GRATIS¹ Geschenk für Sie!
Gleich Code kopieren:

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 140816187

Buch (Gebunden) 22.70
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilly W., 25.08.2022

    Als Buch bewertet

    Ein wunderbarer Roman, in dem die Zwischentöne die Melodie ergeben. Kristine Bilkau breitet ihre Erzählung so ruhig und einladend vor einem aus, dass ich mich von Beginn an wohlgefühlt habe, umgeben von ihren Worten. Sie wirft einen genauen Blick auf das, was anderswo häufig "Sozialraum" genannt wird - auf das Leben, welches um einen herum stattfindet, die Orte denen man sich zugehörig fühlt und die Menschen, deren Lebenswege die eigenen beiläufig kreuzen.

    Kristine Bilkau stellt zwei Frauen in den Mittelpunkt des Romans, die an unterschiedlichen Punkten im Leben stehen und beide in das soziale Geflecht eines kleinen Ortes am Nord-Ostsee-Kanal eingebunden sind. Julia, Ende 30, mit ihrem Mann erst vor kurzem zugezogen, hat sich mit einem eigenen Keramikgeschäft einen Traum erfüllt, hegt jedoch einen bislang unerfüllten Kinderwunsch. Astrid, Anfang 60, Ärztin und Mutter von erwachsenen Kindern, steht kurz davor ihre eigene Praxis aufzugeben und mit ihrem Mann das Leben als Rentnerin kennenzulernen.

    Doch es sind nicht die eigenen linearen Lebenswege, die hier im Fokus stehen, es sind die Berührungspunkte mit Menschen, die man nur flüchtig kennt und die dennoch einen impact auf das eigene Leben haben. Da ist die ältere Dame, die alleine im großen Haus wohnt und manchmal durch die Nachbarschaft streift. Der kleine Junge, der in fremden Gärten scheinbar jemanden sucht. Die Nachbarin, die nach dem Ärger mit dem Sohn wegziehen musste. Die alte Dame, die tot in der Badewanne aufgefunden wurde, von ihrem Mann erst spät vermisst. Und schließlich die Familie, die plötzlich verschwunden ist, die mit dem ruppigen Mann und der erschöpften Mutter, niemand weiß, wo sie sind.

    Geschickt bespielt Bilkau die Frage, wann Sorge um einen anderen Menschen berechtigt ist, wann man Verantwortung für seine Beobachtungen übernehmen sollte und wann das eigene Interesse übergriffig wird. Es sind diese kleinen Situationen, die Unwohlsein und Sorge auslösen, die auf Gewalt gegen Frauen hindeuten, die jedoch uneindeutig genug erscheinen, um einem selbst die Wahl zu überlassen: aufmerksam hinterfragen oder unbeteiligt bleiben. Ein Buch, das fesselt und gleichzeitig sensibilisiert für das Leben "nebenan".

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 27.09.2022

    Als Buch bewertet

    CN: Unerfüllter Kinderwunsch

    INHALT:
    Kristine Bilkau erzählt von einem knapp 700-Einwohner-Dorf am Nord-Ostsee-Kanal und einer angrenzenden kleinen Stadt.
    Die Verbindungen zwischen den Leuten sind mit den Jahren lose geworden. Die Menschen bleiben eher unter sich. Der Stadtkern ist alt und verlassen. Viele Gebäude müssen abgerissen oder renoviert werden.
    Trotzdem eröffnet Julia dort einen kleinen Keramikladen.
    Sie und Chris sind erst im Sommer vor 6 Monaten in das Dorf gezogen. Dort leben sie möglichst umweltbewusst und ohne Auto.
    Das Paar wünscht sich ein Kind. Julia schluckt Nahrungsergänzungsmittel, spritzt sich Hormone, lässt sich künstlich befruchten und hält sich an alle Regeln. Doch es scheint vergebens zu sein.
    Der Frau Ende dreißig fällt es schwer, Freundschaften zu pflegen und Kontakte aufrecht zu halten. Viele haben mittlerweile eigene Kinder. Nur sie selbst nicht. Sie kann an nichts anderes mehr denken …
    „Es ist, als wäre sie mit allen zusammen in einen Zug gestiegen, mit einem gemeinsamen Ziel. Doch nach und nach sind die Leute ausgestiegen, sind umgestiegen, fahren in andere Richtungen, und sie, sie hat ein Stück der Strecke verschlafen, wacht auf und sieht, sie hat ihren Anschluss verpasst.“

    Um die ältere Elsa von nebenan, kümmert sich Astrid. Sie hat in der Nähe eine Praxis, möchte aber bald kürzertreten. Doch ihre Tante bereitet ihr seit einem Zusammenbruch immer wieder Sorgen.
    Und dann sind da noch diese seltsamen Briefe, die sie plötzlich erreichen …

    Sie alle spekulieren: Was hat es denn eigentlich mit dem verlassenen Haus in der Straße auf sich? Von der Familie fehlt plötzlich jede Spur, der Briefkasten quillt über. Und eines Tages treibt sich ein unbekanntes Kind dort herum …


    MEINUNG:
    Zugegeben, ich habe vor allem deshalb zu diesem Buch gegriffen, da es auf Long- und Shortlist vom Deutschen Buchpreis steht. Ich war neugierig, was dieses Werk kann. Meine Erwartungen lagen vermutlich hoch.
    Außerdem mag ich Romane, die in Dörfern oder kleineren Ortschaften spielen, ganz gerne. Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Menschen doch sind, in welchem Verhältnis die Leute zu ihren Nachbarn stehen und was in der Nachbarschaft so vor sich geht.
    Es geht im Buch viel um Verbindungen, das Wort wird immer wieder aufgegriffen.

    Kristine Bilkau hat das Buch zu Beginn genau so geschrieben, wie ich es mir gewünscht hatte: ruhig, unaufgeregt und in beschaulicher Kulisse. Dazu interessante Figuren und ein atmosphärischer Schreibstil, der einen die gefrorene Erde unter den Füßen, den Wind im Gesicht und später die warme Nachtluft oder den Blütenduft wahrnehmen lässt.
    Ja, so hätte es gerne weitergehen können. Bis dahin war es für mich das perfekte Buch, für einen in Decken eingekuschelten Abend im Herbst oder Winter.

    Ab der Mitte etwa geriet ich beim Lesen jedoch immer wieder ins Stocken. Von Julia war ich manchmal etwas genervt, weil es bei ihr nur noch ein Thema ging. So gab es hier ein paar Längen.

    Doch der Hauptgrund, warum sich meine Begeisterung für das Buch in Grenzen hält, ist der Schluss. Bzw. für mich ist er eigentlich gar keiner. Das Ende war so offen, als würde man sich noch mitten im Buch befinden, welches einfach abbricht. Das hat mir leider gefühlt die komplette Lektüre zunichtegemacht, ich war so enttäuscht darüber! Die Ansätze zuvor waren doch so gut!

    Es war, als hätte man zig Themen angeschnitten, um diese am Ende einfach wie heiße Kartoffeln alle gleichzeitig fallen zu lassen! Und dann steht man da, ist genauso schlau wie vorher und ärgert sich, weil man sich auch noch die Finger daran verbrannt hat …

    Nur mit Julias Denken und Fühlen konnte ich einigermaßen gut abschließen, das war für mich stimmig. Beim Rest müsste man, zumindest für meinen Geschmack, noch viel zu viel selbst hineininterpretieren, Schlüsse ziehen und sich ggf. eine passende Fortsetzung überlegen. Und das mag ich bei Büchern bedauerlicherweise nur in dezenter Dosierung. Für mich blieben zu viele (fast alle) Fragen offen.

    FAZIT: Trotz schönem Anfang mit atmosphärischem Schreibstil, empfinde ich sehr gemischte Gefühle für das Buch, die Enttäuschung überwiegt jedoch. Ich kann es wirklich nur dann empfehlen, wenn man mit einem komplett offenen Ende gut zurechtkommt. 3/5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marina D., 05.10.2022

    Als eBook bewertet

    Nebenan erzählt die Geschichte eines kleinen Ortes am Nord-Ostsee-Kanal. Nachbarn, die sich schon längst voneinander entfernt haben, oder einander gar nicht erst näher kommen wollten. Geheimnisse und komische Geschehnisse, die Menschen verbinden. Dazu eine verschwundene Familie und ein rätselhafter Junge nachts in ihrem Garten. Es geht um den Wunsch nach mehr, das Bedürfnis nach Nähe. Und gleichzeitig um Angst, die die Menschen voneinander entfernt.
    Gute Voraussetzungen, viel Potential. Und dann tröpfelt Nebenan vor sich hin, bis zu einem Ende, das keins ist.

    Julia ist Ende 30 und wünscht sich nichts sehnlicher, als ein leibliches Kind. Die Versuche mit ihrem Freund Chris bleiben erfolglos.
    Leider muss ich sagen, dass ich mir ihr sehr wenig anfangen konnte. Das Thema Kinderwunsch ist sehr präsent, ich möchte hier auch direkt eine Triggerwarnung aussprechen. Natürlich habe ich Mitgefühl mit allen, denen es ähnlich geht und es ist wichtig, dass immer mehr darüber gesprochen wird. Ich muss aber auch sagen, dass das einfach nicht mein Thema ist und ich mit solchen Geschichten weniger anfangen kann. Hätte ich gewusst, wie viel Raum das Thema hier einnimmt, hätte ich mich nicht dafür entschieden, es zu lesen.

    Astrid hat mich da viel mehr interessiert. Die 60-Jährige führt seit Jahrzehnten eine Praxis und kümmert sich regelmäßig um ihrer Tante. Seitdem ihr Mann in Rente gegangen ist, auch immer mehr um ihn. Sie bekommt Drohbriefe, die sie nicht zuordnen kann und vermisst ihre beste Freundin und Nachbarin.

