiberinnen alles. Mrs. Bird weigert sich, sich mit irgendetwas ernsthaftem oder wichtigem zu beschäftigen. Die Liste der Themen, die ihr nicht unter die Augen kommen sollen, ist endlos. Doch Emmy bringt es irgendwann einfach nicht mehr über sich, die Briefe zu zerschneiden und wegzuwerfen. Sie kann diese verzweifelten Frauen nicht mehr ignorieren.
    Ihnen zu antworten ist extrem riskant. Besonders, als sie auch noch dafür sorgt, dass der ein oder andere Brief sogar abgedruckt wird, weil sie keine Adresse der Absenderin hat. Wenn das alles auffliegt, kommt sie in Teufelsküche. Aber es ist ihr das Risiko wert. Sie kann einfach nicht anders.
    Ihre Antworten sind sehr einfühlsam und nicht bloß heiße Luft. Sie fühlt sich in diese Frauen ein und versucht ihnen wirklich zu helfen, ihnen eine Freundin oder große Schwester zu sein.

    Gleichzeitig geht ihr „normales“ Leben weiter. Sie arbeitet in zwei Jobs und wird nur für einen bezahlt. Sie lernt einen jungen Mann kennen, geht auch mal ins Kino oder Tanzen. Währenddessen fallen Bomben andauernd auf London und von jetzt auf gleich sind ganze Straßen einfach weg. Sie sitzt am Telefon und nimmt die Treffer und daraus entstandenen Feuer auf, sie bleibt am Telefon, während die Bomben fallen, anstatt sich in einem Bunker zu verstecken. Doch auch Emmy bleibt vom Krieg nicht verschont. Auch sie erlebt Tragödien.

    Die Wendung ist ziemlich erschütternd. Ich meine, das gesamte Buch über ist einem klar, dass Krieg ist, aber da ist man plötzlich mittendrin. Emmy sieht Verletzte und Tote und muss schwere Entscheidungen treffen, für die sie sich selbst hasst. Aber gerade das macht das Ganze so realistisch. So war das damals. Es ist tragisch, was da passiert ist und wie es danach weitergeht, aber auch das ist realistisch. Menschen sind nun mal so. Ich muss hier leider so kryptisch bleiben, sonst würde ich spoilern.

    Einen kleinen Kritikpunkt habe ich und zwar, dass Emmy an einem Punkt sehr deutlich ihre Meinung sagt und in meinen Augen absolut im Recht ist. Doch sie knickt ein und versucht diese Meinung wieder zurückzunehmen. Gut, das passt vielleicht auch einfach zu der Zeit damals, aber mich wundert es nicht, dass der Versuch scheitert und sich alles noch mehr hochschaukelt, weil ihr Gegenüber nur Schwachsinn von sich gibt. Klar, will derjenige das nicht hören, was ihm Emmy vorwirft, aber sie hat recht! Viele lassen sich in dieser Art Beruf hinreißen und riskieren zu viel. In der Situation denke ich braucht man jemandem, der einem das auch mal ins Gesicht sagt. Wie gesagt, ich finde es schade, dass sie sich selbst da so fertig macht, weil es Streit gegeben hat. In meinen Augen hat sie recht und der Streit war notwendig.


    Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich finde es ist nicht nur interessant und teilweise emotional nicht ohne, sondern wirkt auch sehr realistisch. Gut, ab und an wird vielleicht etwas dick aufgetragen, aber es war jetzt auch nicht so schlimm, dass es mich genervt hat. Mich hat es nur etwas gestört, wenn Emmy ihrer Meinung nicht treu geblieben ist und gekuscht hat. Sie ist einfach nicht der Typ dafür. Sie war meiner Meinung nach bei dem Streit, der ein zentrales Thema in der zweiten Hälfte wird, im recht und hat alles durch ihren Versuch das wieder zurückzunehmen nur schlimmer gemacht, weil ihr Gegenüber dann Schwachsinn ohne Ende von sich gegeben hat. Da hätte ich mir von ihr mehr Durchsetzungskraft gewünscht.
    Ich fand es super wie der Krieg ständig präsent war, allein schon durch Emmys zweiten Job. Er war immer da, sodass er schon fast zu einer Art Hintergrundrauschen wurde, doch dann passierte wieder etwas, dass Emmy persönlich tangierte und einem wurde plötzlich wieder klar, dass das ein „echter“ Krieg ist, von dem hier die Rede ist und obwohl Emmy an die Gefahr gewöhnt ist, diese doch sehr real ist.

