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  • 3 Sterne

    CA, 30.03.2023

    Als Buch bewertet

    Wichtiges Thema, nicht mein Schreibstil

    Ich habe das Buch gesehen und das Cover hat mich direkt angesprochen. Ich finde das Cover wie auch den Titel sehr ästhetisch und kraftvoll. Es spiegelt auf vielen Ebenen den Inhalt des Buches wieder und ist sehr treffend gewählt.
    In dem Buch geht es um Liv, eine junge Frau, die eine Vergewaltigung überlebt hat. Während des Buches begleitet man Liv durch ihren Alltag. Sie berichtet unter anderem darüber, wo im Alltag sie an das Verbrechen erinnert wird, wie ihre Gedanken immer wieder darum kreisen und welche Einschränkungen sie auch nach so langer Zeit noch dadurch hat.
    Das Buch hat mich berührt und auf Dinge aufmerksam gemacht, über die ich vorher nicht nachgedacht habe. Die Protagonistin spricht direkt zum Leser. Allerdings hat mich der Schreibstil der Autorin nicht überzeugt. Ich konnte das Buch nicht flüssig lesen und habe mich ein bisschen schwergetan, dran zu bleiben. Einige Stellen waren etwas wirr geschrieben und ich musste sie zweimal lesen und folgen zu können.
    Das Buch behandelt ein wichtiges Thema und gibt Einblicke in das Leben einer Person, die eine Vergewaltigung überlebt hat, ohne die Konsequenz zu beschönigen oder herunterzuspielen. Allein dafür und für die Aufmerksamkeit, die es auf das Thema lenkt, ist es ein wichtiges und relevantes Buch. Auch wenn es mich persönlich nicht überzeugt hat, würde ich es weiter empfehlen und jedem ans Herz legen, mal reinzuschauen, vielleicht könnt ihr mit dem Schreibstil der Autorin besser.

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  • 3 Sterne

    Bookwood, 25.03.2023

    Als Buch bewertet

    Schwierig
    Ein so für mich schwieriges Buch wie „Macht“ von Heidi Furre habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Ganz bewusst hatte ich mich für die Lektüre dieses Romanes entschieden, wohl wissend, dass er sich mit einem nicht so leicht zu verarbeitenden Thema befasst.
    Liv, Mitte 30 ist vor langer Zeit als Studentin vergewaltigt worden. Ihrem Umfeld hat sie das schreckliche Ereignis verschwiegen. Nicht einmal ihr jetziger Ehemann weiß davon.
    Livs Leben wird immer noch von den durch die Vergewaltigung verursachten Ängsten geprägt. Sie vermeidet bewusst Situationen und Orte und leidet darunter, dass so ihr Vergewaltiger nie die Macht über ihr Leben verloren hat. Nur ganz langsam beginnt sie sich von ihren Zwängen zu lösen und schafft es, gemeinsam mit ihrer Freundin Frances eine Reise nach Italien zu machen.
    Leider konnte mich das Buch trotz seiner ungewöhnlich starken Sprache nicht fesseln. Vielleicht wäre es mir leichter gefallen, wenn man zu Beginn erfahren hätte, wie Liv ihre Vergewaltigung erlebt hat. Dieser Teil der Geschichte wird ja eher zum Schluss des Romanes erzählt. Ich empfand die Erzählung als sehr bedrückend, was natürlich absolut zum Thema passt. Trotzdem tat ich mich eher schwer mit dem Lesen und bin mir deshalb auch nicht so ganz sicher, ob ich es weiterempfehlen möchte. Vielleicht habe ich es einfach aber auch nicht richtig verstanden.

