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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Shilo, 09.11.2022

    Als eBook bewertet

    Am 10.11.1989 fällt die Mauer und in dem Jugendwerkhof in Torgau, der als die Endstation für angeblich schwer erziehbare Jugendliche gilt, wird der Direktor erhängt aufgefunden. Der 14-jährige Andreas, einer der letzten drei Insassen, ist spurlos verschwunden. Was hat er mit dem Tod des Direktors zu tun? Beate Vogt und der Nürnberger Hauptkommissar Josef Almgruber nehmen die Ermittlung auf. Doch für Almguber ist es schwer, die Machenschaften der DDR in Beziehung der Jugendfürsorge nachvollziehen zu können.
    Die Autorin hat mit diesem Buch einen außergewöhnlichen und sehr spannenden Kriminalroman geschrieben. Die schrecklichen und menschenunwürdigen Bedingungen in der Torgauer Erziehungsanstalt, in der körperliche und sexuelle Übergriffe an den minderjährigen, angeblich schwer erziehbaren Jugendlichen an der Tagesordnung waren, sind hervorragend dargestellt. Härtester Strafsport und Arreststrafen, inclusive Dunkelhaft, waren schon bei den geringsten Verfehlungen alltäglich. Der Alltag war militärisch ausgerichtet. Die einzelnen Protagonisten sind eindrucksvoll und authentisch beschrieben, so dass ich ihre Gefühle und Handlungen sehr gut nachvollziehen konnte. Die Handlung ist sehr spannend und das Ende unvorhersehbar. Grit Poppe führt mit einem lockeren und sehr gut lesbaren Schreibstil durch diese Lektüre. So konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und hatte diesen Roman in fast einem Rutsch ausgelesen.
    Mein Fazit:
    Ein Wende-Krimi, der mir bei an manchen Stellen Schauer über den Rücken jagte. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hoonili, 07.01.2023

    Als Buch bewertet

    Im örtlichen Jugendwerkshof Torgau wird der Direktor tot aufgefunden. Beate Vogt von der Mordkommission Leipzig nimmt sich diesem Fall an. Es scheint absolut unklar, warum der Direktor sterben musste. Der Jugendwerkshof sollte in Kürze aufgelöst werden und die Insassen wurden schon in andere Einrichtungen verlegt. Nur drei Jugendliche waren zu dem Zeitpunkt noch anwesend...

    Der spannende Wende-Krimi beschäftigt sich mit den wirklich schlimmen Begebenheiten aus der damaligen Zeit. Ich habe viel über die schlimmen Zustände und das Verhalten der Erzieher erfahren, was mich stark erschüttert hat. Mein Mitgefühl gilt den Kindern, die dies aushalten mussten. Jedoch wurde auch einiges über das Privatleben der Ermittler erzählt und die Spannung um den Kriminalfall blieb stets sehr hoch. Die flüssige Schreibweise hat mich von Anfang an in den Bann gezogen. Dazu erfährt der Leser sehr viel aus der damaligen Zeit und kann sich alles gut vorstellen. Ein Buch, welches mir noch lange in Gedanken bleiben wird.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beate S., 06.01.2023

    Als Buch bewertet

    Rabenkinder von Grit Poppe

    Die Mauer fällt und alles verändert sich.

    Das Jugendwerkhof Torgau ist ein Heim für schwererziehbare Jugendliche und im Begriff aufgelöst werden. Bis auf Maik, Andreas und Tanja wurden alle Jugendlichen bereits verlegt, die letzten drei standen unter der persönlichen Obhut des Direktors. Er wollte sich auch nach der Schließung des Jugendwerkhofs um sie kümmern, aber soweit kommt es nicht. Der Direktor wird Tod aufgefunden, baumelnd an einem Baugerüst. Beate Vogt wird mit dem Fall betraut und sie muss nun nicht nur die Hintergründe vom Tod des Direktors aufdecken, sondern auch nach den Jugendlichen suchen die urplötzlich aus dem Jugendwerkhof verschwunden sind. Der Fall bringt sie an ihre Grenzen, recht schnell wird ihr klar das der Direktor auch ermordet worden sein könnte. Alles nicht so leicht zumal die Wende auch im Arbeitsleben der Polizistin einiges verändert und letztendlich kommt es so das sie einen Kommissar aus dem Westen zur Unterstützung an die Seite gestellt bekommt.

    Schon wenn man die Inhaltsangabe zu diesem Wende-Krimi liest weiß man das man eine fesselndes und spannendes Buch lesen wird. Meine Erwartungen an dieses Buch wurden letztendlich sogar noch übertroffen.

    „Rabenkinder“ ist ein Buch mit vielen interessanten Handlungssträngen. Man liest viel aus der Zeit der damaligen DDR und gerade die Vorgänge im Jugendwerkhof haben mich mehrfach schockiert. Unfassbar, man leidet mit den Jugendlichen mit und sieht den Tod des Direktors plötzlich mit anderen Augen. Besonders gut gefallen hat mir das man viel aus der damaligen Zeit gelesen hat und das man auch Einblicke in das Privatleben der Ermittler bekommen hat.

    Grit Poppes Wendekrimi überzeugt von der ersten Minute an und sie schafft es das der Leser Bilder vor Augen hat. Ich hatte keinerlei Vorstellung von dem was ein Jugendwerkhof ist, was dort vorgegangen ist und nun lese ich aus Sicht von den Insassen, den Wärten, den Erziehern und sauge alles nur so auf. Schockierend was man liest, die Erzieher sadistisch, die Jugendlichen bekommen vermittelt das sie nichts wert sind. Auch bei den Ermittlern prallen zwei verschiedene Kulturen aufeinander und durch den Kommissar der vom Westen in den Osten versetzt wird bekommt man ein gutes Bild über die damaligen Unterschiede vermittelt. Man kann sich vorstellen das die Zusammenarbeit nicht leicht ist, das beide Seiten vieles mit anderen Augen sehen. Besonders gut gelungen ist der Autorin das sie die Unterschiedlichkeit der Ermittler und ihre Arbeitsweise in den Vordergrund stellt, aber man nie das Gefühl hat das einer der beiden etwas besser machen würde. Sie gehen einfach anders an den Fall dran und es gibt so manche Hürde zu überwinden ehe aus den beiden ein Team wird. Man begleitet die unterschiedlichen Ermittler auch im privaten Bereich, bekommt so auch die andere Seite ihres Lebens zu sehen und fühlt sich bald mit ihnen verbunden. Sie sind einem sympathisch und beide sorgen sich um das Wohl der letzten Insassen vom Jugendwerkhof Torgau, genau wie ich. Das Schicksal der Jugendlichen lässt mich nicht kalt und ich freue mich das sich am Ende alles fügt. Es bleiben keine offenen Fragen zurück, ein Buch über das ich mit Sicherheit noch öfters nachdenken werde. Der Fall spannend und vielschichtig, mit vielen unerwarteten Wendungen.

    Ein Wendekrimi den ich jedem nur ans Herz legen kann. Die Mischung des Buches ist grandios. Schockierend, spannend und fesselnd, ein Buch das man nicht mehr aus der Hand legen möchte und ein Ermittlerteam von dem man gerne mehr lesen würde.

    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    Jeanette Lube, 05.01.2023