    Von mir gibt es 4,5 Sterne. Mir hat das Buch wirklich richtig gut gefallen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    6 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchleserin, 10.10.2018

    Als Buch bewertet

    „Liebe Mrs. Bird“ ist das Romandebüt von AJ Pearce.
    Die Geschichte spielt in London 1941 während des Zweiten Weltkrieges. Emmeline Lake nimmt einen Job beim London Evening Chronicle an. Ihr großer Wunsch ist es, Kriegsreporterin zu werden. Doch diese Stelle ist anders als von ihr erwartet, denn sie wird als Sekretärin der Kummerkastentante Henrietta Bird eingestellt und sortiert für sie die Leserbriefe. Anstößige Briefe sollen in den Papierkorb, Hernietta Bird hat da ihre eigenen Regeln. Doch Emmy liest mitfühlend die Briefe und antwortet den Frauen im Namen von Mrs. Bird.
    „Liebe Mrs. Bird“ ist ein sehr bewegender und mitfühlender Roman, der sich sehr flüssig lesen lässt. Die Handlung ist unterhaltsam und es gibt auch bewegende Momente. Es geht nicht nur um diese Briefe der Frauen, sondern auch um Emmeline, ihr Liebesleben und die Freundschaft zu ihrer besten Freundin Bunty, um ihre anderen Freunde, ihre Kollegen und auch um ihre Schichten auf der Feuerwache. Und schließlich sind da auch noch die Angriffe der Deutschen Luftwaffe auf London. Immer wieder wird die Stadt bombardiert und Emmy hat Angst um ihre Freunde, Familie und auch um ihre Kollegen, die Feuerwehrmänner, die im Einsatz sind, unter ihnen Buntys Freund William. Emmy sitzt während ihrer Schichten bei der Feuerwache am Telefon, um Notrufe entgegen zu nehmen.
    Die Handlung hat mir sehr gut gefallen und auch die Charaktere, ob nun sympathisch oder auch unsympathisch dargestellt, allen voran Emmy, ein ganz starker Charakter, sehr sympathisch und auch die guten Freunde oder die schrullige Mrs. Bird. Das Buch ließ sich sehr flüssig lesen, man taucht gleich ein in diese wunderbare Geschichte, ich fand das Buch von Anfang bis Ende fesselnd. Ein wirklich gelungener Debütroman.
    Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    friedericke, 26.06.2019

    Als eBook bewertet

    Ein Buch um Freundschaft und Gefühle

    Das Cover:
    Das Cover zeigt eine junge Frau in einem Londoner Bus, was mich sofort angesprochen hat. Ich finde es sehr ansprechend und einladend. Zusammen mit dem Klappentext dem Titel ist es insgesamt eine harmonische Buchpräsentation.


