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  • 5 Sterne

    16 von 25 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pimpy2502, 11.10.2019

    Ein bewegender Roman, über eine Familie mit vielen Geheimnissen.
    Als das Familienoberhaupt Luzie Mazur verstirbt, bleiben ihre Nachkommen mit vielen unausgesprochenen Fragen zurück. Das „Mazursche Schweigen“ – wie es von der Familie genannt wird - überdeckt die Vergangenheit wie ein goldenes Tuch. In Luzies Nachlass befindet sich ein Koffer, der einige Hinweise auf Vergangenes gibt und alte Briefe und Fotos enthält. Luzies Enkelin Johanne begibt sich auf die Spurensuche und besucht ihren Opa Jurek, von dem Luzie schon sehr lange getrennt war und zudem die Familie keinerlei Kontakt hatte. Dort kann sie einige Antworten auf ihre Fragen finden. Schafft es die Familie, nun endlich mit der Vergangenheit abzuschließen und ihren Frieden finden?

    Das Cover ist schlicht mit Apfelbaumästen gestaltet, an denen sowohl Blätter als auch reife, rotbackige Äpfel hängen. Der Apfel war jeher die Frucht der Sünde und gesündigt hatten Luzie und Jurek - vor Gott, weil sie außereheliche Kinder gezeugt haben und auch in den Augen der machthabenden Nationalsozialisten, die Verbindungen zu Ausländern nicht tolerierten. Ich finde das im Hinblick auf die symbolische Bedeutung klasse ausgewählt und auch zum Buchinhalt passt dieses eher dezent wirkende Cover.

    Helga Bürster hat einen wunderbaren Schreibstil, der sehr feinfühlig, spannend und mitreißend zugleich ist. Anfangs hatte ich zwar etwas Schwierigkeiten damit, wer wie miteinander verwandt ist und zu tun hat, aber nachdem ich die Konstellation verinnerlicht hatte, war ich total gefesselt von dem Buch. Man ist dabei, wenn die Familie um ihr Oberhaupt trauert und ebenso, wenn in Rückblenden Luzies und Jureks Geschichte erzählt wird, die sich im 2. Weltkrieg kennen- und lieben lernten, aber aufgrund der damaligen Rassenlehre sich nicht lieben hätten dürfen.

    Ich kann dieses wunderbare Buch über das Schicksal einer Familie, das sich vom zweiten Weltkrieg bis in die heutige Zeit durchzieht, nur empfehlen. Es hat mich sehr berührt. Definitiv ein Lesehighlight!

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  • 5 Sterne

    10 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 15.10.2019

    Die Liebe ist langmütig.

    Jede Familie trägt an ihren Geheimnissen oder an ihrer Geschichte. Doch Luzies Geschichte ist nicht eine von vielen. Ihre Geschichte ist ihr Erbe und damit auch die Hoffnung auf Liebe, die sich erfüllen wird. Wir treffen auf eine Luzie, die gestorben ist und einen Koffer vielmehr eine goldene Dose voll Erinnerungen zurücklässt, die sich ihre Enkelin versucht zu erschließen. In den Wirren des 2. WK geschieht das was nicht sein darf. Luzie verliert ihr Herz an einen polnischen Zwangsarbeiter Jurek. Aus Zuneigung wird Liebe und daraus Kinder. Sie verstoßen damit nicht nur gegen Rassegesetze, sondern bringen nicht nur sich, ihre Kinder sondern auch den Rest der Familie in große Gefahr. Mit mehr Glück als Verstand und jeder Menge konspirativer Hilfe vom Vater und anderen Dorfbewohner halten sie diese Zeit aus und durch. Johanne, die Enkelin von Luzie erschließt sich nach und nach die Familiengeschichte, was alles andere als einfach ist, da es in ihre Familie das große Schweigen gibt. Und dieses Schweigen geht über Generationen und wirkt nach. Die Liebe, die es einst ermöglichte, diese kleine Familie, die es nie hätte geben dürfen einst so eng zusammenhielt, wird durch ein tiefes dunkles Schweigen überschattet, was die Liebe und Zuneigung über die Generationen hinweg zu erdrücken droht.

