NUR BIS 21.04: 15%¹ Rabatt für Sie! Gleich Code kopieren:

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 5701013

Buch (Gebunden) 20.60
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    49 von 78 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 07.09.2018

    Als Buch bewertet

    Henning hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann – eine intakte Familie, beruflichen Erfolg und ein Urlaub auf Lanzarote ist auch drin. Aber seit einiger Zeit wird er von Panikattacken heimgesucht.
    Am Neujahrsmorgen macht er sich schlecht ausgestattet mit dem Fahrrad auf, um den Femés zu bezwingen. Während er sich den Steilaufstieg hinaufquält, denkt er über sein Leben nach. Endlich oben angekommen, wird er in seine Kindheit versetzt. Was er damals erlebt hat, prägte sein gesamtes Leben.
    Dies ist mein erstes Buch von Juli Zeh und ich muss sagen, dass mir ihr klarer, gut zu lesender Schreibstil gefällt. Wir lernen Hennings jetzige Lebenssituation kennen, die ihn überfordert. Er möchte alles richtig machen, aber irgendwie stößt er an seine Grenzen.
    Doch dann kommen die schrecklichen Ereignisse seiner Kindheit wieder in sein Gedächtnis. Sie machen betroffen und man kann gut nachvollziehen, was das bei einem kleinen Kind anrichtet. Natürlich weiß man, dass so traumatische Geschehen verdrängt werden können und doch ist es immer wieder schwer vorstellbar.
    Ich habe mit Henning und seiner kleinen Schwester gefühlt und war wütend auf die Erwachsenen, die für das alles verantwortlich sind. Es ist klar, dass Vergessen nicht helfen kann. Das Trauma, welches einen prägt, muss aufgearbeitet werden.
    Es ist eine aufwühlende Geschichte, die mich gepackt hat und nachdenklich macht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    29 von 47 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 04.10.2018

    Als Buch bewertet

    Titel: Wenn die Maske der Erinnerung fällt...

    Schon immer wollte ich ein Buch der Autorin lesen und da mich der Klappentext enorm ansprach, begann ich mit der Lektüre und wurde förmlich in das Buch hineingesogen.

    In der Geschichte geht es um Henning, glücklich verheiratet und Vater zweier Kinder. Doch er ist vom Leben überfordert und Panikattacken quälen ihn. Ein Urlaub auf Lanzarote soll ihm Erholung bringen, doch dort quälen ihn Erinnerungen, die er nicht so recht einordnen kann. Ist es möglich, dass er als Kind schon mal auf der Insel war und damals Schlimmes passiert ist? Aber was?

    Ein beobachtender Erzähler bringt uns Henning und seine Familie näher, die so tickt wie du und ich. Das Leben mit Kindern ist nicht leicht, was hier sehr realistisch und zugleich natürlich beschrieben wird. Es ist nicht alles eitel Sonnenschein und längst vieles nicht mehr wie in der eigenen Kindheit.

    Sehr bildhaft beschreibt Frau Zeh einzelne Szenen und fast hat man das Gefühl selbst der Akteur in der Geschichte zu sein.

    Henning steht im Mittelpunkt der Handlung. Man kann sich gut in ihn hineinversetzen, mit ihm fühlen und hat vollstes Verständnis für seine Überforderung. Gerade bei seinen Gefühlen nur noch zu funktionieren und wie seine Ehe abläuft, fühlte ich mich direkt angesprochen.

    Die Handlung hat mich so sehr mitgenommen, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen und das Geschriebene innerhalb eines Tages regelrecht weggesuchtet habe. Gerade als es um die Kinder ging, war ich hin und weg und las wahrscheinlich ausschließlich mit offenem Mund.

