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  • 5 Sterne

    121 von 136 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 02.10.2018

    Titel: Er sieht alles...

    Von Andreas Eschbach habe ich bisher ausschließlich Jugendbücher gelesen, die mir richtig gut gefielen. Bei dem vorliegenden Buch war es einfach das Thema, was mich aufmerksam werden ließ. Meine Erwartungen waren groß, wurden jedoch um Längen übertroffen.

    Ehrlich gesagt bin ich nach der Lektüre immer noch sprachlos und völlig geflasht, daher fällt es mir fast schon schwer hier die richtigen Worte zu finden.

    In der Geschichte geht es um die Programmiererin Helene, die im Amt für Nationale Sicherheit arbeitet. Dieses Amt überwacht jeden Bürger. Doch dann verliebt sich Helene in den Falschen, einen Deserteur, dessen Leben in Gefahr ist. Für welchen Weg wird sie sich entscheiden? Für die Liebe oder dafür eine treue Deutsche zu sein?

    Das Besondere an dem Setting des Buches ist wohl, dass wir hier in eine reale Vergangenheit eintauchen, die mit Fiktion verwoben ist, denn hier gibt es bereits Smartphones und Computer.

    Richtig gut gefallen hat mir, dass sich der Autor auch sprachlich in dieser Zeit anders bewegt, denn aus Büro wird Bureau, aus Telefon wird Telephon, aus Computer wird Komputer usw.

    Im Mittelpunkt der Handlung stehen die Protagonisten Eugen Lettke und Helene Bodenkamp. Beide arbeiten sie im Nationalen Sicherheitsamt, sie als Programmierin, er als Analyst und Computerspezialist. Wir lernen beide Figuren als Kinder und Jugendliche kennen und erleben erst später wie sie in die Arbeitswelt eintreten.

    Besonders Eugen hat mir immer wieder eine Gänsehaut verschafft, denn er ist eine dunkle Persönlichkeit wie sie im Buche steht. Er ist der Sohn eines Kriegshelden und begibt sich nach einem Ereignis aus seiner Jugend auf einen persönlichen Rachefeldzug, wodurch uns als Leser erst bewusst wird, was für Auswirkungen es hat mittels Smartphone unter Dauerüberwachung zu stehen. Lettke war mir von der ersten Seite an unsympathisch und ich habe ihm so manches Mal die Pest an den Hals gewünscht. Er ist einfach die perfekte Figur, an der man sich aufreiben, sprich darüber aufregen kann. Seine Entwicklung war schlichtweg dem Bösen entgegen.

    Helene hingegen mochte ich direkt gern, einfach weil ich mich sofort mit ihr identifizieren konnte, weil wir so unglaublich viel gemeinsam haben. Ihre ständigen Selbstzweifel mögen den ein oder anderen Leser lästig sein, ich hingegen empfand es als absolut realistisch. Zudem macht Helene im Verlauf der Geschichte eine unglaubliche Verwandlung durch von der naiven Programmstrickerin, die schlicht nur Befehle ausführt bis hin zur kleinen Rebellin. Alle Höhen und Tiefen, die Helene nehmen muss, lassen einem als Leser das Herz höher schlagen. Auch ihre kleine Liebelei zu einem Fahnenflüchtigen hat mein Herz tief berührt.

    Alle Nebenfiguren sind ebenfalls gut gezeichnet und bieten für jeden Leser Persönlichkeiten, denen man sich nahe fühlt. Mein Highlight hier war ganz klar Cäcilia Schmettenberg.

    Richtig gut fand ich, dass auch zahlreiche real existierende Persönlichkeiten wie die Geschwister Scholl und ähnliche ihre Auftritte im Buch haben.

    Zum Ende des Romans hin zieht die Spannung nochmal richtig an und man kann einfach nicht mehr aufhören mit der Lektüre eh dann am Ende der ganz große Knall kommt und man als Leser nur denkt: Bitte was? Ich habe das Buch abends um 22 Uhr beendet und konnte danach nicht mehr schlafen, weil mir danach so viele Fragen durch den Kopf gingen.

    Selten hat es eine Geschichte geschafft mich so sehr zu fesseln und dass ich auch wenn ich mal nicht gelesen habe dauernd an die Handlung und die Figuren denken musste. Auch passiert es mir eher selten, dass ich dauernd über meine aktuelle Lektüre reden muss. Als Leser bekommt man Liebe, Intrigen, jede Menge Gänsehautmomente und vor allem ordentlich Stoff zum Nachdenken.

    Fazit: Ein Buch das seinesgleichen sucht und sehr deutlisch macht, was das digitale Zeitalter für einen parat hält. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen, da es mich restlos begeistert hat. Für mich ein Must- Read im Lesejahr 2018 und mein neues Lieblingsbuch. Absolute Spitzenklasse!

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  • 4 Sterne

    15 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Krimisofa.com, 03.10.2018

    Ich bin kein Freund von übermäßig dicken Büchern, allem was über fünfhundert Seiten hat, trete ich skeptisch gegenüber – vor allem, wenn ich den Autor nicht kenne. Bei Andreas Eschbach kommt erschwerend dazu, dass ich das eine Buch, das ich von ihm gelesen habe - „Eine Billion Dollar“ - knallhart abgebrochen habe. Nur wusste ich das nicht mehr, als ich über „NSA“ stieß, auch von der Seitenanzahl erfuhr ich erst, nachdem ich um ein Rezensionsexemplar (Lübbe hat das Buch in einem Newsletter vorgestellt) gebeten habe. Aber das Cover hat etwas ausgestrahlt, das mich angezogen hat. Ursprünglich hatte ich zwei Wochen zum Lesen des Buches eingeplant – nach etwas mehr als einer war ich fertig.

    Helene ist die Protagonistin, Eugen, den wir ebenfalls im Buch begleiten, ist eher Antagonist. Der Fokus liegt aber eher bei Helene, die seit ihrer Kindheit eine Faszination für Komputer (ja, Computer mit K) hegt, weswegen sie Programmiererin – oder Programmstrickerin, wie der Beruf im Buch auch genannt wird – wird. Sie wird eine der besten im deutschen Reich, weshalb sie nach dem Schulabschluss direkt einen Elektrobrief (vulgo: E-Mail) vom Nationalen Sicherheits-Amt bekommt, einem Geheimdienst, der so geheim ist, dass ihn nahezu keiner kennt. Irgendwann lernt sie einen Mann kennen, obwohl sie nicht mehr damit gerechnet hätte, dass so etwas jemals passiert – Helene ist nicht sonderlich schön und wirkt eher wie eine graue Maus. Der Mann ist allerdings Deserteur, was die Sache ziemlich kompliziert macht.

    Eugen Lettke ist der Sohn eines Kriegshelden, was ihm einen UK-Status beschehrt. Das hat nichts mit dem Vereinigten Königreich zu tun, sondern ist die Abkürzung für „unabkömmlich“ - Lettke muss also nicht an die Front und für das deutsche Reich in den Krieg ziehen. Hinzu kommt, dass er einen Arier-Status von AAA hat, er ist also ein Vorzeige-Arier – groß, blond, blauäugig. Aber der Krieg interessiert ihn ohnehin nicht; bei der NSDAP ist er vermutlich auch nur, um einen sicheren Job zu haben – und das hat er, denn er arbeitet ebenfalls beim NSA. Und da kann er alle Frauen ausfindig machen, die bei seiner Schmach damals dabei waren und kann sie denunzieren, wenn sie sich ihm nicht hingeben – die Frauen sind also im doppelten Sinne gefickt.

    Es ist schon ein verdammt interessantes Setting, das uns Eschbach hier bietet. Die Nazis aus dem Jahr 1942 mit Hitler, Himmler und Mengele, verbunden mit der Technologie des 21. Jahrhundert. Handy, Internet und Computer. Es ist zwar ein rudimentäres Internet, wo es im deutschen Raum nur ein deutsches Forum gibt und in den USA nur ein amerikanisches Forum, und das Internet heißt auch nicht Internet, sondern Weltnetz – natürlich, Nazis lassen nur deutsche Begriffe zu. Aber überwachen kann man alle, denn jeder hat eine Bürgernummer und das Bargeld wird bald nachdem die Nazis an die Macht kommen abgeschafft. Diese Aspekte – das dritte Reich und der Überwachungsstaat – haben mir das Buch schmackhaft gemacht. Dass das Buch achthundert Seiten hat, war mir innerhalb kürzester Zeit völlig egal, es hätten auch gerne mehr sein können, stellenweise habe ich mich komplett in der Geschichte verloren.