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  • 3 Sterne

    Suzann K., 14.05.2023

    Als Buch bewertet

    Lebenswege beeinflusst
    "Macht" von Heidi Furre ist ein Roman, der einen noch eine ganze Weile gedanklich beschäftigt.
    Liv lebt mit Mann und beiden Kindern in einem Einfamilienhaus in Oslo. Sie liebt ihre Familie und auch ihren Beruf als Pflegerin. Doch sie hat Angst, bewußt und unbewußt und diese beeinflußt ihr Leben und ihr Denken.
    Liv wurde vergewaltigt, vor sehr langer Zeit und sie kommt aus ihrer Opferrolle nicht heraus, obwohl sie gerade dieses so sehr möchte.
    Für mich sehr problematisch ist hier, dass Liv nicht darüber spricht, nicht mit ihren nächsten Angehörigen und Vertrauten und auch nicht mit der Polizei. Das ist der Weg, wie sie damit umgeht, ihr persönlicher Weg.
    Im Roman bekommen wir Einblick in ihr Leben, viele kleine Episoden aus ihrem Alltag, wichtige und auch unwichtige und teilweise auch ungeordnet. Es ist nicht immer leicht dem Handlungsstrang zu folgen, da ja nicht viel geschieht.
    Nur im Inneren von Liv geschieht etwas, wobei ich von ihren Gedanken und Reaktionen vieles nicht verstehen und nachvollziehen kann, aber gerade das regt zum nachdenken an.
    Ein wichtiges buch zu einem sehr wichtigen Thema, dem ich aber nicht immer zu folgen vermag.

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  • 3 Sterne

    Karola D., 25.01.2023

    Als Buch bewertet

    Ende mit dem Patriarchat!
    Ein Trauma wie eine Vergewaltigung zu verarbeiten scheint alles andere als leicht zu sein selbst nach vielen Jahren der Betäubung auch mit Tabletten. Mit Rachegedanken an den Vergewaltiger zu spielen, kommt in diesem Roman vor. Jedoch müssen selbst nach dem langen Zeitraum die Erinnerungen daran, an all den Ekel, der Scham, der vielleicht unklaren Mitschuld ausgehalten werden. Über ein bebildertes Buch der Künstlerin Niki de Saint Phalle erfährt Liv von der Vergewaltigung dieser Berühmtheit. Denke man nur an die riesige Skulptur einer Frau, die auf dem Rücken liegt, in deren Körper man hineingehen kann. She: A Cathedral. So wie sie fühlt sie sich nicht als Opfer, sondern als Überlebende, die erst bei einem Aufenthalt in Capalbio nahe bei Rom im riesigen Tarotgarten oben genannter Künstlerin Frieden mit sich und diesem Missbrauch zu finden scheint in der Diskussion mit ihrer Freundin Frances. Hat man als eine Frau von statistisch zehn ein solches Trauma selber nicht erlebt, kann man diese emotionale Belastung kaum nachempfinden, hier inhaltlich aus vielen Blickwinkeln gut beleuchtet dargeboten.

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  • 3 Sterne

    Teddington, 31.01.2023

    Als Buch bewertet

    "Macht" von Heidi Furre ist ein wirklich machtvolles Buch. Es erzählt die Geschichte von der Pflegerin Liv die vor Jahren vergewaltigt wurde. Vergewaltigung ist allerdings kein Wort was der Protagonistin über die Lippen fallen würde.

    Wir begleiten ihren Alltag indem sie immer und immer wieder getriggert wird. Für Nicht-Betroffene vielleicht völlig normale Situationen die nicht nennenswert sind - für Liv allerdings die Hölle, weil sie immer wieder an die Tat erinnert wird.

    Die Tat steht hier aber keineswegs im Vordergrund. Viel mehr geht es um eine willensstarke Frau die die Macht über sich selbst zurückerobern möchte um ein "normales" Leben zu leben.