    Die Autorin schreibt mit einer Leichtigkeit, die einen als Leser förmlich in diese Geschichte hineinzieht und nicht mehr loslässt. Als Leser erfährt man nicht nur so manche historische Gegebenheit sondern findet mitunter die eine oder andere parallele zur eigenen Familienhistorie. Um so beeindruckend ist es das die erzählte Geschichte an die eigene Familiengeschichte der Autorin angelehnt ist, was man der Geschichte auch anmerkt, da man als Leser diese von Anfang an als glaubwürdig einstuft.

    Die Figuren verwirren zwar am Anfang etwas, je mehr die Handlung voranschreitet und je mehr man über alle erfährt, desto klarer werden auch die Figuren. Die Charaktere sind alles andere als oberflächlich wodurch sie einen recht schnell ans Herz wachsen. Im Verlauf der Handlung sieht man genau, wie sich die Figuren weiterentwickeln und an ihren Aufgaben wachsen.

    Ist die Handlung am Anfang von einer Leichtigkeit geprägt, wird diese nach und nach von einer Art Bedrücktheit abgelöst, die dem historischen Gegebenheiten geschuldet ist. Es wird eindrücklich erzählt, was der Krieg aus einer Familie und einer Dorfgemeinschaft machen kann. Zu welchen Taten Menschen fähig sind. Und wie die Menschen, seien es Geflüchtete, Zwangsarbeiter aber auch die Bevölkerung unter den Krieg und der Tyrannei der Nationalsozialisten leiden mussten. Die Gräben die in dieser Zeit aufgeworfen wurden, sind selbst Generationen später in der einen oder anderen Form immer noch präsent und werfen ihre Schatten. Umso wichtiger ist es das eben diese Geschichten weiter erzählt werden, damit diese nicht in Vergessenheit geraten und das ein solchen Leid und solch eine Tyrannei sich nie wiederholen darf.

    Fazit: Eine wirklich gelungene Geschichte mit einer beeindruckenden Handlung, die zwar immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her hüpft aber dadurch an Glaubwürdigkeit gewinnt. Besonders schön fand ich diese Leichtigkeit mit der die Autorin schreibt. Als Leser fängt sie einen damit ein nicht zuletzt mit der Mundart des Plattdeutschen wird die Geschichte von Seite zu Seite glaubwürdiger. Also wem ein durchaus ernstes Thema nicht abschreckt, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Lest es und ihr werdet es lieben.

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  • 5 Sterne

    Jasika, 14.01.2020

    Zum Inhalt:

    Als Luzie Mazur mit weit über 90 stirbt hinterlässt sie einen alten Koffer und eine kleine Blechdose. Ihre Enkelin Johanne versucht zu verstehen, warum Luzie aus ihrer Vergangenheit so ein großes Schweigen gemacht hat.

    Meine Meinung:

    Das Buch beginnt mit dem Tod von Luzie Mazur, die Hinterbliebenen treffen sich um die Beerdigung zu besprechen und schnell wird dem Leser klar, dass etwas in dieser Familie nicht stimmt. Luzies Töchter Thea und Helene reagieren verhalten und kühl, auch Johanne hat kein herzliches Verhältnis zu ihrer Mutter.

    "Wer mit einem großen Schweigen aufgewachsen war, dem verschlug es die Sprache." (S. 33)

    Durch Rückblenden in Luzies Vergangenheit erfährt der Leser warum aus dem fröhlichen jungen Mädchen eine stille, zurückgezogene und stets hart arbeitende Frau geworden ist. Zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges steht Luzie auf einem Bauernhof in Lohn und Brot und lernt dort den jungen Jurek Mazur kennen, einen Zwangsarbeiter aus Polen. Beide verlieben sich ineinander und Luzie wird schließlich ungewollt schwanger. Damit haben sie sich der "Rassenschande" schuldig gemacht und müssen um ihr Leben fürchten und die ständige Angst vor Entdeckung und das Getuschel der Leute aus dem Dorf zermürbt beide. Luzie wird geächtet.