    Auch dass Eschbach den zwei Hauptcharakteren fast gleich viel Raum in der Geschichte gibt – Helene bekommt dann doch etwas mehr –, ist gut so, auch wenn sich Lettke recht bald als Psycho erweist, der nur einen hochkriegt, wenn sein Erpressungsopfer vor Angst mit den Knien schlottert. Bei Helene bekommt man dazu ihre ganze Biographie geliefert; ihre Verbundenheit mit ihrem Onkel, ihre Freundschaft mit Ruth, die irgendwann weg ist, weil sie jüdische Vorfahren hat; die Beziehung zu ihren Eltern, die – im Gegensatz zu ihr und ihrem Onkel – klare Befürworter von Hitler sind und etliches mehr. Bei Lettke bekommt man vergleichsweise wenig mit – einzig sein aufkeimendes Interesse für das Ausspionieren in der Jugend bzw. die Beziehung zu seiner Mutter hat hier Relevanz.

    Wenn ich das Buch an einem Genre festmachen müsste, würde ich allerdings daran scheitern. Es ist weder Krimi noch Thriller und streng genommen ist das Krimisofa der falsche Platz für dieses Buch – aber man muss auch mal über den Tellerrand blicken. Ich habe bei „NSA“ eine Dystopie, Science Fiction, eine historische Geschichte, einen Liebesroman und dann doch auch ein paar Elemente, die man in jedem Thriller findet, vorgefunden. Insgesamt ist es aber einfach ein verdammt gutes Buch mit einer verdammt guten Idee.

    Nicht so gut fand ich allerdings, dass Eschbach Eugen Lettke quasi nur auf männliche Stereotypen reduziert, der offenbar keine Gefühle hat, während Helene ein facettenreicher Charakter mit so einigen Gefühlen ist. Außerdem hat es mich jedes mal geschüttelt, als vom Ersten Weltkrieg die Rede ist, der im Buch von 1914 bis 1917 ging. Eschbach würde vermutlich argumentieren, dass das seine Version der Geschichte ist – faktisch ist es aber einfach falsch. Zwischendurch hat das Buch auch gerne mal ein paar Längen, vor allem wenn es technisch wird. Die Stellen habe ich gerne überflogen.

    Tl;dr: „NSA“ von Andreas Eschbach ist ein facettenreicher Roman mit vielen verschiedenen Genres und einer irre guten Geschichte mit zwei Hauptcharakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Bei Eugen Lettke bedient sich Eschbach aber etwas zu sehr bei männlichen Stereotypen und zwischendurch hat die Geschichte auch ihre Längen.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 05.11.2018 bei bewertet

    Erschreckend realistisch!

    Erschreckend realistisch greift Andreas Eschbach in seinem neuen Roman die Idee auf, was gewesen wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer, Mobiltelefone, E-Mails und soziale Medien gegeben hätte, die das Regime, zur totalen Überwachung aller Einwohner, nutzen könnte.

    Im Zentrum dieser fiktiven Handlung steht Helene Bodenkamp, bei der sich bereits früh das Talent zum Programmieren abzeichnet. Nach Beendigung ihrer Schullaufbahn wird sie vom NSA, dem Nationalen Sicherheits-Amt, angeworben. Sie arbeitet dort für die Analysten, die sie beauftragen, unterschiedliche Abfragen zu programmieren. Denn in dieser fiktiven Welt wird alles in riesigen Datensilos gespeichert und kann durch Helenes Programme, ganz nach Bedarf, herausgefiltert werden. Da es kein Bargeld mehr gibt, hat der Staat Zugriff auf alle Geldbewegungen, Ein- und Verkäufe. Außerdem werden das Weltnetz, die Elektropost, tragbare Telephone, Foren und Komputer überwacht. Persönliche Tagebucheinträge, bei denen den Menschen vorgegaukelt wird, dass sie geschützt sind, werden ebenfalls gnadenlos ausspioniert. In diesem Staat bleibt nichts geheim.

    Helene ist zunächst eifrig dabei und denkt nicht daran, welche Auswirkungen diese Programme für die überwachten Menschen haben. Das ändert sich allerdings, als sie einen fahnenflüchtigen Soldaten bei Freunden versteckt und feststellt, dass das System, durch geschickte Abfragen, trotzdem herausfinden könnte, wo er ist. In Helene beginnt sich Widerstand zu regen. Deshalb versucht sie das System zu unterwandern und im Kleinen etwas zu bewirken. In einem weiteren Handlungsstrang beobachtet man ihren Vorgesetzten Eugen Lettke, der die Möglichkeit der totalen Überwachung für seinen ganz eigenen Rachefeldzug nutzt und dabei einige Grenzen überschreitet.

    Es gelingt Andreas Eschbach hervorragend, die angespannte, düstere und bedrohliche Atmosphäre, die in dieser fiktiven Welt herrscht, zu beschreiben. Man ist sich beim Lesen stets bewusst, wie groß die Gefahr einer Entdeckung ist und beobachtet entsetzt, welche Macht mit dieser totalen Überwachung verbunden ist. Die Charaktere wirken sehr lebendig. Man entwickelt spontane Sympathien, aber auch Abneigungen, und gerät dadurch bereits früh in den Sog des realistischen Szenarios. Fiktive Ereignisse werden geschickt mit wahren historischen Begebenheiten verknüpft, sodass das Ganze noch erschreckender wirkt.

    Trotz der sehr umfangreichen Länge dieses Romans, habe ich mich beim Lesen keinen Moment gelangweilt. Andreas Eschbach konnte mich mit seinem intensiven Schreibstil, den eingestreuten Erklärungen und den Schicksalen der Hauptcharaktere, durchgehend in den Bann der Ereignisse ziehen und zum Nachdenken anregen. Von mir gibt es deshalb eine klare Leseempfehlung für dieses erschreckend realistische Szenario, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 05.11.2018

    Erschreckend realistisch!

    Erschreckend realistisch greift Andreas Eschbach in seinem neuen Roman die Idee auf, was gewesen wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer, Mobiltelefone, E-Mails und soziale Medien gegeben hätte, die das Regime, zur totalen Überwachung aller Einwohner, nutzen könnte.

    Im Zentrum dieser fiktiven Handlung steht Helene Bodenkamp, bei der sich bereits früh das Talent zum Programmieren abzeichnet. Nach Beendigung ihrer Schullaufbahn wird sie vom NSA, dem Nationalen Sicherheits-Amt, angeworben. Sie arbeitet dort für die Analysten, die sie beauftragen, unterschiedliche Abfragen zu programmieren. Denn in dieser fiktiven Welt wird alles in riesigen Datensilos gespeichert und kann durch Helenes Programme, ganz nach Bedarf, herausgefiltert werden. Da es kein Bargeld mehr gibt, hat der Staat Zugriff auf alle Geldbewegungen, Ein- und Verkäufe. Außerdem werden das Weltnetz, die Elektropost, tragbare Telephone, Foren und Komputer überwacht. Persönliche Tagebucheinträge, bei denen den Menschen vorgegaukelt wird, dass sie geschützt sind, werden ebenfalls gnadenlos ausspioniert. In diesem Staat bleibt nichts geheim.

    Helene ist zunächst eifrig dabei und denkt nicht daran, welche Auswirkungen diese Programme für die überwachten Menschen haben. Das ändert sich allerdings, als sie einen fahnenflüchtigen Soldaten bei Freunden versteckt und feststellt, dass das System, durch geschickte Abfragen, trotzdem herausfinden könnte, wo er ist. In Helene beginnt sich Widerstand zu regen. Deshalb versucht sie das System zu unterwandern und im Kleinen etwas zu bewirken. In einem weiteren Handlungsstrang beobachtet man ihren Vorgesetzten Eugen Lettke, der die Möglichkeit der totalen Überwachung für seinen ganz eigenen Rachefeldzug nutzt und dabei einige Grenzen überschreitet.

    Es gelingt Andreas Eschbach hervorragend, die angespannte, düstere und bedrohliche Atmosphäre, die in dieser fiktiven Welt herrscht, zu beschreiben. Man ist sich beim Lesen stets bewusst, wie groß die Gefahr einer Entdeckung ist und beobachtet entsetzt, welche Macht mit dieser totalen Überwachung verbunden ist. Die Charaktere wirken sehr lebendig. Man entwickelt spontane Sympathien, aber auch Abneigungen, und gerät dadurch bereits früh in den Sog des realistischen Szenarios. Fiktive Ereignisse werden geschickt mit wahren historischen Begebenheiten verknüpft, sodass das Ganze noch erschreckender wirkt.