    Ich fand ihre Gedanken wirklich eindrucksvoll und sehr realistisch. Heidi Furre hat hier einen sehr distanzierten Schreibstil genutzt der mich leider etwas zu weit entfernt von der Protagonistin gehalten hat.
    Das Thema finde ich unglaublich wichtig und auch die Perspektive gefällt mir sehr gut - allerdings holt mich dieses Buch leider nicht wirklich ab.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Juliane B., 18.02.2023

    Als Buch bewertet

    Ich muss zugeben, dass ich froh bin, dieses Buch geschafft zu haben. Das liegt nicht am überschaubaren Umfang oder am Schreibstil, der mir durchaus gefällt. Die Hauptfigur bleibt mir fremd. Ihre Geschichte ist wichtig und ich finde es bewundernswert wie stark sie über weite Teile ist, aber auch ihre Verzweiflung berührt mich. Dennoch ertappe ich mich dabei, wie ich einige Passagen überspringe. Das Gedankenkarussell, die verschiedenen widerstreitenden Gefühle, die Ohnmacht, die nicht die Oberhand gewinnen darf, das alles ist sehr gut eingefangen. Dennoch bleibt eine Schranke zwischen der Figur und mir. Teilweise springen die Schauplätze im Kopf der Hauptfigur hin und her und ich verliere den Faden. Die anderen Figuren bleiben seltsam blass. Der Wille, die Macht über das eigene Leben zu behalten, sich nicht aufzugeben, ist ein wichtiges Thema. Leider schafft es das Buch nicht, mich mitzunehmen.

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  • 2 Sterne

    Lena, 20.03.2023

    Als Buch bewertet

    Liv ist verheiratet, hat zwei Kinder und arbeitet als Altenpflegerin. Die Familie ist privilegiert, hat keine Geldsorgen. Nach Außen scheint alles perfekt. Doch Liv verbirgt hinter ihrer Botox-Fassade, dass sie vor Jahren vergewaltigt worden ist, nicht einmal ihr Ehemann weiß etwas von dem "Vorfall". Schon bei der Geburt ihres Sohnes stürzten die Erinnerungen auf Liv ein, als sie die Kontrolle über ihren Körper verlor. Nun besucht jeden Donnerstag ein bekannter Schauspieler, der vor Jahren der Vergewaltigung bezichtigt, aber frei gesprochen wurde, seine Schwester im Altenheim, weshalb sich Liv erneut intensiv mit ihrem Trauma auseinandersetzt - zumindest innerlich.

    "Macht" ist ein dünnes Büchlein, das sich mit einer schlimmen Straftat und nichts zu rechtfertigendem Vergehen beschäftigt, das mit der unaufhörlichen #Metoo-Debatte den Nerv der Zeit trifft. Die Tat an sich steht jedoch nicht im Vordergrund, sondern wie das Opfer, das kein Opfer sein möchte, nach Jahren mit der Vergewaltigung umgeht.
    Rein Äußerlich verdrängt Liv die Tatsache, dass sie vergewaltigt wurde, denn sie möchte nicht als Leidtragende gelten und stigmatisiert werden. Innerlich beschäftigt sie sich rundum die Uhr damit, sieht hinter jeder zehnten Frau ein Opfer und fragt sich, wer die Täter sind. Zwanghaft kreisen ihre Gedanken um ihr Trauma und lässt ihr keinen Raum für ein unbeschwertes Leben als Ehefrau, Mutter, Freundin und Arbeitnehmerin.

    Dass Livs Leben nur von einem Thema bestimmt wird, ist eindrücklich dargestellt, was allenfalls Gleichgültigkeit oder Mitleid hervorruft als Bewunderung für ihre Stärke, die durch den "Befreiungsschlag" im Klappentext angedeutet wird. Dieser find schlicht nicht statt. Weder findet eine Art von Aufarbeitung der Gewalttat stand, denn als Leser*in erfährt man (zum Glück) nichts über die Umstände der Tat oder den Täter, den Liv gut kannte, noch kommt es zu einer Konfrontation oder Anzeige. Die einzige Macht, die Liv behält, ist das Nicht-darüber-sprechen, obwohl es doch so sehr in ihr brodelt.

    Die Erzählweise ist verwirrend, Livs Gedanken springen munter hin und her, vor und zurück. Auch das zeigt, wie verstört die Hauptfigur ist, ist aber so konfus, dass keinerlei Zusammenhänge oder Einordnung in eine zeitliche Reihenfolge möglich wäre. Die Rahmenhandlung ist inhaltlich sehr stark begrenzt, langweilig und bietet in der Aufzählung belangloser Alltagshandlungen keinen Mehrwert. Deshalb ist auch Livs Selbsteinschätzung als "ohne besondere Fähigkeiten und Interessen" absolut zutreffend.

    So wichtig es sein mag, ein Buch über das Opfer einer Vergewaltigung zu schreiben, so unbefriedigend ist das Resultat. "Macht" ist mir mit seinem Ende - das Buch hört auf Livs Reise einfach auf - mächtig auf die Nerven gegangen, denn am Ende steht man da wie am Anfang. Liv hat nichts bewirkt, nichts erreicht, sich nicht aus der Opferrolle befreit. Für mich hatte das Buch keine "große Schlagkraft", sondern war nach der vollmundigen Ankündigung des Verlags letztlich enttäuschend.

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  • 2 Sterne

    Bärbel K., 14.02.2023

    Als eBook bewertet

    Mich hatte das eher schlichte, doch aussagekräftige Cover wie auch die Kurzbeschreibung neugierig auf das Buch gemacht. Doch gleich bei den ersten Kapiteln habe ich festgestellt, dass der Schreibstil der Autorin sehr hektisch auf mich wirkt. Die Gedanken von Liv, die darin beschrieben werden, gehen immer vor, zurück, ganz weit zurück, vor, usw. Liv als Ich-Erzählerin wollte mir zu viel auf einmal vermitteln. Zum Teil zusammenhanglose Belanglosigkeiten, die für mich kein Bild ergeben haben. Sollte damit ihr minutiös getakteter Job als Pflegerin gespiegelt werden? Oder ihre innere Zerrissenheit aufgrund der unverarbeiteten Vergewaltigung zum Ausdruck gebracht werden? Einer Vergewaltigung, die in ihrer Jugend erfolgt ist und über die sie noch nie mit jemanden, nicht einmal mit ihrem Ehemann, gesprochen hat. Von daher glaube ich auch nicht, dass diese Ehe je vorbehaltlos glücklich war. Dazu zählt in meinen Augen auch sich anzuvertrauen.
    Insofern konnte ich mich mit der Hauptfigur, Liv, überhaupt nicht anfreunden. Der Erzählstil gab dann noch ein Übriges, so dass dieses Buch für mich eine absolute Enttäuschung war. Verwirrend, zusammenhanglos und ohne bei mir Emotionen beim Lesen aufkommen zu lassen. Mehr als 2 Lese-Sterne sind da nicht drin und von einer Leseempfehlung möchte ich absehen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin E., 26.01.2023

    Als Buch bewertet

    Gedankenwelt

    "Der Gedanke, allein auf der Welt zu sein, war beruhigend." (S. 38)

    Ein Buch, bei dem man sich schon zu Beginn mit dem Klappentext auseinandersetzen muss. Ist es ein Thema, dass ich aushalten kann? Denn es geht das ganze Buch um Liv und das was ihr angetan wurde. Sie wurde vergewaltigt.

    Wir leben in ihren Gedanken. Wir begleiten sie in Alltagssituationen und schweifen immer wieder in die Vergangenheit ab. Zwischendrin lebt sie plötzlich wieder in einer sehr oberflächlichen Welt, nur um dann im Pflegeheim zu arbeiten und zu überlegen, welche Pille sie wohl heute einnehmen kann um sich zu beruhigen.

    Der Schreibstil ist recht nüchtern. Es werden kurze Sätze genutzt und kaum Beschreibungen der Umwelt. Außer es geht um das Aussehen, vor allem anderer Frauen.

    Ich bin unschlüssig wie ich das Buch bewerten soll. Es ist fast eine kurze Begleitung der Gedankenwelt einer Frau, die etwas schlimmes erlebt hat. Nicht daran denken, will, sich ablenkt und dann doch wieder den Namen ihres Täters googelt.