    Helga Bürster ist ein Roman gelungen, der mir zu Herzen gegangen ist und mich nachdenklich zurück lässt. Aus dem Nachwort wird deutlich, dass die Handlung auf der wahren Familiengeschichte der Autorin basiert.

    Es wird durch dieses Buch einmal mehr klar, dass alles was zu Zeiten des Nationalsozialismus geschehen ist, auch heute noch Auswirkungen hat. Luzies Kinder Thea und Helene sind durch die damaligen Geschehnisse in besonderer Weise aufgewachsen und das hat wiederum Folgen bei der Erziehung ihrer Kinder, das "Mazur'sche Schweigen" setzte sich mit der neuen Generation fort.

    Fazit:
    Ein berührendes Porträt einer Familie, die der Nationalsozialismus nachhaltig geprägt hat. Unbedingt lesen!

    *Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.*

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  • 5 Sterne

    Annafrieda, 28.09.2019

    Dieser Roman erzählt von der Liebe zwischen der jungen Luzie und dem polnischen Zwangsarbeiter Jurek im zweiten Weltkrieg. Ihr Leben ist geprägt von der Willkürlichkeit des Regimes, von Misstrauen und Verrat. Ihre Liebe durfte es nicht geben und sie mussten jederzeit damit rechnen, ihre Liebe mit dem Tod zu bezahlen. Zwei Kinder wurden geboren, die für die Bewohner des Dorfes immer Bastarde blieben. Die Autorin schildert die Schrecken des Krieges sehr eindrucksvoll am Beispiel dieser zwei Menschen, die "Rassenschande begehen" und an diesem Schicksal fast zerbrechen. Eine folgenschwere Entscheidung beeinflusst Luzies weiteres Leben und das ihrer Nachkommen. Ein Schweigen senkt sich über die Familie, das über Jahrzehnte anhält. Jeder einzelne versucht, auf seine eigene Weise mit der mütterlichen Unzulänglichkeit umzugehen. Erst mit Luzies Tod beginnt es aufzubrechen.

    Der Roman berichtet von den Greueltaten im Krieg, von Verfolgung, Verrat und Misstrauen untereinander. Aber auch von Aufbegehren und stillem Heldentum der Menschlichkeit. Eine eindringliche Geschichte am Beispiel einer einzelnen Familie. Bewegend zählt er die Folgen einer Zeit auf, die schrecklicher nicht sein konnten. Die Traumata der leidgeprüften Menschen der damaligen Zeit dauern an bis zum letzten Atemzug. Es gab keine Aufarbeitung, kein Verarbeiten der Geschehnisse. "Das Schweigen" lag nicht nur über den Mazurs, es lag über vielen Familien, die sich der Willkür der Befehlshaber und des Krieges nicht entziehen konnten.

    Helga Bürster hat hier die eindringliche Geschichte ihrer Familie einfließen lassen. Eine stille, aber gewaltige Geschichte in einem tollen Erzählstil und einer oftmals poetischen Sprache. Sie wählte wunderbare Worte und auch die teilweise plattdeutsche Sprache macht das Ganze autentisch. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen und mich emotional tief berührt. Ein Highlight dieses Jahres!

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  • 5 Sterne

    Kristall, 23.01.2020

    Luzie Mazur hat mit ihren fast 100 Lebensjahren viel erlebt. Viele Dinge sind in ihrer Seele eingebrannt. Ans Sterben denkt Luzie noch lange nicht, aber sie spürt es, das es bald soweit ist.

    Luzie hinterlässt nach ihrem Tot einen Koffer. Dieser steckt voller Erinnerungen. Ihre Enkelin Johanne kramt in Luzie Schatz. Sie will wissen wie es damals mit Jurek war, Luzie großer Liebe. Johanne verspürt Licht ins Dunkel zu bringen und vor allem die vielen Fragen die ihre Großmutter die ganzen Jahrzehnte nie beantwortet hat, endlich ein Gesicht zu geben.



    Helga Bürster hat die Geschichte von „Luzies Erbe“ verfasst und ich muss gleich zu Beginn gestehen, es ist ihr großartig gelungen. Ihre Art die Gefühlswelt ihrer Protagonisten aufleben zu lassen, war unheimlich bewegend. Egal um wem es geht, man fühlt und lebt mit beim lesen. Die Geschichte um Luzie wirkt ab der ersten Seite ehrlich und aufrichtig. Ich hatte nie das Gefühl das hier etwas aus der blühenden Fantasie der Autorin stammt. Denn solche Geschichten wie um Luzie gibt es zuhauf. Wer den Krieg erlebt hat, spricht nie gern darüber. Die Gedanken schmerzen zu sehr, besonders wenn dann auch noch eine große Liebe nicht sein darf aber die Gefühl noch so groß sind. Manchmal werden die Menschen durch ihr Schweigen gern falsch verstanden. Genau diesen Punkt bringt Bürstet perfekt zum Zug. Luzie hatte Geheimnisse und es wird später klar warum. Aber nicht nur das! Bürster zeigt ebenso das es für Versöhnungen nie zu spät ist und dieser Tenor ist ein krönender Abschluss für dieses Buch. Man muss es lesen um in jeder der vier Generationen die hier beschrieben werden, einzutauchen. Man spürt die Landluft, die Angst und die Scham in jeder Zeile genau dafür bekommt dieser großartige Roman auch 5 von 5 Sterne von mir!

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  • 5 Sterne

    Jacky, 29.09.2019

    Der Schreibstil ist flüssig und locker und passt sehr gut zu der Geschichte, da er authentisch rüber kommt. Es wird auch immer mal im Dialekt gesprochen, was hier sehr passend ist. Ich kann kein Plattdeutsch, konnte die Bedeutung trotzdem verstehen. Die Autorin hat mich auf eine wunderbare, aber traurige Reise mitgenommen. Hier sieht man wieder wie wichtig es ist miteinander zu sprechen. Schweigen ist nicht immer Gold und hier schon gar nicht. Mich hat der Roman sehr berührt und ich werde noch ein Weile darüber nachdenken. Ich kann euch diesen Roman nur ans Herz legen.

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  • 4 Sterne

    Kaffeeelse, 12.11.2021

    Dies ist ein intensives Buch! Und ein wichtiges Buch! Hoffentlich findet es viele Leser! Denn thematisch arbeitet es etwas die deutsche Geschichte/das deutsche Denken auf. "Luzies Erbe" beinhaltet intensive und empathische Blicke auf die Vergangenheit, auf die Schuld und auf den Menschen und sein ausgrenzendes Verhalten. Diese Familiengeschichte handelt von starken Frauen, Frauen mit ihren Traumata. Traumata, die stumm werden lassen. Wo es doch das Reden wäre, welches die selbst errichteten Mauern einstürzen lassen könnte. Wenn da nicht diese Angst davor wäre. Denn Traumata verschwinden nicht, aber die Sicht auf diese Wunden lässt sich verändern. Diese Frauen sind Luzie, deren Töchter Thea und Helene und Johanne, Theas Tochter. Die Frauen der Familie Mazur. Und diese Familie Mazur gehört in diesem Dorf in der Nähe von Bremen nie richtig dazu. Das liegt daran, dass Luzie sich damals im Krieg für den falschen Mann entschieden hat, den weizenblonden polnischen Zwangsarbeiter Jurek. Eine gefährliche und tödliche Liebe in der vergangenen Zeit. Denn dieses Fehlverhalten wurde nicht vergessen und die ganze Sippe blieb geächtet. Diese Ächtung machte die Familie stumm. Luzies Enkelin Johanne geht nach dem Tod von Luzie dem Familiengeheimnis auf den Grund und sie wird fündig und entdeckt ihre Familie ganz neu. Ein intensives und berührendes und auch recht spannendes Buch mit authentischen und auch liebenswerten Figuren!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 04.11.2019

    Mit fast 100 Jahren ist Luzie nun doch friedlich eingeschlafen... trotzdem schmerzt es viele in der Familie.
    Thea, die erste Tochter und ihre Tochter Johanne haben sie bis zum Tod gepflegt.
    Nun rückt die Familie wieder zusammen um die Beerdigung zu organisieren und Johanne nutzt diese Zeit um den alten Koffer samt Dose von Luzie genauer zu durchsuchen...denn das Marzur´sche Schweigen zieht sich durch die Familie wie ein roter Faden....

    Ich dachte mir sei klar was mich hier erwarten würde und doch hat mich das Buch komplett neu überrascht und begeistert.
    Mag sein dass viele jetzt meinen – gibt es schon zu genüge erzählt, nichts Neues.
    Und doch ist dieses Buch, für mich, vom Aufbau, von Stimmung und Erzählstil anders und sehr melancholisch.

    Der Anfang war etwas verwirrend weil mir sehr viele Namen um die Ohren „geschlagen“ wurden, ich wusste manchmal gar nicht wer gehört hier zum wem und wer ist was.
    Auch spielt die Autorin gleich mit verschiedenen Zeitepochen, da bin ich etwas ins Straucheln geraten.
    Es lohnt sich aber dran zu bleiben, durchzuhalten und vor allem – man muss am Buch bleiben damit man den doch roten Faden, der sich durch die Geschichte zieht, nicht verliert.

    Seit je her kennt Johanne nur das Marzur´sche Schweigen.
    Was sich damals, zur Zeit des Nationalsozialismus, in dem kleinen Dorf nahe Bremen, abgespielt hat, dies bleibt eher unter Verschluss.

    Zu ihrer Mutter Thea hat sie nie ein gutes Verhältnis aufbauen können, die Mutter ist sehr schweigsam, genügsam und ruhig.
    Ganz im Gegensatz zu Helene, die zweite Tochter von Luzie, die eher aufbrausend und fordernd ist, die immer verlangt und alles besser weiß, die ihren Weg geht und dem Dorf den Rücken gekehrt hat.
    Alleine die zwei Gegensätze fand ich schon mal sehr interessant und gekonnt umgesetzt.

    Das Buch nimmt einen mit, in die aktuelle Zeit als Luzie verstorben ist, in die Zeit des Nationalsozialismus, als Luzie eine junge Dame war und wir lernen Jurek kennen, ein Pole, der nach Deutschland gebracht wurde um hier auf den Feldern und Ländereien von Landwirten zu helfen da viele Männer in Deutschland in den Krieg geschickt wurden.
    Er war der Sklave des Nationalsozialismus, im Dorf zu meiden, keinerlei Rechte oder Ansprüche.

    Und diese 2 Erzählstränge werden hier miteinander zu einer gekonnten, sehr bewegenden und doch schrecklich direkten Geschichte miteinander verwoben.
    Das die Autorin auch die Mundart des Nordens, das Plattdeutsch, mit eingebracht hat, das macht das Lesegefühl noch wirksamer, noch intensiver, noch kompletter.

    Johanne, die unbedingt wissen will, was in dem Koffer von Luzie ist, die endlich mehr über ihre Familie erfahren möchte, warum sie oft im Dorf, als Kinder, gemieden wurden oder oft noch werden.
    Warum die Menschen getuschelt haben, warum zog sich Luzie immer mehr zurück?
    Was ist eigentlich mit ihrem Großvater geschehen?
    Warum hat der sich von Luzie getrennt, aber nie scheiden lassen?
    Was ist das gemeinsame Geheimnis von Luzie und ihrem Mann?

    Ein Buch welches erneut aufzeigt, was Hetze, Fremdenhass und rechtes Gedankengut auslösen können, dass hier Menschen, ja ein ganzes Dorf, ganze Nationen gelitten haben.
    Dass man den Krieg ewig aus den Leuten Köpfen gar nicht herausbekommen hat, dass die Ängste und Sorgen sich noch von Generation zu Generation weitergegeben haben.
    Ich für meinen Teil bin von diesem Buch sehr berührt und angetan und kann es daher nur empfehlen!

    Ich bedanke mich beim Insel Verlag/Suhrkamp Verlag für das Rezensionsexemplar.

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