    Trotz der sehr umfangreichen Länge dieses Romans, habe ich mich beim Lesen keinen Moment gelangweilt. Andreas Eschbach konnte mich mit seinem intensiven Schreibstil, den eingestreuten Erklärungen und den Schicksalen der Hauptcharaktere, durchgehend in den Bann der Ereignisse ziehen und zum Nachdenken anregen. Von mir gibt es deshalb eine klare Leseempfehlung für dieses erschreckend realistische Szenario, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andreas W., 07.10.2018

    Ein hochspannendes und aktuelles Thema

    Als ich den Klappentext las, war ich vor Interesse einfach kaum zu bremsen, da ich mich durch meinen Job mit Digitalisierung beschäftige.
    Und da Herr Eschbach es bisher immer geschafft hat mich zu begeistern musste ich dieses Buch einfach lesen!
    Der Einband stach schon mal schwer ins Auge, da man diese alte Schrift nur noch selten sieht und immer mit einem bestimmten Zeitabschnitt in Verbindung bringt.
    Ebenso die Seitenanzahl ist schon beeindruckend, aber um es vorwegzunehmen, es las sich so spannend das es ok war.
    Die Story hat die heutige Realität gut mit der Vergangenheit des Deutschen Reiches verknüpft.
    Der Schreibstil ist flüssig und eingängig.
    Die jeweiligen Kapitel hatten eine gute Länge.
    Der Einstieg im NSA ist schon interessant!
    Diese im Ton der damaligen Zeit geschilderte Geschichte, die Büro Atmosphäre mit Bakelit Schalter und „K“omputer hat einen sofort in die Zeit einsteigen lassen.
    Wir lernen Helene Bodenkamp welche im NSA als Programmstrickerin (Programmiererin) und Eugen Lettke welcher dort als Datenanalyst arbeitet, kennen.
    Beide sind Kinder ihrer Zeit, polarisieren und könnten vom Typ nicht unterschiedlicher sein.
    Ihre private Geschichte und Arbeit werden in der Story erzählt.
    Das Amt kämpft darum eigenständig zu bleiben und nicht geschlossen oder ins Reichssicherheitsamt eingebunden zu werden.
    Aus diesem Grund kommt es zu einer Vorführung vor dem Reichsführer der SS Heinrich Himmler um Wichtigkeit des Amtes durch die erweiterte Möglichkeit der Datennutzung durch das NSA zu untermauern.
    Diese Vorführung welche ungeahnte Folgen hat, öffnet Helene die Augen was die in ihren Augen „harmlose Daten“ alles ermöglichen können.
    Eugen findet diese Vorführung sehr erhellend und wird daran arbeiten diese Erkenntnisse für seine privaten Dinge zu nutzen.
    Denn er meint aus der Vergangenheit noch so einige Rechnungen offen zu haben!
    Dann wird Helene plötzlich um Hilfe gebeten.
    Trotz aller Brisanz zögert sie nicht.
    Mehr möchte ich nicht über die Handlung verraten!
    Das Gedankenspiel was wäre geworden, wenn unsere technischen Errungenschaften schon zu damaliger Zeit verfügbar gewesen wären, ist brilliant!
    Was wäre, wenn es kein Bargeld mehr gäbe und dadurch jegliche Bankverbindung ein Leben offenbart?
    Und wenn wäre dann diese Techniken in die Hände der falschen Personen gerieten welche Ungeahntes - also den total gläsernen Menschen - damit schaffen würden?
    Und ich muss gestehen ich habe des Öfteren eine Gänsehaut bekommen bei der Vorstellung.
    Das liegt auch daran das der Autor dieses Buch recht real gestaltet hat in dem er uns damals bekannte Praktiken und uns heut noch bekannte Personen der damaligen Zeit in die Handlung eingreifen lässt.
    Eine Horrorvorstellung!
    Auch gefiel mir das überraschende Ende.
    Und es lässt mich ausgesprochen nachdenklich zurück was das Thema Daten betrifft!
    Sicher, ich dachte bisher auch immer das ich nix zu verheimlichen habe und man daher ruhig meine Daten aus dem Phone usw. nutzen könne.
    Allerdings kann man nach der Lektüre nicht anders als diesen entspannten Umgang mit dem Thema schwer zu überdenken.

    Mein Fazit: Absolut lesenswert! Denn obwohl es eine Fiktion ist, kann sie erschreckend real sein

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 26.10.2018

    Helene Bodenkamp ist in den 1930er Jahren eine gute Schülerin, nur in den Haushaltsfächern zeigt sie sich nicht nur unwillig, sondern auch völlig talentfrei. Daher entscheidet sie sich für das Fach Programmieren, eine typische Frauenarbeit, ist das Erstellen von Programmen doch direkt vergleichbar mit dem Stricken nach Muster. Sie ist begabt und so bietet man ihr zum Ende der Schulzeit einen Job im NSA an, wo sie für die Analysten Abfragen erstellt und Daten aufbereitet. Bei der Entwicklung der Komputertechnik ist Deutschland führend und täglich werden Unmengen an Informationen über die Einwohner gesammelt – wenn diese ihr Handy benutzen oder bargeldlos bezahlen – die ausgewertet und für die Planungen und Sicherheit benutzt werden können. Lange Zeit sieht Helene ihre Arbeit unkritisch, bis ihr während des Zweiten Weltkrieges klar wird, dass die Statistiken, die sie erstellt, direkte Auswirkungen auf die Menschen haben und diese sogar in Lebensgefahr bringen können.

    Andreas Eschbach hat ein heute realistisches Szenario – die globale Vernetzung und die quasi totale Überwachung der Menschen über das Internet und elektronische Geräte – in die Zeit der Nazi-Herrschaft verlegt. Ein interessantes Konstrukt, da er sich so von den gängigen Dystopien in diesem Themenrahmen unterscheidet und zudem noch viel realistischer die Auswirkungen der technischen Möglichkeiten herausstellen kann. Sehr überraschend für mich das Ende, das einen völlig unerwarteten Ausgang nimmt, der mich gänzlich unvorbereitet getroffen hat, wenn dieser auch im Rückblick konsequent angelegt war.

    Die Figur Helenes kann den Roman leicht tragen. Dank ihrer Herkunft hat sie nicht nur Zugang zu höherer Bildung, sondern auch zu Wissen, das den Durchschnittsbürgern vorenthalten bleibt. Ihre zunächst eher unkritische Haltung wird durch persönliche Erfahrungen plötzlich auf die Probe gestellt und so mutiert sie zur Widerstandskämpferin im Kleinen, die das System unterwandert und doch zugleich stützt. Ihr Gegenspieler Eugen Lettke weist wenig positive Eigenschaften auf, kleinlich und rachsüchtig geht er seinen Weg und so hat man auch wenig Mitleid mit ihm als der Sturz droht.

    Trotz der Länge des Romans bleibt die Handlung durchgängig spannend und wird wohldosiert mit neuen Ereignissen angetrieben. Eschbach hat die technischen Neuerungen, die historisch nicht existierten, überzeugend in den geschichtlichen Kontext integriert, so dass diese sich reibungslos einfügen und die Handlung authentisch wirkt. Es kann im Nazi-Regime keine Mächte-Gleichgewicht geben und doch sieht man, wie ein einziger Mensch einen Einfluss auf Entwicklungen haben und durchaus innerhalb seines Rahmens eine Gegenwehr erzeugen kann. Für mich ein runder Roman mit einer ausgewogenen Balance zwischen Spannung, Figurenentwicklung und dystopischen Elementen.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wuschel, 16.10.2018

    Beschreibung:

    Das Nationale Sicherheitsamt – kurz: NSA - ist für den Frieden im Land verantwortlich. Es überwacht die Bürger  und hilft der Regierung eine Volkshetze zu vermeiden. Dies ist der Ort, an dem Helene Bodenkamp und Eugen Lettke im Jahr 1942 in Weimar beschäftigt sind. Lange Zeit dient Helene treu ihrer Sache, bis ihr Liebster Fahnenflucht begeht. Während sie versucht, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln ihn und ihre Freunde zu schützen, nutz ihr Vorgesetzter Eugen Lettke durch ihre Hilfe das System um seinen ganz eigenen Rachefeldzug zum Abschluss zu bringen.

    Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Mobiltelefone, Internet, soziale Medien etc. gegeben hätte? Die absolute Überwachung ohne das Wissen von heute?