    Die erste Hälfte hat mir unheimlich gut gefallen. Verschiedene Themen werden aufgegriffen, es geht um den Klimawandel, um sterbende Kleinstädte und eine Gemeinschaft, die es schon lange nicht mehr gibt. Besonders die Atmosphäre hat mich begeistert. Bücher, die an kleinen Orten spielen, haben bei mir eh immer gute Chancen.

    “Es sind die Kleinigkeiten, es sind eigentlich fast immer die Kleinigkeiten, an denen das Traurige sich festmacht, denkt sie. Achtlosigkeit zwischen Erwachsenen ist keine Straftat. Achtlosigkeit, dafür gibt es auf einem Totenschein kein Kästchen zum Ankreuzen.”
    
Ich mochte, wie langsam hier etwas entsteht. Wie leicht ich durch die Seiten geflogen bin und wie viel zwischen den Zeilen liegt. Leider hat sich nach der Hälfte dann die Langeweile dazugesellt. Irgendwie hat die Geschichte mich verloren und wurde immer belangloser für mich.

    Das Buch erzählt alles ein bisschen und nichts so richtig. Dabei verliert es sich in Details, die wohl ein Gefühl einfangen sollen, mich aber einfach nicht erreichen. Ich habe mich irgendwann eher gelangweilt und war nicht traurig, als es zu Ende war.
Auch wenn ich mit dem Ende alles andere als zufrieden war. Es ist offen und beantwortet zu wenig. Viele lose Enden, die, wie auch die Charaktere hier, einfach nicht zusammenkommen. Ich blieb deprimiert und mit Fragen zurück.
    
“Alternative, früher, in den siebziger und achtziger Jahren war das ein Wort, das für sie mit guten Dingen, mit neuen Ideen verbunden war. Frauenrechte, Anti-Atomkraft, Demonstrationen gegen das Waldsterben, die Gründung des Jugendzentrums in der Altstadt mit seinen Konzepten. Ja, früher.
    Dehnbar und umdrehbar scheint dieses Wort geworden zu sein. “

    Nebenan hat mich auf unterschiedlichen Ebenen bewegt und dann immer mehr enttäuscht. Es hat einige Fans und wird auch noch viele andere Leute begeistern. Wer sehr ruhige, atmosphärische Geschichten mag und sich nicht daran stört, wenn sie manchmal auch ein bisschen auf der Stelle treten und ein offenes Ende haben, könnte gefallen an Nebenan finden. Für mich war es leider absolut nichts.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    yellowdog, 21.09.2022

    Als Buch bewertet

    Kristine Bilkau dritter Roman hat es auf die Short-List des Deutschen Buchpreises 2022 geschafft. Für mich ein wenig überraschend, da der Roman so betont ruhig und unspektakulär ist.
    Der Roman überträgt wenig Handlung dafür Stimmungen und zeigt einen Zustand.
    Es gibt 2 Protagonistinnen, Julia und Astrid, beide sind sensible Frauen und realistisch wirkende Figuren, sie sind aber auch irgendwie verschlossen. Beide ihre Handkungen werden nebeneinander erzählt, sie begegnen sich kaum.

    Die 30jährige Julia ist erst vor kurzen aus der Stadt aufs Land gezogen und hat einen starken Kinderwunsch, der sich bisher nicht erfüllt.
    Astrid ist die Dorfärztin, 60, eine starke Frau, aber plötzlich wird sie anonym bedroht.
    Die Situation ist eigentlich spannend, aber es bleibt doch verhalten.

    Ein ruhiges Buch, bei dem ich lange Zeit ratlos war, was ich damit nun anfangen soll.
    Dennoch ist das Buch gut geschrieben und es ist kein schwaches Buch, dazu gibt es zu viele gelungene Passagen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hornita, 12.03.2022

    Als Buch bewertet

    Stiller Frauenroman;
    Aus der Perspektive zweier Frauen wird ihr Leben in einem – vom Kanal zweigeteilten - Dorf beschrieben, das mit dem Wegzug von Bewohnern und Geschäften zu kämpfen hat. Die Geschichten um Julia und Astrid, die sich nicht wirklich kennen, ziehen sich über mehrere Monate. Jede Frau hat ihre eigenen Themen und Probleme und das wird alles sehr glaubhaft und stimmig beschrieben. Auf ihre Weise ist jede der beiden in der aktuellen Lebensphase sehr einsam. Der Schreibstil ist wirklich angenehm und liest sich flüssig. Ich habe mich nie gelangweilt und gerne weitergelesen, obwohl nicht so richtig viel passiert ist. Ich wollte trotzdem wissen, wie es mit den Personen und Ihren Problemen weitergeht. In der Erzählung sind im Leben jeder der beiden Frauen Geheimnisse angelegt, für die ich mir zum Ende mehr Details und Auflösung gewünscht hätte. Insgesamt war ich für ein paar Stunden gut unterhalten, hätte mir für das Ende aber etwas mehr erwartet.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein