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  • 5 Sterne

    16 von 25 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 14.08.2016

    Nach ihrem großen Erfolg mit dem autobiographischen Roman „Rien ne s’oppose à la nuit“, der das Leben ihrer Mutter rekonstruiert, begibt sich Delphine de Vigan auf Lesereise und absolviert zahlreiche Pressetermine. Nahezu ausgelaugt von der öffentlichen Erwartung, der sie – schon als Kind auffällig schüchtern und zurückhaltend – kaum gerecht werden kann, trifft sie zufällig auf eine Frau, L., die sie fasziniert. Ihre Selbstsicherheit und Gelassenheit, Freiheit von jeder Erwartung der Außenwelt. Sie freunden sich an und mehr und mehr rückt L. in das Leben der Autorin. Diese versinkt derweil in einer regelrechten Depression, das Leben geht weiter, aber ihre Arbeit nicht. Ihre einzige Verbindung zu anderen Menschen wird L., ansonsten zieht sie sich mehr und mehr zurück. Die Frauen kommen sich näher, diskutieren über Literatur und die Aufgabe eines Autors. Ab und ab beschleicht die Erzählerin jedoch das Gefühl, dass L. sie kopiere, ihr immer ähnlicher wird und geradezu ihr Leben, das sie nicht mehr leben kann, übernimmt.

    Wer die Bücher von Delphine de Vigan kennt, weiß, dass sie einem unmittelbar packen und an den Roman fesseln kann. So ist es auch dieses Mal, die hohen Erwartungen werden nicht enttäuscht. Doch es ist nicht nur der Schreibstil, der überzeugen kann, sondern ihr Spiel mit dem Leser und das Springen zwischen Wahrheit und Fiktion. Schon der Titel legt nahe, dass sie sich wieder realer Erfahrungen bedient hat, um einen Roman zu schreiben – doch ist dem wirklich so? Kann man der Autorin bzw. Erzählerin wirklich Glauben schenken? Diese Unsicherheit fasziniert und lässt einem immer weiterlesen in der Hoffnung, eine Antwort auf diese so relevante Frage zu finden, denn wie soll man das Gelesene einordnen: Realität oder Konstruktion? Soll man Mitleid mit der Autorin haben, die auf eine solch heimtückische Betrügerin reingefallen ist oder soll man ihr applaudieren, weil sie geschickt mit dem Leser spielt?

    Unabhängig von dieser die ganze Lektüre überlagernden Frage bietet der Roman jedoch auch interessante Einsichten in das Innenleben eines Autors, der seine Geschichten nicht aufs Papier respektive in den Computer bringt: Die Zweifel, die immer mehr Raum einnehmen; die Gedanken, die manisch und schließlich lähmend werden. Aber auch die Thematik zwischen öffentlichem und privaten Bild – was sehen wir von einem Menschen und was davon ist nur Fassade? Kann man immer schauspielern oder gar lernen, jemand zu sein, der man gerne sein möchte? Da es sich um eine französische Autorin handelt, die noch dazu in Paris lebt, fand ich die erste Begegnung zwischen Erzählerin und L. besonders spannend, denn L. ist genau das, was man sich unter einer erfolgreichen und attraktiven Französin vorstellt – und wird von ihresgleichen bewundert und beneidet, wo man doch immer denkt, dass ihnen Selbstbewusstsein und Attraktivität in die Wiege gelegt worden sei.

    Ein durch und durch faszinierendes Buch, das zudem von Dumont in eine wunderschöne Verpackung gehüllt wurde, in diesem Falle lohnt es sich wirklich nicht zur elektronischen, sondern zur Hardcover Version zu greifen.

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  • 5 Sterne

    10 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 20.08.2016

    Nach einer wahren Geschichte von Delphine de Vigan.
    Die französische Autorin hat einen guten mitreissenden Schreibstil. Dieses ist das erste Buch das ich von ihr gelesen habe.
    Dieser Roman wird von der Autorin in Ichform erzählt, als wenn sie alles selber so erlebt hat.
    Sie erzählt die Geschichte als Erinnerung, wie L. In ihr Leben trat.
    Nach ihrem letzten Roman,“ Das Lächeln meiner Mutter“ war sie ausgepauert und ihre Zwillinge gingen auch noch zum Studium aus dem Haus. Sie fühlte sich allein und deprimiert und mochte nicht mehr Schreiben. Da lernt sie die undurchsichtige L. kennen, die viel von ihr weiss und sie manupuliert. Delphine lässt sich beeinflussen und merkt fast zu spät, das diese Freundschaft nicht gut ist. Aber sie ist fasziniert von ihr, wenn L. Sich mal ein paar Tage nicht meldet, wird sie unruhig.Ihre Schreibblockade nimmt beängstigende Züge an.
    Ihre Beziehung bleibt ein Geheimnis, niemand aus ihrer Familie oder Freundeskreis erfährt jemals etwas von L. Ziemlich mysteriös.
    Die Autorin vermischt gekonnt Realität und Fiktion.
    Sie bekommt dann auch noch Drohfanpost. Die Einlagen von Texten von Steven King, geben dem Ganzen einen thrillerartigen Eindruck. Ich konnte mich mit der Protoganistin identifizieren, ich habe mit ihr gelitten und gebangt.

    Als bei einer Lesung über Wahrheit und Fiktion debatiert wurde, glaube ich verstanden zu haben, was die Autorin mir mit dieser Geschichte sagen will.

    Ich bin mit dem Roman langsam angefangen, nach der Hälfte merkte ich wie ich immer mehr an Tempo zulegte und ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

    Der Roman bleibt bis zum Schluss spannend und aufregend. . Die Athmosphäre ist berauschend.
    Ein Roman über den man am Ende diskustieren kann und bei mir bestimmt länger in Erinnerung bleibt.

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  • 5 Sterne

    8 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja B., 31.08.2016

    Nach einer wahren Geschichte ist ein vollkommen faszinierendes Buch, es hat mich von Anfang an angezogen und ich konnte es kaum aus den Fingern legen!