    Fazit: Tief bewegend und emotional, eine Geschichte, die bei mir noch lange nachwirken wird, da sie mich doch sehr nachdenklich gestimmt hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lagoona, 15.01.2019

    Als Buch bewertet

    Wie passend zum Jahreswechsel lautet der Titel meines ersten gelesenen Buches in 2019:
    NEUJAHR von Juli Zeh
    Ich habe schon viel von der Autorin gehört, aber bislang noch nichts gelesen.
    Der Klappentext hat mich neuigerig gemacht, alleine, da die Geschichte auf Lanzarote spielt. Auch das Cover fand ich direkt interessant und ich fragte mich, was es mit dem Scarabäuskäfer auf sich hat. Da ich das Buch ertauscht habe, beziehungsweise geschenkt bekommen habe, wollte ich einfach mal kurz hineinschnuppern und habe es dann direkt in einem Zug ausgelesen….

    Warum ausgerechnet Lanzarote mich interessiert?

    Ich war zweimal auf Lanzarote.
    Beim ersten Mal war ich noch sehr klein und begleitete meine Eltern.
    Bei einem Kamelritt auf den Vulkan verlor meine Mutter ihre nagelneue Sonnenbrille.
    Das werde ich wohl niemals vergessen.
    Ich muss auch nicht unbedingt nochmal auf einem Kamel reiten 🙂
    Beim zweiten Mal sollte es eine Reise zu meinem Geburtstag sein. Im Mai ist das Wetter eigentlich dort ganz ok. Aber natürlich nicht in der Woche, als ich dort war.
    Es regnete ständig und zu allem Überfluss war der im Prospekt so toll angepriesene Strand eine einzige Baustelle. Dafür habe ich aber viel von der Insel gesehen und war sogar im Aquarium. Mit dem Bus bin ich zur untersten Spitze nach Playa Blanca gefahren um einen kurzen Blick auf Fuerteventura zu erhaschen, da habe ja mal vor langer langer Zeit gearbeitet. Nachts habe ich an der Strandpromenade dann noch bunte fliegende Papgeien gesehen.Wer weiß, vielleicht war es auch nur dem Geburtstagssekt verschuldet.

    Das ist also meine ganz persönliche Verbindung zu Lanzarote.
    Genau wie Henning habe ich dort Erinnerungen gelassen, von daher konnte ich mich sehr gut in Henning hinein versetzen.

    „Neujahr“ von Juli Zeh habe ich innerhalb von 24 Stunden ausgelesen, so sehr hat mich das Buch begeistert. Und anscheinend hat es mich sogar mehr beeindruckt, als ich dachte, denn in der vergangenen Nacht habe ich sogar davon geträumt wieder auf den Kanaren zu arbeiten. Sehr sonderbar 😉

    „Neujahr“ von Juli Zeh ist als Hardcover im Luchterhand Literaturverlag erschienen und umfasst 192 Seiten.

    Worum geht es?

    In Neujahr geht es um Henning, der mit seiner kleinen Familie, seiner Frau und den zwei Kindern Silvester auf Lanzarote verbringt. Eigentlich läuft alles gut und der Urlaub sollte eine kleine Auszeit für die gesamte Familie sein. Hört sich im ersten Moment erst einmal super an, aber umso länger sie auf der Insel sind, umso mehr merkt Henning,
    das irgendwas nicht stimmt. Er ist mit den Kindern überfordert und hat Panikattacken. Er beschliesst mehr Rad zu fahren, dabei hat er nicht nur Zeit die „Mond-Landschaft“ der Insel genauer zu betrachten, sondern auch ausreichend Zeit nachzudenken.
    Komischerweise kommt ihm auf der Insel alles so vertraut und bekannt vor.
    Völlig unvorbereitet und ohne Verpflegung fährt er die Berglandschaft immer höher hinauf bis er plötzlich nicht mehr kann und zusammenbricht.
    Er muss schon einmal hier gewesen sein, anders kann es nicht sein. Nur, was ist damals passiert?

    Wird Henning herausfinden, was es mit den Panikanfällen auf sich hat?
    Kann er herausfinden, was sich auf Lanzarote wirklich zugetragen hat?

    Das erfahrt Ihr ab sofort in „Neujahr“ von Juli Zeh.