    Die Geschichte:
    Wir schreiben das Jahr 1941 und es ist Krieg in London. Emmeline Lake möchte unbedingt Kriegsreporterin werden. Als sie eine Anzeige des London Evening Chronicle sieht, scheint es eine Möglichkeit zu geben, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Sie ist so aufgeregt, dass sie gar nicht merkt, dass sie lediglich eine Arbeit als Sekretärin, bei der Chefin des Kummerkastens gefunden hat und ihr die Leserbriefe vorsortieren soll. Der Anweisung, alle Briefe die evtl. anstößig sind in den Papierkorb zu werfen, kann sie nicht dauerhaft folgen. Sie liest die Zuschriften, beginnt sie zu beantworten und unterzeichnet mit Mrs. Bird.
    Meine Meinung:
    Das Buch ist eine warmherzige Geschichte, sie erzählt von Freundinnen, die sich in schwierigen Zeiten gegenseitig helfen. Emmeline arbeitete zusätzlich nachts in der Telefonzentrale der Feuerwehr, die bei den Bombenangriffen ziemlich viel zu tun haben.
    Das Buch ist aus der „Ich“ Perspektive von Emmeline geschrieben und zeigt hautnah ihren immerwährenden Einsatz bei der Feuerwehr und im Büro, den sie auch mutig gegen die Anweisung ihrer Vorgesetzten bringt. Sie kann nicht anders, sie muss den Hilfesuchenden antworten.
    Die Autorin schreibt in einer frischen und gut verständlichen, manchmal auch humorvollen Sprache. Die Protagonisten sind wunderbar und überzeugend in ihren Charakteren. Die Einarbeitung des Krieges in London, ist mit viel Gefühl vorgenommen worden und zeigt, was es bedeutet, in so einer Zeit leben und arbeiten zu müssen.
    Dieser Roman ist ein Buch rund um Freundschaft und Gefühle, er berührt einen sehr, denn er verbreitet sehr viel Herzenswärme und Hoffnung in schweren Zeiten. Die Geschichte hat mich sehr überzeugt.
    Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    HanneK., 30.09.2018

    Als Buch bewertet

    Der Debütroman von A.J. Pearce erzählt die Geschichte der 22-jährigen Emmeline Lake, wie sie durch eine Zeitungsannonce eine Anstellung bei einem Zeitungsverlag in London erhält und, vermeintlich, endlichen ihren Traumjob ausüben kann. Von je her war es ihr Wunsch gewesen, Journalistin zu werden. Wir schreiben das Jahr 1941. Der Zweite Weltkrieg hatte mit aller Wucht ebenfalls England, London erreicht. Emmy, wie ihre Freundin Bunty sie nennt, arbeitet zum einen in einer Kanzlei und dann an drei Tagen der Woche als freiwillige Telefonistin in einer feuerwache. sie und Bunty lebten in einer Wohnung bei deren Großmutter. "Der Chronicle" suchte eine Gehilfin, so stand es da, dieser Satz festigte sich in Emmys Kopf. Und sie bekam die Stelle. Allerdings entpuppte sich diese nicht als das was sie erwartet hatte. Sie sollte künftig als Vorarbeit leisten für Mrs. Bird, Briefe aussortieren und nur die den Regeln von Mrs. Bird entsprachen, durften auf deren Schreibtisch. Mrs. Bird war die Kummerkastentante der Zeitung. Ihre Ratgeber allerdings entsprachen nicht mehr der Zeit. Inakzeptable Themen wurden nicht beantwortet und diese Briefe landeten im Papierkorb. Auf der Non-Liste standen z. B. Themen wie "eheliche Beziehungen, politische Aktivitäten, sexuelle Beziehungen im Allgemeinen, Krieg, usw. …
    Mrs. Bird nahm sich das Recht, nur auf solche Themen zu antworten, die ihr genehm waren. Alles andere war Müll. Sie beurteilte und verurteilte vieles. Auch gab es Wörter, die ebenfalls verboten waren. Allerdings kennt Mrs. Bird Emmeline nicht. Denn der geht das gehörig gegen den Strich. Obwohl sie weiß, dass es nicht korrekt ist, nimmt sie sich einiger Briefe an und beantwortet sie. Und nicht nur das, sie schreibt auch in Mrs. Bird Namen.
    Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Emmelinge geschrieben. Die 28 Kapitel lassen sich flüssig lesen. Es wird konkret ein intensiver Einblick in die damalige Zeit gegeben. All die Menschen, die nicht nur während der Luftangriffe bangten, ihren Dienst versahen, es waren auch die, die um ihre Liebsten trauerten. Genau deswegen schrieben sie auch an Mrs. Bird. Wußten sie doch nicht, welch verknöcherte alte Jungfer sich dahinter verbarg. Und in diesen Zeiten war es Emmy nach wichtig, den Menschen Hoffnung zu geben und nicht die Briefe einfach zu entsorgen. So beginnt etwas, was sie nicht tun dürfte. Antworten schreiben auf genau solche Briefe, die Müll waren. Und sie macht einen groben Fehler, sie unterzeichnet mit Mrs. Bird. Dass Emmys Ratschläge aber gut ankommen, darüber freut sie sich.
    In unseren modernen Zeiten, wo es alltäglich ist mit dem Smartphone über Messenger u.a. zu kommunizieren, ist so ein Roman, auch wenn er einen schwergewichtigen Hintergrund als Thema hat, eine Wohltat, oder eben eine etwas andere Lektüre. Ein paar persönlich geschriebene Zeilen drücken oft mehr aus als irgendwelche Emojis. ✍️
    Ein Brief kann wie eine Erinnerung sein. Die Charaktere Emmy ist zwar die maßgebliche Person, Auslöser von Dingen, doch bei all den Kriegsumständen ist immer eine Prise Humor Platz.
    "Liebe Mrs. Bird", ist in gewisser Weise schon ein historischer Roman, der es verstanden hat, die katastrophalen Zustände des Zweiten Weltkriegs und durch die bewegende Freundschaft zweier Freundinnen, dies in einer erstaunlich guten Geschichte festzuhalten.
    Es gab Momente, die mich dann geschockt hatten. Sei es die nächtlichen Bombenangriffe, dann aber wiederum zeigten, welche Urkräfte der Mensch freisetzen kann um zu helfen. Die, die wir den Krieg nicht miterlebt haben, können und müssen alles tun, um so etwas zu verhindern. #GegendasVergessen
    All dies ist Hintergrund der Story und die Autorin hat es sehr gut verstanden, die damalige Realität auch bildhaft darzustellen.
    "Liebe Mrs. Bird" ist nicht nur ein Buch zur Erinnerung "nicht zu vergessen", vielmehr zeigt er auch auf, wie der Krieg Menschen verändert und trotz allem die Hoffnung bleibt, nicht zu verlieren. Lebe heute, was morgen kommt, sehen wir dann.
    Meine Leseempfehlung für das Buch, für die Geschichte aus der Zeit im Zweiten Weltkrieg. Alle Achtung für diesen Debütroman.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Monika S., 16.11.2018