    Jedoch ist es stellenweise auch sehr bedrückend und beängstigend!
    Und wenn ich darüber nachdenken, dass dieses Buch der Realität entspricht, schockiert es mich!

    Es fällt mir sehr schwer, hier eine Rezension zu schreiben... das Buch ist so vollkommen anders und lesenswert, dass ich befürchte, ich kann dem Buch und der Geschichte gar nicht gerecht werden!

    Ich kann jedem einfach nur empfehlen und ans Herz legen dieses Buch zu lesen!!!
    Ich hab sowas von mitgefiebert und mitgelitten!

    Der Schreibstil ist wie immer toll, verständlich und flott zu lesen! Ich mag ihre Bücher sehr und dieses ist definitiv ein absolutes Lesehighlight 2016!!!

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  • 5 Sterne

    11 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristina J., 31.08.2016

    Ich verrate es gleich zu Beginn: dieses Buch gehört zu meinen Lieblingen im Regal! Es hat mich auf ganzer Linie überzeugt und begeistert.

    In "Nach einer wahren Geschichte" beschreibt Delphine de Vigan, wie sie auf einer Party die mysteriöse L. kennenlernt. Die beiden Frauen freunden sich allmählich an, und zunächst scheint es, als wolle L. Delphine helfen, ihre Schreibblockade zu überwinden. Der erste Teil des Buches widmet sich weitestgehend der Entstehung dieser Freundschaft - De Vigans Spiel mit den Worten ist bereits in diesem Teil bezaubernd, der Ausdruck einfach fabelhaft, so dass man sich nur zu gern an den Worten erfreut. Trotzdem ließ mir der erste Teil noch Zeit für Lesepausen, um das Gelesene sacken zu lassen.

    Im zweiten Teil spitzen sich die Ereignisse dann allmählich zu, es wird deutlich, wieviel Kontrolle L. inzwischen über Delphine hat und wie sie ihr Leben mittlerweile lenkt. Fast fühlt man sich wie in einem packenden Psychothriller, denn De Vigan versteht es, den Leser mit ihrer treffenden Wortwahl richtig in den Bann zu ziehen. Nach und nach verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, sodass der Leser inzwischen nicht mehr genau unterscheiden kann, ob er nun Delphines und L.s Geschichte verfolgt, oder ob sich dies alles nur in Delphines Phantasie abgespielt hat...

    Dieses Buch hat bei mir voll eingeschlagen, da ich vom Schreibstil als auch vom Inhalt total begeistert war. Mich hat das Buch, vor allem zum Ende hin, richtig gefesselt. Und wer weiß, vielleicht hat nun nach dieser Lektüre meine eigene Schreibblockade auch bald ein Ende...

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne K., 31.08.2016

    Delphine lernt L. auf einer Party kennen. Beide werden beste Freundinnen. Bei einer schließenden Schreibblockade übernimmt L. immer mehr Aufgaben von Delphine. In diesem Buch verwischt die Autorin vielschichtig und raffiniert die Grenzen zwischen Fiktion und Realität. Ein Verwirrspiel für Leser und Protagonisten.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katja Z., 15.08.2016 bei bewertet

    Nach ihrem großen Erfolg mit dem autobiographischen Roman „Rien ne s’oppose à la nuit“, der das Leben ihrer Mutter rekonstruiert, begibt sich Delphine de Vigan auf Lesereise und absolviert zahlreiche Pressetermine. Nahezu ausgelaugt von der öffentlichen Erwartung, der sie – schon als Kind auffällig schüchtern und zurückhaltend – kaum gerecht werden kann, trifft sie zufällig auf eine Frau, L., die sie fasziniert. Ihre Selbstsicherheit und Gelassenheit, Freiheit von jeder Erwartung der Außenwelt. Sie freunden sich an und mehr und mehr rückt L. in das Leben der Autorin. Diese versinkt derweil in einer regelrechten Depression, das Leben geht weiter, aber ihre Arbeit nicht. Ihre einzige Verbindung zu anderen Menschen wird L., ansonsten zieht sie sich mehr und mehr zurück. Die Frauen kommen sich näher, diskutieren über Literatur und die Aufgabe eines Autors. Ab und ab beschleicht die Erzählerin jedoch das Gefühl, dass L. sie kopiere, ihr immer ähnlicher wird und geradezu ihr Leben, das sie nicht mehr leben kann, übernimmt.

    Wer die Bücher von Delphine de Vigan kennt, weiß, dass sie einem unmittelbar packen und an den Roman fesseln kann. So ist es auch dieses Mal, die hohen Erwartungen werden nicht enttäuscht. Doch es ist nicht nur der Schreibstil, der überzeugen kann, sondern ihr Spiel mit dem Leser und das Springen zwischen Wahrheit und Fiktion. Schon der Titel legt nahe, dass sie sich wieder realer Erfahrungen bedient hat, um einen Roman zu schreiben – doch ist dem wirklich so? Kann man der Autorin bzw. Erzählerin wirklich Glauben schenken? Diese Unsicherheit fasziniert und lässt einem immer weiterlesen in der Hoffnung, eine Antwort auf diese so relevante Frage zu finden, denn wie soll man das Gelesene einordnen: Realität oder Konstruktion? Soll man Mitleid mit der Autorin haben, die auf eine solch heimtückische Betrügerin reingefallen ist oder soll man ihr applaudieren, weil sie geschickt mit dem Leser spielt?

    Unabhängig von dieser die ganze Lektüre überlagernden Frage bietet der Roman jedoch auch interessante Einsichten in das Innenleben eines Autors, der seine Geschichten nicht aufs Papier respektive in den Computer bringt: Die Zweifel, die immer mehr Raum einnehmen; die Gedanken, die manisch und schließlich lähmend werden. Aber auch die Thematik zwischen öffentlichem und privaten Bild – was sehen wir von einem Menschen und was davon ist nur Fassade? Kann man immer schauspielern oder gar lernen, jemand zu sein, der man gerne sein möchte? Da es sich um eine französische Autorin handelt, die noch dazu in Paris lebt, fand ich die erste Begegnung zwischen Erzählerin und L. besonders spannend, denn L. ist genau das, was man sich unter einer erfolgreichen und attraktiven Französin vorstellt – und wird von ihresgleichen bewundert und beneidet, wo man doch immer denkt, dass ihnen Selbstbewusstsein und Attraktivität in die Wiege gelegt worden sei.

    Ein durch und durch faszinierendes Buch, das zudem von Dumont in eine wunderschöne Verpackung gehüllt wurde, in diesem Falle lohnt es sich wirklich nicht zur elektronischen, sondern zur Hardcover Version zu greifen.

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  • 5 Sterne

    9 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 18.08.2016

    nhaltsangabe:


    Zwei Frauen lernen sich auf einer Party kennen. Die zurückhaltende
    Delphine, die sich mit fremden Menschen meist sehr schwer tut, ist
    sofort fasziniert von der klugen und eleganten L., die als Ghostwriter
    arbeitet. Aus gelegentlichen
    Treffen werden regelmäßige, man erzählt einander das eigene Leben,
    spricht über Familie und Freunde, vor allem über Freundinnen. Und
    natürlich über Bücher und Filme, die man liebt und bewundert. Delphine
    ist glücklich über die Gemeinsamkeiten und fühlt sich verstanden wie
    schon lange nicht mehr. Ganz entgegen ihrer Gewohnheit gibt sie in einem
    Gespräch über das Schreiben die Idee für ihr nächstes Buch preis. L.
    reagiert enttäuscht: Wie nur könne Delphine ihre Zeit auf eine erfundene
    Geschichte verschwenden? Eine Autorin ihres Formats müsse sich der
    Wahrheit verschreiben. Delphine ist entsetzt. L.s leidenschaftlich
    vorgetragene Forderung löst eine tiefe Verunsicherung in ihr aus. Bald
    kann sie weder Papier noch Stift in die Hand nehmen. L. scheint völlig
    unglücklich über das zu sein, was sie in der Freundin ausgelöst hat.
    Selbstlos übernimmt sie die Beantwortung von E-Mails, das Absagen von
    Lesungen und Interviews, das Vertrösten des Verlags, der auf einen neuen
    Roman wartet. Und all das in Delphines Namen. Keiner weiß davon, keiner
    kennt L., und so ist Delphine allein, als sie feststellt, dass L. ihr
    immer ähnlicher wird …


    Meine Meinung zum Buch und Autorin:

    Die Autorin Delphine de Vigan, hat in ihrem außergewöhnlichen Roman Realität, Fiktion und Authentizität , meisterhaft und mit sehr großem Raffinesse mit einander verwoben. Sie gewährt einem tiefe Einblicke in das Seelenleben ihrer Protagonisten und deren Gedankenwelt. Sie kehrt deren innerste nach außen, Eine sehr geheimnisvolle Geschichte, skurril, fesselnd und spannend. Sie lässt einem oft im unklaren, was ist wahr und was ist Fiktiv und lässt einem grübeln. Kein Roman für zwischen durch, ein Buch das einem herausfordert und zum nachdenken anregt. Ihren Schreibstil empfand ich als Kraftvoll, wortgewaltig und klar, ihre Schilderungen. sind sehr bildhaft und real. Die Protagonisten wirken sehr lebendig und zum greifen nah. Ein sehr bemerkenswerter Roman , auf dessen Verfilmung ich mich schon freue. Er wird von niemanden anderen als Roman Polanski verfilmt und soll 2018 in die Kinos kommen.


    Meinung zu Inhalt:

    Man fühlt und spürt wie sich die Schriftstellerin Delphine sie ausgelaugt fühlt, überfordert von den Erwartungen die man an sie stellt, den Lesereisen und den Signierstunden. Sie kam mir ausgebrannt vor, einfach am Ende ihrer Kräfte. Schon als Kind war sie ein sensibelchen, mochte keinen Rummel um ihre Person, wollte nie im Mittelpunkt stehen, zog sich gerne in ihr Schneckenhaus zurück. Eigentlich wollte sie an diesem Abend nach der Lesung nur ihre Ruhe, aber sie geht doch zur Party ihrer Freundin und hier begegnet sie L. Delphine ist von dieser Frau fasziniert, verkörpert sie doch alles was sie sein möchte, elegant, selbstbewusst, eine Frau die es gewohnt ist die Führung zu übernehmen. Beide freunden sich an, verstehen sich auf den ersten Blick, ihre Freundschaft wächst und L. Scheint immer mehr Raum in Delphine Leben ein zunehmen. Als Delphine in eine Schreibblockade verfällt, kein Finger mehr rührt, schlüpft L. In Delphines Körper und Leben, übernimmt deren Rolle. Aber auch L. Hat ihre Probleme und aus Gesprächen der beiden erfahren wir mehr aus L. Leben. Das bringt Delphine auf die Idee ein Buch über L. Zu schreiben, sie zeichnet, alles auf Tonband auf. Zwischen den Zweien , fängt es dadurch an zu bröckeln, es passiert so einiges, L. Verschwindet und taucht wieder auf, keiner scheint sie zu kennen. Gibt es L. Wirklich oder ist sie nur die Imaginäre Freundin von Delphine? Aber die Zwei haben doch soviel unternommen, das muss man nach und nach herausfinden, jedenfalls ist es sehr spannend.

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  • 5 Sterne

    9 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 23.08.2016

    Delphine, die Hauptprotagonistin ist eine Schriftstellerin. Die Vornamensgleichheit zur Autorin fällt auf. Autorin und Romanfigur sollen verschmelzen, zumal Delphine als Icherzählerin auftritt.
    Delphine erleidet eine „Schreibblockade“ in der reinsten, schlimmsten Form. Sie schreibt wirklich rein gar nichts mehr (keine E-Mails, keinen Einkaufszettel...)
    All das passiert, nachdem sie die Bekanntschaft mit L. machte, einer Ghostwriterin.
    War es Zufall, dass sie sich begegneten?

    Delphine scheint von dieser Frau so fasziniert zu sein, dass sie nicht merkt, wie diese in ihr Leben eindringt. L. übernimmt ihre Erledigungen und Pflichten...
    Ihr „affektiver Schutz“ (durch heftige Gefühlsäußerungen gekennzeichnet, überschnell und reflexartig) funktionierte bis sie L. begegnete. D. fühlte sich sofort von L. verstanden bis ins Innerste. L. scheint eine Seelenverwandte zu sein, sie stellen sich dieselben Fragen.

    Ich zitiere: S. 41 „Menschen, die die echten, die wichtigen Fragen stellen, sind selten“.

    Die spielerisch wirkende Intensität mit der L. auf D. einwirkt, nimmt zu, während D.´s Unsicherheit sich literarisch ausdrücken zu können, immer mehr abnimmt. Man erwartet eine Eskalation. Statt dessen entwickelt D. für alles, was nur irgendwie mit Schreiben zu tun hat, eine Phobie. Diese Schreibblockade äußert sich bald auch durch körperliche Abwehrreaktionen. L. sorgt indes weiter mit ihren Einwänden für Unsicherheit.

    S. 100 „Deine Figuren müssen einen Bezug zum Leben haben“.
    S. 101 Delphine aber glaubte:“Der Leser war immer bereit, der Illusion nachzugeben und die Fiktion für Wirklichkeit zu halten“.

    Mit klarer, sachlicher Sprache versteht es die Autorin den Leser lange Zeit im unklaren zu lassen, welche Ziele L. verfolgt. Ich werde es nicht verraten!

    Diese Fragen bewegen mich: Wo beginnt die Wahrheit? Wo endet die Fiktion?
    Das ganze Geschehen um L. und D. stellt für mich ein gewieftes, listiges Verwirrspiel auf literarischem Gebiet mit Vermutung, Tatsache, Identität und Übereinstimmung dar.

    Delphine de Vigan beschreibt großartig Gefühle und Empfindungen in atmosphärischen Dichte. Unterschwellig ist eine ständige Gefahr/Bedrohung im Verlauf der Geschichte zu spüren. Ein starkes Buch!

    Martina Gedeck spricht das Hörbuch und leiht Delphine de Vigans Roman ihre schöne Stimme. Sie sagt über das Werk:
    „Kluges und geheimnisvolles Spiel um Literatur und Wahrheit, Identität und Künstlertum. Ein wunderbarer Text.“
    Dem kann ich nichts hinzufügen. Ich stimme ihr voll zu.
    Das Buch verlangt Aufmerksamkeit beim Lesen. Es ist keine leichte Lektüre.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid C., 31.08.2016

    aktualisiert am 03.09.2016

    Nach einer wahren Geschichte
    Verstörend


    Da hat sich die Autorin Delphine de Vigan eine wirklich aufrüttelnde, aber auch verstörende Geschichte - oder ist es die Realität?- einfallen lassen. In ihrem dritten Buch beschreibt sie in Ich-Form die Freundschaft mit einer Frau, L. die ganz unvorhergesehen in ihrem Leben auftaucht. Delphine steckt in einer Krise, sie kann nicht mehr schreiben, obwohl genau dies von ihrer Leserschaft, dem Verlag und vielen anderen erwartet wird. Ganz wesentlich erscheint das Verhalten von L. Sie gibt vor, sich um Delphine zu kümmern und zu sorgen, aber nach und nach stellt sich heraus, daß da ganz andere Gründe vorherrschen. Sie mischt sich auf eine sehr dominante Art und schleichend in Delphines Leben ein, aus dem "Ich" wird schon bald ein " Wir".
    Der Roman klingt wie ein alptraumhafter, kranker Tatsachenbericht. Man könnte meinen, die Autorin ( im Roman) sei eine multiple Persönlichkeit, ein zweites Ich wird erschaffen, von dem sich Delphine nur schwer lösen kann.
    Aber das sollte der Leser selbst erfragen, indem er das Buch am Besten gleich zweimal hintereinander liest.
    Die flüssige, gut verständliche Schreibweise der Autorin macht es möglich, daß man das Buch in einem Zug lesen kann, so man Muße hat. Immer wieder überrascht sie mit neuen Details, so wird das Buch nie langweilig.
    Das Cover schreit schon durch seine Farbe nach Aufmerksamkeit, die das Buch auch redlich verdient.

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  • 3 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    La novelera, 27.09.2016

    Eine Geschichte über den Diebstahl der eigenen Identität - sprachlich schön, aber zum Teil recht langatmig.

    Die Autorin Delphine de Vigan hat vor Kurzem ihren neuesten Roman veröffentlicht und wird von ihren Lesern gefeiert. Auf einer Party, bei der sie spontan Gast ist, lernt sie die geheimnisvolle Ghostwriterin L. kennen. In kürzester Zeit bekommt L. einen der wichtigsten Plätze in Delphines Leben. Besonders, als es bei Delphine zu einer Schreibblockade kommt, die ihr ganzes Leben beeinflusst, nicht nur ihr schriftstellerisches Wirken, eilt ihr L. zu Hilfe und drängt sie andererseits immer wieder, die Realität als Vorlage für ihr nächstes Werk zu nutzen, wovon Delphine eigentlich abkommen wollte. L. kümmert sich immer mehr um Delphines Belange, schreibt e-mails in ihrem Namen, etc. Dabei stellt sie es so geschickt an, dass keine von Delphines Bezugspersonen wie ihr Freund Francois oder ihre Kinder sie jemals zu Gesicht bekommt. Langsam aber sicher raubt sie ihr die Identität. Als Delphine es merkt, ist es fast schon zu spät...