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch erschien 2022 in der Ullstein Buchverlage GmbH und beinhaltet 491 Seiten.
    „Ein Toter im Jugendwerkhof, ein verschwundenes Kind und ein Ermittlerduo zwischen Ost und West“
    Am 10.11.1989 weht Hoffnung durch die kleine Renaissancestadt Torgau an der Elbe. Gerade ist die Mauer gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Aus Leipzig wird Beate Vogt von der Mordkommission nach Torgau geschickt, um zu klären, was passiert ist, Der 14-jährige Insasse Andreas wird befragt und verschwindet kurz danach spurlos. Könnte er hinter der Tat stecken? Ist es möglich, dass er in den Westen geflüchtet ist, oder ist ihm vielleicht etwas zugestoßen? Beate bekommt ungebetene Hilfe: Josef Almgruber, Hauptkommissar aus Nürnberg, soll ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen. Beate will sich jedoch den Fall nicht aus der Hand nehmen lassen.
    Das Cover wirkt schon auf mich erschütternd. Ich habe bereits das Buch „Verraten“ der Autorin Grit Poppe gelesen und weiß, dass sie sich mit ziemlich schwierigen Themen auseinandersetzt. Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Wir schreiben das Jahr 1989, das Jahr der Wende. Kurz nach dem Fall der Mauer geht es im ehemaligen „Osten“ ziemlich drunter und drüber. Es kommen Dinge zutage, mit denen man sich auseinandersetzen muss und die ziemlich bedrückend waren. Im ehemaligen Jugendwerkhof findet man eine Leiche. Der Direktor des Jugendwerkhofs ist tot. War es Suizid? Schon bald wird klar, dass er ermordet wurde. Beate Vogt soll sich um den Fall klären und muss schlimme Dinge erfahren. Man kann es sich kaum vorstellen. Nur Maik, Andreas und Tanja befinden sich noch im Jugendwerkhof. Und wir erfahren erschütternde Dinge. Den Jugendlichen wurden körperliche und seelische Qualen bereitet, um sie „umzuerziehen“. Aus Funk und Fernsehen habe ich bereits viel darüber erfahren. Beate Vogt bekommt Verstärkung aus dem ehemaligen Westen und ist zunächst nicht gerade erfreut. Werden sie und Josef Almgruber an einem Strang ziehen, um gemeinsam den Fall zu lösen? Ich möchte nichts verraten. Lest selbst! Dieser Krimi ist nichts für schwache Nerven. Mich hat er schockiert und erschüttert. Da ich selbst als Jugendliche die Wende erlebte, konnte ich mich besonders gut in Beate hineinversetzen, waren wir doch alle ziemlich verunsichert… Besonders gut finde ich den Titel und die Erklärung mit den Raben. Euch erwartet hier ein spannender, aufregender, fesselnder und packender Krimi voller Nervenkitzel und Gänsehautmomente. Mir kullerten sehr oft die Tränen, so sehr habe ich mit den Jugendlichen, denen das eigene „Ich“ genommen wurde, gelitten. Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall weiter. Mich hat die Autorin Grit Poppe auf jeden Fall überzeugt. Ich hoffe, dass niemals wieder Kindern oder Jugendlichen so viel seelisches und körperliches Leid zugefügt wird. Dies ist ein Krimi, der mein Herz berührte, mich fassungslos zurückließ, mich wütend und traurig machte und noch länger in mir nachwirken wird. Ein trauriges Kapitel der deutschen Geschichte!

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  • 5 Sterne

    Streiflicht, 17.01.2023

    Als Buch bewertet

    Erschreckender Roman nach realem Vorbild

    Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, weil die Autorin sich eingehend mit den Hintergrundthemen befasst hat und ich es immer spannend finde, wenn Bücher gut recherchiert sind und daraus schöpfen. Das vorliegende Buch ist dementsprechend auch sehr atmosphärisch und dicht geschrieben. Der reale Hintergrund der sich auflösenden DDR und des Untergangs der herrschenden Systeme passt perfekt als Szenerie für einen Mord und gleichzeitig auch die Aufdeckung der alten, oft so grausamen und unmenschlichen Strukturen. Ich fand den Anfang wirklich hart, gerade weil es so real wirkte. Nachdem ich mich aber eingelesen hatte und in der Geschichte angekommen war, war ich regelrecht im Sog. Die Hauptfigur Beate war mir sehr sympathisch, auch weil sie so rebellisch ist und mutig. Ihr Gegenpart aus dem Westen, der Hauptkommissar Josef Almgruber, hat es nicht leicht. Er tappt in manches Fettnäpfchen und hat zugleich aber auch mit dem Tod seiner Frau und den dadurch resultierenden Veränderungen zu kämpfen. Ich mag es, wenn Ermittler auch eine menschliche Seite haben, die die Leser etwas genauer kennenlernen dürfen. 

    Zugleich ist dann noch der Kriminalfall sehr spannend und undurchsichtig. Tatsächlich hatte ich erst sehr spät einen Verdacht, wer der Mörder sein könnte. Ich rätsle immer gerne mit, aber hier war es so gut gelöst, dass ich nicht schnell auf den tatsächlichen Täter und seine Gründe gekommen bin. Herrlich.

    Kein Krimi, den man einfach mal nebenbei so liest. Man muss sich darauf einlassen und auch akzeptieren, dass manche der Infos einen sehr berührend. Wer aber mehr wissen möchte über die DDR und unsere deutsch-deutsche Geschichte und gleichzeitig einen spannenden Fall lösen möchte, ist hier richtig!