    Meinung:

    Dieses Buch hat mich einfach absolut überwältigt. Das es zu der damaligen Zeit nicht ganz normal zuging, dürfte wohl fast jedem klar sein – Euthanasie,  Lebensborn e. V., usw. Kombiniert man das dann auch noch mit den Möglichkeiten von heute und entwickelt dies weiter, tja, dann kommt man bei NSA raus.

    Zu Anfang bekommt der Leser eine kleine Einführung in die aktuelle Welt und die technische Entwicklung. Oft hat man das Gefühl, dass es gar nicht so abwegig ist was da gerade passiert, zumindest wenn man es ins heutige Zeitalter überträgt. Danach erzählt der Autor die Geschichte der beiden Protagonisten Helene Bodenkamp und Eugen Lettke. Was die einen vielleicht als langatmig bezeichnen, fand ich extrem spannend. Zum einen lernte ich als Leser die beiden Charaktere dadurch besser kennen und bekam so auch etwas über die Zeit vor dem Krieg, dessen Beginn und als sich alles begann zuzuspitzen mit. Quasi ein rundum Paket. Das sorglos spare ich mir, denn das war es mit Sicherheit nicht.

    Helene beeindruckt in meinen Augen durch ihren Ehrgeiz. Obwohl sie aus einer guten Ärztefamilie kommt, hat sie sich schon früh in den Kopf gesetzt, dass sie auf eigenen Beinen stehen möchte. So beißt sie  sich durch das Abitur, wird Programmstrickerin und beginnt ihre Karriere im NSA. Denn Programme stricken, das können nur die Frauen! Während ihre liebevolle Mutter stets versucht ihre Tochter unter die Haube zu bringen, verfolgt diese jedoch ganz eigene Pläne.

    Eugen hingegen erfüllt eher so ein bisschen die Rolle des Antagonisten, denn er als Sohn eines Kriegshelden, muss sich ja nicht alles bieten lassen. Während er also versucht der Front zu entkommen, findet auch er eine Anstellung beim NSA. Dies öffnet ihm ungeahnte Türen, wie er alsbald feststellt, doch das diese ihm auch zum Verhängnis werden können, vergisst er leider dabei.

    Im letzten Drittel des Buches überschlagen sich die Ereignisse. Ein ganz hervorragendes Konstrukt. Obwohl die Geschichte viele reale Anlehnungen beinhaltet, hat Herr Eschbach dennoch dafür gesorgt, dass man immer wieder daran erinnert wird: Es ist nur Fiktion! Doch gleichermaßen erschreckend, denn sind wir doch mal ehrlich: Wann gehen wir ohne unser Telefon aus dem Haus? Achten wir wirklich darauf was wir online von uns geben oder mit wem wir kommunizieren?  Ebenfalls das Auftauchen verschiedener bekannter Persönlichkeiten wie Anne Frank oder die Geschwister Scholl regen zum Nachdenken an.

    Was für den einen vielleicht ein recht abstruses oder gar schockierendes Ende sein mag, war für mich wunderbar gelungen. Überspitzt und für die Geschichte sehr realistisch, denn so hätte es sein können, wenn es so gewesen wäre. Durch den angenehmen Stil von Andreas Eschbach bin ich förmlich durch das Buch geflogen. Nie wurde mir langweilig, weil er immer wieder etwas in petto hatte, dass ich erfahren wollte.

    Gegen Ende kam es dann vor, dass ich das Buch erst mal zuschlagen musste um das Gelesene zu verarbeiten. Das einzige Manko an der ganzen Geschichte, spielte sich für mich in London ab, worauf ich jetzt aber nicht näher eingehen werde, da es eventuell zu viel verraten könnte. Denn selbst in der heutigen Zeit, hätte man die Folgen – auch für uns – wohl kaum durch die fortgeschrittene Entwicklung lösen können. Für meinen Teil interpretiere ich das inzwischen so, dass es eine dieser Momente war, in denen der Autor zusätzlich betonen wollte, dass es sich bei der Geschichte eben doch um fiktive Ereignisse handelte.

    Fazit:

    Ganz klare Leseempfehlung! Bei uns wandert das Buch bereits durch’s Haus, weil ich jedem damit auf die Nerven gehe – und vermutlich auch jedem mit der Länge dieser Rezension, dabei habe ich wirklich versucht mich kurz zu fassen.

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    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 28.09.2018

    Helene Bodenkamp ist Anfang 20 und arbeitet als Programmstrickerin im Nationalen Sicherheits-Amt im Dritten Reich. Das NSA ist eine Behörde mit Sitz in Weimar, die noch unter Wilhelm II. gegründet wurde. Nach Ende des Weltkrieges im Jahr 1917 wurden die Aufgaben und Befugnisse des Amtes durch den ersten Regierungschef der Weimarer Republik, Philipp Scheidemann, neu geordnet. Es sollte alle technisch verfügbaren Daten sammeln und Datenströme im Netz der Komputer sowie der beweglichen Telephonie beobachten. Programmstrickerinnen wie Helene unterstützen dabei die Analysten des Amtes, indem sie die Massendaten nach festgelegten Kriterien und Fragestellungen aufbereiten.

    Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers geriet das Amt innerhalb der Bevölkerung zunehmend in Vergessenheit, das Gestapo, SA und SS in der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen wurden.
    Während des Krieges gibt es Überlegungen, das Amt aufzulösen, da die Mitarbeiter für wichtigere Aufgaben an der Front oder in der Rüstung gebraucht würden. Der Leiter des Amtes, August Adamek, aber insbesondere der Analyist Eugen Lettke, der auf keinen Fall als Soldat einberufen werden möchte, möchten eine Auflösung des Amtes verhindern und beweisen, dass das Amt eine wichtige Stütze ist, um den Krieg gewinnen zu können. Am 5. Oktober 1942 ist deshalb der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, mächtigster Mann hinter Hitler, für eine Inspektion zu Besuch. Helene, als eine der fähigsten Programmstrickerinnen, demonstriert ihm die schier unendlichen Möglichkeiten der Auswertung der massenhaft vorhandenen Daten über jeden Bürger. Insbesondere die Fähigkeit, illegal versteckte Personen über den Verbrauch von Lebensmitteln pro Haushalt ausfindig zu machen, stößt auf großes Interesse.

    Helene befindet sich mit ihrer Tätigkeit, deren Auswirkungen ihr lange nicht bewusst waren, in einem Interessenkonflikt, versteckt sie doch seit Kurzem einen Fahnenflüchtigen, in den sie sich verliebt hat.

    "NSA - Nationales Sicherheits-Amt" ist ein Politthriller, der zur Zeit des Dritten Reiches spielt, in der die Technik aber so weit fortgeschritten ist, dass es Komputer, elektronische Briefe, bewegliche Telephone und ein Weltnetz mit Unterhaltungsforen gibt. Das NSA sammelt unkontrolliert Daten über jeden Bürger, die sich allein durch einen Einkauf oder die Nutzung des Telephons ergeben. Die Massendaten werden in Datensilos gesammelt und kommen unter anderem dann zur Auswertung, wenn es einen Hinweis darauf gibt, das sich ein Bürger nicht konform verhält.

    Es ist ein erschreckendes Szenario, das Andreas Eschbach aufbaut. Man fragt sich unweigerlich, wie die eigenen Daten im Internet, die bei Behörden, Versicherungen und Ärzten vorliegen, zweckentfremdet würden, wenn heute wieder ein Diktator in Deutschland an der Macht wäre und ob die Daten heute eigentlich sicher sind bzw. ob man zu unvorsichtig ist und zu viel von sich in sozialen Netzwerken preisgibt.

    Die Mischung aus historischem Hintergrund und zukünftiger Technologie ist anschaulich und nachvollziehbar dargestellt, da man die historischen Ereignisse und die Entwicklung des NSA durch einen Rückblick in die 20er- und 30er-Jahre aus der Perspektive von Helene miterlebt.

    Interessant ist dabei nicht nur die Einfachheit der Sammlung der Daten und die erschreckend leichte Bündelung und Aufbereitung derselben, um sie zur Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung zu nutzen. Die Spannung über die Verwendung der Daten wird vor allem dadurch gesteigert, dass Helene plötzlich persönlich von den Konsequenzen ihrer Tätigkeit betroffen ist und sich nicht nur um ihre eigene Sicherheit, sondern auch um die ihrer Freunde und ihres Geliebten fürchten muss. Wie kann sie die Tätigkeit bei der NSA noch mit ihrem Gewissen vereinbaren oder kann sie ihren direkten Zugriff auf die Daten für ihren eigenen Schutz verwenden? Und muss sie dann nicht auch versuchen, die Personen vor Verfolgung zu schützen, die durch ihre Recherchen als Bürger aufgedeckt werden, die den Gesetzen zuwider handeln?