    An und für sich klingt die Geschichte spannend, zieht sich dann aber in der Umsetzung zum Teil wie Kaugummi. Alles dreht sich immer wieder um das gleiche Thema - Fiktion oder Wahrheit, was sich dann auf der Metaebene in der Beziehung der beiden widerspiegelt, denn der Leser weiß am Ende nicht genau, ob er da von Realität oder Fiktion gelesen hat...
    Leider passiert aber gerade im Mittelteil sehr, sehr wenig, es gibt keinen roten Faden, keine Leitlinie, nur einzelne Stückchen die zusammengesetzt scheinen und sich immer wieder um sich selbst drehen. Etwas besser wird es im letzten Teil, als endlich etwas passiert und zumindest eine gewissen Spannung aufkommt.
    Sprachlich ist das Buch nett zu lesen, allerdings war es mir an vielen Stellen einfach zu ereignisarm, deshalb "nur" 3 Sterne.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wencke M., 12.10.2016

    Delphine ist Schriftstellerin, gerade hat sie ihr Buch erfolgreich auf den Markt gebracht. Eigentlich würde sie jetzt Material für ein neues Buch sammeln, aber irgendwie kommt sie überhaupt nicht voran. Dann tritt L. in ihr Leben. L. wird in dem gesamten Buch mit L. bezeichnet. Zunächst freundet sie sich mit L. an. Bald zieht L. in Wohnung von Delphine mit ein. Nach und nach verliert Delphine die Kontrolle über ihr Leben. Kontakte zu ihren Freundinnen, die sie sonst sehr gepflegt hatte, sind abgebrochen. Es ist eine Geschichte am Rande der Wirklichkeit.

    Insgesamt ist dieses Buch irritierend, verwirrend und teilweise undurchschaubar, der Leser muss sich schon auf diese Geschichte einlassen. Aber wer Freude solch besonderen Geschichten hat, für den ist dieses Buch genau das Richtige.

    Mir hat es gefallen!

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  • 5 Sterne

    Silvia R., 27.08.2016 bei bewertet

    Delphine, die Hauptprotagonistin ist eine Schriftstellerin. Die Vornamensgleichheit zur Autorin fällt auf. Autorin und Romanfigur sollen verschmelzen, zumal Delphine als Icherzählerin auftritt.
    Delphine erleidet eine „Schreibblockade“ in der reinsten, schlimmsten Form. Sie schreibt wirklich rein gar nichts mehr (keine E-Mails, keinen Einkaufszettel...)
    All das passiert, nachdem sie die Bekanntschaft mit L. machte, einer Ghostwriterin.
    War es Zufall, dass sie sich begegneten?

    Delphine scheint von dieser Frau so fasziniert zu sein, dass sie nicht merkt, wie diese in ihr Leben eindringt. L. übernimmt ihre Erledigungen und Pflichten...
    Ihr „affektiver Schutz“ (durch heftige Gefühlsäußerungen gekennzeichnet, überschnell und reflexartig) funktionierte bis sie L. begegnete. D. fühlte sich sofort von L. verstanden bis ins Innerste. L. scheint eine Seelenverwandte zu sein, sie stellen sich dieselben Fragen.

    Ich zitiere: S. 41 „Menschen, die die echten, die wichtigen Fragen stellen, sind selten“.

    Die spielerisch wirkende Intensität mit der L. auf D. einwirkt, nimmt zu, während D.´s Unsicherheit sich literarisch ausdrücken zu können, immer mehr abnimmt. Man erwartet eine Eskalation. Statt dessen entwickelt D. für alles, was nur irgendwie mit Schreiben zu tun hat, eine Phobie. Diese Schreibblockade äußert sich bald auch durch körperliche Abwehrreaktionen. L. sorgt indes weiter mit ihren Einwänden für Unsicherheit.

    S. 100 „Deine Figuren müssen einen Bezug zum Leben haben“.
    S. 101 Delphine aber glaubte:“Der Leser war immer bereit, der Illusion nachzugeben und die Fiktion für Wirklichkeit zu halten“.

    Mit klarer, sachlicher Sprache versteht es die Autorin den Leser lange Zeit im unklaren zu lassen, welche Ziele L. verfolgt. Ich werde es nicht verraten!

    Diese Fragen bewegen mich: Wo beginnt die Wahrheit? Wo endet die Fiktion?
    Das ganze Geschehen um L. und D. stellt für mich ein gewieftes, listiges Verwirrspiel auf literarischem Gebiet mit Vermutung, Tatsache, Identität und Übereinstimmung dar.

    Delphine de Vigan beschreibt großartig Gefühle und Empfindungen in atmosphärischen Dichte. Unterschwellig ist eine ständige Gefahr/Bedrohung im Verlauf der Geschichte zu spüren. Ein starkes Buch!

    Martina Gedeck spricht das Hörbuch und leiht Delphine de Vigans Roman ihre schöne Stimme. Sie sagt über das Werk:
    „Kluges und geheimnisvolles Spiel um Literatur und Wahrheit, Identität und Künstlertum. Ein wunderbarer Text.“
    Dem kann ich nichts hinzufügen. Ich stimme ihr voll zu.
    Das Buch verlangt Aufmerksamkeit beim Lesen. Es ist keine leichte Lektüre.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 19.08.2016