    Daher versuche ich es objektiv und gebe dem Buch 4 Sterne. Es ist gut geschrieben und man hat wirklich die ganze Zeit das Gefühl in ihren Gedanken zu leben. Dennoch hat mir etwas die Tiefe gefehlt.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell R., 30.01.2023

    Als Buch bewertet

    »MACHT« von Heidi Furre, 🇳🇴 übersetzt von Karoline Hippe
    [TW: Vergewaltigung; Depression; Medikamtensucht]

    »Früher hielt ich mich für einen guten Menschen. Jetzt glaube ich, ich bin nicht besser, als ich sein muss. Dass ich, wenn es um Leben oder Tod ginge, entweder wie angewurzelt dastehen oder kämpfen würde. Bei jeder Bedrohung sinke ich tiefer in meine schlimmsten Abgründe. Deshalb muss ich den Bedrohungen immer einen Schritt voraus sein.« (S.39)

    Liv ist die Protagonistin und Ich-Erzählerin des Romans »MACHT« von der norwegischen Fotografin und Autorin Heidi Furre. In ihrem Roman schreibt die Autorin über das Weiterleben nach einer Vergewaltigung, über den Willen und Weg, die Macht über sein Leben, Gedanken und Ängste zurückzugewinnen.

    Liv, Anfang 30, lebt mit ihrem Mann Terje und ihren beiden kleinen Kindern Johannes und Rosa in einem Einfamilienhaus in Oslo und arbeitet als Pflegerin. Eine traumatisierende Vergewaltigung vor 15 Jahren prägt ihr scheinbar perfektes Leben: So ist der Gang zur Zahnärztin eine Herausforderung, ein Haus am Wald ist kann kein Zuhause werden, und auch Schlaf und Ruhe findet sie ohne Medikamente nicht mehr. Äußerlich bemüht Liv sich sehr, den Schein zu wahren und eine gute Frau, Pflegerin und Mutter zu sein. Ihrem Mann hat sie nichts von ihrer Vergewaltigung erzählt:

    »Es gibt einen Raum, den ich nie geöffnet habe. Nein, es ist kein Raum, es ist ein Wald. Wenn es so große Teile von mir gibt, die Terje noch nie gesehen hat, gibt es dann auch solche Weiten in ihm? Was in den Tiefen des anderen existiert, ist unerreichbar. Der Gedanke ist zunächst erschreckend, aber er verschafft auch Respekt, ein Bewusstsein dafür, den anderen nie vollständig besitzen zu können. Ich gönne ihm das, was auch immer er zu verbergen hat, genauso, wie ich es mir gönne.« (S.60)

    Als Leser:in erleben wir Liv’s Gedankenwelt, in der sehr deutlich wird, wie sehr dieses traumatische Erlebnis nicht nur ihre Gedanken selbst bestimmt, sondern ebenso ihre Angewohnheiten und Lebensentscheidungen beeinflusst. Wir erleben aber auch eine starke Frau, die ihr Leben wieder selbstbestimmt führen will. Im Roman entdeckt Liv die französische Künstlerin Niki de Saint Phalle, die ihre Vergewaltigung nicht nur öffentlich thematisiert, sondern auch künstlerisch verarbeitet hat. Dies ist keine fiktive Romanfigur, sondern eine reale Person, von der zwei Fotos (1961) in der inneren Umschlagsgestaltung genutzt worden sind.

    Ein wichtiges Buch, das den Fokus auf die Zurückgewinnung der Macht über sich selbst nach einer Vergewaltigung legt und dabei aufzeigt, wie traumatisch dies sein kann.

    Die Autorin hat bereits 4 Romane veröffentlicht, die aber bislang nicht ins Deutsche übersetzt worden sind. Die lakonische, präzise und nüchterne Sprache unterstreicht die Thematik des Romans sehr gut und lässt einen das Buch quasi nicht mehr aus den Händen legen.

    Große Leseempfehlung [TW*] für diesen mächtigen Roman. 