    Trotz des Umfangs des Romans von 800 Seiten hat der Roman keine Längen. Der Thriller überzeugt nicht nur durch die Recherche zur Historie, der perfekten Anpassung der Sprache an die damalige Zeit und die mühelosen Erklärungen der Technologie, die in die Geschichte eingebettet werden, sondern auch durch die Vielschichtigkeit der Charaktere und die bis zum Ende aufrechterhaltene Spannung, wie dieses Szenario enden kann.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silke J., 14.10.2018

    Inhalt

    Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im NSA, dem Nationalen Sicherheitsamt, und entwickelt dort Komputer-Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reiches überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen,
    ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet.

    Eindruck

    Eschbach hat mit diesem Buch einen Nerv getroffen und die Augen nochmals um einiges weiter geöffnet. Der Umgang mit sozialen Medien, der Gebrauch von Mobiltelefonen und Computers ist heikel und sollte mit einer so großen Vorsicht betrieben werden, wie es wohl den wenigsten bewußt ist.

    Schon seit langer Zeit habe ich die Kamera meines Laptops abgeklebt. Warum, was der Auslöser war, weiß ich gar nicht - ich fühlte mich einfach beobachtet. Nach diesem Buch bin ich mir sicher, dass es richtig ist so. Die Vorstellung, dass ich durch all diese Dinge, ja sogar durch den Fernseher beobachtet werden kann, ist beängstigend. Wenn ein Staat die Möglichkeiten hat, ALLES zu kontrollieren und über jeden Einkauf, jedes Gedankengut, beliebig Telefonate mithören kann und sogar über die Aktivitäten in eigenen vier Wänden informiert ist, dann steuern wir, gerade im Hinblick auf die politische Entwicklung in unserem Land, auf ganz dunkle Zeiten zu. Und ich möchte mir gar nicht vorstellen, wo wir heute stünden, wenn es 1942 tatsächlich bereits diese Möglichkeiten gegeben hätte.

    Die Schauplätze und Charaktere die Andreas Eschbach in NSA geschaffen hat, waren mit sehr nah. Mit allen konnte ich durch diese Geschichte gehen und mir alles sehr gut vorstellen. Den einen habe ich gehasst, mit den anderen habe ich gefiebert, gelitten und geweint. Ich war fassungslos wie dieses Buch endet, aber auch wenn es noch so hart ist - alles andere hätte die Authentizität zerstört.

    Fazit

    Ein großes Dankeschön an Andreas Eschbach für NSA - ein ganz großer Schatz unter meinen Büchern. Es war wieder ein Leseerlebnis vom Feinsten auch, oder gerade, weil es mich sprachlos gemacht hat. Es wird mich Sicherheit nicht das erste und letzte Mal gewesen sein, dass ich NSA lese.

    Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 14.11.2018

    Ich habe in letzter Zeit einiges über die deutsche Geschichte angefangen in der Weimarer Republik bis zum Kriegsende gelesen. Es ist ein furchtbarer Teil der deutschen Geschichte. Aber als wäre das nicht schon schlimm genug, setzt der Autor Andreas Eschbach noch eins drauf. Er führt uns mit diesem Buch vor, wie es gewesen sein könnte, wenn das damalige Regime die technischen Möglichkeiten des Internets und Mobilfunks gehabt hätte. Konnte man damals vielleicht noch davonkommen, indem man sich abduckte, wäre mit diesen Techniken nicht mehr möglich gewesen.
    Helene Bodenkamp ist Programmiererin beim Nationalen Sicherheits-Amt und schafft damit die Voraussetzungen, die eine flächendeckende Überwachung möglich macht. Es dauert lange, bis Helene merkt, was wirklich läuft. Erst als ihr Geliebter desertiert und sie ihn schützen will, gerät sie mit in die Machenschaften ihres Vorgesetzten Eugen Lettke, der das alles auch für persönliche Zwecke benutzt.
    Der Schreibstil von Eschbach ist gut und flüssig zu lesen. Es gibt eine ganze Reihe von speziellen Ausdrücken, die an die Zeit angepasst wurden, aber eindeutig sind.
    Es ist eine spannende, aber auch sehr erschreckende Geschichte, die uns Eschbach in diesem gewichtigen Werk von 800 Seiten erzählt. Die Charaktere sind alle gut gezeichnet. Helene Bodenkamp wirkt etwas verschüchtert, obwohl sie höchst intelligent ist. Lettke dagegen ist ein widerlicher und rücksichtsloser Psychopath.
    Hat man sich beim Erscheinen von George Orwells Roman „1984“ noch über eine solche Überwachung Sorgen gemacht, so hat die Wirklichkeit dieses Szenario schon vor vielen Jahren überholt. Wir sind bereits gläsern, auch wenn es von vielen ignoriert wird, denn die Sammelwut unserer Daten durch die großen Firmen wie Facebook, Google usw. wächst und wächst. Man mag sich gar nicht vorstellen, was dieses Werkzeug in falschen Händen anrichten kann.
    Es ist ein Buch, in dem vieles nur schwer zu ertragen ist. Aber gerade, weil es so erschreckend ist, macht es nachdenklich und hallt nach.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    susanne, 03.10.2018 bei bewertet

    Wissen ist Macht

    Um es gleich vorweg zu nehmen, das neue Werk von Andreas Eschbach ist der Hammer! Ein Horrorszenario, das Datenüberwachung durch den Staat thematisiert.
    Weimar 1942: Es gibt bereits Komputer, das Weltnetz, Elektropost und tragbare Telephone. Und eine Stelle, die über alldem wacht: das Nationale Sicherheits-Amt (NSA).
    Hier arbeitet Helene Bodenkamp als Programmstrickerin. Ihre Programme fragen Daten aus Tabellen ab, verknüpfen diese und erstellen Listen sogenannter Regimegegner. Auf diese Art und Weise werden auch Anne Frank und die Geschwister Scholl aufgespürt.
    Während Helene Gewissensbisse bekommt, denn sie selbst versteckt ihre große Liebe, den fahnenflüchtigen Arthur, nutzt ihr Chef Eugen Lettke das System für seine ganz eigenen Zwecke…
    Wie Andreas Eschbach zeigt, ist es möglich, auch völlig unblutige und dennoch spannende Thriller zu schreiben. Ich liebe „Was-wäre-wenn“-Geschichten. „Ein König für Deutschland“ ging auch schon in diese Richtung. Aber „NSA“ ist viel mehr als das. Ähnlich wie in George Orwells Roman „1984“. Ein Staat, der praktisch jeden ins Visier nehmen kann.
    Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Helene ist mir sofort ans Herz gewachsen. Sie hat viel Empathie, ist aber auch ein bisschen naiv. Lettke dagegen mochte ich nicht. Er ist ein Kotzbrocken, ein Krimineller.
    Der Autor hat in seinem visionären Roman ein erschreckendes Szenario geschaffen. Brandaktuell, bestens recherchiert und spannend erzählt. Denn die totale Überwachung ist doch längst Realität. Alles und jeder wird ausgespäht. Mit dem Internet ist unser Konsum-, Lese- und Wahlverhalten öffentlich geworden. Unser Denkverhalten auch.
    Was wäre, wenn heute eine Regierung an die Macht käme, die diese technischen Möglichkeiten für ihre Zwecke missbraucht?

    Fazit: Geniale Idee. Gelungener Mix aus Fakten und Fiktion. Spannend, erschreckend, real.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ascari V., 04.10.2018

    Bereits das Cover zu Andreas Eschbachs neuem Roman machte mich sofort neugierig. Das prominent platzierte Auge mit dem in Fraktur gesetzten Titel darunter – da konnte ich einfach nicht anders, als mir das Buch genauer anzusehen.

    Und auch der Klappentext lies in mir alle Sirenen aufheulen, endlich mal wieder ein Buch, das so ganz genau vom Thema her meine Kragenweite ist

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Webervogel, 07.10.2018

    Verstörendes Gedankenexperiment, konsequent zu Ende gedacht

    Was wäre, wenn …
    … es im Dritten Reich bereits ein überall verfügbares Internet sowie Big Data gegeben hätte? Ein gruseliger Gedanke, dem sich Autor Andreas Eschbach in seinem neuen Roman „NSA“ auf 796 Seiten widmet – wobei es ihm gar nicht so sehr um die Frage geht, was dann damals passiert wäre. Auf der Plattform „Lesejury" des Verlags Bastei-Lübbe stellte Eschbach im Rahmen einer Leserunde klar, dass ihn vielmehr folgende Überlegung bewegt hat: „Was wäre, wenn heute, da es all das gibt, noch einmal ein solches Regime an die Macht käme?“ Die Antwort, die der Autor in seinem Roman gibt, ist immens verstörend.