    Delphine de Vigan hat mir bereits mit ihrem ersten Buch „No & ich“ sehr imponiert. Umso neugieriger war ich auf ihren neuen Roman und bin absolut beeindruckt. Die Autorin hat sich ein ganz anderes Sujet ausgesucht und wieder ein hervorragendes, feines, kleines Buch abgeliefert. Dieses Mal erzählt sie die Geschichte von zwei Menschen, die beide erfolgreich sind, denen aber ihr Leben plötzlich zu entgleiten scheint. Die Dinge sind, wie sie sind. Als Delphine de Vigan die elegante L. kennenlernt, fühlt sie sich verstanden wie selten zuvor - bis ein Streit über ihren neuen Roman die scheue Erfolgsautorin in eine Krise stürzt. Bald übernimmt L. alle Aufgaben in Delphines Namen und so ist Delphine allein, als sie feststellt, dass L. ihr immer ähnlicher wird. Es entsteht das Porträt einer widersprüchlichen und geheimnisvollen Frau, die ihr ganzes Leben auf der Suche war – nach Liebe, Glück und nicht zuletzt nach sich selbst. Delphine de Vigan beschreibt diese Lebenssituationen der beiden so einfühlsam in einer wunderbar poetischen Sprache, dass einen die Grausamkeit dieser Situation noch viel stärker trifft. Eigentlich gibt es kaum eine Handlung, aber trotzdem kann man sich diesem Buch nicht entziehen. Ich liebe die Bücher von Delphine de Vigan! Sie ist eine Autorin, die es immer wieder schafft, dem Leser schwierige Themen sehr intensiv fühlbar nahezubringen. Sie lässt uns teilhaben an dem Schaffungsprozess zu diesem Buch. Herausgekommen sind eine Mischung aus dem Schaffensprozess und die eigentliche Geschichte. Sie hat einen hervorragenden Roman über ein schwieriges Thema, ein fesselndes Buch über eine zerstörerische Frauenfreundschaft geschrieben und über das Schreiben selbst. Ein Kleinod mit einer poetischen, intelligenten Sprache, sehr wachen Beobachtungen, einfach mal ein erfrischend anderes Buch, ein ganz Besonderes also, welches zu lesen sich wirklich lohnt. Es geht sehr zu Herzen und berührt den Leser auf seine ganz eigene Weise. Es ist ein liebevolles Buch, eine kleine Kostbarkeit, ein Geschenk für Frauen! Ein unglaublicher Roman hoch spannend und hochvergnüglich, wirklich lesenswert!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jana W., 25.08.2016

    Frauenfreundschaft mal anders - Dem eher nüchternen Cover nach, bin ich auch eher nüchtern an das Buch herangegangen, aber ich wurde eines Besseren belehrt: Schleichend spannend wirkt das Werk von Delphine de Vigan. Die Schriftstellerin, die vor Kurzem einige Berühmtheit erlangt hat, trifft in Paris bei einer Party eine andere Frau, "L.", die sie schnell als Freundin akzeptiert. Schon bald wird klar, dass "L." mehr von Delphine will, als das, was sie vielleicht zu geben bereit ist. "L." schreibt ebenfalls, allerdings im Hintergrund als Ghostwriterin, weswegen Delphine und "L." quasi den gleichen Beruf haben.

    Früh wird klar, dass diese Zufallsbekanntschaft wahrscheinlich gar keinem Zufall geschuldet ist und Delphine im Fortlauf manipuliert wird. Auch erreichen Delphine einige anonyme und ominöse Drohbriefe, die sie "L." auch zeigt.

    Die Reaktionen von "L." auf die neue Buchidee, die Delphine hat, zeigen deutlich, dass "L." eine recht aggressive Ader beherbergt. So ganz kann man am Anfang nicht einordnen, weshalb. Kennt "L." Delphine etwa schon länger, als anfangs angenommen?

    Die Hingezogenheit, die Delphine zu "L." spürt, ist absolut nachvollziehbar, ihre Unbekümmertheit beneidenswert. Der Schreibstil ist gerade zu Anfang leicht und flüssig zu lesen. Die Tragweite, die dazu führt, dass Delphine eine völlige Schreibblockade ereilt, die sogar so weit geht, dass sie keine Einkaufszettel oder Emails schreiben kann, lässt sich in der Entwicklung der "Freundschaft" ebenfalls nachvollziehen.

    Insgesamt ein subtil spannendes Werk, was mich gefesselt hat!

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  • 5 Sterne

    bblubber, 03.10.2016 bei bewertet

    Delphine de Vigan ist eine erfolgreiche Schriftstellerin. Auf einer Party freundet sie sich mit der Ghostwriterin L. an. Aus der anfangs lockeren und unkomplizierten, ja interessanten und durchaus Delphines Arbeit befruchtenden Freundschaft wird jedoch schnell eine sich ungesund entwickelnde Symbiose. L. übernimmt nach und nach die Führung und gibt Delphine erst vor, wie sie ihre Arbeit besser machen könnte um dann auch ihr Privatleben zu dominieren. Sie zieht bei ihr ein und umso mehr L. das Ruder übernimmt, um so mehr wird die Autorin verunsichert, zieht sich zurück und erlebt schließlich sogar eine heftige Schreibblockade. Der Roman, den Delphine schreibt und um den es in weiten Teilen dieser Geschichte auch geht, wird zusehens zur Realität. Für de Vigan und für den Leser gleichermaßen verwischen die klaren Grenzen.

    L. schien mir wie die Spinne im Netz, die die Fäden zieht und die Delphine auf ihre Art in ein dichtes Netz einspinnt aus dem diese kein Entrinnen mehr zu finden scheint. Immer mehr entwickelt sich das Ganze zu einem Psychothriller.

    Die Geschichte ist faszinierend, verwirrend, bis zum Schluss undurchschaubar und unvorhersehbar. Ein sehr ungewöhnliches Buch. Man muss sich auf die Story einlassen, dann ist man gefesselt und begeistert. Ein anspruchsvolles Werk, welches lange nachklingt. Kein Wunder, dass die wahre Delphine für die Geschichte der vielleicht erfundenen Delphine bereits Preise abgeräumt hat. Eine Leseempfehlung für die, die mal etwas außergewöhnliches suchen.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anushka, 25.10.2016

    Delphine hat einen erfolgreichen Roman über ihre Mutter geschrieben. Für die schüchterne und zurückhaltende Autorin ist die darauf folgende Aufregung eine große Belastung. Auf einer Party begegnet sie der Ghostwriterin L., die so mühelos elegant und selbstbewusst ist, dass Delphine sie nur bewundern kann. Die beiden freunden sich an und während Delphine eine ausgewachsene Schreibblockade entwickelt und sich immer weiter zurückzieht, dringt L. immer weiter in ihr Leben vor und übernimmt schließlich sogar Delphines Korrespondenz unter deren Namen. L.s. Einfluss wird immer mächtiger.