    Als Buch bewertet

    Emmeline träumt 1941 davon, beim London Evening Chronicle als Kriegsreporterin durchzustarten. Sie bewirbt sich auf eine Anzeige und wird genommen, doch schnell stellt sich heraus, dass sie gar nicht beim Chronicle angestellt ist, sondern bei der "Woman´s Friend". Anstatt vor Ort vom Kriegsgeschehen berichten zu können, darf sie lediglich die Leserbriefe vorsortieren, die Henrietta Bird, die berühmte und ebenso garstige Kummerkastentante beantwortet. Die wenigsten Briefe schaffen es auf Mrs. Birds Schreibtisch. Zu groß sind deren Anforderungen und Anweisungen, welche Briefe überhaupt beantwortet werden. Doch Emmy hat Mitleid mit all den Frauen. Frauen, die unglücklich verliebt sind. Frauen, die sich ihrem Liebsten hingegeben haben, was oft nicht ohne Folgen blieb oder Frauen, die sich einfach etwas Liebe wünschen. Eines Tages fängt Emmy an, diese Briefe im Namen von Mrs. Bird zu beantworten. Sie riskiert dabei nicht nur ihren Job, sondern auch die Freundschaft ihr lieb gewordener Menschen.

    "Liebe Mrs. Bird" - ein faszinierender Roman, der aus der Masse an Büchern heraussticht mit liebenswerten Figuren, die dem Leser sofort ans Herz wachsen. Emmeline, die zusammen mit ihrer besten Freundin Bunty Dienst tut bei der Freiwilligen Feuerwehr. Kein leichter Job, schlagen doch unentwegt die Bomben der Deutschen in London ein. Trotz aller Kriegsgeschehen versuchen die jungen Frauen, sich nicht den Spaß am Leben nehmen zu lassen. Sie gehen aus, sie gehen ins Kino, sie gehen tanzen. Sie lassen sich von Hitler nicht unterkriegen.