    „NSA“ beginnt im Februar 1942. Deutschland befindet sich im Krieg, doch das ist nicht der Grund, warum sich das Nationale Sicherheits-Amt (kurz: NSA) in Weimar im Ausnahmezustand befindet. An diesem Tag besucht der zweitmächtigste Mann des Reiches, Heinrich Himmler, die Behörde, um sich ein Bild von ihren Möglichkeiten zu machen. Falls er nicht von der Nützlichkeit des Amtes überzeugt werden kann, droht die Schließung, was für die männlichen Angestellten ohne Zweifel einen Einberufungsbefehl zur Folge hätte. Doch die Mitarbeiter sind vorbereitet, Himmler die Möglichkeiten von Big Data vor Augen zu führen. Und Big Data ist in dieser alternativen Vergangenheit tatsächlich noch weiter als heute, im Jahr 2018: So lassen sich zum Beispiel alle Einkäufe, die eine Person getätigt hat, lückenlos nachvollziehen – zumindest seit dem 1.07.1933, dem Tag, an dem das Bargeld in dem Deutschland dieser Alternativweltgeschichte abgeschafft wurde. Seitdem zahlen alle Bürger mit Geldkarte oder dem sich seit 1934 sprunghaft verbreitenden Volkstelephon (sic!). Über das man übrigens auch ins sogenannte Weltnetz gehen, etwas ins Deutsche Forum schreiben oder Elektropost versenden kann.
    Die totale Vernetzung und Überwachung bietet ungeahnte Möglichkeiten. Zum Beispiel wird vor Himmlers Augen live der Frage nachgegangen, ob ein signifikant überdurchschnittlicher Kalorienverbrauch kein Hinweis darauf sein könnte, dass in einem Haus mehr Menschen leben, als offiziell bekannt …

    Nach einer eindrücklichen Vorstellung des Nationalen Sicherheits-Amtes und dessen Möglichkeiten nimmt Andreas Eschbach seine Leser dann erst einmal in eine noch ein paar Jahre weiter zurückliegende Vergangenheit mit. Die beiden Hauptfiguren des Romans, Helene Bodenkamp und Eugen Lettke, werden von Kindesbeinen an vorgestellt. Sie, Arzttochter aus gutem Hause, deren beste Freundin jüdische Wurzeln hat und er, stets auf den eigenen Vorteil bedachter Sohn eines Kriegshelden des Ersten Weltkriegs, sind sehr unterschiedliche Charaktere. Ihre Wege kreuzen sich im NSA, wo sie als hochtalentierte Programmstrickerin und er als Analyst eingestellt werden

    Der Roman zeichnet das Leben der Protagonisten nach und so findet man sich als Leser wie nebenbei in einer Art alternativem Dritten Reich wieder, das gleichzeitig fremd und vertraut wirkt. Bekannte Namen wie die von Anne Frank, den Geschwistern Scholl und Josef Mengele tauchen auf, doch der Kontext ist teils verändert, das Geschehen nimmt einen anderen Verlauf. Die Romanlektüre fühlt sich an, als hätte Eschbach die bekannten Fakten mit den heutigen technischen Möglichkeiten in eine Rührschüssel gegeben und alles kräftig durchgemixt. Dann fügt er noch eine ordentliche Prise „worst case“ hinzu. Heraus kommt ein Roman, der es in sich hat, weil er sich nachvollziehbar liest und das Gedankenexperiment immer weiter auf die Spitze treibt. Die Handlung nimmt mehr und mehr an Fahrt auf. Immer, wenn man sich an die verstörenden Gegebenheiten halbwegs gewöhnt hat, setzt der Autor noch einen drauf – und noch einen, und noch einen. Mitunter ist es schwer auszuhalten – gerade weil das Ganze so glaubwürdig scheint. Die beschriebene Technik und was sie ermöglicht, das ganze fiktionale Konstrukt ist immens durchdacht. Eschbach schont weder seine Figuren noch seine Leser. Mir war bis zum Ende nicht klar, wo das alles hinführen würde und nach dem Romanende musste ich erst einmal wieder zu mir finden. „NSA“ ist eine ganz klare Warnung vor dem Unvorstellbaren – das nach der Lektüre gar nicht mehr so unvorstellbar scheint, weil der Autor die existierende Vergangenheit mit bereits mehr oder weniger existierender und angewandter Technologie verknüpft hat. Bedenkt man, dass er eigentlich verdeutlichen wollte, was wäre, wenn ein derartiges Regime heute an die Macht käme, wird aus der Alternative History fast eine Dystopie. In jedem Fall hallt die Geschichte nach und sensibilisiert in Bezug auf den Umgang mit Daten. Keine Feelgood-Lektüre, aber eine, die das Zeug hat, die eigene Perspektive zu verändern und den Blick zu schärfen – durch eine furchtbare Ahnung davon, dass vermutlich nichts undenkbar oder unmöglich ist.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Connie Ruoff, 19.10.2018

    INHALTSANGABE ZU „NSA – NATIONALES SICHERHEITS-AMT“
    Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im NSA Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet.

    Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien – und deren totale Überwachung?

    Erscheint Oktober 2018

    ZUM INHALT

    Andreas Eschbach präsentiert dem Leser das Dritte Reich mit den Errungenschaften Internet, soziale Medien und den daraus möglichen Überwachungsszenarien. Wir können dankbar sein, dass Hitler und den Nationalsozialisten diese Techniken nicht zur Verfügung standen.

    Andreas Eschbach zeigt dem Leser, dass er sich in einer Fiktion befindet, indem er den Ersten Weltkrieg 1917 enden lässt. Hier setzt sein Gedankenspiel und die dazugehörige Alternativgeschichte ein.

    Der Leser kannte NSA bislang nur als National Security Service, den geheimsten Geheimdienst der Vereinigten Staaten. Und diese Funktion hat er auch bei Andreas Eschbach. Das Nationale Sicherheitsamt, das harmlose Daten sammelt. Wie gefährlich dieses Datensammeln ist, zeigt der Autor durch das Aufeinandertreffen von Fakten und Fiktion. In diesem Zusammenhang lässt er Anne Frank, die Geschwister Scholl und hohe damalige Parteifunktionäre auftreten und mit den gesammelten Daten arbeiten.

    Das Schlimme an dieser Fiktion ist, dass dem Leser geradezu bewiesen wird, wie gefährlich die Konsequenzen dieses „harmlosen“ Datensammels sein können, wenn man die Daten zueinander in Verbindung bringt und was alles daraus abgelesen werden kann.

    Die Menschen werden ausgespäht über ihre Telefone. Das Bargeld wird abgeschafft. Somit bekommt die Aussage: „Folge dem Geld“ eine neue Brisanz. Dein ganzes Leben wird in Daten geschrieben, die ausgelesen werden.

    Postfaktisch! Der Autor mischt Fakten mit Fiktion. Der Leser erfährt viele historische Fakten.

    Wir haben zwei Haupthandlungsstränge zum einen Helene Bodenkamp mit deren Erlebnissen und zum anderen Eugen Lettke und dessen Leben.

    Durch die Telefone bzw. die Sendemasten, wird minutiös protokolliert, wer zu welcher Zeit, an welchem Ort war. Das kennen wir und betrachten es als selbstverständlich, dass man unser Handy orten kann.

    Tagebuch übers Internet zu schreiben? Ja, es gibt heute auch Apps, die als Tagebuch fungieren.

    Ich war froh, dass Andreas Eschbach durch seine Wortschöpfungen, wie Weltnetz, Komputer usw. den Leser ständig darauf hinweist, dass es eine Fiktion ist, aber auch die Fiktion erschreckt und ängstigt.

    5/5 Punkten

    PROTAGONISTEN
    Helene ist das Töchterchen aus gutem Hause, die sich in einen Deserteur verliebt und diesen bei Freunden versteckt. Sie ist naiv oder verdrängt, wofür ihre Programme, letztendlich Algorithmen, verwendet werden.

    Lettke ist der Sohn eines Kriegshelden, der schon in der Jugend seine kriminelle Energie auslebt. Er ist eher ein Mitläufer, der keinesfalls an die Front möchte und sich für eine erlittene Schmach, die er als Jugendlicher erlitten hatte, rächen möchte.

    Andreas Eschbach findet zu diesem aufwühlenden Thriller das passende Ende.

    796 Seiten und es liest sich, wie von selbst. Keine Langeweile – Spannung pur!

    5/5 Punkten

    COVER UND ÄUSSERE ERSCHEINUNG

    „ NSA – Nationales Sicherheits-Amt “ von Andreas Eschbach hat 796 Seiten, einen Festen Einband und ist am 28.09.2018 unter der ISBN 9783785726259 bei Bastei Lübbe im Genre: Historische Romane erschienen.

    5/5 Punkten

    GIBT ES EIN HÖRBUCH
    Das Hörbuch gibt es in gekürzter (ca. 11 h) und ungekürzter Fassung (ca, 22 h). Beide wurden von Lübbe Audio herausgegeben.

    Laura Maire spricht beide Fassungen. Im BookBeat Katalog ist die gekürzte Fassung enthalten.

    FAZIT „NSA – NATIONALES SICHERHEITSAMT
    Das Buch ist spannend, verstörend und ist als Warnung zu verstehen. In den nächsten Tagen veröffentliche ich das Gespräch mit Andreas Eschbach und weiteren Informationen zum Buch.

    @Bastei Lübbe
    Vielen Dank für das schöne Rezensionsexemplar und die Möglichkeit, Andreas Eschbach zu interviewen.

    Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfee, 03.10.2018

    Mit seinem Bestseller "Das Jesus-Video" ist der deutsche Schriftsteller Andreas Eschbach zu einem der bedeutendsten Science-Fiction-Autoren avanciert und in der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Heute legt er sein neues Werk "NSA - Nationales Sicherheits-Amt" vor, das sich mit einem brisanten Thema auseinandersetzt. 1942 arbeitet die Programmiererin Helene im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet.

    Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und deren totale Überwachung? Wenn man so will, ist diese Frage der zentrale Dreh- und Angelpunkt, um den dieser Roman kreist. Der außergewöhnliche Plot macht auf das Buch neugierig, und das Setting in Weimar, das gar nicht so weit von der Hauptstadt Berlin entfernt gelegen ist und eine zentrale Rolle im Nationalsozialismus spielte, ist perfekt gewählt.

    Das in einem bräunlichen Farbton gehaltene Cover ist spektakulär gestaltet worden und übt eine magische Anziehungskraft aus, der man sich nicht entziehen kann. Der Betrachter sieht ein weit geöffnetes einzelnes Auge, das sich auf ihn fokussiert. Nichts scheint seiner Aufmerksamkeit entgehen zu können. Der Titel "Nationales Sicherheits-Amt" einprägsam und klug gewählt. Die Abkürzung "NSA" fügt sich einerseits in die im Dritten Reich übliche Flut von gebräuchlichen Abkürzungen, rekurriert aber andererseits auf eine tatsächlich existierende Einrichtung. Fast zwangsläufig fühlt man sich an den National Security Agency (NSA) erinnert, den größten Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten.

    Das Geschehen wird aus zwei Perspektiven erzählt. Im Mittelpunkt steht Helene Bodenkamp, die aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammt und sich bereits in ihrer Schulzeit auf das Programmieren spezialisiert hat. Helene ist eine kleine graue Maus, die den Typ der politisch uninteressierten Mitläuferin verkörpert und dank ihrer hervorragenden Leistungen einen Arbeitsplatz im Nationalen Sicherheits-Amt erhält, wo sie auf Eugen Lettke trifft, der als Sohn eines Kriegshelden aus dem 1. Weltkrieg den "U.K."-Status besitzt und von einem Einsatz im Krieg befreit ist. Optisch gesehen, erfüllt der große, blonde und bläuäugige Eugen Lettke als nordischer Typ das nationalsozialistische Rassenideal und verfügt über den Arier-Status "AAA". Charakterlich gesehen, sieht es eher düster aus. Seinen sicheren Job im NSA nutzt Eugen Lettke für seinen ganz persönlichen Rachefeldzug.

    Eine klare Zuordnung zu einem literarischen Genre fällt mir schwer. Ich erkenne Elemente von Dystopie, Science Fiction, Politthriller und historischem Roman. Sogar eine zarte Liebesgeschichte zwischen Helene und Artur, einem Deserteur, fehlt nicht. Auf jeden Fall ist es eine aufregende, mitreißende Mischung, und man möchte das neue Werk von Andreas Eschbach nicht mehr aus den Händen legen.

    Dieses Buch ist ein wahrer Pageturner, der seinen Leser von der ersten bis zur letzten Seite (und das sind immerhin fast 800 Seiten) in Atem hält. Andreas Eschbach erzählt eine faszinierende, spannende Geschichte, in der die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Nach der Lektüre bleibt man verstört zurück und wird lange über dieses gedankliche Experiment nachdenken müssen. Was kann man sich mehr wünschen?

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Julia L., 05.10.2018 bei bewertet

    Unbedingt lesenswert

    Irgendwie fällt es mir bei diesem Buch besonders schwer, meine Begeisterung in Worte zu fassen. Denke ich darüber nach, fällt mir selten mehr ein als "Unbedingt lesenswert!"

    Allein das Setting dieser Geschichte, der beginnenden Machtergreifung der Nazis bis hin zum zweiten Weltkrieg, weckt wahrscheinlich in jedem schreckliche Bilder (egal ob man diese Zeit noch am eigenen Leib erlebt hat oder später davon erzählt bekommen hat). Auf die Spitze getrieben wird diese Vorstellung durch die Überlegung, inwieweit sich die Geschichte geändert hätte, hätten die Menschen damals schon über die Macht des Komputers und des Internets verfügt.
    Besonders anschaulich wird dies, da die Geschichte aus der Sicht zweier vollkommen gegensätzlicher Figuren erzählt wird, deren Wege sich am Knotenpunkt der Datensicherung und -sichtung kreuzen: dem Nationalen Sicherheitsamt.

    Taucht man in die Geschichte ein, beginnt man schnell die eigentlich fiktiven Fragen a la "Welche gespeicherten Daten sind harmlose Daten?", "Wie können selbst die einfachsten Datensicherungen zum Mittel der Unterdrückung und vollkommenen Überwachung werden?", "Welche zur Zeit noch unwichtigen Daten können mir in der Zukunft zum Verhängnis werden?", "Wo geht Sicherheit in Kontrolle über?" in die Gegenwart zu transportieren und projiziert das Gelesene auf sein eigenes Kauf-, Mitteilungs- und Techniknutzungsverhalten.

    Die Frage ist also: Wieviel Fiktion steckt eigentlich in Andreas Eschbachs "NSA" und sollten wir nicht etwas mehr Misstrauen vor dem gläsernen Menschen, unserer Offenherzigkeit im Umgang mit sozialen Medien und vernetzter Technik wie Alexa haben?

    Das Buch ist grandios geschrieben, verbindet es doch perfekt Geschichte mit (noch?) Fiktion. Auch wenn einen die Anzahl der Seiten vielleicht erst einmal abschreckt, so kann ich doch sagen: keine davon ist zu viel!

    Mit Helene und Eugen hat Herr Eschbach zudem zwei sehr authentisch wirkende Figuren geschaffen, die zwar nicht unbedingt Sympathie wecken, aber vielleicht doch das Verständnis für diese Zeit erleichtern. Sie treffen einen definitiv ins Herz, egal ob positiv oder negativ.