    Delphine de Vigan spielt in diesem Roman geschickt mit Fiktion und Wahrheit. Ihre Protagonistin hat ihren Namen und suggeriert somit einen autobiographischen Bezug, vor allem auch durch die Handlung um den Roman über die Mutter, den es tatsächlich gibt. Letztlich ist es aber egal, wie viel dieses Romans tatsächlich wahr ist, weil es hier nicht um einen Erlebnisbericht, sondern um das Wesen der Literatur geht. Abgesehen vom persönlichen Handlungsstrang, der sich zwischen den beiden Frauen entspinnt und in dem L. immer manipulativer in Delphines Leben und Schreiben eingreift, bereichern die eher literaturwissenschaftlichen Dialoge und Diskussionen den Leser. Den vieles dreht sich darum, was ein Schriftsteller schreiben will im Konflikt dazu, was das Publikum lesen will. Ob wahr oder erfunden, gibt das Buch einen tiefen Einblick in das Seelenleben von Autoren und ich vermute, dass hier viele autobiographische Anteile verarbeitet wurden. Letztlich ist das auch wieder egal, denn es geht nicht darum, was wahr ist, sondern was der Leser als wahr glauben könnte.

    "Nach einer wahren Geschichte" ist kein Spannungsroman. Natürlich eskaliert die Sache und Delphine analysiert, wie es soweit kommen konnte, doch es ist kein thrillermäßiger, übertriebener Showdown. Es ist eher eine stille Entwicklung mit einem raffinierten Ausgang, der noch einmal kräftig mit dem Dualismus Fiktion vs. Wahrheit spielt.
    Leider kann ich trotzdem nicht die volle "Punktzahl" vergeben, da das Buch zwischenzeitlich immer einmal Längen hatte und bei mir das Gefühl aufkam, dass sich Delphine einige Male in ihrer Erzählung im Kreis drehte und dadurch Dinge unnötig wiederholt wurden. Es war an einigen wenigen Stellen etwas zäh. Ansonsten habe ich den Einblick in den Literaturbetrieb, eine manipulative Freundschaft und das Seelenleben einer Schriftstellerin gern gelesen und genossen.

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  • 4 Sterne

    8 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Angelika R., 02.09.2016

    Delphine de Vigans Romane habe ich schon die letzten Jahre über immer verfolgt: ich habe interessiert die Vorschautexte gelesen, kurz darauf dann ins Feuilleton oder in Blogs gespickelt und gedacht „Das scheint sich ja echt zu lohnen“ – aber gelesen habe ich bislang keinen einzigen davon.
    Es geht viel darum, in wie weit (und ob überhaupt) Freundschaft sich erlernen lässt und wie tief eine solche sein kann. Aber es geht auch sehr viel darum, wie man im Leben generell seinen Weg findet und zu dem wird, was man gerne wäre – sei es nun beruflich oder auch „einfach nur“ als Mensch. Wie man herausfiltert, welche Entscheidungen im Leben die richtigen sind und inwiefern einem hierbei Vorbilder dienlich sind – oder ob sie einen eher einschränken und in der Entwicklung behindern. Der Roman zeigt auf ruhige Weise, wie Freundschaften zwischen Frauen funktionieren können: Vorbehaltlos und mit einer Tiefe, die man sonst zu kaum einen Menschen hat. Es sind zwei sehr unterschiedliche Frauen, dennoch ergänzen sie sich sehr gut und brauchen auch einander.
    Delphine de Vigan schreibt sehr klar und unaufgeregt. Ihre Sprache empfand ich sehr präzise und die Bilder, die sie verwendet, sind angenehm schlicht – was keineswegs negativ klingen soll. Im Gegenteil, denn dadurch schafft sie es, einen durch manche Dinge beinahe schon hinterrücks zu überraschen und aus dem Konzept zu bringen. Dieses Buch habe ich innerhalb kürzerster Zeit verschlungen. Eine Geschichte, die mich voll und ganz gefesselt hat. Ich konnte mich genau in die beiden Freundinnen hineinversetzen. Die Kapitel lassen sich in einem schönen Lesefluss verschlingen, keine schwierige Namen und Bezeichnungen vorhanden. Was mir besonders gut an diesem Buch gefallen hat ist, dass es wirklich nur um die Geschichte der beiden Freundinnen geht, dass keine weiteren Handlungen um weitere Personen aufgegriffen wurden. Ein wunderschönes Buch, dass in die Tiefe des menschlichen Lebens schauen lässt. Eine grosse Freundschaft, die viel aushalten muss an tragischen Geschehnissen und Änderungen und doch zeigt dieses Buch viele Aspekte einer Freundschaft mit Gefühl und Details auf, die Einblick geben und Verständnis erzeugen

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  • 4 Sterne

    Tanja F., 31.08.2016 bei bewertet

    Die Autorin Delphine de Vigan erzählt in „Nach einer wahren Geschichte“ aus er Sicht von Delphine de Vigan. Ein autobiographischer Text also? Genau dieser Frage widmet sich der Roman.
    Delphine lernt auf einer Party eine Frau kennen, im Text wird sie L. genannt. Diese Frau schleicht sich immer mehr in ihr Leben und vertreibt langsam aber sicher alles andere daraus. Und das schlimmste: sie verunsichert Delphine so sehr, dass sie nicht mehr schreiben kann.

    „Nach einer wahren Geschichte“ ist eines dieser Bücher, die es mir schwer machen eine Rezension zu schreiben. Einerseits passiert unglaublich wenig. Die Autorin beschreibt, wie L. in ihr Leben tritt und sich immer unverzichtbarer für sie macht. Sie beschreibt ihre Gefühle und wie das alles passieren konnte. Überraschenderweise ist das aber meistens nicht langweilig! Gut, an manchen Stellen dachte ich tatsächlich: so, jetzt würde ein bisschen mehr Handlung dem Buch guttun. Aber trotzdem war das Buch angenehm zu lesen und hatte fast eine hypnotische Wirkung.