    Dreht sich der Roman anfangs fast ausschließlich um Emmelines Arbeit in der Redaktion der Frauenzeitschrift, wird der Leser von Seite zu Seite mehr ins damalige Kriegsgeschehen hinein gezogen. Ständiger Bombenhagel, berstende Häuser, brennende Straßen...

    "Liebe Mrs. Bird" - eine raffiniert gestrickte Geschichte, originell und bewegend. Für mich ist dieses Buch eines DER Entdeckungen 2018!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 03.10.2018

    Als Buch bewertet

    Emmeline Lake, Emmy, ist 22 Jahre alt und träumt davon, als ernstzunehmende Kriegsberichterstatterin zu arbeiten. In der irrigen Annahme, eine Anstellung als Journalistin für die "London Evening Chronicle" zu erhalten, nimmt sie eine Arbeit bei der Herausgeberin einer Frauenzeitschrift, der sehr resoluten älteren Dame Mrs. Bird an. Diese vertritt sehr antiquierte Ansichten, weshalb die wenigsten Briefe der Leserinnen, die sich mit Fragen zur Ehe, Geschlechtlichkeit oder Politik beschäftigen, beantwortet werden. Emmy soll anstößige Briefe aussortieren und diese vernichten. Emmy bringt es allerdings nicht über das Herz, die Briefe der jungen Frauen zu vernichten, versucht diese im Namen von Mrs. Bird zu beantworten und gibt sie sogar vereinzelt in den Druck. Niemand außer der aufmerksamen Assistentin Kathleen von Mrs. Bird, mit der sich Emmy angefreundet hat, bemerkt die plötzlich anders klingenden Antworten an die Leserinnen, die die Auflage steigern.

    Im Vergleich zur sich verschärfenden Situation im bombardierten London der Jahre 1940/ 1941 wirken die Briefe trivial, aber bieten Ablenkung in den schlimmen Zeiten. Emmy arbeitet neben ihrer Tätigkeit für Mrs. Bird nach Feierabend bei der Freiwilligen Feuerwehr um Notrufe entgegenzunehmen.
    Ihre beste Freundin ist Bunty, die sich mit Bill verlobt. Emmy wird dagegen von ihrem Freund, dem Arzt Edmund, für eine Krankenschwester verlassen, verliebt sich aber bald danach in den jüngeren Bruder ihres Kollegen Mr. Collins, Charles.

    Emmy ist eine sehr sympathische Protagonistin, die das Herz auf dem rechten Fleck hat.
    Der Roman beschreibt sehr eindringlich die Atmosphäre während des Zweiten Weltkrieges in London, insbesondere als die Angriffe der deutschen Streitkräfte zunehmen und sich die Einschränkungen für Bevölkerung verschärfen.

    Was etwas naiv und scheinbar belanglos mit den Sorgen der Frauen der damaligen Zeit beginnt, mündet in ein Drama über Liebe und Freundschaft und Vertrauen in einer zunehmend bedrohlicheren Welt.
    Emmy entwickelt sich weiter, wird mutiger und kämpft um ihre Freundschaft mit Bunty, die sie durch einen dummen Fehler gefährdet.

    Der Roman ist wunderbar charmant und warmherzig geschrieben. Es ist eine süße Geschichte, die von wahren Leserbriefen inspiriert ist, die sich insbesondere zu Beginn aber nur gemächlich entwickelt und mich auch deshalb nicht durchgehend fesseln konnte, da sich Emmy so scheinbar problemlos über die Herausgeberin hinwegsetzen konnte.
    Die Schilderungen der Bombardierungen und Folgen für Emmy und ihre Freunde sind allerdings sehr anschaulich, mitnehmend und bewegend dargestellt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein