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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 04.02.2023

    Als Buch bewertet

    In einem kleinen Ort in den Niederlanden lebt die 16jährige Salomé mit ihrer Familie. Das nächste halbe Jahr jedoch verbringt sie im Donat, so nennen sie aufgrund der Bauweise die Jugendstrafanstalt. Wenn alles glatt läuft, kann sie telefonieren. Hast sie Mist gebaut, muss sie darauf verzichten. Wie kommt sie hierher? Was hat sie getan? Als Tochter eines Kameruners und einer Niederländerin wird sie seit jeher ausgegrenzt und nicht nur das, sie wird gemobbt, das Gefühl, weniger als die anderen wert zu sein, kennt sie nur zu gut. „Es ist wichtig, dass du dich nicht zum Opfer machen lässt, sagt Papa, während er zeigt, wie sie zuschlagen muss.“ Schon von klein auf muss sie sich verteidigen, ihre dunkle Hautfarbe macht sie angreifbar.

    Rassismus und die einhergehende Diskriminierung zieht Gewalt nach sich, Simone Atangana Bekono beschreibt dies eindringlich. Salomés Zorn spürt man in jeder Zeile. Sie ist intelligent, stößt aber immer wieder an ihre Grenzen. Irgendwann wird sie vom Opfer zum Täter, eins kommt zum anderen, sie kann nicht anders. Und so landet sie in dieser Jugendstrafanstalt, auch hier steht nicht alles zum Besten. Sie hat Zeit, nachzudenken, sie reflektiert ihr bisheriges Leben.

    Je besser ich Salomé kennenlerne, je mehr ich von ihr weiß, desto eher kann ich sie verstehen. Die Sprache ist zuweilen derb, es ist die Ausdrucksweise der Heranwachsenden und passt perfekt in das Bild, das sich mir von ihr erschließt. Sie trägt sehr viel Wut in sich, ihr Vater stachelt diese zusätzlich an. Seine Ratschläge, mittendurch zu schlagen, schnell und stark zu sein, sich nie zu beklagen, sind eher kontraproduktiv. Solche Denkweisen befördern Gewalt, auch wenn er eher damit meint, dass sie sich nicht zu ducken braucht, so ist sie doch in einer Phase der Selbstfindung. Gewalt mit Gegengewalt zu vertreiben, ist der absolut falsche Weg.

    In Bekonos Debütroman habe ich mich erst einlesen müssen. Ihre Titelheldin träumt sich weg, erinnert sich zwischendurch an die Schulzeiten, an ihre Tante Céleste und ihre Familie. Frits, ihr Therapeut, fordert sie heraus, ihre Gespräche machen sie zornig. Salomé erzählt von ihrem Vater, der sie lehrt, sich auch gegen Menschen wie ihn zu verteidigen. Ausgerechnet Frits hat in einer, wie er es jetzt herunterspielt, spaßigen Show mitgemacht, in der der Rassismus die entscheidende Rolle spielt.

    Simone Atangana Bekono macht „Salomés Zorn“, macht Rassismus und die damit einhergehende Ausgrenzung, greif- und begreifbar. Auf die Geschichte dieses Mädchens sollte man sich einlassen, die sprunghafte Erzählweise macht es jedoch nicht gerade einfach, im Buch zu bleiben. So einiges wird angedeutet, jedoch nicht explizit weitergeführt, was verwirrend ist und doch auch nachdenklich stimmt. „Du musst deiner Faust folgen“ ist niemals ein Mittel, Rassismus zurückzudrängen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 05.03.2023

    Als eBook bewertet

    Die Macht der Gefühle

    „Aber ich bin so zynisch, weil mein Schicksal die reinste Ironie ist. Ich verstehe alles, ich verstehe es sogar sehr gut, ich bin ein Ass im Verstehen. Ich arbeite hart. Nur mit dem Akzeptieren hapert es.“ (Seite 81)

    Puhh, irgendwie bin ich sehr hin- und hergerissen zwischen angetan sein und Enttäuschung über die Story.

    Salomè ist 16 Jahre alt und wurde gerade zu einer Jugendstrafe verurteilt, weil sie dem Rat des Vaters gefolgt ist, ihre Fäuste zu benutzen. Dieser kennt aus eigener Erfahrung die Ungerechtigkeiten, Vorurteile und die vielen, vielen Facetten des Rassismus.

    Seiner Tochter gibt er den Rat zu kämpfen, doch redet er wirklich von Gewalt?