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  • 4 Sterne

    Bärbel K., 31.10.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buch handelt zur Zeit des Mauerfalls in Leipzig und Umgebung. Die DDR-Regierung ist am Ende, die Mauer offen. Nicht jeder freut sich über die Öffnung der Mauer und die Vereinigung beider deutscher Staaten. So ging es auch Karl Zinkner, den ehemaligen Direktor des Geschlossenen Jugendwerkhofs in Torgau. Aber Zinkner ist nun tot, hat sich in einer Zelle erhängt. Oder handelt es sich doch nicht um einen Suizid? Wurde er vielleicht sogar ermordet? Die Einrichtung befindet sich in Auflösung. Nur noch 3 Jugendliche sind inhaftiert. Da aber die Stasi diesen Fall an sich zieht, können die Leipziger Ermittler nichts mehr tun. Dabei ist sich Beate Vogt sicher, dass Andreas Schwalbe etwas in der Todesnacht des Direktors beobachtet hat und es kein Selbstmord ist.
    Die Autorin hat im Buch die unmenschlichen Bedingungen, die drakonischen Strafen wie auch den Drill der jugendlichen Insassen sehr eindringlich geschildert. Die Jugendlichen hatten mein volles Mitgefühl. Gleichzeitig hat Grit Poppe aber auch die Schwierigkeiten nach der Grenzöffnung und der damit verbundenen Veränderungen mit zum Thema gemacht. Sogar die Leipziger Polizei hat den Nürnberger Kollegen, Joseph Almgruber, als Unterstützung erhalten. Er soll den Ost-Deutschen die Arbeit unter der Grundlage der BRD-Gesetze vermitteln. Gleich zu Anfang kommt es gleich zu Unstimmigkeiten zwischen Almgruber und Beate Vogt. Vielleicht ist er es nicht gewohnt, dass weibliche Kollegen Paroli bieten, wo er doch Ermittlungsleiter ist. Dabei ist diese Frau absolut engagiert, besitzt logisches Denkvermögen, kann sich in andere Menschen einfühlen und hat darum auch als Einzige Vertrauen zu den traumatisierten Jugendlichen aufbauen können. Zum Glück erkennt Almgruber selbst recht bald, dass sie das Team bereichert und die Ermittlungsarbeit vorantreiben kann. Mir hat diese Figur gefallen. Mit den Rabenvisionen von Tanja (Insassin in Torgau) konnte ich allerdings wenig anfangen. Es hat mich nicht berührt, sollte dies doch sicher ihr Trauma und wie sie es verarbeitet darstellen. Insgesamt gebe ich diesem Krimi 4 Lese-Sterne.

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  • 5 Sterne

    anke3006, 29.04.2023

    Als Buch bewertet

    Grit Poppe hat hier einen Krimi geschrieben, der sehr spannend und packend ist.
    Ganz besonders vor dem Hintergrund , dass es diese Jugendwerkhöfe mit ihren unmenschlichen Methoden wirklich gab und die Opfer heute noch um Anerkennung kämpfen.
    Der Schreibstil ist von Anfang an sehr flüssig. Die Figuren gut beschrieben und die Gedankengänge und Taten gut nachvollziehbar.
    Auch diese Ost/West-Arbeitsweise der beiden Kommissare ist gut dargestellt.
    Mir hat diese „Wende-Krimi“ gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 22.01.2023

    Als Buch bewertet

    Zeitzeugen und Tatzeugen
    "Rabenkinder" von Grit Poppe ist nicht mein erstes Buch der Autorin, aber doch der erste Kriminalroman von ihr.
    Vom Thema liest es sich für mich genauso gut und interessant, wie die anderen Bücher, für mich steht das Leben dieser Kinder und Jugendlichen hier im Mittelpunkt.
    Allerdings gibt es diesmal hier eine Leiche, der Direktor des Jugendwerkhofs in Torgau wird tot aufgefunden, unter sonderbaren Umständen. Es ist die Zeit des Umbruchs, der Wende und vieles in diesem Jugendknast wurde schon geräumt. Es sind nur noch wenige Insassen und Personal anwesend. Doch wer von ihnen ist Zeuge, wer Täter?
    Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission macht sich von Leipzig aus auf den Weg, um den Fall zu klären. Unterstützung bekommt sie ausgerechnet von Hauptkommissar Josef Almgruber, ein frisch importierter "Wessi" Es macht sehr viel Spaß den beiden zuzusehen, wie sie sich zusammenraufen und ihre verschiedenen Arbeitsweisen vereinen und lernen, sich gegenseitig zu verstehen und zu akzeptieren.
    Die Jugendlichen Andreas und Tanja waren beide zur Tatzeit noch Insassen in diesem Jugendwerkhof. Durch ihre Augen erfährt man sehr viel von den Untaten, der Gewalt und den "Erziehungsmaßnahmen", die dort legal durchgeführt wurden. Vieles davon ist schwer zu lesen und noch schwerer zu begreifen. Diese Jugendlichen begleiten uns immer wieder durch das ganze Buch und nach und nach erfährt man mehr Details aus ihrem Leben.
    Viele Erinnerungen an die Zeit in der DDR und die Wende werden hier geweckt, gute, wie auch schlechte, aber nie nostalgisch oder verklärt geschrieben. Sehr vieles ist an Fakten und Daten festgemacht und nachprüfbar.
    Trotz allem bleibt es aber auch ein sehr spannender Krimi mit einer überraschenden Auflösung und einige Stunden sehr gute Unterhaltung, die nicht nur dahin plätschert, sondern sich im Gedächtnis verankert für längere Zeit.
    Ich freue mich schon jetzt sehr auf das nächste Buch der Autorin.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R. (engi), 23.12.2022