    Im Buch wird immer wieder über die Frage diskutiert: was soll ein Autor schreiben? Fiktion? Oder ist der Leser nur an wahren Geschichten interessiert? Und wie „wahr“ kann eine Geschichte überhaupt sein, wenn sie doch aus der Sicht des Autors geschildert wird. In diesem Zusammenhang geht es sehr oft um die früheren Werke der Autorin. Da ich noch nichts von ihr gelesen habe, hat mich das mit der Zeit etwas genervt. Ich dachte, ich muss jetzt noch schnell die anderen Bücher lesen, um dieses richtig zu verstehen. Deswegen würde ich das Buch nicht unbedingt an Leute weiterempfehlen, die die Autorin noch nicht kennen.

    Besonders gefallen haben mir die letzten Seiten des Buches, hier wird es nochmal richtig spannend und das Spiel der Vermischung von Wahrheit und Fiktion wird auf die Spitze getrieben. Ein Tipp: keinesfalls vorher Besprechungen des Buches lesen! Mir hat ein Spiegel online Artikel die Überraschung am Ende gründlich verdorben. Sehr ärgerlich!

    Also: 4 Sterne von mir für dieses gelungene Verwirrspiel.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 03.11.2016

    Das Buch handelt von der Schriftstellerin Delphin. Sie hat mehrere Bücher geschrieben und ist dadurch in Frankreich sehr bekannt und berühmt. Dabei ist sie eigentlich ein sehr zurückhaltender Mensch, als Kind war sie überängstlich. Auf einer Party lernt Delphin L. kennen. Sie selbst beschreibt sich als Ghostwriterin und bleibt mit allen weiteren Angaben anfangs sehr zurückhaltend, aber sie ist sehr selbstsicher und selbstbewusst. Es entwickelt sich eine Freundschaft und beide Frauen sprechen auch über Bücher und Literaturtheorie. L. kritisiert sehr viel an Delphin und so verfällt Delphine bei ihrem neuen Buch in eine riesige Schaffenskrise, die so stark wird, dass sie selbst nichts mehr schreiben kann – nicht mal mehr einen Einkaufszettel, sie kann den Computer nicht mehr hochfahren, es bereitet ihr körperliches Unbehagen. L. zieht bei ihr ein und hilft ihr vordergründig, doch Delphine hat mehr und mehr das Gefühl, L. übernimmt ihr Leben …

    Zuerst an dem Buch aufgefallen ist mir das Cover. Zwar einfach, aber in der Zweiteilung kommt deutlich der Unterschied, aber auch die Gleichheit beider Frauen heraus.
    Auch das Buch war für mich zweigeteilt. Die ersten 100 Seiten habe ich mich wirklich regelrecht gequält – und bin 2 x eingeschlafen. Es passiert fast nichts, dafür ellenlange detaillierteste Beschreibungen von L., was sie trägt, was sie sagt – oder auch viel Theoretisches über Literatur im Allgemeinen und einige Bücher bzw. Kinofilme im Speziellen. Das war mir zu viel und wie gesagt – ich habe mich deutlich gelangweilt und zum Weiterlesen zwingen müssen. Dabei war es vom Stil her eigentlich gut lesbar.
    Erst ab dem 2. Drittel ändert sich das, da wird das Buch richtig spannend, denn man spürt Delphines Angst und L. „Übernahme“. Man wartet regelrecht darauf, was passiert. Es ist ein Spiel zwischen Wahrheit und Fiktion – wie weit ist es im Buch die Wahrheit bzw. wie weit erzählt uns hier die Schriftstellerin etwas über sich. Das alles bleibt eigentlich bis zum Ende offen und entwickelt eine eigene Dynamik und einen ganz eigenen Reiz.

    Aufgrund dieser extremen Zweiteilung spreche ich auch nur eine neutrale Bewertung aus. Ich würde das Buch niemandem empfehlen, aber auch keinem vom Lesen abraten wollen.

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  • 3 Sterne

    Amena25, 11.09.2016 bei bewertet

    Mühsame Angelegenheit

    Die zurückhaltende Schriftstellerin Delphine lernt auf einer Party die elegante und kluge L. kennen. Die beiden Frauen teilen das Interesse für Literatur und Theater und aus gelegentlichen Treffen wird eine intensive Freundschaft. Doch L. mischt sich immer mehr in Delphines Leben ein, während diese sich immer mehr verunsichern und L. über sich bestimmen lässt. Delphine gerät zunehmend in eine schriftstellerische Krise, die sich so ausweitet, dass sie nicht einmal mehr am PC arbeiten oder emails beantworten kann. L. bietet ihre Hilfe an und übernimmt nach und nach alle Aufgaben Delphines, selbst eine Lesung an einer Schule, ohne dass es jemandem auffällt.
    Dies hört sich zunächst spannend an, allerdings dauert es, bis die Handlung etwas an Fahrt aufnimmt. Durch viele kleine Episoden und lange Gespräche wird die Geschichte recht langatmig erzählt. Nicht ganz glaubwürdig erscheint, dass eine erwachsene Frau wie Delphine, mit großem Erfolg als Schriftstellerin, mit zwei erwachsenen Kindern und einem interessanten Mann in ihrem Leben, sich so leicht vereinnahmen lässt.
    Auch diverse Vorfälle, z.B. dass zu Ls. Geburtstagsfeier kein einziger der geladenen Gäste kommt, außer Delphine, lassen diese zwar wachsam werden, dennoch zieht sie sich nicht zurück, sondern lässt L. weiter in ihr Leben eindringen.
    Als Delphine irgendwann endlich bemerkt, dass L. für sie gefährlich wird, kommt doch noch etwas Spannung auf. Und als Leser wird man genauso verunsichert, ob man nur L. nicht trauen kann oder ob Delphine sich diese Ereignisse womöglich bloß einbildet, ja sogar ob es L. überhaupt gibt.
    Dieses Spiel mit Realität und Fiktion ist an sich interessant, allerdings zieht sich die Geschichte sehr in die Länge, sodass die Lektüre von ,,Nach einer wahren Geschichte“ zu einer etwas zähen und mühsamen Angelegenheit wird.

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