    Das Setting, Salomè in einer Jugendstrafanstalt, fand ich nicht schlecht, weil sie dadurch sehr mit sich und ihren Gedanken in Kontakt kommt und beschäftigt ist. Salomè ist eigentlich ein nettes und sehr intelligentes Mädchen, welches aus der (berechtigten) Wut heraus einen groben Fehler begangen hat. Wobei, ohne groß Spoilern zu wollen, diese Richterliche Entscheidung schon sehr nah an Opfer (Victim) blaming grenzt. Ganz nachvollziehen kann ich die Verurteilung von Salomè nicht, trotz des entstandenen Leids anderer.

    Aber nun gut, es ist, wie es ist und Salomè muss 6 Monate in der Jugendstrafanstalt absitzen.

    Leider, und das enttäuscht mich am meisten, finde ich den Text nicht besonders Tiefschürfend, wie mehrmals angepriesen. Auch die Bezeichnung Eindringlich und Prägnant würde mir sicherlich nicht als erstes dazu einfallen.

    Salomès Gedanken, Erfahrungen und Erkenntnisse plätschern so vor sich hin und zwischen den Zeilen schlägt nur selten mal ein Funke. Der Familienkontakt, ob nun aktuell oder in der Vergangenheit/Erinnerung, ist sehr Verhalten, teilweise toxisch und undurchsichtig. Gerade der Vater, dessen Rat seine Tochter in Schwierigkeiten gebracht hat, blieb extrem blass.

    Irgendwie stand diese junge, intelligente Frau immer schon alleine da und auch nach der letzten Seite ist dieser Eindruck nicht verschwunden. Ihre Wut und Orientierungslosigkeit kann man ihr nicht verübeln, aber Lösungsansätze folgen dem ganzen nicht. Weder von ihr, ihrer Familie, der Einrichtung oder gar ihrem Therapeuten.

    Salomè ist verloren. Punkt. Aus. Ende.

    Natürlich gibt es viele gute Ansätze, aber der sprunghafte Erzählstil hat viel Potential mit sich genommen. Vielleicht wären ein paar längere Szenen und ein paar mehr Seiten von Vorteil gewesen. Salomè durchläuft durchaus eine (geringe) Entwicklung, aber meist ohne die Leserin mitzunehmen. Es ist der Autorin gelungen, Salomè ihre Wut zu verstehen und auch die einzelnen (schicksalhaften) Momente miteinander zu verbinden. Es gibt durchaus einen roten Faden, leider verheddert dieser sich aber immer wieder.

    Als Protagonistin mochte ich Salomè sehr, aber ihre Story konnte mich nicht recht überzeugen, auch wenn das Thema an sich konstant präsent war.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mops, 30.01.2023

    Als Buch bewertet

    Zu viele offene Fragen

    Vom Klappentext her hat mich die Geschichte sehr angesprochen. Wie gehen Menschen, die alltäglich mit Rassismus konfrontiert sind, damit um? Ist irgendwann ein Reizpunkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt. Bei Salome, der Hauptperson der Geschichte, irgendwann ja. Als Folge muss sie für 6 Monate ins Gefängnis und diese Zeit wird hier beschrieben.

    Leider muss ich konstatieren, dass ich mit der Geschichte nicht richtig warm geworden bin. Es bleibt zu vieles offen bzw. wird nur oberflächlich erzählt: all die kleinen Vorfälle die es vor dem großen Knall gab, der große Knall selber wird auch nur angerissen, bei der Familie, v.a. dem Vater und der Schwester wird viel angedeutet aber nie zu Ende erzählt, etc. Das lässt den/die Leser:in einach mit zu viel offenen Fragen zurück. Das hat mir nicht gefallen. Genauso wie der Wechsel des Schreibstils am Ende. war es am Anfang sehr flüssig und gut zu lesen, verwendete die Autorin am Ende nur marginal Satzzeichen und Sätze wurden nur in Bruchstücken niedergeschrieben. das sollte sicherlich die innere Zerrissenheit von Salome widerspiegeln, ich empfand es aber nur als anstrengend. Und hinzu kommt noch ein offenes Ende, was ich grundsätzlich nicht mag.