    Mein Fazit:

    Diese Buch hat mich absolut begeistert.
    Ich war völlig unvorbereitet und hätte nicht gedacht, das mich dieses Buch so packen wird.
    Umso mehr freue ich mich, das gleich mein erstes Buch in diesem Jahr ein echter Volltreffer ist.
    Mein Daumen geht ganz klar nach oben.
    Neujahr war für mich ein richtiger Pageturner.
    Anfangs geht es ganz leicht los, doch spätestens nach der Hälfte mochte ich nur noch ganz schnell weiterlesen.

    Ich gebe 5 gute Sternchen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    41 von 58 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 16.09.2018

    Als Buch bewertet

    Henning und Theresa haben mit den Kindern zwei Wochen Urlaub auf Lanzarote gebucht; ideal, um der kalten Jahreszeit in Deutschland zu entfliehen. Dass auf den Kanarischen Inseln Weihnachten und Neujahr wenig feierlich ausfallen wird als sie es gewohnt sind und dass eine Ferienwohnung weniger Spielraum bietet als das eigene Heim, hatten sie jedoch nicht bedacht und so ist die Stimmung am ersten Januar ziemlich am Boden. Henning beschließt einen der guten Vorsätze in die Tat umzusetzen, was ihm zudem eine Auszeit von der Familie ermöglicht. Er steigt auf das Leihfahrrad und stemmt sich gegen den Wind den Berg hinauf. Alleine dem Wetter ausgesetzt kommen plötzlich auch die Gedanken auf Touren und je mehr er gegen den schweren Anstieg kämpft, desto mehr beginnt er sein Leben zu hassen: der Job, mit dem er nicht zufrieden ist und der ihn überfordert, die Kinder, die permanent etwas von ihm wollen, auch Theresa, die offenbar alle anderen Männer attraktiver findet als ihren eigenen. Ausgelaugt und mental am Ende erreicht er das Ziel, doch was ihn dort erwartet, wird sein Leben in einem anderen Licht erscheinen lassen.

    Juli Zeh hat einen weiteren Lanzarote Roman geschrieben, der sich nicht so ganz in ein literarisches Genre pressen lässt. Er beginnt als typischer Gesellschaftsroman mit einem Protagonisten, der stellvertretend für viele sein Leben in Frage stellt und kurz davor steht, vor dem überwältigenden Alltag zu kapitulieren. Seit einiger Zeit schon leidet er unter Panikattacken, die er jedoch vor seiner Frau verheimlichen muss, da sie dafür nur Verachtung übrig hat. Seine Ankunft auf der Bergspitze und die physische Erschöpfung scheinen zunächst eine gewisse Ruhe in ihm auszulösen, doch das abgeschiedene Haus löst plötzlich eine Erinnerung, von der er nicht wusste, dass er sie hatte, und der Roman entwickelt sich zu einem beklemmenden Thriller.

    Die Konzentration auf Henning bringt die Zwänge unserer Tage ungehindert auf den Punkt: der Mensch muss funktionieren, pflichtbewusst seine Rollen in Beruf, Familie und Gesellschaft erfüllen und dabei Kritik wegstecken, oder besser: weglächeln, können. Ist die Autorin für ihre gesellschaftskritischen Romane bekannt, so zeigt sich dieses Mal die Kritik im Nukleus der Familie. Es beginnt schon bei der Frage, was eigentlich eine „echte“ Familie ist und gnadenlos lässt Zeh den Schein der Bilderbuchfamilie mit zwei liebreizenden Kindern mit Hennings Wahrnehmung und seiner Rolle als Vater kollidieren. Er schreit das hinaus, was ihm eigentlich verboten ist: er hasst sein Leben und seine Kinder. Sein eigenes Dasein, seine Panikattacken werden nicht ernstgenommen und er muss zurückstecken – immer und immer wieder.

    Die Episode im abgeschiedenen Haus lässt sich zunächst schwer einordnen, phantasiert Henning, hat sich dies wirklich zugetragen und vor allem so zugetragen? Waren er und seine Schwester über Tage als Kleinkinder alleingelassen? Er scheint eine Erklärung für seine psychischen Probleme gefunden zu haben – wie schön, denn endlich gibt es einen Schuldigen und es ist nicht sein Alltag. Doch genau diesem müsste er sich eigentlich stellen und das in Ordnung bringen, was im Argen liegt.