    [*TW: Vergewaltigung; Depression; Medikamtensucht]

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  • 1 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 23.04.2023

    Als Buch bewertet

    Chaotisch und in meinen Augen bedenkliche Message


    Triggerwarnung: Vergewaltigung.

    Liv trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum. Niemand weiß davon und niemand soll es je wissen. Vor Jahren wurde Liv vergewaltigt und die Angst ist bis heute ein Teil ihres Lebens. Sie diktiert oft genug ihr Verhalten, ohne dass jemand weiß, wieso. Sie will kein Opfer sein. Sie will das hinter sich lassen, aber die Erinnerungen sind hartnäckig.
    Als eine neue Patientin in das Pflegeheim eingeliefert wird, in dem Liv arbeitet, deren Bruder einst wegen Vergewaltigung vor Gericht stand, droht das Livs Kartenhaus zum Einstürzen zu bringen. Doch sie will das nicht zulassen und ihr geordnetes Leben behalten.


    Ich finde die Message des Klappentextes unheimlich wichtig: sich sein Leben zurückzuerobern. Das, was einem angetan wurde nicht über einen bestimmen zu lassen. Die Macht über das eigene Leben zurückzufordern. Aber im Buch findet sich dazu leider nichts. Im Gegenteil.

    Aber das Buch selbst hat mich leider sehr gelangweilt. Der Großteil des Buches besteht aus Alltag. Zudem ist es nicht nach Kapiteln oder ähnlichem geordnet, sondern besteht aus lauter kurzen Schnipseln. Mit so etwas habe ich leider oft Probleme. Mich wirft das regelmäßig raus.

    Es ist wichtig, wie das Buch mit Liv und der Tat umgeht, sie steht im Vordergrund, nicht die Tat oder der Täter. Es wird gezeigt, wie lange das Auswirkungen auf ihr Leben hat, wie oft das Geschehene durch verschiedenste Situationen wieder aufgewirbelt wird. Liv versucht, zu verdrängen, was passiert ist, aber das klappt viel zu oft einfach nicht. Sie denkt an Statistiken, meint anderen im Gesicht ansehen zu können, dass auch sie zu Opfern gemacht wurden. Das Thema ist überall auch wenn sie versucht, es nicht sehen zu wollen.

    Das Problem ist, dass gefühlt nichts passiert. Livs Macht besteht darin, einfach über die Tat zu schweigen. Sie zeigt den Täter nicht an, sie redet mit niemandem darüber, weder mit ihrer Familie noch mit einer Therapeutin. Das ist mein Hauptkritikpunkt an dem Buch, denn ich finde, das ist sehr bedenklich, dass sie hier dafür gefeiert wird, zu schweigen. Ja, es ist ihre Entscheidung und das muss es auch sein, aber das mitsamt allen negativen Konsequenzen, ist finde ich die falsche Message.


    Fazit: Leider war das Buch nicht meins. Ich kam von Anfang an nicht rein und kam auch nicht an die Protagonistin heran. Der Schreibstil war nicht meins und ich fand das Buch überwiegend langweilig.
    Ich fand es toll, wie gezeigt wurde, wie eine Vergewaltigung das ganze Leben bestimmen kann. Wie die Tat einen Schatten über alles wirft und die Erinnerungen immer wieder getriggert werden.
    Aber die Message des Klappentextes ist eine andere als die des Buches. Im Klappentext wird von einem „Befreiungsschlag“ gesprochen, den es schlicht und einfach im Buch nicht gibt. Im Gegenteil, hier wird Liv eher dafür gefeiert, dass sie schweigt. Das Schweigen über ihr Trauma, über die Tat, ist ihre Macht und das finde ich falsch.
    Der Großteil des Buches besteht aus Alltag und kurzen Schnipseln, zeitlich oft ungeordnet. Das Ende kommt absolut abrupt und fühlt sich nicht einmal wirklich wie ein Ende an.

    Leider war das Buch absolut nicht meins und bekommt von mir 0,5 Sterne. Zudem finde ich die Message bedenklich.

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