    Mein Fazit: Interessanter Plot, nur mäßig umgesetzt. Gerade bei dem Thema hätte man mehr draus machen können.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 13.03.2023

    Als Buch bewertet

    Die sechzehnjährige Salomé lebt zusammen mit ihrer Familie in einem niederländischen Dorf, ihr Vater kommt aus Kamerun, die Mutter ist Niederländerin. Auf dem Gymnasium, das sie besucht, ist sie immer wieder Anfeindungen ausgesetzt, die Situation spitzt sich zu. Salomés Vater kauft einen Punchingball und bringt seinen Töchtern bei, sich zu verteidigen. Salomé aber kann ihre Wut kaum kontrollieren; als sie zum wiederholten Male bedrängt wird, eskaliert die Situation, was damit endet, dass Salomé in der Jugendstrafanstalt landet, wo sie lernen soll, ihren Zorn im Zaum zu halten. Ihr Therapeut aber ist ausgerechnet ein Mann, der als Kandidat in einer fremdenfeindlichen Fernsehsendung aufgetreten ist.

    „Ich brülle, weil ich nicht weinen will. Und dann flippe ich aus.“ (Seite 58)

    Salomé ist die Ich-Erzählerin in diesem Debütroman und ihre Wut und ihr Zorn ziehen sich durch das ganze Buch. Welcher Vorfall dazu geführt hat, dass sie für sechs Monate in die Jugendstrafanstalt muss, wird erst spät enthüllt, davor gibt es immer nur kleine Andeutungen, Versuche einer Erklärung und die Suche nach einer Antwort, ohne die Frage zu kennen. Der unterschwellige und auch der offene Rassismus waren schwer zu ertragen, manche Ausdrücke fand ich so schlimm, dass es mich förmlich geschüttelt hat beim lesen. Was das mit einem jungen Menschen macht, wage ich mir gar nicht vorzustellen, zumal wenn dieser auch so schon auf der nicht einfachen Suche nach Identität und Zugehörigkeit ist.

    Ich habe ein wenig gebraucht, um ins Buch zu finden, fand den Schreibstil speziell und die Erzählweise sehr gewöhnungsbedürftig. Die Gedanken der Jugendlichen waren manchmal wirr, wache Momente, Erinnerungen und Träume wechselten sich ab, Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen standen im Raum und fanden dennoch keinen Platz. Im Laufe der Geschichte wurde dies anders, ich konnte Salomé verstehen, mit ihr fühlen, hatte Verständnis für ihre Ohnmacht, ihren Zorn und diese große Wut. Ein Buch mit einem wichtigen Thema, aktueller denn je, auf das man sich einlassen muss, denn einfach macht es die Autorin der Leserschaft nicht.

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  • 5 Sterne

    Regina K., 27.01.2023

    Als Buch bewertet

    dicketillavor 2 Minuten

    Salomé macht früh Bekanntschaft mit Ausgrenzung, Mobbing und Diskriminierung. Sie leben in einem niederländischen Dorf, aus Kamerun stammend. Ihre dunkle Hautfarbe für alle sichtbar, wie ein Freifahrschein, der anderen erlaubt sie auszugrenzen, zu beschimpfen. Nichtmal ist es Wert ihren Namen richtig auszusprechen. Was macht das mit einer Heranwachsenden? Dieser Frage geht Simone Atangana Bekongo in ihrem Buch nach. Und sie schildert es in einer solch differenzierten und emotionalen Art, dass sich der Leser sofort von dieser Menschenverachtung abgestoßen fühlt.

    Der Vater kaufte Salome´ einst einen Punchingball, statt das Gespräch mit der Mentorin der Schule zu suchen. Für ihn gibt es nur sich mit Gewalt zu wehren, als erster den Schlag zu setzen. Und so nimmt die WUT immer mehr Raum in ihr ein.

    "Vielleicht aber gibt es in meinem Leben zu viel, was mich wütend macht. Und wenn das stimmt, wird diese Wut nicht von selbst verschwinden."

    Dann kommt es zu einem Vorfall, der sie in eine Jugendstrafanstalt bringt. Und dort sitzt ihr ausgerechnet der Mann gegenüber, der sich in einer Realityshow über Afrikaner lustig macht. Er soll sie therapieren. Der Leser erfährt zunächst nicht, was der Anlass der Verurteilung war. Die Geschichte wird aus Sicht von Salomé erzählt. Man folgt ihren Gedankengängen, die den Leser abwechselnd in die Vergangenheit oder dem Jetzt führen. Man lernt eigentlich ein kluges Mädchen kennen, welches sich besonders mit der griechischen Mythologie beschäftigt und Bücher liebt. Sie hätte eigentlich ein geachtetes Leben verdient.

    "Meine Gedanken führen nirgendwohin, also muss ich beim Zurückschauen umso ehrlicher sein, sonst hört es nie auf."

    Doch die Welt draußen sieht anders aus. Man muss sich selber fragen, wie man selbst mit Vorurteilen und Ausgrenzung umgeht. Für mich ein sehr wichtiges Buch, welches erklärt, woher und wohin diese Ausgrenzung, aber auch Wut führt. Von mir eine unbedingte Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    Sommer, 31.01.2023

    Als Buch bewertet

    Zorn

    Die 16 jährige Salomé Atabong ist voller Zorn, vieles hat sich in ihrem jungen Leben zu einem enormen Hass angestaut. Jede Diskriminierung hat Spuren hinterlassen. Als Schwarze in einem kleinen Dörfchen in den Niederlanden ist man vor Rassismus nicht sicher. Ihr Vater, der weiß wie schlimm es ist wegen seiner Hautfarbe angefeindet zu werden, hat leider nicht viel nützliches beizutragen, denn ihr zu sagen sie solle ihrer Faust folgen und ihr einen Punchingball kaufen, führt eher dazu die Wut in eine gefährliche Richtung zu lenken. Für Salome bedeutet dies Jugendknast……

    Der Roman führt den Leser in mehrere Bereiche. Zum einen werden die Erfahrungen und Erlebnisse in der Einrichtung geschildert. Salomes Start dort ist holperig, sie will sich erstmal nicht auf Hilfe einlassen. Doch im weiteren Verlauf bessert sich das. Auch Rückblicke werden eingebaut, so dass man versteht, warum Salomé so geworden ist, und was alles geschehen ist, wie das Leben in ihrer Familie war in der Vergangenheit. Aber auch das Leben des Vaters wird durchleuchtet.

    Alles in allem bekommt man so einen guten Eindruck von allem und kann sich gut vorstellen warum die Spirale in der Salome sich befand entstand. Es zeigt auch Auswege an, Salome entwickelt sich in eine gute Richtung. Etwas mehr an Input wäre zwar wünschenswert gewesen, doch im Großen und Ganzen hat mich der Roman dann doch überzeugen können. Er macht klar, dass es Wege und Möglichkeiten gibt. Salomés Zorn befasst sich mit Themen, die in der heutigen Zeit immer noch präsent sind, wir sollten die Augen davor nicht verschließen, dem Zorn keine Chance geben!

    Der Schreibstil der Autorin Simone Arangana Bekono hat mir gut gefallen, sie bringt alles auf den Punkt und beschönigt nichts. Ich finde ihr Debüt sehr gelungen und hoffe auf weitere Bücher der Autorin.

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  • 5 Sterne

    liesmal, 11.02.2023

    Als Buch bewertet

    Für Salomé gehört es zum Alltag, dass sie diskriminiert wird aufgrund ihrer Hautfarbe. Die Autorin Simone Atangana Bekonos aus den Niederlanden erzählt ihre Geschichte und trifft damit voll meinen Nerv. Es ist ein bewegender Debütroman.
    Salomé ist zornig. Sie weiß sich nicht zu helfen, denn eigentlich macht sie doch nichts falsch. Doch es gibt diese Vorurteile gegen die Hautfarbe. Allein dadurch hat sie schon verloren.
    Ich verabscheue Gewalt und ich denke immer noch, dass Gewalt keine Option ist, um sich Recht zu verschaffen. Allerdings sehe ich auch die Angst von Salomés Vater, einem gebürtigen Kameruner, der weiß, was Rassismus bedeutet. Deswegen beschwört er seine Tochter: "Du musst deiner Faust folgen. So als ob du ein Loch in deinen Feind schlagen willst." Das klingt erst einmal brutal und ist doch eher ein einziger Hilfeschrei, denn er sieht keine andere Möglichkeit, um seiner Tochter zu helfen. Für ihn scheint es keinen anderen Ausweg zu geben.
    Salomé verbringt einige Jahre in einer Jugendstrafanstalt, wo sie sich mit ihrer Wut auseinandersetzen muss.
    Simone Atangana Bekonos ist es gelungen, mich in die Gefühlswelt von Salomé eintauchen zu lassen, ihre Hilflosigkeit, die Ohnmacht, aber auch ihren Zorn zu erkennen und zu begreifen.
    Mein Fazit: Es sollte für alle Menschen nur eine Farbe geben: Die Hautfarbe heißt Mensch!

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 12.02.2023

    Als Buch bewertet

    Titel: Fremd und voller Wut...

    Mir war vor Lektürestart schon klar, dass es sich um keine leichte Kost handelt, aber dass es dann so derb wird, das hatte ich nicht erwartet.

    In der Geschichte geht es um Salomé, die nach einem Vorfall in eine Art Besserungsanstalt für junge Erwachsene muss. Was hat sie dahin gebracht? Und warum ist sie nur so voller Wut?

    Diesen Roman liest man nicht mal eben nebenbei, denn er erfordert die volle Konzentration des Lesers, sofern er denn mitkommen möchte. Die Gegenwart im sogenannten Donut, der Besserungsanstalt, wechselt ohne Vorankündigung mit Vergangenem, Gefühlen, Träumen und Gedanken. Ist man nicht aufmerksam bei der Sache, so verliert man schnell den Faden.

    Was Bekono dem Leser da schildert ist so hart und derb, dass es nur schwer zu ertragen ist. Man spürt in jeder Zeile wie gemein Mobbing und Diskriminierung sind und wie schwer sie das Leben der betroffenen Person machen. Immer nur wegsehen und sich wegducken wird die Situation auch nicht bessern.

    Ich habe mich nicht wirklich durch die Lektüre gequält und dennoch fiel mir das Lesen alles andere als leicht, weil eben das Geschilderte einen hart trifft, berührt, verletzt und man es kaum glauben kann, wenn man so etwas selbst nicht erlebt hat.

    Für meinen Geschmack kann ich nur jedem Interessierten dazu raten in einem ausgeglichenen und halbwegs guten emotionalen Zustand zu sein, um sich dem Buch zu widmen, da man sonst in den schwarzen Strudel hinabgezogen wird als Gewalt, Ablehnung und Angst.

    Hervorheben möchte ich noch das ungewöhnliche Cover, welches zwar sehr unscheinbar daherkommt, aber beim näheren Betrachten so viel in einem auslöst. Sollte das Mädchen auf dem Cover aus dem Leben gekritzelt werden, wie es Salomé im täglichen Leben zu erfahren bekommt? Frei nach dem Motto: "Du bist hier nicht erwünscht."

    Fazit: Wer verstehen möchte wie es sich anfühlt fremd und unerwünscht zu sein, der wird es hier erfahren. Emotional und nichts für Zartbesaitete. Gelungen!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 27.01.2023

    Als Buch bewertet

    Intensiv & kraftvoll

    „Salomés Zorn“ ist das Debüt der Niederländerin Simone Atangana Bekono.

    Salomé ist sechzehn Jahre und lebt in einem Dorf in den Niederlanden. Ihr Vater ist Kameruner und weiß, was Rassismus bedeutet. Er erlebt ihn immer wieder und bringt seiner Tochter bei sich brutal dagegen zu wehren. Das bringt Salomé in die Jugendstrafanstalt. Dort trifft sie auf den Therapeuten Frits, der in einer TV Show mit rassistischen Vorurteilen für Quote gesorgt hat. Salomé merkt, dass ihr bisheriges Verhalten nicht zielführend war.

    Salomé wächst von einer unsicheren zu einer starken Protagonistin. Ihre Entwicklung und ihre Veränderungen hat die Autorin hier gelungen dargestellt.

    Simone Atangana Bekonos Schreibstil ist intensiv und eindringlich. In ihren Dialogen passt jedes Wort. Es ist zu spüren, dass sie weiß, wovon sie spricht.. Rassismus hat viele Gesichter, was daraus entsteht, Aktion, Reaktion und Gegenreaktion geben sich die Hand.

    Die hier dargestellte Fremdenfeindlichkeit erschüttert. Mir fehlen die Worte für dieses sehr intensive Leseerlebnis, in dem unsere Gesellschaft und die Gegenwart in Worte gefasst wird.
    „Salomés Zorn“ ist ein Buch, das nachklingt und mit sich hoffentlich viele Leser auseinandersetzen werden.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 02.02.2023