    Der Roman braucht einige Zeit, bis er einem als Leser packt, doch dann zeigt sich das Könnend r Autorin. Als Ganzes betrachtet ist er dramaturgisch überzeugend aufgebaut, nichtsdestotrotz bleibt aber ein Bruch zwischen den Ereignissen des Neujahrstages und den Erinnerungen. Dies tut dem Gesamturteil aber keinen Abbruch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    13 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ju, 05.04.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Seit "Unter Leuten" bin ich ein Fan von Juli Zeh.
    Ihre Schreibweise haben ich so noch nicht erlebt, teils abgehackte Sätze, Aneinanderreihungen und dann wieder 'normale' Sätze. Das macht es für mich so spannend , aber auch einfach, ihre Bücher zu lesen.
    "Neujahr" habe ich an 2 Tagen verschlungen, leider ist es mit 190 Seiten doch sehr kurz für meinen Geschmack. Aber inhaltlich ist es auf den Punkt gebracht, eine toller Plot, es hat sich gelohnt, dieses Buch zu lesen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael P., 22.11.2019

    Als Buch bewertet

    dieses ist mein erstes Buch von Juli Zeh, und ich habe zum ersten Mal ein Buch ohne Pause zu machen in einem Zug gelesen! Das liegt zum einen an der spannenden Geschichte, die ab gut der Hälfte so richtig Fahrt aufnimmt, zum anderen aber auch daran, dass sie so gut wie gar nicht in einzelne Kapitel aufgeteilt ist, sondern als ein durchgehender Block geschrieben das Lesen so richtig Spaß macht. Dafür auf jeden Fall fünf Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    9 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 20.07.2021

    Als Buch bewertet

    Henning verbringt die Weihnachtsferien mit seiner Familie auf Lanzarote. Mit seiner Frau Theresa hat er sich auf ein modernes Familienmodell geeinigt, bei dem überwiegend er sich um die beiden kleinen Kinder Jonas und Bibbi kümmert, da Theresa als Steuerberaterin mehr zum Familieneinkommen beiträgt. Henning fühlt sich mit der Situation zu Hause überfordert. Er hat Versagensängste und leidet seit der Geburt von Bibbi unter Panikattacken, die Theresa lästig sind, weshalb Henning versucht, sie vor ihr zu unterdrücken.
    Seinen guten Vorsätzen folgend, begibt sich Henning am Neujahrsmorgen auf eine Radtour zum Bergdorf Femés. Auf dem anstrengenden Weg nach oben erlebt er wieder eine Panikattacke und hat am Zielort ein Déjà-vu. Auf der Suche nach etwas zu essen und zu trinken, holen ihn Erinnerungen aus seiner Kindheit ein, die er verdrängt und nicht verarbeitet hat.

    "Neujahr" ist eine Mischung aus Familiendrama und Psychothriller, eine knapp 200 Seiten umfassende Novelle, die sich inhaltlich in drei Abschnitte gliedern lässt. Zunächst werden die Lebenssituation von Henning und der Familienalltag dargestellt, in welchem er sich als berufstätiger Vater überfordert fühlt. Eindringlich ist geschildert, wie sich Henning fühlt - sein schlechtes Gewissen darüber, dass er dankbar sein sollte, mit einer starken Frau verheiratet zu sein, zwei gesunde Kinder und finanziell keine größeren Sorgen zu haben - er aber dennoch nicht glücklich ist und massive Angst hat, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein.
    Im Bergdorf Femés angekommen, verschwimmen Gegenwart und Vergangenheit. Henning wird von Erinnerungen aus frühester Kindheit eingeholt, die er verdrängt hatte und die seinen Ausgang auf der Ferieninsel Lanzarote haben, wo er als Sechsjähriger mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Luna einen Urlaub verbracht hat. Danach war für die Familie nichts mehr wie es war.
    Die Anfahrt zum Bergdorf ist so steil wie die Spannungskurve des Romans, denn was am Ende über Hennings Kindheit offenbart wird, ist erschütternd und ursächlich für Hennings Panikattacken.
    Im dritten Teil, als Henning wieder bei sich und in der Gegenwart angekommen ist, besteht Hoffnung, dass er durch die erlebten Flashbacks die Möglichkeit hat, sein Kindheitstrauma aufzuarbeiten und damit die Panikattacken überwinden kann.

    Der kurze Roman ist im Wesentlichen auf da Innenleben, die Gedanken und Erinnerungen Hennings beschränkt, die so authentisch geschildert sind, dass die innere Zerrissenheit des Familienvaters für den Leser leicht nachzuempfinden ist. Die Situation, in der er sich befindet, ist zwar alltäglich, bereitet ihm aber große Sorgen. Sein innerer Monolog auf dem Weg nach Femés ist dabei so einfühlsam dargestellt, dass man auf dem Weg nach oben mitleidet und an der Spitze dann noch viel Schlimmeres erfahren muss. Die Erinnerungen an den letzten Urlaub mit seinen Eltern sind grausam und mitleiderregend und nichts, was man zu Beginn des Romans erwartet hätte. Die Art der Erzählweise und der Inhalt der Erzählung passen dabei so perfekt zusammen, dass die Geschichte am Ende rund ist.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 16.01.2019

    Als Buch bewertet

    INHALT:

    Henning macht über Weihnachten und Neujahr mit seiner Familie Urlaub auf Lanzarote. Schon lange hatte er keine Zeit mehr für sich selbst. Für das neue Jahr hat Henning sich vorgenommen, wieder regelmäßig Fahrrad zu fahren. Denn dabei kann er sich etwas entspannen und hoffentlich etwas Abstand zum anstrengenden Alltag gewinnen.
    So begibt sich der Familienvater am Neujahrsmorgen auf eine Radtour. Bald muss er jedoch feststellen, dass sein gemietetes Fahrrad eigentlich zu schwer ist und er keine geeignete Ausrüstung dabei hat. Doch er fährt weiter, mit einem Ziel vor Augen. Dabei denkt er über seinen Alltag nach. Über seine Überforderung und die Ängste, die ihn regelmäßig begleiten. Seit der Geburt seiner Tochter leidet er regelmäßig unter Panikattacken.
    Und während er den beschwerlichen Weg bergauf nach Femés bezwingt und den Pass erreicht, muss er nach und nach feststellen, dass er als Kind schon einmal dort war. Die Erinnerungen kommen plötzlich wieder an die Oberfläche. Er hatte alles verdrängt. Zu schrecklich, was damals geschehen war...


    MEINUNG:

    Mein erstes Buch von Juli Zeh begann relativ langatmig: Detailreiche Beschreibungen der Umgebung, und ein Familienvater der sich mit dem Fahrrad unter großer Anstrengung den Berg hinaufquält. Zwar empfand ich ab und zu kurz auch mal Mitgefühl, wenn Henning von seinen Ängsten berichtet hat, aber sonst fand ich den Protagonisten hier einfach unglaublich anstrengend! Immer wieder dachte er an seine Ängste und Sorgen, wodurch die Stimmung sehr gedrückt war. Teilweise wirkte Henning richtig egoistisch auf mich (z.B. gegenüber seiner Frau) und gleichzeitig war ich kurioserweise dann aber wieder wütend auf ihn, dass er so wenig auf seine eigenen Bedürfnisse und sein Wohlergehen achtete und stattdessen nur noch im "Funktionsmodus" lebte.
    Eines muss man der Autorin lassen - ich konnte diesen beschwerlichen Weg bergauf, regelrecht selbst spüren und war wohl mindestens genauso froh, endlich oben angekommen zu sein, wie der Protagonist selbst.