    Fazit:
    Wie ich schon anfangs sagte: Unbedingt lesen, mehr ist dazu nicht zu sagen!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 28.09.2018

    Deutschland zur Zeit des dritten Reiches. Ein dunkle Zeit, eine bedrückende Zeit. Und nun stelle man sich vor es hätte damals schon Mobiltelefone, Computer und eine Art Internet gegeben und so dem Staat die Möglichkeit gegeben die Bürger einer totalen Überwachung zu unterziehen.
    Eine schlimme Vorstellung? Durchaus.
    Genau diese Vorstellung hat Andreas Eschbach aufgegriffen und in seinem neuen Buch
    NSA – Nationales Sicherheits Amt verarbeitet.
    Die Idee an sich war für mich so faszinierend, dass ich das Buch nur ganz selten aus der Hand legen konnte.
    Und so hatte mich der Autor alleine mit der Idee schon gefangen, kaum begonnen hatte er mich dann auch mit Schreibstil und Spannungsaufbau fest im Griff.
    Es ist Andreas Eschbach sehr gut gelungen die damals herrschende Atmosphäre einzufangen und man hatte das Gefühl tatsächlich in dieser Zeit zu sein.
    Eine Atmosphäre von Angst und Misstrauen.
    Die Figuren und Schauplätze sind sehr plastisch beschrieben und wirkten durchweg real.
    Ständig hatte ich den Gedanken, wie es denn tatsächlich gewesen wäre, wenn man diese Technik schon damals gehabt hätte.
    Ich meine, es war schon sehr schlimm damals, doch wie schlimm müsste es gewesen sein, wenn man tatsächlich jedermann zu jeder Zeit und an jedem Ort aufspüren könnte?
    Die Story ist vom Gesichtspunkt der technischen Entwicklung hochinteressant, doch ist sie insgesamt sehr grausam, wenn Andreas Eschbachs Gedanken weiterspinnt.
    Die Story ist keine, die man mal so fix nebenbei weg lesen kann, sondern eher mit viel Zeit lesen sollte.
    Es ist eine Geschichte, die den Leser betroffen zurücklässt und hoffen lässt, dass so etwas nie wieder geschehen darf, schon gar nicht mit den heutigen technischen Möglichkeiten.
    Insgesamt komme ich hier auf die volle Punktzahl, sowie eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Bernhard B., 21.08.2019

    Interesantes Thema - teilweise etwas konfus , aber empfehlenswert

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andersleser, 03.10.2018

    Ein unglaublich passendes Cover. Ich würde tatsächlich behaupten, dass dies hier ein Cover ist, dass perfekt zum Buch, zur Geschichte passt. Unter dem Schutzumschlag ist es schlicht Schwarz gehalten mit dem Logo in weiß darauf.
    Dass beste ist aber eigentlich: Es hat ein Lesebändchen! Im schönen Knallrot, und so natürlich auch wieder im Gesamtbild passend. Wobei man dieses vermutlich außerhalb einer Leserunde gar nicht braucht, das Buch kann man super in eins durchlesen, denn man will wissen wie es weiter geht. Es ist und bleibt spannend.Zu guter Letzt erregt aber der Titel, NSA, nicht weniger die Aufmerksamkeit. Das ist dass, was man als erstes sieht, auch wenn man als erstes an die eigentliche NSA denkt. Trotzdem ist das wohl der passendste Titel, den man hätte wählen können und ich bin froh, dass es dieser Name wurde. Alles andere wäre einfach unglaublich schade gewesen!

    Klappentext

    Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet ...

    Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und deren totale Überwachung?

    Meinung

    Die Charaktere weisen verschiedene Hintergründe auf und sind interessant gestaltet, man lernt sie ausführlich kennen und weiß nicht bei jedem ob es tatsächlich bei dem ersten Eindruck bleibt oder nicht. Vor allem Helene entwickelt sich im Lauf der Geschichte weiter. Aber auch an unsympathischen Personen und Figuren die man regelrecht hassen kann wird nicht gespart.Schon die Leseprobe hatte mich gefesselt, weshalb ich mich entschlossen hatte, bei der Leserunde teilnehmen zu wollen und ich wurde wirklich nicht enttäuscht, das Buch kann man direkt in einem Rutsch durchlesen! Auch wenn es zum Ende immer düsterer wird. Wobei es auch gerade deshalb wohl nochmal an Fahrt aufnimmt.
    Trotzdem bin ich nach diesem Ende, was so sehr passt, aber einfach unglaublich Sprachlos. Es ist einfach so anders gekommen, als man es wollte, aber doch so sehr, wie man dachte. Dann wiederum aber auch doch ganz anders! Versteht ihr was ich damit sagen will? Es ist einfach immer wieder überraschend. Diese Wendung.. Wie der Autor alles gelöst hat.
    Andreas Eschbach verknüpft hier sehr gut Realität und Fiktion, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dieses Buch ist nicht wie anfangs angenommen, ein Buch darüber, was passiert wäre, wenn es zum zweiten Weltkrieg schon unserer Technologie gegeben hätte, wenn das Bargeld abgeschafft worden wäre. Nein, es ist eine Geschichte, die klar macht, was heute passieren kann und passiert! Eine Geschichte die jeder lesen sollte, um sich das einfach mal vor Augen zu führen. Um zu sehen wie gläsern, wie durchsichtig, wir eigentlich heute sind. Wie nach verfolgbar, wie kontrolliert und beobachtet. Für mich ist es nicht neu, was alles auch auf unsere Zeit schon zutrifft. Durch meinen gesunden Schuss Paranoia bin ich über solche Sachen nicht überrascht, sind sie doch schon lange, lange bekannt. Viele denken darüber aber gar nicht nach, für mich ist es eine reale Tatsache, die mich von vielen Dingen, wie auch diesem Blog hier, immer abgehalten hat, auch wenn der Blog ja nun offensichtlich doch existiert.

    Nach der Einleitung, springen wir beim Lesen in der Zeit zurück und begleiten Helene und Eugen immer im Wechsel auf ihrem Lebensweg und lernen so beide sehr gut kennen, begleiten sie bis zum Anfang des Buches zurück und dann weiter darüber hinaus. Es wird alles gut und plausibel erklärt. Wie, was kam und funktioniert. So lernen wir zum Beispiel mit Helene zusammen Programmieren – denn das Programmieren, ist hier eine typische Frauenaufgabe, und nennt sich im Buch Programmstricken. Auch das ist einleuchtend erklärt.

    Kurz und Knapp

    Ich kann das Buch ganz eindeutig empfehlen. Es war interessant, hat mich gefesselt und könnte dem Einen oder Anderen bestimmt die Augen darüber öffnen, was er eigentlich mit seinen Daten anstellt und wie sehr einem hinterher aus ganz simplen Dingen ein Strick gedreht werden könnte, von denen man vielleicht denkt das es ja „nichts“ ist.

    Es ist trotz der Zeitangabe, in der das Buch spielt, oder gerade deshalb, alles sehr aktuell! Eine spannende Geschichte die einen überrumpelt, vielleicht sogar geschockt und irgendwie fassungslos zurücklässt. Hier hat Andreas Eschbach alles richtig gemacht.

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    leseratte1310, 14.11.2018 bei bewertet

    Ich habe in letzter Zeit einiges über die deutsche Geschichte angefangen in der Weimarer Republik bis zum Kriegsende gelesen. Es ist ein furchtbarer Teil der deutschen Geschichte. Aber als wäre das nicht schon schlimm genug, setzt der Autor Andreas Eschbach noch eins drauf. Er führt uns mit diesem Buch vor, wie es gewesen sein könnte, wenn das damalige Regime die technischen Möglichkeiten des Internets und Mobilfunks gehabt hätte. Konnte man damals vielleicht noch davonkommen, indem man sich abduckte, wäre mit diesen Techniken nicht mehr möglich gewesen.
    Helene Bodenkamp ist Programmiererin beim Nationalen Sicherheits-Amt und schafft damit die Voraussetzungen, die eine flächendeckende Überwachung möglich macht. Es dauert lange, bis Helene merkt, was wirklich läuft. Erst als ihr Geliebter desertiert und sie ihn schützen will, gerät sie mit in die Machenschaften ihres Vorgesetzten Eugen Lettke, der das alles auch für persönliche Zwecke benutzt.
    Der Schreibstil von Eschbach ist gut und flüssig zu lesen. Es gibt eine ganze Reihe von speziellen Ausdrücken, die an die Zeit angepasst wurden, aber eindeutig sind.
    Es ist eine spannende, aber auch sehr erschreckende Geschichte, die uns Eschbach in diesem gewichtigen Werk von 800 Seiten erzählt. Die Charaktere sind alle gut gezeichnet. Helene Bodenkamp wirkt etwas verschüchtert, obwohl sie höchst intelligent ist. Lettke dagegen ist ein widerlicher und rücksichtsloser Psychopath.
    Hat man sich beim Erscheinen von George Orwells Roman „1984“ noch über eine solche Überwachung Sorgen gemacht, so hat die Wirklichkeit dieses Szenario schon vor vielen Jahren überholt. Wir sind bereits gläsern, auch wenn es von vielen ignoriert wird, denn die Sammelwut unserer Daten durch die großen Firmen wie Facebook, Google usw. wächst und wächst. Man mag sich gar nicht vorstellen, was dieses Werkzeug in falschen Händen anrichten kann.
    Es ist ein Buch, in dem vieles nur schwer zu ertragen ist. Aber gerade, weil es so erschreckend ist, macht es nachdenklich und hallt nach.

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