    Als Buch bewertet

    Diskriminierung bis zur Eskalation
    Salomé Atabong ist ein junges Mädchen, dessen Wurzeln bis nach Kamerun reichen. Sie lebt mit ihren Eltern in einem kleinen Dorf in den Niederlanden. Täglich muss sie unterschwelligen sowie offenen Rassismus ertragen, angefangen von nicht beseitigten Hundehaufen auf dem Grundstück der Atabongs, über alltägliche Beleidigungen bis hin zu ausgeübter Gewalt. Ihr dahingehend leidgeprüfter Vater gibt ihr einen folgenschweren Rat: „Du musst deiner Faust folgen.“, „So, als ob du ein Loch in deinen Feind schlagen willst.“

    Also kämpft Salomé, getrieben von einer jahrelang angewachsenen Wut, gegen ihre Peiniger. Sie will einfach kein Opfer sein. Als es eskaliert, muss sie in den Donut, eine Jugendstrafanstalt, wo sie eine Therapie machen muss. Dabei tauchen wir in Salomés Innenleben ein und lesen von ihrer Gefühlswelt, von Salomés Bekannten und Verwandten, von den Einflüssen auf ihr Leben. Die Protagonistin selbst ist mir zu keinem Zeitpunkt besonders sympathisch gewesen. Aufgrund ihrer schnippischen, anlehnenden Art blieb eine gewisse Distanz, die ich trotz Verständnis für ihren Gemütszustand nicht abbauen konnte.

    Der Schreibstil ist modern, etwas gewöhnungsbedürftig, weil sich in ihm sämtliche Irritation der Protagonistin widerspiegelt. Der Text enthält beschreibende Passagen wie den langen Urlaub in Kamerun, Träume, passende Ausschnitte aus griechischen Sagen und eben zahlreiche Gefühlsfetzen. In ihrem allgegenwärtigen Zorn springen die Gefühle, fahren ein Stück weit Achterbahn. Doch gleichzeitig entsteht während der Therapie bei allen Ungerechtigkeiten so etwas wie vernünftige Einsicht, dass Gegengewalt keine Lösung sein wird. Natürlich ist dies gemein, aber leider die Realität.

    Die Auseinandersetzung mit Diskriminierung auf Basis von Salomés Zorn offenbart viele kleine rassistische Statements, die sich überall in unserem Sprachgebrauch wiederfinden, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Ich frage mich, ob es je möglich sein wird, sie ganz verschwinden zu lassen. Reaktionen von Diskriminierung Betroffener erscheinen für mich in einem neuen Licht. Deshalb möchte ich die Lektüre empfehlen, es erscheint mir als gesellschaftliche Notwendigkeit, an dieser Stelle ein besseres Bewusstsein zu entwickeln.

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  • 4 Sterne

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    KatrinB, 02.02.2023

    Als Buch bewertet

    Salomé, Tochter einer niederländischen Mutter und eines kamerunischen Vaters, ist in den Niederlanden geboren, wird aufgrund ihrer Hautfarbe aber ausgegrenzt und als fremd wahrgenommen. Die Probleme verstärken sich, als Salomé aufs Gymnasium kommt. Das intelligente Mädchen sieht sich den verbalen und körperlichen Angriffen ihrer Mitschüler ausgesetzt und setzt sich zur Wehr – auch mit Gewalt. Das bringt sie ins Jugendgefängnis, wo sie beginnt, ihre Situation und ihre Geschichte zu reflektieren.

    Es fiel mir nicht immer ganz leicht, mich in die 16-jährige Hauptperson Salomé hineinzuversetzen und so richtig warm bin ich nicht mit ihr geworden. Das hat wahrscheinlich etwas mit meiner Biographie, meinem Charakter und auch meinem Alter zu tun. Salomé ist eine junge, von unbändigem Zorn getriebene Frau, was sich sehr oft und über viele Seiten hinweg in einer vulgären Jugendsprache niederschlägt. Obwohl diese natürlich zum Thema des Buchs passt, hat mich das dann doch auf Dauer etwas gestört.

    Während der erste Teil des Buchs sehr gut lesbar war und mich durch interessante Schilderungen des Gefängnisalltags oder Salomés Familiengeschichte fesselte, driftete das Buch gegen Ende oft in unzusammenhängende Gedankensplitter, mythologische Anspielungen und Assoziationen ab, die für mich die Lektüre etwas mühsam machten. Trotzdem habe ich das Buch mit großem Interesse gelesen, denn es behandelt eine in meinen Augen sehr wichtige Thematik. Wenn Zorn in Gewalt umschlägt, ist das niemals zu rechtfertigen - hat aber seine Gründe, die die Autorin hier klar und eindrücklich beschreibt.

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