    Als Buch bewertet

    Maik, Tanja und Andreas … drei Namen, drei Schicksale, drei junge Menschen, die im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau gelandet sind, dem Albtraum aller Jugendlichen der Deutschen Demokratischen Republik. Man redete ihnen ein, dass sie es verdient hätten, denn ohne Grund kommt man nicht nach Torgau. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, hier lebte das sadistische Aufsichtspersonal seine ganz persönlichen Vorlieben aus, hier hatten die Insassen keine Rechte mehr, sie wurden mit brutalem Sport, Freiheitsentzug, körperlicher Misshandlung bis hin zu Vergewaltigung erniedrigt und zur Demut gezwungen. Doch die letzten drei Verbliebenen scheinen Glück zu haben, denn die DDR befindet sich in der Auflösung und auf einmal steht Andreas‘ Zellentür offen. Kaum glaubend, dass er erlöst sein soll, stolpert er in die Freiheit und direkt in die Leiche des Direktors, der vor ihm von einem Balken baumelt. Eine rasche Flucht scheint die einzige Lösung, doch wie weit werden sie kommen? Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission Leipzig wird auf den Fall angesetzt und muss sich schließlich ausgerechnet mit dem Wessie Josef Almgruber aus dem fränkischen Nürnberg arrangieren um den Fall aufzuklären. Sie begeben sich … manchmal mehr schlecht als recht … auf Spurensuche und liefern dem Leser eine Verfolgungsjagd, die spannender kaum sein kann … !!!

    Schon lange habe ich keinen so spannenden Krimi mehr gelesen, der mich bis zur letzten Seite fesselte und mich immer wieder auf die falsche Fährte lockte. Auf authentische und mehr als gut recherchierte Weise entführte die Autorin Grit Poppe mich in die Zeit der Wende, als die BRD und die DDR auf magische Weise zu einem geeinten Land zusammengeschweißt werden sollten. Das hatte für Herrn Bundeskanzler Helmut Kohl auf dem Papier sicher gut ausgesehen, doch die Wirklichkeit sah wohl ein wenig anders aus. Während es viele nicht erwarten konnten, im gelobten Westen ihr Begrüßungsgeld auf den Kopf zu hauen, sahen doch auch so einige ihre Felle und ihre Existenzberechtigung davon schwimmen. Viele sind verständlicherweise skeptisch und haben noch Angst vor Repressalien. So ist denn auch für die verbliebenen Torgau Mitarbeiter die Sache noch längst nicht ausgestanden. Hier soll zu Ende gebracht werden, was zu Ende gebracht werden muss …

    Mehr als einmal hatte ich beim Lesen Gänsehaut und war erschüttert, traurig und wütend zugleich, was – leider nicht nur in Torgau - für Zustände herrschten und wie man junge Menschen mit Gewalt so zertrümmert, dass ein normales Leben niemals mehr möglich sein wird. Während „Rabenkinder“ ein fiktionales Werk der Autorin Grit Poppe ist, basiert es durchaus auf einem wahren Hintergrund und ich denke, die Geschichte hätte genau so stattfinden können. Das ausgelöste Kopfkino wird mich sicher noch lange begleiten und zum Nachdenken anregen. Ich vergebe wohlverdiente fünf von fünf Sternen und möchte somit zum Ausdruck bringen, wie sehr du mich beeindruckt hast, liebe Grit. Ich wünsche dem Buch noch viele aufmerksame Leser und würde mir sehr wünschen, dass solche Behandlungen nicht mehr möglich sein werden. Ich zolle meinen Respekt allen ehemaligen Insassen des Jugendwerkhof Torgaus aber auch allen anderen Heimen, die doch angeblich nur dem Wohl der Kinder und Jugendlichen dienen sollten und wünsche ihnen viel Kraft, das Leben in Freiheit zu meistern und genießen zu können.

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