    Ich muss gestehen, dass ich nach knapp der Hälfte des Buches nicht mehr damit gerechnet hätte, dass sich die Geschichte für mich noch zum Positiven entwickeln würde.
    Ab etwa der Mitte gab es dann aber einen Zeitsprung, zurück in die Kindheit von Henning. Und diesen Teil schildert die Autorin unglaublich fesselnd und bewegend! Das Buch konnte ich nun nicht mehr zur Seite legen. Ich fand es wirklich grandios, wie gut sie sich dabei in die Kinder hineinversetzte und wie sie deren Situation für den Leser spürbar machte. Bei mir entstand großes Mitgefühl und der Inhalt hat mich auch danach noch lange bewegt und beschäftigt.
    Zwar kommt das Ende recht plötzlich und ich hätte es mir etwas ausführlicher und weniger konstruiert gewünscht, doch richtig gestört hat es mich nicht. Denn der Inhalt zuvor wirkte immer noch in mir nach...

    FAZIT: Nach einem beschwerlichen Anfang, konnte mich die zweite Hälfte des Buches unglaublich bewegen. Auch wenn das Ende etwas kurz und konstruiert auf mich wirkte, hat mich die Geschichte insgesamt sehr begeistert und zum Nachdenken angeregt. 4/5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Vreni T., 12.10.2018

    Als Buch bewertet

    Leider hatte ich noch keine Zeit, das Buch zu lesen! Werde ich nächstens tun. Besten Dank.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Klaus S., 10.10.2018

    Als Buch bewertet

    Habs noch nicht gelesen (Zeitmangel), werd es aber sicher bald tun. Bin schon gespannt darauf.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kathrin S., 25.10.2018

    Als Buch bewertet

    Henning – Ehemann und Vater zweier Kinder – verbringt über Silvester mit seiner Familie einen Urlaub auf Lanzarote. Er sinniert und verzweifelt in seiner Rolle als Partner einer emanzipierten Frau. Am Neujahrsmorgen macht er sich schließlich auf den Weg, mit einem durchaus ungeeigneten Fahrrad einen sehr steilen Berg zu „erklimmen“. Angetrieben von seiner Verzweiflung und dem unstillbaren Verlangen, den Gipfel zu erreichen, schafft er es schließlich und weckt eine tief vergrabene und verdrängte schreckliche Erinnerung an einen Urlaub, den er zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester einst auf genau diesem Berg verbracht hat ...

    Dieser Roman beginnt zunächst etwas schleppend und der Leser weiß nicht so recht, wohin er führen soll. Geht es um Emanzipation, die Rolle des Mannes in der heutigen Zeit, Burnout, Depressionen? Irgendwann aber gewinnt das Ganze dann an Spannung und die unglaubliche Kindheitserinnerung von Henning hallt noch lange nach.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 07.09.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Henning hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann – eine intakte Familie, beruflichen Erfolg und ein Urlaub auf Lanzarote ist auch drin. Aber seit einiger Zeit wird er von Panikattacken heimgesucht.
    Am Neujahrsmorgen macht er sich schlecht ausgestattet mit dem Fahrrad auf, um den Femés zu bezwingen. Während er sich den Steilaufstieg hinaufquält, denkt er über sein Leben nach. Endlich oben angekommen, wird er in seine Kindheit versetzt. Was er damals erlebt hat, prägte sein gesamtes Leben.
    Dies ist mein erstes Buch von Juli Zeh und ich muss sagen, dass mir ihr klarer, gut zu lesender Schreibstil gefällt. Wir lernen Hennings jetzige Lebenssituation kennen, die ihn überfordert. Er möchte alles richtig machen, aber irgendwie stößt er an seine Grenzen.
    Doch dann kommen die schrecklichen Ereignisse seiner Kindheit wieder in sein Gedächtnis. Sie machen betroffen und man kann gut nachvollziehen, was das bei einem kleinen Kind anrichtet. Natürlich weiß man, dass so traumatische Geschehen verdrängt werden können und doch ist es immer wieder schwer vorstellbar.
    Ich habe mit Henning und seiner kleinen Schwester gefühlt und war wütend auf die Erwachsenen, die für das alles verantwortlich sind. Es ist klar, dass Vergessen nicht helfen kann. Das Trauma, welches einen prägt, muss aufgearbeitet werden.
    Es ist eine aufwühlende Geschichte, die mich gepackt hat und nachdenklich macht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein