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  • 5 Sterne

    28 von 55 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelöschter Benutzer, 15.02.2023

    “Ich fühle mich, als würde nur noch mein Körper am Tisch sitzen – mein Gesicht steht daneben und beobachtet still die Situation.”

    Anfangs fand ich die Geschichte gar nicht so gut, da mich der Schreibstil einfach nicht abholen konnte. Ich hatte sogar schon überlegt, das Buch abzubrechen. Im Laufe des Lesens hat es sich aber gelegt und es kamen Situationen vor, die ich selbst sehr gut kenne und auch das, was die Frau in diesem Buch fühlt, fühle auch ich manches Mal. Diese Ohnmacht, die ganzen Gefühle und den Wunsch haben, ausbrechen zu wollen, zwischen all den To-do-Listen und Aufgaben, denen man im Leben als Mutter ganz automatisch begegnet. Das beste Beispiel: Jetzt. Ich sitze hier, schreibe diese Rezension, denke an mein Manuskript und weiß, dass im Hintergrund die gefaltete Wäsche auf ihren Schrankplatz wartet und die Waschmaschine sich auch bald wieder meldet. Wie haben die Menschen das nur ohne Waschmaschine gemacht? Hatten sie mehr Zeit? Ich weiß ja nicht. Am liebsten würde ich den Mac runterklappen und mich hier loseisen. Und dann? Habe ich diese Rezension nur halb fertig, mein Manuskript gar nicht angesehen und meine Energie wieder verpulvert. Ich nehme mich daher, schweren Herzens, zurück und kümmere mich auch mal um meine Wünsche und Träume. Ich darf. Sollten wir das alle nicht viel öfters sagen, dass wir dürfen?

    Jedenfalls habe ich mich in so vielen Situationen, in denen Isabella steckte, wiedererkannt und auch in dem Unverständnis, das ihr entgegengebracht wurde. Wir Mütter – und es gibt sicherlich auch Väter, haben keine Wahl. Wir funktionieren und wenn mit dem Kopf unterm Arm. Jeder Tag gleich, die Struktur wie lauwarme Suppe oder dreckige Fußballschuhe. Das Wir, allein oder als Paar, kommt zu kurz. Wir drehen uns im Kreis und noch viel schlimmer ist es, wenn daraus eine schon fast chronische Überforderung wächst. Ich denke, dass ich da für viele spreche und das, was am Ende davon übrig bleibt, ist eine wandelnde Hülle, die sich fragt: Will ich mein ganzes Leben so weitermachen?

    Ja, es gibt die Mütter und Väter die eine Großfamilie haben, die das leben und lieben und die das erfüllt. Mit jeder Faser ihres Seins, die gar nicht anders wollen und können. Für die das vollkommen okay ist, dass sie jeden Tag dasselbe machen müssen und bei denen man das Gefühl hat, dass sie es nicht nur gerne machen, sondern es eine Leidenschaft ist. Familie als Leidenschaft – wie auch immer. Ich aber bin jemand, der wie Isabella ist. Der mehr will. Der sich infrage stellt, der fragt, wo sein Weg ist, seine Erfüllung. Wir alle brauchen Zeit für uns und für jeden sehen diese Zeitinseln natürlich anders aus.

    Das ist einer der Fragen, die sich auch die Protagonistin stellt. Will ich so weitermachen? Geht da mehr? Wo will ich hin und wer bin ich eigentlich? Wer bin ich zwischen dem Muttersein und ihren Pflichten?

    Nicht immer versteht ihr Mann sie richtig und wertet ihre Lebensfragen und teilweise auch Entscheidungen als Angriff – aus Angst. Aus Angst, dass die Familie, wenn sie sich um sich kümmert, daran zerbricht. Ich habe sofort daran gedacht, dass wir uns alle weiterentwickeln und Neuanfänge und das Weiterziehen im Leben auch immer etwas Gutes bereithält. Von daher sind Trennungen oder Veränderungen nicht immer etwas Schlechtes. Anfangs hat ihr Partner das so aber nicht gesehen, bis er verstand. Vor allem, bis er gesehen hat, dass die Auszeit ihr guttut und sie diese wirklich braucht.

    Das Retreat, an dem Isabella teilnimmt, bringt verschiedene Charaktere und Schicksale mit sich. Die Gespräche zwischen ihr und zwei anderen Frauen, die mit an Bord sind, fand ich sehr tiefgründig und inspirierend. Es wallte Dankbarkeit in mir auf. Wir können für so vieles dankbar sein. Dankbar dafür, dass wir gesund sind, dass wir atmen und die Welt durch wache, gesunde Augen sehen dürfen. An der Stelle sei kurz erwähnt: Nein, auch Menschen mit Handicaps können das Leben annehmen, dankbar sein und das Leben lieben, wie es ist. Wir alle sind verschieden und dennoch gibt es bestimmt eine Sache, für die JEDER dankbar sein kann.

    Der Coach, der diese doch eher spirituell-meditative Reise geführt hat, hat den Charakteren Dinge aufgezeigt, die man auch im echten Leben super umsetzen kann. Ich habe regelrecht gemerkt, wie gut Isabella es tat, Zeit für sich zu haben, Gespräche zu führen, mit Erwachsenen und nicht nur ihren Kindern – denn oft sind andere Gespräche sehr bereichernd und man erhascht einen ganz anderen Blickwinkel darauf. Außerdem fand ich das Retreat auch nicht zu lang. Ich fand es genau richtig und habe für mich vieles mitnehmen können. Nicht nur Dankbarkeit.

    Wie du liest, ist das kein “Für-Zwischendurch-Buch”, sondern auch eines, wofür man sich Zeit nehmen muss. Es geht immerhin um Depressionen, die Überforderung einer wirklich tollen Mutter, die sich Gedanken macht und ihrem Kampf wieder aus dem Loch herauszukommen. Man spürt das sehr stark, als Isabella bei ihrer Therapeutin sitzt. Die Momente fand ich schon fast thrillerreif, und doch, weiß ich wie die Psyche tickt und wie sich manches anfühlt. Isabella sprach es aus, das fand ich unheimlich mutig, wenngleich es mich sprachlos zurückließ. Bei der zweiten Sitzung konnte man sich dann schon mehr darauf einstellen. Ich wusste, was Isabella sagen würde – wie sie sich fühlt. Aber immer war sie ehrlich, fühlte mit ihr.

    Am Ende des Buches dachte ich mir, wie doof wäre es gewesen, wenn ich das Buch abgebrochen hätte? Egal, jetzt wartet Band 2 auf mich und ich bin gespannt, wie es mit Isabella und ihrer Familie weitergeht. Und auch, ob sie sich Inseln und Zeit für sich schafft, in dem hektischen und manchmal atemraubenden Alltag als Dreifachmama.

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  • 5 Sterne

    16 von 32 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jürg K., 02.09.2022

    Isabella ist eine berufstätige Mutter von drei Kindern. Das Lesen dieser Geschichte ist emotional und wühlt auf. Es scheint so, dass ihr Leben ihr zu entgleiten droht. Sie ist so damit beschäftigt es allen recht zu machen, dass sie sich selber dabei vergisst. Ihr Körper sendet die Warnsignale aus, welche sie ignoriert. Sie gerät in einen Zustand der Erschöpfung. Die Auseinandersetzungen mit ihrem jüngsten Sohn nehmen zu. Oskar hält ihr ungehemmt den Spiegel vor die Augen. Beim Lesen kommt der Gedanke auf, dass Isabella nur noch zu funktionieren scheint. Die Beschreibung der vorliegenden Situation ist wunderbar wiedergegeben. Ich glaube, dass es in einigen Familien gleich zugehen kann. Was mir sehr gefallen hat ist, dass sie sich Hilfe geholt hat, um etwas an der Situation zu ändern. Das Lesen dieses Buches könnte vielleicht bei einigen etwas auslösen. Ich fand die Geschichte spannend und hatte über einiges Nachzudenken. Das Buch kann ich nur empfehlen zu lesen es lohnt sich sehr.

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  • 5 Sterne

    13 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gilasbuecherstube, 01.02.2023

    Darf man als Mutter Schwäche zeigen und überfordert sein?

    Isabella lebt zusammen mit ihrem Mann Paul und ihren Kindern Benno, Jette und dem vierjährigen Oskar.
    Neben ihrer Arbeit als stellvertretende Schulleiterin, kümmert sie sich um das Kochen, Einkaufen, und Aufräumen, sie versorgt die Kinder und hält ihrem Mann Paul den Rücken frei, damit er 10 Stunden am Tag seiner Selbstständigkeit nachgehen kann.
    Lange funktioniert Isabella und versucht allem gerecht zu werden, doch irgendwann merkt sie, dass ihr alles über den Kopf wächst, ihr Leben ihr immer mehr entgleitet und sie den Halt verliert.
    Sie ist völlig erschöpft, mit den Nerven am Ende und verspürt morgens oft nicht einmal das Bedürfnis aufzustehen. Hinzu kommt, dass es immer öfter Auseinandersetzungen mit Oskar gibt. Der vierjährige hält ihr mit seiner Wut gnadenlos den Spiegel vor und Isabella muss die Notbremse ziehen, damit die Familie nicht zusammenbricht.

    Das Cover des Buches ist sehr zurückhaltend gestaltet und passt dadurch perfekt zum Inhalt. Der provokante Titel macht neugierig auf das Buch.

    Mit ihrem Debüt hat Anja Jahnke ihre Geschichte in die Welt hinausgetragen und gibt offen und unverblümt Einblicke in das Leben einer jungen Frau und Mutter, die sich vielen Herausforderungen stellen muss und irgendwann an den Punkt kommt, an dem nichts mehr geht.
    Ein Thema, das nicht nur Isabella betrifft, denn es gibt viele Mütter, die ihre Gefühle und Emotionen sehr gut nachempfinden können.

    Der Schreibstil der Autorin ist angenehm leicht, lebendig und flüssig.
    Bereits auf der ersten Seite hat die Autorin mich mit der Beschreibung einer Szene sofort in den Bann gezogen und mich erst wieder am Ende losgelassen.

    Ich habe Isabella bildhaft vor Augen gehabt, wie sie in der Küche auf dem Boden sitzt, ihren vierjährigen, tobenden Jungen fest im Arm und hatte sofort das Gefühl, in ihrer Haut zu stecken.
    Bei mir gab es, Gott sein Dank, solche Situationen nur selten, aber auch ich weiß, wie sich das als Mutter anfühlt.
    Man hat das Gefühl, auf ganzer Linie versagt zu haben und rutscht durch diese körperliche und seelische Überforderung immer tiefer in ein Loch, aus dem man aus eigener Kraft nicht wieder herauskommt.
    Es ist ein langer Weg, bis man so weit ist, Hilfe von außen anzunehmen.
    In dieser Geschichte begleiten wir Isabella auf ihrem mühevollen, steinigen und ganz persönlichen Weg zurück zu sich selbst.

    Wenn man, wie unsere Hauptprotagonistin, die nötigen finanziellen Mittel hat, um eine Therapie selbst zu bezahlen, bekommt man wahrscheinlich schnell einen Therapieplatz, doch in den meisten Fällen ist das nicht so „einfach“, denn die Wartezeiten bei Psychologen beträgt bis zu einem Jahr und nur mit viel Glück klappt es schneller.
    Deshalb sollte dieser Weg nicht als Patentrezept für alle überforderten Mütter gesehen werden.

    Fazit
    Unbeschönigt und ehrlich erzählt Anja Jahnke auf einen wunderbar, authentische Art, von den Problemen, die sich durch diese latente Überforderung entstehen.
    Ich hoffe, dass Buch hilft vielen jungen Müttern, die vielleicht gerade in einer ähnlichen Situation stecken und sorgt dafür, dass sie früh genug die Notbremse ziehen.

    Mich wird die Geschichte auf jeden Fall noch lange beschäftigen und ich bin gespannt auf den zweiten Teil.
    Dafür gibt es verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    15 von 31 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sylke, 17.10.2022

    Der Debüt-Roman der Autorin Anja Jahnke basiert auf autobiographischem Hintergrund. Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich von Anfang an gefesselt. Ich habe mich in vielen, im Buch beschriebenen Situationen, selbst wiedererkannt.

    Die Romanfigur Bella ist berufstätige Mutter von 3 Kindern und auch der Ehemann ist beruflich eingespannt. Stets darauf bedacht, es allen recht zu machen, bleibt das eigene „Ich“ der Protagonistin immer mehr auf der Strecke. Bella landet schließlich in einem Teufelskreis aus Burnout und Depression, aus dem sie sich erstmal nicht von alleine befreien kann. Es ist ihr jüngster Sohn, der ihr durch sein Verhalten den Spiegel vorhält und erst da begreift Bella, dass sich in ihrem Leben grundsätzlich etwas ändern muss, um die Familie nicht zu verlieren…

    Es gibt wohl kaum ein Elternteil, dass nicht manchmal an die eigenen Grenzen stößt bzw. überfordert ist. Wichtig ist es aber dies zu erkennen, sich zu öffnen, darüber zu reden und sich - wenn nötig - auch Hilfe zu holen, damit dies kein Tabuthema mehr ist.
    „Es ist eine Stärke, Schwäche zu zeigen!“ - danke Anja…

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